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Personalbeschaffung in KMU vor dem Hintergrund des Demografischen Wandels

Nachwuchsführungskräfte-Pool in Kooperation mit Hochschulen: Eine geeignete Möglichkeit der Personalbeschaffung

©2012 Bachelorarbeit 63 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Im Jahr 2012 zählen der Demografische Wandel und der Fachkräftemangel zu den Top-Themen in der Personalbeschaffung des deutschen Mittelstandes. Die Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung geeignete Nachwuchskräfte zu akquirieren, da sich die Situation durch den Demografischen Wandel weiter verschärfen wird.
‘1,3 Millionen Fachjobs sind monatelang unbesetzt.’ (WELT).
‘Deutschland: Wir werden immer weniger.’ (FOCUS).
‘Gute Mitarbeiter werden ‘händeringend gesucht’. (FOCUS).
‘Demographie: Alarmierende Zahlen, die wir gerne verdrängen.’ (FOCUS).
‘Personal verzweifelt gesucht.’ (FAZ).
Obwohl der Handlungsbedarf anhand dieser Schlagzeilen nicht abgestritten werden kann, erkennen viele Unternehmen noch immer nicht die Dringlichkeit zum Handeln. Unsere Gesellschaft altert: es werden immer weniger Kinder geboren und gleichzeitig werden wir immer älter – eine unumkehrbare Entwicklung! Dies hat nicht nur Auswirkungen auf unsere Gesellschafft und Wirtschaft, sondern auch einen gravierenden Einfluss auf die zukünftige Personalarbeit in Unternehmen, Organisationen, sowie in den Verwaltungen und Betrieben des öffentlichen Dienstes. Die Wettbewerbsfähigkeit in Unternehmen wird zukünftig nicht nur über das Preis-Leistungs-Verhältnis und innovative Produkte, sondern immer öfter über die Verfügbarkeit ausreichend qualifizierten Personals definiert werden. Viele Unternehmen, dazu zählen insbesondere die kleinen- und mittelständischen Unternehmen (KMU), haben den bereits vorherrschenden Handlungsbedarf noch nicht erkannt. Zwischen der Konzeption personalpolitischer Maßnahmen bis zum Einritt einer nachhaltigen Wirkung vergehen meist mehrere Jahre. Seit dem Jahr 2010 sind Verknappungsprobleme bei qualifizierten Fachkräften zu verzeichnen. Heute besteht die personalpolitische Herausforderung daher nicht mehr in der Personalreduzierung, sondern in der Beschaffung und Bindung von Mitarbeitern, sowie dem Erhalt der Arbeitsfähigkeit bis hin zum Eintritt in die Rente.
Laut der empirischen Untersuchung ‘Recruiting Trends im Mittelstand 2012’, wollen 91,2 % der befragten 1.000 mittelständischen Unternehmen im kommenden Jahr neue Mitarbeiter einstellen, halten jedoch jede zweite Vakanz für nur schwer oder gar nicht besetzbar.
Vor dem Hintergrund des Demografischen Wandels erlangt das Personalmanagement, und damit insbesondere die Personalbeschaffung in den Unternehmen, eine immer größere Bedeutung. Die Mitarbeiter stellen zunehmend […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

I Abkürzungsverzeichnis

II Abbildungsverzeichnis

III Tabellenverzeichnis

1 Einleitung und Zielsetzung der Arbeit

2 Demografischer Wandel
2.1 Einflussfaktoren
2.2 Veränderung der Bevölkerungsstruktur bis 2060
2.3 Herausforderungen für Unternehmen
2.3.1 Veränderung der Belegschaftsstruktur
2.3.2 „War for Talents“ und Fachkräftemangel
2.3.3 Generationenvielfalt
2.3.4 Wissensverlust

