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Freizeitparks im Tourismus: Merkmale, Entwicklung und Ziele am Beispiel 'BELANTIS'

©2012 Bachelorarbeit 67 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Freizeitsektor gehört zu einem der am schnellsten wachsenden Bereiche der modernen Volkswirtschaft. Daher sind Freizeitdienstleistungen, neue Freizeitanlagen und -angebote zentrale Motoren für Tourismus, Freizeit- und Regionalentwicklung (vgl. HAHNE 2011, S.1). Mit dem Begriff ‘Freizeit’ sind stets positive Assoziationen verbunden, da diese die individuelle frei zur Verfügung stehende Zeit ist, in der Wünsche und Bedürfnisse befriedigt werden können. Ferner ermöglicht uns erst unter anderem die Freizeit, einen Freizeitpark zu besuchen. Das Segment der Freizeitparks ist beständig und erlebte auch in Zeiten der Wirtschaftskrise einen Boom. Ein Grund dafür war, dass die Menschen, auch wenn sie ihren Urlaub zu Hause verbrachten, nicht auf Abwechslung verzichten wollten (vgl. MACK 2011, zitiert nach Handelsblatt). Darüber hinaus kommt der Trend zu immer mehr Kurzurlaubsreisen den deutschen Freizeitparks zugute, da ein Großteil der deutschen Freizeitparks sich schon zu einer eigenständigen Kurzreise - Destination entwickelte. Obendrein ist die Beliebtheit, während seiner Urlaubsreise einen Freizeitpark zu besuchen, im Zeitraum von 1993 bis 2008 um 30 Prozent gestiegen. Weiterhin ist es zwar 62 Prozent der Deutschen wichtig, sich im Urlaub zu erholen, aber auch ‘Spaß, Freude und Vergnügen haben’ nimmt eine steigende Bedeutung ein (vgl. LOHMANN 2009, S. 34 / 122). Daraus wird sichtbar, dass die Freizeit in unserer Gesellschaft eine wichtige und zunehmend größere Rolle spielt.
Ferner nimmt auch der Erlebniskonsum in unserer Gesellschaft einen immer bedeutsameren Stellenwert ein (vgl. ROSSMANN 2009, S. 1). Die Gesellschaft möchte aus allen notwenigen Pflichten wie zum Beispiel dem Versorgungskonsum, ein Erlebnis machen, um so auch den grauen Alltag genießen zu können. Ebenso verfolgen die rund 70 Freizeitparks das Ziel, neue Erlebnisse für den Konsumenten zu schaffen (VDFU o.J., S.1). Die unzähligen Angebote im Freizeit-, Tourismus- und Erlebnissegment führen jedoch zu einem Überangebot am Markt. Dies wiederum führt zu einer Sättigung des Erlebniskonsums und versetzt die Anbieter von Freizeitangebot in eine schwierige Lage, da diese für eine immer aufwendigere Freizeitgestaltung sorgen müssen.
Ziel dieser folgenden Arbeit ist es, auf den Stellenwert der Freizeitparks im Tourismus einzugehen und dessen Merkmale, Entwicklung und Ziele darzustellen. Die Vorgehensweise dieser wissenschaftlichen Arbeit ist hauptsächlich eine […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Christin Gessner
Freizeitparks im Tourismus: Merkmale, Entwicklung und Ziele am Beispiel
,,BELANTIS"
ISBN: 978-3-8428-3794-2
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2012
Zugl. Baltic College, Schwerin, Deutschland, Bachelorarbeit, 2012
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2012

