Lade Inhalt...

Stand des Wissensmanagements in kleinen und mittleren Unternehmen der Biotechnologie in Deutschland

©2007 Diplomarbeit 101 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
Seit vielen Jahren ist bekannt, dass das Managen der Ressource Wissen von Mitarbeitern, Teams, Abteilungen und ganzen Organisationen wettbewerbsentscheidend für ein Unternehmen sein kann. Seitdem wurden viele Managementmethoden zum besseren Umgang mit dieser Ressource beschrieben, angewandt und wieder verworfen. Wissensmanagement schürte in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts und zu Beginn des 21. Jahrhunderts vielfältige Hoffnungen, dass vor allem durch die Implementierung einer Wissensdatenbank, in der das Wissen der Mitarbeiter in Dateiform abgelegt wird, sich der Wettbewerbsvorteil praktisch von alleine einstellen würde. Mittlerweile wird Wissensmanagement auch kritischer gesehen. Z.B. lässt es sich nicht von heute auf morgen einführen und bedarf eines langsameren, ganzheitlichen Konzeptes, um wirklich wirksam zu werden. Heutzutage ist es um das Thema Wissensmanagement allgemein ruhiger geworden. Ist dadurch die Ressource Wissen unwichtiger geworden?
Im Gegenteil, gerade durch die sich in letzter Zeit schneller ändernden Faktoren, mit denen sich jede Unternehmung auseinander setzen muss, wie z.B. der Globalisierung, den immer kürzeren Innovations- und Produktlebenszyklen, ist die Ressource Wissen und deren professioneller Umgang wichtiger denn je. So wichtig, dass Wissen mittlerweile ein eigener Produktionsfaktor neben Arbeit, Boden, Kapital ist und den einzigen wahrzunehmenden Unterschied zwischen Unternehmen bedingt.
Wie wichtig (und wertvoll) Wissen sein kann, lässt sich z.B. in den jungen Industriezweigen (New Economy) wie der Biotechnologie aufzeigen. Im Vergleich mit Unternehmen der Old Economy werden mit nur einem Bruchteil der Mitarbeiter und der Bilanzsummen vergleichbare Marktwerte erzielt. Das Wissensmanagement (WM) ist zwar in den Unternehmen bekannt, wird aber nur unzureichend umgesetzt. Vor allem die großen Unternehmungen haben die Vorteile des WM erkannt und dieses auch eingeführt bzw. umgesetzt. Aber wie sieht die Situation in den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus, die den gleichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie die Großunternehmen ausgesetzt sind? Und wie sieht die Situation insbesondere in der biotechnologischen Branche aus, die in einem hochdynamischen Umfeld (Wissens-)Produkte erzeugen muss, um zu überleben?
Die biotechnologische Branche in Deutschland gehört zu den 17 Innovationsfeldern der Hightech-Strategie der Bundesregierung und schon heute arbeiten mehr als […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Marc Boelhauve
Stand des Wissensmanagements in kleinen und mittleren Unternehmen der
Biotechnologie in Deutschland
ISBN: 978-3-8366-0992-0
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. AKAD-Fachhochschule Leipzig, Leipzig, Deutschland, Diplomarbeit, 2007
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und der Verlag, die Autoren oder
Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl.
verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis...Seite
Abkürzungsverzeichnis:... IV
Abbildungsverzeichnis ... V
1
Einleitung...1
1.1 Problemstellung und Motivation der Themenwahl ...1
1.2 Ziel, Inhalt und Aufbau der Arbeit...2
2
Die Ressource Wissen ...5
2.1 Definition Wissen ...5
2.2 Herausforderung Wissensmanagement ­ Wissen als
Wettbewerbsfaktor ...6
2.2.1 Wissen als Produktionsfaktor ...6
2.2.2 Wissen als strategischer Wettbewerbsfaktor ...8
2.3 Dimensionen der Wissensintensität ...10
2.3.1 Wissensintensität in der Wertschöpfungskette bzw.
Leistungserstellung...10
2.3.2 Wissensdimension: Verfügbarkeit ...11
2.3.3 Wissensdimension: Wert ...12
2.4 Wissensarten ...12
2.5 Wissensmanagement - professioneller Umgang mit der
Ressource Wissen ...14
2.5.1 Definition Wissensmanagement ...14
2.5.2 Chancen und Risiken des Wissensmanagements...15
2.5.3 Wissensmanagement-Modell nach Probst, Raub und Romhardt .18
2.5.4 Wissensmanagement-Modell nach Nonaka und Takeuchi ...19
2.5.5 Das europäische Wissensmanagement-Modell...20
2.5.6 Gründe für das Nichteinführen bzw. Scheitern des
Wissensmanagements ...22
2.5.7 Folgeeffekte des erfolgreich eingeführten
Wissensmanagements ...24
2.6 Die Wissensbasis von Unternehmen ...24
2.6.1 Die organisationale Wissensbasis ...24
2.6.2 Die Balanced Scorecard ...26

