Mobbing am Arbeitsplatz
Das Leiden der Opfer im Kontext von Führungsstilen und Konfliktmanagement
					
	
		©2007
		Diplomarbeit
		
			
				83 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
`Selbstmord wegen Stress am Arbeitsplatz?`, `Die Kosten eines Mistkerls` oder `Die Feinde in meinem Büro`  alles dies sind Schlagzeilen renommierter deutscher Tageszeitungen, die sich im Kern mit einem Thema befassen: Schikane am Arbeitsplatz.
Wer kennt sie nicht: die kleinen Plänkeleien und Reibereien im Büro, die scherzhaft in den Raum geworfene Bemerkung zum Kleidungsstil eines Kollegen oder aber die lautstarke Auseinandersetzung, über die bei einem Bier nach Feierabend wieder gelacht werden kann. Aber was, wenn dies alles in exorbitant psychischem Stress und sozialer Demontage endet?
Stress am Arbeitsplatz wird gesellschaftlich dann akzeptiert, wenn er durch Aktenberge oder zahllose Termine hervorgerufen wird, aber psychischer und physischer Stress durch soziale Kontakte und/oder durch zwischenmenschliche Probleme wird selbst in den verschiedenen Wissenschaftsfeldern bis heute nicht widerspruchsfrei hingenommen.
Für die akut Betroffenen systematischer Schikanen am Arbeitsplatz sieht die Wirklichkeit nicht sehr rosig aus: psychische und psychosomatische Konsequenzen beängstigenden Ausmaßes begleiten diese Menschen, nicht selten kombiniert mit beruflichen Einschnitten oder sogar arbeitsrechtlichen Maßnahmen. Die Lobby der Betroffenen ist gering, das Feld Mobbing bis heute zu wenig erforscht, wenn gleich die Empirie in den letzten Jahren aufgeholt hat. Daneben werden die durch Mobbing induzierten wirtschaftlichen Kosten in der breiten Öffentlichkeit kaum berücksichtigt; erstaunlich bei betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten in Milliardenhöhe!
Diese Diplomarbeit widmet sich einerseits den Opfern von Mobbingkampagnen und betrachtet in diesem Zusammenhang kritisch die Funktion des unternehmerischen Konfliktmanagements und den praktizierten Führungsstilen. Andererseits wird hinterfragt, ob sich die Rolle des Täters klar in einer Person definieren lässt oder ob es weitere Einflussfaktoren im organisatorischen Kontext gibt. Indikatoren und Mobbing begünstigende Faktoren am Arbeitsplatz gilt es im Folgenden aufzudecken.
Die Autorin vertritt die Auffassung, dass nicht der Einzelne auf Grund seiner Persönlichkeit ´Schuld´ an seinem Status als Mobbingopfer ist/hat, sondern dass Missstände im Führungsverhalten und der Bewältigung von Konflikten zu Mobbing führen. Die vorliegende Arbeit soll diese These belegen und abschließend Vorschläge zur Verbesserung des Vorbeugeapparates unterbreiten.
Gang der Untersuchung:
Die […]
	`Selbstmord wegen Stress am Arbeitsplatz?`, `Die Kosten eines Mistkerls` oder `Die Feinde in meinem Büro`  alles dies sind Schlagzeilen renommierter deutscher Tageszeitungen, die sich im Kern mit einem Thema befassen: Schikane am Arbeitsplatz.
Wer kennt sie nicht: die kleinen Plänkeleien und Reibereien im Büro, die scherzhaft in den Raum geworfene Bemerkung zum Kleidungsstil eines Kollegen oder aber die lautstarke Auseinandersetzung, über die bei einem Bier nach Feierabend wieder gelacht werden kann. Aber was, wenn dies alles in exorbitant psychischem Stress und sozialer Demontage endet?
Stress am Arbeitsplatz wird gesellschaftlich dann akzeptiert, wenn er durch Aktenberge oder zahllose Termine hervorgerufen wird, aber psychischer und physischer Stress durch soziale Kontakte und/oder durch zwischenmenschliche Probleme wird selbst in den verschiedenen Wissenschaftsfeldern bis heute nicht widerspruchsfrei hingenommen.
Für die akut Betroffenen systematischer Schikanen am Arbeitsplatz sieht die Wirklichkeit nicht sehr rosig aus: psychische und psychosomatische Konsequenzen beängstigenden Ausmaßes begleiten diese Menschen, nicht selten kombiniert mit beruflichen Einschnitten oder sogar arbeitsrechtlichen Maßnahmen. Die Lobby der Betroffenen ist gering, das Feld Mobbing bis heute zu wenig erforscht, wenn gleich die Empirie in den letzten Jahren aufgeholt hat. Daneben werden die durch Mobbing induzierten wirtschaftlichen Kosten in der breiten Öffentlichkeit kaum berücksichtigt; erstaunlich bei betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten in Milliardenhöhe!