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Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ... 4
1. Einleitung... 5
2. Definition und die ,,richtige Menge" Freizeit ... 8
2.1 Negative Freizeitdefinition ... 8
2.2 Positive Freizeitdefinition... 9
2.3 Arbeitsorientierte Freizeitdefinition ... 9
2.4 Moderne Freizeitdefinition ... 9
3. Klassifikation des Marktes der künstlichen Freizeitwelten ... 11
3.1 Zentrale Merkmale des Reise- und Konsumverhaltens... 11
3.2 Merkmale von künstlichen Freizeitwelten... 13
3.3 Anbieter von Konsum- und Erlebniswelten... 14
4. Klassifikation und Typisierung von Freizeitparks ... 15
4.1 Begriffsdefinitionen Freizeitpark ... 15
4.2 Geschichtliche Entwicklung der Freizeitparks ... 16
4.3 Überblick über Park-Formen ... 18
4.4 Typisierung von Freizeitparks... 19
4.4.1 Strategische, operative und taktische Typisierungsmerkmale... 20
4.4.2 Architektonische und inhaltliche Typisierungsmerkmale ... 21
4.4.3 Parktypen... 21
4.4.3.1 Themenparks... 21
4.4.3.2 Erlebnisparks ... 22
4.4.3.3 Sportparks ... 22
5. Wirtschaftlichkeit von Freizeitparks... 24
5.1 Standorte von Freizeitparks... 24
5.2 Erfolgsfaktoren von Freizeitparks ... 27
5.3 Finanzierung und Förderung ... 28
5.4 Vermarktung von Freizeitparks... 30
5.5 Zukunftsperspektiven ... 31

3
6. Freizeitpark BELANTIS... 34
6.1 Entstehung und Entwicklung ... 34
6.2 Zielgruppen von BELANTIS ... 36
6.3 Wirtschaftliche Auswirkung: Fluch oder Segen für die Region ... 38
6.3.1 Wettbewerber in Ostdeutschland ... 44
6.3.2 SWOT-Analyse ... 44
6.3.3 Strategieempfehlungen ... 46
6.4 Zukunftsperspektiven von BELANTIS ... 48
6.4.1 Best Case ... 49
6.4.2 Worst Case ... 51
7. Schlussfolgerung und Ausblick... 52
Literatur- und Quellenverzeichnis ... 55
A) Literaturquellen: ... 55
B) Internetquellen ... 57
C) Expertenvortrag ... 62
Anhang ... 63
Selbstentwickelter Fragebogen: ,,Zum Verhalten der BELANTIS-Besucher"... 63
Themenwelten BELANTIS ... 65
Eidesstattliche Erklärung ... 66

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Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Parkformen ... 18
Abb. 2: Klassifikation und Typisierung von Freizeitparks ... 20
Abb. 3: Harte und weiche Standortfaktoren ... 26
Abb. 4: Mindscapes ­ Modell ... 27
Abb. 5: Demografischer Wandel... 32
Abb. 6: Angebotskette Freizeitparks ... 40
Abb. 7: Bedeutung von BELANTIS für die Region ... 43
Abb. 8: SWOT-Analyse ... 45
Abb. 9: Strategieempfehlungen BELANTIS ... 47
Abb. 10: Best Case BELANTIS ... 50
Abb. 11: Worst Case BELANTIS ... 51

