Der freiwillige Markt zur CO2-Kompensation und die Anwendung im Marketing
©2010
Bachelorarbeit
73 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Einleitung:
Einführung in die Problemstellung:
Das Thema um die Nachhaltigkeit ist aus der öffentlichen Debatte kaum mehr wegzudenken. Regelmäßig werden neue Berichte und Studien veröffentlicht, welche versuchen, die Folgen des menschlichen Wirtschaftens für die Ökosysteme dieses Planeten zu beziffern.
Laut einer repräsentativen Umfrage ist es um das Umweltbewusstsein der deutschen sehr gut bestellt: So spielt für 91% der Deutschen Umweltschutz eine wichtige Rolle. Eine besondere Bedeutung kommt an dieser Stelle dem Klimawandel, sprich der globalen Erwärmung, zu. Die Begriffe um die globale Erwärmung haben spätestens mit der 15. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention vom 7. bis 18. Dezember 2009 in Kopenhagen den Sprung in das kollektive Gedächtnis geschafft. Globale Erwärmung entsteht, wenn die kurzwellige Strahlung der Sonne von der Erde als Infrarotstrahlung reflektiert und in Richtung Weltraum zurück gespiegelt wird. Die Treibhausgase in der Atmosphäre nehmen diese Wärmestrahlung auf und reflektieren sie erneut in beide Richtungen, also auch zurück auf die Erdoberfläche. Dadurch entstand auf der Erde das für uns notwendige Klima.
Das Problem, auf welches Wissenschaftler aufmerksam machen wollen, ist der anthropogene Klimawandel: Damit wird der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre bezeichnet, welcher durch das Verbrennen von fossilen Rohstoffen freigesetzt wurde und auch weiterhin wird. In diesem Zusammenhang wurde ein rapider Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre seit der Industrialisierung Mitte des 20. Jahrhunderts gemessen. Durch die erhöhte Konzentration der entsprechenden Gase steigt die globale Durchschnittstemperatur, was dramatische Folgen für die Ökosysteme und einzelne Regionen bedeutet. Außerdem wird angenommen, dass durch erhöhte Durchschnittstemperaturen extreme Wetterereignisse gehäuft auftreten. Dadurch kann es zu Überschwemmungen in der einen oder Dürren in einer anderen Region kommen.
In Anbetracht der möglichen Konsequenzen, kann es als größte Herausforderung der Menschheit für das 21. Jahrhundert angesehen werden, den Klimawandel zu bekämpfen. Wie bereits angesprochen, stellt die Verbrennung fossiler Ressourcen und das dadurch freigesetzte CO2 die größte Gefahr dar. Die Chance besteht nun darin, den Verbrauch von fossilen Energieträgern durch Einsparungen und Effizienzsteigerungen zu minimieren. Dadurch wird weniger klimaschädliches Gas ausgestoßen und der Klimawandel […]
Einführung in die Problemstellung:
Das Thema um die Nachhaltigkeit ist aus der öffentlichen Debatte kaum mehr wegzudenken. Regelmäßig werden neue Berichte und Studien veröffentlicht, welche versuchen, die Folgen des menschlichen Wirtschaftens für die Ökosysteme dieses Planeten zu beziffern.
Laut einer repräsentativen Umfrage ist es um das Umweltbewusstsein der deutschen sehr gut bestellt: So spielt für 91% der Deutschen Umweltschutz eine wichtige Rolle. Eine besondere Bedeutung kommt an dieser Stelle dem Klimawandel, sprich der globalen Erwärmung, zu. Die Begriffe um die globale Erwärmung haben spätestens mit der 15. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention vom 7. bis 18. Dezember 2009 in Kopenhagen den Sprung in das kollektive Gedächtnis geschafft. Globale Erwärmung entsteht, wenn die kurzwellige Strahlung der Sonne von der Erde als Infrarotstrahlung reflektiert und in Richtung Weltraum zurück gespiegelt wird. Die Treibhausgase in der Atmosphäre nehmen diese Wärmestrahlung auf und reflektieren sie erneut in beide Richtungen, also auch zurück auf die Erdoberfläche. Dadurch entstand auf der Erde das für uns notwendige Klima.
Das Problem, auf welches Wissenschaftler aufmerksam machen wollen, ist der anthropogene Klimawandel: Damit wird der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre bezeichnet, welcher durch das Verbrennen von fossilen Rohstoffen freigesetzt wurde und auch weiterhin wird. In diesem Zusammenhang wurde ein rapider Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre seit der Industrialisierung Mitte des 20. Jahrhunderts gemessen. Durch die erhöhte Konzentration der entsprechenden Gase steigt die globale Durchschnittstemperatur, was dramatische Folgen für die Ökosysteme und einzelne Regionen bedeutet. Außerdem wird angenommen, dass durch erhöhte Durchschnittstemperaturen extreme Wetterereignisse gehäuft auftreten. Dadurch kann es zu Überschwemmungen in der einen oder Dürren in einer anderen Region kommen.