3 Personalbeschaffung
3.2 Strategien
3.3 Prozess der Personalbeschaffung
3.3.1 Personalbedarf
3.3.2 Personalmarketing
3.3.3 Personalrekrutierung
3.3.4 Personalauswahl
3.3.5 Personaleinstellung und Bedarfsdeckung
3.4 Instrumente und Bedeutung externer Personalbeschaffung in KMU
3.4.1 Stellenanzeigen
3.4.2 Internet
3.4.3 Personalberater
3.5 Herausforderungen bei der Personalbeschaffung für KMU

4 Nachwuchsführungskräfte-Pool
4.1 Ideenskizze
4.2 Vorgehensweise
4.3 Zusammenarbeit zwischen Studenten und KMU
4.4 Förderung während des Studiums
4.5 Bewertung des Konzepts

5 Zusammenfassung und Ausblick

IV Quellenverzeichnis

V Ehrenwörtliche Erklärung

1 Einleitung und Zielsetzung der Arbeit

Im Jahr 2012 zählen der Demografische Wandel und der Fachkräftemangel zu den Top-Themen in der Personalbeschaffung des deutschen Mittelstandes.

Die Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung geeignete Nachwuchskräfte zu akquirieren, da sich die Situation durch den Demografischen Wandel weiter verschärfen wird.[1]

„1,3 Millionen Fachjobs sind monatelang unbesetzt.“ (WELT)[2]

„Deutschland: Wir werden immer weniger.“ (FOCUS)[3]

„Gute Mitarbeiter werden „händeringend gesucht““. (FOCUS)[4]

„Demographie: Alarmierende Zahlen, die wir gerne verdrängen.“ (FOCUS)[5]

„Personal verzweifelt gesucht.“ (FAZ)[6]

Obwohl der Handlungsbedarf anhand dieser Schlagzeilen nicht abgestritten werden kann, erkennen viele Unternehmen noch immer nicht die Dringlichkeit zum Handeln.[7] Unsere Gesellschaft altert: es werden immer weniger Kinder geboren und gleichzeitig werden wir immer älter – eine unumkehrbare Entwicklung!

Dies hat nicht nur Auswirkungen auf unsere Gesellschafft und Wirtschaft, sondern auch einen gravierenden Einfluss auf die zukünftige Personalarbeit in Unternehmen, Organisationen, sowie in den Verwaltungen und Betrieben des öffentlichen Dienstes.

Die Wettbewerbsfähigkeit in Unternehmen wird zukünftig nicht nur über das Preis-Leistungs-Verhältnis und innovative Produkte, sondern immer öfter über die Verfügbarkeit ausreichend qualifizierten Personals definiert werden. Viele Unternehmen, dazu zählen insbesondere die kleinen- und mittelständischen Unternehmen (KMU), haben den bereits vorherrschenden Handlungsbedarf noch nicht erkannt. Zwischen der Konzeption personalpolitischer Maßnahmen bis zum Einritt einer nachhaltigen Wirkung vergehen meist mehrere Jahre. Seit dem Jahr 2010 sind Verknappungsprobleme bei qualifizierten Fachkräften zu verzeichnen.

Heute besteht die personalpolitische Herausforderung daher nicht mehr in der Personalreduzierung, sondern in der Beschaffung und Bindung von Mitarbeitern, sowie dem Erhalt der Arbeitsfähigkeit bis hin zum Eintritt in die Rente.[8]

Laut der empirischen Untersuchung „Recruiting Trends im Mittelstand 2012“, wollen 91,2 % der befragten 1.000 mittelständischen Unternehmen im kommenden Jahr neue Mitarbeiter einstellen, halten jedoch jede zweite Vakanz für nur schwer oder gar nicht besetzbar.[9]

Vor dem Hintergrund des Demografischen Wandels erlangt das Personalmanagement, und damit insbesondere die Personalbeschaffung in den Unternehmen, eine immer größere Bedeutung. Die Mitarbeiter stellen zunehmend einen strategischen Erfolgsfaktor dar. Wollen sich KMU zukünftig gegenüber Großunternehmen behaupten, müssen diese die Qualifikationen der Mitarbeiter schnellstmöglich an die sich ändernden Anforderungen anpassen. Gleichzeitig müssen rechtzeitig geeignete Maßnahmen zur Personalbeschaffung eingeleitet werden, um das für KMU charakteristische Ausbleiben von qualifizierten Bewerbungen, sowie das Fehlen von Fach- und Führungskräften ausgleichen zu können.[10]

