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Case Management im Krankenhaus: Eine Aufgabe für die Pflege oder die Soziale Arbeit?

©2011 Studienarbeit 64 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In deutschen Krankenhäusern zeichnet sich seit der Einführung der Diagnosis Related Groups (kurz DRGs genannt) im Jahr 2003 eine deutliche Entwicklung in der Patientenbehandlung, Personalentwicklung und damit den veränderten Anforderungen an ein Krankenhaus ab. Dieses Fallpauschalensystem wird von Krankenhäusern zur Abrechnung von Behandlungsfällen genutzt und hat bis heute ihre Hauptaspekte in der Transparenz, der Wirtschaftlichkeit, der Qualität einer Behandlung und der Reduzierung von Behandlungstagen und somit auch der Kosten. Laut dem statistischen Bundesamt hat sich seit der Einführung der DRGs 2003 die Zahl der Krankenhäuser, ganz gleich welcher Größe und Lage, bis zum Jahr 2009 um 113 reduziert. Gleichzeitig sind die Fallzahlen je 100.000 Einwohner um 521.270 gestiegen. Die durchschnittliche Verweildauer liegt in 2009 bei 8,0 Tagen. Dem Trend nach zu urteilen, werden sich diese Zahlenbewegungen weiter fortsetzen. Folglich sieht sich jedes Krankenhaus den gesetzlichen Veränderungsprozessen und gesellschaftlichen Anforderungen ausgesetzt, um die Position am Markt zu halten und sich abzuheben von Krankenhäuser in Konkurrenz. Die Anforderungen begründen sich größtenteils in den Folgen der sinkenden Verweildauer in Krankenhäusern und vor allem in den Konsequenzen für die Patienten. So lag die Verweildauer beispielsweise bei Herzinsuffizienzpatienten im Jahr 2000 bei 14,3 Tagen, im Jahr 2009 nur noch bei 11,2 Tagen im Durchschnitt. Die Zahl der zu behandelnder Fälle ist in diesen neun Jahren jedoch um 123.968 gestiegen. Der Patient muss sich demnach noch früher darauf einstellen, mit seiner Erkrankung und den Begleitsituationen zuhause zurechtzukommen. Case Management ist dabei eine Methode, welche von Krankenhäusern zunehmend zur Unterstützung solcher Patienten, deren Defizite und Bedürfnisse angenommen und implementiert wird und damit eine Lücke im Versorgungsprozess schließen kann. Das Klinikum der Universität zu Köln und die Frankenwaldklinik Kronach sind zwei Beispiele für Krankenhäuser, welche die Vorteile dieser Methode erkannt haben. Neben der Herzinsuffizienz als somatische Erkrankung sind z.B. bei Männern ab 45 Jahren die psychischen Störungen infolge von Alkoholkonsum die häufigste Diagnose bei Behandlungen im Krankenhaus. Der Trend in der alternden und von Krankheiten betroffenen Gesellschaft scheint deutlich für neue Versorgungs- und Betreuungsstrukturen was das in Köln zu sprechen. Dazu kommt, dass die […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Yvonne Weber
Case Management im Krankenhaus: Eine Aufgabe für die Pflege oder die Soziale
Arbeit?
ISBN: 978-3-8428-2932-9
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2012
Zugl. Steinbeis-Hochschule Berlin, Berlin, Deutschland, Studienarbeit, 2011
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http://www.diplomica.de, Hamburg 2012

Studienarbeit
Yvonne
Weber
Steinbeis-Hochschule Berlin
Seite IV
Vorwort
In der vorliegenden Studienarbeit habe ich das Thema Case Management im Kran-
kenhaus aufgegriffen und bei der Bearbeitung den Blickwinkel auf Pflegekräfte und
Sozialarbeiter gerichtet. Case Management ist ein Arbeitsbereich, welcher scheinbar
nur langsam den praktischen Weg in die Krankenhäuser findet und auf Anhieb keiner
Berufsgruppe zuzuordnen scheint. Der Berufsstand der Sozialen Arbeit scheint Angst
zu haben, Pflege könnte ihnen ihre Aufgaben abnehmen. Aufgrund meiner praktischen
Erfahrungen mit Pflegekräften und Sozialarbeitern im Krankenhaus sowie meinem per-
sönlichen Interesse an der Thematik Case Management ist diese Arbeit entstanden.
Mein Dank gilt allen Personen, die diese Arbeit immer wieder zur Korrektur gelesen
haben und mir mit kritischem Blick, frischen Ideen, Aufmunterungen und viel Geduld
zur Seite standen.
