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Bilanzanalyse/ Bilanzpolitik: Jahresabschlussanalyse als Kennzahlenanalyse am Praxisbeispiel der SAP AG

Kennzahlen gelesen und verstanden?

©2003 Diplomarbeit 139 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Kapitel 1.1, Persönlicher Hintergrund:
SAP R/3 ist eine vollintegrierte ERP (Enterprise Recource Planning) Software. Das bedeutet, dass alle Kapazitäten und Ressourcen (Finanz-, Personal-, Maschinenressourcen, ...) und Kosten eines internationalen Konzerns mit Hilfe einer Software geplant und gemanagt werden können. Seit fünf Jahren bin ich als SAP-Berater tätig und sehe den täglich dringlicher werdenden Bedarf des Geschäftsprozessdesign zwischen der Finanzwirtschaft und den Logistikbereichen. Im internationalen Wettbewerb ist es notwendig, kontinuierlich zu expandieren, gleichzeitig die Prozesse zu verbessern und mit den Ressourcen vernünftig zu wirtschaften. Und alles ohne dabei den Cashflow und die Vermögens- bzw. Kapitalstruktur aus den Augen zu verlieren. Nur so kann garantiert werden, dass das Unternehmen nicht gefährdet wird.
Mit moderner Business-IT ist es möglich, Daten zu gewinnen bzw. auszuwerten, und mit Bilanzpolitik erfolgsversprechend ein Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu führen. Als SAP-Business Consultant ist es also unumgänglich neben der IT und der logistischen Prozesse auch Wissen auf dem Gebiet des Rechnungswesen, der Bilanzanalyse und der Bilanzpolitik aufzubauen. Mit Hilfe der Kennzahlenanalyse ist es möglich die Ergebnisse in Zahlen und Grafiken übersichtlich darzustellen bzw. Benchmarking zu betreiben.
Ein weiterer persönlicher Hintergrund warum ich mich gerade als ‘Ingenieur’ für dieses Thema interessiere, ist das Verwirrspiel der Buchhalter welche aufgrund einer integrierten EDV Lösung immer mehr mit Logistikern zusammenarbeiten müssen. Es ist mir erst nach über 10 Jahren gelungen Buchhalter zu verstehen und die zum Teil falschen Aussagen zu durchschauen bzw. zu interpretieren. Warum? Hier ein Beispiel:
Stellen Sie sich vor, man fragt international gesehen einen Ingenieur wie schnell er gerade mit dem Auto fährt? Antwort: Ich fahre 100! Ein europäischer Autofahrer vermutet 100 [km/h] und liegt in Europa vermutlich richtig. Mit 100%iger Sicherheit INTERNATIONAL BESTÄTIGEN, dass nach 1 Stunde 100km zurückgelegt werden, kann er allerdings nicht. Die Einheit [km/h] vermutet der europäische Autofahrer aufgrund seiner Fachkenntnisse und Erfahrung der Branche in Europa.
Internationales Resümee: ER WEIS ES NICHT!
Ein amerikanischer Autofahrer interpretiert eher 100 miles/h und liegt in Europa FALSCH.
Ein Fußgänger hat KEINE AHNUNG was er mit der Antwort tun soll. Er kann WEDER […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Alexander Salib
Bilanzanalyse/ Bilanzpolitik: Jahresabschlussanalyse als Kennzahlenanalyse am
Praxisbeispiel der SAP AG
Kennzahlen gelesen und verstanden?
ISBN: 978-3-8428-3783-6
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2012
Zugl. Hamburger Fern-Hochschule, Hamburg, Deutschland, Diplomarbeit, 2003
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2012

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Danksagung
Diese Arbeit ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrung.
x Praxiserfahrung und Projekterfahrung sowohl im In- als auch im Ausland.
x Zusatzkurse im Projektmanagement, der Logistik, im Finanzwesen und im
Controllingbereich bei SAP, WIFI, BFI und HTL-Leberstrasse.
x Ausbildung zum Ingenieur für Maschinenbau in der HTL-Schellinggasse und
vor allem die wirtschaftliche Ausbildung der FERN-FACHHOCHSCHULE
HAMBURG.
Unter dieser Mehrfachbelastung haben viele Personen die mich kennen gelitten.
Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle bei allen für die aufgebrachte Geduld
und Unterstützung bedanken.
Besonders bedanke ich mich bei meinen Eltern Angela und Maher Salib, die mir
alle Möglichkeiten geboten haben mich persönlich und beruflich dorthin zu
entwickeln, wo ich heute stehe.
Besonderer Dank gebührt auch meinen Geschwistern Mary, Dolly, Nadia, Magdy
und deren Familien. Alle haben in unterschiedlichen Bereichen Erfahrung
gesammelt und jeder hat mich in seinem Schwerpunkt und auf seine Art und
Weise immer unterstützt.
Natürlich bedanke ich mich auch bei all meinen Freunden. Besonders bei
Alexander Gstettner, Harald Czech und Thomas Wutzl die mich seit mehr als 25
Jahren kennen, mir immer Unterstützung bei all meinen Arbeiten gaben, und
niemals über meine unregelmäßige Freundschaftspflege klagten.
Großer Dank gebührt auch all meinen Arbeitskollegen von ATOS ORIGIN,
besonders Wilfried Mokesch, Gerhard Krenn, Johann Hummer, Arkad Kuhnle,
Robert Vielhaber, Hans Leisentritt, Karin Amstler und Helga Ofenböck. Alle
haben mir wichtige Feedbacks und Tipps in vielen Management Bereichen
gegeben.
Natürlich gebührt großer Dank auch den Herren Herbert Czech und Siegfried
Sedlacek. Sie haben mir wichtige Fragen der Bilanzanalyse und Bilanzpolitik
nicht nur beantwortet, sondern zusätzlich aufgrund Ihrer jahrzehntelangen
Erfahrung im Top Management verdeutlicht.

