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Burnout und Stress in Pflegeberufen: Eine empirische Untersuchung

©2011 Diplomarbeit 244 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Inhaltsangabe:
Die Begriffe ,Burnout‘ und ,Stress‘ sind zu Schlagwörtern in unserer Gesellschaft geworden. Vor allem in Sozial- und Pflegeberufen kommt es immer öfter zu Personalausfällen aufgrund von Überforderung und Erschöpfung. In diesen Beruf wird man oft mit schweren Problemlagen konfrontiert, hinzukommen die körperliche und psychische Beanspruchung, sowie Erwartungshaltungen von Patienten und Arbeitgeber. Die Rolle des Helfers kommt häufig zu kurz, obwohl seit den 70er Jahren Veröffentlichungen (z.B. Schmidbauer, ,Hilflose Helfer‘) erschienen sind, die sich mit persönlichen und beruflichen Schwierigkeiten von Menschen in helfenden Berufen befassen.
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Burnout und Stress in Pflegeberufen.
In Kapitel 1 werden die Begrifflichkeiten ,Burnout‘ und ,Stress‘ genauer vorgestellt. Dieser Abschnitt setzt sich kritisch mit dem Begriff ,Burnout‘ und seiner Entwicklung in den USA und in Deutschland auseinander. Des Weiteren wird der Begriff ,Stress‘, sowie die Entstehung von Stress und die körperliche Reaktion auf Stress dargestellt. Am Ende dieses Kapitels werden die Zusammenhänge zwischen Burnout und Stress verdeutlicht.
Kapitel 2 ,Definition Burnout‘ geht noch einmal genauer auf die Problematik der Definition des Syndroms ein. Hier wird auch die Definition von Burnout im DSM-IV, sowie im ICD-10 beleuchtet. Des Weiteren wird eine Abgrenzung des Burnout-Syndroms zu anderen Stress-Phänomenen vorgenommen.
In Kapitel 3 werden verschiedene Erklärungsmodelle und mögliche Ursachen für Burnout vorgestellt. Dabei gehe ich auf die persönlichkeitszentrierten Erklärungsansätze nach Freudenberger und nach Edelwich & Brodsky ein. Des Weiteren werden arbeits- und organisationspsychologische sowie sozialpsychologische Ursachen für Burnout beschrieben. Das 4. Kapitel geht genauer darauf ein welche Aspekte bei der Entstehung von Burnout eine Rolle spielen. Dabei wird das 12-Phasen-Modell nach Freudenberger & North genauer dargestellt. Darüber hinaus wird hier auf verschiedene Persönlichkeitsfaktoren eingegangen, die die Entstehung von Burnout begünstigen.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit den Symptomen von Burnout. Um die Symptomatik genauer darzustellen, gehe ich hier auch auf die verschiedenen Stadien des Burnoutsyndroms und die dazugehörigen Symptome ein.
In Kapitel 6 ,Burnout in Kranken- und Altenpflegeberufen‘ werden zuerst aktuelle Studien zum Thema kurz vorgestellt. Gründe für das häufige […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


van der Vlies, Marijke: Burnout und Stress in Pflegeberufen: Eine empirische
Untersuchung, Hamburg, Diplomica Verlag GmbH 2013
PDF-eBook-ISBN: 978-3-8428-4901-3
Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2013
Zugl. Hochschule Regensburg, Regensburg, Deutschland, Diplomarbeit, Januar 2011
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Hermannstal 119k, 22119 Hamburg
http://www.diplom.de, Hamburg 2013
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Seite
Inhaltsübersicht ... 1
1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress ... 3
1.1
Der Begriff Burnout in den USA und in Deutschland ... 3
1.2
Begriffsbestimmung und Definition von Stress ... 5
1.2.1
S-O-R- Modell ... 7
1.2.2
Stresscoping... 8
1.2.3
Körperliche Reaktionen auf Stress ... 9
1.3
Zusammenhänge von Stress und Burnout... 12
2.
Definition Burnout ... 14
2.1
Burnout im ICD-10 und DSM-IV... 15
2.2
Abgrenzung des Burnout-Syndroms zu anderen Phänomenen... 16
3.
Erklärungsmodelle der Ursachen von Burnout ... 18
3.1
Persönlichkeitsorientierte Ansätze ... 18
3.1.1
Erklärungsmodell nach Freudenberger ... 18
3.1.2
Erklärungsansatz nach Edelwich & Brodsky ... 20
3.2
Arbeits- und Organisationsbezogene Ursachen von Burnout ... 22
3.2
Sozialpsychologische Ursachen für Burnout... 23
4.
Aspekte der Entstehung von Burnout ... 24
4.1
Phasenmodell nach Freudenberger und North ... 24
4.2
Persönlichkeitsfaktoren... 27
5.
Symptome von Burnout... 30
6.
Burnout in Krankenpflegeberufen ... 38
6.1
Aktuelle Untersuchungen zu Burnout in der Krankenpflege... 38
6.2
Gründe für Burnout in der Krankenpflege ... 39
6.2.1
Gesellschaftliche und soziale Aspekte ... 39
6.2.2
Belastungsfaktor Team ... 41
6.2.3
Spezifische Belastungen und Gefahren ... 43
6.3
Das Helfersyndrom ... 44

Inhaltsverzeichnis
7.
Empirische Untersuchung zum Thema Stress und Burnout in
Pflegeeinrichtungen ... 47
7.1
Fragebogenentwicklung... 47
7.1.1
Inhalte des Fragebogens... 47
7.1.2
Hypothesenbildung... 56
7.2
Beschreibung der Erhebungsphase... 57
7.3
Gewinnung der Stichproben ... 58
8
Beschreibung der Untersuchungsergebnisse... 59
8.1
Grundsätzliches zur Auswertung der Daten... 59
8.2
Beschreibung der Ergebnisse der einzelnen Bereiche ... 59
8.2.1
Beschreibung der Demographischen Daten... 59
8.2.2
Beschreibung der Daten zur Beschäftigung ... 64
8.2.3
Beschreibung der Daten zu den verschiedenen Arbeitsbereichen ... 71
8.2.3.1 Beschreibung der Daten zur Arbeitszufriedenheit ... 71
8.2.3.2 Beschreibung der Daten zum Arbeitsklima ... 78
8.2.3.3 Darstellung der Daten zum Interesse an Fort- und Weiterbildungen. 81
8.2.3.4 Darstellung der Daten bzgl. Wichtigkeit der verschiedenen
Arbeitsbereichen ... 84
8.2.3.5 Darstellung der Daten bzgl. Arbeitsbelastungen in der Kranken- und
Altenpflege ... 89
8.2.3.6 Darstellung der Daten zur Work-Life-Balance ... 103
8.2.3.7 Darstellung der Daten bzgl. Informationen über Burnout ... 108
8.2.3.8 Darstellung der Daten bzgl. charakteristische Burnout-Symptome . 110
8.2.3.9 Darstellung der Daten bzgl. Erfahrungen mit Supervision ... 118
8.2.3.10 Darstellung der Daten zur körperlichen Gesundheit... 121
8.3
Beschreibung der Ergebnisse der Hypothesen... 129
8.3.1
Hypothese 1 ... 129
8.3.2
Hypothese 2: ... 145
8.3.3
Hypothese 3: ... 148
8.3.4
Hypothese 4: ... 158
8.3.5
Hypothese 5: ... 167

Inhaltsverzeichnis
8.3.6
Hypothese 6: ... 170
8.3.7
Hypothese 7: ... 173
8.3.8
Hypothese 8: ... 179
9.
Diskussion der Untersuchungsergebnisse... 189
9.1
Diskussion der Ergebnisse des Fragebogens... 189
9.1.1
Diskussion der demographischen Daten... 189
9.1.2
Diskussion der Daten zur Beschäftigung... 191
9.1.3
Diskussion der Daten zu verschiedenen Arbeitsbereichen, sowie zum
physischen, psychischen und emotionalen Zustand der Befragten. 193
9.2
Diskussion der Ergebnisse der Hypothesen ... 201
9.3
Diskussion des methodischen Vorgehens ... 208
Zusammenfassung ... 210
Schlussbemerkung ... 212
Literaturverzeichnis ... 213
Tabellenverzeichnis ... 218
Abbildungsverzeichnis ... 224
Anhang ... 225

Seite
Inhaltsübersicht
1
Inhaltsübersicht
Die Begriffe ,,Burnout" und ,,Stress" sind zu Schlagwörtern in unserer
Gesellschaft geworden. Vor allem in Sozial- und Pflegeberufen kommt es
immer öfter zu Personalausfällen aufgrund von Überforderung und
Erschöpfung. In diesen Beruf wird man oft mit schweren Problemlagen
konfrontiert, hinzu kommen die körperliche und psychische Beanspruchung,
sowie Erwartungshaltungen von Patienten und Arbeitgeber. Die Rolle des
Helfers kommt häufig zu kurz, obwohl seit den 70er Jahren Veröffentlichungen
(z.B. Schmidbauer, ,,Hilflose Helfer") erschienen sind, die sich mit persönlichen
und beruflichen Schwierigkeiten von Menschen in helfenden Berufen befassen.
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Burnout und
Stress in Pflegeberufen.
In Kapitel 1 werden die Begrifflichkeiten ,,Burnout" und ,,Stress" genauer
vorgestellt. Dieser Abschnitt setzt sich kritisch mit dem Begriff ,,Burnout" und
seiner Entwicklung in den USA und in Deutschland auseinander. Des Weiteren
wird der Begriff ,,Stress", sowie die Entstehung von Stress und die körperliche
Reaktion auf Stress dargestellt. Am Ende dieses Kapitels werden die
Zusammenhänge zwischen Burnout und Stress verdeutlicht.
Kapitel 2 ,,Definition Burnout" geht noch einmal genauer auf die Problematik der
Definition des Syndroms ein. Hier wird auch die Definition von Burnout im DSM-
IV, sowie im ICD-10 beleuchtet. Des Weiteren wird eine Abgrenzung des
Burnout-Syndroms zu anderen Stress-Phänomenen vorgenommen.
In Kapitel 3 werden verschiedene Erklärungsmodelle und mögliche Ursachen
für Burnout vorgestellt. Dabei gehe ich auf die persönlichkeitszentrierten
Erklärungsansätze nach Freudenberger und nach Edelwich & Brodsky ein. Des
Weiteren werden arbeits- und organisationspsychologische sowie
sozialpsychologische Ursachen für Burnout beschrieben.

