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Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus in den Alpen am Beispiel Flachau: Zukunftsprognosen und mögliche Anpassungsstrategien

©2013 Bachelorarbeit 71 Seiten

Zusammenfassung

1, Einführung:
‘Obama will das Weltklima retten!’ so lautet die Schlagzeile der österreichischen ‘Kronen Zeitung’ am 27. Juni 2013 (vgl. Kronenzeitung, 2013, S. 1). Ein Bericht aus Tausenden, über die klimatischen Veränderungen dieser Zeit. Naturkatastrophen, Landwirtschaft, Finanzen und Tourismus - den Reportagen zu Folge scheint es kaum einen Bereich zu geben, der von den Klimafolgen unberührt bleibt. Doch die Aussagen sind häufig konträr und es scheint schwierig wahre Fakten von übertriebenen Darstellungen zu unterscheiden. Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit den Fragen: ‘Welche Folgen bringt der Klimawandel nun tatsächlich mit sich?’, ‘Was für eine Rolle spielt er in den Tourismusgebieten der Alpen?’ und ‘Wird auch in den nächsten Jahrzehnten noch Wintersporttourismus in alpinen Regionen möglich sein oder wie können sich diese Gebiete anderweitig entwickeln?’.
Dazu untersucht der Text die Einflüsse und Folgen des Klimawandels und fokussiert sich anschließend auf die Tourismusgebiete und Sport- und Freizeitwirtschaft in den Alpen. Veränderte Wetterbedingungen und dadurch zunehmend verschobene Saisonzeiten und Schneeunsicherheiten zwingen die Betroffenen zum Handeln. Hierzu stellt sich die Frage ‘Welche Handlungsoptionen und Anpassungsmöglichkeiten stehen den Entscheidungsträgern zur Verfügung?’. Die Antwort auf diese Frage hängt vor allem von den zukünftigen klimatischen Auswirkungen ab und wird im späteren Verlauf der Arbeit genauer erläutert. Die Einschätzung der Lage und Zukunftsprognosen erweisen sich allerdings aufgrund noch nie da gewesener Verhältnisse als besonders schwierig und in vielen Fällen widersprechen sich die Expertenmeinungen. Wirtschaft und Naturschutz stehen sich in vielen Fragestellungen gegenüber und es gilt, ein Gleichgewicht sowie Wege und Möglichkeiten zu finden, die eine positive Koexistenz von Tourismus und Umwelt ermöglichen.
Das Beispiel des Wintersportorts Flachau soll aufzeigen, welche bereits erfolgten und zukünftigen Anpassungsstrategien und Maßnahmen im Umgang mit dem Klimawandel möglich sind und hinterfragt wie sinnvoll und dauerhaft diese Lösungen anzusehen sind. Die Antwort darauf variiert mit den unterschiedlichen Möglichkeiten. Einige Strategien gelten als Unterstützung für die aktuellen Verhältnisse, andere Maßnahmen erzielen dauerhafte Veränderungen, deren Sinnhaftigkeit genauer erörtert wird. [...]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Pöhacker, Christina: Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus in den
Alpen am Beispiel Flachau: Zukunftsprognosen und mögliche Anpassungsstrategien,
Hamburg, Diplomica Verlag GmbH 2014
PDF-eBook-ISBN: 978-3-8428-7443-5
Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2014
Zugl. Privatuniversität Schloss Seeburg, Seekirchen am Wallersee, Österreich,
Bachelorarbeit, Juli 2013
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http://www.diplom.de, Hamburg 2014
Printed in Germany

Abstract
Climate change and global warming are topics that affect us almost every day and the
awareness of possible consequences and developments is rising. Even though, it is difficult
to make any specific prognosis about a phenomenon that never happened like this before,
many studies and forecasts show similarities in developments with slight differences in final
outcomes. Experts are certain of changes concerning the sea level, ice melting, reduction of
glaciers, and occurrence of more frequent and more intense weather extremes like
hurricanes. Those effects can have fatal outcomes for some regions. The Alps are especially
affected by global warming and therefore, special adaptation strategies are needed. Due to
decreasing reliability of good snow conditions, many ski regions have to find new alternatives
to skiing and snowboarding and develop novel offers and marketing strategies in order to
attract tourists. The winter sports town Flachau, located at lower altitude had to offer
alternatives over the past years and is used as an example of how affected areas could
counteract the trend r and which types of adaptation strategies are sensible. Prognoses
indicate that the production of artificial snow is a good short-term solution and can be used
as a supportive measure. However, negative effects on nature, and high costs, make it an
unsuitable strategy for an effective long-term resolution. More promising are alternatives
such as the extension of ski areas into higher altitudes and the offer of alternative programs
in case of bad
weather or snow conditions
.
An extension of the ski sport season together
attractive ideas for summer tourism provide great potential for many tourist areas. Thereby,
an environmentally conscious approach to future developments will achieve the biggest
success for long term improvement. The chosen course of action, as well as the creativity,
imagination, and finesse employed by the decision makers will determine a positive or
negative outcome for each tourist region.

