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Vergleichende terminologische Untersuchung ausgewählter deutscher und russischer Termini des Fachgebiets Immobilienwirtschaft

©2007 Diplomarbeit 159 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Diese Arbeit stellt eine vergleichende terminologische Untersuchung fünfzig ausgewählter deutscher und russischer Termini aus dem Bereich Immobilienwirtschaft dar. Der Glossarteil besteht aus einer Abkürzungsliste, einem alphabetischen Verzeichnis der Begriffe, das entsprechende Benennungen, Definitionen und andere relevanten Informationen enthält, der Literaturliste und einem russischen und einem deutschen Stichwortverzeichnis.
Dem Glossar geht der theoretische Teil voran. Da ein Glossar immer mindestens zwei Wissenschaftszweige verbindet - die Terminologiearbeit und ein Sachgebiet - werden eingangs die konkreten Umstände vorgestellt, die zur Schaffung des Glossars beigetragen haben. In diesem Fall sind es die positiven Entwicklungstendenzen bei der russisch-deutschen Zusammenarbeit im Bereich Immobilienwirtschaft sowie die Bedeutung der Terminologiearbeit für den Erfolg der interkulturellen Fachkommunikation ganz allgemein. Aufgrund dieser Faktoren werden anschließend Ziele vorgestellt, die bei der Schaffung des Glossars im Vordergrund standen.
Es folgen Einführungen in das Fachgebiet Immobilienwirtschaft für Deutschland und für Russland. Da Termini des Glossars mehreren Teilgebieten entstammen, wird zwecks besseren Überblicks eine Klassifikation der Begriffe gegeben.
Im darauf folgenden Kapitel werden theoretisch-wissenschaftliche Kriterien für die Auswahl der Fachliteratur und die benutzten Publikationen vorgestellt und ausgewertet. Jedem Publikationstyp ist ein Unterkapitel gewidmet.
Im Kapitel 4.4 werden die wichtigsten Begriffe der Terminologielehre und der terminologischen Lexikografie vorgestellt, da das Glossar sich an der Nahtstelle dieser beiden Disziplinen bewegt. Es verwendet die wichtigsten Methoden der Terminologiearbeit, verfolgt aber unter anderem Ziele, die eher für die terminologische Lexikografie typisch sind: Es ist nach Prinzipien eines Sachwörterbuchs aufgebaut. Aus diesem Grund werden in diesem Kapitel einige Wörterbuchtypen kurz vorgestellt.
Der Benutzerkreis, an den sich das Glossar richtet, ist ein anderer als bei einer klassischen Terminologiearbeit. Dieser wird nun im darauf folgenden Kapitel vorgestellt. Daraus ergeben sich bestimmte Benutzerfunktionen des Glossars, die hier definiert werden. Der Benutzerkreis und die Benutzerfunktionen bestimmen ihrerseits die Gestaltung des Glossars. Auf diese wird im nächsten Kapitel ausführlich eingegangen: Die Gestaltung einzelner Teile der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1 Kurzbeschreibung

