Die Finanzierung der Technical Colleges im US-Bundesstaat Wisconsin als Modell für eine zukünftige selbständige berufliche Schule in Hessen
					
	
		©2013
		Masterarbeit
		
			
				83 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				1, Problemstellung:
Einige berufliche Schulen in Hessen durchlaufen zur Zeit das Pilotprojekt SV+ oder haben inzwischen den Weg zur ‘Selbständigen beruflichen Schule’・(SBS) gefunden. Diese Schulen haben zwar eine gewisse Budgethoheit (auch als großes Schulbudget bekannt), die Finanzierungsquellen bleiben aber, wie bei der herkömmlichen nicht-selbständigen Schule, der Landeshaushalt und der Haushalt der kommunalen Schulträger. Im Rahmen einer größeren Selbstverantwortung und des Einsparungsdrucks der öffentlichen Hand aber auch neuer An¬forderungen, werden die zukünftigen selbständigen beruflichen Schulen jedoch langfristig andere und neue Finanzierungswege finden müssen. In Wisconsin, dem langjährigen Partnerland des Bundeslandes Hessen in Bildungsfragen, hat sich mit den Technical Colleges bereits seit langem die selbständige berufliche Schule mit einem komplexen System der Mischfinanzierung etabliert. Diese Arbeit soll dieses System darstellen und die Möglichkeiten, Chancen und Gefahren einer Übernahme für das Land Hessen betrachten und bewerten.
Methodisch soll dies im Rahmen der Vergleichenden Erziehungswissenschaft durch eine Kombination der deskriptiven, historischen und soziologisch-empirischen Methoden geschehen, indem zunächst der Ist-Zustand in Wisconsin vorgestellt wird. Hierbei sollen zunächst die äußeren Rahmenbedingungen, innerhalb denen die Technical Colleges agieren, beschrieben werden, gefolgt von der allgemeinen Darstellung dieser Schulen. Ein erster Hauptteil dieser Arbeit wird anschließend die detaillierte Beschreibung aller finanziellen Aspekte der Technical Colleges sein. Nachfolgend wird der aktuelle Zustand der herkömmlichen und der selbständigen beruflichen Schulen in Hessen kurz dargestellt werden, um den Rahmen für eine Übernahme des Finanzierungssystems aus Wisconsin festzustellen. Im zweiten Hauptteil der Arbeit sollen dann darauf aufbauend die Chancen und Möglichkeiten der Einführung des betrachteten Systems in Hessen beleuchtet werden. Abschließend werden am Ende dieser Arbeit die Ergebnisse zusammengeführt, um die praktische Relevanz und die Aussagekraft dieser Arbeit kritisch zu betrachten.
	Einige berufliche Schulen in Hessen durchlaufen zur Zeit das Pilotprojekt SV+ oder haben inzwischen den Weg zur ‘Selbständigen beruflichen Schule’・(SBS) gefunden. Diese Schulen haben zwar eine gewisse Budgethoheit (auch als großes Schulbudget bekannt), die Finanzierungsquellen bleiben aber, wie bei der herkömmlichen nicht-selbständigen Schule, der Landeshaushalt und der Haushalt der kommunalen Schulträger. Im Rahmen einer größeren Selbstverantwortung und des Einsparungsdrucks der öffentlichen Hand aber auch neuer An¬forderungen, werden die zukünftigen selbständigen beruflichen Schulen jedoch langfristig andere und neue Finanzierungswege finden müssen. In Wisconsin, dem langjährigen Partnerland des Bundeslandes Hessen in Bildungsfragen, hat sich mit den Technical Colleges bereits seit langem die selbständige berufliche Schule mit einem komplexen System der Mischfinanzierung etabliert. Diese Arbeit soll dieses System darstellen und die Möglichkeiten, Chancen und Gefahren einer Übernahme für das Land Hessen betrachten und bewerten.
Methodisch soll dies im Rahmen der Vergleichenden Erziehungswissenschaft durch eine Kombination der deskriptiven, historischen und soziologisch-empirischen Methoden geschehen, indem zunächst der Ist-Zustand in Wisconsin vorgestellt wird. Hierbei sollen zunächst die äußeren Rahmenbedingungen, innerhalb denen die Technical Colleges agieren, beschrieben werden, gefolgt von der allgemeinen Darstellung dieser Schulen. Ein erster Hauptteil dieser Arbeit wird anschließend die detaillierte Beschreibung aller finanziellen Aspekte der Technical Colleges sein. Nachfolgend wird der aktuelle Zustand der herkömmlichen und der selbständigen beruflichen Schulen in Hessen kurz dargestellt werden, um den Rahmen für eine Übernahme des Finanzierungssystems aus Wisconsin festzustellen. Im zweiten Hauptteil der Arbeit sollen dann darauf aufbauend die Chancen und Möglichkeiten der Einführung des betrachteten Systems in Hessen beleuchtet werden. Abschließend werden am Ende dieser Arbeit die Ergebnisse zusammengeführt, um die praktische Relevanz und die Aussagekraft dieser Arbeit kritisch zu betrachten.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Fink, Torsten: Die Finanzierung der Technical Colleges im US-Bundesstaat Wisconsin 
als Modell für eine zukünftige selbständige berufliche Schule in Hessen, Hamburg, 
Diplomica Verlag GmbH 2014 
PDF-eBook-ISBN: 978-3-8428-7536-4 
Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2014 
Zugl. Technische Universität Kaiserslautern, Kaiserslautern, Deutschland, Masterarbeit, 
April 2013 
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung 
außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages 
unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, 
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. 
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in 
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, 
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei 
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. 
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können 
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und die Diplomica Verlag GmbH, die 
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine 
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen. 
Alle Rechte vorbehalten 
© Diplom.de, Imprint der Diplomica Verlag GmbH 
Hermannstal 119k, 22119 Hamburg 
http://www.diplom.de, Hamburg 2014 
Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis
1 
Problemstellung
  1
2 
Rahmenbedingungen im US-Bundesstaat Wisconsin 
2.1 
Der US-Bundesstaat Wisconsin 
  2
2.2 
Das Bildungssystem Wisconsins
  6
3 
Aufbau, Auftrag und Rolle der Technical Colleges innerhalb der 
Bildungslandschaft Wisconsins
 11
4 
Die Finanzierung der Technical Colleges
4.1 
Die Elemente der Mischfinanzierung und der Budget der Technical 
Colleges in Wisconsin
 14
4.2 
Finanzierung aus staatlichen Schulhaushalten
4.2.1  ,,Landesmittel" des Bundesstaats Wisconsin 
 17
4.2.2  Mittel der US-Bundesregierung
 18
4.3 
Kurs- und Lehrgangsgebühren
 19
4.4 
Direkte Demokratie: Investitionsfinanzierung durch die kommunale 
Grundsteuer 
 21
4.5 
Fundraising, Sponsoring und sonstige Einnahmequellen
 26
5 
Mittelverwendung und Controlling
 28
6
Aktuelle politische Diskussion in Wisconsin
 31
7 
Bewertung des Systems
 33
8. 