II
Kurzfassung
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit den Folgen des Klimawandels und dessen
Auswirkungen. Speziell untersucht sie die Effekte auf den Tourismus in den Alpen, die den
aktuellen Prognosen zufolge große Veränderungen mit sich tragen werden. Der Klimawandel
selbst, der eine globale Erwärmung mit sich bringt, wird in vielen Bereichen erkenntlich. Zu
den Folgen zählen ein Anstieg des Meeresspiegels, die Eisschmelze, ein Gletschertauen bis
hin zu Wetterextremen, die allesamt verheerende Folgen mit sich bringen können. Als
sogenanntes ,,Frühwarnsystem" sind die Auswirkungen in den Alpen besonders deutlich.
Viele Skigebiete stehen vor der Herausforderung, Alternativen zum Pistensport zu bieten
oder sich ganz neu zu erfinden, denn den Ergebnissen neuster Forschungen zufolge wird ein
großer Teil der Alpenregionen keine Schneesicherheit mehr bieten können. Am Beispiel des
Wintersportorts Flachau, der aufgrund seiner niedrigeren Höhenlage bereits in den letzten
Jahrzehnten Alternativen fand und seinen Gästen ein erweitertes Angebot zur Verfügung
stellt, erörtert die Arbeit mögliche Maßnahmen und Anpassungsstrategien. Dabei zeigt sich
die Kunstschneeerzeugung vorübergehend und im Sinne einer unterstützenden Maßnahme
als hilfreich, kann aber zukünftig aufgrund ihrer Abhängigkeit von kälteren Temperaturen,
Umweltschädigung und den hohen Kosten nicht als Alleinmaßnahme oder dauerhafte
Lösung gelten. Eine Ausweitung der Gebiete in höhere Lagen ist auf mittelfristige Sicht
erstrebenswert, zudem sind aber in vielen Gebieten zusätzliche Maßnahmen für
Alternativprogramme im Winter und wetterunabhängige Möglichkeiten als Ziel zu setzen.
Eine Saisonerweiterung und Ideen für Sommertouristen bergen ungenützte Chancen für
viele Tourismusregionen. Dabei ermöglicht umweltbewusstes Wirtschaften auf langfristige
Sicht die größten Erfolge. Wer aus den klimatischen Veränderungen als Gewinner und wer
als Verlierer unter den Tourismusorten hervorgeht, entscheiden Vorgehensweise,
Einfallsreichtum und Raffinesse der Entscheidungsträger.

III
Vorwort
Die folgende Bachelorarbeit wurde im Zuge meines Studiums ,,BWL mit Branchenfokus Sport
und Eventmanagement" an der Privatuniversität Schloss Seeburg angefertigt. Aufgrund
meines Nebenberufes als Ski- uns Snowboardlehrerin erlebte ich in den letzten
Wintersaisonen wie stark viele Gebiete in den Alpen vom Tourismus abhängig sind und wie
sich gute und schlechtere Saisonen auf die regionale Wirtschaft auswirken. Die Prognosen
für die zukünftigen Schneebedingungen aufgrund des Klimawandels erregen in vielen
Wintersportorten Besorgnis und Möglichkeiten für Anpassungen wurden häufiger zum
Diskussionsthema. Diese Tatsachen motivierten mich die Thematik der Auswirkungen des
Klimawandels und die zukünftigen Möglichkeiten für Wintersportgebiete etwas genauer zu
erforschen. Die vergangene Wintersaison verbrachte ich im Skigebiet Amadé in Flachau.
Wie auch in meinen kurzfristigeren Aufenthalten als Begleiterin mehrerer Schulsportwochen
zuvor, schien mir der Wintersportort besonders gewappnet für mögliche Änderungen der
Schneebedingungen und des klimatischen Wandels. Dadurch und aufgrund meines Bezuges
zum Ort als vorübergehende Bewohnerin der Gemeinde, sah ich Flachau als optimales
Beispiel um die Vorgänge und Chancen des Wandels genauer zu erläutern.
Dies war mir vor allem durch die Hilfsbereitschaft einiger Gemeindemitglieder und des
Tourismusverbandes möglich. Ich möchte mich hiermit herzlichst beim Tourismusverband für
die Bereitstellung der vielen Broschüren, Daten, Fakten und Statistiken bedanken. Mein
Dank gilt außerdem den fachkundigen Branchenvertretern für Ihre Zeit und Informationen,
die ich im Zuge der Experteninterviews erhielt.
In den folgenden Ausführungen wurde auf die Bezeichnung der jeweiligen männlichen und
weiblichen Form von Menschen oder Menschengruppen verzichtet um einen besseren
Lesefluss zu gewährleisten. Alle in der Arbeit verwendeten männlichen Formulierungen sind
geschlechtsneutral zu verstehen.

