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Umsetzung von 4PL-Konzepten in Logistikunternehmen

Am Beispiel der Supply Chain der Automobilindustrie

©2008 Diplomarbeit 84 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Logistik-Dienstleistungsmarkt unterliegt einer hohen Entwicklungsdynamik und ist von permanenten Veränderungen innerhalb der letzten Jahre gekennzeichnet. Während sich die Logistik-Dienstleistungen in den 70er-Jahren noch auf die klassischen Transport-, Umschlags- und Lagerungs- (TUL-)tätigkeiten beschränkten, werden heutzutage ganzheitliche Systemleistungen vom Kunden erwartet.
Diese Entwicklung wurde von der Globalisierung und dem zunehmenden Outsourcing-Trend begünstigt und vorangetrieben. Die Kunden konzentrieren sich vermehrt auf die eigenen Kernkompetenzen und agieren oftmals weltweit, so dass das Logistik-Outsourcing zu einer strategischen Entscheidung avancierte. Oftmals werden mit dem Logistik-Outsourcing und der Forderung nach kompletten logistischen Leistungspaketen die Begriffe Fourth Party Logistics (4PL) sowie Lead Logistics Providing in Verbindung gebracht.
Innerhalb der Systemleistungen übernehmen die Logistik-Dienstleister (LDL) die Integration verschiedener Wertschöpfungsstufen, die vor- oder nachgelagert sein können, und führen Planungs-, Steuerungs-, Koordinations-, Optimierungs- und Kontrollaufgaben aus. Die Logistik-Dienstleister stützen sich dabei verstärkt auf Informationstechnologien und strukturieren die komplette Wertschöpfungskette und das Unternehmensnetzwerk neu.
Im Rahmen der Diplomarbeit wird ein Lösungskonzept zur Umsetzung von Fourth Party Logistics in einem Logistikunternehmen am Beispiel der Automobilindustrie entwickelt. Dieses „4PL-Lösungsmodell“ gibt eine Anleitung für den Aufbau von 4PL-Providern und eine Vorgehensweise für die Umsetzung von 4PL in einem Logistikunternehmen.
Dabei wird der Untersuchungsschwerpunkt auf die Inbound-Logistik, also die Beschaffungslogistik, gelegt. Die Leergutrückführung (LGRF), die Distribution und der After Sales Service werden nur am Rande erwähnt.
Die Aufgabenstellung dieser Diplomarbeit besteht darin, alle notwendigen Schritte zur Erstellung dieses praxisnahen Modells für die Umsetzung von 4PL-Konzepten zu erarbeiten.
Innerhalb der Diplomarbeit werden die Kernaufgaben eines 4PL Providers sowie die Erfolgsfaktoren und wichtigsten Basisvoraussetzungen für das Gelingen eines 4PL-Konzeptes ermittelt. Die Hauptaufgabe besteht darin, ein Umsetzungs-Modell für die Entwicklung von Logistikunternehmen zu 4PL-Providern für die Automobilindustrie und eine geeignete Methode zur Partnerauswahl zu entwerfen. Dazu wird im Rahmen des […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Melanie Lischke
Umsetzung von 4PL-Konzepten in Logistikunternehmen
Am Beispiel der Supply Chain der Automobilindustrie
ISBN: 978-3-8366-1106-0
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Fachhochschule Gelsenkirchen, Gelsenkirchen, Deutschland, Diplomarbeit, 2008
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

- I -
Danksagung
Insbesondere möchte ich mich bei Hr. Prof. Dr. Klaus-Michael Fortmann und Fr.
Prof. Dr. Karin Küffmann für die intensive Betreuung meiner Diplomarbeit bedan-
ken.
Besonderer Dank gebührt auch Hr. Adolf T. Schneider (Geschäftsführer der Schnei-
der System GmbH) und Hr. Dr. Matthias Witt (Leiter Öffentlicher Sektor der DHL
Exel Supply Chain) für die Begleitung der Diplomarbeit sowie für Kritik und zahl-
reiche positive Impulse.
Für umfangreiche Interviews, kritische Diskussionen und viele Hinweise, die zum
Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben, gilt mein Dank Hr. Dries van Hoeymissen
(Manager Business Development & Key Account Management der DHL Exel Supp-
ly Chain), Hr. Markus Reck (Corporate Contract Logistics / SCM der Schenker
Deutschland AG), Hr. Frank Erhardt (Manager Business Development & Key Ac-
count Management der DHL Exel Supply Chain) sowie Hr. Lutz Schermann (Assis-
tent der Niederlassungsleitung, Freiburg der Dachser GmbH & Co. KG).
Februar 2008
Melanie Lischke