Diese Diplomarbeit widmet sich einerseits den Opfern von Mobbingkampagnen und betrachtet in diesem Zusammenhang kritisch die Funktion des unternehmerischen Konfliktmanagements und den praktizierten Führungsstilen. Andererseits wird hinterfragt, ob sich die Rolle des Täters klar in einer Person definieren lässt oder ob es weitere Einflussfaktoren im organisatorischen Kontext gibt. Indikatoren und Mobbing begünstigende Faktoren am Arbeitsplatz gilt es im Folgenden aufzudecken.
Die Autorin vertritt die Auffassung, dass nicht der Einzelne auf Grund seiner Persönlichkeit ´Schuld´ an seinem Status als Mobbingopfer ist/hat, sondern dass Missstände im Führungsverhalten und der Bewältigung von Konflikten zu Mobbing führen. Die vorliegende Arbeit soll diese These belegen und abschließend Vorschläge zur Verbesserung des Vorbeugeapparates unterbreiten.
Gang der Untersuchung:
Die […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Nicole Busch 
Mobbing am Arbeitsplatz 
Das Leiden der Opfer im Kontext von Führungsstilen und Konfliktmanagement 
ISBN: 978-3-8366-0569-4 
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2007 
Zugl. Berufsakademie Heidenheim, Heidenheim, Deutschland, Diplomarbeit, 2007 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2007 
Printed in Germany
I
Inhaltsverzeichnis 
Inhaltsverzeichnis ... I 
Abbildungsverzeichnis ... III 
Tabellenverzeichnis ... III 
Abkürzungsverzeichnis ... IV 
1 
Einleitung... 1 
2 
Schikane am Arbeitsplatz: Mobbing... 3 
2.1 Mobbingkriterien von Leymann ... 4 
2.2 
Mobbing in Zahlen, Daten, Fakten ... 6 
2.3 Der 
Mobbingprozess 
und seine Folgen... 13 
2.3.1 Stresstheoretische Annäherung an das Phänomen Mobbing ... 14 
2.3.2  Psychologische und physiologische Auswirkungen ... 15 
2.3.3  Arbeitsrechtliche und berufliche Auswirkungen... 16 
3 
Die Rolle von Führungsstilen im Kontext von Mobbing ... 17 
3.1 
Arten von Führungsstilen ... 17 
3.1.1 Führungsstile nach Lewin... 19 
3.1.2 Richtungsbezogener Führungsstil... 19 
3.1.3 Tradierender Führungsstil (idealtypisch nach Weber)... 20 
3.1.4 Gruppenbezogener Führungsstil... 21 
3.1.5 Weitere Führungsstile und Führungsstiltypologie... 22 
4  
Interdependenzen von Führungsstilen, Arbeitsklima und 
Mobbing ... 22 
4.1   Befragung von Betroffenen zu erlebtem Mobbing ... 25 
4.1.1  Durchführung ... 25 
4.1.2 Auswertung ... 26 
4.2 
Auswirkungen des autoritären Führungsstils... 31 
4.3 
Auswirkungen des demokratischen Führungsstils ... 32 
4.4 
Auswirkungen des Laissez-Faire-Führungsstils ... 33 
4.5 
Auswirkungen des richtungsbezogenen Führungsstils ... 34 
4.6 
Auswirkungen des tradierten Führungsstils... 35 
4.7 
Auswirkungen des gruppenbezogenen Führungsstils... 36 
4.8   Erfahrungen in der Beratung Betroffener von Experten ... 37 
4.9 Zusammenfassende 
Betrachtung... ......................................................39 
II 
5 Konfliktmanagement vs. Mobbing?!... 40 
5.1   Präventive Möglichkeiten durch Konfliktmanagement ... 43 
5.2   Konfliktmanagement bei Existenz von Mobbing... 44 
6.  
Fazit ... 47 
7 
Anhang... 50 
8  
Quellenverzeichnis... 69 
III
Abbildungsverzeichnis 
Abb. 1 Aktuelle, jährliche und gesamte Mobbingquote; aus Meschkutat, B. / Stackel- 
beck, M. /  Langenhoff, G. (2005)...7 
Abb. 2 Mobbingquote differenziert nach Alter (2001); aus Meschkutat, B. / Stackel- 
beck, M. /  Langenhoff, G. (2005)...8 
Abb. 3 Mobbinghandlungen gestaffelt nach Häufigkeit des Auftretens; aus Mesch- 
kutat, B. / Stackelbeck, M. /  Langenhoff, G. (2005) ... 9 
Abb. 4 Hierarchische Position der Mobber; aus: Meschkutat, B. / Stackelbeck, M. /  
Langenhoff, G. (2005)... 10 
Abb. 5 Die Entwicklungslinien der Führungsstildiskussion; aus: Weibler (2001)... 22 
Abb. 6 Entscheidungsspielräume verschiedener Führungsstile nach Zepf;  
aus: www.fb3-fh frankfurt.de...23 
Tabellenverzeichnis 
Tab. 1 Fünf Kategorien von Handlungen; in Anlehnung an Leymann (1993) ... 5 
Tab. 2 Motive für das Mobbing (Mehrfachnennungen möglich); aus: Meschkutat, B./ 
Stackelbeck, M. /  Langenhoff, G. (2005); S.111...11 
IV
Abkürzungsverzeichnis 
% 
  Prozent 
~ 
  in 
etwa/circa 
    Euro 
a.a.O. 
  am 
angegebenen 
Ort 
Abb. 
