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Instrumente und Methoden aus der Unternehmensbewertung für das Innovationscontrolling

Grenzen, Möglichkeiten der Anwendung und neue Konzepte

©2007 Diplomarbeit 103 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Internationalisierung des Wettbewerbs, der Schnelllebigkeit der Märkte und zunehmender weltwirtschaftlicher Verflechtungen stehen Unternehmen vor stets wachsenden Herausforderungen. „Innovativ sein oder zurückfallen – so einfach lautet heute der Wettbewerbsimperativ für alle Unternehmen.“ Das Wissen darum, wie innovationsstark das eigene Unternehmen ist, bildet somit die Grundlage, um organisatorische oder strukturelle Schwachstellen zu erkennen und ein Klima der kontinuierlichen Verbesserung zu schaffen. Zwar existieren eine Vielzahl an Innovationsmesstechniken und -methoden, jedoch ist es bis heute weder Wissenschaft noch Praxis ausreichend gelungen, eine, das gesamte betriebliche Innovationssystem umfassende Messkonvention zur Bewertung der Innovationskraft einzuführen. Das zeigt unter anderem die hohe Unzufriedenheit von Unternehmen mit den bisherigen Innovationsinstrumenten. Es gibt daher noch immer Probleme im Rahmen von Innovationsvorhaben, die durch ein traditionelles Innovations-controlling offensichtlich nicht gelöst werden können.
Laut Ergebnissen einer Befragung von Wall-Street-Analysten hat „[...] die Bedeutung von Innovation für die Unternehmensbewertung in den letzten zehn Jahren stark zugenommen.“ Innovation ist demnach ein Schlüsselfaktor für die Börsenkapitalisierung geworden und Unternehmen, die sich an einer nachhaltigen Innovationsstrategie ausrichten, erhalten eine deutliche Innovationsprämie an der Börse.
Dieser Umstand führt zu der Annahme, dass ein Perspektivenwechsel zur Evaluation der Innovationskraft zu neuen Erkenntnissen für das Innovationscontrolling führen könnte und bildet die Grundlage dieser Arbeit.
Gang der Untersuchung:
Ziel dieser Diplomarbeit ist es, Instrumente und Methoden der Unternehmensbewertung hinsichtlich ihrer Verwendungsmöglichkeiten im Bereich des Innovationscontrollings zu prüfen und dabei deren Grenzen und Möglichkeiten aufzuzeigen. Die zentrale Frage lautet: Inwieweit kann sich das Innovationscontrolling der Instrumente und Methoden der Unternehmensbewertung bedienen? Dabei werden folgende Teilziele systematisiert:
Nach Erläuterung der Ausgangssituation und des Forschungshintergrundes erfolgt im ersten Kapitel zunächst eine klare Abgrenzung der für die Arbeit wesentlichen Begrifflichkeiten. Insbesondere die Innovationskraft bedarf aufgrund ihres in der Praxis sehr heterogenen Anwendungsfeldes einer klaren und umfassenden […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Korbinian Burger
Instrumente und Methoden aus der Unternehmensbewertung für das
Innovationscontrolling
Grenzen, Möglichkeiten der Anwendung und neue Konzepte
ISBN: 978-3-8366-1012-4
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Fachhochschule München, München, Deutschland, Diplomarbeit, 2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

Danksagung
,,Auch wird uns der Berg, den wir erklimmen, weniger rau vorkommen, wenn
wir uns an hübschen Geschichten erfreuen."
1
Das Wort soll an diejenigen gerichtet werden, die mich auf meinem oft
einsamen Weg begleiteten und mir Zuspruch und Hilfestellungen gaben.
Zunächst gilt es, den zu nennen, der mich auf den Weg geschickt und treu
begleitet hat. Herrn Harald Horrmann kann ich es verdanken, meine
Diplomarbeit im Hause Siemens schreiben zu dürfen. Seine äußerst
wertvolle fachliche Unterstützung, sowie sein Engagement für mein
Vorankommen und meine persönliche Befindlichkeit, gaben mir zu jeder Zeit
das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Thomas Peisl, der sich zur
Betreuung und Korrektur meiner Diplomarbeit bereit erklärt hat. Von ihm den
Freiraum zum eigenständigen Arbeiten bekommen zu haben, seine stete
Bereitschaft mich zu unterstützen und mir Wege aufzuzeigen empfand ich als
besonders motivierend und für meine Zielvorstellungen förderlich.
Darüber hinaus gilt mein Dank Herrn Wolfgang Schön, der mir die
Diplomarbeit vermittelte. Den Mitarbeitern der Siemens CT SE4, allen voran
Uwe Splettstößer und Mark Engelfried, die mir bei Fragen stets hilfreich zur
Seite standen. Nicht zu vergessen Interview- und Gesprächspartner, die mir
immer wieder neue Denkanstöße gaben.
Last but not least möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken, die mich
stets unterstützten und mir meine gelegentlich verlorengegangene Zuversicht
zurückbrachten. Bei ihnen fand ich stets den Rückhalt und das nötige
Verständnis vor allem in rauen Passagen.
Vielen Dank für all die hübschen Geschichten, die mich vorankommen
ließen.
Korbinian
Burger
Holzkirchen, den 31.03.2007
1
Lucius Apuleius, (zwischen 161 - 180 n. Chr.), röm. Schriftsteller, in: ,,Der goldene Esel".