Duisburg, den 02.08.2011
Yvonne Weber

Studienarbeit
Yvonne Weber
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Seite V
Inhaltsverzeichnis
Seite
Vorwort ...IV
Inhaltsverzeichnis ...V
Abbildungsverzeichnis...VI
Abkürzungen... VII
1
Einleitung ... 1
2
Case Management im Krankenhaus ... 3
2.1
Definition des Case Managements ... 3
2.2
Entstehung des Case Managements im Krankenhaus ... 4
2.3
Ziele des Case Managements im Krankenhaus ... 7
2.4
Aufgaben von Case Managern im Krankenhaus ... 10
2.5
Nutzen für ein Krankenhaus... 13
2.6
Kompetenzen und Arbeitsfelder des Case Managements ... 15
2.6.1
Ausbildung zum Case Manager ... 20
2.6.2
Der Bezug zur Ausbildung in der Pflege... 21
2.7
Case Management in der Entlassungsplanung ... 22
3
Soziale Arbeit im Krankenhaus... 23
3.1
Definitionen der Sozialen Arbeit ... 23
3.2
Entstehung der Sozialen Arbeit im Krankenhaus ... 24
3.3
Ziele der Sozialen Arbeit im Krankenhaus ... 26
3.4
Aufgaben der Sozialen Arbeit im Krankenhaus ... 28
3.5
Nutzen der Sozialen Arbeit für Patient und Krankenhaus ... 30
3.6
Kompetenzen der Sozialer Arbeit... 32
3.7
Ausbildung und Tätigkeitsfelder der Sozialen Arbeit ... 36
3.8
Sozialarbeiter im Entlassungsmanagement ... 39
3.8.1
Case Management als Aufgabe der Sozialen Arbeit ... 40
4
Case Management und der Pflegeberuf ... 43
5
Fazit ... 47
Quellenverzeichnis... 50

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Seite VI
Abbildungsverzeichnis
Seite
Abbildung 1: Fall- und Systemebene im Case Mangement ...11
Abbildung 2: Handlungskompetenzen im Case Management...17
Abbildung 3: Schlüsselkompetenzen Sozialer Arbeit...33

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Seite VII
Abkürzungen
B.A.
Bachelor of Arts
bspw.
Beispielsweise
BWL
Betriebswirtschaftslehre
bzw.
beziehungsweise
etc.
et cetera
DBfK
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe
DBSH
Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit
DGCC
Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management
DGS
Deutsche Gesellschaft für Sozialarbeit
DRG
Diagnosis
Related
Groups
MDK
Medizinscher Dienst der Krankenversicherung
SGB
Sozialgesetzbuch
sic
so
u.a.
unter
anderem
USA
United States of America
z.B.
zum
Beispiel

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Seite 1
1 Einleitung
In deutschen Krankenhäusern zeichnet sich seit der Einführung der Diagnosis Related
Groups (kurz DRGs genannt) im Jahr 2003 eine deutliche Entwicklung in der Patien-
tenbehandlung, Personalentwicklung und damit den veränderten Anforderungen an ein
Krankenhaus ab. Dieses Fallpauschalensystem wird von Krankenhäusern zur Abrech-
nung von Behandlungsfällen genutzt und hat bis heute ihre Hauptaspekte in der
Transparenz, der Wirtschaftlichkeit, der Qualität einer Behandlung und der Reduzie-
rung von Behandlungstagen und somit auch der Kosten.
1
Laut dem statistischen Bun-
desamt hat sich seit der Einführung der DRGs 2003 die Zahl der Krankenhäuser, ganz
gleich welcher Größe und Lage, bis zum Jahr 2009 um 113 reduziert. Gleichzeitig sind
die Fallzahlen je 100.000 Einwohner um 521.270 gestiegen. Die durchschnittliche Ver-
weildauer liegt in 2009 bei 8,0 Tagen. Dem Trend nach zu urteilen, werden sich diese
Zahlenbewegungen weiter fortsetzen.
2
Folglich sieht sich jedes Krankenhaus den ge-
setzlichen Veränderungsprozessen und gesellschaftlichen Anforderungen ausgesetzt,
um die Position am Markt zu halten und sich abzuheben von Krankenhäuser in Konkur-
renz. Die Anforderungen begründen sich größtenteils in den Folgen der sinkenden
Verweildauer in Krankenhäusern und vor allem in den Konsequenzen für die Patienten.
So lag die Verweildauer beispielsweise bei Herzinsuffizienzpatienten im Jahr 2000 bei
14,3 Tagen, im Jahr 2009 nur noch bei 11,2 Tagen im Durchschnitt. Die Zahl der zu
behandelnder Fälle ist in diesen neun Jahren jedoch um 123.968 gestiegen.