- III -
Inhaltsverzeichnis
Danksagung... I
Abkürzungsverzeichnis ...V
Abbildungsverzeichnis ...VII
1
Einleitung ...1
1.1 Zielsetzung...1
1.2 Aufgabenstellung...2
1.3 Vorgehensweise...2
2
Theoretische und methodische Grundlagen...4
2.1
Supply Chain Management ...4
2.1.1
Definition und Bedeutung des SCM...4
2.1.2
Ziele und Grundgedanken des SCM...5
2.2 Outsourcing
Konzepte ...7
2.2.1
Definition von Outsourcing ...7
2.2.2
Ziele, Chancen und Risiken des Outsourcings ...7
2.3
Arten des Logistik-Outsourcing ...9
2.3.1
Second Party Logistics ...10
2.3.2 Third
Party
Logistics ...10
2.3.3
Fourth Party Logistics ...11
2.3.4
Lead Logistics Providing...13
2.4
Methoden und Tools...14
2.4.1 Nutzwertanalyse ...15
2.4.2 Materialflussanalyse ...16
2.4.3 Strukturiertes
Interview ...17
3
Fourth Party Logistics-Konzepte und praktische Umsetzungen ...19
3.1
Beispiele in der Praxis ...19
3.1.1
General Motors Fourth Party Logistics-Provider Vector SCM...19
3.1.2
Schenker als Lead Logistics Provider bei Kautex ...20
3.1.3
DHL als Lead Logistics Provider bei Ford...22
3.1.4
Lead Logistics Providing-Angebot von Dachser...23
3.2
Auswahl geeigneter Netzwerkpartner ...24
3.3
Kritische Erfolgsfaktoren für Fourth Party Logistics ...25
3.4
Aufgabenspektrum der am Netzwerk beteiligten Parteien ...28
3.4.1
Aufgabenspektrum des Netzwerkintegrators...28
3.4.2
Aufgaben weiterer beteiligter Parteien ...31
3.5
Vor- und Nachteile der bisher umgesetzten Projekte ...32
4
4PL-Lösungsmodell am Beispiel der Automobilindustrie ...37
4.1
Besonderheiten der Automobilindustrie...37
4.1.1
Anforderungen der Automobilindustrie an Fourth Party Logistics-
Konzepte...37
4.1.2
Logistikanforderungen der Automobilindustrie ...38
4.2 Umsetzungsprobleme ...41

- IV -
4.3
Soll-Konzept für den Aufbau eines Lead Logistics Providers ...44
4.3.1 Basisvoraussetzungen ...45
4.3.2
Anforderungen des Lead Logistics Providers an den Hersteller ...46
4.3.3
Service Level Agreements in der Vertragsgestaltung ...47
4.3.4 Strategische
Netzwerkgestaltung...51
4.3.5 Anwendungs-Architektur ...54
4.3.6 Partnerauswahl...56
4.3.7 Aufbauorganisation...58
4.3.8 Einführungsstufenplan...61
4.4
Einführung der Logistikorganisation...64
4.4.1 Ablauforganisation ...64
4.4.2 Controlling...66
5
Zusammenfassung und Ausblick...69
Anlage ...71
Literaturverzeichnis ...72

- V -
Abkürzungsverzeichnis
2PL
Second Party Logistics
3PL
Third Party Logistics
4PL
Fourth Party Logistics
EAI
Enterprise Application Integration
ED
Einzeldienstleister
EDI
European Data Interchange
F&E
Forschung und Entwicklung
FTL
Full truckload
IT
Informationstechnologie
IT-SP
IT-Solution Provider
JIS
Just-in-Sequence
JIT
Just-in-Time
KPI
Key Performance Indicators
LDL
Logistik-Dienstleister
LGRF
Leergutrückführung
LLP
Lead Logistics Provider
LTL
Less than truckload
Mngt
Management
MRP II
Manufacturing Resource Planning
ODETTE
Organisation for Data Exchange by TeleTransmission in Europe
OEM
Original Equipment Manufacturer
PFEP
plan for every part
ReWe
Rechnungswesen
SCEM
Supply Chain Event Management
SCM
Supply Chain Management
TUL
Transport, Umschlag, Lagerung
VSCD
Vector Supply Chain Demand
WBZ
Wiederbeschaffungszeit