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Inhalt
1
EINLEITUNG ... 6
1.1
Persönlicher Hintergrund ... 6
1.2
Ziel der Arbeit und interessierter Personenkreis ... 8
1.3
Aufbau der Arbeit... 9
2
ÜBERBLICK ÜBER DIE JAHRESABSCHLUSSPOLITIK ... 11
2.1
Definition der Jahresabschlusspolitik allgemein ... 11
2.2
Eingliederung in die Unternehmensstruktur ... 11
2.3
Ziele der Jahresabschlusspolitik (JAP) ... 12
2.4
Definition der formellen Jahresabschlusspolitik ... 12
2.5
Definition Window-dressing ... 14
2.6
Definition der materiellen Jahresabschlusspolitik ... 14
2.7
Definition der materiellen Bilanzanalyse im Sinne der
Kennzahlenanalyse ... 14
3
KENNZAHLENARTEN ... 16
3.1
Grundzahlen (Absolute Kennzahlen) ... 16
3.2
Relative Kennzahlen (Verhältniszahlen) ... 16
3.2.1 Gliederungszahlen
...
16
3.2.2 Beziehungszahlen
...
17
3.2.3 Indexzahlen
...
17
4
VERÖFFENTLICHTE INFORMATIONEN ZUM SAP JAHRESABSCHLUSS... 18
4.1
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für die Geschäftsjahre
2001 bis 2002 [Tsd.
] bzw. [Tsd. US$]
... 18
4.2
Konzernbilanz für die Geschäftsjahre 2001 bis 2002 [Tsd.
] bzw.
[Tsd. US$]
... 19
4.3
Konzernkapitalflussrechnung für die Geschäftsjahre 2000 bis
2002 ... 20
4.4
Zusatzangaben zur Gewinn und Verlustrechnung SAP Konzern
[Mio Euro] ... 21
5
VORBEREITENDE MASSNAHMEN ... 22
5.1
Was ist bei der Analyse immer zu beachten ... 22
5.2
Aufbereitung der Bilanz ... 23
5.2.1 Korrektur von Ansatzwahlrechtsausübungen: ... 23
5.2.2 Umgruppierungen
von
Bilanzpositionen:
...
24
5.2.3 Betroffene Positionen der Bilanz ... 24
5.2.4 Mögliche
Korrekturen
...
26
5.2.5 Bilanzanalytisches Eigenkapital besonders hervorgehoben ... 28
5.2.5.1 Bedeutung des Eigenkapitals für die Analyse ... 28
5.2.5.2 Zusätzliche Korrekturen des Eigenkapitals ... 29
5.3
Ergebnis der Bilanzaufbereitung ... 38
5.3.1 Bereinigte
Bilanz
...
38
5.3.2 Bilanzanalytisches Eigenkapital übersichtlich dargestellt ... 40

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5.4
Aufbereitung der Gewinn und Verlustrechnung ... 41
6
ERFOLGSWIRTSCHAFTLICHE ANALYSE ... 42
6.1
Definition der erfolgswirtschaftlichen Analyse ... 42
6.2
Ergebnisquellenanalyse ... 43
6.2.1 Definition
der
Ergebnisquellenanalyse
...
43
6.2.2 Ausgangsbasis für die Erfolgsquellenanalyse (Vergleichbare
veröffentlichte SAP Ergebnisquellen 2000 bis 2002 in grafischer
Form/ Darstellung nach Salib) ... 45
6.2.3 Erfolgskomponenten
...
46
6.2.3.1 Finanz- und Verbunderfolg ... 46
6.2.3.2 Außerordentlicher- und Liquidationserfolg ... 50
6.2.3.3 Bewertungserfolg ... 52
6.2.3.4 Ordentlicher bereinigter Betriebserfolg ... 54
6.2.3.5 Stille Reserven ... 58
6.2.4 Ergebnis und grafische Darstellung der SAP Ergebnisquellen ... 59
6.2.4.1 Ergebnis der bereinigten Erfolgsquellen für 2002/ Darstellung nach
Gräfer
[Tsd. ]
... 59
6.2.4.2 Bereinigtes Gesamtergebnis nach Salib und grafische Darstellung... 60
6.2.4.3 Bereinigte SAP Ergebnisquellen 2000 bis 2002 in veranschaulichter
grafischer Form/ Darstellung nach Salib ... 61
6.2.4.4 Ergebnisquellengegenüberstellung vergleichbare veröffentlichte
Ergebnisquellen ggü. bereinigte Ergebnisquellen ... 62
6.2.5 Resümee der SAP-Ergebnisquellenanalyse bzw. der allgemeinen
Anwendung der Ergebnisquellenanalyse für die Praxis ... 63
6.3
Rentabilitätsanalyse ... 64
6.3.1 Definition
der
Rentabilität
allgemein
...
65
6.3.2 Klassische
Rentabilitätskennzahlen
...
65
6.3.2.1 Definition der Eigenkapitalrentabilität ... 65
6.3.2.2 Eigenkapitalrentabilität der SAP ... 67
6.3.2.3 Gesamtkapitalrentabilität ... 68
6.3.2.4 Umsatzrentabilität ... 70
6.3.2.5 Betriebsrentabilität ... 72
6.3.2.6 Umschlagshäufigkeit ... 74
6.3.2.7 Return on Investment ... 75
6.3.3 Rentabilitätskennzahlen durch die Börse ... 76
6.3.3.1 Veröffentlichte SAP-Aktien-Kennzahlen ... 76
6.3.3.2 Börsenkurs und Bilanzkurs ... 78
6.3.3.3 Gewinn je Aktie ... 79
6.3.3.4 Price-Earnings-Ratio ... 80
6.3.3.5 Dividendenrendite ... 81
6.3.3.6 Aktienrendite ... 82
6.4
Cash Flow Analyse ... 83
6.4.1 Definition und Berechnungsschema des Cash Flow ... 83
6.4.2 Cash Flow Rentabilitäten ... 87
7
FINANZWIRTSCHAFTLICHE STRUKTURELLE ANALYSE ... 89
7.1
Definition der finanzwirtschaftlichen Analyse ... 89
7.2
Analyse der Liquidität ... 92
7.3
Resümee der Liquiditätskennzahlen ... 96
7.3.1 Liquidität
1.Grades
...
96