Seite
Inhaltsübersicht
2
Das 4. Kapitel geht genauer darauf ein welche Aspekte bei der Entstehung von
Burnout eine Rolle spielen. Dabei wird das 12-Phasen-Modell nach
Freudenberger & North genauer dargestellt. Darüber hinaus wird hier auf
verschiedene Persönlichkeitsfaktoren eingegangen, die die Entstehung von
Burnout begünstigen.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit den Symptomen von Burnout. Um die
Symptomatik genauer darzustellen, gehe ich hier auch auf die verschiedenen
Stadien des Burnoutsyndroms und die dazugehörigen Symptome ein.
In Kapitel 6 ,,Burnout in Kranken- und Altenpflegeberufen" werden zuerst
aktuelle Studien zum Thema kurz vorgestellt. Gründe für das häufige Auftreten
von Burnout in Pflegeberufen werden Erläutert. Als letzter Punkt in diesem
Kapitel wird noch einmal genauer auf das Helfersyndrom eingegangen.
In Kapitel 7 ,,Methodik der Untersuchung" wird auf die Fragebogenentwicklung
und den Ablauf der empirischen Studie eingegangen. In diesem Abschnitt
werden die der Diplomarbeit zugrunde liegenden Hypothesen aufgestellt.
Kapitel 8 ,,Beschreibung der Untersuchungsergebnisse" beschreibt die
Resultate der einzelnen Abschnitte des Fragebogens und die Ergebnisse in
Bezug auf die Hypothesen.
Eine Diskussion der Ergebnisse findet in Kapitel 9 ,,Diskussion der
Untersuchungsergebnisse" statt. Eine theoretische Einordnung der
wesentlichen Erkenntnisse wird vorgenommen und methodisch kritische
Aspekte diskutiert.
Im Literaturverzeichnis sind alle im Text dieser Arbeit erwähnten
Literaturquellen aufgeführt. Der Anhang beinhaltet den entwickelten
Fragebogen. Am Ende der Diplomarbeit findet sich die gemäß §18 Abs. 8 der
Diplomprüfungsordnung vom 18.02.1993 notwendige Erklärung zur
eigenständigen Bearbeitung dieser Diplomarbeit.

Seite 3
1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
Im Mittelpunkt dieses Kapitels stehen die Begriffe Burnoutsyndrom und Stress,
sowie die theoretische Aufarbeitung.
1.1
Der Begriff Burnout in den USA und in Deutschland
In der englischen Umgangssprache bedeutet ,,Burn-Out" so viel wie: man ist
vollkommen erschöpft, man kann nichts mehr tun oder geben (engl.: to burn out
= ausbrennen).
Als Beginn der Burnout-Diskussion gilt ein Artikel des amerikanischen
Psychoanalytikers Herbert Freudenberger mit dem Titel ,,Staff Burn-out", der
1974 im Journal of Social Issues veröffentlicht wurde. Er bezieht sich in seinen
Beschreibungen ausdrücklich auf eigene biographische Erfahrungen, die er in
einer Selbsthilfe- und Kriseninterventionseinrichtung für drogenabhängige
Jugendliche sammelte. Sowohl bei sich selbst, also auch bei anderen
Mitarbeitern beobachtet er Tendenzen der Ermüdung, die er mit dem Begriff
,,Burn-out" bezeichnete. Freudenberger wird als ,,Gründungsvater" der
Burnoutforschung gesehen (vgl. Hedderich, I., 2009, S. 13-14).
Bereits etwa 100 Jahre früher wurden typische Burnout-Symptome unter dem
Begriff ,,Neurasthenie" geschildert und zusammengefasst. Dazu zählen geistige
Ermüdbarkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen und die Unfähigkeit zu
entspannen (vgl. Hedderich, I., 2009, S. 12).
Die Existenz von Burnout als Konzept ist also nicht neu, nur wird das
Phänomen verstärkt wahrgenommen, oder hat in den letzten Jahrzehnten
massiv zugenommen.
Christa Maslach hat in den 80iger Jahren des 20. Jahrhunderts die theoretische
und methodische Forschungsentwicklung von Burnout weltweit beeinflusst. Sie
definierte den Begriff neu und entwickelte ein Messinstrument (Maslach Burnout

Seite 4
1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
Inventory), nach dem Therapeuten heute noch arbeiten. Das Maslach Burnout
Inventory war der der erste Fragebogen, mit dem der Zustand des Ausbrennens
operationalisiert gemessen werden konnte. Emotionale Erschöpfung,
Depersonalisierung und Leistungsunzufriedenheit werden in der Skala als
Kernsymptome des Burnoutsyndroms angesehen (vgl. Burisch, M., 2006, S.
16).
Die Standpunkte der beiden Forscher Maslach und Freudenberger sind
unterschiedlich. Während Freudenberger als Psychoanalytiker bestimmte
Persönlichkeitsmerkmale im Vordergrund sieht, konzentriert sich Maslach als
Sozialpsychologin eher auf Arbeitsbedingungen und Arbeitsumwelt als
Ursachen für Burnout (vgl. Burisch, M. 2006, S 17).
Noch umfassender ist die Perspektive des dritten bedeutenden Burnout-
Forschers Cary Cherniss, der außer arbeits- und organisationspsychologische
Faktoren auch historische, soziale und kulturelle Aspekte berücksichtigt.
Außerdem wird der Schlüsselbegriff Stress, der in der Interaktion zwischen
Individuum und Umwelt entsteht und emotionale Distanz, Rückzug, Zynismus
und Rigidität hervorrufen kann, in Verbindung mit Burnout gebracht.
Andererseits kommt Cherniss in seinen Forschungsarbeiten zu dem Ergebnis,
dass Menschen, die einen Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit erkennen und sich
sozial eingebunden fühlen, eine höhere Stressresistenz entwickeln und sich
somit vor dem Burnout-Prozess schützen können (vgl. Hedderich, I. 2009, S.
15).
Bis 1990 lag der Schwerpunkt der Burnout-Forschung hauptsächlich in den
USA. Erst danach zeigte sich ein deutlicher Anstieg an Veröffentlichungen und
Forschungsaktivitäten in der Bundesrepublik. Erst Mitte der 1990er-Jahre lässt
sich in der Burnoutforschung eine Trendwende erkennen. Ab diesen Zeitpunkt
ist die Forschung darauf ausgerichtet vor allem auf persönliche Ressourcen und
erfolgreiche Bewältigungsstrategien zurückzugreifen.

Seite 5
1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
Zum Einen greift die Forschung mehr auf wissenschaftliche Methoden zurück,
vor allem die qualitative Methode der Datenerhebung wird bevorzugt (vgl.
Hedderich, I., 2009, S. 17). Allerdings hat sich Wolfgang Schmidbauer bereits
1977 in seinem Buch ,,Die Hilflosen Helfer" mit sehr spezifischen
Problemstellungen des sozialen Engagements auseinandergesetzt. Er
beschreibt dabei hauptsächlich tiefenpsychologisch spezifische Problemfelder
in helfenden Berufen und wirkt dadurch ergänzend zur Burnout-Forschung.
1.2
Begriffsbestimmung und Definition von Stress
Das Wort ,,Stress" lässt sich aus dem lateinische Wort ,,stringere" ableiten, das
so viel heißt wie ,,zusammendrücken, zusammenziehen". Der Begriff ,,Stress"
wurde aus dem englischen übernommen und bedeutet im technisch-
physikalischen Kontext ,,Druck, Belastung und Spannung" (vgl. Paulmann M., u.
a. 2006, S. 2).
Der Biochemiker Hans Selye (1907 ­ 1982) übertrug den Begriff ,,Stress" in die
Psychologie und Medizin (vgl. Litzcke, S. & Schuh, H. 2010, S 6).
Stress ist die Bezeichnung für eine spezifische, durch äußere Reize
(Stressoren) hervorgerufene psychische oder physische Körperreaktion. Stress
führt zur Bewältigung besonders gesteigerter Anforderungen. Seyle hatte
erkannt, dass starke Umweltbelastungen, wie z.B. Hitze oder Kälte im
Organismus unspezifische Alarmreaktionen hervorrufen. Der Organismus
reagiert darauf hin mit Anpassungsmechanismen (vgl. Sunder, E. 2007, S.
949).

