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Vergleich von Fundamentalanalyse und technischer Analyse im Rahmen der Aktienkursprognose

©2012 Bachelorarbeit 47 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Problemstellung:
Laut dem Deutschen Aktieninstitut waren im Jahre 2011 nur 3.891.000 Bundesbürger im Besitz von Aktien. Auf die Gesamtbevölkerung bezogen sind dies nur 4,75 Prozent. Doch gerade in Zeiten einer Niedrigzinspolitik und einer hohen Inflationsrate stellt die Investition in Aktien eine renditestarke Alternative für privat Anleger sowie Institutionelle Investoren gegenüber herkömmlichen Anlagemöglichkeiten wie Tagesgeld dar. So sind die Renditechancen von Aktien trotz der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrisen im Vergleich zu Investitionsmöglichkeit wie Tagesgeld oder Staats- sowie Unternehmensanleihen überdurchschnittlich hoch. Eine Investition im Jahre 1989 in den DAX, also in deutsche Blue Chip Werte, hätte sich bis heute mehr als verfünffacht. Ein Tagesgeldkonto kann im selben Zeitraum bei einer durchschnittlichen Verzinsung von 2 Prozent per anno nur eine Rendite von knapp 45 Prozent vorweisen. Dabei muss jedoch angemerkt werden, dass die Bewertung der Aktienrendite in dem Beobachtungszeitraum stark schwankt. Hätte man den Testzeitraum um ein Jahr gekürzt wäre eine Tagesgeldkonto erfolgreicher gewesen. Der richtige Zeitpunkt ist demnach ein wichtiges Kriterium für ein erfolgreiches Investment in Aktien. Auch die Auswahl der Aktien kann einen enormen Einfluss auf die Gesamtperformance haben. Wäre die die oben genannte Investition nicht in den DAX sondern nur in die fünf besten DAX-Aktien geflossen, würde heute eine Rendite von über 4000 Prozent zu Buche stehen. Es stellt sich also die Frage wann die Investition in Aktien lohnenswert ist und insbesondere welche Aktien gekauft werden sollten. Die Arbeit versucht diese Fragen anhand der Fundamentalanalyse und der technischer Analyse zu beantworten.
Zielsetzung:
Ziel dieser Arbeit ist es einen Überblick über die vorhandenen Analyseansätze, siehe Abbildung 1, im Rahmen der Aktienkursprognose zu ermöglichen. Neben der sich auf ökonomisch harte Fakten beziehenden Fundamentalanalyse sollen auch die Grundsätze der technischen Analyse dargestellt und erläutert werden. Die Frage welche der beiden Analysemethoden eine bessere Rendite erzielt, ist aufgrund des begrenzten Umfangs nicht Gegenstand dieser Thesis. Vielmehr sollen die beiden Methoden voneinander abgegrenzt werden und Vor- beziehungsweise Nachtteile definiert werden. Besonderes Augenmerk liegt auf den einzelnen Werkzeugen und Vorgehensweisen der beiden Ansätze. Sie sind entscheiden im Bezug auf Erfolg und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Methodik der Untersuchung

2 Technische Analyse
2.1 Historie
2.2 Kursdarstellungensformen
2.3 Trendanalyse
2.4 Unterstützungen und Wiederstände
2.5 Charttechnische Formationsanalyse
2.5.1 Bottom und Top-Formationen
2.5.1.1 Doppeltops und Böden (Double-Top / Double-Bottom)
2.5.1.2 Schulter-Kopf-Schulterformation/Umgekehrte Schulter-Kopf-Schulterformation
2.5.2 Konsolidierungs- und Trendbestätigungsformationen
2.5.2.1 Flaggen und Wimpel
2.6 Markttechnik
2.6.1 Relative Strength Index (RSI)
2.6.2 Moving Averages (GDs)