Inhaltsverzeichnis
III
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis... V
Tabellenverzeichnis... VI
Abkürzungsverzeichnis... VII
1. Einleitung ... 8
1.1 Ausgangssituation ... 8
1.2 Zielsetzung und methodische Vorgehensweise... 9
1.3
Forschungshintergrund... 10
1.4 Wesentliche Begriffsabgrenzungen ... 13
1.4.1 Innovations -management, -system und -controlling ...
13
1.4.2
Definition
von
Innovationskraft... 15
1.4.2.1
Innovationskraft im engeren Sinn ... 16
1.4.2.2
Innovationskraft im weiteren Sinn... 18
1.5 Folgerung und Ausblick zur Innovationskraft... 20
2. Innovationscontrolling ­ Status quo der Forschung... 22
2.1 Vergangenheit
und Gegenwart... 22
2.2 Aufgaben... .................................................................. 24
2.3 Instrumente und Verfahren... 26
2.4 Fazit und Ausblick zum Innovationscontrolling... .. 27
3. Unternehmensbewertung ­ Theorie und Praxis ... 29
3.1 Grundlegendes zur Unternehmensbewertung... 29
3.2 Vorgehen zur Unternehmensbewertung... 30
3.3 Analyse ausgewählter Unternehmensbewertungsverfahren ... 32
3.3.1
Ertragswertverfahren ... 32
3.3.1.1 Charakteristika des Verfahrens ... 32
3.3.1.2 Wesentliche Bestandteile des Verfahrens ...
34
3.3.1.3
Berücksichtigte
Innovationsaspekte ... 36
3.3.2
Discounted
Cashflow-Verfahren ... 37
3.3.2.1 Charakteristika des Verfahrens ... 37
3.3.2.2 Wesentliche Bestandteile des Verfahrens ...
40

Inhaltsverzeichnis
IV
3.3.2.3
Berücksichtigte Innovationsaspekte ... 43
3.3.3 Vergleichsverfahren... 44
3.3.3.1 Charakteristika des Verfahrens ... 44
3.3.3.2 Wesentliche Bestandteile des Verfahrens ...
44
3.3.3.3
Berücksichtigte Innovationsaspekte ... 45
3.3.4
Realoptionsansatz ... 46
3.3.4.1 Charakteristika des Verfahrens ... 46
3.3.4.2 Wesentliche Bestandteile des Verfahrens ...
46
3.3.4.3
Berücksichtigte
Innovationsaspekte ... 48
3.4
Bewertung
von
Technologieunternehmen ... 48
3.5 Zwischenfazit zur Unternehmensbewertung... 50
3.6 Sonderaspekte bei der Bewertung von Innovationskraft ...
53
3.7 Fazit und Ausblick zur Unternehmensbewertung ... 55
4. Erkenntnisse für das Innovationscontrolling... 56
4.1
Ertragswertverfahren ... 57
4.2
Discounted
Cashflow-Verfahren ... 58
4.3 Vergleichsverfahren... 59
4.4
Realoptionsansatz ... 60
4.5
Bewertung
von
Technologieunternehmen ... 61
4.6
Zusammenfassung
und Beurteilung ... 62
4.7 Sonderaspekte bei der Bewertung von Innovationskraft ...
63
5. Schlussbetrachtung ... 64
5.1
Fazit... 64
5.2 Neue
Konzepte... 65
5.3 Ausblick ... 66
Quellenverzeichnis ... 67
Anhang ... 79

Abbildungsverzeichnis
V
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Forschungsdesign ... 10
Abbildung 2: Kern der Arbeit ­ Innovationskraft ... 15
Abbildung 3: Innovationskraft vs. Innovationssystem ... 18
Abbildung 4: Die sechs Elemente der Innovationskraft... 20
Abbildung 5: Innovation Capability Analyse vs. Innovationskraft ...
21
Abbildung 6: Innovationscontrolling und Innovationsprozess ... 22
Abbildung 7: Controllingfunktionen im systemtheoretischen Kontext ..
25
Abbildung 8: Unternehmensbewertungsverfahren... 31
Abbildung 9: Ertragskomponenten ohne Verbundeffekt ... 33
Abbildung 10: Überblick der DCF-Verfahren ... 37
Abbildung 11: Systematisierung der DCF-Verfahren... 39
Abbildung 12: Qualitative Unternehmensbewertung... 47
Abbildung 13: Mögliche Struktur eines Technologie-Portfolios zur
Unterstützung der Unternehmensbewertung ... 49
Abbildung 14: Studien als Informationsquellen... 54

Tabellenverzeichnis
VI
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Entwicklungstypologie des Innovationscontrollings ... 23
Tabelle 2:
Zusammenhang von Bewertungs-Funktion und -Zweck...
29
Tabelle 3:
Berücksichtigte Innovationsaspekte des
Ertragswertverfahrens ... 37
Tabelle 4:
Berücksichtigte Innovationsaspekte der
DCF-Verfahren ... 43
Tabelle 5:
Berücksichtigte Innovationsaspekte des
Vergleichsverfahrens... 45
Tabelle 6:
Berücksichtigte Innovationsaspekte des
Realoptionsansatzes ... 48
Tabelle 7:
Berücksichtigte Innovationsaspekte bei der Bewertung von
Technologieunternehmen ... 50
Tabelle 8:
Die zehn wichtigsten nicht-finanziellen Kriterien zur
Unternehmensbewertung... 53
Tabelle 9:
Die wichtigsten Informationsquellen zur Bewertung nicht-
finanzieller Größen ... 53
Tabelle 10: Fragentransfer
­
Ertragswertverfahren ... 57
Tabelle 11: Fragentransfer
­
DCF-Verfahren ... 58
Tabelle 12: Fragentransfer ­ Vergleichsverfahren ... 59
Tabelle 13: Fragentransfer
­
Realoptionsansatz ... 60
Tabelle 14: Fragentransfer
­
Bewertung von Technologieunternehmen 61
Tabelle 15: Zusammenfassung und Bewertung ... 62

Abkürzungsverzeichnis
VII
Abkürzungsverzeichnis
ADL...