IV
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS ... IV
ABBILDUNGSVERZEICHNIS... VI
1. EINFÜHRUNG... 1
2. KLIMAWANDEL ... 2
2.1
D
EFINITIONEN
... 2
2.1.1 Klima... 2
2.1.2 Klimawandel ... 3
2.1.3 Natürliche Klimaschwankungen... 3
2.1.4 Natürlicher Treibhauseffekt ... 4
2.1.5 Anthropogener Treibhauseffekt ... 4
2.1.6 Treibhausgase ... 4
2.1.7 Globale Erwärmung ... 5
2.2
E
NTSTEHUNG DES
K
LIMAWANDELS
... 5
2.2.1. Einfluss des Treibhauseffekts ... 6
2.2.2 Hinweise auf den Klimawandel... 7
2.2.3 Gründe für die Erwärmung ­ Theorie von Experten... 9
2.2.4 Veränderungen im 20. Jahrhundert... 10
2.3
MÖGLICHE
A
USWIRKUNGEN
... 10
2.3.1 Erstellung von Prognosen ­ komplexe Herausforderung ... 11
2.3.2 Auswirkungen auf die Wasserressourcen ... 12
2.3.2 Wetterextreme ... 19
2.3.3 Auswirkungen auf Ökosysteme... 21
2.3.4 Ausbreitung von Krankheiten... 21
2.3.5 Auswirkung auf Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung... 22
2.4.
K
LIMAWANDEL IN DEN
A
LPEN
... 22
2.4.1 Die Alpen als Frühwarnsystem... 22
2.4.2 Nachweis des Umweltwandels ... 22
2.4.3 Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen ... 24
3. TOURISMUS IN ÖSTERREICH ... 27
3.1.D
EFINITIONEN
... 28
3.1.1 Tourismus ... 28
3.1.2 Freizeitwirtschaft... 30
3.1.3 Wirtschaftskammern Österreichs... 30
3.1.4 Welttourismusorganisation... 31
3.1.5 Brutto Inlands Produkt ... 31
3.2.
WIRTSCHAFTLICHE
A
BHÄNGIGKEIT
... 31
3.3
T
OURISMUSSTRATEGIE
... 32
4. DER WINTERSPORTORT FLACHAU... 34
4.1
A
LLGEMEIN
... 34
4.2
WIRTSCHAFTLICHE
A
BHÄNGIGKEIT VOM
T
OURISMUS
... 34

V
4.3
T
OURISTISCHE
S
TRUKTUR
... 35
4.3.1 Unterkunft und Gastronomie ... 35
4.3.2 Möglichkeiten zum Betreiben von Wintersport... 36
4.3.3 Möglichkeiten zum Betreiben von Sommersport ... 37
4.3.4 Saisonunabhängige Angebote ... 38
4.3.5 Tourismusentwicklung ... 38
4.3.6 Zukunftsprognosen... 38
5. ANPASSUNGSSTRATEGIEN ... 39
5.1
S
AISONERHALTUNGSMAßNAHMEN IM
W
INTER
... 40
5.1.1 Schneeabhängige und technische Maßnahmen... 40
5.1.2 schneeunabhängige Maßnahmen ... 44
5.1.3 weitere nicht technische Maßnahmen ... 46
5.2
S
AISONERWEITERUNG DURCH GANZJÄHRIGES
A
NGEBOT
... 47
5.2.1 Outdoor- und Funsport im Sommer ... 47
5.2.2 Gesundheitstourismus ­ Wellness, Vitalität und Entspannung ... 48
5.2.3 Seentourismus und Alpenfrische... 49
5.2.4 Weitere Branchen... 50
6. ZUSAMMENFASSUNG ... 51
7. LITERATURVERZEICHNIS ... 53