Seite 6
1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
Der Organismus ist darauf programmiert, auf soziale und psychologische
Reizeinflüsse, sowie auf Konflikte mit Stress zu antworten. Ein Stressor ist ein
Ereignis, das von einem Organismus eine Anpassungsreaktion erfordert (vgl.
Gerrig, R. J. & Zimbardo, P.G. 2004, S. 562). Man unterscheidet
unterschiedliche ,,Stressoren", die Stress hervorrufen können:
1. Physikalische Stressoren, z.B. Lärm, Hunger, Krankheit
2. Psychische Stressoren, z. B. Versorgungsängste, Zeitmangel, Prüfungen
3. Soziale Stressoren, z. B. Konflikte, Isolation, Mobbing
(vgl. Litzcke, S. & Schuh, H. 2010, S. 6)
Selye beschreibt die Reaktion auf Stressoren als allgemeines
Adaptionssyndrom. Dieses umfasst drei Stufen: eine Alarmreaktion, ein
Widerstandstadium und eine Stufe der Erschöpfung. Bei der Alarmreaktion
erregt sich der Körper für kurze Zeit, dadurch wird er für energische Aktionen
bereitgemacht. Das Stadium des Widerstands tritt ein, wenn ein Stressor über
längere Zeit andauert. Während dieser Stufe kann der Organismus weitere
schwächende Effekte der anhaltenden Stressoren ertragen und ihnen
widerstehen. Der Körper geht in die Stufe der Erschöpfung über, wenn der
Stressor intensiv genug ist, oder hinreichend lange dauert. In dieser Stufe
gehen die Ressourcen des Körpers zu Ende (vgl. Gerrig, R. J. & Zimbardo,
P.G. 2004, S. 565).
Einschränkend gilt aber, dass zunehmend auch von ,,positiven Stressoren" oder
,,positiven Stress" gesprochen wurde. Hierbei handelt es sich um ,,Eustress",
dieser ist überlebensnotwendig, um bestimmte Leistungen erbringen zu können
(vgl. Sunder, E. 2007, S. 949).
,,Soziale Interaktionen wirken häufig positiv, es macht Freude, mit anderen
zusammen zu arbeiten. Der Wunsch nach Kooperation und Kontakt, sowie
nach sozialer Anerkennung kann im Kontakt mit Kollegen, Kunden und
Vorgesetzten befriedigt werden." (Litzcke, S. & Schuh, H. 2010, S. 6)

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1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
1.2.1 S-O-R-
Modell
Während Stress früher verstärkt als Außeneinfluss auf Menschen dargestellt
wurde, wird heute im transaktionalen Ansatz der Stressforschung Stress als
Zusammenspiel zwischen situativen Anforderungen und individuellen
Beurteilungen der eigenen Ressourcen und Fähigkeiten dargestellt (vgl.
Sunder, E. 2007, S. 949). Hinzu kommt die Beobachtung, dass Stressfaktoren
individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. ,,Menschen reagieren
auf Stressoren mit unterschiedlichen physiologischen Reaktionsmustern.
Darüber hinaus kann eine ähnliche Situation bei Menschen zu sehr
unterschiedlich starken Reaktionen führen. Insbesondere psychosoziale
Stressoren sind nur subjektiv zu definieren. Die neuere Stressforschung
betrachtet Stress deshalb als etwas sehr Individuelles." (Heddrich, I. 2009, S.
18)
Erst wenn das Individuum eine Situation kognitiv als stresshaft bewertet, ist
auch tatsächlich ein Stresszustand vorhanden. Hinzu kommt, dass exakt die
gleiche stresshafte Situation als positiv-konstruktiv, oder als bedrohlich-
schädigend wahrgenommen werden kann.
Menschen empfinden objektiv gleiche Belastungen subjektiv unterschiedlich.
Auch ein und derselbe Mensch kann in unterschiedlichen Situationen
Belastungen unterschiedlich empfinden. Nach dem S-O-R-Modell verarbeitet
eine Person (= Organismus) Stressoren ja nach Erfahrungen, Veranlagungen
oder momentanen Stimmungen unterschiedlich (vgl. Liztcke, S. & Schuh, H.
2010, S. 10).

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1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
Abbildung 1: S-O-R-Modell
(Liztcke, S. & Schuh, H. 2010, S. 10)
In Abbildung 1 ist die Stimulus-Organismus-Reaktion dargestellt. Es wird
deutlich, dass eigene Erfahrungen, Einstellungen, Verlangen, persönliche
Verfassung und Fähigkeiten des Individuums Auswirkungen, auf die durch
einen Stressor ausgelöste Reaktion haben.
1.2.2 Stresscoping
In der modernen Stressforschung hat sich der Begriff des Copings (deutsch:
Bewältigung) etabliert. Damit ist die Summe der sich stets verändernden
Anstrengungen gemeint, die ein Mensch unternimmt, um Anforderungen zu
bewältigen. Coping ist der Prozess mit inneren und äußeren Anforderungen
umzugehen, die als bedrohlich oder die eigenen Kräfte übersteigend
wahrgenommen werden (vgl. Gerrig, R. J. & Zimbardo, P.G. 2004, S. 574).
Dazu zählen intrapsychische Reaktionen, wie z.B. Resignation, als auch
verhaltensorientierte Strategien, wie z.B. Fluchtverhalten.

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1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
Folgende Copingstile und Strategien lassen sich unterscheiden:
- Konfrontative
Bewältigung
- Kognitive
Distanzierung
- Selbstkontrolle
- Suche nach sozialer Unterstützung
- Übernahme von Verantwortung
- Fluchtvermeidung
- Problembezogene
Lösungsversuche
- Positive
Neueinschätzung
(vgl. Heddrich, I. 2009, S. 18)
1.2.3
Körperliche Reaktionen auf Stress
Der Organismus ist während der Stressreaktion zu körperlichen
Höchstleistungen Fähig, zu geistigen nicht. Stressoren setzen den biologischen
Mechanismus in Gang. Im wesentlichem sind das vegetative Nervensystem und
das Hormonsystem beteiligt. Der Körper unterscheidet dabei nicht ob es sich
um positivem oder negativem Stress handelt (vgl. Gerrig, R. J. & Zimbardo,
P.G. 2004, S. 579).
Da sehr oft und in unterschiedlicher Weise von Stress gesprochen wird, fällt es
nicht leicht, allgemeine Stresssymptome von Krankheitssymptomen zu
unterscheiden. Stress ist jedoch als ein Zustand und nicht als eine Ursache zu
betrachten (vgl. Kollak, I. 2008, S. 7). Stress gilt jedoch als wesentlicher
Auslöser negativer Emotionen sowie psychischer und physischer Erkrankungen
(vgl. Schmidt, S., 2000, S. 210).
Durch Stress auslösende Ereignisse werden im zentralen Nervensystem zwei
parallel verlaufende Reaktionsketten in Gang gesetzt, diese werden zusammen
als Stressreaktionen bezeichnet (vgl. Schmidt, S., 2000, S. 219). Dabei werden
der Sympathikus und die Nebennierenrinde vom Hypothalamus aus gesteuert.

Seite 10
1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
Dadurch erfolgt eine vegetative und hormonelle Wirkung. Der Sympathikus wird
erregt, wirkt auf die Nebenniere und Nebennierenmark und veranlasst dort die
Freisetzung der Stresshormone. Dies sind beispielsweise Kortisol, Adrenalin
und Noradrenalin. Durch diese Hormone wird die Atmung beschleunigt, die
Arbeit des Herz-Kreislauf-Systems verstärkt, die Pupillen geweitet und die
Gefäße verengt. Das Hormon Kortisol erhöht die Gerinnungsfähigkeit des
Blutes für den Fall einer Verletzung und senkt die Schmerzempfindung. Durch
die Leber wird Glukose als Treibstoff für die Muskeln freigesetzt. Endorphine
werden als Schutz vor Schmerz ausgeschüttet (vgl. Liztcke, S., Schuh, H. 2010,
S. 27).
Die kurzfristige Stresswirkung wird zwar häufig als unangenehm empfunden,
hat aber bei gelegentlichem Auftreten keine medizinischen Folgen. Jedoch sind
die Effekte der langfristigen, oder immer wiederkehrenden Stressoren
gefährlich. Hier dominieren die Wirkungen der Glukokortikuide, welche als die
eigentlichen Stresshormone gelten. Das Schlafverhalten wird durch dieses
Hormon negativ beeinflusst. Desweiteren wird das Immunsystem geschwächt,
somit können Infektionen häufiger auftreten und langsamer überwunden
werden (vgl. Schmidt, S. 2000, S. 210).
Auch das Muskelsystem des Körpers reagiert auf Stress. Die Skelettmuskulatur
wird ,,vorgespannt", somit ist der Organismus auf Flucht und Angriff optimal
eingestellt. Zu den langfristigen Folgen von Stress zählen auch chronische
Verspannungen und Muskelschmerzen. Bei ständiger Anspannung verbraucht
man viel Energie, man ermüdet rasch (vgl. Liztcke, S. & Schuh, H. 2010, S. 30).

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1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
Abbildung 2: Körperliche Reaktionen auf Stress
(Gerrig, R. J. & Zimbardo, P.G. 2004, S. 556)
In Abbildung 2 sind noch einmal die Reaktionen des Körpers auf Stress
dargestellt. Es wird deutlich, dass Stress vielfältige Reaktionen an verschieden
Stellen im Körper auslöst.