  Abbildung 
ABWL 
  allgemeine 
Betriebswirtschaftslehre 
AG 
  Arbeitgeber 
Akt./akt.   Aktuell/aktuell 
AL 
  Arbeitslosigkeit 
Anm. 
  Anmerkung 
Aufl. 
  Auflage 
BA 
  Berufsakademie 
bspw. 
  beispielsweise 
ca. 
  circa 
CoBa 
  Commerzbank 
d. 
  der/die/das 
d.h. 
  das 
heißt 
ebd. 
  ebenda 
et 
al. 
  et 
alteri 
etc.    
et cetera 
FK 
  Führungskraft/-kräfte 
GdP 
  Gewerkschaft 
der 
Polizei 
ggf. 
  gegebenenfalls 
i.d.R. 
  in 
der 
Regel 
k.A. 
  keine 
Angabe 
V
leit. 
  leitende/r 
MA 
  Mitarbeiter 
mind. 
  mindestens 
Mio. 
  Millionen 
o.ä. 
  oder 
ähnlichen/-m 
p.a. 
  per 
anno 
s.  
    siehe 
S. 
  Seite 
s.o. 
  siehe 
oben 
SAP 
  sozialer 
Ansprechpartner 
sog. 
  sogenannt/e/er 
StGB 
  Strafgesetzbuch 
Tab. 
  Tabelle 
u.a. 
  unter 
anderem 
u.U.    
unter Umständen 
UN 
  Unternehmen 
vgl. 
  vergleiche 
z.B.    
zum Beispiel 
zw. 
  zwischen 
1
1 Einleitung 
,,Selbstmord wegen Stress´ am Arbeitsplatz?", ,,Die Kosten eines Mistkerls" oder 
,,Die Feinde in meinem Büro"  alles dies sind Schlagzeilen renommierter 
deutscher Tageszeitungen, die sich im Kern mit einem Thema befassen: 
Schikane am Arbeitsplatz. 
Wer kennt sie nicht: die kleinen Plänkeleien und Reibereien im Büro, die 
scherzhaft in den Raum geworfene Bemerkung zum Kleidungsstil eines 
Kollegen oder aber die lautstarke Auseinandersetzung, über die bei einem Bier 
nach Feierabend wieder gelacht werden kann. Aber was, wenn dies alles in 
exorbitant psychischem Stress und sozialer Demontage endet? 
Stress am Arbeitsplatz wird gesellschaftlich dann akzeptiert, wenn er durch 
Aktenberge oder zahllose Termine hervorgerufen wird, aber psychischer und 
physischer Stress durch soziale Kontakte und/oder durch zwischenmenschliche 
Probleme wird selbst in den verschiedenen Wissenschaftsfeldern bis heute 
nicht widerspruchsfrei hingenommen. 
Für die akut Betroffenen systematischer Schikanen am Arbeitsplatz sieht die 
Wirklichkeit nicht sehr rosig aus: psychische und psychosomatische 
Konsequenzen beängstigenden Ausmaßes begleiten diese Menschen, nicht 
selten kombiniert mit beruflichen Einschnitten oder sogar arbeitsrechtlichen 
Maßnahmen. Die Lobby der Betroffenen ist gering, das Feld ,,Mobbing" bis 
heute zu wenig erforscht, wenn gleich die Empirie in den letzten Jahren (vgl. 
den aktuellen Mobbing-Report 2005) aufgeholt hat. Daneben werden die durch 
Mobbing induzierten wirtschaftlichen Kosten in der breiten Öffentlichkeit kaum 
berücksichtigt; erstaunlich bei betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten in 
Milliardenhöhe!
1
Diese Studie widmet sich einerseits den ,,Opfern" von Mobbingkampagnen und 
betrachtet in diesem Zusammenhang kritisch die Funktion des 
unternehmerischen Konfliktmanagements und den praktizierten Führungsstilen. 
Andererseits wird hinterfragt, ob sich die Rolle des Täters klar in einer Person 
definieren lässt oder ob es weitere Einflussfaktoren im organisatorischen 
Kontext gibt. Indikatoren und Mobbing begünstigende Faktoren am Arbeitsplatz 
gilt es im Folgenden aufzudecken. 
1
 vgl. Meschkutat, Stackelbeck, Langenhoff (2005) 
2
Die Autorin vertritt die Auffassung, dass nicht der Einzelne auf Grund seiner 
Persönlichkeit ´Schuld´ an seinem Status als ,,Mobbingopfer" ist/hat, sondern 
dass Missstände im Führungsverhalten und der Bewältigung von Konflikten zu 
Mobbing führen. Die vorliegende Studie soll diese These belegen und 
abschließend Vorschläge zur Verbesserung des Vorbeugeapparates 
unterbreiten. 