2 Inhaltsverzeichnis

3 Abkürzungsverzeichnis

4 Textteil
4.1 Einleitung
4.1.1 Beschreibung und Aufbau der Arbeit Vergleichende terminologische Untersuchung ausgewählter deutscher und russischer Termini des Fachgebiets Immobilienwirtschaft
4.1.2 Deutsch-russische Wirtschaftbeziehungen im Bereich Immobilienwirtschaft
4.1.3 Bedeutung der Terminologiearbeit
4.1.4 Zielsetzung des Glossars ausgewählter deutscher und russischer Termini des Fachgebiets Immobilienwirtschaft
4.2 Einführung in das Fachgebiet
4.2.1 Disziplin Immobilienökonomie in Deutschland
4.2.2 Disziplin Immobilienökonomie in Russland
4.2.3 Klassifikation der Termini nach Teilgebieten
4.3 Auswahl und Auswertung des Dokumentationsmaterials
4.3.1 Beschaffung des Dokumentationsmaterials
4.3.2 Kriterien für die Auswahl des Dokumentationsmaterials
4.3.3 Auswertung des verwendeten Dokumentationsmaterials
4.4 Theoretische Grundlagen für die Erstellung des Glossars
4.4.1 Wichtigste Begriffe der Terminologielehre
4.4.2 Arten und Ziele der Terminologiearbeit
4.4.3 Wichtigste Begriffe der terminologischen Lexikografie
4.4.4 Sachwörterbücher und Sprachwörterbücher
4.5 Benutzerkreis und Benutzerfunktionen des Glossars
4.6 Gestaltung des Glossars
4.6.1 Auswahl der Termini
4.6.2 Benennung
4.6.3 Grammatische Angaben
4.6.4 Synonyme
4.6.5 Grad der Äquivalenz
4.6.6 Definitionen
4.6.7 Hinweise auf die gesetzliche Grundlage
4.6.8 Quellenangaben, Literaturliste
4.6.9 Stichwortverzeichnis
4.7 Vergleichende terminologische Untersuchung der Glossar-Termini
4.7.1 UNTERSUCHUNGSSCHWERPUNKTE
4.7.1.1 Äquivalenz
4.7.1.2 Benennungsstrukturen
4.7.1.3 Lehnwörter
4.7.1.4 Probleme bei der Zuordnung von Begriffen und Benennungen: Synonymie und Polysemie
4.7.2 Äquivalenzproblematik
4.7.2.1 Theoretische Grundlagen
4.7.2.2 Analyse der Äquivalenzbeziehungen, Begründung der Übersetzungsvorschläge
4.7.3 Untersuchung der Benennungsstrukturen
4.7.3.1 Benennungsstrukturen russischer Termini
4.7.3.1.1 Konversionsprodukte
4.7.3.1.2 Derivate
4.7.3.1.2.1 Substantive
4.7.3.1.2.1.1 Deadjektivische Substantive:
4.7.3.1.2.1.2 Deverbale Substantive:
4.7.3.1.2.1.3 Andere Wortbildungsmuster der Substantive
4.7.3.1.2.2 Adjektive
4.7.3.1.2.2.1 Desubstantivische Adjektive
4.7.3.1.2.2.2 Deverbale Adjektive
4.7.3.1.2.2.3 Durch Adjektive motivierte Adjektive
4.7.3.1.3 Komposita
4.7.3.1.4 Verfahren der gleichzeitigen Komposition und Suffigierung
4.7.3.1.5 Mehrwortbenennungen
4.7.3.1.6 Kürzungen
4.7.3.2 Benennungsstrukturen deutscher Termini
4.7.3.2.1 Konversionsprodukte
4.7.3.2.2 Derivate
4.7.3.2.2.1 Substantive
4.7.3.2.2.1.1 Deverbale Substantive:
4.7.3.2.2.1.2 Produkte impliziter Derivation
4.7.3.2.2.2 Adjektive
4.7.3.2.2.2.1 Deverbale Adjektive
4.7.3.2.2.2.2 Durch Konfixe motivierte Adjektive
4.7.3.2.3 Komposita
4.7.3.2.3.1 Substantiv als Erstglied
4.7.3.2.3.2 Verbstamm als Erstglied
4.7.3.2.3.3 Konfix als Erstglied
4.7.3.2.4 Mehrwortbenennungen
4.7.3.3 Benennungsstrukturen im Vergleich
4.7.3.3.1 Statistik
4.7.3.3.2 Vergleichende Analyse der Benennungsstrukturen
4.7.3.3.2.1 Analyse
4.7.3.3.2.2 Zusammenfassung
4.7.4 Lehnwörter im Vergleich
4.7.4.1 Internationalismen im Vergleich
4.7.4.2 Materialentlehnungen, Lehnprägungen im Vergleich
4.7.5 Probleme bei der Zuordnung von Begriffen und Benennungen
4.7.5.1 Synonymie
4.7.5.1.1 Theoretische Grundlagen
4.7.5.1.1.1 Begriffe und Definitionen
4.7.5.1.1.2 Kriterium der Schichtung der Sprachgemeinschaft
4.7.5.1.1.3 Kriterium begrifflicher Unterscheidung
4.7.5.1.1.4 Absolute Synonyme, Vorzugsbenennungen
4.7.5.1.2 Auswahlkriterien und Quellen
4.7.5.1.3 Analyse der Synonyme
4.7.5.2 Polysemie
4.8 Zusammenfassung
4.8.1 Theoretischer Ansatz. Schlussfolgerungen
4.8.2 Terminologische Untersuchung. Schlussfolgerungen

5 Literatur

Anhang Glossar ausgewählter deutscher und russischer
Termini des Fachgebiets Immobilienwirtschaft