Ziel der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit ist es daher, die Dringlichkeit der Thematik der Personalbeschaffung vor dem Hintergrund des Demografischen Wandels, insbesondere für KMU, zu veranschaulichen. Außerdem soll überprüft werden, ob ein Nachwuchsführungskräfte-Pool in Kooperation mit Hochschulen eine geeignete Möglichkeit für KMU ist, zukünftig entsprechende Nachwuchsführungskräfte für das Unternehmen zu akquirieren.

Dazu sollen im ersten Teil der Arbeit der Demografische Wandel, Einflussfaktoren und daraus resultierende Herausforderungen für Unternehmen dargestellt werden.

Daran anschließend wird im dritten Kapitel die Personalbeschaffung in Unternehmen mit ihren Zielen, Aufgaben und Methoden erläutert. Danach wird auf die möglichen Strategien zur Beschaffung eingegangen, bevor der Prozess der Personalbeschaffung eingehend erläutert wird. Abschließend werden speziell die Bedeutung der externen Personalbeschaffung und die Herausforderungen bei der Personalbeschaffung in KMU dargestellt.

Im vierten Kapitel findet das Konzept des Nachwuchsführungskräfte-Pools Betrachtung. Hierbei wird zunächst die Idee vorgestellt, bevor die genaue Umsetzung und Vorgehensweise erläutert wird. Es werden spezifische Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen KMU und Studenten, sowie die Möglichkeiten der Förderung der Studenten während des Studiums betrachtet. Danach wird eine Bewertung des Konzepts mit möglichen Vor- und Nachteilen für KMU vorgenommen.

Im Schlussteil werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick gegeben.

2 Demografischer Wandel

Der Begriff Demografie im engeren Sinn stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „Volk“ (Demos) „beschreiben“ (graphein). Unter der Bevölkerung versteht man die Gesamtheit der Menschen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Gebiet leben. Mittels Zahlen und Kennziffern soll dargestellt werden, wie sich diese numerisch und strukturell (z. B. Alter, Geschlecht, Nationalität oder Kinderzahl) durch demografische Ereignisse (z. B. Geburt, Tod, Umzug) verändert.[11]

Der Demografische Wandel bezeichnet die Veränderung der Zusammensetzung von Größe und Struktur einer Bevölkerung. Er wird von den Faktoren Geburtenrate, Lebenserwartung und Wanderungssaldo beeinflusst.[12] Dabei ist dem Begriff grundsätzlich keine positive oder negative Wertung zu entnehmen, da die Veränderung in der Zusammensetzung der Bevölkerung sowohl eine Zunahme als auch Abnahme dieser bedeuten kann.

In diesem Kapitel sollen zunächst die Einflussfaktoren des Demografischen Wandels, sowie die jeweiligen Auswirkungen auf die Bundesrepublik Deutschland (BRD) erläutert werden. Anschließend wird auf die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur in der BRD bis zum Jahr 2060 eingegangen. Zum Schluss des Kapitels sollen die daraus resultierenden Herausforderungen für Unternehmen dargestellt werden.

2.1 Einflussfaktoren

Die Veränderung der Bevölkerungsentwicklung[13] wird im Wesentlichen von den drei Determinanten Fertilität (Geburtenhäufigkeit), Mortalität (Sterblichkeit) und Migration (Wanderung) bestimmt.