3 Fundamentalanalyse
3.1 Bottom-up-Ansatz
3.2 Top-down-Ansatz
3.3 Globalanalyse
3.4 Branchenanalyse
3.5 Unternehmensanalyse
3.5.1 Kennzahlen
3.5.1.1 Eigenkapitalquote
3.5.1.2 Kurs-Gewinn-Verhältnis
3.5.1.3 Kurs-Cashflow-Verhältnis
3.5.1.4 Kurs-Buchwert-Verhältnis
3.5.2 Discounted Cash Flow (DCF-) Verfahren

4 Praxisbezogener Einsatz
4.1 Praxisbezogener Einsatz der technischen Analyse
4.2 Praxisbezogener Einsatz der Fundamentalanalyse

5 Schlussbetrachtung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Aufteilung der Aktienanalyse

Abbildung 2: Darstellung einer Bar-Chart Konstruktion

Abbildung 3: Darstellung einer Candelstick Konstruktion

Abbildung 4: Darstellung einer Seitwärtstrendlinie

Abbildung 5: Darstellung einer Aufwärtstrendlinie und einer Abwärtstrendlinie

Abbildung 6: Darstellung eines Aufwärtstrendkanals

Abbildung 7: Darstellung eines Ausbruchs über einen Wiederstand

Abbildung 8: Darstellung eines Doppeltops

Abbildung 9: Darstellung einer Schulter-Kopf-Schulterformation

Abbildung 10: Darstellung einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulterformation

Abbildung 11: Darstellung einer Wimpel- / Flaggenformation

Abbildung 12: Darstellung eines Handelssignals durch den Einsatz der Moving Averages

Abbildung 13: Darstellung des Bottom-up-Ansatzes

Abbildung 14: Darstellung eines Top-down-Ansatzes

Abbildung 15: Darstellung der Branchenstrukturanalyse (Five Forces nach Porter)

Abbildung 16: Unilever NV Chartanalyse I

Abbildung 17: Unilever NV Chart

Abbildung 18: Unilever NV Chartanalyse II

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Laut dem Deutschen Aktieninstitut waren im Jahre 2011 nur 3.891.000 Bundesbürger im Besitz von Aktien.[1] Auf die Gesamtbevölkerung bezogen sind dies nur 4,75 Prozent. Doch gerade in Zeiten einer Niedrigzinspolitik und einer hohen Inflationsrate stellt die Investition in Aktien eine renditestarke Alternative für privat Anleger sowie Institutionelle Investoren gegenüber herkömmlichen Anlagemöglichkeiten wie Tagesgeld dar. So sind die Renditechancen von Aktien trotz der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrisen im Vergleich zu Investitionsmöglichkeit wie Tagesgeld oder Staats- sowie Unternehmensanleihen überdurchschnittlich hoch. Eine Investition im Jahre 1989 in den DAX, also in deutsche Blue Chip Werte, hätte sich bis heute[2] mehr als verfünffacht. Ein Tagesgeldkonto kann im selben Zeitraum bei einer durchschnittlichen Verzinsung von 2 Prozent per anno nur eine Rendite von knapp 45 Prozent vorweisen.[3] Dabei muss jedoch angemerkt werden, dass die Bewertung der Aktienrendite in dem Beobachtungszeitraum stark schwankt. Hätte man den Testzeitraum um ein Jahr gekürzt wäre eine Tagesgeldkonto erfolgreicher gewesen. Der richtige Zeitpunkt ist demnach ein wichtiges Kriterium für ein erfolgreiches Investment in Aktien. Auch die Auswahl der Aktien kann einen enormen Einfluss auf die Gesamtperformance haben. Wäre die die oben genannte Investition nicht in den DAX sondern nur in die fünf besten DAX-Aktien geflossen, würde heute eine Rendite von über 4000 Prozent zu Buche stehen.[4] Es stellt sich also die Frage wann die Investition in Aktien lohnenswert ist und insbesondere welche Aktien gekauft werden sollten. Die Arbeit versucht diese Fragen anhand der Fundamentalanalyse und der technischer Analyse zu beantworten.