In Anbetracht der möglichen Konsequenzen, kann es als größte Herausforderung der Menschheit für das 21. Jahrhundert angesehen werden, den Klimawandel zu bekämpfen. Wie bereits angesprochen, stellt die Verbrennung fossiler Ressourcen und das dadurch freigesetzte CO2 die größte Gefahr dar. Die Chance besteht nun darin, den Verbrauch von fossilen Energieträgern durch Einsparungen und Effizienzsteigerungen zu minimieren. Dadurch wird weniger klimaschädliches Gas ausgestoßen und der Klimawandel […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Bastian Mutschler
Der freiwillige Markt zur CO
2
-Kompensation und die Anwendung im Marketing
ISBN: 978-3-8428-3203-9
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2012
Zugl. Fachhochschule Reutlingen, Reutlingen, Deutschland, Bachelorarbeit, 2010
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2012
| II
Die katastrophalen Folgen des Klimawandels müssen
sichtbar gemacht, das heißt, sie müssen wirkungsvoll
inszeniert werden, damit Handlungsdruck erzeugt wird.
Ulrich Beck in der ,,Stuttgarter Zeitung" vom 8. 5. 2007
| III
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung ... 1
1.1
Einführung in die Problemstellung ... 1
1.2
Ziel der Arbeit... 2
2
Ziele des Emissionshandels ... 3
2.1
Das Kyoto-Protokoll... 3
2.1.1
Joint Implementation und Clean Development Mechanism ... 5
2.1.2
Umsetzung in der Europäischen Union (EU) und in Deutschland ... 6
2.2
Wirkung des Emissionshandels... 8
2.2.1
Kosten durch Emissionen... 8
2.2.2
Zukunftsorientierung durch den Emissionshandel ... 8
2.3
Abgrenzung der Begrifflichkeiten... 9
2.3.1
Der ökologische Fußabdruck... 9
2.3.2
Der Kohlenstoff-Fußabdruck ... 9
2.3.3
Klimaneutralität ...10
3
Der freiwillige Markt außerhalb des Kyoto-Protokolls...11
3.1
Rahmenbedingungen ...11
3.1.1
Die flexiblen Mechanismen auf dem freiwilligen Markt...11
3.1.2
Sensibilität der Gesellschaft ...12
3.2
Möglichkeiten zur CO
2
-Kompensation ...12
3.2.1
6 Schritte für Unternehmen ...12
3.2.2
Kompensation durch Privatpersonen...13
3.3
Auswahl von Kompensationsanbietern...14
3.3.1
Berechnungsgrundlage ...14
3.3.1.1
Global Warming Potential ...14
3.3.1.2
Radiative Forcing Index (RFI) ...14
3.3.2
Verfügbare Zertifikate...15
3.3.3
Problem von Aufforstungsprojekten...16
3.3.4
Zusammenfassung...16
3.4
Chancen und Risiken durch Kompensation...17
4
Klimaneutralität als Marketingargument...18
4.1
Ökologisches Marketing ...19
4.2
Corporate Social Responsibility...21
4.3
Aktualität der Arbeit ...22
4.4
Einflussfaktoren auf Konsumentenseite...22
4.4.1
Motivation zu umweltbewusstem Handeln...22
| IIII
4.4.2
Was beeinflusst den Konsumenten ...24
4.4.3
Umweltbewusstes Handeln fördern ...26
4.4.4
Zahlt sich ein nachhaltiger Konsum aus? ...29
4.5
Einflussfaktoren auf kompensierende Unternehmen ...30
4.5.1
Nachhaltigkeit als Unternehmensziel...30
4.5.2
Einfluss auf das Unternehmensimage ...32
4.5.3
Politische und gesellschaftliche Unterstützung ...34
4.5.4
Zahlt sich CO
2
-Kompensation aus?...34
4.5.5
Zielgruppen nach Sinus...35
4.5.6
Checkliste zu einer erfolgreichen Kompensation ...37
4.6
Unternehmensbeispiele...38
4.6.1
Lufthansa mit myClimate ...39
4.6.1.1
Verwendete Zertifikate...39
4.6.1.2
Analyse der Berechnungsgrundlage ...39
4.6.1.3
Analyse der Veröffentlichung und Anwendung der Checkliste ...40
4.6.1.4
Analyse der Geschäftszahlen ...41
4.6.2
Lastminute.com mit atmosfair...43
4.6.2.1
Verwendete Zertifikate...43
4.6.2.2
Analyse der Berechnungsgrundlage ...43
4.6.2.3
Analyse der Veröffentlichung und Anwendung der Checkliste ...44
4.6.2.4
Analyse der Geschäftszahlen ...45
4.6.3
Deutsche Post DHL mit GoGreen...47
4.6.3.1
Über das Klimaschutzprogramm...47
4.6.3.2
Analyse der Berechnungsgrundlage ...47
4.6.3.3
Analyse der Veröffentlichung und Anwendung der Checkliste ...48
4.6.3.4
Analyse der Geschäftszahlen ...49
4.7
Resümee...50
5
Ausblick und Schlussbetrachtung...51
A
Anhang...52
B
Literaturverzeichnis...59
| IIV
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis
(EU) ETS
(European Union) Emission Trading System
AAU
Assigned Amount Units
Annex-B
In Anlage B des Kyoto Protokolls genannte Länder, welche sich zu
Reduktionszielen verpflichtet haben
Annex-I
In Anlage I des Kyoto Protokolls genannte Transformations- und
Industrieländer
BMU
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
bzw.