VI
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Treibhauseffekt ...6
Abbildung 2: Temperaturentwicklung...9
Abbildung 3: Grönland Schmelzbereich ...14
Abbildung 4: Meeresspiegel in der Erdgeschichte ...16
Abbildung 5: Meeresspiegelniveau um das letzte Jahrhundert ...16
Abbildung 6: Meeresströmungen ...18
Abbildung 7: Hurrikanentwicklung ...20
Abbildung 8: Temperaturentwicklung ...23
Abbildung 9: Anzahl der Skigebiete in den Alpen ...26
Abbildung 10: Tourismus ...29
Abbildung 11: Nächtigungen Flachau ...35
Abbildung 12: Ausmaß der technischen Beschneiung in den Alpenländern ...43
Abbildung 13: Bettenanteil im Gesundheitstourismus. ...48
Abbildung 14: Ergebnis Expertenumfrage - Potenzialle der Gesundheitsbranche. ...49

1
1. Einführung
,,Obama will das Weltklima retten!" so lautet die Schlagzeile der österreichischen ,,Kronen
Zeitung" am 27. Juni 2013 (vgl. Kronenzeitung, 2013, S. 1). Ein Bericht aus Tausenden, über
die klimatischen Veränderungen dieser Zeit. Naturkatastrophen, Landwirtschaft, Finanzen
und Tourismus - den Reportagen zu Folge scheint es kaum einen Bereich zu geben, der von
den Klimafolgen unberührt bleibt. Doch die Aussagen sind häufig konträr und es scheint
schwierig wahre Fakten von übertriebenen Darstellungen zu unterscheiden. Die folgende
Arbeit beschäftigt sich mit den Fragen: ,,Welche Folgen bringt der Klimawandel nun
tatsächlich mit sich?", ,,Was für eine Rolle spielt er in den Tourismusgebieten der Alpen?"
und ,,Wird auch in den nächsten Jahrzehnten noch Wintersporttourismus in alpinen Regionen
möglich sein oder wie können sich diese Gebiete anderweitig entwickeln?".
Dazu untersucht der Text die Einflüsse und Folgen des Klimawandels und fokussiert sich
anschließend auf die Tourismusgebiete und Sport- und Freizeitwirtschaft in den Alpen.
Veränderte Wetterbedingungen und dadurch zunehmend verschobene Saisonzeiten und
Schneeunsicherheiten zwingen die Betroffenen zum Handeln. Hierzu stellt sich die Frage
,,Welche Handlungsoptionen und Anpassungsmöglichkeiten stehen den
Entscheidungsträgern zur Verfügung?". Die Antwort auf diese Frage hängt vor allem von
den zukünftigen klimatischen Auswirkungen ab und wird im späteren Verlauf der Arbeit
genauer erläutert. Die Einschätzung der Lage und Zukunftsprognosen erweisen sich
allerdings aufgrund noch nie da gewesener Verhältnisse als besonders schwierig und in
vielen Fällen widersprechen sich die Expertenmeinungen. Wirtschaft und Naturschutz stehen
sich in vielen Fragestellungen gegenüber und es gilt, ein Gleichgewicht sowie Wege und
Möglichkeiten zu finden, die eine positive Koexistenz von Tourismus und Umwelt
ermöglichen.
Das Beispiel des Wintersportorts Flachau soll aufzeigen, welche bereits erfolgten und
zukünftigen Anpassungsstrategien und Maßnahmen im Umgang mit dem Klimawandel
möglich sind und hinterfragt wie sinnvoll und dauerhaft diese Lösungen anzusehen sind. Die
Antwort darauf variiert mit den unterschiedlichen Möglichkeiten. Einige Strategien gelten als
Unterstützung für die aktuellen Verhältnisse, andere Maßnahmen erzielen dauerhafte
Veränderungen, deren Sinnhaftigkeit genauer erörtert wird. Dabei soll die Arbeit nicht nur auf
mögliche Optionen verweisen, sondern auch zum Umdenken auffordern, denn Wirtschaft
und Natur, können in Zusammenarbeit bei langfristiger Betrachtungsweise die größten
Erfolge erzielen.