1.2 Zielsetzung

Ziel dieser Arbeit ist es einen Überblick über die vorhandenen Analyseansätze, siehe Abbildung 1, im Rahmen der Aktienkursprognose zu ermöglichen. Neben der sich auf ökonomisch harte Fakten beziehenden Fundamentalanalyse sollen auch die Grundsätze der technischen Analyse dargestellt und erläutert werden. Die Frage welche der beiden Analysemethoden eine bessere Rendite erzielt, ist aufgrund des begrenzten Umfangs nicht Gegenstand dieser Thesis. Vielmehr sollen die beiden Methoden voneinander abgegrenzt werden und Vor- beziehungsweise Nachtteile definiert werden. Besonderes Augenmerk liegt auf den einzelnen Werkzeugen und Vorgehensweisen der beiden Ansätze. Sie sind entscheiden im Bezug auf Erfolg und Misserfolg der Aktienkursprognose. Daher werden die wichtigsten Techniken und Methoden dem Leser erklärt und anhand von Abbildungen auf die Praxis bezogen, sodass eine klare Umsetzung erfolgen kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Aufteilung der Aktienanalyse[5]

1.3 Methodik der Untersuchung

Die vorliegende Arbeit beginnt mit der einer inhaltlichen Einordnung der technischen Analyse und einer Darstellung der Rahmenbedingungen. Im weiteren Verlauf werden die Grundprinzipien sowie die Vor- sowie Nachteile der technischen Analyse erläutert. Der Leser soll einen Überblick über die Philosophie und den Nutzen dieses finanzanalytischen Bereiches erhalten. Im weiteren Verlauf wird auf den Ursprung und die Entwicklung der technischen Analyse eingegangen. Danach wird auf den Aufbau der unterschiedlichen Kursdarstellungsmethoden Bezug genommen und somit die Grundlage der Chartanalyse geschaffen. Fortgeführt wird das Thema mit der Trendanalyse und den daraus resultierenden Wiederständen und Unterstützungen. Als ein Hauptbestandteil der Chartanalyse werden anschließend die wichtigsten Formationen und ihre Eigenschaften dargestellt. Hierbei wird zwischen den Bottom und Top-Formationen sowie den Konsolidierungs- und Trendbestätigungsformationen unterschieden. Der letzte Abschnitt untersucht die Markttechnik und ihre Bedeutung für die technische Analyse. Gezielt wird auf die Funktionsweise und die Anwendungsmöglichkeiten der beiden vorgestellten Indikatoren Relative Strength Index und Moving Averages eingegangen.

Das zweite Kapitel umfasst die Fundamentalanalyse und ihre Bedeutung im Bezug auf die Aktienkursprognose von Einzelwerten. Eingeleitet wird das Thema mit einer Zusammenfassung der beiden Analyseansätze Bottom-up und Top – down, um danach auf die drei Betrachtungsebenen Globalanalyse, Branchenanalyse und Unternehmensanalyse einzugehen. Letzte Ebene wird anhand von unternehmensspezifischen Kennzahlen, welche das Fundament für eine Unternehmensbewertung stellen, erläutert. Hierbei sind die Eigenkapitalquote, das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das Kurs-Cashflow-Verhältnis und das Kurs-Buchwert-Verhältnis zu nennen. Beendet wird der Abschnitt mit der Einführung und Erklärung der Discounted-Cash-Flow-Verfahren.

Das dritte Kapitel stellt einen direkten Praxisbezug der vorangehend dargestellten Theorien her.

Abgeschlossen wird die Bachelorarbeit durch eine Schlussbetrachtung der wesentlichen Ergebnisse sowie einem Fazit, ob eine erfolgreiche Aktienkursprognose anhand der beiden Analyseansätze möglich ist.