3 Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kurzbeschreibung

Die russisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen erleben einen großen Aufschwung, darunter auch im Bereich der Immobilienwirtschaft. Damit nimmt auch der Umfang an der Fachkommunikation auf diesem Gebiet zu. Sowohl Immobilien-Fachleute als auch Sprachmittler sind bemüht, Kenntnisse über die fachlichen Sachverhalte des jeweils anderen Landes zu erlangen sowie sprachliche Barrieren zu überwinden. Diesen beiden Zwecken will das Glossar ausgewählter deutscher und russischer Termini des Fachgebiets Immobilienwirtschaft dienen. Es dokumentiert den aktuellen Sprachgebrauch in beiden Sprachen und bietet eine Grundlage für dessen Analyse. Das Glossar enthält neben den deutschen und russischen Benennungen auch Synonyme, Definitionen, Hinweise auf die gesetzlichen Grundlagen und die Quellenangaben. Anhand dieser Daten konnten die Begriffe auf ihre Identität bzw. Äquivalenzgrad und Benennungen auf ihre Strukturen und Motivation für jede Sprache bzw. vergleichend analysiert werden. Als Ergebnis der Analyse konnten Erkenntnisse über die Beschaffenheit der russischen und deutschen Fachsprachen des Gebiets Immobilienwirtschaft sowie deren Beziehungen zueinander gewonnen werden. Die Arbeit bietet außerdem einige theoretische Vorschläge für die Betrachtung des Problems der Synonymie in der Terminologielehre. Diese Vorschläge schaffen ihrerseits Grundlage für die Kennzeichnung der Synonyme in Glossaren, Wörterbüchern etc.

Der relativ große Umfang der Arbeit resultiert daraus, dass bei der Gestaltung des Glossars anders vorgegangen wurde, als bei einer klassischen übersetzungsorientierten Terminologiearbeit. Da das Glossar sich nicht nur an Übersetzer, sondern vorrangig an Fachleute wendet, liegt die Betonung nicht auf der Authentizität des Sprachmaterials, sondern auf der Präsentation fachwissenschaftlicher Informationen. Das Glossar stellt einen Versuch zur Schaffung eines Sachwörterbuchs im Bereich Immobilienwirtschaft dar. Es bewegt sich also an der Schnittstelle zwischen Terminologielehre und terminologischer Lexikographie. Ein nicht unbedeutender Teil der Arbeit wurde also den theoretischen Ansätzen sowie den gewonnenen Ergebnissen in diesem Bereich gewidmet.

4 Textteil

4.1 Einleitung

4.1.1 Beschreibung und Aufbau der Arbeit Vergleichende terminologische Untersuchung ausgewählter deutscher und russischer Termini des Fachgebiets Immobilienwirtschaft

Diese Arbeit stellt eine vergleichende terminologische Untersuchung fünfzig ausgewählter deutscher und russischer Termini aus dem Bereich Immobilienwirtschaft dar. Der Glossarteil besteht aus einer Abkürzungsliste, einem alphabetischen Verzeichnis der Begriffe, das entsprechende Benennungen, Definitionen und andere relevanten Informationen enthält, der Literaturliste und einem russischen und einem deutschen Stichwortverzeichnis.

Dem Glossar geht der theoretische Teil voran. Da ein Glossar immer mindestens zwei Wissenschaftszweige verbindet - die Terminologiearbeit und ein Sachgebiet - werden eingangs die konkreten Umstände vorgestellt, die zur Schaffung des Glossars beigetragen haben. In diesem Fall sind es die positiven Entwicklungstendenzen bei der russisch-deutschen Zusammenarbeit im Bereich Immobilienwirtschaft sowie die Bedeutung der Terminologiearbeit für den Erfolg der interkulturellen Fachkommunikation ganz allgemein. Aufgrund dieser Faktoren werden anschließend Ziele vorgestellt, die bei der Schaffung des Glossars im Vordergrund standen.

Es folgen Einführungen in das Fachgebiet Immobilienwirtschaft für Deutschland und für Russland. Da Termini des Glossars mehreren Teilgebieten entstammen, wird zwecks besseren Überblicks eine Klassifikation der Begriffe gegeben.

Im darauf folgenden Kapitel werden theoretisch-wissenschaftliche Kriterien für die Auswahl der Fachliteratur und die benutzten Publikationen vorgestellt und ausgewertet. Jedem Publikationstyp ist ein Unterkapitel gewidmet.