2
2. Klimawandel
Das Phänomen des Klimawandels ist ein allgegenwärtiges Thema, welches unsere
Aufmerksamkeit immer wieder auf sich zieht und den Alltag vieler Menschen bereits
ungemein beeinflusst. Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Komplexität der
Thematik des Klimawandels und beantwortet die Fragen seiner Entstehung, Auswirkungen
und Folgen. Zudem analysiert es die Veränderungen in den Alpen als sogenanntes
Frühwarnsystem und beschreibt mögliche Entwicklungen, die der Wandel mit sich bringt.
2.1 Definitionen
Vorab sollen folgende Erläuterungen ein Verständnis für die verwendeten Fachbegriffe und
deren Zusammenhang mit der Thematik liefern.
2.1.1 Klima
Die Eigenschaften der Erdatmosphäre und die darin stattfindenden Abläufe sind einem
ständigen Wandel unterzogen. Je nach Tempo der Veränderung unterscheiden die
Wissenschaftler drei Zustände: das Wetter, die Witterung und das Klima. Während die ersten
beiden Formen sich auf relativ kurz andauernde Verhältnisse von wenigen Stunden bis hin
zu einer Jahreszeit beziehen, wird das Klima durch mehrere über einen längeren Zeitraum
entstehende Ereignisse beeinflusst (vgl. Göbel, 2012, S. 8).
Das Wort ,,Klima" stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet ,,sich neigen". Zu
Zeiten Hippokrates und Aristoteles versteht man unter diesem Ausdruck die Neigung der
Erdachse gegen die Sonne und damit die Beeinflussung des durchschnittlichen
Wettergeschehens durch den Einfallswinkel der Sonnenstrahlen. Die alleinige
Berücksichtigung dieses Aspekts würde jedoch eine reine Nord-Süd-Gliederung der
Klimazonen bedeuten, diese trifft in der Realität jedoch nicht zu. Zwar sind Grundzüge einer
derartigen Verteilung zu erkennen, doch auch die allgemeine atmosphärische Zirkulation,
welche sich aus der Summe aller Wetter- und Witterungsabläufe zusammensetzt, spielt eine
wesentliche Rolle (vgl. Malberg, 2007, S. 271 f.).
Universitätsprofessor für Meteorologie und Klimatologie H. Malberg definierte unter Einbezug
dieses Aspektes das Klima an einem Ort als Funktion von Raum und Zeit, welche ,,die
Gesamtheit der atmosphärischen Zustände und Vorgänge in einem hinreichend langem
Zeitraum beschrieben durch den mittleren Zustand (Mittelwerte) sowie durch die
auftretenden Schwankungen (Streuung, Häufigkeitsverteilung, Extremwerte, usw.)" darstellt
(2007, S. 271 f.). Das Klima beschreibt somit die regelmäßig und unregelmäßig immer