Arthur D. Little
AktG... Aktiengesetz
APV... Adjusted Present Value
APT... Arbitrage Pricing Theory
BGB ... Bürgerliches Gesetzbuch
CAPM ... Capital Asset Pricing Model
CT SE 4 ...
Corporate Technology ­ Software & Engineering 4
DCF ... Discounted Cash Flow
EU ...
Europäische Union
EVA... Economic Value Added
E&Y... Ernst&Young
F&E... Forschung&Entwicklung
GuV... Gewinn-und-Verlust-Rechnung
HGB ... Handelsgesetzbuch
IDW... Institut
der
Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.
KGV ... Kurs-Gewinn-Verhältnis
M&A ... Mergers&Acquisitions
MVA ... Market Value Added
WACC... Weighted Average Cost of Capital
ZEW...
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung

Kapitel 1
­
Innovationskraft
7
1. Einleitung
1.1 Ausgangssituation
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Internationalisierung des
Wettbewerbs, der Schnelllebigkeit der Märkte und zunehmender
weltwirtschaftlicher Verflechtungen stehen Unternehmen vor stets
wachsenden Herausforderungen. ,,Innovativ sein oder zurückfallen ­ so
einfach lautet heute der Wettbewerbsimperativ für alle Unternehmen."
2
Das
Wissen darum, wie innovationsstark das eigene Unternehmen ist, bildet
somit die Grundlage, um organisatorische oder strukturelle Schwachstellen
zu erkennen und ein Klima der kontinuierlichen Verbesserung zu schaffen.
3
Zwar existieren eine Vielzahl an Innovationsmesstechniken und -methoden,
jedoch ist es bis heute weder Wissenschaft noch Praxis ausreichend
gelungen, eine, das gesamte betriebliche Innovationssystem umfassende
Messkonvention zur Bewertung der Innovationskraft einzuführen.
4
Das zeigt
unter anderem die hohe Unzufriedenheit von Unternehmen mit den
bisherigen Innovationsinstrumenten.
5
Es gibt daher noch immer Probleme im
Rahmen von Innovationsvorhaben, die durch ein traditionelles Innovations-
controlling offensichtlich nicht gelöst werden können.
6
Laut Ergebnissen einer Befragung von Wall-Street-Analysten hat
,,[...]
die
Bedeutung von Innovation für die Unternehmensbewertung in den letzten
zehn Jahren stark zugenommen."
7
Innovation ist demnach ein Schlüssel-
faktor für die Börsenkapitalisierung geworden und Unternehmen, die sich an
einer nachhaltigen Innovationsstrategie ausrichten, erhalten eine deutliche
Innovationsprämie an der Börse.
8
Dieser Umstand führt zu der Annahme, dass ein Perspektivenwechsel zur
Evaluation der Innovationskraft zu neuen Erkenntnissen für das Innovations-
controlling führen könnte und bildet die Grundlage dieser Arbeit.
2
Leonard/Straus, S. 9.
3
Vgl. Lindemann/Baumberger, S. 375.
4
Vgl. Helm/Kloyer/Gregory (2006), S. 555 ­ 559; Horrmann (2006), S. 3;
Lindemann/Baumberger (2004), S.370.
5
Vgl. Eckelmann, S. 27.
6
Vgl. Bösch (2006), S. 106 ­ 118; Horrmann (2006), S. 3 ff.; Schröder (1996), S. 490.
7
Sommerlatte (2001), S. 92 f..
8
Vgl. Sommerlatte (2001), S. 92 f..

Kapitel 1
­
Innovationskraft
8
1.2
Zielsetzung und methodische Vorgehensweise
Ziel dieser Diplomarbeit ist es, Instrumente und Methoden der
Unternehmensbewertung hinsichtlich ihrer Verwendungsmöglichkeiten im
Bereich des Innovationscontrollings zu prüfen und dabei deren
Grenzen und
Möglichkeiten aufzuzeigen. Die zentrale Frage lautet: Inwieweit kann sich
das Innovationscontrolling der Instrumente und Methoden der Unter-
nehmensbewertung bedienen? Dabei werden folgende Teilziele
systematisiert:
Nach Erläuterung der Ausgangssituation und des Forschungshintergrundes
erfolgt im ersten Kapitel zunächst eine klare Abgrenzung der für die Arbeit
wesentlichen Begrifflichkeiten. Insbesondere die Innovationskraft bedarf
aufgrund ihres in der Praxis sehr heterogenen Anwendungsfeldes einer
klaren und umfassenden Abgrenzung. Darüber hinaus wird gezeigt, wie sich
das betriebliche Innovationssystem mittels Evaluierung der Innovationskraft
bewerten lässt.
Im nächsten Schritt werden methodische und instrumentale Defizite des
klassischen Innovationscontrollings aufgezeigt, die eine Forschungslücke
und den Bedarf an Bewertungsalternativen in Kapitel 2 erkennen lassen. Da
das Innovationscontrolling nicht im Fokus der Betrachtung dieser Arbeit
steht, wird hierbei nur ein Einblick in die Thematik geboten.
Weiter werden in Kapitel 3 ausgewählte Instrumente und Methoden der
Unternehmensbewertung analysiert, um die zentralen Fragen des Bewerters
beziehungsweise Analysten zu erkennen und wichtige Bestandteile des
jeweiligen Verfahrens zu eruieren. Inwieweit eine Berücksichtung von
Innovationsaspekten stattfindet, wird zudem dargestellt.
In Kapitel 4 werden auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse und unter
Einbeziehung der Innovationskraft, die Möglichkeiten und Grenzen der
Anwendung im Bereich des Innovationscontrollings dargestellt.