3
Der Pati-
ent muss sich demnach noch früher darauf einstellen, mit seiner Erkrankung und den
Begleitsituationen zuhause zurechtzukommen. Case Management ist dabei eine Me-
thode, welche von Krankenhäusern zunehmend zur Unterstützung solcher Patienten,
deren Defizite und Bedürfnisse angenommen und implementiert wird und damit eine
Lücke im Versorgungsprozess schließen kann. Das Klinikum der Universität zu Köln
1
Vgl. Rau, Ferdinand; Roeder, Norbert; Hensen, Peter (2009): Auswirkungen der DRG-
Einführung in Deutschland. Standortbestimmung und Perspektiven. Stuttgart: Kohlhammer Ver-
lag, S. 10.
2
Vgl. Statistisches Bundesamt (2009): Einrichtungen, Betten und Patientenbewegung. Internet:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Gesun
dheit/Krankenhaeuser/Tabellen/Content100/KrankenhaeuserJahre,templateId=renderPrint.psml
(Stand: 30.07.2011)
3
Vgl. Statistisches Bundesamt (2011): Diagnosedaten der Patienten und Patientinnen in Kran-
kenhäusern. Internet:
http://www.gbe-bund.de/oowa921-
install/servlet/oowa/aw92/dboowasys921.xwdevkit/xwd_init?gbe.isgbetol/xs_start_neu/&p_aid=i
&p_aid=22066809&nummer=550&p_sprache=D&p_indsp=-&p_aid=94341266
(Stand:
31.07.2011)

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und die Frankenwaldklinik Kronach sind zwei Beispiele für Krankenhäuser, welche die
Vorteile dieser Methode erkannt haben.
4
Neben der Herzinsuffizienz als somatische
Erkrankung sind z.B. bei Männern ab 45 Jahren die psychischen Störungen infolge von
Alkoholkonsum die häufigste Diagnose bei Behandlungen im Krankenhaus.
5
Der Trend
in der alternden und von Krankheiten betroffenen Gesellschaft scheint deutlich für neue
Versorgungs- und Betreuungsstrukturen was das in Köln zu sprechen. Dazu kommt,
dass die Nachsorge und Betreuung von multimorbiden Patienten durch den Hausarzt
zunehmend unkoordiniert und diskontinuierlich stattfindet. Die Betreuung ist aus Kos-
ten- und Zeitgründen stark auf die medikamentöse und technische Behandlung kon-
zentriert. Die Behandlung nach dem Krankenhaus läuft schnell Gefahr einzubrechen
und teure Wiedereinweisungen zu verursachen, wenn die Überwachung der Therapie
nicht gewährleistet ist.
6
Diese Studienarbeit befasst sich mit der Methode und Aufgabe
Case Management im Krankenhaus als Folge der gesellschaftlichen Anforderungen
und beleuchtet in diesem Tätigkeitsfeld die Berufsgruppen der Pflege und der Sozialen
Arbeit. Durch die Angaben des statistischen Bundesamtes zu den häufigsten Erkran-
kungen im Krankenhaus ist auf den ersten Blick nicht eindeutig zu beurteilen, ob die
Pflege oder die Soziale Arbeit die Aufgabe Case Management für sich allein beanspru-
chen können, da sowohl somatische wie psychosoziale Probleme in der Gesellschaft
nachweisbar dominieren. In den kommenden Kapiteln wird sowohl Case Management
im Krankenhaus als auch die Soziale Arbeit im Krankenhaus genauer betrachtet. Ne-
ben einer Definition der Begriffe wird sich die Verfasserin dieser Arbeit im zweiten Ka-
pitel mit der Entstehung, den Zielen und Nutzen von Case Management, den Aufgaben
und Kompetenzen von Case Managern sowie der Ausbildung in Case Management
auseinandersetzen. Der Vergleich zur Pflege wird zum Ende des zweiten Kapitels ge-
zogen, indem zum Einen der Bezug zur Pflegeausbildung gezogen wird und zum An-
deren das Case Management in der Entlassungsplanung näher beleuchtet wird. Das
dritte Kapitel dieser Arbeit setzt sich mit der Thematik der Sozialen Arbeit im Kranken-
haus auseinander. Um den Vergleich zum zweiten Kapitel zu ermöglichen, wird auch
im dritten Kapitel die Soziale Arbeit auf deren Entstehung im Krankenhaus, ihre Ziele,
4
Vgl. Wendt, Wolf Rainer; Löcherbach, Peter (2006): Case Management in der Entwicklung.
Stand und Perspektiven in der Praxis. Heidelberg: Economica Verlag, S. 11.