- VII -
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit ...3
Abbildung 2:
Integrierte Supply Chain...5
Abbildung 3:
Erfolgspotenziale des Supply Chain Managements ...6
Abbildung 4:
Chancen und Risiken des Outsourcings ...8
Abbildung 5:
Pyramide der Logistik-Dienstleister...9
Abbildung 6:
Unterschiede zwischen den 3PL- und 4PL-Ansätzen...12
Abbildung 7:
Gegenüberstellung von 4PL und LLP ...14
Abbildung 8:
Nutzwertanalyse ...15
Abbildung 9:
Von-Nach-Matrix (t/Monat) und Sankey-Diagramm (t/Monat)...16
Abbildung 10:
Drei Schritte eines strukturierten Interviews ...17
Abbildung 11:
Partner im 4PL-Netzwerk...24
Abbildung 12:
Kooperationsvoraussetzungen ...26
Abbildung 13:
Aufgabenspektrum des Fourth Party Logistics-Providers...29
Abbildung 14:
Aufgaben weiterer am 4PL-Netzwerk beteiligter Parteien...31
Abbildung 15:
Vor- und Nachteile des 4PL-Konzeptes ...33
Abbildung 16:
Vor- und Nachteile des LLP-Konzeptes...35
Abbildung 17:
Modular Sourcing & Typologie der Lieferanten...39
Abbildung 18:
Konventionelles Anlieferkonzept vs. JIT-/ JIS-Konzepte...40
Abbildung 19:
Erfüllung der Anforderungen der Automobilindustrie durch LLP
und 4PL...42
Abbildung 20:
Service Pyramide von 3PL, LLP und 4PL ...43
Abbildung 21:
Basisvoraussetzungen und Aufbau eines LLP-Konzeptes ...45
Abbildung 22:
Zentrale vs. dezentrale Organisationsstruktur ...46
Abbildung 23:
Key Performance Indicators innerhalb der Service Level
Agreements...49
Abbildung 24: Beispiel einer Bonus-Malus-Regelung anhand der
Fehllieferungsquote ...50
Abbildung 25:
Unterschied zwischen Werk- und Lieferanten-basierten
Netzwerken...51
Abbildung 26:
Materialflussanalyse bei einem Werk-basierten Netzwerk ...52
Abbildung 27:
Verbesserung des Materialflusses durch ein Lieferanten-basiertes
Netzwerk...53
Abbildung 28:
IT-Anwendungs-Architekur in einem LLP-Netzwerk...54
Abbildung 29:
Nutzwertanalyse zur Selektion von Logistik-Dienstleistern ...57
Abbildung 30:
Aufbauorganisation eines Lead Logistics Providers ...59
Abbildung 31:
Einführungsstufenplan...62
Abbildung 32:
Kostenkalkulation und Ermittlung des Einsparpotentials ...63
Abbildung 33:
Ablauforganisation ...65
Abbildung 34:
Controlling-Zyklus ...67

- 1 -
1 Einleitung
Der Logistik-Dienstleistungsmarkt unterliegt einer hohen Entwicklungsdynamik und
ist von permanenten Veränderungen innerhalb der letzten Jahre gekennzeichnet.
Während sich die Logistik-Dienstleistungen in den 70er-Jahren noch auf die klassi-
schen Transport-, Umschlags- und Lagerungs- (TUL-)tätigkeiten beschränkten, wer-
den heutzutage ganzheitliche Systemleistungen vom Kunden erwartet.
1
Diese Entwicklung wurde von der Globalisierung und dem zunehmenden Outsour-
cing-Trend begünstigt und vorangetrieben. Die Kunden konzentrieren sich vermehrt
auf die eigenen Kernkompetenzen und agieren oftmals weltweit, so dass das Logis-
tik-Outsourcing zu einer strategischen Entscheidung avancierte. Oftmals werden mit
dem Logistik-Outsourcing und der Forderung nach kompletten logistischen Leis-
tungspaketen die Begriffe Fourth Party Logistics (4PL) sowie Lead Logistics Provi-
ding in Verbindung gebracht.
Innerhalb der Systemleistungen übernehmen die Logistik-Dienstleister (LDL) die
Integration verschiedener Wertschöpfungsstufen, die vor- oder nachgelagert sein
können, und führen Planungs-, Steuerungs-, Koordinations-, Optimierungs- und
Kontrollaufgaben aus.
2
Die Logistik-Dienstleister stützen sich dabei verstärkt auf
Informationstechnologien und strukturieren die komplette Wertschöpfungskette und
das Unternehmensnetzwerk neu.
1.1 Zielsetzung
Im Rahmen der Diplomarbeit wird ein Lösungskonzept zur Umsetzung von Fourth
Party Logistics in einem Logistikunternehmen am Beispiel der Automobilindustrie
entwickelt. Dieses ,,4PL-Lösungsmodell" gibt eine Anleitung für den Aufbau von
4PL-Providern und eine Vorgehensweise für die Umsetzung von 4PL in einem Lo-
gistikunternehmen.
Dabei wird der Untersuchungsschwerpunkt auf die Inbound-Logistik, also die Be-
schaffungslogistik, gelegt. Die Leergutrückführung (LGRF), die Distribution und der
After Sales Service werden nur am Rande erwähnt.
1
Vgl. Schmitt (2006), S. 1-3
2
Vgl. Bach, Buchholz, Eichner (2003), S. 370-371