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Begriffsbestimmung Burnout und Stress
1.3
Zusammenhänge von Stress und Burnout
Zweifellos besteht ein enger Zusammenhang zwischen Stress und Burnout.
Stress wird häufig als Schlüsselphänomen für Burnout gesehen. Generell kann
Burnout als langfristige Stressfolge betrachtet werden. Dabei bleibt die
Unterscheidung zwischen Stress und Burnout subjektiv. Stress und Burnout
sind konzeptionell und empirisch nicht eindeutig abgrenzbar.
Wie lassen sich nun die Überlegungen zu Stress und Coping mit dem
Phänomen Burnout in Verbindung setzten? Überlastung und die Unfähigkeit zu
erfolgreichen Copingstrategien aus der Perspektive des betroffenen
Individuums spielen sicherlich eine große Rolle. Allerdings führt hoher Stress
nicht automatisch zum ,,Ausbrennen", sondern könnte auch zu Höchstleistung
beflügeln. Entscheidend ist, die subjektive Bewertung der
Bewältigungsmöglichkeiten und der Stressoren. Unter diesen Gesichtspunkten
könnte Burnout als missglückter Versuch gesehen werden, negativ erlebte
Stressbedingungen zu bewältigen (vgl. Hedderich, I. 2009 S. 20).
Als letzter Aspekt der Zusammenhänge zwischen Stress und Burnout ist
hervorzuheben, dass es sich um Phänomene in beruflichen, arbeitsmäßigen
Kontexten handelt. Bei privatem Stress und entsprechender Überbelastung
kann es auch zu ,,Ausfallerscheinungen" kommen, die dann im
wissenschaftlichen Sinn nicht als Burnout bezeichnet werden (vgl. Jaggi, F.
2007, S. 6). Zumindest beziehen sich fast alle Autoren auf berufsmäßige
Zusammenhänge. ,,Man könnte Burnout als ein Synonym für
Arbeitsunzufriedenheit ansehen. Arbeitszufriedenheit wird als subjektive
Einstellung zum Arbeitsverhältnis charakterisiert. Das persönliche Urteil über
die Arbeit und ihre Zufriedenheit hängt von kognitiven und emotionalen
Bewertungsprozessen ab. Eine besondere Rolle spielen: die erlebte

Seite 13
1.
Begriffsbestimmung Burnout und Stress
Sinnhaftigkeit der Arbeit, die erlebte Verantwortung für das Arbeitsergebnis, die
Kenntnis über da Ergebnis der eigenen Arbeit." (Hedderich, I. 2009,S. 20)
,,Burnout ist im Unterschied zu den tätigkeitsunspezifischen Zuständen der
Ermüdung, Monotonie, Sättigung und Stress berufsgruppenspezifisch. Burnout
wird nämlich von der Mehrzahl der Autoren auf Berufe im Bereich der
Humandienstleistungen, im engeren Sinne auf Helferberufe, bezogen." (Richter,
P. & Hacker, W. 2008, S. 146). Hier wird deutlich, dass in der Regel der Begriff
Burnout nicht auf alle Berufsgruppen bezogen wird, obwohl Phänomene wie
,,innere Kündigung" und ähnliches in allen Berufssparten vorstellbar sind.
Burnout bezieht sich meist auf soziale Berufsgruppen.

Seite 14
2. Definition
Burnout
2. Definition
Burnout
Eine einheitliche, wissenschaftliche Definition des Begriffs Burnout gibt es
nicht. Es ist zu einem Sammelbegriff geworden und fasst ein breites Spektrum
uneinheitlicher Begriffe zusammen. Ein eigenständiges, wissenschaftliches
Krankheitsbild konnte bis heute nicht definiert werden (vgl. Lanz, C. 2009, S.
54).
Ein bekannter Definitionsversuch von Burnout stammt von Christina Maslach.
Sie beschreibt Burnout als ein Syndrom von emotionaler Erschöpfung,
Depersonalisation und reduzierter Leistungsfähigkeit (vgl. Maslach, C. & Leiter,
M.P. 2001, S.6).
Dieses Syndrom tritt insbesondere bei Personen auf, die mit anderen
Menschen arbeiten. Dabei reagieren die Betroffenen mit einer gefühlsarmen,
abgestumpften Reaktionsweisen auf die Empfänger der sozialen
Dienstleistungen. Entscheidend für das Entstehen von Burnout sei der lange
und anhaltende Kontakt mit Klienten. Es entstehe dadurch ein chronisches
Niveau emotionaler Belastungen, das nicht ausreichend bewältigt werden kann
(vgl. Hedderich, I. 2009, 11).
Andere Versuche Burnout zu definieren variieren ja nachdem, welche
Perspektiven im Mittelpunkt der Analyse stehen. ,,Die verschiedenen
Definitionen von Burnout lassen sich in drei Gruppen ordnen, je nachdem ob
die Person des Arbeitenden, die Organisations- und Arbeitsbedingungen oder
die sozial-gesellschaftlichen Verhältnisse im Mittelpunkt der Analyse stehen. Da
in der Regel alle drei Bereiche gemeinsam wirksam sind, ist eine strenge
Trennung nicht durchzuhalten." (Richter, P. & Hacker, W. 2008, S. 144)
Freudenberger und Richelson definierten 1980 Burnout als einen Zustand der
Erschöpfung nach Erkennen unrealistischer Erwartungen (vgl. Hedderich, I.
2009, S. 11).

Seite 15
2. Definition
Burnout
2.1
Burnout im ICD-10 und DSM-IV
Das Diagnostische und Statistische Manual (DSM) wurde von der
Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft (APA) erstmals 1952
herausgegeben. 1994 erschien die vierte Fassung (DSM-IV) in Deutschland. Es
handelt sich um ein Klassifikationssystem von psychischen Störungen (vgl.
Hautzinger, M. & Thies, E. 2009, S. 14).
Das Burnout-Syndrom ist im DSM nicht gesondert als psychische Erkrankung
aufgeführt.
Folgende DSM-Kategorien sind mit dem Burnout-Syndrom verwandt:
· 290.21: Senile und präsenile Demenz mit Depression
·
296,5x: Bipolar affektive Störung, depressiv
·
296.2x: Major Depression, einzelne Episode
·
296.3x: Major Depression, rezidivierend
·
301.13: Zyklothyme Störung
·
300.40: Dysthymische Störung (oder depressive Neurose)
·
296.82: Atypische Depression
(vgl. DIMDI, 2010).
Auch im internationalen Diagnoseschlüssel zur Klassifikation von Krankheiten
(ICD-10), herausgegeben von der Weltgesundheitsorganisation wird das
Phänomen Burnout nicht näher bezeichnet (vgl. Hedderich, I. 2009, S. 10).
In der internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD 10 ­ Version 2010)
ist Burnout im Kapitel Z eingetragen: ,,Personen, die das Gesundheitswesen
aus sonstigen Gründen in Anspruch nehmen", unter der Nummer 73 ,,Probleme
im Bezug auf Schwierigkeiten der Lebensbewältigung" (ICD 10, Z 73). Zu dieser
Klassifikation zählen z.B. auch ,,Stress ­ anderenorts nicht klassifiziert",
,,Mangel an Entspannung oder Freizeit" (vgl. DIMDI, 2010).

Seite 16
2. Definition
Burnout
Das Burnout-Syndrom ist bislang nicht als anerkannte Krankheit im
Leistungskatalog der Krankenkassen verankert und somit in den
Gesundheitsberichten der Kassen auch nicht gesondert aufgeführt.
Wenn von medizinischer Seite Burnout behandelt wird, muss zur Abrechnung
beispielsweise auf die Diagnose Depression ausgewichen werden (vgl.
Hedderich, I. 2009, S. 10)
2.2
Abgrenzung des Burnout-Syndroms zu anderen Phänomenen
Vergleicht man nun die beiden Phänomene Stress und Burnout, so lässt sich
feststellen, dass Stress ein vorübergehender Zustand sein kann, während der
Stress, der letztendlich zum Burnout-Syndrom führt, ein langfristiger Prozess
darstellt. Beide Formen von Stress, positiver und negativer Art, führen zu
Erschöpfung und Übermüdung. Bei gesundem Stress lassen sich diese
Erscheinungen durch Ruhe, Entspannung und ausgleichende Tätigkeiten
kompensieren. Die von Maslach geschilderte Depersonalisation und die
reduzierte Leistungsfähigkeit sind Folgen von ausführlicheren, zeitlichen länger
andauernden Prozessen im transpersonalem Sektor.
Die Abgrenzung von Burnout zu ähnlichen Konzepten, wie beispielsweise
psychische Müdigkeit, erleben von Eintönigkeit, Lustlosigkeit und depressiven
Verstimmungen beinhaltet folgende Aspekte:
- Burnout hat einen berufsspezifischen Charakter. Die Erscheinung tritt
besonders bei Menschen auf die im sozialen Bereich, in so genannten
Helferberufen tätig sind. Burnout als Krankheitsbild wird also in
Korrelation mit speziellen Belastungen gesehen, die sich aus
psychischen Aktivitäten im Berufsbild und ­leben ergeben.
-
Burnout bezeichnet eine Kombination von körperlichen, emotionalen und
kognitiven Beeinträchtigungen, die als eine Summe von Symptomen
betrachtet werden und in einem spezifischen Zusammenhang mit der

Seite 17
2. Definition
Burnout
Person, den Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Verhältnissen
steht.
- Ganz spezifisch für Burnout ist das unwillige, depersonalisierte Verhalten
gegenüber dem Klienten. Die Bereitschaft zur Aufnahme einer emotional
positiven Beziehung sinkt, Formen des Rückzugs bis hin zu Äußerungen
von Zynismus treten auf
(vgl. Richter, P. & Hacker, W. 2008, S. 135).