Kapitel 5 zieht abschließend in einer Schlussbetrachtung das Fazit der
Arbeit. Zudem wird ein Ausblick auf Basis gewonnener Erkenntnisse
gegeben und diskutiert, ob sich Ansätze zur Erstellung eines neuen
Bewertungskonzeptes für das Innovationscontrolling ergeben.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
9
Kapitel 2
Kapitel 1
Kapitel 3
Kapitel 4
Einleitung und Innovationskraft
Innovationscontrolling
Unternehmensbewertung
Erkenntnisse für das Innovationscontrolling
Wie lautet die Ausgangssituation und der Forschungshintergrund?
Was sind wesentliche Begrifflichkeiten der Arbeit?
Wie ist eine Beurteilung des Innovationssystems mit Hilfe der Innovationskraft möglich?
Was sind die Hauptfunktionen des Innovationscontrollings?
Warum und wo besteht im Innovationscontrolling Verbesserungspotential?
Welche Verfahren kommen bei einer Unternehmensbewertung zum Einsatz?
Was sind die relevanten Fragen im Rahmen einer Unternehmensbewertung?
Welche Kriterien muss ein Unternehmen erfüllen, um unter Unternehmensbewertern als
innovativ zu gelten?
Welche Verfahren aus der Unternehmensbewertung sind für eine Anwendung im
Innovationscontrolling geeignet?
Wo liegen die Grenzen der Anwendbarkeit?
Kapitel 5
Schlussbetrachtung
Wie lautet das abschließende Fazit der Arbeit?
Welcher Ausblick kann gegeben werden und inwiefern lassen sich erste Ansätze für neue
Konzepte auf Basis gewonnener Erkenntnisse ableiten?
Durch sukzessives Vorgehen bei der Bearbeitung des beschriebenen
Themas ergeben sich fünf Kapitel. Zur oben beschriebenen Zielerreichung
werden dabei die Kernfragen des jeweiligen Kapitels, wie in Abbildung 1
gezeigt, beantwortet.
Abbildung 1: Gang der Forschung; Quelle: Eigene Darstellung.
1.3 Forschungshintergrund
Wenn es um die Bewertung der Innovationskompetenzen eines
Unternehmens geht, werden sowohl in theoretischen Erwägungen als auch
in der täglichen Praxis eine Vielzahl an unterschiedlichen Begrifflichkeiten
verwendet.
Während beispielsweise Sommerlatte veranschaulicht, wie die
Innovationskraft neuen Unternehmenswert durch sogenanntes ,,Shareholder
Excitement" generiert,
9
zeigt die von Arthur D. Little entwickelte Innovation
Scorecard wie die Innovationsfähigkeit kennzahlenbasiert bewertet wird.
10
Ernst Young wiederum, sprechen in diesem Zusammenhang von der
sogenannten ,,Innovativeness" die es als nicht-finanzielle Größe anhand
verschiedenster zur Verfügung stehender Informationsquellen zu bewerten
9
Vgl. Sommerlatte (2001), S. 92 ff..
10
Vgl. Eckelmann (2002), S. 30.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
10
gilt.
11
Was im Einzelfall gemeint ist und welche Kriterien die jeweilige
Begrifflichkeit im Rahmen der Bewertung beschreiben, variiert dabei stark.
Diese Begriffsvielfalt führt dazu, dass eine einheitliche Aussage zur
Innovationskompetenz des Unternehmens nicht möglich ist und Bedarf an
einer umfassenden Definition eines Begriffes zur Bewertung besteht. Laut
einer Studie von ADL ist die Innovationsfähigkeit von Unternehmen
branchenübergreifend der wichtigste Hebel zur Profitabilitäts- und
Wachstumssteigerung.
12
Folglich ist es bezüglich der Bewertung der
Innovationsfähigkeit umso wichtiger innovative Ansätze und Verfahren zu
entwickeln. Auf der Suche nach neuen Herangehensweisen zeigt sich
großes Potenzial, wie eine Studie aus dem Jahre 1997 von Ernst Young
zeigt. Demnach legen externe Stakeholder im Rahmen von
Unternehmensbewertungen großen Wert auf die sogenannte ,,ability to
innovate". ,,Innovativeness" nimmt dabei den vierten Rang unter den zehn
wichtigsten nicht-finanziellen Kennzahlen für Investoren ein.
13
Dieses
Interesse ist durchaus plausibel, berücksichtigt man das ,,Modell des
wirtschaftlichen Zusammenhangs"
14
oder den ,,Shareholder Value-Ansatz",
15
mit deren Hilfe Wirkungszusammenhänge und somit die Abhängigkeit von
Innovationsleistung und Unternehmenswert beschrieben werden.
16
Demzufolge müssen im Rahmen von Unternehmensbewertungen Verfahren
zur Anwendung kommen, die letztenendes deutlich machen, welches Maß
an Innovationsexzellenz im Einzelfall vorliegt. Zwar haben Controlling-
instrumente wie die Innovation Scorecard bereits einen Beitrag zur
Verbesserung hinsichtlich der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und
strategischen Führung von Innovationsvorhaben geleistet.
17
Ein traditionelles
Innovationscontrolling, das sich auf den Innovationsprozess beschränkt,
greift jedoch noch immer zu kurz und es werden eine ganze Reihe sonstiger
Einflussfaktoren auf den Innovationserfolg vernachlässigt.
18
11
Vgl. Ernst Young LLP (1997), S. 7.
12
Vgl. ArthurDLittle (2006), S. 2.
13
Vgl. Ernst Young LLP(1997), S. 1 ff..
14
Vgl. Vartanian (2003), S. 71.
15
Vgl. Vartanian (2003), S. 28.
16
Vgl. auch Sommerlatte (2001), S. 92 ff..
17
Vgl. Eckelmann (2002), S. 27 ff..