- 2 -
1.2 Aufgabenstellung
Die Aufgabenstellung dieser Diplomarbeit besteht darin, alle notwendigen Schritte
zur Erstellung dieses praxisnahen Modells für die Umsetzung von 4PL-Konzepten zu
erarbeiten.
Innerhalb der Diplomarbeit werden die Kernaufgaben eines 4PL Providers sowie die
Erfolgsfaktoren und wichtigsten Basisvoraussetzungen für das Gelingen eines 4PL-
Konzeptes ermittelt. Die Hauptaufgabe besteht darin, ein Umsetzungs-Modell für die
Entwicklung von Logistikunternehmen zu 4PL-Providern für die Automobilindustrie
und eine geeignete Methode zur Partnerauswahl zu entwerfen. Dazu wird im Rah-
men des 4PL-RealisierungsKonzeptes ein Soll-Schema erstellt, das sowohl die stra-
tegische Netzwerk- und die Vertragsgestaltung als auch die Informationstechnologie
(IT) berücksichtigt, sowie die Aufbau- und Ablauforganisationen beinhaltet. Das
Modell gibt Handlungsempfehlungen für die Umsetzung und führt die einzelnen Pla-
nungs- und Realisierungsschritte auf.
1.3 Vorgehensweise
Wie in der Abbildung 1 dargestellt, wird in der Diplomarbeit zuerst ein Überblick
über die wichtigsten theoretischen und methodischen Grundlagen gegeben. In diesem
Kapitel werden die Begriffe Supply Chain Management (SCM) und Outsourcing
Konzepte, inklusive Second, Third und Fourth Party Logistics und Lead Logistics
Providing, aufgegriffen und erläutert sowie die Methoden und Tools, die in der Dip-
lomarbeit verwendet werden, vorgestellt.
Das darauf folgende Kapitel befasst sich mit 4PL-Konzepten und gibt zunächst einen
Überblick über die Praxisbeispiele für umgesetzte Konzepte und das Dienstleistungs-
angebot zum Thema Lead Logistics Providing und Fourth Party Logistics. Darüber
hinaus werden die kritischen Erfolgsfaktoren von 4PL, insbesondere die Auswahl
geeigneter Netzwerkpartner, und die Aufgabenspektren der am 4PL-Netzwerk betei-
ligten Parteien betrachtet. Dieses Kapitel wird durch eine Gegenüberstellung der
Vor- und Nachteile solcher Netzwerke abgeschlossen.
Anschließend wird ein Konzept für die Umsetzung von 4PL am Beispiel der Auto-
mobilindustrie entwickelt, welches sich aus Besonderheiten der Automobilindustrie,
Soll-Konzept für den Aufbau eines 4PL-Providers und Vorgehensweise zur Umset-
zung zusammensetzt.

- 3 -
Dieser Abschnitt bildet den Hauptteil der Arbeit und besteht darin, zuerst die Beson-
derheiten der Automobilindustrie, die Kundenanforderungen der Hersteller an 4PL-
Konzepte, als auch die logistischen Anforderungen dieser Branche darzustellen.
Abbildung 1: Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
Anschließend wird die Vorgehensweise für ein Projekt zur Umsetzung von 4PL erar-
beitet. Dazu wird zuerst ein Soll-Konzept entworfen, wobei auf die Basisvorausset-
zungen, die Anforderungen des Netzwerkintegrators an den Hersteller, den strategi-
schen Aufbau des Netzwerkes inklusive Partnerauswahl und die Vertragsgestaltung
eingegangen wird. In diesen Abschnitt fügen sich zusätzlich die IT-Anwendungs-
Architektur, der Einführungsstufenplan und die Aufbauorganisation ein. Abgerundet
wird dieses Kapitel durch die Phase der Realisierung und somit der Beschreibung der
Ablauforganisation und des Controllings.
Den Abschluss der Diplomarbeit bildet das Kapitel Zusammenfassung und Ausblick,
in dem die wichtigsten Erkenntnisse der Diplomarbeit resümiert werden.
1.
Ein-
leitung
3.
4PL-Konzepte
& praktische
Umsetzungen
4.
4PL-Lösungs-Modell
am Beispiel der
Automobilindustrie
2. Theoretische & methodische
Grundlagen
Netzwerkgestaltung
Partnerauswahl
Service Level Agreements
Anwendungs-Architektur
Aufbauorganisation
SCM
Outsourcing
Nutzwert- & Wa-
renstromanalyse
Ablauforganisation
Controlling
Praxisbeispiele
Erfolgsfaktoren
Aufgabenspektren
Vor- & Nachteile
Besonderheiten der AI
5.
Zusammen-
fassung &
Ausblick

- 4 -
2 Theoretische und methodische Grundlagen
Dieses Kapitel dient dazu, einen Überblick über
die theoretischen und methodischen Grundlagen
zu verschaffen und geht zuerst auf das Supply
Chain Management und Outsourcing Konzepte
ein. Einen weiteren Bestandteil bildet die Differenzierung zwischen Second, Third
und Fourth Party Logistics, sowie Lead Logistics Providern und deren Dienstleis-
tungsangeboten. Abgeschlossen wird dieser Abschnitt durch die Nutzwert- und Ma-
terialflussanalysen, die innerhalb dieser Diplomarbeit verwendet werden, sowie der
Vorgehensweise bei strukturierten Interviews.
2.1 Supply Chain Management
Das Supply Chain Management hat innerhalb der letzten 15 Jahre stark an Bedeu-
tung gewonnen und ist aus dem logistischen Bereich nicht mehr wegzudenken. Es
berücksichtigt alle Prozesse der Wertschöpfungskette und erleichtert die Steuerung
und Optimierung der Supply Chain. Im Folgenden werden der Begriff des SCM de-
finiert und die Ziele dieses Konzeptes dargelegt.
2.1.1 Definition und Bedeutung des SCM
Nach Cooper, Lambert und Pagh lässt sich Supply Chain Management als ,,The inte-
gration of all key business processes across the supply chain"
3
definieren. Das
Global Supply Chain Forum lieferte 1998 nachfolgende Definition:
,,Supply Chain Management deals with the management of materials, information
and financial flows in a network consisting of suppliers, manufacturers, distributors
and customers. The coordination and integration of these flows within and across
companies are critical in effective supply chain management."
4
Auf Deutsch versteht man unter Supply Chain Management die unternehmensüber-
greifende und ganzheitliche Betrachtung sowie Koordination aller physischen Güter-
3
Eisenbarth (2003), S. 33
4
Vahrenkamp, Siepermann (2005), S. 25
1.
3.
4.
2.
5.