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7.3.2 Liquidität
2.Grades
...
97
7.3.3 Liquidität
3.Grades
...
97
7.3.4 Working
Kapital
...
98
7.4
Analyse der Finanzierung ... 99
7.4.1 Definition und Grundsätze der Finanzierung ... 99
7.4.2 Eigenkapitalquote
...
102
7.4.3 Struktur des Eigenkapitals ... 106
7.4.3.1 Rücklageanteil ... 107
7.4.3.2 Selbstfinanzierungsgrad ... 108
7.4.3.3 Rücklageanteil und Selbstfinanzierungsgrad der SAP ... 108
7.4.4 Analyse der Rückstellungen ... 109
7.4.5 Horizontale Bilanzanalyse (Horizontale Deckungsgrade) ... 111
8
FINANZWIRTSCHAFTLICHE STROMGRÖSSENORIENTIERTE ANALYSE ... 113
8.1
Cash Flow Umsatzrate, Schuldtilgungsdauer und
Innenfinanzierungsgrad der Investitionen ... 113
8.2
Cash Flow als Erfolgsindikator ... 117
8.3
Cash Flow als Frühwarnindikator... 119
9
HGB CONTRA US-GAAP ... 119
9.1
Grundsätzliche Unterschiede in der Zielsetzung ... 119
9.2
Umsatzrealisierung ... 120
9.3
Latente Steuern ... 120
9.4
STAR-Programm ... 121
9.5
Long Term Incentive Plans 2000 (LTI-Plan) ... 121
9.6
Geschäfts-oder Firmenwert und
ImmaterielleVermögensgegenstände ... 121
9.7
Beteiligungen und Wertpapiere ... 122
9.8
Derivative Finanzinstrumente ... 122
9.9
Aktiensparplan ... 123
9.10 Eigene Anteile ... 123
9.11 Rückwirkende Anwendung der Equity-Methode ... 123
10
MANAGEMENT SUMMARY... 124
10.1 Erfolgswirtschaftliche Analyse ... 124
10.1.1 Ergebnisquellenanalyse ... 124
10.1.2 Rentabilitätskennzahlen ... 125
10.2 Finanzwirtschaftliche Analyse ... 128
10.2.1 Liquiditätskennzahlen ... 128
10.2.2 Kennzahlen der Finanzierung ... 129
11
ANHANG ... 131
11.1 Abbildungsverzeichnis ... 131
11.2 Literaturverzeichnis ... 136

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1
EINLEITUNG
1.1 Persönlicher Hintergrund
SAP R/3 ist eine vollintegrierte ERP (Enterprise Recource Planning) Software.
Das bedeutet, dass alle Kapazitäten und Ressourcen (Finanz-, Personal-,
Maschinenressourcen, ...) und Kosten eines internationalen Konzerns mit Hilfe
einer Software geplant und gemanagt werden können. Seit fünf Jahren bin ich als
SAP-Berater tätig und sehe den täglich dringlicher werdenden Bedarf des
Geschäftsprozessdesign zwischen der Finanzwirtschaft und den
Logistikbereichen. Im internationalen Wettbewerb ist es notwendig, kontinuierlich
zu expandieren, gleichzeitig die Prozesse zu verbessern und mit den Ressourcen
vernünftig zu wirtschaften. Und alles ohne dabei den Cashflow und die
Vermögens- bzw. Kapitalstruktur aus den Augen zu verlieren. Nur so kann
garantiert werden, dass das Unternehmen nicht gefährdet wird.
Mit moderner Business-IT ist es möglich, Daten zu gewinnen bzw. auszuwerten,
und mit Bilanzpolitik erfolgsversprechend ein Unternehmen im internationalen
Wettbewerb zu führen. Als SAP-Business Consultant ist es also unumgänglich
neben der IT und der logistischen Prozesse auch Wissen auf dem Gebiet des
Rechnungswesen, der Bilanzanalyse und der Bilanzpolitik aufzubauen. Mit Hilfe
der Kennzahlenanalyse ist es möglich die Ergebnisse in Zahlen und Grafiken
übersichtlich darzustellen bzw. Benchmarking zu betreiben.
Ein weiterer persönlicher Hintergrund warum ich mich gerade als ,,Ingenieur" für
dieses Thema
interessiere, ist das Verwirrspiel der Buchhalter welche aufgrund
einer integrierten EDV Lösung immer mehr mit Logistikern zusammenarbeiten
müssen. Es ist mir erst nach über 10 Jahren gelungen Buchhalter zu verstehen
und die zum Teil falschen Aussagen zu durchschauen bzw. zu interpretieren.
Warum? Hier ein Beispiel:
Stellen Sie sich vor, man fragt international gesehen einen Ingenieur wie schnell
er gerade mit dem Auto fährt? Antwort: Ich fahre 100! Ein europäischer
Autofahrer vermutet 100 [km/h
]
und liegt in Europa vermutlich richtig. Mit
100%iger Sicherheit INTERNATIONAL BESTÄTIGEN, dass nach 1 Stunde
100km zurückgelegt werden, kann er allerdings nicht. Die Einheit [km/h] vermutet
der europäische Autofahrer aufgrund seiner Fachkenntnisse und Erfahrung der
Branche in Europa.

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Internationales Resümee: ER WEIS ES NICHT!
Ein amerikanischer Autofahrer interpretiert eher 100 miles/h und liegt in Europa
FALSCH.
Ein Fußgänger hat KEINE AHNUNG was er mit der Antwort tun soll. Er kann
WEDER VERMUTEN, NOCH ERRATEN ob 100 Kilometer, 100 Meilen oder 100
Schritte nach einer Minute, einer Stunde oder einem Tag zurückgelegt werden.
Die Antwort des Ingenieurs ist ,,Gott sei dank" niemals 100! Und auch nicht
100km, sondern sie beinhaltet immer die vollständigen Einheiten, also
[100 km/h], [1666,67m/min], ...oder in der Grundeinheit [27,78m/s]. Wenn er sich
auf die ISO-International Organisation for Standardisation bezieht, hat der Weg
die genormte Grundeinheit Meter [m]. Die Zeit hat die genormte Grundeinheit
Sekunde [s]. Eine Geschwindigkeit ist die Wegänderung in einer bestimmten Zeit.
Daraus ergibt sich die international genormte Einheit der Geschwindigkeit nach
ISO in Meter pro Sekunde [m/s] und unterliegt auch international gesehen
niemals dem Zufall!
Synonym zu diesem Verwirrspiel arbeiten nahezu alle Buchhalter und
Kostenrechner, die ich bisher kennengelernt und deren Bücher ich bisher studiert
habe. Einfachstes und gängigstes Beispiel ist die Aussage des
Bilanzbuchhalters: ,,Der Konzern macht einen Umsatz von 7.412.361.000 ."
Der Umsatz ist eine Stromgröße genau wie die Geschwindigkeit. Deshalb MUSS
eine Einheit im Nenner stehen, z.B. die Einheit der ZEIT. Eine korrekte Einheit
wäre also [/Stunde], [/Tag], [/Woche], [/Monat], [/Quartal], [/Jahr]. Je
nachdem welche Berechnung durchgeführt wird, kann eine unterschiedliche
Einheit verwendet werden. Bei Umsatzverlustberechnungen aufgrund von
Maschinenstillstandszeiten durch Wartungsarbeiten wird die Einheit [/Stunde]
sinnvoll sein. Bei Formeln in der Finanzwirtschaft eher [/Monat], [/Quartal],
[/Jahr]. Aber es MUSS bei JEDER Berechnung, egal ob bei Logistik- oder
Rechnungswesenberechnungen, die VOLLSTÄNDIGE Einheit angegeben sein.
Eine Formel wie die Schuldentilgungsdauer würde ja sonst nie das Ergebnis in
Jahren erhalten, sondern wäre mathematisch gesehen dimensionslos.
Schuldentilgungsdauer [Jahre]
=
Netto Fremdkapital [Tsd. ]
Cashflow
nach DVFA/SG [Tsd. / Jahr]