Unter Fertilität ist die Geburtenhäufigkeit[14] zu verstehen. Sie umfasst die Anzahl der Lebendgeburten und wird durch kulturelle, soziale, wirtschaftliche, sowie gesundheitliche Faktoren beeinflusst.[15]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Zusammengefasste Geburtenziffer in Deutschland, West- und Ostdeutschland, 1960-2010.[16]

In Deutschland ist ein Sinken der Geburtenrate bereits seit Ende der 60er-Jahre zu beobachten. Nach 1975 stieg die Geburtenhäufigkeit vorübergehend an, bevor nach der deutschen Wiedervereinigung in den neuen Ländern zunächst wieder ein Geburtentief entstand. Ab Mitte der 1990er-Jahre konnte dieses Tief wieder abgebaut werden. Im Jahr 2010 ist eine Geburtenhäufigkeit von 1,39 in den früheren Bundesgebieten, sowie 1,43 in den neuen Ländern zu verzeichnen. Im internationalen Vergleich gehört Deutschland seit 1980 zu den Ländern mit einer sehr niedrigen Geburtenrate.[17] Um eine bestandserhaltendes Geburtenniveau in Deutschland zu gewährleisten, müsste jede Frau durchschnittlich 2,1 Kinder zur Welt bringen.[18]

Auch die Mortalität (Sterblichkeit bzw. die Lebenserwartung der Menschen) beeinflusst die Bevölkerungsentwicklung. Diese wird unter anderem durch Kennzahlen und Faktoren wie Alter, Geschlecht oder soziale Schicht beeinflusst. Außerdem ist die Mortalität ein Indikator für den Lebensstandard, sowie die gesundheitliche Versorgung einer Bevölkerung.[19]

Seit der zweiten Hälfte des 19., sowie am Anfang des letzten Jahrhunderts ist vor allem ein starker Rückgang der Sterblichkeit bei Säuglingen und Kindern zu beobachten. Ab 1950 ist diese Tendenz auch bei älteren Menschen zu verzeichnen. Zu dieser Entwicklung haben bspw. ein Anstieg des Wohlstands, verbesserte Arbeitsbedingungen, Fortschritte in der Medizin, Hygiene, sowie in der Ernährung beigetragen. Laut der „12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung“[20] des statistischen Bundesamtes kann von einem weiteren Anstieg der Lebenserwartung in Deutschland ausgegangen werden. Im Jahr 2010 lag die Lebenserwartung Neugeborener für Jungen bei 77,5 und für Mädchen bei 82,6 Jahren. Laut Statistischem Bundesamt würde sich für das Jahr 2030 für Männer bereits eine Lebenserwartung bei Geburt von 81 Jahren und für Frauen von 85,7 Jahren ergeben.

Außerdem verringert sich die Differenz in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen.

In einer zweiten, etwas optimistischeren Variante geht man von einem höheren Anstieg der Lebenserwartung bei Geburt aus. Hierbei würden Männer, die ab dem Jahr 2030 geboren werden, bereits ein Alter von 82,3 Jahren und Frauen von 86,7 Jahren erreichen.

Fest steht, dass die Anzahl der in Gesundheit verbrachten Lebensjahre der Menschen zunehmend wächst und diese nicht nur immer älter werden, sondern auch immer länger gesund bleiben.[21]

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor für die demografische Entwicklung ist die Migration bzw. Wanderung. Unter Migration versteht man eine auf Dauer angelegte räumliche Veränderung des Lebensmittelpunktes. Hierbei kann man in Binnenwanderung über die Grenzen von Teilgebieten eines Landes, sowie die Außenwanderung über die Grenze eines Landes unterscheiden.[22]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Wanderung zwischen Deutschland und dem Ausland..[23]

In Deutschland fanden und finden Grenzüberschreitungen aus vielfältigen Gründen statt. Dazu gehören unter anderem Aus-, Ein- und Transitwanderungen[24], Arbeitswanderungen, sowie Flucht- und Zwangswanderungen. Laut dem Demografiebericht der Bundesregierung vom Jahr 2011 sind in Deutschland zwischen den Jahren 1991 und 2010 18 Millionen Menschen eingewandert, wobei der Höhepunkt mit 1,5 Millionen Zuzügen im Jahr 1992 lag. Seit diesem Höhepunkt nahm die Anzahl der Zuzüge pro Jahr jedoch stark ab. Beispielsweise lag im Jahr 2009 die Zuwanderung nach Deutschland bei ca. 721.000 Personen, also etwa bei der Hälfte wie 17 Jahre zuvor. Nach 2009 ist allerdings wieder ein Aufwärtstrend zu verzeichnen.[25]