5
Vgl. Statistisches Bundesamt (2008): Krankenhauslandschaft im Umbruch. Internet:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pk/2008/Krankenh
aeuser/begleitheft__krankenhaeuser,property=file.pdf
(Stand: 31.07.2011)
6
Vgl. Gensichen, Jochen; Beyer, Martin; Küver, Claudia; Wang, Hongmei; Gerlach, Ferdinand
(2004): Case Management für Patienten mit Herzinsuffizienz in der ambulanten Versorgung ­
ein kritischer Review. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen,
Jahrgang 98, Heft 2, S. 143-154.

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Aufgaben, ihren Nutzen für ein Krankenhaus, ihre Kompetenzen und die Ausbildung
hin untersucht. Die Brücke zum Pflegeberuf wird noch einmal zum Ende dieser Arbeit
in Kapitel vier gebaut. Case Management und der Pflegeberuf werden auf ihre
Kombinierbarkeit miteinander in Vergleich gesetzt.
2
Case Management im Krankenhaus
Bei der Auseinandersetzung mit Case Management im Krankenhaus ist für das Ver-
ständnis und die Möglichkeit zur kritischen Auseinandersetzung eine Untergliederung
der Thematik notwendig. An vorderer Stelle muss zunächst eine Definition des Begrif-
fes Case Management stehen, um die Begrifflichkeit zu klären. Im Laufe dieses Kapi-
tels wird sich die Verfasserin dieser Studienarbeit dann mit der geschichtlichen Ent-
wicklung und den Zielen von Case Management beschäftigen, um dann den Übergang
zum Krankenhaus herstellen zu können. Das Kapitel 2 orientiert sich zunächst stark
am Case Management allgemein, schließt zum Ende des Kapitels jedoch die Lücke zur
Pflege, indem die Ausbildung in Krankenpflegeschulen und die Qualifizierung zum Ca-
se Manager miteinander in Verbindung gebracht werden.
2.1
Definition des Case Managements
Um sich mit der Problematik von Case Management im Krankenhaus auseinanderset-
zen zu können, benötigt es eine verständliche Definition und Auseinandersetzung mit
dem historischen Hintergrund. In der Literatur existiert eine Vielzahl von Definitionen zu
Case Management. Das bedeutet nicht, dass eine Definition mehr Gültigkeit oder Ge-
nauigkeit für sich beansprucht als eine andere. Die Deutsche Gesellschaft für Care und
Case Management (kurz DGCC genannt) hat als Beispiel 2011 eine Definition publi-
ziert:
,,Case Management ist eine Verfahrensweise in Humandiensten und ihrer
Organisation zu dem Zweck, bedarfsentsprechend im Einzelfall eine nötige
Unterstützung, Behandlung, Begleitung, Förderung und Versorgung von
Menschen angemessen zu bewerkstelligen. Der Handlungsansatz ist zu-
gleich ein Programm, nach dem Leistungsprozesse in einem System der
Versorgung und in einzelnen Bereichen des Sozial- und Gesundheitswe-
sens effektiv und effizient gesteuert werden können."
7
7
Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management (2011): Was ist Case Management.
Internet:
http://www.dgcc.de/wasistcm.html
(Stand: 27.07.2011)

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Case Management wird von der DGCC nicht als Aufgabe einer bestimmten Berufs-
gruppe definiert, sondern als allgemeine und humanistische Verfahrensweise und als
Programm für die Betreuung des einzelnen Falles in der Gesellschaft. Die Betonung in
dieser Definition liegt auf den Begriffen bedarfsentsprechend und Einzelfall. Aus der
Definition des DGCC sind bereits Hinweise zu den Aufgaben von Case Management
sowie der Unterteilung in Einzelfall und System zu entnehmen. Zu diesen Aufgaben
wird von der Verfasserin jedoch in Kapitel 2.4 Bezug genommen. Eine weitere Definiti-
on stammt von Schmid, Weatherly, Lutterloh, Seiler und Lägel aus dem Jahr 2008.
Dabei wird bereits ein konkreter Bezug vom Case Management zum Patienten und zu
den Prozessbestandteilen der Verfahrensweise Case Management genommen:
,,Case Management ist ein kooperativer Prozess, in dem Versorgungsan-
gelegenheiten und Dienstleistungen erhoben, geplant, implementiert, koor-
diniert, überwacht und evaluiert werden, um so den individuellen Versor-
gungsbedarf eines Patienten (...) abzudecken."
8
Diese Aussage ergänzt die Definition der DGCC um die Beschreibung des Case Ma-
nagements als kooperativen Prozess und bezieht sich bereits stärker auf den Dienst-
leistungsbereich Krankenhaus und dem Dienstleistungsempfänger, dem Patienten. In
den Kernaussagen stimmen die beiden beispielhaft angebrachten Definitionen jedoch
überein. Um diese nun auf den Krankenhausbereich übertragen zu können und An-
wendungen darzustellen, ist die Entstehungsgeschichte von Bedeutung und wird mit
dem folgenden Kapitel behandelt.