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Dies würde einerseits zu einem unsinnigen Ergebnis führen, und andererseits
wäre es mathematisch keine Gleichung mehr! Also FALSCH. Eine Gleichung hat
nun mal, wie der Name schon sagt, auf beiden Seiten das Gleiche.
Das Ergebnis jeder mathematischen Berechnung ist einerseits der Wert und
andererseits die Dimension. Das Ergebnis der Einheit, und sei diese in manchen
Formeln dimensionslos, wird genauso berechnet wie der Wert der Formel. Sie ist
weder ,,Zufall", noch ,,eh klar" oder ,,Insiderwissen", sondern ,,korrekte
Mathematik" wie in der Schule bei den Grundrechnungsarten.
1.2 Ziel der Arbeit und interessierter Personenkreis
Ziel dieser Arbeit ist die Definition der Kennzahlenanalyse. Im Mittelpunkt steht
die systematische Erörterung der verschiedenen Kennzahlen, und zwar in Art
und Inhalt sowie Ihrer Relevanz in der Unternehmenspolitik. Als Praxisbeispiel
wird der Konzernjahresabschluss der SAP AG herangezogen und analysiert.
Diese Arbeit wurde für den an der praxisorientierten, externen Bilanzanalyse
interessierten Personenkreis geschrieben. Dies sind z.B. Aktionäre,
Aktienanalysten, Banken, Geschäftsführer, Kreditgeber.
Folgende Fragen werden in der Ausarbeitung behandelt:
x Was versteht man unter der Kennzahlenanalyse?
x Welche Kennzahlenarten gibt es?
x Welche Ziele könnte ein Unternehmen verfolgen, und mit welchen
Kennzahlen könnte es diese erreichen?
x Welche Stärken / Schwächen weisen diese Kennzahlen in der Praxis auf?
x Wie kann man als Externer Betrachter den wirklichen Betriebserfolg
herauskristallisieren?
x Wie kann ein externer Betrachter die veröffentlichten Kennzahlen richtig
interpretieren?

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1.3 Aufbau der Arbeit
In den einzelnen Kapiteln werden zuerst die Theorien zur Bilanzanalyse erklärt.
Anschließend werden anhand des SAP Geschäftsberichts die Kennzahlen
berechnet und interpretiert.
Das Kapitel 2 zeigt einen
Überblick
über die grundsätzlichen Unterschiede
zwischen der formellen Jahresabschlusspolitik, des Window dressing und der
materiellen Jahresabschlusspolitik insbesondere der Kennzahlenanalyse. Auch
die
Gliederung der Jahresabschlussanalyse
wird hier erläutert.
Im Kapitel 3 dieser Arbeit werden die verschiedenen
Kennzahlenarten
und Ihre
Verwendungsmöglichkeiten beschrieben.
Veröffentlichte Informationen
zum SAP Jahresabschluss wurden im Kapitel 4
übersichtlich zusammengefasst.
Im Kapitel 5 werden zuerst
allgemein zu beachtende Zusammenhänge
als
Einführung in die Bilanzanalyse erläutert. Anschließend beschreibt es die
Möglichkeiten den veröffentlichten Jahresabschluss (insbesondere die Bilanz) so
vorzubereiten, dass anschließend die Kennzahlen sinnvoll berechnen werden
können.
Im Kapitel 6 wird die
erfolgswirtschaftliche Analyse
erläutert. Die
Bereinigungsrechnung der GuV bzw. die Ergebnisquellenanalyse stellt die Basis
für die im gleichen Kapitel vorgestellten Rentabilitäts- und
Cashflowberechnungen dar. Anhand des SAP Jahresabschlusses werden die
Berechnungen erläutert und das Ergebnis interpretiert.
Das Kapitel 7 beschreibt verschiedene Kennzahlen der
finanzwirtschaftlich
strukturellen Analyse
welche für Liquiditäts- und Vermögensstrukturanalysen
herangezogen werden können. Anhand des SAP Jahresabschlusses werden
statische Kennzahlen vorgestellt und interpretiert.

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Im Kapitel 8 werden die
finanzwirtschaftlich stromgrößenorientierten Kennzahlen
vorgestellt. Der Cash Flow wird als Frühwarn- und Erfolgsindikator verwendet, da
er weitgehend von Bewertungsspielräumen ausgeschlossen ist.
Im Kapitel 9 werden die wesentlichen
Unterschiede zw. HGB und GAAP
Jahresabschlüssen vorgestellt bzw. der Einfluss auf die Kennzahlen interpretiert.
In der
Management Summary
des Kapitels 10 ist in Kurzform die gesamte Arbeit
zusammengefasst.
Im
Anhang
des Kapitels 12 befindet sich das Abbildungsverzeichnis, das
Literaturverzeichnis.