Im Vergleich: Finanzierung und Mittelverwendung der beruflichen 
Schulen in Hessen
8.1
Nicht-selbständige Schulen
 37
8.2
Selbständige berufliche Schulen
 39
9 
Umsetzung des Finanzierungsmodells aus Wisconsin auf Hessen
9.1 
Chancen durch eine Mischfinanzierung nach dem Vorbild Wisconsins
 40
9.2 
Haushaltsfinanzierung aus Landes- und Bundesmitteln
 42
9.3 
Probleme und Chancen bei der Einführung von Kursgebühren
 44
9.4 
Notwendige Veränderungen im Steuer- und Kommunalrecht zur 
Einführung von Bürgerbegehren zur Investitionsfinanzierung
 47
9.5 
Fundraising und Sponsoring als neue Schulleitungsaufgabe
 49
9.6. 
Kontrollinstrumente und -organe
9.6.1 Schulintern
 51
9.6.2  Externe Kontrollen
 52
9.6.3  Finanzielle und pädagogische Evaluation  ein Zielkonflikt?
 54
10
Umsetzungsprobleme, mögliche Widerstände und Lösungsansätze
 55
11 
Fazit
11.1  Die Finanzierung der Technical Colleges im US-Bundesstaat Wisconsin
als Modell für eine zukünftige selbständige berufliche Schule in Hessen?  56
11.2
Eine kurze Reflexion über die Relevanz dieser Arbeit
 58
Anhänge:
Anhang 1
Regionale Verteilung der Technical Colleges in Wisconsin 
 61
Anhang 2
Das Schul- und Universitätssystem Wisconsins
 62
Anhang 3
Einnahmequellen des FVTC 2011
 63
Anhang 4
Wahlformular für das Referendum des FVTC 2012
 64
Anhang 5
Organigramm der College-Leitung des FVTC
 65
Anhang 6
Leitsätze zum Sponsoring und Fundraising 
 66
Anhang 7
Checkliste für Schulen zum Bildungssponsoring
 67
Abkürzungsverzeichnis:
BAFöG
Bundesausbildungsförderungsgesetz
FTE
Full Time Equivalent (Vollzeitschülerin /-schüler / -studierende)
FVTC
Fox Valley Technical College
GAAP
Generally Accepted Accounting Principles
HAFöG
Hessisches Ausbildungsförderungsgesetz
SBS
Selbständige Berufliche Schule 
SV+
Selbstverantwortung plus
UFFAS
Uniform Financial Fund Accounting Systems
UW
University of Wisconsin 
WEAC
Wisconsin Education Association Council
WTCS
Wisconsin Technical College System
- 1 -
1 
Problemstellung
Einige berufliche Schulen in Hessen durchlaufen zur Zeit das Pilotprojekt SV+ 
oder haben inzwischen den Weg zur ,,selbständigen beruflichen Schule" (SBS) 
gefunden.   Diese   Schulen   haben   zwar   eine   gewisse   Budgethoheit   (auch   als 
großes Schulbudget bekannt), die Finanzierungsquellen bleiben aber, wie bei der 
herkömmlichen nicht-selbständigen Schule, der Landeshaushalt und der Haus-
halt   der   kommunalen   Schulträger.   Im   Rahmen   einer   größeren   Selbstverant-
wortung und des Einsparungsdrucks der öffentlichen Hand aber auch neuer An-
forderungen, werden die zukünftigen selbständigen beruflichen Schulen jedoch 
langfristig andere und neue Finanzierungswege finden müssen. In Wisconsin, 
dem langjährigen Partnerland des Bundeslandes Hessen in Bildungsfragen,
1
 hat 
sich mit den Technical Colleges bereits seit langem die selbständige berufliche 
Schule mit einem komplexen System der Mischfinanzierung etabliert. Diese Ar-
beit soll dieses System darstellen und die Möglichkeiten, Chancen und Gefahren 
einer Übernahme für das Land Hessen betrachten und bewerten.
Methodisch soll dies im Rahmen der Vergleichenden Erziehungswissenschaft
2 
durch eine Kombination der deskriptiven, historischen und soziologisch-empi-
rischen Methoden
3
 geschehen, indem zunächst der Ist-Zustand in Wisconsin vor-
gestellt wird. Hierbei sollen zunächst die äußeren Rahmenbedingungen, inner-
halb denen die Technical Colleges agieren, beschrieben werden, gefolgt von der 
allgemeinen Darstellung dieser Schulen. Ein erster Hauptteil dieser Arbeit wird 
anschließend die detaillierte Beschreibung aller finanziellen Aspekte der Tech-
nical Colleges sein. Nachfolgend wird der aktuelle Zustand der herkömmlichen 
und der selbständigen beruflichen Schulen in Hessen kurz dargestellt werden, 
um den Rahmen für eine Übernahme des Finanzierungssystems aus Wisconsin 
festzustellen. Im zweiten Hauptteil der Arbeit sollen dann darauf aufbauend die 
Chancen und Möglichkeiten der Einführung des betrachteten Systems in Hessen 
beleuchtet werden. Abschließend werden am Ende dieser Arbeit die Ergebnisse 
zusammengeführt, um die praktische Relevanz und die Aussagekraft dieser Ar-
1 Vgl. Gemeinsame Erklärung zwischen Technical College System von Wisconsin und dem Hessischen 
Kultusministerium, in: Hessisches Kultusministerium (Hrsg.), Amtsblatt des Hessischen 
Kultusministeriums, 51. Jahrgang, Heft 12/1998, Wiesbaden, S. 947
2 Vgl. Getao, Francis Ngwere: International Education Systems, Lectern Publications, Nairobi 1996, S. 
1ff.
3 Vgl. ebenda S. 23ff.
- 2 -
beit kritisch zu betrachten.