II
2.6.3 Wissensmanager ...27
2.7 Bilanzierung von Wissen ­ eine der Folgen des erfolgreich
eingeführten Wissensmanagements ...27
3
Kleine und mittlere Unternehmen ...31
3.1 Definition und Einteilung KMU ...31
3.2 Besonderheiten KMU im Vergleich zu Großbetrieben...32
3.3 Bedeutung des Wissensmanagements für KMU und Gründe
für die Einführung...33
4
Die biotechnologische Branche in Deutschland...35
4.1 Begriffsbestimmung ...35
4.2 Biotechnologische Unternehmen: Anzahl, Größe und Verteilung ...36
4.3 Besonderheiten der biotechnologischen Branche...39
4.4 Wissensmanagement in der Biotechnologie - initiales Interview...41
5
Befragung der biotechnologischen Firmen in Deutschland ­
Auswertung und Interpretation...45
5.1 Konzeption und Durchführung der Befragung...45
5.1.1 Ziel der Umfrage und Vergleich mit früheren Studien ...45
5.1.2 Gewinnung und Sortierungskriterien der Unternehmensdaten ...46
5.1.3 Erstellung und Durchführung der Unternehmensumfrage ...47
5.2 Anzahl der Rückläufer und Teilnehmer geordnet nach Firmengröße.48
5.3 Brancheneinschätzung zum Umgang mit der Ressource Wissen...50
5.3.1 Bekanntheitsgrad des Wissensmanagements...50
5.3.2 Brancheneinschätzung zur Wissensidentifizierung...51
5.3.3 Wissens(ver)teilung und Wissensnutzung ...54
5.4 Stand der Wissensidentifikation in KMU ...56
5.5 Stand des Wissenserwerbs und der Wissensentwicklung in KMU...59
5.6 Umsetzung des Wissensmanagements: Erfahrungen der befragten
Firmen ...62
5.6.1 Unternehmen mit eingeführtem Wissensmanagement ...62
5.6.2 Erfahrungswerte der Firmen mit Wissensmanagement ...63
5.6.3 Wissensbilanz und Wissensmanager ...67
5.6.4 Zukünftige Planung in Bezug auf WM-Einführung ...68

III
5.6.5 Sortierung der Firmen nach WM-Einführung bzw.
positiver Planung ...70
5.7 Kritische Betrachtung der Arbeit ...73
6
Zusammenfassung und Ergebnis der Arbeit...75
Anhang ...I
Literaturverzeichnis... XI

IV
Abkürzungsverzeichnis:
B2B
Business-to-Business
B2C
Business-to-Consumer
BMBF
Bundesministerium für Bildung und Forschung
BMWi
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
CEN
Comité Européen de Normalisation
et al.
Et alii (und andere)
F&E
Forschung und Entwicklung
IHK
Industrie- und Handelskammer
IZB
Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie
KLU
Kleinstunternehmen
KMU
Kleine und Mittlere Unternehmen
KU
Kleinunternehmen
MU
Mittleres
Unternehmen
OECD
Organisation for Economic Co-operation and Development
WM
Wissensmanagement

V
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die Wissenstreppe...5
Abbildung 2: Vergleich Wissen, Kapital und Arbeit in den Gesellschaften...7
Abbildung 3: Die Ursachen für die zunehmende Bedeutung der Ressource
Wissen. ...8
Abbildung 4: Die Wissensintensitätsmatrix. ...10
Abbildung 5: Trends der Wissensgesellschaft. ...17
Abbildung 6: Bausteine des Wissensmanagements. ...19
Abbildung 7: Die Spirale des Wissens. ...20
Abbildung 8: Das europäische Wissensmanagement-Modell...21
Abbildung 9: Aufbau der organisationalen Wissensbasis. ...25
Abbildung 10: Das immaterielle Vermögen im Unternehmenswert...28
Abbildung 11: Darstellung der Firmen in der biotechnologischen Branche
in Deutschland...37
Abbildung 12: Verteilung der biotechnologischen Unternehmen
nach Größe...38
Abbildung 13: Alter der Firmen in der biotechnologischen Branche. ...39
Abbildung 14: Verteilung der an der Umfrage teilgenommenen
Unternehmen geordnet nach Unternehmensgröße. ...50
Abbildung 15: Ergebnisse der Fragen 5 und 6. ...51
Abbildung 16: Ergebnisse der Fragen 8a, c-f. ...53
Abbildung 17: Ergebnisse der Frage 21 mit sechs Unterfragen. ...55
Abbildung 18: Ergebnisse der Frage 9 mit sechs Unterfragen. ...57
Abbildung 19: Ergebnis der Frage 9d. ...58
Abbildung 20: Darstellung der Antworten zur Wissenserzeugung bzw.
­erwerb (Frage 10)...60
Abbildung 21: Die Antwortverteilungen auf die Fragen 10c, e und f. ...61
Abbildung 22: Ergebnis der Frage 12. ...64
Abbildung 23: Ergebnisse der Frage 13. ...65
Abbildung 24: Ergebnisse der Frage 14. ...66
Abbildung 25: Ergebnisse der Frage 17. ...67

VI
Abbildung 26: Ergebnisse der Frage 18...68
Abbildung 27: Ergebnisse der Frage 19...69
Abbildung 28: Ergebnisse der Frage 20...70
Abbildung 29: Ergebnisse der Frage 9 (b, e, f). ...71
Abbildung 30: Ergebnisse der Frage 10...72