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2
ÜBERBLICK ÜBER DIE JAHRESABSCHLUSSPOLITIK
2.1 Definition der Jahresabschlusspolitik allgemein
Die Jahresabschlusspolitik ist Teil der Unternehmenspolitik und beinhaltet die
unter dem Blickwinkel der übergeordneten Unternehmernehmensziele
strukturierte Gesamtheit von Maßnahmen zur Gestaltung des Jahresabschlusses
unter Wahrung des vorgegebenen rechtlichen Rahmens. Die
Jahresabschlusspolitik ist durch die vornehmliche Ausrichtung auf
unternehmensexterne Adressaten auch Teil der Öffentlichkeitsarbeit, da durch
den publizierten Jahresabschluss sowie durch darauf Bezug nehmende
Darstellungen in den Medien das Erscheinungsbild der Unternehmung
beeinflusst wird.
(vgl. Wilkens 1999, 10)
2.2 Eingliederung in die Unternehmensstruktur
Die Eingliederung in das Rechnungswesen veranschaulicht folgende Abbildung.
Abb. 1. Jahresabschlussanalyse und Jahresabschlusspolitik als Teilaspekte des
Rechnungswesens. (vgl. Wilkens 1999, 9)

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2.3 Ziele der Jahresabschlusspolitik (JAP)
Die Ziele der JAP sind Teilsziele aus den Unternehmenszielen und könnten wie
folgt aussehen:
xx Minderung der Steuerzahlungen
x Ausweis einer angemessenen Liquidität
x Dokumentation von stetigem Wachstum
x Ausweis einer stabilen und/oder hohen Ertragskraft
x Bildung stiller Reserven zur Verbesserung der intertemporären
Verlustausgleichsmöglichkeiten
x Gewinnglättung, um gleichbleibende Dividende ausschütten zu können
x Höherer Gewinnausweis, um neue Anteilseigner zu gewinnen
x Geringere Gewinnausschüttung und Einbehaltung der Gewinne zur
Substanzstärkung (Rücklagenbildung)
x Darstellung einer hervorragenden Bonität
x Imageverbesserung
Beim Jahresabschluss wird demnach versucht ein Optimum der Interessen von
nicht an der Geschäftsführung beteiligter Dritter zu erreichen. Dies sowohl vor als
auch nach dem Stichtag und sowohl formal als auch materiell.
Abb. 2. Elemente
der
Jahresabschlusspolitik (Wilkens, 1997)
2.4 Definition der formellen Jahresabschlusspolitik
Primäres Anliegen der formellen Jahresabschlusspolitik ist die Gestaltung des
Bildes der Jahresabschlussbestandteile. Es soll der Liquiditätsausweis

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(Liquiditätsaspekt), die Struktur der Vermögensseite (Investitionsaspekt) und die
Struktur der Kapitalseite (Finanzierungsaspekt) den jeweiligen
Unternehmenszielen entsprechend positiv dargestellt werden. Weniger, aber
natürlich nicht ausgeschlossen, geht es um das ausgewiesene Ergebnis. Dieses
hat eine Bilanzverlängerung oder ­verkürzung zur Folge.
Es geht also primär um den Ausweis oder Nichtausweis und die Gestaltung der
Positionen in der Bilanz und GuV. Weiters geht es um das Variieren von
Informationen zwischen der Bilanz , GuV., dem Anhang und dem Lagebericht.
Was
kann
durch
die formale Bilanzpolitik beeinflusst werden?
xx Das Bilanzvolumen,
x die Vermögensstruktur,
x die Kapitalstruktur,
x der Liquiditätsausweis und
x die Art und Detailliertheit der Darstellung ...
... durch die Steuerung des AUSWEISES oder NICHTAUSWEISES von
x Aktiv- oder Passivpositionen der Bilanz
x Positionen der GuV-Rechnung
Formelle Bilanzpolitik
Erläuterungswahlrechte
· Gestaltung von Anhang und Lagebericht
·
aktive / passive Publizitätspolitik
Gliederungswahlrechte
· Ausweiswahlrechte
· Gliederungstiefe
· UKV / GKV

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2.5 Definition Window-dressing
Beim Window-dressing handelt es sich um bilanzpolitische Maßnahmen, die
ausschließlich der optischen Gestaltung des Bilanzbildes dienen und nicht der
dauerhaften Verbesserung der Bilanzstruktur. Anders als bei den traditionellen
Maßnahmen der Bilanzpolitik handelt es sich um Maßnahmen im Grenzbereich
des Zulässigen. Der Blick in die tatsächliche Vermögens-, Finanz-, und
Ertragslage wird bewusst verstellt. Als Beispiel sei eine Kreditaufnahme kurz vor
dem Bilanzstichtag zu nennen (Liquiditätskennzahlen werden verbessert). Dieser
Kredit wird gleich nach der Bilanz wieder zurückbezahlt.
(vgl. Arendt, Uwe u. Ditges, Johannes 2002, 297)
2.6 Definition der materiellen Jahresabschlusspolitik
Bei der materiellen Jahresabschlusspolitik geht es primär um die Beeinflussung
des Jahresergebnisses und damit die Positionen der GuV-Rechnung. Zu den
Instrumenten zählen vor allem die Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte, da
diese eine direkte Beeinflussung des Jahresergebnisses zulassen.
2.7 Definition der materiellen Bilanzanalyse im Sinne
der Kennzahlenanalyse
Die materielle Bilanzanalyse kann als eine Methode zur Informationsverarbeitung
verstanden werden, bei der das Zahlenmaterial eines oder mehrerer
Jahresabschlüsse von einer oder mehreren Unternehmungen im Hinblick auf
bestimmte Informationsziele aufbereitet, gruppiert, zu Kennzahlen verdichtet und
schließlich interpretierend beurteilt und begutachtet wird. Mit Hilfe dieser
bilanzanalytischen Kennzahlen will man aussagefähigere Informationen über die
ökonomische Lage und die Zukunftsaussichten eines Unternehmens erhalten.
Eine Gliederung der Analyse könnte wie folgt dargestellt werden.