5
1. Einleitung
Der Freizeitsektor gehört zu einem der am schnellsten wachsenden Bereiche der
modernen Volkswirtschaft. Daher sind Freizeitdienstleistungen, neue Freizeitanlagen
und -angebote zentrale Motoren für Tourismus, Freizeit- und Regionalentwicklung
(vgl. HAHNE 2011, S.1). Mit dem Begriff ,,Freizeit" sind stets positive Assoziationen
verbunden, da diese die individuelle frei zur Verfügung stehende Zeit ist, in der
Wünsche und Bedürfnisse befriedigt werden können. Ferner ermöglicht uns erst
unter anderem die Freizeit, einen Freizeitpark zu besuchen. Das Segment der
Freizeitparks ist beständig und erlebte auch in Zeiten der Wirtschaftskrise einen
Boom. Ein Grund dafür war, dass die Menschen, auch wenn sie ihren Urlaub zu
Hause verbrachten, nicht auf Abwechslung verzichten wollten (vgl. MACK 2011,
zitiert nach Handelsblatt). Darüber hinaus kommt der Trend zu immer mehr
Kurzurlaubsreisen den deutschen Freizeitparks zugute, da ein Großteil der
deutschen Freizeitparks sich schon zu einer eigenständigen Kurzreise - Destination
entwickelte. Obendrein ist die Beliebtheit, während seiner Urlaubsreise einen
Freizeitpark zu besuchen, im Zeitraum von 1993 bis 2008 um 30 Prozent gestiegen.
Weiterhin ist es zwar 62 Prozent der Deutschen wichtig, sich im Urlaub zu erholen,
aber auch ,,Spaß, Freude und Vergnügen haben" nimmt eine steigende Bedeutung
ein. (vgl. LOHMANN 2009, S. 34 / 122). Daraus wird sichtbar, dass die Freizeit in
unserer Gesellschaft eine wichtige und zunehmend größere Rolle spielt.
Ferner nimmt auch der Erlebniskonsum in unserer Gesellschaft einen immer
bedeutsameren Stellenwert ein (vgl. ROSSMANN 2009, S. 1). Die Gesellschaft
möchte aus allen notwenigen Pflichten wie zum Beispiel dem Versorgungskonsum,
ein Erlebnis machen, um so auch den grauen Alltag genießen zu können. Ebenso
verfolgen die rund 70 Freizeitparks das Ziel, neue Erlebnisse für den Konsumenten
zu schaffen (VDFU o.J., S.1). Die unzähligen Angebote im Freizeit-, Tourismus- und
Erlebnissegment führen jedoch zu einem Überangebot am Markt. Dies wiederum
führt zu einer Sättigung des Erlebniskonsums und versetzt die Anbieter von
Freizeitangebot in eine schwierige Lage, da diese für eine immer aufwendigere
Freizeitgestaltung sorgen müssen.
Ziel dieser folgenden Arbeit ist es, auf den Stellenwert der Freizeitparks im
Tourismus einzugehen und dessen Merkmale, Entwicklung und Ziele darzustellen.
Die Vorgehensweise dieser wissenschaftlichen Arbeit ist hauptsächlich eine

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Literaturanalyse, wobei nur Freizeitparks in Deutschland betrachtet wurden. Des
Weiteren wurde eine empirische Untersuchung ,,Zum Verhalten der BELANTIS-
Besucher" durchgeführt. An dieser eigenen nicht-repräsentativen Befragung in Form
eines Online-Fragebogens nahmen ca. 50 Probanden teil.
Ferner wurde ein Experteninterview mit Frau Mandy Freudenberg (Assistenz des
Geschäftsführers im Bereich Unternehmenskommunikation BELANTIS) angestrebt.
Bedauerlicherweise stand diese jedoch aus Zeitgründen nicht zur Verfügung und
auch sonstige Daten und Informationen konnten nicht herausgegeben werden.
Nun stellt sich zu Beginn der vorliegenden Bachelorarbeit die Frage, wie genau der
Begriff ,,Freizeit" definiert wird und was Auswirkungen von ,,zu viel" bzw. ,,zu wenig"
Freizeit sind. Auf die unterschiedlichen intrinsischen Motivatoren, die uns dazu führen
Erlebnisse zu suchen, soll nicht weiter eingegangen werden, da dies den Rahmen
sprengen würde.
Im Anschluss daran erfolgt eine Klassifikation des Marktes der künstlichen
Freizeitwelten, dabei sollen die Merkmale des Reise- und Konsumverhaltens sowie
der künstlichen Freizeitwelten aufgezeigt werden.
Da es bislang noch keine eindeutige Definition bzw. Kategorisierung von
Freizeitparks gibt, erfolgt diese im vierten Kapitel. Dabei wird in den einzelnen
Unterkapiteln ein kurzer geschichtlicher Abriss aufgezeigt und ein Überblick über die
aktuell gängigsten Freizeitparktypen gegeben. Infolgedessen erfolgt die Typisierung
der Freizeitparks in Themen-, Erlebnis- und Sportparks.
Schließlich geht es im darauffolgenden Kapitel um die Wirtschaftlichkeit der
Freizeitparks. Hier stellt sich die Frage, welche Faktoren müssen bei der
Standortwahl eines Freizeitparks beachtet werden und was sind die zentralen
Faktoren, die zum Erfolg eines Parks führen. Weiterhin wird auf die Finanzierungs-
und Fördermöglichkeiten sowie auf die Vermarktungsstrategien eingegangen.
Im vorletzten Kapitel wird auf die Entstehung, Entwicklung sowie auf die Zielgruppen
des Freizeitpark BELANTIS im Leipziger Umland eingegangen. Im Anschluss wird
der Park auf seine sozialen-, ökonomischen- sowie wirtschaftlichen Auswirkungen
untersucht. Hier gilt es die folgende Fragestellung mithilfe einer SWOT-Analyse zu
beantworten: ,,Profitieren die regional ansässigen Unternehmen, sowie die lokale
Bevölkerung vom Freizeitpark BELANTIS?".