2.2
Entstehung des Case Managements im Krankenhaus
Ursprünglich hat das Konzept Case Management ist in der sozialen Einzelfallhilfe (dem
s.g. case work) seinen Anfang. Die Trennung von Fürsorglichkeit und Prozesssteue-
rung, und damit die Entfernung allein vom sozialen Fall, begründet sich jedoch in der
Historie.
9
Die Entwicklung von Case Management in Krankenhäusern geht zurück in
die 1970er Jahre in den USA und weiteren Ländern. Zu diesem Zeitpunkt wurde in
Anstalten für psychisch Kranke, geistig Behinderte oder auch Menschen mit einem
Pflegebedarf erkannt, dass eine lange Liegezeit die Kosten enorm steigern kann und
die Effektivität der Behandlung bzw. Betreuung dennoch nicht als besser eingestuft
8
Schmid, Elmar; Weatherly, John; Lutterloh, Klaus-Meyer; Seiler, Rainer; Lägel, Ralph (2008):
Patientencoaching, Gesundheitscoaching, Case Management. Methoden im Gesundheitsma-
nagement von morgen. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, S. 72.
9
Vgl. Wendt, Wolf Rainer (2008): Case Management im Sozial- und Gesundheitswesen. 4.
Aufl. Freiburg: Lambertus Verlag, S. 17.

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werden konnte. Vor allem aus Kostengründen wurden Patienten früher aus den Anstal-
ten entlassen, ganz gleich, ob sie weiterhin einen hohen Betreuungs- und Hilfebedarf
hatten. Beispielsweise reduzierte sich die Bettenzahl psychiatrischer Anstalten in Kali-
fornien innerhalb von 17 Jahren um 32000 Betten.
10
Die Erkenntnis, Hilfebedürftige
bzw. behinderte Menschen bräuchten besondere Hilfe im ambulanten Bereich, führte
1975 sogar zu einer verbindlichen Verankerung im Gesetz in den USA. Case Mana-
gement war zu diesem Zeitpunkt der Anfang der vernetzten Versorgung hilfebedürftiger
Menschen. Im Jahr 1977 bekam Case Management mit einem Unterstützungspro-
gramm für psychisch Kranke die erste bedeutende Rolle, indem spezielle Fachkräfte in
unbestimmter Anzahl Kontakt mit einem Patienten hielten und ihn nach seinem Bedarf
unterstützen konnten.
11
Auch in Großbritannien erkannte die Regierung um Thatcher
zu diesem Zeitpunkt, dass Versorgungskosten im Gesundheitswesen reduziert werden
mussten und verlangte nach mehr Produktivität, Kompetenz, Effektivität und Effizienz.
1983 empfahl eine, durch das britische Parlament beauftragte, Kommission die Einfüh-
rung von Case Management. Ziel war dabei die Steigerung von Kompetenz und Ver-
antwortung bei der Versorgung von Menschen. 1988 veröffentlichte die Regierung
Großbritanniens ihr Konzept zu Unterstützungs- und Dienstleistungsangeboten für älte-
re, psychisch und geistig kranke Bürger. Das Ziel sollte dabei sein, dass die genannten
Menschen möglichst ohne fremde Hilfe in ihrer häuslichen Umgebung leben und über-
leben konnten.
12
Im Jahr 1990 wurde erstmals im britischen Gesetz festgehalten, dass
die sogenannten Care Manager für die Erstellung von Einzelhilfsplänen und die Erfas-
sung eines Hilfebedarfs verantwortlich bzw. zuständig waren. Es gab somit feste An-
sprechpartner und Bezugspersonen, was auch durch das Gesetz festgeschrieben war.
Die offizielle amtliche Bezeichnung war daher Care Management anstelle von Case
Management. Bei der Bezeichnung des Falles hätten laut Aussage des britischen Mi-
nisteriums die Prozesse um die Versorgung eines hilfebedürftigen Menschen weniger
Beachtung gefunden. Als Betreuer wurden sogenannte Gemeindeschwestern ernannt
oder auch Sozialarbeiter, welche anfangs Probleme in der Durchführung der Aufgaben
eines Case Managers hatten.
13
So beschreibt Wendt (2008):
,,Die Sozialarbeiterschaft war zunächst von den neuen Aufgaben nicht sehr
erbaut: Organisieren, Planen, Mittelverwaltung, Aushandeln von Kontrak-
10
Vgl. Wendt, Wolf Rainer (2008): S. 18f.