Struktur der Studie 
Diese Studie befasst sich zunächst mit dem Begriff ,,Mobbing" und der 
Abgrenzung zu schlichten Arbeitsplatzkonflikten. Daten aus einer 
repräsentativen Mobbing-Statistik sollen die enorme Problematik dieses 
Phänomens im Anschluss herausstellen. Gleichzeitig findet eine Annäherung 
an das Phänomen Mobbing aus stresstheoretischer Sicht statt sowie eine 
Betrachtung der Auswirkungen von Mobbing auf verschiedene Lebens- und 
Arbeitsbereiche. 
Daran anschließend erfolgt ein kurzer Abriss über Führung und die meist 
verbreiteten Führungsstile und Theorien. Die für die Arbeit durchgeführte 
Befragung wird im ersten Teil des Kapitels vier vorgestellt und hinsichtlich der 
Themenstellung des Abschnittes ausgewertet. Der Zusammenhang zwischen 
Mobbing und den verschiedenen Formen von Führung wird im zweiten Teil des 
Kapitels hergestellt, so dass auf die Ergebnisse der Befragung zurück gegriffen 
werden kann. Es wird insbesondere das Arbeitsklima fokussiert, das je nach 
Ausprägung Nährboden für das Mobbing oder aber mobbingabwehrend sein 
kann. Abschließend werden Erfahrungen von zwei Experten auf dem Feld der 
Mobbingberatung präsentiert. 
Das Kapitel fünf fokussiert das Konfliktmanagement im Kontext von 
Mobbingvorfällen. Die Fragen nach präventiven Einsatzmöglichkeiten und 
sinnvollem Konfliktverhalten bei der Existenz von Mobbing sollen beantwortet 
werden. Die Rolle der Mediation als Instrument zur Konfliktbewältigung wird im 
zweiten Teil des Kapitels hervorgehoben. 
Abgerundet wird die Studie im letzten Abschnitt durch ein Fazit, das die 
behandelten Thesen jeden Kapitels zusammenfasst und Lösungsansätze des 
Mobbingproblems sowie Vorschläge einer effizienten Umsetzung 
unternehmerischer (Führungs-)Verantwortung unterbreitet. 
3
2 
Schikane am Arbeitsplatz: Mobbing 
Der Begriff ,,Mobbing" ist kein amerikanischer oder englischer Exportartikel, 
sondern ein Kunstwort. Er wurde von dem schwedisch-deutschen Psychologen 
Heinz Leymann als Fachbegriff Mitte der 80er eingeführt. Leymann beschäftigte 
sich in den 80er und 90er Jahren als erster Wissenschaftler empirisch mit der 
zwischenmenschlichen Problematik am Arbeitsplatz und deren physischen wie 
psychischen Folgen.
2
 Leymann suchte nach einem Begriff, der als 
eigenständige und charakteristische Bezeichnung seiner Beobachtungen 
problematischer Arbeitsvorgänge dienen konnte. Der englische Substantiv 
,,mob" (übersetzt = zusammengerottete Menschenmenge) bzw. das Verb ,,to 
mob" (übersetzt = gemeinschaftlich über jemanden herfallen) erschien 
besonders geeignet und findet zunehmende Akzeptanz, nicht nur mehr im 
skandinavisch-deutschen Sprachraum. 
Mobbing lässt sich schwer über eine einzige allgemeine Definition verstehen. 
Die Feindseligkeiten am Arbeitsplatz bewegen sich häufig in einer Grauzone 
zwischen noch legalem und illegitimem Vorgehen; Böswilligkeit wird hinter 
Kollegenscherzen versteckt, Sabotage wird als Versehen deklariert, 
Abwertungen werden hinter dem Rücken verbreitet. Die ,,Täter"
3
 nutzen 
Arglosigkeit und persönliche Schwachstellen des ,,Opfers" systematisch aus.  
Leymanns ursprüngliche Definition von Mobbing
4
 wurde im Laufe der Zeit 
weiterentwickelt, Schwächen dieser Definition versucht zu korrigieren (z.B. Zapf 
1999; Zuschlag 1997; Esser/Wolmerath/Niedl 1999 et al.). Kritisiert wurden vor 
allem Leymanns Kriterien für die Dauer und Häufigkeit eines Mobbingaktes, 
aber auch die Unvollständigkeit der von Leymann festgelegten 45 feindseligen 
Handlungen, die einen Mobbingprozess beschreiben können (s. Kapitel 2.1). 
Nur wenige Definitionsversuche betonen den Gedanken des 
Kräfteverhältnisses zwischen den am Mobbingprozess Beteiligten. Es ist jedoch 
offensichtlich, dass Arbeitsplatzrelationen häufig durch Konflikte und damit 
verbunden auch Feindseligkeiten charakterisiert sind, in denen während des 
2
 Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf Grund der Vorreiterfunktion Leymanns 
schwerpunktmäßig auf seine Forschungsthesen und -ergebnisse. Festzuhalten ist jedoch, 
dass das Phänomen ,,Mobbing"  wenngleich auch teils unter differierenden Begrifflichkeiten  
von anderen Wissenschaftlern definiert worden ist. Allerdings wurde hierbei selten die Empirie 
bemüht.  