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Der abschließende Gliederungspunkt des Untersuchungsgegenstandes ,,Freizeitpark
BELANTIS"
beschäftigt sich mit den Zukunftsperspektiven des Parks.
Die
Fragestellung ist hierbei: ,,Wie wird sich BELANTIS im best- beziehungsweise
schlechtmöglichsten Fall entwickeln?"
Ein Fazit sowie weiterführende Gedanken sollen den Abschluss der Bachelorarbeit
bilden.

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2. Definition und die ,,richtige Menge" Freizeit
Der Begriff Freizeit ist aus dem heutigen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken.
Das Wort an sich ist meistens positiv behaftet, denn damit wird die frei verfügbare
Zeit assoziiert. Gerade die jüngere Generation nimmt heute die ,,Nicht-Freizeit"
(Arbeitszeit) als notwendiges Übel wahr, um sich die individuellen Wünsche und
Bedürfnisse in der freien Zeit auch ermöglichen zu können.
Laut dem Gabler Wirtschaftslexikon ist Freizeit: ,,Zeit außerhalb der Arbeitszeit, über
deren Nutzung der Einzelnen selbst (frei) entscheiden kann" (BARTSCHER 2012,
S.1).
Die Freizeit aber nur in Bezug auf die Arbeitszeit zu definieren, ist jedoch nicht
ausreichend. Von daher prägten in den vergangenen Jahren unterschiedliche
Ansätze den Freizeitbegriff, ,,dabei wurde die Freizeit entweder negativ oder positiv
definiert, deskriptiv, neutral oder inhaltlich" (ROSSMANN 2009, S. 12).
Damit die freie Zeit auch als Erholung dient und nicht zur Langeweile führt, ist es
wichtig die ,,richtige Menge" zu finden. Demnach führt zu viel Freizeit zu Frust und
Ideenlosigkeit und wiederum zu wenig, zu Stress und Unwohlsein. Die Ober- und
Untergrenzen sind selbstverständlich bei jedem Individuum unterschiedlich, aber es
ist sicher, dass eine Sättigung nach einer gewissen Zeit einsetzt. Zwar würde am
Anfang der Zuwachs von Freizeit zu einem Wohlwollen führen, aber ein weiterer
Anstieg führt zu einem immer geringer werdenden Nutzenzuwachs. Somit ist es für
jeden Menschen wichtig das richtige Gleichgewicht zu finden.
2.1 Negative Freizeitdefinition
Die Definition eines negativen Freizeitansatzes kommt dadurch zustande, in dem
beschrieben wird, was Freizeit nicht ist. Die Freizeit wird als ,,Gegenteil von Arbeit"
begriffen (PRAHL 2002, S. 132).
Somit ist Freizeit lediglich das Resultat aus der Differenz zwischen der maximalen
Tageszeit, abzüglich aller notwendigen Arbeitszeit (vgl. ROSSMANN 2009, S. 13f.).
Da jedoch bei dieser Art von Definition nur auf die arbeitende Bevölkerung
eingegangen wird und auch alltägliche Pflichten sowie Bedürfnisse wie Hausarbeit,
Kindererziehung, Schlafen, Hygiene usw. keine Berücksichtigung finden, wird
versucht, dies in moderneren Definitionen zu beachten.