1 Einleitung
1
1 Einleitung
1.1
Problemstellung und Motivation der Themenwahl
Seit vielen Jahren ist bekannt, dass das Managen der Ressource Wis-
sen von Mitarbeitern, Teams, Abteilungen und ganzen Organisationen
wettbewerbsentscheidend für ein Unternehmen sein kann. Seitdem wurden
viele Managementmethoden zum besseren Umgang mit dieser Ressource
beschrieben, angewandt und wieder verworfen.
Wissensmanagement
schürte in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts und zu Beginn des 21.
Jahrhunderts vielfältige Hoffnungen, dass vor allem durch die Implementie-
rung einer Wissensdatenbank, in der das Wissen der Mitarbeiter in Dateiform
abgelegt wird, sich der Wettbewerbsvorteil praktisch von alleine einstellen
würde. Mittlerweile wird Wissensmanagement auch kritischer gesehen.
1
Z.B.
lässt es sich nicht von heute auf morgen einführen und bedarf eines langsa-
meren, ganzheitlichen Konzeptes, um wirklich wirksam zu werden. Heutzuta-
ge ist es um das Thema Wissensmanagement allgemein ruhiger geworden.
Ist dadurch die Ressource Wissen unwichtiger geworden?
Im Gegenteil, gerade durch die sich in letzter Zeit schneller ändernden
Faktoren, mit denen sich jede Unternehmung auseinander setzen muss, wie
z.B. der Globalisierung, den immer kürzeren Innovations- und Produktle-
benszyklen, ist die Ressource Wissen und deren professioneller Umgang
wichtiger denn je.
2
So wichtig, dass Wissen mittlerweile ein eigener Produkti-
onsfaktor neben Arbeit, Boden, Kapital ist und den einzigen wahrzunehmen-
den Unterschied zwischen Unternehmen bedingt.
Wie wichtig (und wertvoll) Wissen sein kann, lässt sich z.B. in den jun-
gen Industriezweigen (New Economy) wie der Biotechnologie aufzeigen. Im
Vergleich mit Unternehmen der Old Economy werden mit nur einem Bruchteil
1
Vgl. Howaldt, Jürgen; Klatt, Rüdiger; Kopp, Ralf: Neuorientierung des Wissensmanage-
ments: Paradoxien und Dysfunktionalitäten im Umgang mit der Ressource Wissen, Deut-
scher Universitäts-Verlag, Wiesbaden 2004, S. 1.
2
Vgl. Liske, Bernd: Strategisches Kalkül und technische Wirksamkeit, in: Wissensmanage-
ment, Jg. 2001, Bd. 1, S. 19-21.

1 Einleitung
2
der Mitarbeiter und der Bilanzsummen vergleichbare Marktwerte erzielt. Das
Wissensmanagement (WM) ist zwar in den Unternehmen bekannt, wird aber
nur unzureichend umgesetzt.
3
Vor allem die großen Unternehmungen haben
die Vorteile des WM erkannt und dieses auch eingeführt bzw. umgesetzt.
Aber wie sieht die Situation in den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
aus, die den gleichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie die Großun-
ternehmen ausgesetzt sind? Und wie sieht die Situation insbesondere in der
biotechnologischen Branche aus, die in einem hochdynamischen Umfeld
(Wissens-)Produkte erzeugen muss, um zu überleben?
Die biotechnologische Branche in Deutschland gehört zu den 17 Inno-
vationsfeldern der Hightech-Strategie der Bundesregierung
4
und schon heute
arbeiten mehr als 29.000 Beschäftigte direkt in dieser Branche bzw. ca.
720.000 in nach- oder vorgelagerten Bereichen. Die Branche selbst besteht
in Deutschland aus mehr als 600 Firmen und die meisten dieser Firmen
existieren in diesem relativ jungen Industriezweig noch nicht lange. Zudem
haben ca. 85% der Firmen weniger als 50 Mitarbeiter (Kleinunternehmen),
43% sogar weniger als 10 (Kleinstunternehmen).
1.2
Ziel, Inhalt und Aufbau der Arbeit
Diese empirische Arbeit hat zum Ziel, den Umgang mit der Ressource
Wissen durch eine Online-Befragung der biotechnologischen Firmen in
Deutschland zu ermitteln. Dabei wird in dieser Arbeit berücksichtigt, dass
WM keine neue Errungenschaft ist, so dass neben der Befragung nach dem
Bekanntheitsgrad auch explizit nach den Erfahrungen mit WM gefragt wird.
Auch die weitergehenden Auswirkungen des WM, wie z.B. die Beschäftigung
von Wissensmanagern und die Erstellung einer so genannten Wissensbilanz
sind im Fokus dieser Arbeit. Abgerundet wird die Befragung durch Einschät-
3
Vgl. Edler, Jakob (2003): Wissensmanagement in der deutschen Wirtschaft, Studie im
Rahmen einer OECD-Studie, Internet: http://www.isi.fhg.de/p/Downloads/
Wissensmanagement_ISI_Studie_Edler.pdf, Zugriffs- und Druckdatum: 01.09.2007.
4
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, 2007): Die Hightech-Strategie
für Deutschland, Internet: http://www.bmbf.de/pub/bmbf_hts_kurz.pdf, Zugriffs- und Druckda-
tum: 29.09.2007.