Im Kapitel 4.4 werden die wichtigsten Begriffe der Terminologielehre und der terminologischen Lexikografie vorgestellt, da das Glossar sich an der Nahtstelle dieser beiden Disziplinen bewegt. Es verwendet die wichtigsten Methoden der Terminologiearbeit, verfolgt aber unter anderem Ziele, die eher für die terminologische Lexikografie typisch sind: Es ist nach Prinzipien eines Sachwörterbuchs aufgebaut. Aus diesem Grund werden in diesem Kapitel einige Wörterbuchtypen kurz vorgestellt.

Der Benutzerkreis, an den sich das Glossar richtet, ist ein anderer als bei einer klassischen Terminologiearbeit. Dieser wird nun im darauf folgenden Kapitel vorgestellt. Daraus ergeben sich bestimmte Benutzerfunktionen des Glossars, die hier definiert werden. Der Benutzerkreis und die Benutzerfunktionen bestimmen ihrerseits die Gestaltung des Glossars. Auf diese wird im nächsten Kapitel ausführlich eingegangen: Die Gestaltung einzelner Teile der terminologischen Einträge wird näher erläutert, begründet und in Zusammenhang mit den Benutzerfunktionen gebracht.

Es folgt die vergleichende terminologische Untersuchung der Termini. Hier wird auf die Probleme der Äquivalenzbeziehungen zwischen den deutschen und russischen Termini, die Benennungsstrukturen, die fremdsprachigen Elemente der Terminologien sowie die Probleme der Synonymie und der Polysemie eingegangen. Eine Zusammenfassung sowie die Liste der Sekundärliteratur schließen den theoretischen Teil der Arbeit ab.

4.1.2 Deutsch-russische Wirtschaftbeziehungen im Bereich Immobilienwirtschaft

Die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen im Bereich Immobilienwirtschaft entwickeln sich mit jedem Jahr schneller. Dies wurde vor allem dank der Schaffung entsprechender gesetzlicher Grundlagen in der Russischen Föderation möglich. Sowohl auf föderaler wie auch auf kommunaler Ebene wurden binnen erstaunlich kurzer Zeit leistungsfähige Grundlagen für das zunehmend marktwirtschaftliche Funktionieren der Immobilienmärkte in Russland geschaffen. Hierzu zählen das seit sechs Jahren bewährte Bodengesetzbuch der Russischen Föderation, das Ende 2004 in Kraft getretene Baugesetzbuch der Russischen Föderation usw. (vgl. [1]:20).

Die Immobilienmärkte weisen besonders in Moskau und St. Petersburg bereits einen hohen Grad an Internationalisierung auf. Der beachtlich gestiegene Austausch von Waren und Dienstleistungen reflektiert das Vertrauen ausländischer Unternehmen in den weitestgehend erfolgreichen Konversionsprozess der russischen Wirtschaft und Gesellschaft (vgl. [1]:3). Auch wesentlich bessere Finanzierungsbedingungen durch russlanderfahrene internationale Banken haben die Rahmenbedingungen für ausländische Unternehmen deutlich weiter verbessert (vgl. [1]:12). Vor allem in Moskau und St. Petersburg, aber auch zunehmend in den Regionen boomen die gewerblichen Immobilienmärkte (vgl. [1]:2). Nach Analysen des Immobiliendienstleisters Aengevelt besteht in Moskau – nimmt man als Vergleich die Flächenversorgung in Berlin – ein mittel- bis langfristiger Bedarf nach zusätzlich rund sieben Millionen Quadratmetern Verkaufsfläche im Bereich Handel sowie rund 40 Millionen Quadratmetern Fläche im Bereich Büro. Dies erfordert Investitionen von rund 75 Milliarden US-Dollar. Das fertiggestellte Wohnflächenvolumen wächst ebenfalls entsprechend dem großen Bedarf seit Jahren.

Die Russische Föderation wurde stärker denn je bei der Internationalen Fachmesse für Gewerbeimmobilien EXPO REAL 2006 in München vertreten. Mehr als 30 Aussteller aus Russland präsentierten ihr Potenzial für Investoren und um neue Partner zu finden. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Beteiligung aus der Russischen Föderation damit um nahezu 40 Prozent gewachsen. Erstmals waren auch die Region Moskau und die Stadt Jekaterinburg Aussteller auf der EXPO REAL .