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2.2 Positive Freizeitdefinition
Grundsätzlich verbinden die meisten Menschen - so wie ich auch - etwas Positives
mit dem Begriff Freizeit. Die freie Zeit dient als eigenständiger Zeitraum, der von
jedem ,,gemäß seiner individuellen Freiheit und durch eigenständiges,
selbstgewähltes Handeln gestaltet werden kann" (NAHRSTEDT 1988, S. 60 zitiert
nach Rossmann 2009, S. 15). Die freie Zeit ist besonders wichtig um seine
persönlichen Interessen zu befriedigen, sich zu erholen und selbst zu entfalten.
Somit definiert der positive Freizeitbegriff die Zeit ,,die jeder Person individuell und
frei disponibel zur Verfügung steht. In dieser freien Zeit kann jeder sein Leben gemäß
seinen subjektiven Vorstellungen verbringen und diese individuellen Vorlieben
können sich auch im Laufe eines Lebens ändern" (PRAHL 2002, S. 134f.).
2.3 Arbeitsorientierte Freizeitdefinition
Dieser Ansatz geht davon aus, dass die Freizeit ohne die Arbeitszeit nicht existieren
würde. Damit sind beide Elemente voneinander abhängig. Nach Prahl wird die
Freizeit traditionell als Gegenteil zur Arbeit angesehen.
Nun scheint diese arbeitsorientierte Definition nur für einen Teil der Bevölkerung zu
zutreffen, da Schüler, Studenten, Hausfrauen, Rentner und Arbeitslose als nicht
erwerbstätig gelten. Weitere Gründe gegen diese Definition aus einer rein
arbeitsorientierten Sicht sind die Zahlen der Arbeitslosen und die Vermischung von
Arbeits- und Freizeit. Somit trifft diese Art von Definition auf einen immer kleiner
werdenden Teil von Menschen zu.
2.4 Moderne Freizeitdefinition
Opaschwoski ersetzte die beiden irreführende Begriffe ,,Arbeit" und ,,Freizeit" durch
einen einzigen: die Lebenszeit. Diese unterteilte er in drei Kategorien:
Determinationszeit: wird durch notwendige ,,äußere Zwänge" (PRAHL 2002, S. 141)
wie zum Beispiel Verdienen des Lebensunterhalts, Kindererziehung,
Grundbedürfnisse usw. geprägt.
Obligationszeit: hier fallen Dinge an, die notwendig sind, aber nicht zwangsweise
erforderlich und einer freien Zeiteinteilung unterliegen wie zum Beispiel
Behördengänge, Haushaltsführung, Einkaufen usw.

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Dispositionszeit: ist wohl die schönste Zeit, denn diese steht dem Individuum zur
freien Verfügung und wird nicht von Zwängen geprägt.
(vgl. OPASCHWOSKI 1990, S.86).
Dieses Lebenszeit-Modell scheint am Puls der Zeit zu sein, da es nicht nur die
Arbeitszeit berücksichtigt, sondern auch alle weiteren notwendigen Pflichten.
Natürlich ist zu beachten, dass die Einteilung bei jedem Menschen individuell ist,
denn zum Beispiel ist für den einen Kochen eine Freizeitbeschäftigung, für den
anderen nur ein notwendiges Grundbedürfnis.