beziehungsweise
Cap and Trade
,,Deckeln und Handeln": Funktionsprinzip des Handels mit
Emissionsberechtigungen
CDG
IATA-Code des Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle
CDM
Clean Development Machanism
CER
Certified Emission Reduction
CHF
Schweizer Franken
CO
2
Kohlenstoffdioxid
CSR
Corporate Social Responsibility
DEHSt
Deutsche Emissionshandelsstelle
DTW
IATA-Code des Flughafen Detroit Metropolitan Wayne County
EHS
Emissionshandelssystem
ERU
Emission Reduction Unit
EU
Europäische Union
EUA
European Allowance
GWP
Global Warming Potential
IATA
International Air Transport Association (Internationale Flug-Transport-
Vereinigung)
IPCC
Intergovernmental Panel on Climate Change
JI
Joint Implementation
NAP
Nationaler Allokationsplan
PR
Public Relations
ProMechG
Projekt-Mechanismen-Gesetz
STR
IATA-Code des Flughafen Stuttgart
TEHG
Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz
THG
Treibhausgas
UNCED
United Nations Conference on Environment and Development
UNFCCC
United Nations Framework Convention on Climate Change
VER
Verified Emission Reduction oder Voluntary Emission Reduction
WWF
World Wide Fund For Nature
| V
V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1, Erderwärmungspotenziale nach UNFCCC, Climate Change 1995 ... 4
Tabelle 2, 4 Grundlagen zu einer glaubhaften Kompensation...16
Tabelle 3, 3 Schlüsselbarrieren der Bewusstsein-Verhaltenslücke ...23
Tabelle 4, der Weg zu einheitlichen Regeln und Qualitätsmerkmalen nach erfolgreicher
Aufklärung ...28
Tabelle 5, Kosten-Nutzen-Relation von nachhaltigem Konsum ...29
Tabelle 6, 3 Schritte zum Prinzip der "Komplexitätsreduktion durch Marke bzw.
Reputation"...33
| V
VI
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1, Zertifikate und Märkte. Aus ,,Leitfaden zur freiwilligen Kompensation von
Treibhausgasemissionen." DEHSt Oktober 2008 ...11
Abbildung 2, Ziele und Aufgabenbereiche eines ökologischen Marketings. In Anlehnung an
Brandt, et al. 1988, Seite 226 ...20
Abbildung 3, die 3 Faktoren des Corporate Social Responsibility (eigene Darstellung) ...21
Abbildung 4, 6 Faktoren zu umweltbewusstem Handeln (eigene Darstellung)...25
Abbildung 5, der Weg zu umweltbewusstem Handeln (eigene Darstellung) ...27
Abbildung 6, Kreislauf zur Klimaneutralstellung (eigene Darstellung) ...31
Abbildung 7, Zusammenfassung der Erfahrungen von klimaneutralen Unternehmen (Quelle:
Frauenhofer IAO) ...35
Abbildung 8, Sinus-Milieus zur Beachtung des Umweltschutzes in Deutschland 2008 (Quelle:
BMU Umweltbewusstsein in Deutschland 2008, Seite 56)...36
Abbildung 9, in Bezug auf CO2-neutrale Produkte von Konsumenten als kompetent
gehaltene Branchen ...38
Abbildung 10, Internetauftritt von Lufthansa zur freiwilligen CO2-Kompensation ...40
Abbildung 11. Kompensationserträge von myClimate 2006-2009...41
Abbildung 12, Einsparverpflitungen von myClimate zwischen 2007 und 2009. Quelle:
myClimate Jahresbericht 2009 ...42
Abbildung 13, Internetauftritt von lastminute.com zur freiwilligen CO2-Kompensation ...44
Abbildung 14, Kompensationserträge der atmosfair gGmbH 2006-2008 ...45
Abbildung 15, Einsparverpflichtungen von atmosfair gGmbH, Quelle: atmosfair gGmbH
Jahresbericht 2008...46
Abbildung 16, Kompensation einer Sendung bei DHL ...48
| 11
1
Einleitung
1.1
Einführung in die Problemstellung
Das Thema um die Nachhaltigkeit ist aus der öffentlichen Debatte kaum mehr wegzudenken.