Im Zeitraum von 1991 bis zum Jahr 2010 gab es in Deutschland eine Abwanderung von ca. 13,7 Millionen Personen. Die Fortzüge liegen laut Demografiebericht bei rund 700.000 Personen pro Jahr.[26]

Aus den beiden Faktoren der Zu- und Abwanderung ergibt sich der Wanderungssaldo. Dieser kann im Ergebnis positiv oder negativ sein. Im Zeitraum von 1991 bis 2010 ist in Deutschland insgesamt ein Wanderungsüberschuss von 4,3 Millionen Personen zu verzeichnen. Allerdings lässt sich für Deutschland keine Aussage darüber treffen, ob die internationale Migration einen Verlust oder Gewinn an Hochqualifizierten Arbeits- und Fachkräften darstellt. Um dies zu beurteilen, müsste die Aus- und Abwandernden Personen entsprechend ihrer Qualifikationen verglichen und gegenüberstellt werden. Laut Bericht ist der Wanderungssaldo nach Bildungsniveau sowie nach Berufsqualifikation, zumindest innerhalb der EU, relativ ausgeglichen. Es kann also zu diesem Zeitpunkt weder von einem großen Gewinn für Deutschland im Sinne eines „brain gain“ noch von einem signifikanten Verlust von Hochqualifizierten im Sinne eines „brain drain“ gesprochen werden.[27]

2.2 Veränderung der Bevölkerungsstruktur bis 2060

Das Statistische Bundesamt hat im Jahr 2009 die „12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung“ für Deutschland vorgelegt. Die Vorausberechnung deckt den Zeitraum von 1950 bis 2060 ab und basiert auf Annahmen zur Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und zum Wanderungssaldo in Deutschland.

Nachfolgend soll auf einzelne Bereiche der Veränderung in der Bevölkerungsstruktur bis 2060 eingegangen werden. Aufgrund der umfangreichen Ergebnisse der Vorausberechnung können in dieser Arbeit nur ausgewählte Trends grafisch dargestellt werden.

Rückgang der Bevölkerungszahl

Seit 2003 ist in Deutschland ein Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Es ist zu erwarten, dass dieser Rückgang anhalten und sich bis 2060 verstärken wird. Selbst wenn man die optimistischste Variante der Berechnung des Statistischen Bundesamtes betrachtet, würden im Jahr 2060 in Deutschland nur noch ca. 77 Millionen Menschen leben. Ursachen hierfür sind, dass die Zahl der Sterbefälle die der Geburten übersteigt und dies durch die Nettozuwanderung[28] nicht ausgeglichen werden kann.[29]

Veränderung der Bevölkerungspyramide

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 1910-1950.[30]

Durch die abnehmende Zahl der Geburten und das Altern stark besetzter mittlerer Jahrgänge kommt es zu erheblichen Veränderungen in der Alterststruktur der Bevölkerung. Beim Vergleich der Bevölkerungspyramiden von 1910 und 1950 sind diese bereits zu erkennen. Gründe hierfür sind der Erste und Zweite Weltkrieg, sowie die Weltwirtschaftskrise im Jahr 1930.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 2008-2060.[31]

Heute gleicht der Bevölkerungsaufbau Deutschlands eher einer „zerzausten Wettertanne“. Dies ist darauf zurückzuführen, dass momentan besonders die mittleren Altersklassen bevölkerungsstark sind. Bis zum Jahr 2060 werden sich diese stark besetzten Jahrgänge weiter nach oben verschieben und ausdünnen. Diese werden von zahlenmäßig kleineren Jahrgängen ersetzt.[32] Bis zum Jahr 2060 wird sich das Bild der Bevölkerungspyramide zunehmend ändern und vielmehr dem einer Urne gleichen.