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3. Klassifikation des Marktes der künstlichen Freizeitwelten
Bislang gibt es keine allgemeingültige Definition, die die unterschiedlichen
Ausprägungen der künstlichen Freizeitenwelten - mit ihren verschiedenen Angeboten
- beschreibt. Dieser Zustand ist natürlich nicht optimal, denn dadurch gibt es kaum
Möglichkeiten für Vergleiche und der Markt wirkt nicht transparent. Auch die
ständigen Neubildungen und -entwicklungen, sowie der Mix mit englischen Namen
macht das Ganze nicht einfacher. Rossmann fordert daher: ,,Es müssen Kriterien
beziehungsweise Merkmale entwickelt werden, mit deren Hilfe es gelingt, einerseits
aktuelle Parkmodelle, aber andererseits auch in Zukunft neu entstehende, zu
beschreiben und zu definieren" (ROSSMANN 2009, S.84).
3.1 Zentrale Merkmale des Reise- und Konsumverhaltens
Das Urlaubsreiseverhalten der deutschen Reisenden hat sich seit Anfang der 90ziger
Jahre grundsätzlich verändert. Eine Neue, der alle Türen offen stehende Generation
ist herangewachsen, die es nicht anders gewohnt ist als zu reisen. Durch die bereits
in jungen Jahren gesammelten Erfahrungen stellt dieses Publikum hohe Ansprüche
an die einzelnen touristischen Leistungsträger. Somit versucht die Reisebranche
immer mehr sich auf die individuellen Bedürfnisse der Nachfrager einzustellen.
Zum heutigen Zeitpunkt stehen laut Steinecke folgende zentrale Merkmale im
Vordergrund:
x Wunsch nach Individualität
x wachsende Preissensibilität
x Erwartung von zusätzlichen Angeboten
x steigendes Markenbewusstsein der Nachfrager
x stetig wachsende Ansprüche der Gäste
x hohe Flexibilität und Kurzlebigkeit
x zunehmende Standardisierung des Konsums
x unglaublich hohe Angebotsvielfalt in allen touristischen Bereichen
x steigende Nutzung von Erlebnis- und Konsumwelten
(vgl. STEINECKE 2000, S. 11f.).
Im Folgenden sollen die drei Merkmale, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Zukunft
beeinflussen genauer beschrieben werden (vgl. ebenda, S. 12).

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Steigendes Markenbewusstsein der Nachfrager
Auf den deutschen Konsumgüter- bzw. Dienstleistungsmärkten herrscht ein
deutliches Überangebot. Durch diese Sättigungstendenzen unterliegen die einzelnen
Anbieter einem starken Wettbewerbskampf. Dieser Käufermarkt bringt zwar
Preisvorteile für den Konsumenten, aber zugleich gibt es auch keine Übersicht über
die ganzen verschiedenen Angebotsstrukturen.
Daraus entsteht für den Konsumenten das Bedürfnis nach einer gewissen
Transparenz am Markt. Diese irrationalen Wünsche beziehen sich vor allem auf:
x Gruppenbildung, gemeinsame Verbindung durch die Marke
x Zeitersparnis durch bessere Orientierung
x Identitätsbezug, da die Marken den eigenen Stil verdeutlichen
x Vergangenheitsbezogen, da bereits Erfahrungen mit der Marke gemacht
wurden.
Zunehmende Standardisierung des Konsums
Die bereits in vielen Bereichen unserer Gesellschaft bekannte Standardisierung von
Produkten verschont auch die Tourismusbranche nicht. Auch dieser Trend wird
weiterhin unser Reiseverhalten prägen, da die verschiedenen Möglichkeiten zu
Kooperationen, Kettenbildung und Franchising nicht abzureißen scheinen. Jedoch ist
davon auszugehen, dass dieser gegenwärtig anhaltender Erfolg irgendwann
nachlässt, denn schon jetzt wird der ,,Erlebnishunger" der Konsumenten immer
größer.
Wachsende Nutzung künstlicher Erlebnis- und Konsumwelten
Um den Bedürfnissen der Konsumenten nach Vergnügen, Abwechslung, (Ent-)
Spannung und Entfliehen vom Alltag gerecht zu werden, wächst die Nutzung von
sogenannten Erlebnis- und Konsumwelten zunehmend. Dieser Trend kommt auch
dem Freizeitpark BELANTIS zugute, denn ein Grund für den Anstieg ist die zentrale
Bündelung der Motive (Unterhaltung, Einkaufen, Spaß, Kultur). Aber auch das
Zusammenkommen der einzelnen Wünsche der Nachfrager (Wahlfreiheit,
Zusatznutzen, Geselligkeit, Erlebnissuche, Markttransparenz) spielen eine
entscheidende Rolle.
(vgl. STEINECKE 2000, S. 12ff.)