Seite 18
3.
Erklärungsmodelle der Ursachen von Burnout
3.
Erklärungsmodelle der Ursachen von Burnout
Bei den Erklärungsmodellen der Ursachen des Burnout-Syndroms lassen sich
drei große Ansätze unterscheiden. Neben der eher persönlichkeitszentrierten
These halten andere Forscher sozialpsychologische Ursachen, wieder andere
arbeits- und organisationsorientierte Strukturen für Hauptmotive beim Auftreten
von Burnout. Unter den Autoren häufen sich die Vertreter, die ein Geflecht von
Ursachen oder ein Mosaik von Beweggründen entdecken.
Selbst beim ,,Erfinder" von Burnout Freudenberger, finden sich neben
hauptsächlich individualpsychologischen Aspekten auch soziologisch orientierte
Fakten.
3.1 Persönlichkeitsorientierte
Ansätze
Persönlichkeitsorientierte Erklärungsmodelle sehen die Ursache einer
Erkrankung an Burnout in der Persönlichkeitsstruktur eines Individuums. Im
Folgenden werde ich die Erklärungsansätze nach Freudenberger und Edelwich
& Brodsky kurz erläutern.
3.1.1 Erklärungsmodell nach Freudenberger
Freudenberger beschreibt Burnout als Schwinden bzw. Nachlassen von
Kräften. Es handelt sich dabei um einen Erschöpfungszustand der durch
übermäßige Beanspruchung der eigenen Energie, Kräfte oder Ressourcen
zustande kommt. Die Folge ist Überengagement, das auf Dauer krank macht
und überwiegend bei Helfenden der psychosozialen Versorgung auftritt. Die
Ursache für dieses Erschöpfungssyndrom sieht er in gesellschaftlichen,
institutionellen und individuellen Faktoren (vgl. Lanz, C. 2009, S. 55).

Seite 19
3.
Erklärungsmodelle der Ursachen von Burnout
Freudenberger schildert überwiegend wie junge Idealisten soziale Berufswege
einschlagen. Sie wollen ihren Klienten helfen, um sie wieder zu einem normalen
Leben zurück zu führen. So kämpfen Sozialarbeiter gegen Armut und
Hoffnungslosigkeit an. Häufig haben sich die Klienten mit einem psychischen
Schutzwall umgeben und lassen den Helfer nicht an sich heran. Das führt zu
Enttäuschungen und zum partiellen Rückzug beider Seiten. Die Arbeit wird
zunehmend nur noch mit halbem Einsatz erledigt. Der Helfer arbeitet
mechanisch und ohne eigene innere Beteiligung. ,,In einem langsam quälenden
Prozess nehmen sie von einem Teil ihrer selbst Abstand." (Freudenberger, H.J.
1981, S. 34)
Dabei sind es gerade die ,,... dynamischen, charismatischen und
zielstrebigen... " (Freudenberger, H.J. 1981, S. 40) Personen, die besonders
von Burnout bedroht sind. Hochgesteckte Ziele können nicht, oder nur unter
Einsatz sehr hoher Energie und Kraft erreicht werden. Hinzu kommt, die Gefahr
von unrealistischen Belohnungserwartungen. Auch dadurch wird die Arbeit
zunehmend unbefriedigender. Schließlich erkennt Freudenberger durchaus
historisch und soziologisch orientierte Entwicklungen als Ursachen von Burnout.
Der rapide gesellschaftliche Wandel geht einher mit der Auflösung vieler
Zwänge und Tabus. Verwandtschaftliche und elterliche Beziehungen werden
geringer. ,,Arbeit" und ,,Beruf" trennen sich vermehrt. So werden Hoffnung und
Erwartung zunehmend enttäuscht (vgl. Freudenberger, H.J. 2002, S. 55).

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3.
Erklärungsmodelle der Ursachen von Burnout
3.1.2
Erklärungsansatz nach Edelwich & Brodsky
Ein weiteres, mehr persönlichkeitsorientiertes Erklärungsmodell, das die
Entstehung von Burnout schildert, ist das 4-Phasen-Modell von Edelwich und
Brodsky. Burnout wird hier als ein zunehmender Verlust von Idealismus,
Energie, Vorsätze und Interesse an den Arbeitsbedingungen verstanden. In
ihrem Phasenmodell beschreiben sie, den Prozess, welcher vom Stadium des
anfänglichen Enthusiasmus über eine Stagnation und Frustration bis hin zur
Apathie führt (vgl. Lanz, C. 2009, S. 55). Dabei durchlaufen die Betroffenen vier
Phasen, die man jedoch nicht in strenger zeitlicher Abfolge beobachten kann.
Jede Phase kann langwierig sein. Es können aber auch alle vier Phasen an
einem Tag erlebt werden (vgl. Edelwich, I. & Brodsky, A. 1984, S. 68).
1. Phase: Idealistische Begeisterung
Die Anfangsphase beinhaltet große Hoffnungen, Energie, aber auch
unrealistische Erwartungen. Es besteht zu wenig Distanz zum
Arbeitsfeld. Die Arbeitszeiten werden überschritten, oder die Probleme
und Fragen mit nach Hause genommen. Der ,,Helfer" ist ständig
verfügbar. ,,Missionarischer Eifer" und ,,großherzige Selbstaufopferung"
sind Elemente der sozialen Haltung des Helfers. Die Begeisterung für die
Aufgabe führt zur Überidentifikation. Die Grenzen zwischen dem Leben
des Klienten und dem des Beraters werden geringer (vgl. Edelwich, I. &
Brodsky, A. 1984, S. 68).
2. Phase: Stagnation
Edelwich und Brodsky beschreiben mit Stagnation einen ,,Prozess des
Festgefahrenseins" (Edelwich, I. & Brodsky, A. 1984, S. 68). Der
anfängliche Enthusiasmus und Idealismus haben sich verringert. So
schildern die Autoren, dass der Betreffende zwar nach wie vor seine
Arbeit verrichtet, aber jetzt auch andere Bedürfnisse wieder stärker in
den Vordergrund treten. Dazu gehören z.B. die Fragen nach einer

Seite 21
3.
Erklärungsmodelle der Ursachen von Burnout
gerechten Entlohnung und Anerkennung, aber auch nach privaten,
familiären und sozialen Bindungen. Möglicherweise treten bei letzterem
bereits Probleme auf, weil sich der Helfer zu weit von seinen sonstigen
Bezugsfeldern entfernt hat (vgl. Edelwich, I. & Brodsky, A. 1984, S. 69).
3. Phase: Frustration
,,Die Frustration in den Helfenden Berufen entsteht teilweise durch die
fehlenden Reaktionen der Klienten, bürokratischen Schwierigkeiten oder
Erfahrungen der Erfolgs- und Machtlosigkeit. Sie verbreitet sich unter
dem Personal in Form von Gleichgültigkeit, Zynismus und Nörgeleien.
Wenn die Klienten rückfällig werden oder keine Fortschritte machen,
verstärkt sich die Frustration. Es entsteht ein wahrer Teufelskreis."
(Reiers-Kröncke, W. u. a. 2010, S. 33)
Jetzt wird die Situation erstmals als echte Krise erlebt. Häufig kommt es
zu psychosomatischen Beschwerden, Drogenmissbrauch und
Ernährungsstörungen. Allerdings treten auch
Verdrängungsmechanismen auf. Der ,,Helfer" geht auf Distanz zum
Klienten oder versucht ihm aus dem Weg zu gehen. Eine Methode ist
auch, sich hinter dem Schreibtisch zu verschanzen und in übertriebener
Weise Bürokratie zu betreiben.
4. Phase: Apathie
In diesem letzten Stadion wird nur noch ,,Dienst nach Vorschrift"
geleistet. ,,Apathie ist das Endstadium der Desillusionierung. Es ist durch
ein hohes Maß an emotionaler Gleichgültigkeit gegenüber allem, was mit
dem Beruf in Verbindung steht: den Klienten, Kollegen und der
Zielsetzung der Institution, gekennzeichnet." (Reiers-Kröncke, W. u. a.
2010, S. 34)

Seite 22
3.
Erklärungsmodelle der Ursachen von Burnout
Die Apathie kann individuell, aber auch kollektiv im Team erlebt werden.
Es gibt keinen Raum und keine Kraft für neue Ideen und Initiativen.
Dem Burnout einzelner sind jetzt Tür und Tor geöffnet. Edelwich und
Brodsky weisen aber auch darauf hin, dass in jeder Phase konstruktive
Prozesse möglich sind und es die Freiheit zu Kurskorrekturen gibt.
3.2
Arbeits- und Organisationsbezogene Ursachen von Burnout
Ein weiterer Ursachenkomplex von Burnout wird von vielen Autoren in den
Strukturen des Arbeitsplatzes oder der Institution gesehen. In modernen
Pflegebereichen werden beispielsweise spezifischen, pflegerischen Tätigkeiten
Zeiteinheiten zugeordnet. Diese sollen regeln, wie lange eine Pflegekraft für
eine Dienstleistung brauchen darf. Auf individuelle Unterschiede beim
Arbeitstempo wird kaum mehr Rücksicht genommen. Ebenso die physische und
psychische Verfassung des Pflegebedürftigen wird außer Acht gelassen. Durch
diese Vorschrift wird die pflegerische Tätigkeit mechanisiert ­ für persönliche
Kontakte zwischen Pflegekraft und Pflegebedürftigen bleibt kaum Zeit.
Weitere belastende Faktoren können beispielsweise sein:
- Schlechte Rahmenbedingungen, z.B. Bezahlung
- Geringe Flexibilität der Organisation, z.B. Routine
- Überforderung
durch
Personalkürzungen
- Schlechte
Ausbildung
- Problematische institutionelle Vorgaben und Strukturen
(vgl. Reiers-Kröncke, W. u.a. 2010, S. 36-37)