- 5 -
ströme und der damit verbundenen Informations- und Zahlungsströme der komplet-
ten Wertschöpfungskette. Das Supply Chain Management umfasst somit alle Prozes-
se von der Rohstoffgewinnung bis zum Verkauf bzw. der Auslieferung an den End-
kunden. Es entspricht einem strategischen Unternehmensführungskonzept, welches
darauf ausgerichtet ist, die Geschäftsprozesse entlang der Supply Chain zur größt-
möglichen Kundenzufriedenheit zu gestalten.
5
Diese Definition und Ausführung des
Supply Chain Managements dient als Arbeitsgrundlage der Diplomarbeit.
Abbildung 2: Integrierte Supply Chain
6
Wie in der oben dargestellten Abbildung zu erkennen ist, umfasst das Supply Chain
Management alle Parteien der Supply Chain von den Lieferanten über das
produzierende Unternehmen und die Distributoren bis hin zum Endkunden und gibt
eine Übersicht über die primären Aktivitäten.
2.1.2 Ziele und Grundgedanken des SCM
Das Hauptziel des Supply Chain Managements ist die wirtschaftliche Optimierung
der gesamten Wertschöpfungskette, die sowohl durch eine Reduktion der Bestands-
als auch der Transaktionskosten in der Supply Chain erreicht wird.
7
5
Vgl. Vahrenkamp, Siepermann (2005), S. 25
6
Eigene Darstellung in Anlehnung DHL Outsourcing ElephansClub S. 10
7
Heusler, Stölzle, Bachmann (2006), S. 1
Einkauf
Produktion
Dekonsolidierungs-
punkte
Produktions-
transporte
Lagerung
Kunde
Distribution
Endverbraucher
Häfen,
Flughäfen
Lieferant
Einkauf
Produktion
Dekonsolidierungs-
punkte
Produktions-
transporte
Lagerung
Kunde
Distribution
Endverbraucher
Häfen,
Flughäfen
Lieferant

- 6 -
Wichtig ist zudem die Umsetzung von Available-to-Promise, durch die der Hersteller
dem Kunden direkt bei der Auftragserteilung einen verbindlichen Liefertermin zusa-
gen kann. Dies ist auf Grund einer Realtime-Abstimmung der relevanten Daten wie
Produktions- und Materialverfügbarkeiten möglich. Durch diese Realtime-
Abstimmung werden Engpässe innerhalb der Lieferkette schon frühzeitig erkennbar,
so dass der Hersteller sein Bestandsmanagement proaktiv betreiben kann. Des Weite-
ren erhöht sich die Planungssicherheit und es werden mehr Flexibilität und Kosten-
transparenz erreicht.
8
Abbildung 3: Erfolgspotenziale des Supply Chain Managements
9
Die wichtigsten Erfolgspotentiale, die mit Hilfe des Supply Chain Managements er-
reicht werden können, sind in der Abbildung 3 übersichtlich aufgeführt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Supply Chain Management auf einer
prozessorientierten Organisation, einer kooperativen Zusammenarbeit von Kunden,
Lieferanten, Herstellern und Dienstleistern und einem gut ausgebauten und vernetz-
ten Informationssystem basiert. Es dient sowohl dazu, die Durchlauf- und Lieferzei-
ten zu senken, die Termintreue zu verbessern, Lagerbestände und Anzahl der Lager
zu verringern, die Kosten zu optimieren als auch die Reaktionsfähigkeit mittels
Frühwarnsystemen zu verbessern.
10
8
Vgl. Baumgarten, Darkow, Zadek (2004), S. 52-53
9
Eigene Darstellung in Anlehnung an Baumgarten, Darkow, Zadek (2004), S. 53
10
Vgl. Eisenbarth (2003), S. 47-48
Lieferant
Hersteller
Handel
Kunde
Physische
Ströme
Physische
Ströme
Physische
Ströme
Informationsströme
Available-to-Promise
Erkennen von Engpässen
Sendungsverfolgung
Reduzierte Lieferzeiten
Planungssicherheit
Erhöhte Flexibilität
Erhöhte
Kostentransparenz
Beschleunigung der
Geschäftsprozesse
Wertschöpfungs-
partnerschaften
Proaktives
Bestandsmanagement
Finanzströme