3
 Im Verlauf der Arbeit wird auch die Frage behandelt, ob tatsächlich Täter- und Opferrollen   
eindeutig zuzuordnen sind. 
4
 s. Anhang, S. 51 
4
Zeitablaufs immer mehr Gruppenmitglieder dem ,,Ruf" des Mobbinginitiators 
folgen und sich an feindseligen Handlungen beteiligen. Unstrukturierte 
kollektive Gewalt wandelt sich in strukturierte kollektive Gewalt
5
, deren Opfer 
auf Grund ihrer hierarchischen Positionen wenig Möglichkeit zur Gegenwehr 
haben.
6
Weiterhin gilt es, den Mobbingbegriff vom Konfliktbegriff zu differenzieren: 
Mobbing ist ein eigenständiges Konstrukt, das dem Konflikt nachgelagert ist, so 
dass der Konflikt häufig als Ursache eines Mobbingprozesses gewertet werden 
kann.
7
Eine aktuelle Definition lautet:
8
Die konkrete Operationalisierung des Begriffs ´Mobbing´ wird zusätzlich 
erschwert durch den inzwischen inflationären Gebrauch des Wortes, da 
insbesondere durch spektakuläre mediale Aufbereitung von Fällen der 
Arbeitsschikane selbst alltägliche Konflikte als ,,Mobbing" deklariert werden. Der 
Versuch einer seriösen Auseinandersetzung mit der Thematik wird damit nicht 
selten konterkariert; der Kampf der Geschädigten um das ,,Ernst-Genommen-
Werden" erschwert. 
2.1 
 Mobbingkriterien von Leymann 
Leymann hat im Rahmen seiner Untersuchungen einen Fragebogen (LIPT = 
Leymann Inventory for Psychological Terrorization) entwickelt und eingesetzt, 
der die Vielfalt von Mobbingmöglichkeiten veranschaulicht. Ca. 300 geführte 
5
 vgl. Girard (1977) 
6
 Die Problematik des Mobbings von ,,oben nach unten" wird im gesamten Kapitel 4 explizit 
erläutert. 
7
 vgl. Leymann (1990) 
8
 s. Wolmerath & Esser (2000) 
Mobbing ist ein Geschehensprozess in der Arbeitswelt, in dem destruktive
Handlungen unterschiedlicher Art wiederholt und über einen längeren Zeitraum
gegen Einzelne vorgenommen werden, welche von den Betroffenen als eine
Beeinträchtigung und Verletzung ihrer Person empfunden werden 
und 
dessen ungebremster Verlauf für die Betroffenen grundsätzlich dazu führt, dass ihre
psychische Befindlichkeit und Gesundheit zunehmend beeinträchtigt werden, ihre
soziale Isolation und Ausgrenzung am Arbeitsplatz zunehmen, dagegen  die
Chancen auf eine zufrieden stellende Lösung schwinden, und der regelmäßig im
Verlust ihres bisherigen beruflichen Wirkbereichs endet.
5
Interviews führten zu einer Auflistung von kategorisierbaren Handlungen, die 
einen Mobbingprozess kennzeichnen.
9
Leymann teilte die Handlungen der Übersichtlichkeit halber in fünf Gruppen ein, 
deren Grenzen und Übergänge jedoch fließend und von Mensch zu Mensch 
unterschiedlich wahrnehmbar sind: 
Tab. 1: Fünf Kategorien von Handlungen; in Anlehnung an Leymann (1993) 
Hinzuweisen ist an dieser Stelle auf die Problematik des Handlungserlebens: 
ganz gleich ob eine Handlung nun negativ intendiert war oder eine Handlung 
nur negativ erlebt wurde, handelt es sich um Mobbing. Dies bedeutet im 
Umkehrschluss, dass bloßes subjektives Negativ-Erleben ausreicht, um den 
Tatbestand des Mobbings zu erfüllen.  Dies führt zu einem zentralen Problem 
der Mobbingforschung: der einzelne Akt ist für sich genommen nicht bedeutsam 
 er wird es erst rückblickend, wenn er in einen Zusammenhang sich ständig 
wiederholender oder gar kumulierender Aktivitäten eingebettet wird.
10
Zur Kritik am LIPT 
Zunächst ist festzuhalten, dass Leymann bei weitem nicht alle 
Mobbinghandlungen erfasst hat
11
, was sich bereits aus der Subjektivität des 
Empfindens erklären lässt. Darüber hinaus gibt es per definitionem eigentlich 
keine Mobbinghandlung, da die verschiedenen Handlungen einer 
Zeitkomponente zugeordnet werden müssen und Mobbing als Prozess 
verstanden werden muss. Dennoch ist aus Sicht der Autorin die Handlungsliste 
9
 Leymann behielt sich eine recht weite Interpretation der im Interview gegebenen Antworten 
vor, was auf seine ,,operisierbare" Definition des Begriffs Mobbing zurückzuführen ist. 