Seite 23
3.
Erklärungsmodelle der Ursachen von Burnout
Die sozial-, arbeits- und organisationspsychologischen Erklärungsmodelle
betonen die Relevanz von Arbeit und Gesellschaft. Die Burnoutforscher Pines,
Aronson und Karfry sehen Burnout als eine Zustand emotionaler Erschöpfung,
welcher über längere Zeit entstanden ist. Die Personen sind in emotionale
Situationen meist stark involviert und setzten sich langfristig und intensiv für
andere Menschen ein. Burnout entsteht durch die schmerzliche Erkenntnis der
Helfer, dass sie den Betroffenen nicht mehr helfen können (vgl. Lanz, C. 2009,
S. 55).
3.2
Sozialpsychologische Ursachen für Burnout
Das Betriebsklima spielt eine wesentliche Rolle für die Motivation der
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Dazu gehören zum einen regelmäßige
Teamgespräche in einer angenehmen konstruktiven Atmosphäre, zum anderen
aber auch Unterstützung durch Kollegen und Fachdienste. Regelmäßige
Supervision und angemessenes Feedback durch Mitarbeiter und Leitungskräfte
tragen entscheidend zur Motivation des Mitarbeiters bei.
Ein weiterer Aspekt bei der Entstehung von Burnout, ist die Frage nach dem
sozialen Umfeld des Helfers. Wie viel Unterstützung erhält er von Eltern,
Partnern und Freunden? Hat er die Möglichkeit im Privatleben Ausgleich für
sein Berufsleben zu finden? Hat er genügend Rückzugsmöglichkeiten in der
Freizeit?
Schließlich sind Problemstellungen im Rollenbild und Rollenverständnis des
Betroffenen zu hinterfragen. Hat der Mitarbeiter ausreichend Freiheit bei seinem
Handeln? Arbeitet er selbstbestimmt und eigenständig, oder engen ihn
Vorgaben und Kontrollinstanzen in seinem Handeln ein? Ist er vielleicht über-
oder unterfordert? Alls diese Aspekte spielen eine Rolle bei der Entstehung von
Burnout.

Seite 24
4.
Aspekte der Entstehung von Burnout
4.
Aspekte der Entstehung von Burnout
Bei der Entstehung von Burnout spielen vielfältige Aspekte eine Rolle. Viele
Burnout-Prozesse beginnen bei Wechselpunkten im Leben, hierzu zählen zum
Beispiel der Berufseintritt, ein Wechsel in einem anderen Beruf, oder der
Studienanfang. Hauptsächlich trägt Stress dazu bei, dass Burnout entsteht. Das
Gefühl unter Stress zu stehen und keinen Ausweg mehr zu sehen ist besonders
schädigend (vgl. Liztcke, S. & Schuh, H. 2010, S.169 - 170).
4.1
Phasenmodell nach Freudenberger und North
Freudenberger und North haben die Entstehungselemente von Burnout in
einem 12-Phasenmodell dargestellt. Dieses soll hier exemplarisch dargestellt
werden und einen Eindruck von der möglichen Dynamik bei Burnout vermitteln:
Stadium 1:
Zwang sich zu beweisen: Aus Leistungswunsch und Tatendrang
wird überhöhter Leistungszwang. Die Bereitschaft, eigene
Grenzen zu akzeptieren sinkt. Entscheidend ist es den Punkt, an
dem Leistungsstreben zu Leistungszwang wird, nicht zu
überschreiten.
Stadium 2:
Verstärkter Einsatz: Das Gefühl, alles selbst machen zu müssen,
um sich zu beweisen, wird stärker. Delegieren wird als zu
umständlich und zeitaufwendig, aber auch als Bedrohung der
eigenen Unentbehrlichkeit erlebt.

Seite 25
4.
Aspekte der Entstehung von Burnout
Stadium 3:
Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse: Der Wunsch nach
Entspannung, angenehmen Sozialkontakten, Hobbys etc. tritt
mehr und mehr in den Hintergrund. Das Gefühl, diese
Bedürfnisse gar nicht mehr zu haben wird stärker. Nicht selten
kommt es zu vermehrten Alkohol-, Nikotin-, Kaffee-, aber auch
Schlafmittelkonsum.
Stadium
4:
Das Missverhältnis von inneren Bedürfnissen und äußeren
Erfordernissen, sogenannten Sachzwängen, führt zu
Energiemangel. Fehlleistungen wie Unpünktlichkeit,
Verwechslung von Terminen und Ähnliches häufen sich.
Stadium 5:
Umdeutung von Werten: Prioritäten verschieben sich, soziale
Kontakte werden als belastend erlebt, früher wichtige Ziele
werden entwertet. Die Reaktivierung alter Freunde kann helfen,
solche Veränderungen festzustellen und die Wertverschiebung
rückgängig zu machen.
Stadium
6: Um weiter zu funktionieren, verdrängt man auftretende
Probleme. Abkapseln von der Umwelt, Zynismus, aggressive
Abwertung, Ungeduld und Intoleranz sind Kennzeichen für diese
Phase. Deutliche Leistungseinbußen und körperliche
Beschwerden treten auf. Ratlosigkeit, mangelnde
Hilfsbereitschaft und fehlendes Einfühlungsvermögen
charakterisieren den Umgang mit anderen Menschen.
Spätestens jetzt bedarf es professionelle Hilfe.
Stadium 7: Das soziale Netz, das stützt, wird als feindlich, fordernd und
überfordernd erlebt. Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit, sowie
Entfremdung prägen das Bild.

Seite 26
4.
Aspekte der Entstehung von Burnout
Stadium 8:
Der Rückzug nimmt zu: Jede Zuwendung der Umwelt wird als
Angriff verstanden. Es kann zu paranoiden Reaktionen kommen.
Stadium 9:
Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit. Es entsteht
das Gefühl, nicht mehr autonom zu sein, sondern nur noch
automatisch zu funktionieren.
Stadium 10: Innere Leere: Man fühlt sich ausgehöhlt, mutlos und leer, erlebt
gelegentlich Panikattacken und Angstzustände, fürchtet sich vor
anderen Menschen und Menschenansammlungen. Exzessive
Ersatzbefriedigungen werden bisweilen beobachtet.
Stadium
11: Verzweiflung und Erschöpfung werden übermächtig. Innere
schmerzhafte Gefühle wechseln sich mit dem Gefühl des
Abgestorbenseins ab, es kommt zu Suizidgedanken.
Stadium 12: Völlige
Burnout-Erschöpfung. Geistige, körperliche und
emotionale Erschöpfung.
(vgl. Litzcke, Schuh, 2010, S.169 - 170)
Problematisch bei der Typisierung solcher Phasenmodelle, ist die willkürliche
Zuordnung von Symptomen zu Phasen. Ebenso schwierig ist die Festlegung
von Reihenfolge und Phasenzahl. Auf keinen Falls sollte man als Betroffener
von Burnout versuchen sich in einen Phase einzuordnen.
Dieses Modell soll eine Vorstellung davon vermitteln, dass Burnout mehr ist als
eine Depression. Es sollte jedoch beachtet werden, dass bei der Entstehung
von Burnout die 12 Phasen nicht immer in der genannten Reihenfolge auftreten
müssen.
Freudenberger und North legen bei diesem Modell sehr viel Wert auf die
Persönlichkeitsmerkmale (z.B. hoher Leistungswille und Streben nach
Professionalität) der Betroffenen. Das langsame Abgleiten in das

Seite 27
4.
Aspekte der Entstehung von Burnout
Burnoutsyndrom ist oft sehr schwer erkennbar, das gerade in den
Anfangsphasen der Leistungswunsch und Tatendrang im Vordergrund stehen.
4.2 Persönlichkeitsfaktoren
In der Literatur taucht immer wieder die Frage auf, ob es spezifische
Persönlichkeitsfaktoren gibt, die eine Disposition zum Burnout-Syndrom
beinhalten (vgl. Burisch, M. 2006, S. 197). Dabei finden sich sehr
widersprüchliche Beschreibungen von Persönlichkeitsmerkmalen. Freudenberg
schreibt beispielsweise: ,,Das Ausbrennen beschränkt sich hauptsächlich auf
die dynamischen, charismatischen und zielstrebigen Männer und Frauen, auf
jene ausgemachten Idealisten,... die sich bei allem, was sie tun, voll und ganz
einsetzen und auch innerlich daran beteiligt sind." (Freudenberger, H.J. 2002,
S. 40)
Die Burnout-Forscherin Christina Maslach hingegen schreibt: ,,... dem
burnougefährdetem Individuum fehlt Selbstvertrauen, es besitzt wenige
Ehrgeize, ist zurückhaltend und konventionell. Ein solcher Mensch hat weder
klar definierte Zielvorstellungen noch das erforderliche Maß an
Entschlossenheit und Selbstsicherheit, um Ziele zu erreichen." (Maslach, C. &
Leiter, M.P. 2001, S. 57)
Mit Burisch lassen sich nun einige Persönlichkeitsmerkmale zusammenfassen:
- Verwendet man den Überbegriff Neurotizismus, so lässt sich allgemein
folgern, dass unsichere, ängstliche und übererregbare Individuen
generell mehr Misserfolge erleben. Auch eine Neigung zu
Schuldanfälligkeit und zu zwanghaften Verhalten verstärkt diese
Tendenz.