2 Technische Analyse

Die technische Analyse stellt eine Methode dar, mit Hilfe von Charts (graphische Darstellung) Grafiken und Marktdaten die Preisrichtung einzelne Aktien, Rohstoffe oder den Markt insgesamt einzuschätzen. Wie in der Einleitung beschrieben wird sich der Schwerpunkt dieser Arbeit auf die Analyse von Aktien beziehen In der technischen Analyse werden dabei gegenwärtige und historische Daten wie Kurse, Umsätze, die Anzahl der steigenden oder fallenden Aktien aber auch mathematischen Indikatoren genutzt um eine Schlussfolgerung über die Angebots und Nachfragesituation des zu analysierenden Wertes machen zu können.[6] Aus diesen Erkenntnissen lässt sich eine Prognose über zukünftige Kursentwicklungen erstellen. Technische Analysemodelle verfolgen dabei die Hypothese, dass der Kursverlauf von Finanzwerten bestimmte Formationen ausbildet, die sich über die Zeit wiederholen und daher einmal erkannt Prognosen voraussichtlicher Kursentwicklungen ermöglichen. Der Grund, der hinter einem Kurs-Anstieg oder Rückgang zum Beispiel einer Aktie liegt, ist im Gegensatz zur fundamental Analyse nebensächlich und hat keinen Einfluss auf die Aussagekraft der Prognose. Wichtig ist nur die Tatsache, dass sich die Kurssituation verändert hat und dies Rückschlüsse über die zukünftige Entwicklung zulässt. Hierbei stellt der Chart das Hauptwerkzeug der technischen Analyse dar.[7] An ihm kann das Verhältnis von Käufern und Verkäufern kurzfristig und genau abgelesen werden. Somit stellt die Börse selbst und jederzeit alle benötigten Informationen wie Umsatz und Kurse um eine umfangreiche Analyse durchzuführen. Die Unabhängigkeit von fundamentalen Daten macht sich vor allem in der Zeitverzögerung des Handelns erkennbar. So entsteht ein technisches Signal erst nach dem Anlaufen einer Formation und dessen Bestätigung. Eine Auf- oder Abwärtsbewegung wird daher im Zuge der technischen Analyse immer erst Zeitversetzt erkannt. Die Chance Höchstkurse oder Tiefkurse zu treffen ist somit fast ausgeschlossen. Zudem bleibt zu beachten, dass die technische Analyse wie alle Prognosen einen gewissen Grad an Unsicherheit besitzt und keine garantierte Zukunftsaussage darstellt.[8] Es handelt sich vielmehr um eine Wahrscheinlichkeitsaussage an welche man seine Handelsaktivitäten anpassen muss.[9] In den nachfolgenden Punkten wird dem Leser ein klarer Überblick über die theoretischen Grundkenntnisse der technischen Analyse vermittelt. Durch die Erklärung der einzelnen Techniken, Werkzeuge und Methoden soll ein Verständnis der sachlichen Zusammenhänge entstehen.