Regelmäßig werden neue Berichte und Studien veröffentlicht, welche versuchen, die Folgen
des menschlichen Wirtschaftens für die Ökosysteme dieses Planeten zu beziffern.
Laut einer ,,repräsentativen Umfrage" ist es um das Umweltbewusstsein der deutschen sehr
gut bestellt: So spielt für 91% der Deutschen Umweltschutz eine wichtige Rolle.
1
Eine
besondere Bedeutung kommt an dieser Stelle dem Klimawandel, sprich der globalen
Erwärmung, zu. Die Begriffe um die globale Erwärmung haben spätestens mit der 15.
Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention vom 7. bis 18. Dezember 2009 in
Kopenhagen den Sprung in das kollektive Gedächtnis geschafft. Globale Erwärmung
entsteht, wenn die kurzwellige Strahlung der Sonne von der Erde als Infrarotstrahlung
reflektiert und in Richtung Weltraum zurück gespiegelt wird. Die Treibhausgase in der
Atmosphäre nehmen diese Wärmestrahlung auf und reflektieren sie erneut in beide
Richtungen, also auch zurück auf die Erdoberfläche. Dadurch entstand auf der Erde das für
uns notwendige Klima.
2
Das Problem, auf welches Wissenschaftler aufmerksam machen wollen, ist der
anthropogene Klimawandel: Damit wird der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre
bezeichnet, welcher durch das Verbrennen von fossilen Rohstoffen freigesetzt wurde und
auch weiterhin wird. In diesem Zusammenhang wurde ein rapider Anstieg der
Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre seit der Industrialisierung Mitte des 20.
Jahrhunderts gemessen.
3
Durch die erhöhte Konzentration der entsprechenden Gase steigt
die globale Durchschnittstemperatur, was dramatische Folgen für die Ökosysteme und
einzelne Regionen bedeutet. Außerdem wird angenommen, dass durch erhöhte
Durchschnittstemperaturen extreme Wetterereignisse gehäuft auftreten. Dadurch kann es zu
Überschwemmungen in der einen oder Dürren in einer anderen Region kommen.
4
In Anbetracht der möglichen Konsequenzen, kann es als größte Herausforderung der
Menschheit für das 21. Jahrhundert angesehen werden, den Klimawandel zu bekämpfen.
Wie bereits angesprochen, stellt die Verbrennung fossiler Ressourcen und das dadurch
1
(BMU: Umweltbewusstsein in Deutschland 2008), Seite 6
2
(Lucht und Spangardt 2005), Seite 1
3
(IPCC Fourth Assessment Report (AR4) 2007)
4
(Lucht und Spangardt 2005), Seite 3ff.
| 22
freigesetzte CO
2
die größte Gefahr dar. Die Chance besteht nun darin, den Verbrauch von
fossilen Energieträgern durch Einsparungen und Effizienzsteigerungen zu minimieren.
Dadurch
wird
weniger klimaschädliches Gas ausgestoßen und
der
Klimawandel
verlangsamt.
Da hauptsächlich die westliche Welt Treibhausgase ausstößt,
um den eigenen
Energiebedarf zu decken, kommt diesen Ländern und deren Bewohnern heute am meisten
Verantwortung zu. Diese Länder haben technische und wirtschaftliche Möglichkeiten, um auf
die Zukunft des Klimas positiv Einfluss zu nehmen. Eines der wichtigsten Instrumente hierfür
ist der Emissionshandel: Der Handel mit Emissionsberechtigungen ordnet dem Ausstoß von
Treibhausgasen zunächst einen unmittelbaren Wert zu. Außerdem können Anreize
geschaffen werden, um Entwicklungsländer finanziell bei der Einsparung zukünftiger
Emissionen zu unterstützen.
1.2
Ziel der Arbeit
Es soll anhand ausgewählter Firmen und Organisationen geprüft werden, ob Klimaneutralität
im Marketing angewendet werden sollte und wie die Reaktion der Öffentlichkeit auf
entsprechende Initiativen zu bewerten ist. Darüber hinaus wird geklärt, wie positive Effekte
aus einem glaubwürdigen CO
2
-Kompensationsprojekt kommuniziert werden können, um
nachhaltige Vorteile für ein Unternehmen zu erreichen.