Seite 28
4.
Aspekte der Entstehung von Burnout
- Beispielsweise
Lehrer,
die ein hohes Maß an Idealismus, Sensibilität,
unermüdlichen Arbeitseinsatz, verbunden mit hoch gesteckten Zielen
sind prädestiniert für Burnout. Handelt es sich dabei um eine Form von
Fremdeinschätzung und Außenleitung, weil eben geschilderte
Eigenschaften einem ,,guten" Lehrer zugeschrieben werden, so lässt sich
eventuell auf ein labiles Selbstwertgefühl zurück schließen.
- Menschen mit Burnout-Syndrom haben oft ein hochgradiges Bedürfnis
nach Erfolg. Möglicherweise versteckt sich darin das Bedürfnis, sich der
eigenen Autonomie und Großartigkeit zu vergewissern. Wenn nun
positive Verstärker ausbleiben oder nur reduziert auftreten, verwandelt
sich das Erfolgsbedürfnis in Misserfolg.
- Menschen mit ,,hochreaktivem Temperament" wollen ihre Aufgaben
schnell, zuverlässig, ordentlich und perfekt erledigt haben. Sie reagieren
leichter ungeduldig und sind nicht endlich belastbar. In den
transaktionalen Abläufen des sozialen Sektors sind vielleicht Menschen
mit weniger hohen Ansprüchen und anderen Temperamentsfärbungen
weniger durch Burnout gefährdet.
- Vergleicht man Berufsgruppen wie beispielsweise Handwerker und
Ingenieure mit Lehrern und Sozialarbeitern, so wird schnell deutlich,
dass die erste Gruppe Befriedigung und Bestätigung ihrer Arbeit auf
einer gewissen Sachebene erhalten. In den sozialen Berufen spielt die
Beziehungsebene eine entscheidende Rolle. Die Ergebnisse der Arbeit
werden oft nur langfristig sichtbar, sie sind weniger greifbar und weniger
Sachbezogen.
(vgl. Burisch, M., 2006, S. 201 - 206)
W. Schmidbauer hat in seinem Buch ,,Hilflose Helfer" eine ausführliche,
prägnante Analyse des ,,Helfersyndroms" unternommen. Er spricht von Formen
einer auffälligen Hilfsbereitschaft, die sogar noch helfen will, wenn gar keine
Hilfe gefordert ist. Dahinter steckt eine Gier nach Zuwendung. Das Dilemma
besteht nun darin, dass die Zuwendung, die der Helfer bekommt, jeweils dann

Seite 29
4.
Aspekte der Entstehung von Burnout
besonders gefährdet ist, wenn der helfende Kontakt eigentlich zum Erfolg
geführt hat. Es kommt hinzu, dass der ,,hilflose Helfer" nichts mehr an sich
selbst verleugnet und fürchtet, als die Bedürfnisse die er bei anderen so
leidenschaftlich gern stillt.
Schließlich findet eine Unterscheidung zwischen ,,Internen" und ,,Externen" statt.
,,Interne" sind Personen, die Erfolge und Misserfolge sich selber zuschieben.
,,Externe" sehen ihr Schicksal von äußeren Kräften oder vom Zufall bestimmt.
Interne besitzen eine hohe Stresstoleranz, vielleicht weil sie über ein hohes
Maß an Selbstbestimmung verfügen. Sie sind somit burnoutresistenter (vgl.
Burisch, M. 2006, S. 211).
Wenn man schließlich demographische Merkmale vergleicht, so bleibt deren
Einflüsse relativ unklar. Auf der einen Seite scheinen jüngere Mitarbeiter eher
an Burnout zu leiden als ältere. Es ist aber nicht klar, wie viele ältere Mitarbeiter
vielleicht wegen der Belastung den Beruf aufgeben oder ihn gewechselt haben.
Auch bei den Geschlechtern sind nur sehr geringfügige Unterschiede
bemerkbar (vgl. Burisch, M. 2006, S. 212).

Seite 30
5. Symptome
von
Burnout
5.
Symptome von Burnout
Bei der Durchsicht älterer und neuerer Literatur zum Thema Burnout fällt auf,
dass die Symptombeschreibung zunehmend differenzierter und umfassender
wurde. B. Gusy beispielsweise unterscheidet psychische, physische und soziale
Symptome. Hinzu kommen Symptome auf der Verhaltensebene und
problematische Einstellungen (vgl. Gusy, B. 1995, S. 25).
Die psychischen Symptome beinhalten emotionale (z.B. Frustration), kognitive
(z.B. Konzentrationsstörungen) und motorische (z.B. Verspannungen)
Beeinträchtigungen. Die physischen Symptome werden in psychosomatische
Erkrankungen (z.B. Kopfschmerzen) und physiologische Reaktionen (z.B.
Herzklopfen) unterteilt. Verhaltensbezogene Symptome äußern sich individuell
(z.B. Drogenkonsum) oder im Arbeitsverhalten (z.B. häufiges Fehlen).
Hauptsächlich negative Veränderungen im Umgang mit Klienten (Abneigung),
Kollegen (Isolation) und der Familie kennzeichnen die sozialen Symptome.
Problematische Einstellungen zeigen sich im Umgang mit Klienten (Zynismus)
und der Arbeit (Idealismusverlust) (vgl. Köppl, M. 2006, S. 24).
Diese Symptombeschreibung ist umfassend. Es wird hier deutlich, wie sehr sich
Burnout auch auf das Privatleben mit seinem Beziehungsgefüge auswirkt.
Noch differenzierter und vor allem dem Verlauf des Burnout-Prozesses
berücksichtigend ist die Darstellung von M. Burisch. Er unterteilt die Symptome
von Burnout in sieben Kategorien (vgl. Burisch, M. 2006, S. 27 ­ 34):
Kategorie 1: Warnsignale der Anfangsphase
In der Anfangsphase des Burnout-Prozesses fällt ein überhöhter Energieeinsatz
auf. Dieser setzt oft bei beruflich-biografischen Veränderungen ein, z.B. beim
Übergang vom Studium ins Berufsleben. Die Betroffenen wirken sehr aktiv,
haben das Gefühl keine Zeit zu haben und beschränken zunehmend ihre
Kontakte auf das Klientel. Sie klagen über Müdigkeit bis hin zur Erschöpfung.

Seite 31
5. Symptome
von
Burnout
Jetzt wäre es an der Zeit einen Ausgleich zwischen beruflichem Engagement
und privatem Erfolg zu erarbeiten (vgl. Burisch, M. 2006, S. 27 ­ 29).
Kategorie 2: Reduziertes Engagement
Burisch beobachtet, dass die Folge des Überengagements ein
Rückzugsverhalten bewirken kann. Diese zeigt sich auf emotionalen, kognitiven
und verhaltensmäßigem Sektor. In der Regel findet dieser Rückzug zunächst in
Bezug auf die Klienten, dann die Kollegen und schließlich im Hinblick auf das
private Umfeld statt.
Diese erste Form der Selbstdistanzierung beinhaltet den Versuch die
Beziehung zu entpersönlichen und verringert somit das Ausmaß der Kontakte
zur Außenwelt. Aus ursprünglicher Begeisterung wird Überdruss an der Arbeit
entwickelt. Der Begriff der ,,Inneren Kündigung", wie er ursprünglich in anderen
Berufssparten als den sozialen entwickelt wurde, trifft zu. Manche beginnen mit
ihrem Engagement erst nach Feierabend und bauen ihr Hobby oder das
Vereinsleben so aus, dass sie daraus die Bedürfnisbefriedigung erhalten, die
ihnen das Berufsleben nicht mehr bietet. Schließlich werden Fragen
beispielsweise nach der gerechten Entlohnung wichtig, während vorher eine
idealistische Einstellung dies Reduzierte (vgl. Burisch, M. 2006, S. 29 - 31).