Andererseits macht sich mit der zunehmenden Internationalisierung russischer Unternehmen ein wachsendes Interesse russischer Investoren auf dem deutschen Immobilienmarkt bemerkbar, die Tendenz ist steigend. Dies liegt an dem Wunsch russischer Investoren, ihr Vermögen zu diversifizieren. Europäische Märkte bergen in sich außerdem weniger Risiken als der einheimische Markt. So hat die russische Hotelkette Heliopark Hotels & Resorts Ende August 2006 als erstes russisches Hotellerieunternehmen eines der ältesten Hotels in Baden-Baden gekauft. Das Projekt ist Teil eines größeren Projekts zur Schaffung der ersten russischen internationalen Hotelkette.

Mit der Ausweitung der deutsch-russischen Wirtschaftbeziehungen im Bereich Immobilien wächst auch der Bedarf an fachsprachlicher Kommunikation, sei es die direkte Kommunikation zwischen den Fachleuten, die sich selbstständig verständigen können, oder die Kommunikation mithilfe von Übersetzern und Dolmetschern. Nach dem Wissen der Verfasserin existieren bis jetzt keine deutsch-russischen oder russisch-deutschen Wörterbücher geschweige denn zweisprachige Fachwörterbücher im Bereich Immobilienwirtschaft. Aus diesem Grund kann ein Glossar wie das hier vorgestellte eine große Hilfe sowohl für die Sprachmittler als auch für die Fachleute sein.

4.1.3 Bedeutung der Terminologiearbeit

Durch die Entwicklung von Wissenschaft und Technik sowie weiterer Fachbereiche wie Politik, Wirtschaft oder Recht kommt es zur kontinuierlichen und immer rascheren Weiterentwicklung der Fachsprachen: Neue Fachwortbestände werden geschaffen, existierende Fachbegriffe werden in ihrer Bedeutung modifiziert. Es kommt aus diesem Grund nicht selten zu Verständigungsschwierigkeiten zwischen Laien und/oder Fachleuten aus verschiedenen oder sogar denselben Fachgebieten. Die Verständigungsprobleme nehmen deutlich zu, wenn die Beteiligten unterschiedliche Sprachen sprechen und aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichem Entwicklungsstand, Rechtssystemen etc. kommen. Dabei nimmt die internationale Fachkommunikation infolge der Globalisierung und Internationalisierung ständig zu. Um die Fachkommunikation mit ihren immer höher werden Anforderungen zu gewährleisten ist die Erarbeitung entsprechender Terminologien unerlässlich. In diesem Bereich hat die Terminologie als Fach- und Forschungsgebiet ihre Aufgabe (vgl. [2]:1, [18]:9).

Besonders herauszustellen ist dabei die Bedeutung der Terminologie als wirtschaftlicher Faktor. Hohe Anforderungen an wirtschaftliche Informationen und Dokumentation, ganz besonders im internationalen Bereich, haben die korrekte Erarbeitung und Verwendung der Terminologie zu einem wichtigen Produktions- und Marketingfaktor gemacht (vgl. [18]:10).

4.1.4 Zielsetzung des Glossars ausgewählter deutscher und russischer Termini des Fachgebiets Immobilienwirtschaft

Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das Glossar ausgewählter deutscher und russischer Termini des Fachgebiets Immobilienwirtschaft . Es bietet eine Grundlage für die terminologische Untersuchung ausgewählter Termini dieses Fachgebiets. Außerdem stellt es einen Versuch dar, Wege zur Schaffung eines zweisprachigen deutsch-russischen Sachwörterbuchs Immobilienwirtschaft aufzuzeichnen. Den intendierten Benutzerkreis eines solchen Sachwörterbuchs kann man in zwei Gruppen unterteilen. In erster Linie wendet es sich an deutsche und russische Muttersprachler, die entweder keine oder aber eine geringe Sprachkompetenz in der jeweils anderen Sprache besitzen und vorrangig an den fachlichen Inhalten und nur zweitrangig an den Übersetzungsäquivalenten und anderen sprachlichen Informationen interessiert sind. Das Glossar will also Unternehmern und Privatpersonen, Fachleuten und Laien, die auf dem Immobilienmarkt des jeweils anderen Landes Fuß fassen wollen, Hilfestellungen leisten. Daraus resultieren die Auswahl der Termini und die Gestaltung der Einträge des Glossars. Andererseits enthält das Glossar wertvolle Informationen für professionelle Benutzer wie Übersetzer und Dolmetscher: Es liefert durch Definitionen gesicherte Übersetzungsvorschläge, fachliche Informationen, Angaben zum Grad der Äquivalenz, synonyme Bezeichnungen sowie Angaben zum Status der Synonyme, die für sprachproduktive Zwecke nötig sind.