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3.2 Merkmale von künstlichen Freizeitwelten
In den letzten Jahren sind thematisierte Freizeit- und Tourismuseinrichtungen in
Deutschland stark gewachsen. Auch der Freizeitpark BELANTIS verfolgt in jeder
seiner acht Themenwelten eine unterschiedliche Thematisierung wie zum Beispiel
,,Strand der Götter" oder ,,Tal der Pharaonen" (siehe Anhang).
Die Bandbreite reicht dabei von Themen- und Freizeitparks über Badelandschaften
bis hin zu Indoor-Skihallen. Hinzu kommt, dass sich die Unternehmen meistens nicht
nur auf ein spezielles Gebiet konzentrieren, sondern mehrere verschiedene
Freizeitmöglichkeiten anbieten. Diese vielseitige Angebotsausrichtung nennt sich
,,Mixed-Use-Center" (STEINECKE 2007, S.126), hier können die Kunden ihre
Bedürfnisse individuell befriedigen.
Um möglichst viele verschiedene Zielgruppen anzusprechen, können die ,,Mixed-
Use-Center" nicht eindeutig einem Handels-, Freizeit- oder Dienstleistungsbereich
zugeordnet werden. Die vielfältigen Bereiche reichen von Fitnessstudios,
Einkaufshäusern über Kinos und Ausstellungen bis hin zu Restaurants und Hotels.
Die unterschiedlichen Freizeitmöglichkeiten lassen sich dabei in verschiedene
Kategorien einordnen:
x Shopping
x Verpflegung / Übernachtung
x Sport
x (Kulturelle) Veranstaltungen
x Freizeiteinrichtungen.
Neben der Multifunktionalität gehört aber auch die Erlebnisorientierung zu den
zentralen Merkmalen dieser Kunstwelten. Die Besucher können kurzzeitig in die
meist perfekt inszenierte Welt eintauchen und den Alltag um sich herum ausblenden.
Zusätzlich finden in diesen Centern häufig Musik- und Kultur-Events statt, diese
,,binden" den Kunden an die Einrichtung und schaffen damit eine gleichbleibende
hohe Attraktivität.
Auch wenn sich die verschiedenen Freizeit-, Kultur-, Konsum- und Sportwelten in
ihren Angeboten teilweise überschneiden, weisen sie trotzdem immer drei
wesentliche Merkmale auf: Multifunktionalität, Erlebnisorientierung und
Thematisierung.
(vgl. ebenda, S. 126f.).

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3.3 Anbieter von Konsum- und Erlebniswelten
Da es eine Vielzahl von Akteuren und Anbieter von Konsum- und Erlebniswelten gibt,
wird im Folgenden auf vier kurz eingegangen.
Als Betreiber treten die Akteure in den Vordergrund, die das Erlebnisangebot
bereitstellen und derentwegen die Konsumenten die Erlebniswelt aufsuchen. Sie
können als Privatperson, Gesellschaft oder als eine sogenannte
Managementgesellschaft auftreten.
Die Projektentwickler hingegen sind verantwortlich für die Errichtung der Immobilie,
in denen die Betreiber ihre Konsum- und Erlebniswelten anbieten. Dabei lassen sich
folgende Typen unterscheiden: Beratungsgesellschaften, Tochterfirmen von großen
Grundstückseigentümern, mittelständische Bauunternehmen, Projektentwickler auf
den Gewerbeimmobilien-Märkten und Betreibergesellschaften.
Investoren hingegen sind Personen oder Gesellschaften, die am Ende die Immobilie
ihr Eigentum nennen. Das sind häufig vermögende Einzelpersonen, die auch
gleichzeitig Betreiber der Erlebniswelt sind.
Als vierter Anbieter von Konsum- und Erlebniswelten ist die öffentliche Hand,
insbesondere Städte und Kommunen, zu nennen. Sie versprechen sich durch das
neue Erlebnisangebot höhere Einnahmen (Steuern, Handel), zusätzliche
Arbeitsplätze und eine Steigerung der Attraktivität der Destination.
(vgl. HENNINGS 2000, S. 61).

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2012
ISBN (eBook)
9783842837942
DOI
10.3239/9783842837942
Dateigröße
1.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Baltic College University of Applied Sciences - Campus Schwerin – Wirtschaft , Studiengang: Tourismusmanagement
Erscheinungsdatum
2012 (August)
Schlagworte
klassifikation typisierung freizeitparks belantis wirtschaftlichkeit swot-analyse erfolgsfaktoren
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