Leymanns Aufstellung der einzelnen Handlungen ist dem Anhang zu entnehmen, S. 52f 
10
 vgl. Neuberger (1994) 
11
 z.B. in aller Öffentlichkeit jemanden zusammenstauchen; Anwesenheitszeiten pedantisch 
kontrollieren lassen, nicht grüßen und Grüße nicht erwidern etc. 
Fünf Kategorien von Handlungen 
1.  Angriffe auf die Möglichkeit, sich mitzuteilen 
2.  Angriffe auf die sozialen Beziehungen 
3.  Angriffe auf das soziale Ansehen 
4.  Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation 
5.  Angriffe auf die Gesundheit 
6
Leymanns brauchbar, da sie im Kontext eines Zeitfaktors dem Außenstehenden 
ein Gefühl dafür vermittelt, welche Arbeitsplatzprobleme ,,mehr" sein können als 
kurzfristig lösbare Konflikte. Im Grunde führt die beschriebene Subjektivität im 
Erleben von Kommunikation und Handlung bereits dazu, den Versuch, eine 
vollständige Handlungsauflistung zu erstellen, ad absurdum.  
Festzuhalten ist, dass jeder Versuch, eine oder mehrere Personen an ihrem 
Arbeitsplatz derart zu beeinträchtigen, dass sich negative Auswirkungen auf 
den privaten und beruflichen Bereich ergeben (ganz gleich welcher 
Ausgestaltung), als Mobbing zu werten ist. Welche Handlungen die 
nachweisbaren Konsequenzen verursacht haben, besitzt letztlich weniger 
Relevanz als die Frage, wie sich ein Mobbingprozess entweder verhindern oder 
stoppen lässt. 
2.2 
Mobbing in Zahlen, Daten, Fakten 
Die von Leymann geführten Interviews im skandinavischen Raum haben lange 
Zeit keine Nachahmer im anliegenden europäischen Raum gefunden. 
Veröffentlichte Forschungsergebnisse aus Schweden führten 1992 schlagartig 
dazu, dass das Thema in der Bundesrepublik bekannt wurde. Grund war die 
Quint-Essenz Leymanns Forschung, dass Mobbing keine Randerscheinung ist, 
sondern als gesellschafts- und unternehmenspolitisch relevantes Thema 
wahrgenommen werden muss.
12
  Die in den 90er Jahren in Deutschland 
veröffentlichten Studien (z.B. Dick/Dulz, 1994; Zapf/Renner, 1996; 
Zapf/Osterwalder, 1998 et al.) besaßen zwar eine recht schmale Datenbasis, 
ermöglichten trotzdem weiterführende theoretische Erkenntnisse zu Art und 
Struktur von Mobbing in der BRD. Neben vielen Gemeinsamkeiten zu den 
skandinavischen Ergebnissen
13
 einerseits stachen folgende Unterschiede 
besonders hervor: 
in der BRD sind beide Geschlechter scheinbar gleich stark betroffen 
mehrere Personen sind in den Mobbingprozess involviert 
12
 Leymann fand in einer repräsentativen Erhebung unter 2.500 Personen zwischen 18 bis 65 
Jahren heraus, dass 3,5% der Beschäftigten in Schweden am Arbeitsplatz gemobbt werden. 
Da darüber hinaus der Nachweis über negative betriebs- und volkswirtschaftliche Folgen 
erbracht wurde, gewann ,,Mobbing" in der Öffentlichkeit an Aufmerksamkeit. 
13
 wie ´Häufigkeit der Mobbinghandlungen´ und ´gravierende gesundheitliche Folgen´; vgl. 
Meschkutat, Stackelbeck, Langenhoff (2005) 
7
2,7%
5,5%
11,3%
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
Akt. Mobbingquote der
Erw erbstätigen Ende
2000 (n=2.765)
Mobbingquote der
Erw erbstätigen im
gesamten Jahr 2000
(n=2.765)
Gesamt-Mobbingquote
der Erw erbsfähigen
(n=4.396)
Vorgesetzte sind in großer Häufigkeit beteiligt
14
Der 2005 herausgegebene Mobbing-Report von Meschkutat, Stackelbeck und 
Langenhoff schließt die empirische Lücke für die BRD. Die durchgeführten 
Untersuchungen in dem Zeitraum von 2000  2001 basieren auf 4.396 
geführten Interviews in einer ersten Befragungsstufe und ca. 1.317 
verwertbaren Fragebögen einer zweiten Befragungsstufe. 
In Anbetracht der selbst durchgeführten Befragung im Rahmen dieser Arbeit  
welche besonderes Augenmerk auf Führungsstil, Arbeitsklima und 
Lösungswege legt  werden nun Ergebnisse zu den Fragen 
1.  Wie viele Mobbingbetroffene gibt es in der BRD? 
2.  Welches Alter haben Betroffene? 
3.  Welche Arten von Handlungen sind besonders häufig?  
4.  Dauer und Häufigkeit eines Mobbingprozesses? 
5.  Wer mobbt wen (Status und Hierarchie der Beteiligten)? 
6.  Hauptgrund für das Mobbing aus Sicht der Betroffenen? 
präsentiert und in einen gemeinsamen Zusammenhang gebracht. 