- 7 -
2.2 Outsourcing Konzepte
Der Begriff des Outsourcings wurde zunächst durch die IT-Branche geprägt und kam
in den 80er-Jahren auf. Mittlerweile hat sich diese Art der Leistungsvergabe auch in
anderen Sparten durchgesetzt und sich als fester Bestandteil der Geschäftswelt etab-
liert.
2.2.1 Definition von Outsourcing
Die Frage nach der optimalen Arbeitsaufteilung zählt zu den ältesten Diskussions-
themen der Betriebswirtschaft und wurde auch in den letzten Jahren vielfach und
ausführlich in der Literatur behandelt.
11
Der Begriff Outsourcing ist eine Kombination der englischen Ausdrücke ,,outside"
(draußen), ,,resource" (Mittel) und ,,using" (benutzen). Er impliziert, dass bestimmte
Funktionen oder Teilleistungen, die bislang unternehmensintern erbracht wurden, an
externe Unternehmen übergeben werden. Der externe Leistungserbringer trägt die
unternehmerische Verantwortung für die Abwicklung der ausgelagerten Prozesse.
Outsourcing ist als eine Erweiterung bzw. ein Unterpunkt der klassischen Make-or-
Buy-Entscheidung anzusehen. Die Make-or-Buy-Thematik umfasst die Entscheidung
über die Eigenerstellung oder Fremdvergabe von Leistungen und Produkten. Beim
Outsourcing geht es nur noch um die Fremdvergabe bestimmter Dienstleistungen.
12
Mittlerweile ist der Outsourcing-Begriff weiter gefasst und hat nicht mehr nur
Dienstleistungs-, sondern auch um Informations- und anspruchsvolle, sowie kritische
Führungsfunktionen zum Gegenstand.
13
2.2.2 Ziele, Chancen und Risiken des Outsourcings
Als Hauptziele des Logistik-Outsourcings sind die Konzentration des produzierenden
Unternehmens auf die eigenen Kernkompetenzen, eine Steigerung des Logistikservi-
ces und die Reduktion der Logistikkosten anzusehen (s. Abb. 4).
14
Neben den oben genannten Punkten bietet das Logistik-Outsourcing die Chance,
flexibel auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren und die vorher fixen Kosten
11
Vgl. Gericke (2005), S. 33
12
Vgl. Vahrenkamp, Siepermann (2005), S. 382
13
Vgl. Engelbrecht (2004), S. 19
14
Vgl. Gericke (2005), S. 235-236

- 8 -
in variable Kosten umzuwandeln. Dadurch, dass die outgesourcte Funktion in das
Kernkompetenzfeld des externen Leistungserbringers fällt, kann das Unternehmen an
seinem technischen Fortschritt teilhaben.
15
Des Weiteren verringert sich beim outsourcenden Unternehmen die Komplexität der
Organisationsstruktur und es gibt einen Teil des unternehmerischen Risikos an den
externen Dienstleister ab. Sowohl beim Outsourcinggeber als auch beim ­nehmer
entstehen Effizienzvorteile und die Qualität der angebotenen Gesamt-Leistung
steigt.
16
Abbildung 4: Chancen und Risiken des Outsourcings
17
Als bedeutendster Risikofaktor des Outsourcings wird in der Wissenschaft die Ab-
hängigkeit vom externen Dienstleister erachtet, wobei das Risiko umso höher ist, je
komplexer die entsprechenden Prozesse sind.
18
Das Outsourcing von Leistungen
bewirkt im Regelfall, dass das produzierende Unternehmen auf diesem Gebiet sein
spezifisches Know-how verliert und eigene Kapazitäten abbaut. Somit ist die Out-
sourcing-Entscheidung zumeist irreversibel und es kann vorkommen, dass durch die
erforderliche Preisgabe von unternehmensinternem Wissen ein neuer Wettbewerber
entsteht.
19
Von vornherein ist unter Umständen nicht abzusehen, ob der Dienstleister
immer die gewünschte Qualität erbringen kann oder ob er seine Stellung ausnutzt
und evtl. auch erst später überhöhte Preise verlangt.
15
Vgl. McIvor (2005), S. 21-23
16
Vgl. Vahrenkamp, Siepermann (2005), S. 385-387
17
Eigene Darstellung in Anlehnung an Müller-Dauppert (2005), S. 14
18
Vgl. Guttenberger (1995), S. 72-74
19
Vgl. Thomsen, Moser (2007), S. 60-61
Out-
sourcing
Reduzierung der Logistikkosten
Konzentration auf das
Kerngeschäft
Nutzung von Spezialkompetenzen
Serviceverbesserungen
Erhöhung der Flexibilität
Variabilisierung der Fixkosten
Reduzierung der Kapitalbindung
Vermeidung von Investitionen
Abhängigkeit vom externen DL
Verlust von Know-how
Irreversibilität des Outsourcings
Abbau eigener Kapazitäten
Neue Wettbewerber durch
Preisgabe von Know-how