2 
Rahmenbedingungen im US-Bundesstaat Wisconsin 
2.1 
Der US-Bundesstaat Wisconsin 
Ein Bildungssystem ist immer eingebettet in die Kultur und das politische Sys-
tem des Landes, so dass ein Verständnis für die Besonderheiten eines nationalen 
Bildungssystems nur möglich ist, wenn man auch dessen Umfeld betrachtet.
4 
Daher soll in  diesem einleitenden  Kapitel  zunächst  die kulturellen und poli-
tischen   Rahmenbedingungen   der  Technical   Colleges   in  Wisconsin   dargestellt 
werden. 
Der amerikanische Bundesstaat Wisconsin liegt im nördlichen Mittleren Westen 
der  Vereinigten   Staaten.  Administrativ   ist   der   Staat   in   72   Regierungsbezirke 
(Counties)
5
 und 585 Landkreise (municipal governments)
6
 aufgeteilt.
Die Größe 
des Staates  entspricht  mit   etwa  140.000 Quadratkilometern  fast  dem  sieben-
fachen des Bundeslandes Hessen. Die geschätzte Bevölkerungsgröße im Jahr 
2012 betrug etwa 5.726.000. Der Anteil von Minoritäten an der Gesamtbevöl-
kerung   liegt   bei   16,9   %   und   damit   weit   unter   dem   US-Durchschnitt   (2011: 
36,6%).
Das durchschnittliche Einkommen in Wisconsin entspricht mit etwa 27.000 US$ 
(21.100   )
7
  etwa   dem   der   USA.   Im  Vergleich   dazu   liegt   das   Pro-Kopf-Ein-
kommen von Hessen bei 37.600 
8
.
Die größte Stadt des Staates ist Milwaukee mit etwa 600.000 Einwohnern.
9
 Be-
merkenswert ist hier, dass dort die einzige Region des Staates ist, in dem sich die 
weiße,   nicht-hispanische   Bevölkerungsgruppe   in   der   Minderheit   befindet. 
Gleichzeitig liegt das Durchschnittseinkommen mit rund 19.000 US$ weit unter 
dem Landesdurchschnitt.
4 Vgl. Fink, Torsten: Verschiedene nationale Konzepte der beruflichen Bildung  Ein Vergleich exem-
plarisch ausgewählter Nationen, Diplomarbeit, Professur für Wirtschaftspädagogik, Johann-Wolfgang-
Goethe-Universität, Frankfurt am Main 1999, S. 105
5 Vgl. Wisconsin Quickfacts (
http://quickfacts.census.gov/qfd/states/55000.html
) Zugriff: 10.1.2013
6 Vgl. Wisconsin  local government (
http://www.city-data.com/states/Wisconsin-Local-
government.html
) Zugriff: 08.03.2013
7 Durchschnittlicher Wechselkurs 2012 (http://www.oanda.com/lang/de/currency/average)
8 Vgl. Hessische Landesbank: Zahlen und Fakten  Die Bundesländer Hessen und Thüringen, Frankfurt 
am Main 2012, S. 1
9 Wisconsin Department of Administration (
http://www.doa.state.wi.us/docs_view2.asp?docid=418
) 
Zugriff 01.12.2013
- 3 -
Hauptstadt, Regierungssitz und Verwaltungszentrum des Staates ist Madison mit 
einer Bevölkerungsgröße von 237.000. Als Sitz der University of Wisconsin hat 
Madison einen überdurchschnittlichen Anteil von Einwohnern zwischen 20 und 
30 Jahren.
10
Sieht man von den beiden Zentren Milwaukee und Madison sowie dem zum 
Großraum Chicago gehörenden Südwesten des Bundesstaates ab, ist Wisconsin 
eher   landwirtschaftlich   geprägt,   insbesondere   durch   die   starke   Molkerei-
wirtschaft. Weitere bedeutende Wirtschaftszweige sind Handel, Dienstleistungen 
und Tourismus.
11
 Die meisten Arbeitsplätze sind zwar in der Industrie, diese kon-
zentriert sich aber hauptsächlich in Milwaukee und im Grenzgebiet zu Illinois 
nahe der Millionenstadt Chicago. Auf den gesamten Bundesstaat bezogen sind 
die größten Arbeitgeber die Handelskette Walmart, die Universität von Wiscon-
sin, die US-Postbehörde und das öffentliche Schulwesen.
12
Historisch ist Wisconsin durch eine starke deutschstämmige Einwanderung ge-
prägt worden, was auch für die Entwicklung des Schulwesens eine wichtige Rol-
le  spielte
13
, insbesondere durch den Einfluss liberaler Flüchtlinge nach der ge-
scheiterten Revolution von 1848
14
  sowie lutheranische und katholische Glau-
bensgemeinschaften
15
.  So  war Wisconsin der erste Bundesstaat mit  frühkind-
licher Erziehung in Kindergärten und gesetzlichen Regelungen zur Berufsaus-
bildung.
16
  Weiterhin wurden über die University of Wisconsin die berühmten 
Universitäten   der   US-Ostküste   wie   beispielsweise   Harvard   hinsichtlich   eines 
deutschen Lehrbetriebs beeinflusst.
17
  Besondere Bedeutung im Rahmen dieser 
Arbeit hat die Einführung des ersten staatsweiten Systems der beruflichen und 
Erwachsenenbildung im Jahre 1911
18
  als geistiger Vorläufer des heutigen Sys-
10 Vgl. United States Census Bureau: American Fact Finder - Madison 
(
http://factfinder2.census.gov/faces/tableservices/jsf/pages/productview.xhtml?src=bkmk
), letzter Zu-
griff am 18.02.2013
11 Vgl. United States Census Bureau: American Fact Finder  Wisconsin 
(
http://factfinder2.census.gov/faces/tableservices/jsf/pages/productview.xhtml?src=bkmk
), letzter Zu-
griff am 18.02.2013
12 Vgl. Wisconsin's WORKnet (
http://worknet.wisconsin.gov/worknet/largemp.aspx
) Zugriff 03.03.2013
13 Vgl. Zeitlin, Richard H.: Germans in Wisconsin, revised and expanded edition, The State Historical 
Society of Wisconsin, Madison 2000, S. 25f. 
14 Vgl. Jacobi-Dittrich, Juliane: ,,Deutsche" Schulen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Historisch-
vergleichende Studie zum Unterrichtswesen im Mittleren Westen (Wisconsin 1840  1900), 
Marburger Beiträge zur Vergleichenden Erziehungswissenschaften und Bildungsforschung Band 20, 
Minerva Pulikationen, München, 1988, S. 115ff.