CO
2
-Kompensation beschreibt die
freiwillige Entscheidung
eines
Unternehmens,
öffentlichkeitswirksam die eigenen Emissionen an einem anderen geografischen Ort
einzusparen. Um ein grundlegendes Verständnis für dieses Themengebiet zu vermitteln,
müssen zunächst elementare Aspekte des Emissionshandels erläutert werden. Im Anschluss
wird auf den so genannten freiwilligen Markt für Ausgleichszahlungen eingegangen, welcher
die Basis für eine Klimaneutralstellung bildet.
| 33
2
Ziele des Emissionshandels
2.1
Das Kyoto-Protokoll
Das Kyoto-Protokoll stellt eine Erweiterung der Klimarahmenkonvention, United Nations
Framework Convention on Climate Change (UNFCCC), dar. Dabei wurden die freiwilligen
Selbstverpflichtungen durch völkerrechtlich verbindliche Emissionsziele ergänzt.
Die
Einhaltung der Emissionsziele wird regelmäßig überprüft. Die Klimarahmenkonvention ging
aus einer in Rio de Janeiro 1992 gehaltenen Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt
und Entwicklung (UNCED) hervor. Ziel dieses Abkommens war es, Einigkeit über den vom
Menschen verursachten Klimawandel herzustellen und dessen Folgen zu minimieren. Die
Unterzeichner sind dadurch verpflichtet, regelmäßig über ihre Treibhausgasemissionen zu
berichten. Die UNFCCC wurde bis heute von 194 Ländern unterzeichnet.
5
Die bekannteste der jährlichen Sitzungen der 194 Vertragsstaaten endete am 11. Dezember
1997 in Kyoto, Japan, mit einer Konsensentscheidung über die Verabschiedung eines
Protokolls. Dieses Protokoll sollte Industrieländer verpflichten, innerhalb des Zeitraums 2008
bis 2012 ihre Emissionen um mindestens 5 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu
senken. Diejenigen Staaten, welche sich zur Reduktionsminderung verpflichtet haben,
werden auch als Annex-B Staaten bezeichnet.
6
Damit die Länder die auferlegten Emissionsziele möglichst effizient und ökonomisch sinnvoll
erreichen können, bietet das Kyoto-Protokoll drei flexible Mechanismen:
x Emissionshandel
x Joint Implementation
x Clean Development Mechanism
5
(Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 2010)
6
Siehe Kyoto-Protokoll Anlage B
| 44
Der Emissionshandel nach Kyoto erfolgt über Emissionszertifikate zwischen Annex-B
Staaten.
7
Ein Zertifikat kann demnach als Berechtigung zum Ausstoß von einer Tonne CO2-
Äquivalenten gesehen werden. Da neben Kohlendioxid (CO
2
) auch Methan (CH
4
),
Distickstoffoxid/Lachgas (N
2
O), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW), teilfluorierte
Kohlenwasserstoffe (H-FKW), sowie Schwefelhexafluorid (SF
6
) zu den 6 Kyoto-Gasen
8
gezählt werden, wurde das Global Warming Potential (GWP) eingeführt.
9
Das GWP
beschreibt, wie viele Tonnen CO
2
ausgestoßen werden müssten, um die gleiche
Klimawirksamkeit wie eine Tonne eines anderen Treibhausgases zu erreichen. Gemessen
wird die Klimawirksamkeit über einen Zeitraum von 100 Jahren. Die Werte können Tabelle 1
entnommen werden:
Tabelle 1, Erderwärmungspotenziale nach UNFCCC, Climate Change 1995
Treibhausgas
GWP
100
[tCO
2
e/t]
Kohlendioxid (CO
2
)
1
Methan (CH
4
)
21
Distickstoffoxid/Lachgas (N
2
O)
310
Perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW)
Bis zu 9200
Teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (H-FKW)
11700
Schwefelhexafluorid (SF
6
)
23900
Die Menge an Treibhausgasen bzw. die Menge an Zertifikaten, welche ein Annex-B Land
emittieren bzw. verbrauchen darf, werden mit dem Emissionsziel von 5% gegenüber dem
Basisjahr 1990 berechnet und Assigned Amount Units (AAUs) genannt.
Das ökonomische Prinzip, welches hinter dem Handel mit Emissionsberechtigungen steckt,
wird ,,cap-and-trade" genannt.
10
Dazu wird zunächst einem Land eine gewisse Menge an
Zertifikaten zugeteilt. In einem späteren Durchlauf werden die Zertifikate durch nationale
Einrichtungen auf die entsprechenden Branchen verteilt. Mit Berechtigungen, welche nicht
benötigt werden, darf im Anschluss Handel getrieben werden. Sollte ein Marktteilnehmer
mehr Zertifikate benötigen, kann er diese von anderen Marktteilnehmern käuflich erwerben.