18
Vgl. Bösch (2006), S. 47.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
11
Aus den genannten Gründen bietet sich bei der Entwicklung neuer
Bewertungsverfahren für diese Arbeit
ein wissenschaftlicher Perspektiven-
wechsel an. Joel Barker beschreibt dieses Vorgehen treffend wenn er sagt:
,,The first rule of innovation is to get outside your box or ecosystem. Leave
the paradigm you know, and go to alternative paradigms. Go to places that
have metaphorical similarities, but in fact are quite different. Look to see how
they're solving problems so you can learn something about solving your
own."
19
Es bietet sich also an, das Innovationssystem zwar vom Standpunkt des
Innovationscontrollings, aber aus Sicht der Unternehmensbewertung zu
betrachten, um zu der Erkenntnis zu gelangen, inwieweit Instrumente und
Methoden aus der Unternehmensbewertung für eine Anwendung im Rahmen
des Innovationscontrollings geeignet und adaptionierbar sind.
Was im Allgemeinen unter einem Innovationssystem verstanden wird und
welche Rolle es für Unternehmen spielt, beschreibt weiterführend Kapitel
1.4.1. Den hierbei verwendeten Ansatz zur Beurteilung des betrieblichen
Innovationssystems zeigt das unter 1.4.2 erarbeitete Modell der Innovations-
kraft.
19
Vgl. Barker (2005), S. 57.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
12
1.4 Wesentliche Begriffsabgrenzungen
1.4.1 Innovations -management, -system und -controlling
Sämtliche Elemente sowie deren Verbindungen die an einer Neuerung
beteiligt sind, ergeben in einer strukturierten Interaktion ein Innovations-
system.
20
Man muss dabei zwischen firmenbezogenen, nationalen,
staatlichen und überregionalen (beispielsweise EU-)Innovationssystemen
unterscheiden, deren Inhalt auch aus Teilen andersartig abgegrenzter
Systeme bestehen kann.
21
Das Innovationsmanagement ist verantwortlich für
die Führung und Lenkung des Innovationssystems. Die Steuerung ist eine
äußerst komplexe Aufgabe, da eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure mit
unterschiedlichen fachlichen Kompetenzen darin auftreten.
22
Hauschildt
beschreibt dieses Problem wie folgt: ,,Innovation ist keine Domäne des
Ingenieurs oder Naturwissenschaftlers, kein Monopol des Marktkenners oder
Marktmachers, kein Exklusivrecht des Managers. Nur im Zusammenwirken
dieser Kräfte kommt es zum Innovationserfolg."
23
Wissenschaft und Praxis
bemühen sich daher durch das Bereitstellen von Informationen,
Koordinationsmechanismen, Methoden und Instrumenten die Transparenz zu
steigern und auf diesem Weg das Innovationsmanagement zu
unterstützen.
24
Als eine Art Sammelsurium für diese Bemühungen wird in
der deutschsprachigen Literatur der Begriff Innovationscontrolling ver-
wendet.
25
,,Ziel des Innovationscontrollings ist es letztlich, die Rationalität des
Innovationsmanagements zu erhöhen und dadurch die Effizienz
26
und die
Effektivität
27
im Innovationssystem zu steigern."
28
20
Vgl. Bullinger/Schlick (2002), S. 132.
21
Vgl. Bullinger/Schlick (2002), S. 132;
Beispiele hierfür sind Ausbildungs-, Finanzierungs-, Forschungs- oder Wissenssysteme.
Der Begriff des Innovationssystems wird im Rahmen dieser Arbeit auf die Unternehmung
und ihre unmittelbaren Partner beschränkt. Daher ist im weiteren Verlauf der Arbeit unter
dem Begriff des Innovationssystems stets das betriebliche Innovationssystem zu
verstehen; vgl. Pleschak/Sabisch (1996), S. 35.
22
Vgl. auch Bösch (2006), S. 13 ff..
23
Hauschildt (2004), S. 45.
24
Vgl. auch Boutellier (1999), S. 23; Horváth (1998), S. 840.
25
Weiterführende Erklärungen zum Thema Innovationscontrolling in Kapitel 2.
26
Effizienz hier: Eine möglichst kostengünstige und zeitlich straffe Durchführung von
Innovationsaktivitäten. Vgl. Scholz (1992), S. 534 ff..
27
Effektivität hier: Ein hoher Grad der Erreichung von Unternehmenszielen durch
Innovationsaktivitäten. Vgl. Scholz (1992), S. 534 ff..
28
Bösch (2006), S. 1.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
13
Laut Hübner zählen zu den Hauptaufgaben eines Innovationssystems:
29
·
Für Innovationsprozesse den Rahmen zur Verfügung stellen
·
Absorption von Ideen sicherstellen
·
Sammeln und dokumentieren von Ideen für den späteren Gebrauch
·
Sicherstellen der organisatorischen Integration (Prozesse)
·
Lösen von Zielkonflikten, Setzen von Prioritäten
·
Koordination von Projekten
·
Koordination und Systematisierung aller Innovationsaktivitäten in der Unternehmung
·
Suche nach externen Kooperationsmöglichkeiten
·
Informationsmanagement
·
Aufbau und/oder Bereitstellung von Wissen über ,,Management-Technologien"
(Instrumente) sowie diesbezügliche Anwendungsunterstützung
·
Identifizieren von Potenzialen, die für den Erfolg im zukünftigen
Innovationswettbewerb notwendig sind, um die weitere Entwicklung des
Innovationssystems zu gewährleisten
Diese beispielhafte
Auflistung zeigt, dass Unternehmen, die auf lange Sicht
erfolgreich Innovation betreiben wollen, einer gewissen Systematik folgen
müssen. Der Innovationserfolg ist also kein Zufall, sondern muss
systematisch erarbeitet werden. Dass dies im Einzelfall ein schwieriges
Unterfangen ist, belegt folgendes ernüchterndes Ergebnis der deutschen
Unternehmensberatung Simon, Kucher Partner aus dem Jahr 2002: Von
1919 untersuchten Produktideen passierten 524 die Grobanalyse, 369
wurden durch die Vorstandsebene genehmigt und 176 gelangten bis hin zur
Marktreife. Von denen wiederum nur elf als am Markt erfolgreich bezeichnet
werden konnten, 17 Durchschnittsprodukte wurden und der Rest scheiterte.