2.1 Historie

Da der Umfang dieser Arbeit begrenzt ist, werde ich mich nur auf die wichtigsten Eckpunkte bezüglich der Historie der technischen Analyse beziehen. Die technische Analyse kann auf eine lange Vergangenheit zurück blicken. Bereits im 17. Jahrhundert benutzten japanische und koreanische Gold- und Reishändler eine Form der Chartanalyse, mit Bezug auf die Point-and Figure-Charts, beim bestimmen von Preisen.[10] Gründungsvater der westlichen technischen Analyse wie sie in dieser Arbeit behandelt wird, war Charls Dow. (1879 -1956) Als Herausgeber des Wallstreet Journals verfasste dieser 1903 einen Artikel, indem er sich mit der „Theorie der Double-Tops“ befasste.[11] Zudem beschäftigte sich ein großer Teil der Charls Dow Theorie mit der Analyse von Auf- und Abschwüngen des Marktes. Dabei werden Bewegungen in drei Typen unterschiedliche Typen unterteilt: Die Primärbewegung, (Hauptrichtung des Marktes) die Sekundärbewegung (reaktive Gegenbewegung), die untergeordnete Bewegung (kleine tägliche Fluktuationen)[12]. Diese Theorien wurden in den 1930er und 40er Jahren durch den US-Mathematiker Ralph Nelson Elliott weiterentwickelt und führten zu dem Elliot-Wellen-Modell. Auf dieses wird in der Arbeit zu einem späteren Punkt umfangreich eingegangen. Ein weiterer Meilenstein der technischen Analyse wurde 1932 mit Richard Wycoff Schabacker und seiner Veröffentlichung von „Technical Analysis and Stock Market Profits: A Course in Forecasting“ gelegt. Das Werk umfasst eine noch heute gültige Zusammenfassung der Grundlagen der auf geometrischen Mustern basierenden Chartanalyse. Richard Wycoff baut in diesem Werk auf bisherige Erkenntnisse auf, konzentrierte sich dabei auf die neu zugeteilte Bedeutung der Volumina um Akkumulation und Distribution zu analysieren.[13] Zudem führte er die Idee der Extrempunkte (Hoch- oder Tiefpunkt) in Verbindung mit einem abnehmenden oder zunehmenden Volumen ein. In den 1940 Jahren wurde mit den Indikatoren und Oszillatoren ein neues Feld der technischen Analyse entwickelt.

2.2 Kursdarstellungensformen

Aktienkurse können auf verschiedene Weise wiedergegeben werden. Die technische Analyse nutz hierbei den Chart beziehungsweise eine graphische Darstellung des Kursverlaufes einer Aktie über einen bestimmten Zeitraum. Dabei kann der Chart in einer absolut und logarithmischen Skalierung darstellt werden[14]. Bei einer absoluten Skalierung ist der Abstand zwischen zum Beispiel EUR 10 und EUR 20 der Selbe wie zwischen EUR 110 und EUR 120. Bei einer logarithmischen Skalierung dagegen ist der Abstand zwischen EUR 10 und EUR 20 der Selbe wie zwischen EUR 100 und EUR 200. In dieser Arbeit wird fast ausschließlich mit logarithmischen Skalierungen gearbeitet. Es gibt verschiedene Arten wie ein Chart abgebildet werden kann. Die älteste Form der Chartdarstellungsart ist der Point-and-Figure-Chart.[15] Dieser stellt ausschließlich die Bewegung des Kurses dar und ignoriert die Faktoren Zeit und Umsatz. Der Chart wird nur dann weitergezeichnet wenn eine genügend große Kursveränderung erfolgt. Dadurch ist eine genaue Definition beziehungsweise ein vereinfachter Vorgang der Identifikation von tatsächlichen Höhen und Tiefen des Preistrends möglich. Eine weitere Art von Charts sind Bar-Charts. Hier wird die Kursbewegung einer determinierten Zeiteinheit anhand eines seitlichen Strichs zur linken und zur rechten Seite signalisiert. Die Konstruktion der Bar-Charts besteht aus einem seitlichen Strich links, der den Eröffnungskurs darstellt. Der senkrechte Strich ergibt sich aus der Tagesbewegung zwischen Höchst- und Tiefstkurs und der rechte seitliche Strich stellt den Schlusskurs dar. Bar-Charts sind eine beliebte Kursdarstellungensform der technischen Analyse, da alle relevanten Informationen wie die Tranding-Range (Höchst- und Niedrigkurse) erkennbar sind.[16]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 : Darstellung einer Bar-Chart Konstruktion[17]