1 Einleitung
3
zungen zur Branche im Bezug zu Wichtigkeit und den Umgang mit der
Ressource Wissen durch die Teilnehmer. Ergänzt wird die Branchenein-
schätzung durch die Befragung der konkreten Situation in den einzelnen
teilnehmenden Unternehmen.
Demzufolge baut sich diese Arbeit so auf, dass zuerst erläutert wird,
was Wissen ist, welche Bedeutung es hat und wie es gemanagt werden kann
(Kapitel 2). Auch die weiteren Entwicklungen des Wissensmanagement, wie
das neue Berufsbild des Wissensmanagers oder die Erstellung einer Wis-
sensbilanz für interne und externe Adressaten werden beschrieben. Nachfol-
gend (Kapitel 3) werden KMU allgemein vorgestellt, welche Besonderheiten
diese haben und wie sie sich einteilen lassen. Die biotechnologische Bran-
che in Deutschland wird in Kapitel 4 vorgestellt, inklusive ihrer Besonderhei-
ten und einem Auszug eines Interviews mit einem Gründer eines Biotech-
Unternehmens über Wissen und WM in der biotechnologischen Branche. Der
Aufbau des Fragebogens, die Durchführung und die Resultate der Befragung
werden in Kapitel 5 vorgestellt. Diese Ergebnisse sind in die vier Schwer-
punktfelder (Bekanntheit WM, Branchen-, Firmeneinschätzung und Erfahrung
mit WM) aufgeteilt und werden dort auch diskutiert. Kapitel fünf endet mit
einer kritischen Betrachtung der Arbeit. Die Zusammenfassung der Arbeit
befindet sich in Kapitel 6.

2 Die Ressource Wissen
5
2
Die Ressource Wissen
2.1 Definition
Wissen
Um die Bedeutung der Ressource Wissen besser verstehen zu kön-
nen, wird nachfolgend beschrieben, wie Wissen aufgebaut ist. So entsteht
Wissen aus Zeichen, die durch bestimmte Syntaxregeln zu Daten werden,
die weitergehend in einem gewissen Kontext interpretierbar sind und für den
Empfänger Informationen darstellen (Abbildung 1).
5
Willke vertritt die Auffas-
sung, dass Daten beobachtete Unterschiede und Informationen die system-
spezifisch aufbereiteten Daten sind. Wissen ist die Veredelung von Informa-
tion durch Praxis. Demzufolge setzt jedes Wissen Praxis voraus.
6
Abbildung 1: Die Wissenstreppe.
7
Die Begriffe Information und Wissen werden, entgegen obiger Definiti-
onen, häufig synonym verwendet. Dabei bringen Informationen allein keinen
5
Vgl. Glazer, R.: Marketing in an information-intensive environment: Strategic implications of
knowledge as an asset,in: Journal of Marketing, Jg. 1991, Bd. 55, Nr. 5. S. 1-19.
6
Vgl. Willke, Helmut: Einführung in das systemische Wissensmanagement, Carl-Auer-
Systeme Verlag, Heidelberg 2004, S. 28.
7
Aus: North, Klaus: Wissensorientierte Unternehmensführung, 4. Auflage, Betriebswirt-
schaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/ GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2005, S. 32.

2 Die Ressource Wissen
6
Wettbewerbsvorteil, denn diese müssen erst personenbezogen zu Wissen
werden, um das Potenzial zum erfolgreichen Handeln nutzen zu können.
8
Wie oben angedeutet, hat fast jeder Autor zum Thema Wissensmana-
gement seine eigene Definition, was Wissen alles umfasst. Für diese Arbeit
wird die Definition von Probst et al. verwendet, die eine sehr umfassende
Beschreibung bietet: ,,Wissen ist die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähig-
keiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Dies umfasst
sowohl theoretische Erkenntnisse als auch praktische Alltagsregeln und
Handlungsanweisungen. Wissen stützt sich auf Daten und Informationen, ist
im Gegensatz zu diesen jedoch immer an Personen gebunden. Es wird von
Individuen konstruiert und repräsentiert deren Erwartungen über Ursache-
Wirkungszusammenhänge."
9
2.2
Herausforderung Wissensmanagement ­ Wissen als
Wettbewerbsfaktor
2.2.1
Wissen als Produktionsfaktor
Neben den klassischen Produktionsfaktoren wird Wissen mittlerweile
als ein weiterer Faktor bezeichnet. Produktionsfaktoren sind Güter, die zur
Produktion anderer Güter dienen. Diese Faktoren sind betriebswirtschaftlich
interessant, da sie knapp sind und daher einen besonderen Umgang (Mana-
gement) der Knappheit erfordern. Wissen hingegen ist im Kontext der Pro-
duktionsfaktoren anders gestaltet, da es bei der Leistungserstellung nur
gebraucht, aber nicht verbraucht werden kann. Außerdem kann Wissen
durch Teilung vermehrt werden. Dies unterscheidet es deutlich von dem
Charakteristikum der anderen Produktionsfaktoren.
10
8
Vgl. Kluge, Jürgen et al.: Wissen entscheidet, Redline Wirtschaft bei Ueberreuter, Frank-
furt/Wien 2003, S. 13f.
9
Vgl. Probst, Gilbert; Raub, Steffen; Romhardt, Kai: Wissen managen, 5. überarbeitete
Auflage, betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/ GWV Fachverlage GmbH, Wiesba-
den 2006, S. 22.
10
Vgl. North, Klaus: Wissensorientierte Unternehmensführung, S. 58f.