15 Vgl. S. 123
16 Vgl. WTCS History (
http://www.wtcsystem.edu/history.htm
) Zugriff 02.02.2013
17 Vgl. Conrad, Dianne: Continuing Education, in: English, Leona M.(Editor): International 
Encyclopedia of Adult Education, Palgrave Macmillan, Houndmills und New York 2008, S. 149f.
18 Vgl. Zeitlin, Richard H.: Germans in Wisconsin, revised and expanded edition, The State Historical 
- 4 -
tems der Technical Colleges. Von der derzeitigen Bevölkerung des Staates haben 
etwa 42 % deutsche Vorfahren.
19
Das politische System Wisconsins ist dem der Vereinigten Staaten nachemp-
funden. An der Spitze der Legislative steht ein Gouverneur
20
, die Exekutive be-
steht aus Senat und Repräsentantenhaus
21
, die Judikative beinhaltet Ortsgerichte 
(municipal courts), Landgerichte auf County-Ebene, ein Berufungsgericht und 
einen Obersten Gerichtshof (supreme court)
22
.
Historisch hat das politische System Wisconsins große nationale Bedeutung als 
Geburtsort der Republikanischen Partei.
23
 In jüngerer Zeit ist der Staat allerdings 
den   sogenannten   ,,Swing-States"   ohne   feste   Parteibindung   zuzurechnen,   was 
sich auch in den letzten Wahlergebnissen zeigt. So wählte bei den US-Präsident-
schaftswahlen 2008 eine Mehrheit den Demokraten Barack Obama
24
, bei den 
Gouverneurswahlen 2010 den Republikaner Scott Walker
25
. Dieser musste sich 
im Jahr 2012 nach einer verlorenen Volksabstimmung
26
 einem Abwahlverfahren 
stellen, dass er allerdings gewann
27
, was auch schulpolitisch von großer Be-
deutung ist (siehe hierzu Abschnitt 6). In der Präsidentschaftswahl 2012 konnte 
sich dagegen der Amtsinhaber Barack Obama wieder behaupten.
28
Das politische Geschehen in Wisconsin war in den letzten Jahren durch die Bud-
get-Konsolidierungspolitik   und   die   anti-gewerkschaftlichen   Maßnahmen   der 
Walker-Administration   sowie   die   Proteste   gegen   diese   gekennzeichnet   (siehe 
Abschnitt 6 dieser Arbeit).
29
  Diese Proteste (u. a. gegen die schulpolitisch be-
Society of Wisconsin, Madison 2000, S. 26
19 Vgl. United States Census Bureau: Ancestry 
http://www.census.gov/prod/2004pubs/c2kbr-35.pdf
 S. 2
20 Vgl. Office if the Governor Scott Walker (
http://www.wisgov.state.wi.us/Home
) Zugriff 28.02.2013
21 Vgl. Wisconsin State Legislature (
http://legis.wisconsin.gov/Pages/default.aspx
) Zugriff 28.02.2013
22 Vgl. Wisconsin Court System (
http://www.wicourts.gov/
) Zugriff 28.02.2013
23 Vgl. Wisconsin Historical Society: Wisconsin and the Republican Party 
(
http://www.wisconsinhistory.org/turningpoints/tp-022/?action=more_essay
) Zugriff 01.03.2013
24 Vgl. Government Accountability Board: 2008 Fall Election Cycle 
(
http://elections.state.wi.us/subcategory.asp?
linksubcatid=2154&linkcatid=2154&linkid=155&locid=47
) Zugriff 07.03.2013
25 Vgl. Government Accountability Board: 2010 Fall General Elections Results 
(
http://gab.wi.gov/elections-voting/results/2010/fall-general
) Zugriff 08.03.2013
26 Vgl. Government Accountability Board: 2011 Recall Elections (
http://gab.wi.gov/elections-
voting/results/2011/August-16
) Zugriff 08.03.2013
27 Vgl. Government Accountability Board: 2012 Recall Election for Govenor, Lt. Govenor and State 
Senator (
http://gab.wi.gov/elections-voting/results/2012/recall-election
) Zugriff 08.03.2013
28 Vgl. Government Accountability Board: 2012 Fall General Election (
http://gab.wi.gov/elections-
voting/results/2012/fall-general
) Zugriff 08.03.2013
29 Vgl. Left and Right News: Wisconsin Protest Timeline and Facts 
(
http://www.leftandrightnews.com/2011/02/28/wisconsin-protest-timeline-and-facts/
) Zugriff 
08.03.2013
- 5 -
deutsame ,,Wisconsin Repair Bill" Senate Bill 11)
30
  hatten weltweiten Einfluss 
auf die sogenannten ,,Occupy-Bewegungen". 
Vor dem Hintergrund der aktuellen Konflikte im Bildungsbereich Wisconsins 
(siehe Kapitel 6 dieser Arbeit) muss auch die starke Gewerkschaftstradition in 
diesem Staat genannt werden. So gilt Wisconsin beispielsweise auch als Ge-
burtsstätte   der   Gewerkschaften   des   öffentlichen   Dienstes   der   Vereinigten 
Staaten.
31
  Die erste Lehrervereinigung als Vorgängerin des heutigen Wisconsin 
Education Association Council wurde dort schon 1854 gegründet.
Von großer Bedeutung für die Schul- und Hochschulverwaltung (siehe Abschnitt 
2.2) sind auch die Verwaltungen auf Landkreis und Kreis- bzw. Gemeindeebene. 
Die   oberste   administrative   Ebene   der   Counties   sind   die   ,,County   Boards   of 
Supervisors".
32
  Diese   werden   so   gewählt,   dass   die   Bezirke   des   Landkreises 
gleichmäßig vertreten werden. Die Aufgaben dieser Organe liegen u. a. bei den 
sozialen Unterstützungssystemen und der Wohlfahrt, dem Strafvollzug und dem 
Baurecht.
33
 In einzelnen Fällen haben die Gemeinden auch einige ihrer Aufgaben 
an die Landkreise übertragen, um diese koordiniert zu erfüllen.
34
35
 Ein Beispiel 
für   die   Kooperation   mit   dem   Schulwesen   ist   die   ,,Fox   Cities   Operational 
Excellence Association", in der der Outagamie County u. a. mit dem dort behei-
mateten Fox Valley Technical College und Vertretern der lokalen Wirtschaft zum 
Zwecke  der Wirtschaftsförderung zusammenarbeitet.