1. Wie viele Mobbingbetroffene gibt es in der BRD? 
Die Untersuchung hat ergeben, dass zum Zeitpunkt der Befragung 74 der 
insgesamt 2.765 Befragten gemobbt wurden (= 2,7%), was gemessen an 
bisherigen Erkenntnissen der Mobbingforschung weder besonders hoch, noch 
14
 vgl. Meschkutat, Stackelbeck, Langenhoff (2005); S.11 
Abb. 1  Aktuelle, jährliche und gesamte Mobbingquote 
8
3,7%
2,6%
2,6%
2,2%
2,9%
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
unter 25 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre
55 Jahre und älter
besonders niedrig ist. Bei einer Gesamtzahl von 38,988 Mio. Erwerbstätigen 
(Stand 2000) entspricht dies einer absoluten Zahl von rund 1,053 Mio. 
Personen.
15
Im Jahr 2000 waren 5,5% der Erwerbstätigen akut von Mobbing betroffen. Die 
durchschnittliche Mobbingdauer aller Fälle wurde mit 6,7 Monaten angegeben, 
was hochgerechnet auf das Arbeitszeitvolumen aller Erwerbstätigen 3,1% 
ergibt. Unter anderem mit Hilfe dieser Zahl lassen sich die durch verlorene 
Produktions- und Schaffenszeit entstehenden betriebswirtschaftlichen Kosten 
berechnen. 
Werden die Befragten, die auch vor dem Jahr 2000 am Arbeitsplatz gemobbt 
worden sind, hinzugezählt, ergibt sich eine gesamte Betroffenheitsquote von 
11,3% (absolut: 495 Personen). Somit ist ca. jede neunte Person im 
erwerbsfähigen Alter mind. einmal während ihrer Tätigkeit von Mobbing 
betroffen gewesen! 
2. Welches Alter haben Betroffene? 
Dem größten Mobbingrisiko sind Personen unter 25 und über 25 Jahren 
ausgesetzt. Diese Ergebnisse sind erstaunlich und alarmierend: die Gruppe der 
unter 25-jährigen steht erst am Anfang der beruflichen Entwicklung und macht 
bereits in diesem Stadium frustrierende und demotivierende Erfahrungen, die 
unter Umständen den kompletten weiteren Lebenslauf eines Betroffenen 
prägen können. Die Gruppe der über 55-jährigen hingegen sollte eigentlich 
derart gefestigt im Berufsleben stehen, dass sie ,,immun" gegen 
Mobbingattacken ist. Die Gründe des Mobbings innerhalb dieser Altersgruppe 
werden später erläutert. 
15
 aus: Meschkutat, Stackelbeck, Langenhoff (2005); S. 23ff 
Abb. 2 Mobbingquote differenziert nach Alter (2001) 
9
61,8%
57,2%
55,9%
51,9%
48,1%
39,7%
38,1%
36,%
26,5%
18,1%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Gerüchte, Unw ahrheiten
Arbeitsleistungen falsch bew ertet
Sticheleien, Hänseleien
Verw eigerung w ichtiger Informationen
Arbeit massiv/ungerecht kritisiert
Ausgrenzung/Isolierung
als unfähig dargestellt
Beleidigungen
Arbeitsbehinderung
Arbeitsentzug
Abb. 3  Mobbinghandlungen gestaffelt nach Häufigkeit des Auftretens 
3. Welche Arten von Handlungen sind besonders häufig?  
Auffallend ist, dass in der Mehrzahl der Mobbingfälle nie nur eine Handlung die 
negative Kommunikation kennzeichnet, sondern dass Betroffene immer einer 
Kombination verschiedener Arten der Feindseligkeit ausgesetzt sind. Am 
häufigsten wird eine Handlung genannt, die negative Konsequenzen für das 
soziale Ansehen einer Person hat (61,8%). Ein besonderes Merkmal hierbei ist, 
dass sich die Verursacher von Gerüchten nur schwer identifizieren lassen und 
somit die Betroffenen kaum Möglichkeiten haben, dem Mobbing den Nährboden 
zu entziehen. Ebenfalls gravierend sind die, die persönliche Ebene 
tangierenden Nennungen ,,Sticheleien, Hänseleien" (55,9%) und 
,,Beleidigungen" (36%). 
Mobbinghandlungen, die die Arbeit im engeren Sinne betreffen, finden sich an 
zweiter Stelle der häufigst genannten Handlungen: falsch bewertete 
Arbeitsleistungen (57,2%). Zusammen mit ungerechter und massiver Kritik 
(48,1%) und der Darstellung als unfähig (38,1%) stellen diese Faktoren eine 
Demontage des Betroffenen an seinem Arbeitsplatz dar. Zwar lässt sich hier 
der Verursacher bestimmen, jedoch ist gerade bei hierarchisch nieder gestellten 
Betroffenen die Chance auf erfolgreiche Gegenwehr minimal. Nicht vergessen 
werden darf, dass die fachliche Demütigung in der Regel auch enorme 
Auswirkungen auf die persönliche Ebene hat. 