2 Die Ressource Wissen
7
Abbildung 2: Vergleich Wissen, Kapital und Arbeit in den Gesellschaften.
11
Außerdem führt die zunehmende Bedeutung der Ressource Wissen
zu einer Neubewertung des Faktors Arbeit (vgl. Abbildung 2). D.h. spezifi-
sches Wissen (Produkt-, Produktions- und Marktwissen) ist in den Köpfen
der Mitarbeiter gespeichert und wird täglich angewandt. Diese intellektuelle
Arbeit von hochqualifizierten Fachkräften wird immer seltener als reiner
Produktionsfaktor Arbeit verstanden, vielmehr sind diese Mitarbeiter Produ-
zenten und Inhaber immaterieller Vermögenswerte und bedürfen einer
konsequenten Pflege durch darauf eingestelltes Management.
12
Die extreme
Form ist der fast unersetzliche ,,Schlüsselmitarbeiter", dessen Ausscheiden
nur schwer zu füllende Lücken hinterlässt und das Unternehmen in eine
ernsthafte wirtschaftliche Krise bringen kann.
11
Aus: Bullinger, Hans-Jörg; Wörner, Kai; Prieto, Juan: Wissensmanagement heute ­ Daten,
Fakten, Trends. Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Fraunhofer IRB
Verlag, Stuttgart 1997, S. 7.
12
Vgl. Probst/Raub/Romhardt: Wissen managen, S. 18f.

2 Die Ressource Wissen
8
2.2.2
Wissen als strategischer Wettbewerbsfaktor
Die Wissensumwelt hat in den letzten Jahrzehnten an Komplexität er-
heblich zugenommen. Diese Komplexität ist durch mehrere Faktoren, u.a.
eine fast explosionsartige Wissensvermehrung, die Fragmentierung und die
Globalisierung des Wissens bedingt, die die Notwendigkeit eines gezielten
Wissensmanagements erforderlich macht.
13
North beschreibt zudem drei
Triebkräfte (Abbildung 3), die sich gegenseitig beeinflussen und die steigen-
de Bedeutung der Ressource Wissen erklären. Diese Kräfte sind a) der
strukturelle Wandel zur Informations- und Wissensgesellschaft (Wissen als
knappe Ressource), b) die Globalisierung (beschleunigt internationale
Lernprozesse) und c) die Informations- und Kommunikationstechnologie, die
weltweite Informationen transparent machen (als Folge höherer Innovations-
geschwindigkeiten).
14
Abbildung 3: Die Ursachen für die zunehmende Bedeutung der Ressource Wissen.
15
Gleichzeitig eröffnet dies auch Chancen für diejenigen Unternehmen,
die Wissensmanagement professionell betreiben. Wissensintensive Unter-
nehmen haben in Bezug auf den Marktwert die so genannte Old Economy
13
Vgl. Probst/Raub/Romhardt: Wissen managen, S. 6.
14
Vgl. North, Klaus: Wissensorientierte Unternehmensführung, S. 12f.
15
Aus: Ebenda, S.13.

2 Die Ressource Wissen
9
bei weitem überholt. So ist die Internetfirma Google 109 Milliarden US- Dollar
wert, der Autohersteller General Motors hingegen nur 15 Milliarden US-Dollar
(Stand 11.2005).
16
Dies verdeutlicht, dass nicht mehr die alleinige Größe von
Werkshallen und Verwaltungsgebäuden (Ressource Boden und Kapital) als
Maßstab für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens
geeignet erscheint.
17
Eine Folge davon ist, dass Investitionen in die Wissens-
ressource eines Unternehmens profitabler erscheinen als solche in materiel-
les Anlagenkapital. Nach Schätzungen lässt sich heute 75% des generierten
Mehrwertes auf spezifisches Wissen zurückführen.
18
Durch Fehlen von Wissen kann zwar keine Leistungserstellung erfol-
gen, aber die Aussage, dass sich ausgeprägte Wettbewerbsvorteile nur
durch Wissen einstellen, ist nur begrenzt haltbar. Theoretisch können sich
Wettbewerbsvorteile durch eine unterschiedlich starke Anhäufung von
Wissen in Unternehmen ergeben. Dieser Ansatz reicht für eine Kurzzeitbe-
trachtung aus, da das Verhalten erfolgreicher Unternehmen meist imitiert
wird und somit die Wettbewerbsvorteile verloren gehen. D.h. ein Unterneh-
men muss immer schneller als die Konkurrenz sein.
Ein ressourcenorientierter Ansatz beinhaltet, dass sich Wettbewerbs-
vorteile durch die Andersartigkeit von Unternehmen ergeben. D.h. die Unter-
schiede sind nicht schnell kopierbar, vor allem, wenn maßgeblich die Imitier-
barkeit und Substituierbarkeit von nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen nicht
gegeben sind. Wissen kann zwar kodifiziert, aber durch Patente geschützt
sein. Meist ist Wissen aber vor allem in den Köpfen der Mitarbeiter vorhan-
den und somit nicht imitierbar.
19
Das Managen von Wissen ist Ausdruck eines hoch technisierten,
hochdynamischen und innovationsreichen wirtschaftlichen und auch gesell-
16
Vgl. Probst/Raub/Romhardt: Wissen managen, S. 3.
17
Vgl. Ebenda, S. 3.
18
Vgl. Quinn, James Brian: Managing the intelligent enterprise: Knowledge and service-
based strategies, in: Planning review, Jg. 1993, Bd. 21, Nr. 5, S. 13-16.
19
Vgl. Geldermann, Brigitte: Kapital in den Köpfen nutzen ­ eine Aufgabe von Dauer, in:
Arbeit und Personalrecht ­ Personal-Profi, Jg. 2006, Ausgabe 6, S. 320-325.