Den Überblick über die ausgewählten Termini gibt das Kapitel 4.2.3.

4.2 Einführung in das Fachgebiet

4.2.1 Disziplin Immobilienökonomie in Deutschland

Die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit Immobilienwirtschaft und angrenzenden Branchen, Immobilien, Immobilienunternehmen und Immobiliennutzern beschäftigt, wird in der bundesdeutschen Universitätslandschaft als Immobilienökonomie bezeichnet. Diese Bezeichnung wurde Anfang der 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts kreiert, als immobilienbezogene Themen einen enormen Anstieg an Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erfuhren (vgl. [22]:56, 49).

Eine Beschreibung der Schwerpunkte der Disziplin Immobilienökonomie ist in der Einführung zum grundlegenden deutschen Lehrbuch Immobilienökonomie , herausgegeben von Karl-Werner Schulte ([22]:57-58), zu finden. Diese ist hier zusammengefasst dargestellt:

1. Im Mittelpunkt stehen Prämissen und Bedingungen, unter denen Institutionen, Objekte, Funktionen und Prozesse in immobilienbezogenen Fragen zusammenwirken, wobei die Unterstützung konkreter Entscheidungsprozesse und deren Verbesserung durch Lösungshilfen anvisiert wird.
2. Alle Arten von Immobilien über ihren gesamten Lebenszyklus – damit gehen die Erkenntnisse der Wohnungswirtschaftslehre und der Bauwirtschaftslehre in das Wissenschaftsprogramm der Disziplin ein.
3. Die Immobilienwirtschaft betrachtet zum einen Unternehmen der Bau-, Immobilien- und Finanzwirtschaft, zum anderen sind aber auch private Haushalte, Unternehmen anderer Branchen, Kirchen und die öffentliche Hand einzubeziehen, die aus Gründen der Eigenbedarfsdeckung auf die Nutzung von Raum angewiesen sind;
4. Management von Unternehmensimmobilien (Corporate Real Estate Management), Management von Immobilien der öffentlichen Hand (Public Real Estate Management), Management von Immobilien im Privatvermögen der Haushalte (Private Real Estate Management);
5. Anderen Forschungsdisziplinen spielen für das Begreifen immobilienwirtschaftlicher Sachverhalte eine bedeutende Rolle: Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft, Stadtplanung, Architektur, Ingenieurwesen.

Das Modell „ Haus der Immobilienökonomie “ samt seiner Beschreibung in ([22]:58-63) bietet unterstützend zu der Beschreibung der Schwerpunkte eine gute Grundlage für das Verständnis der Disziplin sowie für die Zuordnung der Termini zu den Teilgebieten:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.2.2 Disziplin Immobilienökonomie in Russland

Die wissenschaftliche Disziplin, die sich „mit dem Immobilienmarkt, seinen Formen und Segmenten unter dem Aspekt konkreter Geschäftsabschlüsse und Immobilienverwaltung im Rahmen des gültigen Rechtsraums“ ([13]:11, [14]:Einführung) befasst, wird in Russland als Экономика недвижимостиImmobilienökonomie – bezeichnet. Gemäß den einleitenden Ausführungen der drei Lehrbücher unterschiedlicher Autoren (vgl. [13], [14], [3]), die die Verfasserin für diese Arbeit benutzt hat, wird die Disziplin Immobilienökonomie ausschließlich im Rahmen der Studiengänge wie Bauwirtschaft und Bauverwaltung, Stadtökonomie, Betriebswirtschaft, Marketing, Verwaltung u.a. unterrichtet.