11
Vgl. Wendt, Wolf Rainer (2008): S. 19.
12
Vgl. Wendt, Wolf Rainer (2008): S. 21.
13
Vgl. Wendt, Wolf Rainer (2008): S. 22.

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Seite 6
ten, ,,Einkaufen" von Diensten und die Überwachung von Leistungen schie-
nen wenig in das Selbstbild einer direkten personenbezogenen Fürsorge zu
passen."
14
Dies legte sich jedoch, da die Kompetenz eines Sozialarbeiters die Betreuung eines
komplexen Betreuungsfalles erforderte. In den USA wurde Case Management bald
selbstbewusst Bestandteil der Krankenpflege. 1985 wurden Aufgaben des Case Ma-
nagements erstmals in amerikanischen Krankenhäusern ausgeführt und der Pflege
zugeschrieben. Die Verbindung von Case Management und der Sozialen Arbeit wird in
den USA mittlerweile ignoriert.
15
Die Zahl der selbstständigen Case Manager in den
USA wächst rasant.
16
Seit der gesetzlichen Verankerung in Großbritannien griff das
Konzept auch auf andere europäische Länder über.
17
In Deutschland beginnt die Be-
deutung von Case Management im Gesundheitswesen besonders seit der Einführung
der DRGs an Zuwachs zu gewinnen. Durch die, vom statistischen Bundesamt veröf-
fentlichte, unterschiedliche Liegedauer bei den jeweiligen Krankheitsbildern und die
verstärkte Beachtung von Kosteneinsparungen müssen Alternativen in der Betreuung
und Unterstützung der Hilfedürftigen, Kranken und Alten gefunden und ergriffen wer-
den. Erwartungsgemäß wird die Liegedauer in den nächsten Jahren weiter sinken und
das durchschnittliche Alter wird weiterhin steigen. Alternative Verfahren in der Betreu-
ung und Steuerung von Fällen in Deutschland und die Diskussion über Case Manage-
ment wurden von Ewers und Schaeffer (2005) beschrieben:
,,Steuerungsverfahren wie Disease Management, Care Management,
Pathway Management oder (...) Case Management, wurden in Deutsch-
land erst Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts aufgegriffen
und in die Reformdiskussion eingebracht. (...) Aufgenommen wurde die
Diskussion über Case Management in Deutschland zunächst von der Sozi-
alarbeit. Anknüpfend an US-amerikanische und britische Vorbilder, wurden
verschiedene Konzeptbausteine kombiniert, auf das hiesige Sozial- und
Gesundheitswesen übertragen und unter der neuen Bezeichnung ,Unter-
stützungsmanagement` verbreitet."
18
Die Implementierung des Case Managements in Deutschland vollzog sich dem-
nach als Weiterentwicklung der amerikanischen und britischen Verfahren und
aus den Rahmenbedingungen des Fallpauschalensystems. Der Begriff Unter-
14
Wendt, Wolf Rainer (2008): S. 22.
15
Vgl. Wendt, Wolf Rainer (2008): S. 23f.
16
Vgl. Wendt, Wolf Rainer (2008): S. 30.
17
Vgl. Wendt, Wolf Rainer; Löcherbach, Peter (2006): S. 8.
18
Ewers, Michael; Schaeffer, Doris (2005): Case Management in Theorie und Praxis. 2. Aufl.
Bern: Hans Huber Verlag, S. 10ff.

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Seite 7
stützungsmanagement ermöglicht eine einfache Bezeichnung für Fachfremde,
z.B. Patienten. Was das Ziel dieses Managements ist, ergibt sich teilweise schon
aus der Begrifflichkeit und wird im folgenden Kapitel näher erklärt.
2.3
Ziele des Case Managements im Krankenhaus
Was das Ziel und die Kernaussage von Case Management in der klinischen Versor-
gung darstellt, beschrieben Schmid, Weatherly, Lutterloh, Seiler und Lägel (2008) tref-
fend:
,,Case Management hat (...) zum Ziel, in einer konkreten Versorgungssitua-
tion den individuellen Versorgungsbedarf herauszufinden und die entspre-
chenden Maßnahmen, die in dieser Versorgungssituation vorhanden sind,
zugunsten der Versorgungsqualität zum Einsatz zu bringen. Case Mana-
gement bezieht sich auf einen konkreten Patienten in einer konkreten Ver-
sorgungssituation. Case Management ist daher einzelfall- und anbieterbe-
zogen, wobei die Tätigkeit des Case Managers durchaus auch Bezüge zu
weiteren Leistungserbringern haben kann, wenn direkte Schnittstellen und
ein Interesse der Trägereinrichtung des Case Managers an dieser Schnitt-
stellenwahrnehmung bestehen. Dies kann dort der Fall sein, wo bspw. im
Rahmen von Systemen der Integrierten Versorgung die Schnittstellenfunk-
tion essenziell und auch definierter Teil des Leistungsangebotes ist."