Veränderung der Altersgruppen innerhalb der Bevölkerung der BRD

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Bevölkerung nach Altersgruppen.[33]

Im Jahr 2060 werden 3 % weniger Kinder und Jugendliche den Anteil der Bevölkerung ausmachen. Auch die Altersgruppe von 20 bis 65 Jahren wird um 11 % abnehmen. Es lässt sich jedoch deutlich erkennen, dass der Anteil der älteren Menschen deutlich zunehmen und einen Großteil der Bevölkerung ausmachen wird.

Im Jahr 2060 werden demnach 34 % mindestens 65 Jahre und älter sein.

Dagegen sinkt die Zahl der Personen unter 20 Jahren von ca. 16 Millionen (Stand 2009) auf etwa 10 Millionen im Jahr 2060.[34] Bereits in diesem Jahrzehnt werden sich spürbare Veränderungen in der Altersstruktur bemerkbar machen. So werden besonders die Altersgruppen der 50- bis 65-Jährigen und der 80-jährigen bis 2020 wachsen. Dagegen wird die Anzahl der unter 50-jährigen sinken. Für das mittlere Alter der Bevölkerung bedeutet dies, dass zwischen 2045 und 2060 etwa die Hälfte der Einwohner der BRD älter als 52 Jahre sein wird.[35]

Rückgang und Alterung der Bevölkerung im Erwerbsalter

Besonders die Bevölkerung, die sich im Erwerbsalter[36] befindet, wird zukünftig von einer Schrumpfung und Alterung betroffen sein. Im Jahr 2009 gehörten ca. 50 Millionen Menschen dieser Altersgruppe an. Nach 2020 wird die Anzahl jedoch deutlich zurückgehen und im Jahr 2030 ca. 42-43 Millionen betragen. Im Jahr 2060 werden sich nur noch etwa 36 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter befinden[37], dass bedeutet etwa 27 % weniger als im Jahr 2009.[38]

Die Geburtenzahlen pro Frau bleiben etwa gleich

Bei der Berechnung der Geburtenentwicklung bis zum Jahr 2060 wurden vom Statistischen Bundesamt drei verschiedene Varianten betrachtet. In der Ersten liegt die Geburtenzahl pro Frau bis 2060 bei 1,4 Kindern und bleibt somit annähernd konstant. In der zweiten Variante kommt es zu einem Anstieg der Geburten, wodurch sich langfristig eine Erhöhung der Geburtenzahl auf 1,6 ergibt. Im dritten Fall wird es zu einem langfristigen Rückgang der Geburten auf 1,2 Kindern je Frau kommen. Insgesamt ist jedoch zu erwarten, dass die Geburtenzahl je Frau in Deutschland etwa gleich bleibt.[39]

Anstieg der Lebenserwartung

In der Vergangenheit ist die Lebenserwartung in Deutschland kontinuierlich angestiegen. Durch die momentane und zukünftige Entwicklung, wie verbesserte Lebensumstände und weitere Fortschritte in Medizin und Forschung ist weiterhin mit einem Anstieg der Lebenserwartung zu rechnen.[40]

Stabile Zu-und Abwanderungsquote

Aus den bisherigen Wanderungssalden lässt sich kein eindeutiger Trend ableiten, jedoch sind in den vergangenen Wanderungsverläufen Tendenzen zu erkennen. Der Wanderungssaldo wird sich laut Statistischem Bundesamt zwischen 100.000 und 200.000 Personen pro Jahr bewegen.[41]

2.3 Herausforderungen für Unternehmen

Der Demografische Wandel wird nicht nur unterschiedliche Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung, sondern auch auf die Wirtschaft und Unternehmen haben. Unternehmen und ihre Mitarbeiter müssen zukünftig flexibler und innovativer Handeln, um die Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten und ausbauen zu können. Der Demografische Wandel zwingt die Unternehmen zunehmend sich diesen Herausforderungen zu stellen, um den Ansprüchen gerecht werden zu können.[42]

Im Folgenden soll auf ausgewählte Herausforderungen für die Unternehmen näher eingegangen werden.

[...]