Die Aufgaben und Inhalte der Disziplin werden in der Einführung zum gleichnamigen Lehrbuch von V. A.Goremykin ([13]:12) beschrieben, hier eine Zusammenfassung in der Übersetzung der Verfasserin:

- Untersuchung der logischen Rangfolge von Grundbegriffen, des Systems von Kenntnissen über Immobilien und deren Umfeld und der Möglichkeit der Verwendung vorhandener bzw. geplanter Objekte zur Lösung fachbezogener Probleme;
- Wesen, Funktionen, Inhalt und Organisationsstruktur des Immobilienmarktes, Regeln zum Abschließen verschiedenartiger Immobiliengeschäfte, Regeln des Vertragsabschlusses und der Vertragsauflösung und die Arbeitspraxis von Immobilienmaklern;
- die aktuellen Gesetzeswerke, Verfahrens-, normative und andere Rechtsdokumente, die das Agieren auf dem Immobilienmarkt regeln;
- Methoden zum Bestimmen des Marktwertes verschiedenartiger Immobilien;
- Regeln zum Aufsetzen von Verträgen für jedwede Art von Immobiliengeschäften sowie zur Erstellung von Übergabeprotokollen für Immobilienobjekte und andere Dokumente;
- ethischen und Rechtsnormen, die die Beziehungen zwischen Personen, Personen und der Gesellschaft, Personen und der Umwelt regeln;
- Ausarbeitung verschiedener Varianten zum Verwalten eines Immobilienobjektes und die Begründung der Wahl der geeigneten Variante nach sozialen und wirtschaftlichen Kriterien.

In der Einführung zum Lehrbuch Immobilienökonomie von A. N. Asaul und A. V. Karasev ([3]:Einführung) ist folgende Aufgabenstellung zu finden (Übersetzung der Verfasserin):

- Die Hauptaufgabe des Fachbereichs Immobilienwirtschaft und des vorliegenden Lehrbuches besteht darin, den Studenten, d.h. den zukünftigen Wirtschaftsmanagern verschiedenster Managementbereiche und -sphären systematisierte Kenntnisse über ökonomische Prozesse bezüglich Immobilien natürlicher und juristischer Personen und wissenschaftliche Methoden zur Absicherung der Effizienz dieses Tätigkeitsbereiches zu vermitteln.
- In dem Lehrbuch werden die grundlegenden theoretischen und praktischen Probleme der Mechanismen von Immobilien in der Volkswirtschaft des Landes und der Einfluss gesamtheitlicher und einzelner Methoden auf die Immobilienwirtschaft untersucht. Es werden Begriffe und der Gehalt von Immobilien sowie Verfahren der staatlichen Registrierung der Immobilienrechte und -geschäfte dargestellt. Weiterhin werden Methoden zur Bewertung von Immobilienobjekten und Faktoren, die auf deren Preis einwirken, aufgeführt.
- Besondere Aufmerksamkeit wird der Rolle und dem Stellenwert des Immobilienmarktes in der Struktur der Volkswirtschaft gewidmet. Die Verhältnisse auf dem Immobilienmarkt beeinflussen den Verlauf einer Vielzahl ökonomischer Prozesse. Ohne diesen Markt ist eine Vergrößerung der Investitionsaktivitäten undenkbar. Es werden die Grundlagen der Immobilienkreditierung, darunter auch die Hypothekenkreditierung von Wohnimmobilien betrachtet.

Schließlich gibt S. V. Grinenko ([14]:Einführung) in der Einleitung zu den Vorlesungsmaterialien zur Vorlesungsreihe Immobilienwirtschaft folgende Gegenstandsbeschreibung:

- Gegenstand des Fachs ist das System der ökonomischen, organisatorischen und rechtlichen Beziehungen bezüglich des Immobilieneigentums, das auf der Grundlage geltender Gesetzes- und Normativakte, die die Verwaltung verschiedenartiger Immobilienobjekte und zivilrechtliche Geschäfte mit ihnen mit dem Ziel eines angestrebten kaufmännischen oder sozialen Ergebnisses regulieren, basiert.

Zusammenfassend können folgende Schwerpunkte genannt werden:

1. systematisierte Kenntnisse über ökonomische Prozesse bezüglich Immobilien und wissenschaftliche Methoden zur Absicherung der Effizienz dieses Tätigkeitsbereiches;
2. Wesen, Funktionen, Inhalt und Organisationsstruktur des Immobilienmarktes;
3. Rolle und Stellenwert des Immobilienmarktes in der Struktur der Volkswirtschaft;
4. Kenntnisse über Immobilien und deren Umfeld und der Möglichkeit der Verwendung vorhandener bzw. geplanter Objekte;
5. aktuelle Gesetzeswerke, Verfahrens-, normative und andere Rechtsdokumente, Verfahren der staatlichen Registrierung der Immobilienrechte und -geschäfte;
6. ethische Normen;
7. die Arbeitspraxis von Immobilienmaklern: Regeln zum Abschließen verschiedenartiger Immobiliengeschäfte, des Vertragsabschlusses und der Vertragsauflösung; zum Aufsetzen der Verträge für jedwede Art von Immobiliengeschäften sowie zur Erstellung von Übergabeprotokollen für Immobilienobjekte und andere Dokumente;
8. Methoden zur Bewertung von Immobilienobjekten und Faktoren, die auf deren Preis einwirken;
9. Verwalten von Immobilienobjekten;
10. Grundlagen der Immobilienkreditierung, darunter auch die Hypothekenkreditierung von Wohnimmobilien.