2 Die Ressource Wissen
10
schaftlichen Umfeldes. Erst durch die wachsenden und vor allem ständig
wechselnden Anforderungen an die Ressource Wissen wird dieses zum
Kapital einer Unternehmung und zum Gegenstand des Managements. Durch
den hohen Innovationsdruck entstehen komplexer werdende, mit Wissen
angereicherte, aber ebenso Wissensbedarf erzeugende Produkte, die nur mit
einem geeigneten Instrumentarium beherrschbar gemacht werden können.
20
2.3
Dimensionen der Wissensintensität
2.3.1
Wissensintensität in der Wertschöpfungskette bzw. Leistungs-
erstellung
Die Wissensintensität eines Unternehmens kann in zwei Dimensionen
(Wissensintensität der Wertschöpfungskette und Wissensintensität in der
Leistung) in ein Vier-Felder Portfolio abgebildet werden (Abbildung 4).
Abbildung 4: Die Wissensintensitätsmatrix.
21
Die Wertschöpfung durch physische Arbeit ist durch geringe Wissens-
intensität in der Wertschöpfung und Leistung beschrieben. Hohe Wissensin-
20
Vgl. Schneidereit, Rolf: Wissensmanagement als Marketinginstrument, in: Wissensmana-
gement, Jg. 2006, Bd. 7, S. 16-18.
21
Aus: North, Klaus: Wissensorientierte Unternehmensführung, S. 22.

2 Die Ressource Wissen
11
tensität in der Leistung wird als Produktintelligenz bezeichnet, während die
intelligente Konzeption und Durchführung von Prozessen für Prozessintelli-
genz steht. Produkt- und Prozessintelligenz kombiniert beide Elemente.
22
Dies ist beispielsweise in der biotechnologischen Branche dominierend.
2.3.2 Wissensdimension:
Verfügbarkeit
Die Verfügbarkeit von Wissen wird durch Form, Zeit und Ort geprägt.
Die Faktoren Zeit und Raum sind eher bei global agierenden Unternehmen
von Bedeutung, bei denen Wissensträger vielleicht aufgrund der Zeitver-
schiebungen noch nicht vor Ort sein können.
23
Der erste Faktor, die Form, ist
für die weitere Bearbeitung dieser Arbeit von größerer Bedeutung. Form
beinhaltet die Aspekte individuelles, kollektives, explizites und implizites
Wissen.
Wissen kann in individueller Form vorliegen und ist dann grundsätzlich
an Personen gebunden. In kollektiver Form ist Wissen in den Prozessen,
Routinen, Praktiken und Normen von Organisationseinheiten oder Arbeits-
gruppen zu finden.
24
Die Einteilung von Wissen in eine explizite und eine
implizite Form stammt von Michael Polanyi
25
. Implizites Wissen stellt das
persönliche Wissen eines Individuums mit Idealen, Werten und subjektiven
Einsichten dar (plus Erfahrungen, Geschichte, ihrer Praxis und ihres Lernens
im Sinne von Know-how).
26
Die Person muss nicht unbedingt wissen, dass
sie dieses Wissen hat, und sie
muss auch nicht erklären können, wie sie
kann, was sie kann. Explizites Wissen ist dagegen methodisch, systematisch
(ausgesprochen, formuliert und dokumentiert) und liegt in artikulierter Form
vor. Es kann mittels Informations- und Kommunikationstechnologie verarbei-
tet und verbreitet werden.
27
Das Grundproblem des Wissensmanagement ist
die Überführung von implizitem in explizites Wissen. Erst dann ist es für die
22
Vgl. North, Klaus: Wissensorientierte Unternehmensführung, S. 21f.
23
Vgl. Ebenda, S. 42.
24
Vgl. Ebenda, S. 43.
25
Vgl. Polanyi, Michael: Implizites Wissen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1985.
26
Vgl. Willke, Helmut: Einführung in das systemische Wissensmanagement, S. 35.
27
Vgl. Ebenda, S. 35ff.