19
Bezugnehmend auf dieses Zitat wird klar, dass Case Management nur zielorientiert
arbeiten kann, wenn die Indikationen für dieses Konzept konkret beschrieben und fest-
gesetzt sind. Die Arbeit mit Schnittstellen bildet dabei die Möglichkeit, Versorgungslü-
cken interdisziplinär zu erkennen und zu schließen. Das Ziel ist demnach die allumfas-
sende Betreuung eines Patienten im Krankenhaus und weiteren Verlauf. Aufgrund der
Veränderungen in den Kosten- und Abrechungsstrukturen im deutschen Gesundheits-
system sowie des demographischen Wandels müssen neue Tätigkeitsfelder mit dem
Prinzip des Case Managements eröffnet werden. Dieses Erfordernis lässt sich beson-
ders durch die, zu Beginn dieser Arbeit beschriebenen, Rahmenbedingungen von
Krankenhäusern nachvollziehen. Der Zwiespalt im deutschen Gesundheitssystem be-
steht heutzutage darin, dass die Modernität im technischen und medizinischen Bereich
zunimmt, um den zukünftigen Anforderungen einer alternden Gesellschaft zu begeg-
nen, die Patienten jedoch, ganz gleich welchen Alters, immer früher aus den Kranken-
häusern entlassen werden, weil diese sonst nicht mehr einsparend arbeiten können.
Die Begründung ergibt sich aus der Problematik der frühen Entlassungen, Ressour-
19
Schmid, Elmar; Weatherly, John; Lutterloh, Klaus-Meyer; Seiler, Rainer; Lägel, Ralph (2008):
S. 72.

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censchonung und Konzentration auf die eigene Spezialisierung und Arbeit mit externen
Leistungsanbietern.
20
Wird die Behandlung beschleunigt, kann der Patient früher ent-
lassen werden und vorhandene Kapazitäten können erneut genutzt werden.
21
Die
Probleme, welche sich jedoch daraus ergeben, können eine schlechte Nachversor-
gung, zunehmende Ratlosigkeit bei der älteren Generation und der Drehtüreffekt mit
häufigen Wiedereinweisungen sein. Der Drehtüreffekt kann sich aber auch in einer
schlechten Schnittstellenarbeit begründen.
22
Um Einsparungen zu erwirken, versuchen
Krankenhäuser die Patienten im Rahmen der mittleren und unteren Grenzverweildauer
zu entlassen.
23
Daraus resultieren immer frühere Entlassungen, besonders bei Alten,
chronisch Kranken und pflegebedürftigen Menschen, haben einen erhöhten Arbeits-
aufwand für die Mitarbeiter in der Entlassungsplanung und Überleitungspflege eines
Krankenhauses zur Folge. Zudem ist es nicht nur die Krankheit, welche einen Men-
schen hilfebedürftig macht, sondern gleichermaßen die zunehmende soziale Isolation
in der Gesellschaft, da die Zahl der Kinder pro Familie sinkt. Besonders Frauen trifft
der Umstand der Isolation im Alter und bei Krankheit.
24
Bei der kommenden älteren
Gesellschaft besteht die Gefahr, die Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt
nicht mehr durch Kinder und Familienangehörige, z.B. Töchter, meistern zu können.
Familienmitglieder, welche für die Organisation des Haushaltes und der Administration
während eines Krankenhausaufenthaltes zuständig sind bzw. sein können, fehlen so-
mit als Ressource. An dieser Stelle sind die Bedeutung und besonders das Ziel von
Case Management zu sehen. Das Ziel, eine Versorgung im Prozess zu sichern, hat
gerade im Hinblick auf den demographischen Wandel Vorrang. Es ist schlichtweg
kaum mehr möglich, das Krankenhaus nur zur Behandlung zu betreten und mit dem
Entlassungstermin wieder zu verlassen. Die Krankenhäuser haben mit dem im Gesetz
verankerten Versorgungsauftrag die Pflicht, die Behandlung des Patienten im Kran-
kenhaus dafür zu nutzen, ihm die notwendige Fürsorge und Versorgung zukommen zu
lassen. So steht es im Sozialgesetzbuch geschrieben:
20
Vgl. Pöppel, Karin (2010): Hilfe ­ ich muss ins Krankenhaus. Patient sein und trotzdem
Mensch bleiben. Berlin: Pro Business Verlag, S. 8.