3
wiederkehrenden Wetter und Witterungsverhältnisse sowie die durchschnittlichen
Temperaturen und deren Schwankungen an einem bestimmten Ort.
Die Verteilung von Wasser und Land sowie die Atmosphäre spielen für regionale
Klimagebilde eine entscheidende Rolle (vgl. Rahmstorf / Schellnhuber, 2012, Pos. 165).
2.1.2 Klimawandel
Das Thema Klimawandel gibt Experten und Wissenschaftlern viele Rätsel auf, so ist auch die
Erläuterung, was nun genau unter Klimawandel zu verstehen ist, eine nicht leicht zu
beantwortende Frage. Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change)
hat nach jeweiligen neuesten Erkenntnissen in den letzten Jahren mehrmals seine Definition
zum Klimawandel abgeändert. So weicht die aktuelle Begriffserklärung: ,,A change in the
state of the climate that can be identified (e.g., by using statistical tests) by changes in the
mean and/or the variability of its properties and that persists for an extended period, typically
decades or longer. Climate change may be due to natural internal processes or external
forcings, or to persistent anthropogenic changes in the composition of the atmosphere or in
land use" (IPPC, 2007, S.30) nach eigener Angabe stark von der vorhergehenden Definition
ab:
`
This definition differs from that in the United Nations Framework Convention on Climate
Change (UNFCCC), where climate change is defined as: "a change of climate which is
attributed directly or indirectly to human activity that alters the composition of the global
atmosphere and which is in addition to natural climate variability.' (vgl. IPPC, 2007, S. 30).
Beide Definitionen identifizieren zum einen die Veränderung aufgrund natürlicher Vorgänge,
zum anderen die menschlich verursachte Belastung als starke Einflüsse auf den Wandel.
Wie gewichtig der jeweilige Anteil dieser Beeinflussungen ist, ist schwer abzuschätzen (vgl.
Weltbild, 1997, S. 155) und die Aussagen über mögliche prozentuelle Angaben variieren
stark.
2.1.3 Natürliche Klimaschwankungen
Natürliche Klimaschwankungen sind Änderungen im Wettergeschehen ohne jegliche
Beeinflussung des Menschen. Zum einen existieren Abweichungen in der Umlaufbahn der
Erde um die Sonne wie auch zyklisch ablaufende Schwankungen in der Sonne selbst,
wodurch die ankommende Strahlung variiert. Zum anderen ändert sich der ins All
zurückreflektierte Anteil, Albedo genannt, in Zusammenhang mit der Bewölkung und der
Helligkeit der Erdoberfläche, welche hauptsächlich von der Eisbedeckung sowie der
Verteilung der Kontinente abhängt. Auch große Naturereignisse wie Vulkanausbrüche tragen

4
zu Klimaveränderungen bei (vgl. Rahmstorf / Schellnhuber, 2012, Pos. 161 ff.; ZAMG,
2013a, online).
2.1.4 Natürlicher Treibhauseffekt
Die Atmosphäre ist eine die Erde umgebende Lufthülle, welche aufgrund der Planetengröße
sowie der Distanz zwischen Erde und Sonne und der dadurch auf die Erde treffenden
solaren Strahlung besteht. Die Zusammensetzung dieser Hülle ist maßgeblich für das Klima
auf der Erde verantwortlich (vgl. Gruber, 2010, S. 38).
Die auf die Erde treffenden Sonnenstrahlen werden einerseits von der Erdoberfläche
aufgenommen andererseits wieder ins Weltall zurückreflektiert. Einige der sich in der
Atmosphäre befindenden Treibhausgase (s.u.) wie Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid und
Methan sind jedoch äußerst undurchlässig für diese zurückgeworfenen Strahlen und
absorbieren diese zum Teil. Dadurch kommt es zu einem Wärmestau, welcher eine
Erwärmung der Atmosphäre zur Folge hat und aufgrund der wiederum erzeugten
Gegenstrahlung auf die Erde zu einer Erwärmung des Klimas führt (vgl. Rahmstorf
/Schellnhuber, 2012, Pos. 449 ff.).
Dieser Effekt bewirkt eine Gleichgewichtstemperatur von circa 15 Grad Celsius auf unserem
Planeten anstelle der theoretischen Strahlungsgleichgewichtstemperatur von minus 18 Grad
Celsius (vgl. Gruber, 2010, S. 38).
2.1.5 Anthropogener Treibhauseffekt
Der anthropogene Treibhauseffekt entsteht durch Aktivitäten des Menschen, der besonders
seit der Zeit der Industrialisierung zusätzliche Treibhausgase in die Atmosphäre abgibt.
Dadurch kommt es zu einer verstärkten Absorbierung und Rückstrahlung der von der Erde
reflektierten Strahlen, wodurch mehr Wärme entsteht und der natürliche Treibhauseffekt
zusätzlich verstärkt wird. Somit erwärmt sich die Erdoberfläche stärker als von der Natur
vorgesehen (vgl. BPB, 2013, online).
2.1.6 Treibhausgase
Treibhausgase sind in der Atmosphäre vorkommende Gase, die für die kurzwelligen Strahlen
der Sonne durchlässig sind, jedoch die darauffolgenden von der Erde reflektierten
langwelligen Strahlen absorbieren. Die Gase geben die aufgenommene Wärme wieder
gleichmäßig in alle Richtungen ab, wovon ein Teil wiederum auf die Erdoberfläche trifft und
so zu einer zusätzlichen Strahlung führt (siehe ,,natürlicher Treibhauseffekt"). Die wichtigsten