Heute wird in der technischen Analyse jedoch zu einem Großteil mit den japanischen Candelstick (Kerzen)-Charts gearbeiten.[18] Ähnlich wie bei den Bar-Charts werden alle Kursinformationen wie Eröffnungs-, Höchst-, Tiefst- und Schlusskurs im Chart dargestellt. Der Candelstick-Chart setzt sich aus einzelnen Candelsticks zusammen. Diese bestehen aus einem Real Body oder auch Kerzenkörper, der sich aus der Differenz zwischen Closing und Opening berechnet. Wenn der Schlusskurs unter dem Eröffnungskurs schließt, so entsteht ein meist schwarz oder rot ausgefüllter Kerzenkörper. Liegt der Schlusskurs über dem Eröffnungskurs entsteht ein meist weiß oder grün ausgefüllter Kerzenkörper. Der Kerzenkörper stellt also die Spanne zwischen Eröffnungs- und. Schlusskurs dar. Desweiteren besteht eine Candelstick aus einem Docht oder Shadow, welcher den jeweils höchsten bzw. tiefsten Kurs anzeigt. Fehlt dieser, so fallen Höchst- beziehungsweise Tiefstkurs mit Eröffnungs- beziehungsweise Schlusskurs zusammen. Die Dauer einer einzelnen Kerze kann je nach voreingestelltem Zeitrahmen von einer Sekunde bis zu einem Jahr gehen.[19]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Darstellung einer Candelstick Konstruktion[20]

In der technischen Analyse gibt es einen eigenen Fachbereich der sich ausschließlich mit der Analyse von Candelstick Formationen beschäftigt. Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit wird das Thema jedoch nicht weiter behandelt.

Die einfachste oder „reinste“[21] Methode ist der Punktechart. Hierbei werden Punkte genutzt um Schlusskurse oder Kassakurse eines festgelegten Intervalls aufzuzeichnen. Werden diese Punkte miteinander verbunden erhält man den Linienchart. Bei längeren Beobachtungszeiträumen oder Bewegungen hat diese Art von Kursdarstellung den Vorteil, dass die Betrachtungen von nebensächlichen Höchst-, Eröffnungs- und Tiefstkurse aufgrund der Skalierung des Charts nicht möglich ist. Dies erlaubt somit eine schnelle und exakte Kursbetrachtung.

2.3 Trendanalyse

Der Anstieg oder Rückgang einer Aktie erfolgt selten in einem direkten gleichmäßigen Schritt. Eher vollzieht sich eine solche Bewegung in Wellen beziehungsweise Schüben die durch Perioden der Stagnation oder Kursgegenbewegungen unterbrochen wird.[22] Eine solche tendenzielle Richtung nennt man Trend. Dieser ist durch die Richtung (Steigung), die Stärke (Steigungsgrad) und Umkehrpunkte definiert. In der technischen Analyse wird zwischen einem Up-Trend (Aufwärtstrend), einem Down-Trend (Abwärtstrend) oder einem Seitwärtstrend unterschieden.[23] Ziel der Trendanalyse ist es, solche Trends festzustellen und mit der Hilfe von sogenannten Trendlinien einzugrenzen. So liegen in einem Aufwärtstrend die Tiefpunkte auf der Aufwärtstrendlinie, während in einem Abwärtstrend die zyklischen Hochpunkte an der Abwärtstrendlinie liegen. Solange der Kurs oberhalb beziehungsweise unterhalb dieser verläuft ist der Trend gültig. Erreicht der Kurs keine neuen Tiefpunkte oder Hochpunkte sondern verläuft horizontal und auf gleichem Niveau ohne Richtung so handelt es sich um einen Seitwärtstrend.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Darstellung einer Seitwärtstrendlinie[24]

Wie beschrieben benötigt die Trendanalyse immer mindestens zwei Punkte um einen Trend zu erkennen und durch eine Trendlinie zu analysieren. Umso häufiger diese Trendlinie durch den Kurs getestet und bestätigt wird, desto größer ist die technische Bedeutung dieser.[25] Ist dies nicht mehr der Fall gilt der Trend als gebrochen und eine Trendwende setzt ein.[26]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Darstellung einer Aufwärtstrendlinie und einer Abwärtstrendlinie[27]