- 9 -
Prinzipiell kann man sagen, dass die Entscheidung über das Outsourcing sehr sorg-
fältig durchdacht werden sollte und dabei insbesondere die Kosten und Leistungen
eine ausschlaggebende Rolle einnehmen.
20
2.3 Arten des Logistik-Outsourcing
Ursprünglich verband man mit Outsourcing prinzipiell die Fremdvergabe der Daten-
verarbeitung. Das Outsourcing im logistischen Bereich avancierte erst in den letzten
Jahren zum Betrachtungsgegenstand wissenschaftlicher Veröffentlichungen. Die
Logistik-Dienstleister untergliedert man generell in Einzel-
21
, Verbund-
22
und Sys-
temdienstleister
23
.
Abbildung 5: Pyramide der Logistik-Dienstleister
24
Im Rahmen dieses Kapitels soll insbesondere auf Third und Fourth Party Logistics,
sowie auf Lead Logistics Provider (LLP) als Beispiele von Systemdienstleistern ein-
gegangen werden.
25
20
Vg. Vahrenkamp, Siepermann (2005), S. 387-389
21
Anbieter universeller logistischer Einzelleistungen wie Basisleistungen oder Systemkomponenten
22
Das Leistungsangebot von Verbunddienstleistern entspricht dem der Einzeldienstleister. Allerdings
kombinieren sie zusätzlich ihre eigenen Ressourcen mit denen anderer Logistik-Dienstleister.
23
Systemdienstleister bieten umfassende Logistikleistungen an, die bis hin zur eigenverantwortlichen
Übernahme der kompletten Unternehmenslogistik oder Management der Logistik in Unternehmens-
netzwerken reicht.
24
Eigene Darstellung in Anlehnung an Hoyer Group (04.11.2007), http://www.hoyer-
group.com/logistikD/html/3pl4pl.html
25
Vgl. Gericke (2005), S. 89-90, 114-119
2PL
Klassisches Transport- & Warehousemanagement
3PL
Management komplexer Service Chains ­
Kontraktlogistik
LLP
Systemintegrator mit
eigenen Assets
4PL
SC Mana-
ger ohne Assets

- 10 -
Abbildung 5 gibt einen Überblick über Logistik-Dienstleister, die in 4 Stufen von
Second, über Third Party Logistics-Anbieter und LLP bis 4PL-Provider unterteilt
sind, und ihr Leistungsspektrum.
2.3.1 Second Party Logistics
Unter den Begriff Second Party Logistics (2PL) fallen die klassischen Transport-,
Umschlags- und Lagerungsprozesse. Diese Leistungen werden sowohl von Spediteu-
ren als auch von Transporteuren (Einzeldienstleister) angeboten und erbracht. Die
Spediteure übernehmen normalerweise Transporte im nationalen und internationalen
Bereich mit dem primären Ziel, ihr Netz bestmöglich auszulasten. Der Fuhrpark,
über den die Spediteure verfügen, ist üblicherweise eher klein, so dass sie auf preis-
günstige Einzeldienstleister (ED) zurückgreifen.
Das Angebot dieser Transportunternehmen erstreckt sich auf einen regional begrenz-
ten Raum und umfasst hauptsächlich die Sammel- sowie die Verteillogistik der Vor-
und Nachlauftransporte der Wertschöpfungskette. Einzeldienstleister haben sich
meistens auf ein Gebiet oder eine Branche spezialisiert und arbeiten auf der Basis
kurzfristiger Geschäftsbeziehungen, wobei der Preis häufig das entscheidende Krite-
rium ist. Auf Grund der kurzfristigen Beziehungen und somit auch des asynchronen
und lückenhaften Informationsaustausches, können Optimierungspotenziale nicht
ausgeschöpft werden.
26
2.3.2 Third Party Logistics
Durch die zunehmende Bereitschaft zur Fremdvergabe von Logistikleistungen sei-
tens der produzierenden Unternehmen hat sich auf der Angebotsseite das Konzept
des Third Party Logistics- (3PL) Providers entwickelt. Der 3PL-Anbieter ist ein Kon-
traktlogistiker, der neben den klassischen Logistikaufgaben primär die Funktion hat,
Systemdienstleistungen zu erbringen.
27
Um sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren zu können, fordern viele Industrie-
und Handelsunternehmen von 3PL-Providern eigenverantwortliche Koordinations-
und Management-Aufgaben im logistischen Bereich. Demnach übernehmen die 3PL-
26
Vgl. Bach, Buchholz, Eichner (2003), S. 373
27
Vgl. Schmitt (2006), S. 35-38