5
dieser Gase sind Wasserdampf, Kohlendioxid, Ozon, Lachgas und Methan, (vgl. Rahmstorf
/Schellnhuber, 2012, Pos. 449 ff.; ZAMG, 2013a, online) wobei Wasserdampf zu circa 60
Prozent und Kohlendioxid ungefähr zu 25 Prozent für den Treibhauseffekt verantwortlich sind
(vgl. Oekosystem-Erde, 2013a, online).
2.1.7 Globale Erwärmung
Der Begriff globale Erwärmung bedeutet nicht, wie häufig falsch vermutet, dass die
Temperaturen überall auf der Erde ansteigen, sondern definiert eine Erhöhung der globalen
Mitteltemperatur auf der Erde. Diese entsteht durch ein Strahlungsungleichgewicht der zur
Erde kommenden und von der Erde zurückgeworfenen Sonnenenergie. Lokal kann sich
dieser Effekt sehr unterschiedlich auswirken. Viele Experten vermuten, dass der
anthropogen verstärkte Treibauseffekt für diese Entwicklungen verantwortlich ist oder diese
zumindest verstärkt (vgl. Rahmstorf /Schellnhuber, 2012, Pos. 420 ff.).
2.2 Entstehung des Klimawandels
Wie bereits im vorhergehenden Kapitel kurz angemerkt, treffen Experten bei der Erforschung
des Klimawandels immer wieder auf neue Erkenntnisse, die vorhergehende Beurteilungen
wiederum in Frage stellen. So erweist sich die Begründung, wodurch der Klimawandel
entsteht, als annähernd so schwierig wie die Vorhersage seiner Weiterentwicklung. Die
folgenden Ausführungen basieren auf den Erforschungen und Erkenntnissen des aktuellen
Wissenstands der Fachleute.
Allgemein betrachtet ist unser Klima die Folge der Energiebilanz zwischen Sonne und Erde.
Die von der Sonne absorbierte Strahlung und die von unserem Planeten reflektierte Energie
müssen sich im Mittel ausgleichen, ist dies nicht der Fall, ergibt sich eine Änderung des
Klimas. Wird beispielsweise mehr Strahlung absorbiert als abgegeben, kommt es zur
Erwärmung, bis sich die daraus resultierende, zusätzliche Wärmestrahlung die ankommende
Strahlung wieder kompensiert und ein neues Gleichgewicht entsteht. Für die Änderung
dieser Energiebilanz identifizieren Rahmstorf und Schellnhuber drei Hauptquellen, die
Ursachen für einen Klimawandel darstellen können (vgl. 2012, Pos. 161 f.).
Wie unter ,,natürliche Klimaschwankungen" bereits angeführt, variiert die auf der Erde
ankommende Sonnenstrahlung aufgrund von Änderungen in der Sonne oder Abwandlungen
ihrer Umlaufbahn. Eine weitere mögliche Ursache wäre, dass der ins All zurückgespiegelte
Anteil (Albedo) sich ändert. Aktuell beträgt dieser auf der Erde 30 Prozent und hängt vor
allem von der Bevölkerung und der Helligkeit der Erdoberfläche ab. Dabei spielen die
Verteilung der Kontinente, die Eisbedeckung sowie die Landnutzung eine wesentliche Rolle.

6
Der dritte Verursachungsfaktor ist der Treibhauseffekt. Dieser wird für den aktuellen
Klimawandel als Hauptursache identifiziert und daher soll er im Folgenden noch etwas
genauer erläutert werden (vgl. Rahmstorf/ Schellnhuber, 2012, Pos.161 f.).
2.2.1. Einfluss des Treibhauseffekts
Der Treibhauseffekt ergibt sich aufgrund von Treibhausgasen, welche die von der Sonne
ankommenden Strahlen passieren lassen, jedoch undurchlässig für die von der Erde
reflektierten langwelligen Strahlen sind. Dadurch entsteht ein Wärmestau (siehe oben).
Verantwortlich dafür, zeigen sich die Stoffe Kohlendioxid, Methan und Wasserdampf die die
absorbierte Wärme wiederum in alle Richtungen und somit auch auf die Erde abstrahlen.
Dadurch kommt es zum Strahlungsungleichgewicht. Ein Gleichgewicht führt sich wieder
herbei, wenn die Oberfläche aufgrund einer Erwärmung auch wieder mehr abstrahlt. Die
folgende Grafik soll zum Verständnis des Effekts beitragen (vgl. Rahmstorf /Schellnhuber,
2012, Pos. 460 ff.).
Abbildung 1: Treibhauseffekt (Quelle: Rahmstorf/ Schellnhuber, 2012, Pos. 461 f.).
Der Treibhauseffekt ist natürlich bedingt und die Stoffe Kohlendioxid, Methan und
Wasserdampf waren schon immer Bestandteile der Atmosphäre. Ohne diesen Effekt wäre
die durchschnittliche Temperatur auf der Erde um 33 Grad Celsius kälter, also bei minus 18
Grad Celsius anstelle der plus 15 Grad, die aktuell vorherrschen (Rahmstorf/ Schellnhuber,
2012, Pos. 460 ff.).