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Erfolgswirtschaftliche
Bilanzanalyse
x
Ertragslage
x
Künftige Ertragskraft
Bilanzanalyse
Finanzwirtschaftliche
Bilanzanalyse
x
Stabilität und Solidität
der Finanzierung
x
Liquidität
Erfolgspotential
Wertschöpfung
Ergebnisquellenanalyse
Rentabilitätsanalyse
Return of Investment
Cash Flow Analyse
Ordentlicher
Betriebserfolg
Finanz und Verbunderfolg
Außerordentlicher und
Liquidationserfolg
Bewertungserfolg
= Innenfinanzierungs-
potential
Kapitalfluss
Kapitalausstattung
Vermögen
Investitionsanalyse
Wachstumschancen
Eigenkapital
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Abb. 3. Gliederung der Jahresabschlussanalyse (vgl. Gräfer 2001, 20f)

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3
KENNZAHLENARTEN
3.1 Grundzahlen (Absolute Kennzahlen)
Grundzahlen oder absolute Zahlen sind direkt aus der Bilanz oder der Gewinn-
und Verlustrechnung zu entnehmen. Sie können auftreten als Einzelzahlen,
Summen, Differenzen oder Mittelwerte und geben die tatsächliche Höhe an.
Beispiele:
xx Bilanzsumme
x Anlagevermögen
x Forderungen
x Grundkapital
x Working Kapital absolute
x Gewinn
Einzelne absolute Zahlen vermitteln aber noch keine wesentlichen Informationen.
Die Bedeutung einer Größe wird erst sichtbar, wenn sie mit anderen Zahlen
verglichen wird. Aus diesem Grund sind Verhältniszahlen wichtig.
3.2 Relative Kennzahlen (Verhältniszahlen)
Die Aussagefähigkeit der relativen Kennzahlen ist höher als die der absoluten,
weil hier eine Größe zu einer anderen Größe in Beziehung gesetzt wird.
Verhältniszahlen können Gliederungszahlen, Beziehungszahlen oder
Indexzahlen sein:
3.2.1 Gliederungszahlen
Als Gliederungszahlen zeigen die Kennzahlen das Verhältnis eines Teils zum
Ganzen. Sie sind häufig Prozentzahlen, die strukturelle Verhältnisse offen legen.
Beispiele:
x Umlaufvermögen in Prozent zur Bilanzsumme,
x Eigenkapital in Prozent zur Bilanzsumme (Eigenkapitalquote),
x Anteil des Umlaufvermögens an kurzfristigen Verbindlichkeiten
(Working Kapital relative)
x Anteil der Angestellten an der Gesamtbelegschaft,
x Anteil des Produktes A am Gesamtumsatz,
x Anteil der Materialkosten an den Herstellungskosten.

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3.2.2 Beziehungszahlen
Beziehungszahlen sind wesensverschiedene, zueinander in Beziehung gesetzte
Größen, die jedoch in einem logisch sinnvollen Zusammenhang stehen.
Beispiele:
xx Umsatz je m² Verkaufsfläche,
x Umsatz je 1.000 Gesamtkapital,
x Lohnkosten je Produkteinheit,
x Umsatz je Mitarbeiter.
3.2.3 Indexzahlen
Indexzahlen werden als Verhältnis zweier gleichartiger Größen gebildet, die aber
zu verschiedenen Zeitpunkten oder an verschiedenen Orten entstanden sind.
Eine Größe erhält den Wert 100 und die andere wird an diesem Index gemessen.
Indexzahlen verdeutlichen die Entwicklung bestimmter Merkmale.
Beispiele:
x Preisentwicklung bei Anlagen, Rohstoffen usw.,
x Entwicklung der Löhne und Gehälter,
x Entwicklung des Unternehmensgewinns,
x Lohnkosten anderer Länder im Vergleich zum eigenen Land.

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4
VERÖFFENTLICHTE INFORMATIONEN ZUM SAP
JAHRESABSCHLUSS
4.1 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für die Geschäftsjahre 2001 bis
2002 [Tsd.
] bzw. [Tsd. US$]
Abb. 4. Veröffentlichte SAP Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für die Geschäftsjahre
2000 bis 2002 (Quelle: SAP Geschäftsbericht 2002, 60.)

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4.2 Konzernbilanz für die Geschäftsjahre 2001 bis 2002
[Tsd.
] bzw. [Tsd. US$]
Abb. 5. Veröffentlichte SAP Konzernbilanz für die Geschäftsjahre 2000 bis 2002
(Quelle: SAP Geschäftsbericht 2002, 61.)

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4.3 Konzernkapitalflussrechnung für die Geschäftsjahre 2000 bis 2002
Abb. 6. Veröffentlichte
Konzernkapitalflussrechnung für die Geschäftsjahre 2000 bis 2002
(Quelle: SAP Geschäftsbericht 2002, 64.)

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4.4 Zusatzangaben zur Gewinn und Verlustrechnung
SAP Konzern [Mio Euro]
2002
2001
Ergebnis der gewöhnlichen Betriebstätigkeit
1.626
1.312
24%
Abschreibungen
221
280
-21%
Nicht abgeschlossene Softwareentwicklungen
bei Beteiligungserwerben
0
6
n/a
EBITDA
1.847
1.598
16%
in % vom Umsatz
25%
22%
Ergebnis der gewöhnlichen Betriebstätigkeit
1.626
1.312
24%
Gesamtaufwand aus aktienorientierten
Vergütungsprogrammen
36
98
-63%
Aufwendungen für TopTier Akquisition
24
61
-61%
Ergebnis der gewöhnlichen Betriebstätigkeit ohne
Berücksichtigung von aktienorientierten
Vergütungsprogrammen und Aufwendungen für TopTier
Akquisition
1.686
1.471
15%
in % vom Umsatz
23%
20%
Ergebnis vor Ertragsteuern
1.108
1.069
4%
Ertragsteuern
599
477
26%
Ertragsteuerquote
54%
45%
Konzernergebnis ohne außerordentlichem Ertrag sowie
Aufwendungen für TopTier Akquisition, Commerce One
(Wertminderung und anteiliges Ergebnis) und sonstigen
Wertminderungen auf Minderheitsbeteiligungen
1.029
851
21%
EPS ohne außerordentlichem Ertrag sowie
Aufwendungen für TopTier Akquisition, Commerce One
(Wertminderung und anteiliges Ergebnis) und sonstigen
Wertminderungen auf Minderheitsbeteiligungen (in )
3,29
2,70
22%
Abb. 7. Veröffentlichte
Zusatzangaben
zum SAP Jahresabschluss 2002.
(vgl. Pressemitteilung vom 30.1.2003,
http://www.sap-
ag.de/germany/aboutSAP/investor/aktie/kennzahlen.asp
)
Navigationshilfe: SAP.com > Deutschland > Unternehmen > Investor Relations >
Aktie - Kennzahlen der SAP-Aktie