30
Für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens wird damit die
Innovationsstärke einer solchen Systematik zur zentralen Frage. Im nächsten
Abschnitt wird daher der Fokus auf die Innovationskraft des Innovations-
systems gelegt, um zu einer Antwort auf die Frage nach dem Grad der
Innovationsstärke von Unternehmen und deren Bewertung zu gelangen.
29
Hübner (1995), S. 78 f..
30
Vgl. Disselkamp (2005), S. 57.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
14
Innovative Bewertungskonzepte für das
Innovationscontrolling
Innovationskraft
Inno
vatio
nsc
ontr
ollin
g
Unte
rneh
men
sbe
wer
tung
1.4.2 Die Definition von Innovationskraft
Die Bewertung der Innovationskraft bildet den Kern dieser
Arbeit, da sie aus
Sicht der Unternehmensbewertung und des Innovationscontrollings das
Bezugsobjekt darstellt. Abbildung 2, zeigt wie bei der Bearbeitung des
Themas vorgegangen wird, um zu neuen Erkenntnissen für das
Innovationscontrolling zu gelangen. Seitens der Unternehmensbewertung
wird geprüft, welche Verfahren existieren, um daraus Ansätze zur Bewertung
der Innovationskraft abzuleiten. Seitens des Innovationscontrollings hingegen
wird gezeigt wo Bewertungslücken bestehen.
Abbildung 2: Kern der Arbeit ­ Innovationskraft; Quelle: Eigene Darstellung.
Bis dato findet sich weder ein Eintrag in den gängigen Wirtschaftslexika noch
eine einheitliche Definition in der wissenschaftlichen Literatur. Wissenschaft
und Praxis sind sich zwar
einig, dass die Einschätzung des Unternehmens
hinsichtlich der Innovationskraft
wichtig ist, jedoch fehlen umfassende
operative Verfahren.
31
Zudem findet eine starke Fokussierung auf
quantitative Messgrößen statt, die weiche beziehungsweise qualitative
31
Vgl. Lindemann/Baumberger (2004), S. 370.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
15
Faktoren nicht berücksichtigt. Bewertungs- und Kennzahlensysteme zur
Messung der Innovationskraft liefern außerdem bisher oftmals nur eine
punktuelle und inputorientierte Betrachtung.
32
Im weiteren Verlauf der Arbeit werden daher sämtliche Begrifflichkeiten zur
Bewertung der Innovationskompetenzen eines Unternehmens der in 1.4.2
entwickelten Definition der Innovationskraft subsumiert, um sich an einer
eindeutigen und zugleich umfassenden Begrifflichkeit orientieren zu können.
1.4.2.1 Innovationskraft im engeren Sinn
Laut Bullinger ist die Innovationskraft die Fähigkeit, Innovationen zu bewirken
und ergibt sich aus dem Produkt von Innovationsbereitschaft, Innovations-
fähigkeit und Innovationsmöglichkeiten.
33
Diese drei Elemente können wie
folgt beschrieben werden:
Innovationsbereitschaft
Die ,,Einstellung, innovativ zu sein, oder die Aufgeschlossenheit, innovativ zu
werden bildet die Innovationsbereitschaft".
34
Monetäre Incentives, wie
beispielsweise Prämien, aber auch unternehmenskulturelle Aspekte können
dabei die Bereitschaft der Mitarbeiter fördern. Die Innovationsbereitschaft
sollte stets als wichtige Tugend durch das Management kommuniziert und in
strategischen Foren diskutiert werden.
35
Laut Perlitz dagegen benötigen
Unternehmen Krisen für die Bereitschaft eines strukturellen Wandels.
36
Diese
Behauptung ist aus der Sicht des Autors zu einseitig betrachtet. Nicht alle
Unternehmen benötigen zwingend Krisen um Innovationen zu schaffen,
jedoch impliziert diese Aussage, dass eine Krisensituation ebenfalls einen
dieser Anreize darstellen kann.
Innovationsmöglichkeiten
Damit es gelingen kann, etwas Neues zu verwirklichen, benötigt man die
Innovationsmöglichkeiten. Es sind also gewisse Voraussetzungen erforder-
lich wie etwa bestimmte Ressourcen, ein Mindeststand an Fachwissen,
32
Vgl. Helm (2006), S. 558; Lindemann/Baumberger (2004), S. 370.
33
Vgl. Bullinger/Schlick (2002), S. 69.
34
Bullinger/Schlick (2002), S. 29.
35
Vgl. Corsten/Gössinger/Schneider (2006), S. 79 ff..
36
Vgl. Bullinger/Schlick (2002), S. 29.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
16
Können sowie Erfahrung. Darüber hinaus muss man über das geforderte
Niveau besondere Kenntnis haben.
37
Innovationsfähigkeit
Als ein Element der Innovationskraft, zeigt die Innovationsfähigkeit, inwiefern
eine Betrachtungseinheit (Mensch, Unternehmen, Organisation) in der Lage
ist, innovativ zu sein oder zu werden. ,,Die Innovations-Fähigkeit kann
gestärkt werden durch die Anwendung von Kreativitätstechniken, durch
organisatorische und kulturelle Maßnahmen."