7
Gem. Artikel 17 des Kyoto-Protokolls
8
Kyoto Protocol to the United Nations Framework Convention on Climate Change, Annex A
9
(United Nations Framework Convention on Climate Change 1995)
10
(Lucht und Spangardt 2005), Seite 10
| 55
2.1.1
Joint Implementation und Clean Development
Mechanism
Joint Implementation (JI, gemeinsame Umsetzung) und Clean Development Mechanism
(CDM, Mechanismus zur umweltgerechten Entwicklung) sind zwei der drei vom Kyoto-
Protokoll angedachten flexiblen Mechanismen zur kostengünstigen Erreichung von
Klimaschutzzielen. Es handelt sich hierbei um sogenannte projektbasierte Mechanismen,
welche dazu beitragen sollen, Emissionsminderungen dort zu realisieren, wo es ökonomisch
am sinnvollsten ist.
JI spielt sich hierbei innerhalb der Transformations- und Industrienationen ab, welche in
Anhang I des Kyoto-Protokolls genannt werden und daher auch als Annex-I Staaten
bezeichnet werden. Bei JI-Projekten finanziert ein Unternehmen oder Staat Vorhaben,
welche in einem anderen Annex-I Staat Emissionsminderungen bewirken. Wird das Projekt
dabei erfolgreich abgeschlossen, werden die dadurch entstandenen Emissionsminderungen
vom Gastgeberland dem Budget des Investorenlandes bzw. des Investorenunternehmens
angerechnet.
11
Diese Gutschriften aus JI-Projekten werden ERUs genannt, was für Emission
Reduction Units steht. Für diese Arbeit spielt diese Form des Erwerbs von
Emissionsgutschriften jedoch eine untergeordnete Rolle.
CDM dagegen bildet die Basis, worauf im weiteren Verlauf der Arbeit aufgebaut wird und
dessen Verständnis erforderlich ist. Clean Development Mechanism beschreibt im
Unterschied zu JI ein Engagement eines Annex-I Staates, in einem Entwicklungsland
Emissionen zu reduzieren oder einzusparen. Dies kann beispielweise durch die Umsetzung
von Projekten zur emissionsfreien Erzeugung von Strom durch Wasser oder Fotovoltaik, als
auch durch das simple Verteilen von Solarkochern oder durch Erneuerungen von bereits
vorhandenen Industrieanlagen erfolgen.
12
In jedem Fall wird ein Projekt in einem
Entwicklungsland finanziell von einem Annex-I Land oder von einem Unternehmen aus
einem Annex-I Land unterstützt. Das Projekt muss dabei strenge Auflagen erfüllen, um
Zertifikate für den Handelsmarkt zu generieren. Diese Zertifikate werden CERs genannt, was
für Certified Emission Reductions steht. Das Kyoto-Protokoll sieht hierfür in Artikel 12 eine
unabhängige Verifizierung vor. Die verifizierenden Instanzen müssen ihrerseits vom CDM
Executive Board, einem Aufsichtsrat, kontrolliert werden.
13
Dabei unterliegt ein CDM-Projekt
hohen Qualitätsstandards, wobei die sogenannte Zusätzlichkeit (eng. Additionality) eine
11
(Deutsche Emissionshandelsstelle 2009)
12
(Umweltbundesamt 2009), Seite 20
13
Gem. Artikel 12 des Kyoto-Protokolls
| 66
entscheidende Rolle spielt.
14
Es geht um die Frage, ob ein Projekt nur zur Erzeugung von
CERs umgesetzt wurde oder ob es ohnehin finanziell attraktiv gewesen wäre.
15
Sollte das
Projekt auch ohne den Emissionshandel ökonomisch attraktiv sein, dann würde die
Realisierung keine wirkliche Einsparung an Emissionen bewirken, welche zusätzlich zum
,,business as usual" entstanden wären. Außerdem muss gewährleistet sein, dass derartige
Projekte positive Effekte für die Region und das soziale Gefüge mit sich bringen. Um die
Qualität der CDM-Projekte sicher zu stellen, wurde im Marrakesch-Abkommen ein komplexer
Ablaufplan definiert (UNFCCC 2001). Die Erörterung dieses komplexen Ablaufs würde an
dieser Stelle den Rahmen der Arbeit sprengen, es wird aber im weiteren Verlauf regelmäßig
ein Bezug zu den Qualitätsmerkmalen hergestellt.
2.1.2
Umsetzung in der Europäischen Union (EU) und in
Deutschland
Die EU ratifizierte das Protokoll von Kyoto im Frühjahr 2002 und machte die Ziele somit
völkerrechtlich verbindlich.