[1] Vgl. Recruiting Trends im Mittelstand 2012, S.4.

[2] welt.de 2012.

[3] focus.de 2011a.

[4] focus.de 2011b.

[5] focus.de 2012.

[6] faz.net 2012.

[7] Vgl. pt-magazin.de 2012.

[8] Vgl. Flato / Reinbold-Scheible 2008, S.7.

[9] Vgl. Recruiting Trends im Mittelstand 2012 , S.3f.

[10] Vgl. Claaßen 2008, S.4.

[11] Vgl. Günther 2010, S.4.

[12] Vgl. Ebenda, S.4.

[13] Eine Veränderung der Bevölkerungszahl ergibt sich aus der Summe des Wanderungssaldo sowie
des Geburten-oder Sterbeüberschusses.

[14] In der Literatur oft auch als Geburtenrate beschrieben.

[15] Vgl. Günther 2010, S.7.

[16] Darstellung in Anlehnung an BMI 2012, S.14.

[17] Vgl. BMI 2011, S. 14f.

[18] Vgl. Günther 2010, S.8.

[19] Vgl. Ebenda 2010, S.8.

[20] Das Statistische Bundesamt veröffentlicht in Zusammenarbeit mit den Statistischen Ämtern der
Länder, inzwischen regelmäßig koordinierte Bevölkerungsvorausberechnungen. Die „12. Koor-
dinierte Bevölkerungsvorausberechnung“ erstreckt sich bis zum Jahr 2060 und umfasst dabei
mehrere Varianten. Dadurch können bereits heute absehbar künftige Entwicklungen aufgezeigt
werden. Zum anderen besteht so die Möglichkeit, über den Einfluss der einzelnen demografi-
schen Komponenten auf die Bevölkerungsentwicklung zu urteilen.

[21] Vgl. BMI 2011, S.21f.

[22] Vgl. Günther 2010, S.9.

[23] Darstellung in Anlehnung an destatis.de 2012.

[24] Transitwanderung beschreibt die Situation bei der sich Migranten zwischen verschiedenen Ziel-
ländern bewegen, ohne die Notwendigkeit in ihr Ursprungsland zurückkehren zu müssen.

[25] Vgl. BMI 2011, S.25f.

[26] Vgl. Ebenda, S.26.

[27] Vgl. Ebenda, S.28.

[28] Die Nettozuwanderung beschreibt den Saldo der Zuzüge nach-und der Fortzüge aus der BRD.

[29] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.12f.

[30] Darstellung in Anlehnung an das Statistische Bundesamt 2009, S.16.

[31] Darstellung in Anlehnung an das Statistische Bundesamt 2009, S.16.

[32] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.14.

[33] Eigene Darstellung in Anlehnung an das Statistische Bundesamt 2009, S.17.
Die Vorausberechnung erfolgte hierbei auf der Annahme der „mittleren“ Bevölkerung

[34] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.16.

[35] Vgl. Ebenda, S.16.

[36] Als Erwerbsalter wird in der „12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung“ die Spanne von
20 bis 65 Jahren angenommen.

[37] Die genannten Angaben beruhen auf der Annahme, dass jährlich etwa 200.000 Personen zuwan-
dern. Falls die Zuwanderung nur etwa die Hälfte beträgt, wird es im Jahr 2060 ein noch kleineres
Erwerbspersonenpotenzial von etwa 33 Millionen geben.

[38] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.17.

[39] Vgl. Ebenda, S.27.

[40] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009, S.29.

[41] Vgl. Ebenda, S.31ff.

[42] Vgl. Berkowski / Dievernich 2008, S.49.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2012
ISBN (eBook)
9783842842403
DOI
10.3239/9783842842403
Dateigröße
871 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Harz - Hochschule für angewandte Wissenschaften (FH) – Wirtschaftswissenschaften, Studiengang Dienstleistungsmanagement
Erscheinungsdatum
2012 (November)
Note
2,1
Schlagworte
personalbeschaffung demografischer wandel fachkräftemangel nachwuchsführungskräfte
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