Die genaue vergleichende Analyse der Inhalte der Disziplin Immobilienökonomie in beiden Ländern würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Mit dieser kurzen Darstellung sei gezeigt, dass sich die Disziplinen in Deutschland und Russland zu einem großen Teil decken. So spielen in Russland die rechtlichen sowie die volkswirtschaftlichen Aspekte genauso eine wichtige Rolle, wie in Deutschland. Weitere interdisziplinäre Aspekte – die Stadtplanung, die Architektur, das Ingenieurwesen – die in Deutschland zu dieser Disziplin gehören, sind in Russland ebenfalls präsent und zwar als Rahmenstudiengänge, in die das Fach Immobilienwirtschaft integriert ist . Gemeinsam sind den Disziplinen in beiden Ländern die Aspekte der Immobilienverwaltung sowie Arten und Management der Immobilien. Sowohl in Russland als auch in Deutschland wird der Bewertung von Immobilien große Aufmerksamkeit gewidmet. Die Institutionen des Immobilienmarktes werden in beiden Ländern ebenfalls untersucht.

4.2.3 Klassifikation der Termini nach Teilgebieten

Um die Termini des Glossars nach Teilgebieten innerhalb der Disziplin Immobilienökonomie zu klassifizieren, wurde das Modell „ Haus der Immobilienökonomie “ (siehe Kapitel 4.2.1) mit der dazugehörigen Beschreibung aus ([22]:58-63) verwendet. Einige Termini wurden gleichzeitig mehreren Teilgebieten zugeordnet, was dem Wesen der Sachverhalte sowie des Fachgebiets entspricht. Durch die Zuordnung der Termini zu bestimmten Teilgebieten wurden unter anderem die Recherchen nach Äquivalenten sowie die Feststellung relevanter Begriffsmerkmale und der Äquivalenzbeziehungen zwischen den Begriffen beider Sprachen erleichtert (siehe dazu das Kapitel 4.7.2). Die Klassifikation bietet gleichzeitig eine Grundlage für die Analyse und Kennzeichnung der Synonyme (siehe dazu Kapitel 4.7.5). Die typisch russischen Begrifflichkeiten sind mit * gekennzeichnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.3 Auswahl und Auswertung des Dokumentationsmaterials

4.3.1 Beschaffung des Dokumentationsmaterials

Die Beschaffung der deutschen Quellen gestaltete sich verhältnismäßig unproblematisch. Es wurden mehrere deutschsprachige Sachwörterbücher sowie Lehrbücher gefunden, denen Definitionen der Fachbegriffe sowie Hintergrundinformationen entnommen werden konnten. Sowohl die Sachwörterbücher, als auch die Lehrbücher enthielten mehr oder weniger genaue Hinweise auf entsprechende Gesetzeswerke. Bei den weniger genauen Angaben (z.B. lediglich ein Hinweis auf das BGB) wurden Recherchen durchgeführt, um im Glossar dann schließlich genauere Angaben machen zu können.

Die Beschaffung russischer Quellen war um einiges schwieriger. Zwar existieren auch in Russland zwei Sachwörterbücher des Fachgebiets Immobilienwirtschaft, diese sind aber vergriffen, und die Arbeit in russischen Bibliotheken war für die Verfasserin im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. So blieben als Quellen Lehrbücher, Gesetzestexte, Sachwörterbücher benachbarter Disziplinen sowie einige wenige Internetquellen, die als zuverlässig eingestuft werden konnten.

[...]

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783842845848
DOI
10.3239/9783842845848
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin – Philosophische Fakultät II, Studiengang Interkulturelle Fachkommunikation
Erscheinungsdatum
2013 (Januar)
Note
1,0
Schlagworte
terminologie immobilienwirtschaft russland glossar wirtschaft
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