- 11 -
Anbieter die Organisation von logistischen Ketten, die man auch als Value Added
Services bezeichnet.
28
Wichtige Voraussetzung für 3PL-Provider sind umfassende Kenntnisse über die ein-
zelnen Teilprozesse des Kunden und eine gut ausgebaute und kompatible IT-
Infrastruktur. Im Regelfall baut die Zusammenarbeit zwischen 3PL-Providern und
dem Unternehmen auf einer langjährige Partnerschaft auf und basiert auf mittel- bis
langfristigen Rahmenverträgen.
Der Verantwortungsbereich des Systemdienstleisters erstreckt sich beispielsweise
über die Auftragsverarbeitung, das Bestellwesen, den Zahlungsverkehr, die Betreu-
ung des Kunden, die Auslieferung und den After Sales Service.
29
2.3.3 Fourth Party Logistics
Die Firma Anderson Consulting, die heute unter dem Namen Accenture firmiert,
prägte im Jahr 1996 den Begriff 4PL und formulierte folgende Definition:
,,Ein 4PL-Provider ist ein Supply Chain Manager, der die Ressourcen, Kapazitäten
und Technologien seiner eigenen Organisation mit denen anderer beteiligter
Dienstleister zusammenführt und managt, um dem Kunden eine vollständige Supply-
Chain-Lösung anbieten zu können."
30
Demnach fungiert der Fourth Party Logistics-Provider als logistischer Generalunter-
nehmer und bietet sowohl hochwertige Logistik- als auch Supply Chain Manage-
ment-Leistungen an. Die Definition verdeutlicht, dass die Gesamtheit der einzelnen
Dienstleistungen, die für eine Systemlösung erforderlich sind, keineswegs nur von
einem einzigen Dienstleister erbracht werden muss. Es handelt sich vielmehr um
Dienstleistungsnetzwerke, deren Systemkopf der 4PL-Anbieter darstellt.
31
Das 4PL-Konzept zielt darauf ab, eine für den Kunden optimierte unternehmens-
übergreifende Gesamtleistung zu erzielen. Dies soll durch die Auswahl der so ge-
nannten ,,best-of-breed"-Dienstleister, die sich jeweils auf ihre Kernkompetenzen
konzentrieren, in das Unternehmensnetzwerk erfolgen.
32
Unter ,,best-of-breed" ver-
28
Vgl. Vahrenkamp, Siepermann (2005), S. 47-48
29
Vgl. Baumgarten, Darkow, Zadek (2004), S. 22-23
30
Emmermann, Zadek, Kiefer (2003)
31
Vgl. Schmitt (2006), S. 43-48
32
Vgl. Baumgarten (2001)

- 12 -
steht man das bestmögliche Produkt, die bestmögliche Lösung oder den bestmögli-
chen Anbieter seiner Gattung.
33
Der 4PL-Provider stellt die Schnittstelle zwischen dem Kunden und allen in das
Konzept einbezogenen Dienstleistern dar. Er ist somit Ansprechpartner für den Kun-
den sowie für alle an der Supply Chain beteiligten Logistik-Dienstleister und trägt
die Verantwortung für die Leistung und die Qualität der in die Kette integrierten
3PL-Anbieter.
34
Der Schnittstellenaspekt bildet einen der Hauptunterschiede zwi-
schen dem 4PL- und dem klassischen 3PL-Konzept, was auch in der nachfolgenden
Graphik verdeutlicht wird.
Abbildung 6: Unterschiede zwischen den 3PL- und 4PL-Ansätzen
35
Eine weitere Neuerung des 4PL-Konzeptes ist der Paradigmenwechsel von einem
kostenzentrierten hin zu einem umsatzgenerierenden Konzept.
36
Die Umsatzgenerie-
rung ist auf ein verbessertes Service Level für den Kunden in vielen Bereichen, die
Unterstützung bei dem Entwurf neuer Modelle und die Beschleunigung des Umset-
zungsvorgangs zurückzuführen.
37
33
Vgl. I.M.C.S. Ingo Molter Computer Service (03.11.2007), http://www.imcs-systeme.de/Best-of-
Breed.html
34
Vgl. Baumgarten, Darkow, Zadek (2004), S. 235
35
Eigene Darstellung in Anlehnung an Störmer (2002), S. 128
36
Vgl. Frost & Sullivan (24.02.2004), http://www.frost.com/prod/servlet/press-release-
print.pag?docid=10556893&ctxst=FcmCtx13&ctxht=FcmCtx14&ctxhl=FcmCtx15&ctxixpLink=Fcm
Ctx15&ctxixpLabel=FcmCtx16
37
Frost & Sullivan (01.03.2004),
http://www.ebizq.net/topics/mobile_integration/features/3881.html?rss
Supply Chain
Liefer-
ant
Ab-
teil-
ung
...
Dienst-
_
leister
Kunde
Unternehmen XY
Multiple 3PL-Lösungen
Reibungsverluste durch:
-
Inseldenken
-
Prozessbrüche
-
Fehlendes übergreifendes Know-how
Supply Chain
4PL-Dienstleister
Unternehmen XY
Singuläre 4PL-Lösung
Gesamtoptimale Gestaltung durch:
-
Leistung aus einer Hand
-
Initialisierung kontinuierlichen
Verbesserungsdenkens
-
Reengineeringkompetenz
Liefer-
ant
Ab-
teil-
ung
...
Dienst-
_
leister
Kunde
Interaktionsbereich
Interaktionsbereich

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783836611060
DOI
10.3239/9783836611060
Dateigröße
1.6 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen; Gelsenkirchen – Wirtschaft, Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2008 (März)
Note
1,0
Schlagworte
kraftfahrzeugindustrie supply chain management fourth party logistics outsourcing lead provider automobilindustrie
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Titel: Umsetzung von 4PL-Konzepten in Logistikunternehmen
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