36
  Unterstützt werden  die 
Supervisory Boards durch die County Board Commitees
37
, d. h. ernannte Komi-
tees für einzelne Geschäftsbereiche und gewählte Amtsträger wie die County 
Sheriffs
38
. Eine Legislative auf County-Ebene existiert nicht.
Die Gemeinden werden von den Common Councils sowie Village Boards oder 
Statutory Officers geführt.
39
  Erste stellen als eine Art Gemeindeparlament die 
30 Vgl. State of Wisconsin Senate Bill 11 
(
http://docs.legis.wisconsin.gov/2011/related/proposals/jr1_sb11.pdf
) Zugriff 08.03.2013
31 Vgl. WEAC History Book Chp 1, History, About WEAC, Wisconsin Education Assiciation Council 
(
http://www.weac.org/About_WEAC/history/history_book_chp1-1.aspx
) Zugriff 02.01.2013
32 Vgl. UW Extension Local Government Center Fact Sheet Number 19, März 2003, S. 1f. 
(
http://lgc.uwex.edu//program/pdf/fact19.pdf
) Zugriff 08.03.2013
33 Vgl. ebenda S. 4
34 Vgl. ebenda S. 4
35 Vgl. Wisconsin Statutes Sec. 59.03(2)
36 Vgl. Fox Valley Technical College: Fox Valley Operational Excellence Association 
(
http://www.fvtc.edu/public/content.aspx?ID=1382&PID=6
) Zugriff 10.03.2013
37 Vgl. UW Extension Local Government Center Fact Sheet Number 19, März 2003, S. 2 
(
http://lgc.uwex.edu//program/pdf/fact19.pdf
) Zugriff 08.03.2013
38 Vgl. ebenda S. 4
39 Vgl. League of Wisconsin Municipalities: The Reporter's Guide to Wisconsin Village & City 
Government, S. 9ff. (
http://www.lwm-info.org/vertical/sites/%7B92F7D640-E25A-4317-90AD-
- 6 -
Legislative dar,
40
 während Village Boards bei kleinen Gemeinden eine Kombi-
nation aus Legislative und Exekutive bilden.
41
  Die obersten Statutory Officers 
einer Gemeinde sind der Mayor (Bürgermeister) oder Village President (Ortsvor-
steher). Eine wichtige Funktion in der Zusammenarbeit mit den Schulbezirken 
haben die Treasurer, die in etwa dem deutschen Kämmerer entsprechen.
42
 Zu de-
ren Aufgaben zählt sowohl die Erhebung der lokalen Steuern wie auch deren 
Verwendung und die Rechnungslegung. Bei der Erhebung der für die Schulfi-
nanzierung bedeutenden Grundsteuer (siehe hierzu Abschnitt 4.4) arbeitet der 
Treasurer mit dem Assessor
43
  zusammen, dessen Aufgabe die Ermittlung der 
Grundstückswerte als Besteuerungsgrundlage ist. Während Bürgermeister und 
Ortvorsteher gewählt werden, werden Treasurer und Assessor durch diese er-
nannt. 
Ein wichtiger Unterschied zu den Landkreisen und kreisfreien Städten in Hessen 
ist, dass die ,,Municipalities" in Wisconsin nicht identisch sind mit den Schulbe-
zirken. So liegen beispielsweise auf dem Gebiet der Stadt Madison sieben Schul-
bezirke
44
, während der Durand School District neun Städte umfasst und auf den 
Gebiet von drei Counties liegt.
45
 Die wesentlich größeren Bezirke der Technical 
Colleges umfassen naturgemäß mehrere Counties (siehe Anhang 1).
2.2 
Das Bildungssystem Wisconsins
Auch wenn diese Arbeit die Technical Colleges zum Inhalt hat, ist zum Ver-
ständnis von deren Stellung als Hauptträger beruflicher Bildung (siehe Kapitel 3) 
ein Grundverständnis des Schul- und Bildungssystem als Ganzes erforderlich. 
Daher soll an dieser Stelle ein kurzer Überblick über das Schul- und Universi-
tätswesen Wisconsins gezeigt werden.
Der formale Aufbau des Bildungssystems in Wisconsin entspricht im Wesent-
lichen dem der restlichen Vereinigten Staaten (siehe Anhang 2). Eine typisch 
4976378A8F8D%7D/uploads/%7B1FD8AC2B-5012-44C1-847E-2F9020121298%7D.PDF
) Zugriff 
09.03.2013
40 Vgl. ebenda S. 9
41 Vgl. ebenda S. 9f.
42 Vgl. ebenda S. 11
43 Vgl. ebenda S. 12f.
44 Vgl. City of Madison Comprehensive Plans: Intergovernmental Cooperation. Background 
Information, Januar 2006 
(
http://www.cityofmadison.com/planning/ComprehensivePlan/dplan/v1/Chapter11/v1c11.pdf#page=5
) Zugriff 10.03.2013
45 Vgl. Durand School District (
http://www.usa.com/school-district-5503840.htm
) Zugriff 09.03.2013
- 7 -
amerikanische Eigenart ist dabei die starke Stellung der Schulbezirke.
46
  Diese 
sind zwar den Schulämtern der hessischen Kreise bzw. kreisfreien Städte  ähn-
lich, jedoch unterscheiden sie sich in einigen entscheidenden Punkten. Wie be-
reits im vorherigen Abschnitt dieser Arbeit erwähnt, sind School Districts nicht 
unbedingt identisch mit den Municipalities. Dies zeigt sich schon darin, dass den 
585 Kreisen Wisconsins nur 426 Schulbezirke
47
  gegenüberstehen. Der größte 
Schulbezirk ist Milwaukee mit etwa 100.000 Schülerinnen, Schülern und Studie-
renden
48
, der kleinste ist Washington Island mit etwa 70
49
. Auch der Aufgaben-
bereich der School Districts unterscheidet sich von dem der Stadt- und Kreis-
schulämter Hessens. So dienen die School Boards der Schuldistrikte beispiels-
weise auch als Schulaufsicht und sind für die Qualität der Lehre und die Qualifi-
kationen der Lehrkräfte verantwortlich.
50 
Darüber hinaus liegen die Finanzver-
waltung (einschließlich der Einstellung der Lehrkräfte) und das Controlling der 
Mittelverwendung in den Schulen bei den Schuldistrikten.