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5
VORBEREITENDE MASSNAHMEN
5.1 Was ist bei der Analyse immer zu beachten
Die gesetzlich vorgeschriebenen Anhanginformationen bewirken, dass ein großer
Teil der Nutzung von Wahlrechten erkennbar, zum Teil sogar quantifizierbar ist.
Damit können die Posten der Bilanz und der GuV im Rahmen der Aufbereitung
entsprechend umbewertet werden. Die übrigen Angaben können zur Aufdeckung
der Tendenz der Beeinflussung der Jahresabschlussaussage ausgewertet und
entsprechend gewürdigt werden.
Das Aufdecken von Hinweisen auf ergebnisverbessernde Maßnahmen dürfte den
Analytiker alarmieren und vermuten lassen, dass das Ergebnis noch schlechter
als dargestellt sein könnte. Umgekehrt gibt ein von reservebildenden
Gestaltungen gekennzeichneter Jahresabschluss begründeten Anlass zu der
Annahme, dass der Gewinn tatsächlich noch höher gewesen ist, aber im Hinblick
auf Ausschüttungsfolgen und im Interesse einer soliden Finanz- und
Unternehmenspolitik nicht ausgewiesen werden soll.
Die reservebildende Bilanzpolitik wird als ,,konservativ" bezeichnet, die
ergebnisverbessernde Variante heißt ,,progressiv". Neuerdings wird auch von
,,kreativer Bilanzpolitik" gesprochen.
In Deutschland und Österreich wurde tendenziell eher konservativ bilanziert.
Unternehmen, die davon abweichen, Bewertungsmethoden ändern,
Zuschreibungen vornehmen, Rückstellungen auflösen, abgeschriebene
Forderungen reaktivieren (ohne dass sich die Verhältnisse wesentlich geändert
haben) etc., signalisieren Probleme und Fehlentwicklungen. Bei Anwendung der
IAS und GAAP sind kaum noch Möglichkeiten ,,reservebildender", konservativer
Bilanzpolitik gegeben, denn das Wesen dieser Standards ist es, die Bildung und
Auflösung stiller Reserven zu vermeiden. Bei Unternehmen, die ihre
Jahresabschlüsse nach diesen Standards erstellen, wird also regelmäßig eine
,,progressive" Darstellung zu beobachten sein. Diese darf dann nicht als ein
gezieltes ,,Sich-schöner-Rechnen" gedeutet werden.
(vgl. Gräfer 2001, 38f)

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5.2 Aufbereitung der Bilanz
Die Aufbereitungsmaßnahmen auf der Aktiv- und Passivseite können zum
Beispiel in die Kategorien ,,Korrektur der Ansatzwahlrechtsausübungen" und
,,Korrektur durch Umgruppierungen" unterteilt werden.
5.2.1 Korrektur
von
Ansatzwahlrechtsausübungen:
Diesen Kategorien sind Maßnahmen zuzuordnen, welche die Auswirkungen
unterschiedlicher Ausübung von Bilanzansatzwahlrechten eliminieren und damit
sowohl die zeitliche als auch die
zwischenbetriebliche Vergleichbarkeit der
Berechnungsbasis von Kennzahlen gewährleisten. Die Korrektur von
Wahlrechtsausübungen erfolgt im wesentlichen nach zwei Kriterien, die sich
allerdings regelmäßig ergänzen. Zum einen ist nach dem Prinzip der Vorsicht auf
der Aktivseite der Ansatz von Positionen rückgängig zu machen, deren
Eigenschaften als echte Vermögenswerte zweifelhaft sind. Entsprechend sind
auch auf der Passivseite Positionen zu korrigieren deren Schuldcharakter nicht
gegeben ist. Voraussetzung für die Korrektur von Bilanzansatzwahlrechten ist
deren Quantifizierbarkeit im Jahresabschluss durch entsprechende Angaben in
der Bilanz und im Anhang.
Abb. 8. Korrektur der Ansatzwahlrechtsausübungen
(Quelle: Zdrowomyslaw 2001, 711)

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5.2.2 Umgruppierungen von Bilanzpositionen:
Im Rahmen dieser Kategorie der Aufbereitungsmaßnahmen werden
Umgruppierungen vorgenommen, die der zutreffenden Zuordnung von
Bilanzpositionen zum Eigen- oder Fremdkapital bzw. Anlage- oder
Umlaufvermögen dienen. Faktoren wie
Liquidität
und
Eigenkapitalquote
würden
sich verändern.
Abb. 9. Korrektur der Bilanz durch Umgruppierungen
(Quelle: Zdrowomyslaw 2001, 711)
5.2.3 Betroffene Positionen der Bilanz
xx das bilanzanalytische Vermögen (korrigiertes Vermögen),
x das bilanzanalytische Eigenkapital (korrigiertes Eigenkapital),
x das bilanzanalytische Fremdkapital (korrigiertes Fremdkapital) und
x das bereinigte Unternehmensergebnis (tatsächlicher
Unternehmenserfolg)
Die Ursache des ,,Gap" zwischen dem ausgewiesenen und tatsächlichen
betriebswirtschaftlichen Erfolg sowie Vermögens- und Kapitalausweis liegt in der
Legung und Auflösung stiller Reserven. Nach der Korrektur ergeben sich dann
andere finanz- und erfolgswirtschaftliche Kennzahlen, als wenn die
Ursprungsdaten verwendet worden wären. Auf Grund der doppelten Buchführung
(Erfolgsermittlung: Zum einen die Differenz zwischen Aufwendungen und
Erträgen in der GuV und zum anderen durch Reinvermögens- oder

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Eigenkapitalvergleich der Bilanz) haben natürlich viele Aufbereitungsmaßnahmen
sowohl für die finanzwirtschaftlichen als auch erfolgswirtschaftlichen Kennzahlen
eine Relevanz. Die Aufbereitungsmaßnahmen in der Bilanz schlagen sich auch
im Jahreserfolg als Jahresüberschuss oder -fehlbetrag nieder.
Werden beispielsweise der ,,Good will" dem Eigenkapital und den Aktiven
Anlagevermögen abgeschlagen (Bilanzverkürzung), so müssen analog die
Beträge in der GuV nicht mehr als Ertrag behandelt, sondern vom Jahres-
überschuss abgezogen werden.
(vgl. Zdrowomyslaw 2000, 695)