2 Die Ressource Wissen
12
Organisation verfügbar und somit über einzelne Personen oder Personen-
gruppen hinaus nutzbar.
28
2.3.3 Wissensdimension:
Wert
Der Buchwert einer Firma ist nicht immer mit dem Marktwert identisch.
Der Unternehmenswert wird zunehmend vom immateriellen Vermögen
bestimmt. Dazu zählen Image, Markenwert, Kundenstamm und das Wissen
der Mitarbeiter, Kunden und der Organisation.
29
Dabei kann neben dem
reinen Finanzkapital das intellektuelle Kapital ergänzend helfen. Intellektuel-
les Kapital ist Wissen, das in Wert umgewandelt werden kann. Die Betrach-
tung des Wissens als Kapital und Teil des immateriellen Vermögens integ-
riert das WM in die bestehende Logik des Managements finanzieller und
physischer Ressourcen. Dies erleichtert die Strukturierung und Messung des
schwer greifbaren Begriff des Wissens.
30
Der Wert von Wissen liegt vor
allem in der Verfügbarkeit relevanten Wissens und in der nutzbringenden
Übersetzungsleistung. Die Aufgabe des Wissensmanagement besteht darin,
genau dieses Wissen an einen Platz in der Organisation zu bringen, an dem
es für die Unternehmung den größten Nutzen bringt.
31
Vor zehn Jahren
wurde in einer Studie der Anteil des Produktionsfaktors Wissen an der
Wertschöpfung auf über 60% bei 75% der Unternehmen beziffert.
32
2.4 Wissensarten
Neben den oben beschriebenen Wissensformen lassen sich in Organisatio-
nen noch die Wissensarten unterscheiden.
33
Die nachfolgenden Wissensar-
ten haben für jedes Unternehmen, für jeden Unternehmensbereich und für
28
Vgl. Nonaka, Ikujiro; Takeuchi, Hirotaka: Die Organisation des Wissens, Campus Verlag,
Frankfurt 1997, S. 72.
29
Vgl. North, Klaus: Wissensorientierte Unternehmensführung, S. 18.
30
Vgl. Ebenda, S. 50.
31
Vgl. Hartmann, Dorothea; Brentel, Helmut; Rohn, Holger: Lern- und Innovationsfähigkeit
von Unternehmen und Organisationen, in: Wuppertaler Papers, Jg. 2006, Nr. 156, S. 39.
32
Vgl. Bullinger, Hans-Jörg: Wissensmanagement ­ Anspruch und Wirklichkeit: Ergebnisse
einer Unternehmensstudie in Deutschland, in: Information Management, Jg. 1998, Bd. 1, S.
7-23.
33
Vgl. Baecker, Dirk: Zum Problem des Wissens in Organisationen, in: Organisationsent-
wicklung, Jg. 1998, Bd. 3, S. 4-21.

2 Die Ressource Wissen
13
jede Branche eine andere Gewichtung und sollten bei einem professionellen
Umgang mit der Ressource Wissen bedacht und mit erfasst werden.
Produktwissen setzt sich aus Wissen über das Produkt und dem Produkti-
ons(prozess-)wissen zusammen. D.h. im Vordergrund steht Wissen für eine
kostengünstige und effiziente Produktion. Produktwissen ist somit explizit
und intern.
Expertenwissen beschreibt das Wissen externer oder interner Berater über
relevante Organisationsumwelten und beinhaltet wie z.B. Abläufe in der
Organisation optimiert werden können. Expertenwissen ist auch explizit und
kann intern oder extern sein.
Führungswissen enthält alle Normen und Regeln zur Koordination der
Arbeitsteilung, zur Autorität und Disziplin sowie die organisationsspezifischen
Instrumentarien zur Mitarbeiterführung. Es bestimmt die Umgangsmodi mit
Produkt- und Expertenwissen und ist meist implizit und intern vorhanden.
Milieuwissen beschreibt das Wissen darüber, welche Erwartungen an wen
gestellt werden können, wie Kontrollmechanismen wirken und zu handhaben
sind, welche Absichten durch welche sprachlichen Formulierungen ausge-
drückt werden. Milieuwissen ist meist implizit. Eine klare Abgrenzung zu
Führungs- bzw. gesellschaftlichem Wissen ist nicht möglich.
Gesellschaftliches Wissen definiert, was eine Organisation ist, wie sie
funktioniert, welche Verhaltensmaßstäbe innerhalb und außerhalb der
Organisation gelten und auch welche rechtlichen Vorgaben für Organisatio-
nen gelten. Es ist meist implizit und wirkt als permanente Rahmenbedingung
aller Wahrnehmungen und Interpretationen.
In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde zwischen
Wissensmanagement und Organisationalem Lernen unterschieden. WM
würde sich eher mit Produkt- und Expertenwissen und Organisationales
Lernen hingegen mit Führungs-, Milieu- und gesellschaftlichem Wissen