Allerdings ist zu beachten, dass ein Trend einen Spielraum von maximal zwei bis drei Prozent benötigt. Diese leichten geringfügigen Verletzungen der Trendlinie werden Fehlausbrüche genannt.[28] An dieser Stelle besteht die Möglichkeit einer Korrektur der Trendlinie. Hat der Kurs die Trendlinie klar durchbrochen (Breakout) ist ein erhöhten Volumen[29] ebenfalls ein Indiz für eine langfristige Trendänderung. Diese Bewegung wird häufig von einem Pull-Back (Rückziehende-Bewegung) begleitet. Das bedeutet ein Rücklaufen des Kurses an die Trendlinie um sich dann endgültig davon zu entfernen und wird als Bestätigung des vorherigen Durchbruchs gesehen.[30]

Desweiteren besteht die Möglichkeit die Bewegung oder die Schwankungsbreite durch das einzeichnen einer zweiten Linie in einen Trendkanal einzugrenzen. Wie in der Abbildung 4 zu erkennen ist verläuft die zweite Linie dabei parallel zu der ersten Trendlinie und verbindet zum Beispiel bei einem Up-Trend die Hochpunkte des Anstiegs. Folglich werden bei einem Down-Trend die Tiefpunkte miteinander verbunden. Als Ergebnis wird nicht nur die Richtung des Trends, sondern zusätzlich auch die zu erwartende Bandbreite der Kurse feststellbar Alle Punkte an denen der Kurs die innere oder äußere Kanalbegrenzung berührt um sich dann sich wieder in Richtung der entgegengesetzten zu bewegen werden Umkehrpunkte oder Wendepunkte genannt. Ebenso wie bei der einfachen Trendlinie gilt auch für den Trendkanal, je öfter die Begrenzungen getestet und bestätigt werden, desto höher ist deren Verlässlichkeit für die Analyse.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Darstellung eines Aufwärtstrendkanals[31]

2.4 Unterstützungen und Wiederstände

Im Rahmen der technischen Analyse handelt es sich um eine Unterstützung (Support) wenn eine Aktie während eines Abwärtstrends eine markante Kursschwelle nicht unterschreitet beziehungsweise in einer solchen Zone „angehalten“[32] hat und von dort her wieder steigt. In diesem Bereich ist der Kaufdruck stärker als der Verkaufsdruck. Im Gegenzug liegt ein Wiederstand (Resistance) vor wenn die Aktie in einer Aufwärtsbewegung eine bestimmte Kursmarke nicht überschreiten kann. Hier gibt es mehr Verkäufer als Käufer und die Aktie kann nicht weiter steigen. Die Begründung für solche Zonen lässt sich psychologisch erklären. Anlegerorientieren sich an den Hoch- und Tiefpunkten der Vergangenheit. Hat der Kursverlauf in der Vergangenheit mehrfach auf gleicher Höhe gedreht hat, dann gehen viele Anleger davon aus, dass dies wieder geschieht. Die Signifikanz einer solchen Unterstützung oder Wiederstandes hängt von drei Faktoren ab.[33] Zum einen ist das Volumen beziehungsweise der Umsatz besonders hoch wenn der Kurs sich in solchen Zonen aufhält. Je höher dieses ist desto größer ist die Bedeutung der Zone. Desweiteren ist eine kurze Verweildauer des Kurses an der Wiederstands- Unterstützungszone als Indiz für deren Stärke zu sehen. Je kürzer diese ist umso konzentrierter und aktueller ist die dortige Nachfrage beziehungsweise das Angebot.[34] Der dritte Faktor ist die Entfernung, die sich die Aktie nach einem erfolgreichen Test der Wiederstands- Unterstützungszone von dieser entfernt hat. Je größer diese ist desto wichtiger ist die Zone. Dabei werden zehn Prozent als Minimum angesehen um eine solche Zone langfristig zu bestätigen.[35] Eine besondere Eigenschaft von Wiederständen und Unterstützungen ist bei einem signifikanten Bruch (Breakout) dieser zu beobachten. Ein Wiederstand der durchbrochen wurde, kann, wie in Abbildung 5 dargestellt, jetzt als Unterstützung wirken. Gleiches gilt auch im umgekehrten Fall.