16
Um ein möglichst effizientes Erreichen der
Emissionsreduktionen zu gewährleisten, offeriert das Kyoto-Protokoll auch die Möglichkeit,
sich mit mehreren Staaten zu sogenannten ,,Bubbles" zusammen zu schließen. Von dieser
Möglichkeit machten die EU-15 1998 bereits Gebrauch
17
und einigten sich, ihre Emissionen
bis zum Ende der ersten Verpflichtungsperiode 2008-2012 um 8%,
18
verglichen mit dem
Basisjahr 1990, zu senken. Im Rahmen der EU-Lastenverteilung (Burden Sharing) wurden
jedem Mitgliedsstaat ein eigener Deckel, der Cap, zugewiesen. Die ab dem 1. Mai 2004 neu
der EU beigetretenen Staaten werden nicht vom Burden Sharing erfasst, sondern ihnen
obliegt auf Basis des Kyoto-Protokolls ein eigenes Reduktionsziel zwischen 6% oder 8%.
19
Deutschland verpflichtete sich hierbei, seine Emissionen zum Basisjahr um 21% zu
senken.
20
Stütze des Handels mit Emissionsberechtigungen in der Europäischen Union ist das EU-
Emissionshandelssystem (EHS). Laut einer Schätzung der EU-Kommission, können durch
den Handel mit Zertifikaten die Emissionsziele mit Kosten in Höhe zwischen 2,9 3,7
14
Siehe Artikel 12, Abs. 5c des Kyoto-Protokolls
15
(Lucht und Spangardt 2005), Seite 143
16
(Lucht und Spangardt 2005), Seite 13
17
(Lucht und Spangardt 2005)
18
(DEHSt über Grundlagen des Emissionshandels 2007)
19
(Die EU im Einsatz gegen den Klimawandel 2005), Seite 5
20
Beschluss Nr. 1600/2002/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juli 2002 über das sechste
Umweltaktionsprogramm der Europäischen Gemeinschaft
| 77
Milliarden Euro erreicht werden, während die Kosten ohne EHS bei bis zu 6,8 Milliarden Euro
lägen.
21
Was unter Kyoto eine AAU ist, wird unter EHS zu einer EU Allowance (EUA) welche
ebenfalls zur Emission von einer Tonne CO
2
-Äquivalenten berechtigt. In Deutschland
übernimmt die Verteilung der Zertifikate die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) und
stützt sich dabei rechtlich auf das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG). Das
TEHG ist die am 15.07.2004 in Kraft getretene Umsetzung der EU-Richtlinie über ,,Das
europäische Handelssystem mit Treibhausgas-Emissionsberechtigungen" in deutsches
Recht.
22
Die sogenannte Linking Directive verbindet dabei die völkerrechtlichen Vorgaben in
Bezug auf die projektbasierten Mechanismen mit dem EU-Emissionshandelssystem.
Dadurch können auch CERs und ERUs in der EU angerechnet werden.
23
In Deutschland
wurde der Einbezug von Zertifikaten aus JI- und CDM-Projekten im September 2005 durch
das ProjektMechanismenGesetz (ProMechG) umgesetzt.
24
Die Zertifikate liegen nicht physisch vor, sondern es handelt sich um Einträge in einer
Datenbank, welche von der entsprechenden Behörde geführt wird, in Deutschland ist es die
Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt).
Der Handel mit EUAs startete wie geplant 2005 unabhängig vom Kyoto-Protokoll und die
Verteilung an die vom Handel betroffenen Anlagenbetreiber erfolgte in Deutschland durch
den Nationalen Allokationsplan I. Demnach sollten die betroffenen Anlagen zunächst in der
ersten Handelsperiode 2005-2008 mindestens 95% der Zertifikate kostenlos erhalten, in der
zweiten Handelsperiode dann mindestens 90%.
25
Tatsächlich erhielten die betroffenen
Anlagen in Deutschland durch den NAP I 100% der errechneten Zertifikate kostenlos.
Nichtsdestotrotz nehmen die Emissionen in der Bundesrepublik in den letzten Jahren
kontinuierlich ab. CO
2
repräsentiert 88% der ausgestoßenen Treibhausgase.
26
Deutschland konnte seinen Klimaschutzverpflichtungen nach dem Kyoto-Protokoll und des
Burden Sharings innerhalb der EU bereits nachkommen. Die Emissionen im Vergleich zu
1990 konnten demnach um 22,2% gesenkt werden, was einem Rückgang um 280 Millionen
Tonnen CO
2
entspricht.
27
21
(Die EU im Einsatz gegen den Klimawandel 2005), Seite 6
22
(BMU und DEHSt: Gesetze und Verordnungen 2009)
23
Richtlinie 2004/101/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Oktober 2004
24
(Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 2010)
25
Richtlinie 2003/87/EG des europäischen Parlaments und des Rates
26
(Daten zur Umwelt, Umweltbundesamt 2009)
27
(Presseinformation Nr. 03/2010, Umweltbundesamt 2010)
| 88
2.2
Wirkung des Emissionshandels
2.2.1
Kosten durch Emissionen
Das globale Klima kann als öffentliches Gut angesehen werden, da es die dafür nötigen
Kriterien nach Brümmerhoff
28
in vollem Maße erfüllt:
x Es handelt sich um ein Gut, welches von mehreren Wirtschaftssubjekten gleichzeitig
nutzbar ist und in gleichem Maße allen zur Verfügung steht. Die Nutzung durch
zusätzliche Konsumenten verursacht demnach keine Opportunitätskosten.
x Außerdem kann niemand von der Nutzung ,,aus ökonomischen oder technischen
Gründen ausgeschlossen werden".