38
Organisatorische
Maßnahmen können zum Beispiel sein: Verkürzung der Durchlaufzeiten von
der Idee bis zur Markteinführung von Produkten oder die Ausrichtung des
Unternehmens auf Kundenzufriedenheit. Wichtige Kriterien sind zudem die
Fähigkeit des Managements zu Entrepreneurship, Kooperation mit der
Wissenschaft und der Beschaffung von Venturekapital.
39
Die Innovations-
kultur kann beispielsweise durch Auszeichnungen wie ,,Erfinder des Jahres"
oder Ideen-Workshops wie sie die Siemens AG veranstaltet auf- und
ausgebaut werden.
40
Eine echte Innovationskultur sollte laut Sommerlatte auf
einer von allen Mitarbeitern getragenen Vision basieren.
41
Zwischenfazit zur Innovationskraft
Den direkten Zusammenhang zwischen den Gestaltungsfeldern der
Innovationskraft im engeren Sinne und den Aufgaben eines Innovations-
systems zeigt Abbildung 3. Jede der genannten Aufgaben lässt sich einem
der drei Elemente der Innovationskraft zuordnen. Das heißt, dass über eine
Bewertung des jeweiligen Elements eine Aussage darüber getroffen werden
kann, wie gut oder wie schlecht ein Innovationssystem zur Bewältigung
dieser Aufgaben geeignet ist. Bei genauer Betrachtung dieser drei Elemente
wird deutlich, dass hierbei nur die Inputfaktoren des Innovationssystems
berücksichtigt werden. Innovationsexzellenz ist aber nur zu erreichen, wenn
von einer ganzheitlichen Betrachtung ausgegangen wird. Da sich Kraft an
ihrer Wirkung messen lässt, müssen Innovations -tätigkeit, -leistung und
37
Vgl. Bullinger/Schlick (2002), S. 86.
38
Bullinger/Schlick (2002), S. 45.
39
Vgl. Pleschak/Sabisch (1996), S. 45.
40
Vgl. Pictures of the Future, S. 49.
41
Vgl. Sommerlatte (2001), S. 110.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
17
Innovationsbereitschaft
Innovationsmöglichkeiten
Für spezifische Innovationsprozesse den Rahmen zur Verfügung
stellen
Absorption von Ideen sicherstellen
Sammeln und dokumentieren von Ideen für den späteren Gebrauch
Sicherstellen der organisatorischen Integration (Prozesse)
Suche nach externen Kooperationsmöglichkeiten
Aufbau und / oder Bereitstellung von Wissen über ,,Management-
Technologien" (Instrumente) sowie diesbezügliche
Anwendungsunterstützung
Identifizieren von Potenzialen, die für den Erfolg im zukünftigen
Innovationswettbewerb notwendig sind, um die weitere Entwicklung
des Innovationssystems zu gewährleisten
Informationsmanagement
Innovationsfähigkeiten
Lösen von Zielkonflikten, Setzen von Prioritäten
Koordination von Projekten
Koordination und Systematisierung aller Innovationsaktivitäten in der
Unternehmung
Unterstützung der Entwicklung von Experten und Führungskräften im
Bereich der Innovation
-ergebnis als outputorientierte Elemente folglich ebenso berücksichtigt
werden.
Abbildung 3: Innovationskraft vs. Innovationssystem; Quelle: Eigene Darstellung.
1.4.2.2 Innovationskraft im weiteren Sinn
Um ein unfassendes Verfahren zur Bewertung des betrieblichen
Innovationssystems zu gewinnen, ist aus der Sicht des Autors eine
Fokussierung auf die Innovationskraft im engeren Sinne nicht ausreichend,
da keine ganzheitliche Betrachtung des Innovationssystems gewährleistet
wird. Diese eingeschränkte Sichtweise wird daher im Rahmen dieser Arbeit
durch Berücksichtigung der drei folgenden Elemente erweitert:
Innovationstätigkeit
Innovationstätigkeiten sind sämtliche Aktivitäten eines Unternehmens oder
einer Organisation im Rahmen von Innovationsvorhaben, die folgende Ziele
haben können:
42
42
Vgl. Peleschak/Sabisch (1996), S. 1 f. u. 299 ff..

Kapitel 1
­
Innovationskraft
18
·
Entwicklung, Herstellung und Vermarktung neuer oder verbesserter Produkte
(Produktinnovationen)
·
Entwicklung, Anwendung und Vermarktung neuer oder verbesserter Verfahren
(Verfahrens-, Prozess-, Innovationen)
·
Erschließung, Anwendung oder Durchsetzung neuer oder verbesserter Methoden
und Technologien (Technologie-Innovationen)
Dabei begleitet der Innovationsprozess laut Bösch die Innovationstätigkeit
von der Idee über die Entwicklung hin zur Markteinführung. ,,Eine gewisse
Zeit nach der Markteinführung verliert die Innovation den Charakter einer
absoluten Neuheit, der Innovationsprozess endet an dieser Stelle."
43
Innovationsleistung
Die Innovationsleistung zeigt sich im Ergebnis aus dem innovatorischen
Verhalten einer Person, eines Unternehmens oder einer anderen
Betrachtungseinheit.
44
Letztenendes geht es um eine möglichst dauerhafte,
wettbewerbswirksame Differenzierung gegenüber dem Kunden. ,,Dabei kann
es sich um eine technische, organisatorische, kulturelle oder sonstige
Innovationsleistung handeln (oder auch um eine Mischung bzw. Summe aus
solchen Einzelleistungen)."
45
Innovationswertschöpfung
Die Innovationswertschöpfung beschreibt den Beitrag der Innovationsleistung
zur Steigerung des Unternehmenswertes.