51
 Ein weiterer wich-
tiger Unterschied zu Hessen ist, dass wichtige Funktionsträger der School Dis-
tricts wie z. B. die Mitglieder der School Boards als Leitung der Distrikte direkt 
vom Volk gewählt werden,
52 
während Amtsträger der Stadtschulämter Hessens 
entweder durch die Bürgermeister oder Landräte ernannt werden (also nur indi-
rekt demokratischer Kontrolle unterliegen), sofern sie nicht als Beamte oder An-
gestellte beschäftigt werden.
Grundsätzlich sind die School Districts nur für die Schulen des Primar- und Se-
kundarschulbereichs sowie für die Kindergärten zuständig, sofern diese nicht di-
rekt von den Gemeinden betrieben werden, allerdings bestehen mit den Tech-
nical Colleges Kooperationen wie z. B. über den Erwerb von College Credits an 
den Highschools
53
  oder der ersatzweisen oder ergänzenden Beschulungen von 
Highschool-Schülern in den Colleges
54
.
46 Vgl. Keller, Johannes: Das amerikanische Bildungssystem  Ein Überblick, GRIN Verlag, Norderstedt 
2008, S. 8ff
47 Vgl. Sunshine Review: Wisconsin School Districts 
(
http://sunshinereview.org/index.php/Wisconsin_school_districts
) Zugriff 01.03.2013
48 Vgl. Alliance for Excellent Education: Wisconsin's Ten Largest School Districts 
(
http://www.all4ed.org/about_the_crisis/schools/state_and_local_info/wisconsin/10_largest_districts
) 
Zugriff 28.02.2013
49 Quelle: E-Mail-Anfrage im School District
50 Vgl. Wisconsin Statutes Chapter 120, 120.12 (1) ff.
51 Vgl. Wisconsin Statutes Chapter 120, 120.14, 120.16 und 120.135
52 Vgl. Wisconsin Statutes Chapter 120, 120.06
53 Vgl. Fox Valley Technical College: High School Educators (
http://www.fvtc.edu/public/content.aspx?
ID=1626&PID=9
) Zugriff 28.02.2013
54 Vgl. Fox Valley Technical College: Youth Options (
http://www.fvtc.edu/public/content.aspx?
- 8 -
Die Schulpflicht beginnt mit sechs Jahren und endet mit Vollendung des 18. Le-
bensjahres. Damit gehört Wisconsin zu den US-Bundesstaaten mit der längsten 
Schulpflicht.
55
56
Im  vorschulischen  Bereich  gibt  es  die   Nursery Schools  (Kinderkrippen)  und 
Kindergartens. Wie bereits erwähnt haben diese vorschulischen Einrichtungen 
eine lange Tradition in Wisconsin. Der Besuch dieser Einrichtungen ist freiwil-
lig, jedoch besuchen 75 % der Vier- bis Sechsjährigen zumindest zeitweise eine 
Nursery School, einen Kindergarten oder eine ähnliche Einrichtung.
57
 Träger der 
Kindergärten sind in  erster Linie die  Schuldistrikte, allerdings  nicht  flächen-
deckend, sondern nur in rund der 3/4 der Schulbezirke.
58
 Darüber hinaus gibt es 
vorschulische Einrichtungen in direkter kommunaler Trägerschaft in etwa 100 
Kreisen. Weiterhin gibt es auch Kinderkrippen und Kindergärten von Religions-
gemeinschaften.
Die Kinder besuchen die Grundschulen (elementary schools) ab dem Alter von 
sechs Jahren und für die Dauer von vier Jahren (im Gegensatz zu vielen US-
Staaten mit sechsjähriger Grundschule)
59
, somit entsprechen sie in etwa ihren 
deutschen Pendants. Auf die Elementary School folgt die Middle School
60
, die in 
den letzten Jahren die Junior High School als eigenständige Schulform abgelöst 
hat, auch wenn einige dieser Middle Schools aus historischen Gründen weiterhin 
,,Junior High" im Namen tragen.
61
 Die Middle Schools in Wisconsin dauern vier 
Jahre und sollen sich als Schulform speziell den Bedürfnissen der Zehn- bis 
Vierzehnjährigen   im   Sinne   einer   ganzheitlichen   Persönlichkeitsförderung 
widmen.
62
 Auf die Middle School folgt die 4-Years-High School (im folgenden 
,,High School" genannt), die im Wesentlichen der früheren Senior High School 
entspricht. Die High School ist eine Gesamtschule, die nicht nur akademische 
sondern auch berufsbildende Inhalte in einem Kurssystem anbietet. Zum Erlan-
ID=1659&PID=1
) Zugriff 28.02.2013
55 Vgl. Vgl. Münch, Joachim: Berufsbildung und Bildung in den USA. Bedingungen, Strukturen, 
Entwicklungen und Pobleme, Erich Schmidt Verlag, Berlin 1989, S. 22
56 Vgl. ebenda Anlage 6, S. 220
57 Vgl. The Wisconsin Council for Children and Family: The Unique History of 4-Year-Old 
Kindergarten in Wisconsin, September 2010, S. 4 
(
http://www.wccf.org/pdf/great_start_6_history_4K.pdf
) Zugriff 06.06.2013
58 Vgl. ebenda S.8
59 Vgl. Keller, Johannes, 2008, S. 4f.
60 Vgl. ebenda S. 6
61 Vgl. Valverde, G. A., in: Postlethwaite, T. Neville (Ed.), International Encyclopedia of National 
Systems of Education, Second Edition, Cambridge 1995, S. 1034f.
62 Vgl. Davis Powell, Sara: Introduction to Middle School (2
nd
 Edition), Prentice Hall, Upper Saddle 
River 2004, S. 18
- 9 -
gen des Abschlusses müssen die Schülerinnen und Schüler 23 bis 28 Credit 
Points  innerhalb  der vier  Jahre  erbringen.
63
  Diese  Credit  Points  erwirbt  man 
durch den erfolgreichen Besuch bestimmter Fächer / Kurse für ein Halbjahr oder 
Schuljahr.
64
 Fehlende Credit Points nach Erfüllung der Schulpflicht können bei 
den   Technical   Colleges   und   Community   Colleges   nachträglich   erworben 
werden.
65
  Im   Gegensatz   zu   anderen   Bundesstaaten
66
  ist   in   Wisconsin   die 
Belegung berufsbildender Kurse an der High School zwar möglich, aber nicht 
zwingend.