Daher erfolgen soziale Isolation und Ausgrenzung eher subtil bzw. indirekt als 
Nachwirkung verschiedener Handlungen. 
10
38,2%
12,8%
22,3%
20,1%
2,3%
4,2%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
nur Vorgesetzter
Vorgesetzter + Kollege
nur ein Kollege
Gruppe Kollegen
nur "Untergebene"
keine Angabe
4. Dauer und Häufigkeit eines Mobbingprozesses? 
Bei den abgeschlossenen Mobbingfällen ergibt sich bei der Dauer folgendes 
Bild: 
unter 6 Monate:  
35,5% 
6 Monate bis 1 Jahr: 
15,2% 
1 bis unter 2 Jahre:  
24,9% 
2 bis unter 3 Jahre:  
12,2% 
3 und mehr Jahre:   
12,2% 
Hier wird die Bedingung Leymanns empirisch widerlegt, Mobbing liege nur dann 
vor, wenn ein Mindestzeitraum von 6 Monaten vorliegt, in dem Feindseligkeiten 
vorgekommen sind: mehr als ein Drittel der Betroffenen berichtet von einem 
kürzeren Zeitraum als 6 Monate! Andererseits ist ca. jede/r Achte von einer 
Dauer, die drei Jahre überschreitet, betroffen. 
Bei der Häufigkeit von Mobbinghandlungen ergibt sich folgendes Bild: 
täglich:      23,8% 
mehrmals in der Woche:  32,3% 
mehrmals im Monat: 
26,0% 
< mehrmals im Monat: 
17,9% 
Weit mehr als die Hälfte der Betroffenen (56,1%) sind häufig bis sehr häufig mit 
mindestens einer feindseligen Handlung konfrontiert. Dies lässt eine enorme 
psychische und emotionale Belastung (Stress) der Betroffenen vermuten. 
5. Wer mobbt wen (Status und Hierarchie der Beteiligten)? 
Auffallend hierbei ist, dass in mehr als der Hälfte der Mobbingvorfälle (51%) der 
Vorgesetzte involviert ist, davon nicht selten als ,,Initiator" und dazu im Vergleich 
Abb. 4 Hierarchische Position der Mobber  
11
,,nur" 42,4% aller Fälle auf der gleichen hierarchischen Ebene ablaufen. 
Weiterhin interessant ist, dass insbesondere Beschäftigte ab einer 
Betriebszugehörigkeitsdauer von mind. 6 Jahren scheinbar ,,prädestiniert" für 
die Rolle eines Mobbers zu sein scheinen: 74,2% aller ,,Mobber" gehören 6 oder 
mehr Jahre ihrem Betrieb an.
16
 Die Daten zur Betriebszugehörigkeit der 
Gemobbten hingegen zeigen keine Auffälligkeiten. 
6. Hauptgrund für das Mobbing aus Sicht der Betroffenen? 
Ich wurde gemobbt, weil bzw. wegen... 
% 
... ich unerwünschte Kritik geäußert habe 
60,1 
...ich als Konkurrenz empfunden wurde 
58,9 
...der/die Mobber neidisch auf mich war/en 
39,7 
...es Spannungen zwischen mir und meinem Vorgesetzten gab 
39,4 
...meiner starken Leistungsfähigkeit 
37,3 
...ein Sündenbock gesucht wurde 
29,1 
...meines Arbeitsstils 
28,5 
...der/die Mobber meinen Arbeitsbereich an sich ziehen wollte/n 
24,8 
...meiner angeblich unzureichenden Leistungen 
23,3 
...ich neu in die Abteilung/Gruppe gekommen bin 
22,1 
...meines persönlichen Lebensstils 
17,7 
...ich ein Mann/eine Frau bin 
12,5 
...meines Aussehens 
9,1 
...meiner Nationalität 
3,8 
...meiner sexuellen Orientierung 
2,3 
Sonstige Motive 
28,2 
Ich weiß nicht, weshalb ausgerechnet ich gemobbt wurde 
7,9 
Tab. 2: Motive für das Mobbing (Mehrfachnennungen möglich) 
Die Befragten, die Vermutungen über Motive äußerten, gaben durchschnittlich 
vier mögliche Gründe an; ein Zeichen dafür, dass die Entstehung von Mobbing 
von vielerlei Faktoren abhängig ist. Abstrahiert von den Ergebnissen der 
Befragung lässt sich festhalten, dass die Persönlichkeiten der in den 
16
 aus: Meschkutat, Stackelbeck, Langenhoff (2005); S. 74 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2007
- ISBN (eBook)
- 9783836605694
- DOI
- 10.3239/9783836605694
- Dateigröße
- 610 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Duale Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim, früher: Berufsakademie Heidenheim – Wirtschaft
- Erscheinungsdatum
- 2007 (September)
- Note
- 1,8
- Schlagworte
- arbeitsplatz mobbing personalmanagement motivation arbeitsklima stress unternehmen
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					