46
Dabei ist der Wert die
quantitative, qualitative oder ideelle Bedeutung, die einer Neuerung
beigemessen wird.
47
Geht man von den Erwartungshaltungen der zentralen
Stakeholder eines Unternehmens aus, so zeigt sich die Wertschöpfung in der
Mitarbeiterzufriedenheit, Kundenzufriedenheit, Entwicklung der Aktionärs-
rendite sowie im Firmenimage.
48
43
Bösch (2006), S. 22.
44
Vgl. Bullinger/Schlick (2002), S. 73 f..
45
Bullinger/Schlick (2002), S. 73 f..
46
Vgl. Bullinger/Schlick (2002), S. 74.
47
Vgl. Bullinger/Schlick (2002), S. 148 f..
48
Vgl. Reinecke/Tomczak/Dittrich (1998), S. 42.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
19
Innovationsbereitschaft
Barrieren im Können
Willensbarrieren
Risikobarrieren
Innovationsklima
Innovationskraft
Innovationsmöglichkeiten
Innovationspotential
Innovationsniveau
Innovationsressourcen
Innovationswertschöpfung
Mitarbeiterzufriedenheit
Kundenzufriedenheit
Aktionärsrendite
Firmenimage
Innovationsleistung
Ergebnis innovatorischer
Leistung
Gesamtheit aller Aktivitäten
zur wettbewerbskräftigen
Differenzierung
Inputorientierung
Outputorientierung
Innovationstätigkeit
Entwicklung, Herstellung oder
Vermarktung neuer Produkte oder
Prozesse
Erschließung, Anwendung oder
Durchsetzung neuer Methoden
und Technologien
Innovationsfähigkeiten
Kreativitätstechniken
Organisationsentwicklung
1.5 Folgerung und Ausblick zur Innovationskraft
Mit Hilfe der erweiterten Definition wird eine umfassende Bewertung des
betrieblichen Innovationssystems ermöglicht. Abbildung 4 zeigt eine
abschließende Darstellung zur Innovationskraft und unterscheidet dabei
zwischen input-
49
und outputbezogenen
50
Elementen im Hinblick auf das
betriebliche Innovationssystem.
Abbildung 4: Die 6 Elemente der Innovationskraft; Quelle: Eigene Darstellung.
Die hier gezeigte Einteilung in die sechs Elemente der Innovationskraft ist für
die Arbeit von entscheidender Bedeutung. Sie nimmt bei der systematischen
Einordnung gewonnener Erkenntnisse eine tragende Rolle ein. Es wird
zudem ermöglicht, die sogenannte Innovation-Capability-Analyse der
Siemens AG CT SE4 einschließlich ihrer zugehörigen sieben Themen-
komplexe (siehe Abbildung 5) den definierten Elementen zuzuordnen.
51
49
Als Input werden in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, Bereitschaft und Fähigkeit
etwas zu bewirken gesehen.
50
Als Output wird in diesem Zusammenhang die Wirkung der Innovationskraft anhand der
Tätigkeit, Leistung und Wertschöpfung gesehen.
51
Vgl. Siemens CT SE4 (2006),S. 1.

Kapitel 1
­
Innovationskraft
20
Innovationsbereitschaft
Innovationswertschöpfung
Input
Output
Innovationsleistung
Innovationstätigkeit
Innovationsmöglichkeiten
Innovationsfähigkeiten
· Innovations - Strategie
· Innovations - Kultur
· Kernprozesse
· Innovations - Budget
· Qualifikation und Fähigkeit der
Mitarbeiter
· Technologie
· Patente Standards
7 Capabilities
Abbildung 5: Innovation Capability Analyse vs. Innovationskraft; Quelle: Eigene Darstellung.
Zum Einstieg in die Thematik des Innovationscontrollings bietet sich an, die
Entwicklung dieser noch relativ jungen Controllingkonzeption in den nun
folgenden Abschnitten zu zeigen, um gegen Ende des nächsten Kapitels den
Status quo zu beschreiben und die Forschungslücke hinsichtlich des
Ansatzpunktes der vorliegenden Arbeit zu lokalisieren.

Kapitel 2
­
Innovationscontrolling
21
Ideengewinnung
Innov
ations
controlling
Innovationsanstoß:
Situationsanalyse /
Problemidentifikation
Ideensammlung
Ideengenerierung
Systematische
Ideenerfassung und -
speicherung
Screening
Bewertung
Auswahlentscheidung
Umsetzung
Markteinführung
2. Innovationscontrolling ­ Status Quo der Forschung
2.1 Vergangenheit und Gegenwart
Im Gabler Wirtschaftslexikon wird Innovationscontrolling wie folgt definiert:
,,Das Innovationscontrolling wird, am Innovationsprozess ausgerichtet und
unterstützt dabei das Innovationsmanagement durch Informations-
beschaffung, Entscheidungshilfen und Koordination unter Berücksichtigung
der zeit- und kostenoptimierten Planung und Realisierung des
Innovationsprogramms oder konkreter Innovationsprojekte."
52
Diese
Definition macht deutlich, dass ein traditionelles Innovationscontrolling als
Unterstützungsfunktion des Innovationsprozesses gesehen wird.
Abbildung 6: Innovationscontrolling und Innovationsprozess; Quelle: Vahs (1999), S. 89.
52
Gabler Wirtschaftslexikon (2004), S. 1497.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836610124
DOI
10.3239/9783836610124
Dateigröße
517 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften München – Betriebswirtschaft, Rechnungswesen und Controlling
Erscheinungsdatum
2008 (Februar)
Note
1,0
Schlagworte
innovationsmanagement controlling unternehmensbewertung innovations innovationskraft innovation
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Titel: Instrumente und Methoden aus der Unternehmensbewertung für das Innovationscontrolling
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