67
  Insgesamt lässt sich feststellen, dass das Bildungsniveau der High 
School-Absolventen   im   Vergleich   mit   Deutschland   eher   dem   Mittleren 
Abschluss   als   dem   Abitur   oder   der   Fachhochschulreife   entspricht.
68
  Daher 
berechtigen   nicht   alle   High   School-Abschlüsse   zum   Besuch   eines   4-Years-
Colleges,   darüber   hinaus   verlangen   diese   häufig   zusätzliche   Eingangs-   oder 
Aufnahmetests.
Colleges umfassen nach deutschen Maßstäben sowohl die Sekundarstufe II wie 
auch die tertiäre Bildung. Zu unterscheiden sind die Colleges dabei in 4-Years- 
Colleges und 2-Years-Colleges, letztere können nochmals unterschieden werden 
in   Junior   Colleges,   Community   Colleges   und  Technical   Colleges.
69
  Bei   den 
Junior Colleges handelt es sich faktisch um gymnasiale Oberstufen innerhalb des 
Systems der Universität von Wisconsin. Hier erwerben Studenten in mehrheit-
lich allgemeinbildenden Kursen einen Associate's Degree, der in etwa dem deut-
schen Abitur entspricht und zum Besuch der fachbezogen zweiten Phase des 
Colleges zum Erwerb des Bachelors berechtigt.
70
 Sie entsprechen somit den ers-
ten zwei Jahren der 4-Years-Colleges. 
Community Colleges sind in den USA üblicherweise eine Mischung zwischen 
gymnasialer Oberstufe, Stätte der Erwachsenenbildung und Volkshochschule.
71 
Dies trifft in Wisconsin allerdings sowohl auf die Community Colleges
72
  wie 
63 Vgl. Kenosha Unified School Disdrict No. 1, Policy 6456, Graduation Requirements, Kenosha / 
Wisconsin, S. 1 (
http://www.kusd.edu/media/pdf/policy/6000/6456.pdf
) Zugriff 26.02.2013
64 Vgl. Münch, Joachim, 1989, S. 26f.
65 Vgl. Fox Valley Technical College: High School Educators (
http://www.fvtc.edu/public/content.aspx?
ID=1626&PID=9
) Zugriff 28.02.2013
66 Vgl. Münch, Joachim, 1989, S, 42ff.
67 Vgl. Kenosha Unified School Disdrict No. 1, Policy 6456, Graduation Requirements, Kenosha / 
Wisconsin, S. 4 (
http://www.kusd.edu/media/pdf/policy/6000/6456.pdf
) Zugriff 26.02.2013
68 Vgl. Münch, Joachim, 1989, S. 23
69 Vgl. ebenda S. 29f
70 Vgl. Types of Degrees and Diplomas, WTCS 
(
http://www.witechcolleges.org/explore_careers/degrees.php
) Zugriff 11.04.2013
71 Vgl. Münch, Joachim, 1989, S. 30ff.
72 Vgl. Lac Courte Oreilles Ojibwa Community College: About LCOOCC 
- 10 -
auch auf die Technical Colleges zu, so dass dieser begriffliche Unterschied letzt-
endlich   nur   über   die   Mitgliedschaft   bzw.   Nichtmitgliedschaft   im   Wisconsin 
Technical College System aussagt. Darüber hinaus sind Community Colleges 
häufig in privater Trägerschaft (wie beispielsweise den Reservationen der ameri-
kanischen Ureinwohner), während sich alle Technical Colleges in öffentlicher 
Trägerschaft befinden (siehe Abschnitt 3). 
Hauptträger des tertiären Bildungsbereichs abseits der Technical Colleges ist das 
System der Universität von Wisconsin.
73
 Hauptsitz der Universität ist die Staats-
hauptstadt Madison, allerdings gibt es Außenstellen und ausgelagerte Institute 
verteilt über den gesamten Bundesstaat. Die 13 Four-Years-Colleges
74
  führen 
,,undergraduate studies" dabei wie bereits erwähnt zum ,,Bachelor's Degree", die 
darauf aufbauenden (nach amerikanischer Vorstellung universitären)
75
  Studien-
gänge zum ,,Master's Degree" bzw. ,,Doctor's Degree". Insgesamt umfasst das 
System der Universität von Wisconsin derzeit 181.000 Studierende und etwa 
39.000 Beschäftigte. Das Budget umfasst mehr als 5,7 Milliarden US$ pro Jahr, 
die sich aus Studiengebühren (über 3 Milliarden US$), staatlichen Zuschüsse 
(1,1 Milliarden  US$) sowie Stiftungen und anderen  Zuwendungen (etwa  1,6 
Milliarden US$) zusammensetzen. Pro Jahr werden im kompletten Universitäts-
system mehr als 33.000 Abschlüsse vergeben. Die starke Verbindung der Univer-
sität zum Heimatstaat zeigt sich unter anderem auch darin, dass die Studienge-
bühren Studierender aus Wisconsin um etwa 60 % reduziert sind gegenüber Stu-
dierenden anderer Herkunft.
76
Wie bereits erwähnt, hat Wisconsin innerhalb der Vereinigten Staaten durch den 
starken deutschen Einfluss eine besondere Bildungstradition.
77
  Diese zeigt sich 
in der besonderen Einbindung des Bildungssystems in die Gesellschaft des Staa-
tes und der Kommunen. Die zugrundeliegende Philosophie wurde zum Ende des 
19. Jahrhunderts als ,,Wisconsin Idea" formuliert.
78 
Ursprünglich auf die Univer-
sity of Wisconsin bezogen, wurde diese Philosophie schlagwortartig folgender-
(
http://www.lco.edu/about/alco
) Zugriff 12.03.2012
73 Vgl. About UW System (
http://www.wisconsin.edu/about/
) Zugriff 15.01.2013
74 Vgl. ebenda
75 Vgl. Keller, Johannes, 2008, S. 6f.
76 Vgl 2010-11 UW Fact Book, S. 40 (
http://www.uwsa.edu/cert/publicat/factbook.pdf
) Zugriff 
13.03.2013
77 Vgl. Zeitlin, Richard H.: Germans in Wisconsin, Revised and Expanded Edition, State Historical 
Society of Wisconsin, Library of Congress, Madison 2000, S. 25ff.