21
Vgl. Blum, Marion (2009): Verweildauermanagement ­ Eine Chance der Pflege? Norderstedt:
Grin Verlag, S. 12.
22
Vgl. Dangel, Bärbel (2004): Pflegerische Entlassungsplanung. Ansatz und Umsetzung mit
dem Expertenstandard. München: Urban & Fischer Verlag, S. 1.
23
Vgl. Fleßa, Steffen (2008): Grundzüge der Krankenhaussteuerung. München: Oldenbourg
Wissenschaftsverlag, S. 152.
24
Vgl. Gleich, Johann Michael (2009): Familie heute. Aktuelle Lage, Orientierungen und Hilfe-
stellungen. Opladen: Barbara Budrich Verlag, S. 15.

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,,Die Krankenhausbehandlung umfaßt [sic!] im Rahmen des Versorgungs-
auftrages des Krankenhauses alle Leistungen, die im Einzelfall nach Art
und Schwere der Krankheit für die medizinische Versorgung der Versicher-
ten im Krankenhaus notwendig sind, insbesondere (...) Krankenpflege,
Versorgung mit Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln, Unterkunft und Verpflegung
(...)"
25
Zur weiteren Für- und Nachsorge zählt auch die Betrachtung des sozialen Umfeldes.
Bisher leisten diese Aufgabe teilweise die pflegerischen Entlassungsmanager eines
Krankenhauses oder auch die Sozialarbeiter, deren Bedeutung im Verlauf dieser Arbeit
beschrieben wird. Case Manager können den Einzelfall im Krankenhaus betreuen, den
Menschen in der Gesamtheit des Krankenhausprozesses betrachten und nicht nur
Phasen des Krankenhausaufenthaltes begleiten bzw. unterstützen. Der Case Manager
hat im optimierten Fall das Ziel, Ansprechpartner von der Aufnahme bis zur Entlassung
zu sein und kann, seiner Aufgabe entsprechend, zielorientiert arbeiten. Case Manage-
ment ist jedoch nicht auf jeden Fall im Krankenhaus zu übertragen. So muss abgewo-
gen werden, wo die Indikationen für Case Management greifen und welche Patienten
das Ziel eines Unterstützungsmanagements sind. Patienten mit einem Unterstützungs-
bedarf sind nicht sofort ein Case-Management-Fall.
26
Es bedarf der genauen Betrach-
tung der Komplexität eines Falles und der Entscheidung zur Handlungsnotwendigkeit
auf einer Fall- oder Systemebene. Hat der Patient bzw. der Klient nur ein Problem,
welches Information und Beratung erfordert, so bedarf es nicht dem Einsatz der Me-
thode des Case Managements.
27
Zippel und Kraus (2003) beschreiben das Ziel von
Case Management in folgender Weise:
,,Dieses hat seine Berechtigung nur dort, wo es gilt, komplexe und mehrdi-
mensionale Problemlagen anzugehen und einen Versorgungszusammen-
hang zu bearbeiten. In diesem Rahmen sind eine Vielzahl von Dienstleis-
tungen und Dienstleistungserbringern zu koordinieren und in einen
durchdachten und kontrollierten Unterstützungsprozess zu integrieren."
28
Um als Case Manager die Ziele von Koordination und Kontrolle im Unterstüt-
zungsprozess zu erreichen, sind konkrete Aufgaben notwendig. Diese Aufgaben
25
Sozialgesetzbuch SGB I bis SGB XI (2010): §39 SGB V Abs. 1 Krankenhausbehandlung.
Regensburg: Walhalla und Praetoria Verlag, S. 442.
26
Vgl. Bojack, Barbara; Brecht, Elke; Derr, Christina (2010): Alter, Sucht und Case Manage-
ment. Case Management als sinnvolles Unterstützungsmanagement bei Suchtproblematik im
Alter. Bremen: Europäischer Hochschulverlag, S. 110.
27
Vgl. Zippel, Christian; Kraus, Sibylle (2003): Soziale Arbeit mit alten Menschen. Sozialarbeit
in der Altenhilfe, Geriatrie und Gerontopsychiatrie. Berlin: Weißensee Verlag, S. 122.
28
Zippel, Christian; Kraus, Sibylle (2003): S. 122.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783842829329
DOI
10.3239/9783842829329
Dateigröße
614 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Steinbeis-Hochschule Berlin – Sozial- und Pflegewissenschaft, Studiengang Public Healthcare and Case Management
Erscheinungsdatum
2012 (Februar)
Note
3,2
Schlagworte
case management soziale arbeit krankenhaus entlassungsmanagement pflege
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Titel: Case Management im Krankenhaus: Eine Aufgabe für die Pflege oder die Soziale Arbeit?
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