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5.2.4 Mögliche
Korrekturen
x Darlehen an Gesellschafter und Organmitglieder bei
Kapitalgesellschaften:
Solche Darlehen sind kritisch zu betrachten. Im Falle größerer Summen und
längerer Laufzeiten sind die Darlehensbeträge bei Zweifel an der Rückzahlung
vom haftenden Eigenkapital abzuziehen.
Abb. 10. Transaktionen wie z.B. Darlehen mit nahestehenden Personen
(Vgl. SAP Geschäftsbericht 2002, 112)
x Eigene Anteile:
Besitzt eine Aktiengesellschaft ,,Eigene Anteile", so sind auch diese Anteile ein
Bestandteil des gezeichneten Kapitals. Gerät das Unternehmen in eine
Existenzkrise, so verlieren diese Aktien so stark an Wert, dass sie der
Haftungsfunktion kaum gerecht werden können.
(Vgl. Wilkens 1997, 31)
Dieser Posten ist unter den Wertpapieren des Umlaufvermögens ausgewiesen.
Für Strukturbetrachtungen und für die Erfolgsanalysen wird empfohlen, die
eigenen Anteile vom Eigenkapital abzuziehen bzw. gegen die auf der Passivseite
in gleicher Höhe zu bildende Rücklage zu saldieren. Viele Autoren vertreten die
Auffassung, dass man jedoch in der Finanzanalyse die eigenen Aktien im
Umlaufvermögen belassen sollte, da sie Teil des monetären Umlaufvermögens
sind. Wenn sie der Ausgabe von Belegschaftsaktien dienen, der Abfindung an
außenstehende Aktionäre oder der Durchführung einer Eingliederung, stellen sie
echte Vermögenswerte dar.
Abb. 11. Behandlung eigener Anteile (vgl. SAP Geschäftsbericht 2002, 113)

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x Disagio:
Ein bei Kreditaufnahmen und Anleihen entstehender Differenzbetrag zwischen
den erhaltenen finanziellen Mitteln und der eingegangenen Verbindlichkeit (Rück-
zahlungsbetrag größer als Verfügungs- oder Auszahlungsbetrag) kann entweder
sofort in voller Höhe zu Lasten des Periodenergebnisses verrechnet oder aber
aktiviert und während der Laufzeit der Anleihe oder des Darlehens (Damnum)
abgeschrieben werden. Da ein aktiviertes Disagio einen reinen
Verrechnungsposten darstellt, sollte der Betrag gegen das Eigenkapital gekürzt
werden (kein echter Vermögensgegenstand). Die Disagiobeträge sind
gegebenenfalls aus den Rechnungsabgrenzungsposten auszusondern. Als
zusätzliches Argument für eine Eliminierung spricht die bessere Vergleichbarkeit,
da es sich, wie bei den Positionen ,,Aufwendungen für Ingangsetzung und
Erweiterung des Geschäftsbetriebs" und der ,,aktivischen Steuerabgrenzung", um
ein Aktivierungswahlrecht handelt, das nicht von allen Bilanzierenden in der
gleichen Weise ausgeübt wird.
Im SAP Geschäftsbericht 2002 wurden keine Informationen über das Disagio
gefunden.

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5.2.5 Bilanzanalytisches
Eigenkapital besonders hervorgehoben
5.2.5.1
Bedeutung des Eigenkapitals für die Analyse
Abb. 12. Aufbau der Bilanz (Quelle: Gräfer 2001, 131)
Die besondere Bedeutung des Eigenkapitals liegt darin, dass es unkündbar
ist und damit dem Unternehmen langfristig zur Verfügung steht. Ein hoher
Eigenkapitalanteil garantiert der Unternehmensleitung die Dispositionsfreiheit und
weitgehende Unabhängigkeit von Kreditgebern.
Aus der Sicht der Gläubiger stellt das Eigenkapital das Haftungskapital dar. Das
in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital ist i. d. R. nicht mehr in liquider Form
vorhanden, sondern es wurde in Vermögensgegenständen angelegt welche auf
der Aktivseite der Bilanz aufscheinen. Es repräsentiert das Reinvermögen der
Unternehmung, dh. den Teil des Gesamtvermögens, der den Eigentümern nach
Abzug aller Schulden verbleibt. Verluste eines Geschäftsjahres führen zu einer
Verringerung des ausgewiesenen Eigenkapitals und schlagen erst dann auf das
Fremdkapital durch, wenn das Eigenkapital aufgezehrt ist. Je größer also das
Eigenkapital ist, umso besser sind Gläubiger vor Verlusten geschützt.
Bezüglich der Liquidität ist von Bedeutung, dass das Fremdkapital mit festen
Zins- und Tilgungszahlungen belastet ist, die unabhängig vom Erfolg oder der
Liquiditätslage gezahlt werden müssen. Die Eigenkapitalgeber hingegen haben
keinen juristisch durchsetzbaren Anspruch auf feste Gewinn- oder
Dividendenzahlung. Im Falle von Liquiditätsengpässen ist folglich ein mit hohem
Eigenkapital ausgestattetes Unternehmen weniger durch feste
Zahlungsverpflichtungen belastet. Es darf allerdings nicht verkannt werden, dass

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ein Unternehmen auch auf eine regelmäßige Bedienung seiner Gesellschafter
und Eigentümer bedacht sein muss, wenn in Zukunft ein Bedarf, an zusätzlichem
Eigenkapital zu erwarten ist und durch die Gesellschafter bereitgestellt werden
soll.
5.2.5.2
Zusätzliche Korrekturen des Eigenkapitals
Alle nicht werthaltigen oder wertgefährdeten Aktivposten, nicht bilanzierte
Belastungen und in Kürze abfließende Gewinne sollten vom Eigenkapital
abgezogen und erkannte stille Reserven hinzugerechnet werden. Bei den
aufwands- und ertragswirksamen Bereinigungen muss selbstverständlich auch
die GuV parallel aufbereitet werden.
Neben den bereits erwähnten Möglichkeiten sind hier noch weitere speziell das
Eigenkapital betreffende Möglichkeiten aufgelistet.
Abb. 13. Ungefähre Berechnung des Bilanzanalytischen Eigenkapitals
(Quelle: Gräfer 2001, 133)

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783842837836
DOI
10.3239/9783842837836
Dateigröße
3.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hamburger Fern-Hochschule – Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Studiengang: Wirtschaftsingenieurwesen
Erscheinungsdatum
2012 (August)
Schlagworte
kennzahl jahresabschluss bilanzpolitik wirschaft sap bilanzanalyse bocs unternehmensberatung
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Titel: Bilanzanalyse/ Bilanzpolitik: Jahresabschlussanalyse als Kennzahlenanalyse am Praxisbeispiel der SAP AG
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