7
Durch die vom Menschen verursachten zusätzlichen Treibhausgase beziehungsweise deren
vermehrte Anzahl wird jedoch eine verstärkte Absorption der von der Erde
zurückreflektierten Strahlung erwirkt. Wie stark der Einfluss des Menschen jedoch wirklich für
die aktuellen Vorgänge verantwortlich ist, ist schwer einzuschätzen (Forum Umweltbildung,
2005).
Welche Aktivitäten die meisten anthropogenen Treibhausgase verursachen, ist den
Wissenschaftlern jedoch sehr wohl bekannt. Den größten Teil bilden mit 50 bis 60 Prozent
Kohlendioxid und Kohlenmonoxid, welche vor allem bei der Verbrennung fossiler
Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas in Verkehr und Industrie sowie von Biomasse bei
Wald- und Brandrodung und bei der Zementproduktion freigesetzt werden (Forum
Umweltbildung, 2005). Um zumindest den menschlich verursachten Anteil etwas
einzudämmen und als Versuch den Klimawandel so gering wie möglich zu halten wird schon
seit dem letzten Jahrzehnt intensiv Klimapolitik betrieben. Im Jahr 1997 setzten die 38
Industriestaaten der Klimakonvention, in Kyoto Japan, Reduktionsziele für die wichtigsten
Treibhausgase fest. Sieben Jahre und drei Monate später, am 16. Februar 2005, trat der
weltweit bedeutendste Klimaschutzvertrag in Kraft. Klimaforscher sahen den Beschluss als
anfänglichen Schritt in die richtige Richtung. Leider sind viele Nationen nicht im Stande ihren
Zielen gerecht zu werden. So hatte sich Österreich verpflichtet, seine
Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2012 vom Ausgangsjahr 1990 weg, um 13 Prozent zu
senken. Im Jahr 2005 wäre bereits eine Reduktion um 30 Prozent nötig gewesen um das
ursprüngliche Ziel zu erreichen (vgl. Molnar, 2013, online). In den Jahren 2008 und 2009
hatte Österreich seine Zielvorgaben ebenfalls verfehlt, doch die Emissionsmengen waren
zumindest im Sinken, was unter anderem auch auf die Wirtschaftskrise dieser Zeit
zurückzuführen ist. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung stiegen auch die Treibhausgase
wieder und im Jahr 2010 sind die CO
2
-Emissionen sogar um 4,8 Millionen Tonnen gestiegen.
Im Jänner 2012 war bereits klar, dass das Kyoto-Ergebnis für die Zielperiode 2012 um etwa
30 Millionen Tonnen verfehlt werden würde (vgl. Der Standard, 2012, online).
2.2.2 Hinweise auf den Klimawandel
Klimawandel und globale Erwärmung sind zwei Wörter, die bereits seit Jahren immer wieder
in den Medien erwähnt werden und immer häufiger lassen sich die Auswirkungen bereits
spüren. Aufgrund der vielen Fragen, die dieses Thema aufwirft, ist es jedoch sehr umstritten
und die Einschätzung wie viel ,,Panikmache" und wie viel Wahrheit in den Berichten steckt,
erweist sich oft als schwierig. Auch früher gab es heißere und kältere Saisonen, in manchen
Jahren fielen mehr Niederschläge als in anderen und nicht jede Hitzewelle basiert auf einem
Klimawandel. Forschungen, die sich über lange Zeitperioden mit dem Thema beschäftigen,

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2013
ISBN (eBook)
9783842874435
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Privatuniversität Schloss Seeburg – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
1,7
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