Seite 32
5. Symptome
von
Burnout
Kategorie 3: Emotionale Reaktionen / Schuldzuweisungen
Die Erkenntnisse, die Desillusionierung und Frustrationen im Hinblick auf die
berufliche Existenz wirft die Schuldfrage auf. Es gibt die Möglichkeit zweierlei
Schuldzuweisungen:
- ,,Ich selbst trage die Schuld"
- ,,Die Umwelt trägt die Schuld"
Die Schuldfrage ist oft schwer entscheidbar. Es mag objektive Gründe geben,
z.B. ist der Umgang mit den Klientel sehr schwierig, der Ausländeranteil in einer
Schulklasse ist extrem hoch, oder die Pflegebedingungen sind schlecht.
Wenn die Schuldfrage dahin tendiert, bei sich selbst die Schuld zu suchen, so
wird der Betroffene überwiegend degressiv reagieren. Das Gefühl der eigenen
Hilflosigkeit wird als persönliches Versagen interpretiert.
Wer die Schuldfrage dahingehend interpretiert, dass die äußeren Bedingungen,
also die Umwelt schuld ist, neigt zu indirekter oder direkter Aggression. Dazu
gehören Behinderung von kollegialem Engagement, gereizte Stimmungslage
bis hin zu Wutausbrüchen.
Allerdings beinhalteten all diese geschilderten Verhaltensweisen eine Form von
Hilfeschrei, selbst wenn sie als solcher nicht eingestanden, sondern dementiert
werden (vgl. Burisch, M. 2006, S. 31-33).
Kategorie 4: Abbau
In dieser Kategorie kommt es jetzt zu Leistungsabfällen. ,,Flüchtigkeitsfehler in
Berichten und Briefen, oder vergessene Terminabsprachen können im
günstigsten Fällen einen Weile lang von Mitarbeitern oder Kollegen
aufgefangen werden, dann werden die Anzeichen häufiger oder
unübersehbarer. Innovative Impulse, die den Ausbrenner früher gekennzeichnet
haben, bleiben nun völlig aus." (Burisch, M. 2006, S. 33)

Seite 33
5. Symptome
von
Burnout
Es treten jetzt auch Formen der bequemen Denkweisen auf. Alles, was
kognitive Entlastung bringt, wird aufgegriffen, Veränderungsvorschläge
abgelehnt und eingefahrene Bahnen bevorzugt (vgl. Burisch, M. 2006, S. 33).
Kategorie 5: Verflachung
Der vorher beschriebene ,,Abbau" wird in dieser Phase generalisiert. Das
emotionale, soziale und geistige Leben wird zunehmend flacher und hohler. Die
Anteilnahme an der Umwelt verringert sich und geht in vielen Bereichen
verloren. Die zunehmende Oberflächlichkeit führt zur sozialen Vereinsamung.
Diese Einsamkeit macht alles noch aussichtsloser (Burisch, M. 2006, S. 33-34).
Kategorie 6: Psychosomatische Reaktionen
Jetzt treten zunehmend psychosomatische Erscheinungen auf. Betroffene
leiden unter Schlafstörungen, Infektionskrankheiten, Kreislaufbeschwerden,
Verspannungen und Verdauungsproblemen. Häufig steigt der Konsum von
Nikotin, Alkohol und anderen Drogen. Es kann zu Herzproblemen und
Magengeschwüren kommen (vgl. Burisch, M. 2006, S. 34).
Kategorie 7: Verzweiflung
Das Endstadium des Burnout-Syndroms ist gekennzeichnet durch existenzielle
Verzweiflung. Ein umfassendes Gefühl von Hilflosigkeit hat sich ausgebreitet.
Die Symptome ähneln denen tiefer Depression. Selbstmordgedanken und
Suizide können auftreten (vgl. Burisch, M. 2006, S. 34).

Seite 34
5. Symptome
von
Burnout
In der folgenden Tabelle sind die verschiedenen Phasen und die dazugehörigen
Symptome im Burnoutprozess noch einmal dargestellt:
Tabelle 1: Burnoutstadien und deren Symptome
1. Warnsignale
der
Anfangsphase
a) Vermehrtes Engagement für Ziele
- Hyperaktivität
-
Freiwillig unbezahlte Mehrarbeit
-
Gefahr der Unentbehrlichkeit
-
Gefühl, nie Zeit zu haben
- Verleugnung
eigener
Bedürfnisse
-
Verdrängung von Misserfolgen und
Enttäuschung
-
Beschränkung sozialer Kontakte auf
Klienten
b) Erschöpfung
- Chronische
Müdigkeit
- Energiemangel
- Unausgeschlafenheit
- Erhöhte
Unfallgefahr
2. Reduziertes
Engagement
a) für den Klienten, Patienten etc.
- Desillusionierung
- Verlust positiver Gefühle gegenüber
Klienten
-
Größere Distanz zu Klienten
- Meidung von Kontakt mit Klienten
und/oder Kollegen
- Aufmerksamkeitsstörung in der der
Interaktion mit Klienten
- Verschiebung des Schwergewichts von
Hilfe auf Beaufsichtigung
- Schuldzuweisung für Probleme an
Klienten
- Höhere Akzeptanz von Kontrollmitteln
wie Strafen oder Tranquilizern
-
Stereotypisierung von Klienten, Kunden,
Schülern, etc.
- Betonung
von
Fachjargon
- Dehumanisierung
b) für andere allgemein
-
Unfähigkeit zu geben
- Kälte
- Verlust
von
Empathie
- Unfähigkeit
zur
Transposition
- Verständigungslosigkeit
- Schwierigkeiten andern zu
zuhören

Seite 35
5. Symptome
von
Burnout
c) für
die
Arbeit
- Desillusionierung
-
Negative Einstellung zur Arbeit
-
Wiederwillen und Überdruss
-
Widerstand täglich zur
Arbeit zu gehen
- Ständig
auf-die-Uhr-sehen
- Fluchtphantasien
- Tagträumen
- Überziehen
von
Arbeitspausen
- Verspäteter
Arbeitsbeginn
- Vorverlegter
Arbeitsschluss
- Fehlzeiten
-
Verlagerung des Schwergewichts auf die
Freizeit, aufblühen am Wochenende
-
Höheres Gewicht materieller
Bedingungen für die Arbeitszufriedenheit
d) Erhöhte
Ansprüche
-
Verlust von Idealismus
-
Konzentration auf eigenen
Ansprüche
- Gefühl
mangelnder
Anerkennung
-
Gefühl ausgebeutet zu werden
- Eifersucht
- Partnerprobleme
-
Konflikt mit den eigenen Kindern
3. Emotionale
Reaktionen,
Schuldzuweisungen
a) Depression
- Schuldzuweisungen
- Reduzierte
Selbstachtung
- Insuffizienzgefühl
- Gedankenverlorenheit
- Selbstmitleid
- Humorlosigkeit
-
Unbestimmte Angst und Nervosität
- Abrupte
Stimmungsschwankungen
-
Verringerte emotionale Belastbarkeit
- Bitterkeit
- Abstumpfung,
Gefühl
von
Abgestorbensein und Leere
- Schwächegefühl
- Neigung
zum
weinen
- Ruhelosigkeit
-
Gefühl des Festgefahrenseins
- Hilflosigkeit-,
Ohnmachtsgefühl
-
Pessimismus / Fatalismus
- Apathie
- Selbstmordgedanken
b) Aggression
-
Schuldzuweisung an Andere oder
das System
- Vorwürfe
an
Andere
-
Verleugnung der Eigenbeteiligung
- Ungeduld
- Launenhaftigkeit
- Intoleranz
- Kompromissunfähigkeit
- Nörgeleien
- Negativismus
- Reizbarkeit
-
Ärger und Ressentiments
-
Defensive / paranoide
Einstellungen
- Misstrauen
-
Häufige Konflikte mit Anderen

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5. Symptome
von
Burnout
4. Abbau
a) der kognitiven Leitungsfähigkeit
- Konzentrations-
und
Gedächtnisschwäche
-
Unfähigkeit zu komplexen Aufgaben
- Ungenauigkeit
- Desorganisation
- Entscheidungsfähigkeit
-
Unfähigkeit zu klaren Anweisungen
b) der
Motivation
- Verringerte
Initiative
- Verringerte
Produktivität
-
Dienst nach Vorschrift
c) der
Kreativität
- Verringerte
Phantasie
- Verringerte
Flexibilität
d) Entdifferenzierung
- Rigides
Schwarz-Weißdenken
- Widerstand
gegen
Veränderungen aller Art
5. Verflachung
a) des emotionalen Lebens
-
Verflachung gefühlsmäßiger Reaktionen
- Gleichgültigkeit
b) des geistigen Lebens
- Aufgeben
von
Hobbies
- Desinteresse
- Langeweile
c) des sozialen Lebens
- Weniger persönlich Anteilnahme
an anderen oder exzessive
Bindung an Einzelne
- Verringerte
Produktivität
-
Meidung inform. Kontakte
-
Suche nach interessanten
Kontakten
- Meidung von Gesprächen über
die eigene Arbeit
- Eigenbrötlerei
-
Mit sich selbst beschäftigt sein
- Einsamkeit
6. Psychosomatische
Reaktionen
- Schwächung
der
Immunreaktion
- Unfähigkeit zur Entspannung in der
Freizeit
- Schlafstörungen
- Alpträume
- Sexuelle
Probleme
- Gerötetes
Gesicht
- Herzklopfen
-
Engegefühl in der Brust
- Atembeschwerden
- Beschleunigter
Puls
- Erhöhter
Blutdruck
- Muskelverspannungen
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Nervöse
Ticks
- Verdauungsstörungen
- Übelkeit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Gewichtsveränderungen
- Veränderte
Essgewohnheiten
-
Mehr Alkohol, Kaffee, Tabak oder
andere Drogen

Seite 37
5. Symptome
von
Burnout
7. Verzweiflung
-
Negative Einstellung zum Leben
- Hoffnungslosigkeit
- Gefühl
der
Sinnlosigkeit
- Selbstmordabsichten
- Existenzielle
Verzweiflung
Burisch, M. 2006, S. 25-26
Es ist jedoch zu bedenken, dass personen- und situationsabhängig nicht alle
Symptome auftreten müssen. Ein Burnout-Syndrom kann sich durchaus auch in
Symptomen äußern, die in der Tabelle nicht aufgeführt sind.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783842849013
Dateigröße
1.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Regensburg – Sozialwesen, Soziale Arbeit
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
1,0
Schlagworte
burnout pflege stress pflegenotstand helfersyndrom
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Titel: Burnout und Stress in Pflegeberufen: Eine empirische Untersuchung
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