78 Vgl. Current, Richard Nelson: Wisconsin. A history, University of Illinois Press, Urbana and Chicago 
1977, Ausgabe 2001, S. 191ff.
- 11 -
maßen formuliert:  "the boundaries of the University are the boundaries of the 
state."
79
  Der dahinterstehende Grundgedanke ist, dass die Daseinsberechtigung 
der Universität nicht die individuelle Bildung des Einzelnen ist, sondern die poli-
tische und gesellschaftliche Weiterentwicklung des Staates durch bessere Bil-
dung,
80
 also den direkten Dienst des Bildungssystems am Staat.
81
 Zugeschrieben 
wird die Idee dem damaligen progressiven Gouverneur Charles McCarthy, der 
zuvor   umfangreiche   Beobachtungen   des   deutschen   Bildungswesens   vorge-
nommen hatte.
82
 Das Prinzip der ,,Wisconsin Idea" findet sich auch heute noch 
in vielen Bereichen des gesellschaftlichen und politischen Lebens Wisconsins. 
Im Bildungsbereich bildet es die theoretisch-philosophische Grundlage der Ko-
operation der verschiedensten Gruppen der Gesellschaft, den sogenannten ,,Sta-
keholders" zum gegenseitigen Vorteil.
83
 Zu diesen ,,Stakeholders" gehören unter 
anderem die Bildungseinrichtungen wie z. B. die Universität oder die Technical 
Colleges, die Gemeinden, die politischen Entscheidungsträger, der Schul- und 
Collegebezirke, die Wirtschaft und deren Verbände, gesellschaftliche Interessen-
vertreter und engagierten Privatpersonen. Ein weiterer Aspekt der ,,Wisconsin 
Idea" ist die ,,Responsiveness", also die schnelle Anpassung von Bildungsange-
boten an aktuelle gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Veränderungen 
und Bedürfnisse. Erst durch diese Verknüpfung, in der das Bildungssystem Teil 
der   Gesellschaft   ist   und   alle   gesellschaftlichen   Gruppen   Teil   des   Bildungs-
systems sind, sind die plebiszitären Elemente der Bildungsplanung und -finan-
zierung (siehe Kapitel 4 bis 6 dieser Arbeit) zu verstehen.
3 
Aufbau,   Auftrag   und   Rolle   der   Technical   Colleges   innerhalb   der  
Bildungslandschaft Wisconsins
Wie bereits erwähnt, gehören die Technical Colleges zu den Two-Years-Colleges 
und sind der wesentliche Träger beruflicher Bildung in Wisconsin. Ihre Rolle 
folgt dabei dem Geist der ,,Wisconsin Idea". So definiert das Fox Valley Tech-
79 Stark, Jack: The Wisconsin Idea: The University's Service to the State, 1995  1996 Wisconsin Blue 
Book, Reprint, Legislative Reference Bureau, S. 1f. 
(
http://legis.wisconsin.gov/lrb/pubs/feature/wisidea.pdf
) Zugriff: 03.01.2013
80 Vgl. Current, Richard Nelson, S. 191
81 Vgl. Stark, Jack, S. 2
82 Vgl. Zeitlin, Richard H., S. 26
83 Knox, Alan B. / Corry, Joe: The Wisconsin Idea for the 21
st
 Century, 1995  1996 Wisconsin Blue 
Book, Reprint, Legislative Reference Bureau, S. 91
- 12 -
nical   College   (FVTC),   das   hier   exemplarisch   dargestellt   werden   soll,   dessen 
Mission sowohl als Angebot zum Erreichen individueller Bildungswünsche wie 
auch darin, der lokalen Wirtschaft einen gut ausgebildeten Arbeitskräftepool zu 
schaffen.
84
 Dies zeigt sich auch in den Werten, die die Schulkultur des Colleges 
definieren. Dort sind vor allem die ,,Kundenorientierung" und die Kooperations-
kultur, beispielsweise mit den Kommunen, der Wirtschaft, der Politik, den Bil-
dungspartnern  und den Gewerkschaften,  aber auch  der soziale  Charakter des 
FVTC zu nennen. Darüber hinaus haben die Werte einen starken gesellschaft-
lichen Vorbildcharakter, indem sie z.B. ethische und ökologische Werte betonen. 
Im Sinne eines starken Qualitätsfokus sind auch die kontinuierliche Weiterent-
wicklung und Innovation Teil der Schulkultur. 
Die Mission und die Schulkultur werden durch folgende Angebote an die Stake-
holders umgesetzt:
 Angebot von berufsqualifizierender Bildung auf verschiedenen Niveaustufen 
von einfachen Zertifikatskursen bis zum Erwerb des Associate's Degree
 Training und berufliche Fort- und Weiterbildung sowohl für Einzelpersonen 
als auch für die lokalen Unternehmen
 Teilnahme und Unterstützung von beruflicher Lehrlingsausbildung (quasi als 
,,Berufsschule im dualen System")
 Beratung und Unterstützung in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für private 
und öffentliche Arbeitgeber
 nicht-berufliche Bildungsangebote für die allgemeine Öffentlichkeit zur indi-
viduellen persönlichen Weiterentwicklung (Funktion einer Volkshochschule)
 Zusammenarbeit   sowohl   mit   den   vorgelagerten   Schulen   wie   auch   mit  
anderen Colleges und den Universitäten
 individuelle Lernförderung
 besondere Bildungsangebote für benachteiligte Gruppen.
Das Angebot des FVTC umfasst etwa 200 Degree-, Diplom- und Zertifikats-
kurse,   sowie   den   ,,berufsschulischen"   Teil   in   15   dualen  Ausbildungsberufen 
(apprenticeships).
85
 35 Fachbereiche sind dabei innerhalb des Wisconsin Techni-
cal College System alleine dem FVTC vorbehalten, darunter so verschiedene Be-
reiche   wie   die  Ausbildung   von   Feuerwehrleuten,   Flugzeugelektronikern   oder 
84 Vgl. Fox Valley Technical College: Mission, Vision and Values 
(
http://www.fvtc.edu/public/content.aspx?ID=1699&PID=1
) Zugriff 14.03.2013
85 Vgl. FVTC Facts (
http://www.fvtc.edu/public/content.aspx?ID=1845&PID=1
) Zugriff 14.03.2013
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2013
- ISBN (eBook)
- 9783842875364
- Dateigröße
- 768 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau – Human Resources
- Erscheinungsdatum
- 2014 (April)
- Note
- 1,0
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					