[...]


[1] Quelle:http://www.dai.de/internet/dai/dai-2-0.nsf/dai_statistiken.htm (Abgerufen am 26.08.2012; 11:30 Uhr)

[2] 01.09.2012

[3] Quelle:http://www.fondsdiscount.de/nachrichten/artikel/4847/maerkte/boersenstrategien/schlag-den-dax.html (Abgerufen am 23.08.2012; 16:00 Uhr)

[4] Quelle:http://www.fondsdiscount.de/nachrichten/artikel/4847/maerkte/boersenstrategien/schlag-den-dax.html (Abgerufen am 23.08.2012; 16:00 Uhr)

[5] Eigendarstellung

[6] Vgl.: Murphy J. (2004), S.172

[7] Vgl.: Schriek R. (2009), S.8

[8] Vgl.: Jungblut.M,/ Rauschenberger R./ Krafczyk C. (2006), S.122

[9] Vgl.: Frühling W. (1998), S.11

[10] Vgl.: Frühling W. (1998), S.8

[11] Vgl.: Frühling W. (1998), S.9

[12] Vgl.: Magee J./ Edwards R. (1991), S.232

[13] Vgl.: Saul M. (2005), S.23

[14] Vgl.: Molzahn W. (2012), S.58

[15] Vgl.: Lüscher-Marty M. (2010), S. 75

[16] Vgl.: Metz D. (2007), S.64

[17] Quelle:http://www.teleboerse.de/empfehlungen/einmaleins_de_charttechnik/Linien-Balken-und-Kerzen- article428957.html (Abgerufen am 25.08.2012; 18:00 Uhr)

[18] Vgl.: Rose R. (2006), S.726

[19] Vgl.: Michalky M./ Schittler R. (2008), S.146

[20] Quelle:http://www.silber.de/bilder/candlestickchart1.gif (Abgerufen am 27.08.2012; 13:00 Uhr)

[21] Vgl.: Frühling W. (1998), S.3

[22] Vgl.: Appel G. (2007), S. 107

[23] Vgl.: Murphy J. (2004), S.63

[24] Eigendarstellung

[25] Vgl.: Saul M. (2005), S.40-41

[26] Vgl.: Frühling W. (1998), S.13

[27] Quelle:http://www.godmode-trader.de/wissen/images/7/71/0000000696x500.gif (Abgerufen am 02.09.2012; 17:00 Uhr)

[28] Quelle:http://www.technische-analyse-portal.de/die-grundlagen-der-technischen-aktienanalyse/trendlinien.html (Abgerufen am 02.09.2012; 18:00 Uhr)

[29] Erhöht im Vergleich zu den Tagen vor dem Ausbruch

[30] Vgl.: Daeubner P. (2005), S.69

[31] Eigendarstellung

[32] Vgl.: Frühling W. (1998), S.28

[33] Vgl.: Murphy J. (2004), S.74

[34] Vgl.: Frühling W. (1998), S.30

[35] Vgl.: Magee J./ Edwards R. (1991), S.214

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2012
ISBN (eBook)
9783842845855
DOI
10.3239/9783842845855
Dateigröße
629 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Europäische Fachhochschule Brühl – Finanz- und Anlagemanagement
Erscheinungsdatum
2013 (Januar)
Note
1,3
Schlagworte
aktienbewertung fundamentalanalyse analyse aktien börse
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