Negative externe Effekte entstehen, wenn ein Produzent nur die für ihn direkt anfallenden
Kosten zu tragen hat, nicht aber die Kosten, welche für die Gesellschaft entstehen, wenn die
Umwelt oder das Klima geschädigt wird. Um diese externen Kosten zu internalisieren,
braucht es den Einsatz des Staates durch eine angemessene Umweltpolitik. Dadurch
können die externen Kosten auf den Verursacher umgelegt werden, sodass dieser
gezwungen wird, sein Handeln näher am Markt auszurichten. Dadurch richtet sich der Preis
nach den tatsächlich anfallenden Kosten.
29
Der Emissionshandel bietet hierbei eines der
wichtigsten und einfachsten Instrumente, um die Kosten der Klimaschädigung durch den
Ausstoß von Treibhausgasen dem Verursacher in Rechnung zu stellen.
2.2.2
Zukunftsorientierung durch den Emissionshandel
Der Handel mit Emissionsberechtigungen beeinflusst die Wirtschaft nachhaltig. Wenn der
Ausstoß von Treibhausgasen mit einem Marktpreis belegt wird, fließen die Emissionen
zwangsweise in das Kalkül der Produzenten mit ein. Dadurch ist derjenige Produzent,
welcher bei der Herstellung eines gleichen Produktes weniger Emissionen verursacht, im
Vorteil. Dies führt mittel- bis langfristig zu einer Entwicklung, welche weniger Emissionen zu
einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil macht und diejenigen Produzenten belastet
werden, welche mehr Zertifikate auf dem freien Markt einkaufen müssen.
28
(Brümmerhoff 2007), Seite 79
29
(Cezanne 2005), Seite 34
| 99
2.3
Abgrenzung der Begrifflichkeiten
Im Rahmen der öffentlich geführten Debatte zur globalen Erwärmung und der Emission von
Treibhausgasen werden viele Begrifflichkeiten synonym füreinander verwendet und eine
saubere Trennung ist nur schwer möglich. Für ein Verständnis dieser Arbeit und der
Thematik ist es daher unerlässlich, einige im Marketing häufig verwendete Begriffe zu
definieren und deren Bedeutung entsprechend aufzuarbeiten:
2.3.1
Der ökologische Fußabdruck
Für die Definition des ökologischen Fußabdrucks wird an dieser Stelle das Global Footprint
Network zu Rate gezogen. Das 2003 gegründete Netzwerk berechnet regelmäßig den
Ressourcenverbrauch von ganzen Ländern, Städten oder Personen. Dabei wird der Druck
gemessen, welcher von der Menschheit auf die Ökosysteme des Planeten ausgeübt wird.
Der ökologische Fußabdruck stellt die umfassendste Messgröße für die Nachhaltigkeit dar.
Mitunter wird erfasst, welche Land und Wasserfläche benötigt wird, um den gegenwärtigen
Konsum zu befriedigen. Es wird also nicht nur die Emission von Treibhausgasen gemessen,
sondern der ganze Einfluss des industriellen und privaten Wirtschaftens auf den Planeten.
30
2.3.2
Der Kohlenstoff-Fußabdruck
Der Kohlenstoff Fußabdruck, auch CO
2
-Footprint genannt, erfasst den Ausstoß an
Treibhausgasen eines Landes, einer Organisation oder einer Person. In der Klimadebatte
wird häufig darüber gesprochen, den Treibhauseffekt auf 2°C zum vorindustriellen Niveau zu
beschränken. Diese Position wird auch von der deutschen Regierung getragen.
31
Demnach
kann mithilfe des CO
2
-Footprints ausgerechnet werden, welche Mengen an CO
2
-
Äquivalenten einem Bundesbürger zustehen, um das angesprochene 2°C Ziel zu
erreichen.
32
30
(Global Footprint Network 2010)
31
(Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 2010)
32
(Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 2009)
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2010
- ISBN (eBook)
- 9783842832039
- DOI
- 10.3239/9783842832039
- Dateigröße
- 2.6 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Hochschule Reutlingen – ESB, Studiengang: B.Sc. Produktionsmanagement - Wirtschaftsingenieur
- Erscheinungsdatum
- 2012 (Mai)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- kompensation marketing emissionshandel ausgleichszahlung
- Produktsicherheit
- Diplom.de