2 Die Ressource Wissen
14
beschäftigen.
34
Mittlerweile wird aber keine so genaue Abgrenzung mehr
vorgenommen und es werden beide Begriffe synonym verwendet.
2.5
Wissensmanagement - professioneller Umgang mit
der Ressource Wissen
2.5.1
Definition Wissensmanagement
Nach Minder ist Wissensmanagement mehr ein Ansatz, Wissen inner-
halb einer Organisation zu gestalten, lenken, entwickeln und auch wieder
aufzugeben. Dieses umfasst Sammlung, Pflege, Verarbeitung, Anwendung,
Verbreitung, Weiterentwicklung wie auch das Aufgeben von Wissen im
Unternehmen. Das Ziel ist dabei, einen möglichst großen unternehmerischen
Zusatzwert zu erzeugen.
35
Der zusammengesetzte Begriff ,,Wissensmana-
gement" bedeutet in gleicher Intensität das Management von Wissen wie
auch das Management von Nichtwissen. Und ferner, dass Wissensmanage-
ment nach managerialen Kompetenzen im Umgang mit der Ressource
Wissen verlangt und dies auch auf die Kompetenzen im Umgang mit Nicht-
wissen und Ungewissheiten zutreffen sollte.
36
Nach Willke umfasst Manage-
ment drei Komponenten, es sind dies
a)
die Führung von Personen und
b)
die Optimierung von weiteren relevanten Ressourcen, um
c)
die Ziele von Organisationen zu erreichen.
37
So ist also das Vorhandensein von Wissen, und damit der professio-
nelle Umgang damit, an eine entsprechende Managementeinstellung gebun-
den, um wirksam zu werden.
34
Vgl. Fried, Andrea; Baitsch, Christof: Mutmaßungen zu einem überraschenden Erfolg -
Zum Verhältnis von Wissensmanagement und Organisationalem Lernen, in: Götz, K. (Hrsg.):
Wissensmanagement - zwischen Wissen und Nichtwissen. Schriftenreihe: Managementkon-
zepte, Verlag Rainer Hampp, München und Mehring 1999, S. 33-45.
35
Vgl. Minder, Sibylle: Wissensmanagement in KMU ­ Beitrag zur Ideengenerierung im
Innovationsprozess, Dissertation St. Gallen, HSG Verlag 2001.
36
Vgl. Willke, Helmut: Einführung in das systemische Wissensmanagement, S. 27.
37
Vgl. Ebenda, S. 17.

2 Die Ressource Wissen
15
Mittlerweile wird das Managen von Wissen auch als Belastung ange-
sehen, da zwar mehr neues Wissen angehäuft oder erstmals transparent
wird, altes Wissen aber nicht entsprechend analysiert und aussortiert wird.
38
Sinnvoller erscheint ein selektiver Umgang mit der Ressource Wissen
39
, der
es ermöglicht, das richtige (relevante) Wissen in einer nutzbringenden
Übersetzung am richtigen Ort zur richtigen Zeit für einen optimalen Nutzen
zu haben.
40
Wissensmanagement wird vor allem in den westlichen Industrienatio-
nen als relativ neue Methode angesehen, mit dem Faktor Wissen Wettbe-
werbsvorteile zu erzielen. Gerade in der globalisierten Welt ist der Umgang
mit der Ressource Wissen stark kulturell geprägt und zeigt sich u.a. in
unterschiedlichen Kommunikationsprozessen. Während z.B. in den westli-
chen Nationen Wissen immer noch als ein persönlicher Machtfaktor angese-
hen wird, ist dies in Japan nicht der Fall.
41
Dies bedeutet auch, dass inner-
halb der Wertschöpfungskette (Lieferanten und Kunden) die kulturelle Ein-
stellung zum WM berücksichtigt werden sollte, um in anderen Ländern
erfolgreich zu sein.
42
2.5.2
Chancen und Risiken des Wissensmanagements
Jedes Unternehmen, das Wissensmanagement einführen bzw. auf-
rechterhalten will, wird zuerst seine eigenen Wissensmanagement-Ziele
definieren müssen.
43
Untersuchungen in Unternehmen zeigten, dass diese
vor allem an folgenden drei Zielsetzungen interessiert ist: Erstens soll Wis-
sen im Unternehmen allgemein zugänglicher gemacht werden. Zweitens soll
38
Vgl. Howaldt, Jürgen; Klatt, Rüdiger; Kopp, Ralf: Neuorientierung des Wissensmanage-
ment, Wiesbaden 2004, S. 5.
39
Vgl. Howaldt, Jürgen; Kopp, Ralf: Paradoxien und Dysfunktionalitäten des betrieblichen
Wissensmanagements. Vom Ende einer Managementmode, in: Ciesinger, Kurt-Georg;
Howaldt, Jürgen; Klatt, Rüdiger; Kopp, Ralf (Hrsg.): Modernes Wissensmanagement in
Netzwerken. Perspektiven, Trends und Szenarien, Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesba-
den 2005, S. 3-20.
40
Vgl. Hartmann, Dorothea; Brentel, Helmut; Rohn, Holger: Lern- und Innovationsfähigkeit
von Unternehmen und Organisationen, S. 39.
41
Vgl. Haghirian, Parissa: Japan ­ Vorreiter im Wissensmanagement, in: Wissensmanage-
ment, Jg. 2006, Bd. 8, S. 30-32.
42
Vgl. Ebenda S. 30.
43
Vgl. Probst/Raub/Romhardt: Wissen managen, S. 35f.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836609920
DOI
10.3239/9783836609920
Dateigröße
1.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
AKAD-Fachhochschule Leipzig – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2008 (Februar)
Note
1,8
Schlagworte
biotechnologische industrie klein- mittelbetrieb wissensmanagement biotechnologie wissensmanager wissensbilanz wettbewerbsfähigkeit
Zurück

Titel: Stand des Wissensmanagements in kleinen und mittleren Unternehmen der Biotechnologie in Deutschland
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
101 Seiten
Cookie-Einstellungen