Das Risiko verbriefter Forderungen
Grundlagen, Ratingverfahren und Problemfelder
					
	
		©2006
		Diplomarbeit
		
			
				177 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Problemstellung:	
Die internationalen Kredit- und Kapitalmärkte waren in den letzten Jahren durch starke strukturelle Veränderungen geprägt. Die Verbriefung von Vermögenswerten (Asset Securitisation) als alternative Form der Unternehmensfinanzierung hat in großem Maße das Interesse der Marktteilnehmer auf sich gelenkt. Durch die Verbriefung des zugrundeliegenden Referenzportfolios (Pool) erfolgt ein direkter Transfer von Risiken zum Kapitalmarkt. Ursprünglich evtl. nicht handelbare Assets werden dadurch handelbar gemacht: Eine neue Dimension des Kapitalmarktes.
Die in jüngster Zeit entstandenen Collateralized Debt Obligations (CDOs) sind strukturierte Finanztransaktionen und bilden eine Unterkategorie der Asset Backed Securities (ABS), d.h. der mit bestimmten Vermögenswerten unterlegten Wertpapieren. Sie verbriefen unterschiedlich priorisierte Ansprüche auf die Vermögenswerte des Pools und erzeugen so unterschiedliche Tranchen mit spezifischen Risiko/Ertrags-Profilen. Das Wachstum dieses Marktsegments ist enorm: Betrug das weltweite CDO-Emissionsvolumen 2004 noch 157,4 Mrd. $, waren es bereits im 3. Quartal 2006 rund 322 Mrd. $, d.h. eine Steigerung von 104,6%. Zudem wurden Kreditderivat-Indizes wie iTraxx und CDX eingeführt und neue, exotische CDO-Strukturen entwickelt, deren Bewertung noch ein offenes Forschungsfeld darstellt.
Zur Einschätzung des Risikos der CDO-Strukturen werden von den weltweit führenden Ratingagenturen Moody´s Investors Service, Fitch Ratings und Standard and Poor´s Ratings vergeben. Ratingagenturen sind eine sehr wichtige Komponente des CDO-Marktes, da Investoren oft nur unzureichend über den als Sicherheit dienenden Referenzpool informiert sind und die Komplexität von CDO-Transaktionen nicht vollständig verstehen.
Allerdings unterscheiden sich sowohl der Aussagegehalt der Agentur-Ratings als auch deren zugrundeliegende Annahmen und methodische Erstellung fundamental. Marktteilnehmer sind somit einer Fehleinschätzung des tatsächlichen Risikos ausgesetzt. Zusätzlich verlangt die fehlende Markttransparenz und die Abhängigkeit von den Ratingagenturen nach alternativen Modellierungsansätzen zur CDO-Bewertung.
Die Bewertung strukturierter Finanzprodukte wie CDOs basiert meist auf einer Szenarientransformation von der Asset-Seite der Struktur zur Seite der Verbindlichkeiten (Liability-Side). Neben der Ausfallwahrscheinlichkeit jedes einzelnen Schuldners müssen dabei auch Annahmen über Rückflussquoten […]
	Die internationalen Kredit- und Kapitalmärkte waren in den letzten Jahren durch starke strukturelle Veränderungen geprägt. Die Verbriefung von Vermögenswerten (Asset Securitisation) als alternative Form der Unternehmensfinanzierung hat in großem Maße das Interesse der Marktteilnehmer auf sich gelenkt. Durch die Verbriefung des zugrundeliegenden Referenzportfolios (Pool) erfolgt ein direkter Transfer von Risiken zum Kapitalmarkt. Ursprünglich evtl. nicht handelbare Assets werden dadurch handelbar gemacht: Eine neue Dimension des Kapitalmarktes.
Die in jüngster Zeit entstandenen Collateralized Debt Obligations (CDOs) sind strukturierte Finanztransaktionen und bilden eine Unterkategorie der Asset Backed Securities (ABS), d.h. der mit bestimmten Vermögenswerten unterlegten Wertpapieren. Sie verbriefen unterschiedlich priorisierte Ansprüche auf die Vermögenswerte des Pools und erzeugen so unterschiedliche Tranchen mit spezifischen Risiko/Ertrags-Profilen. Das Wachstum dieses Marktsegments ist enorm: Betrug das weltweite CDO-Emissionsvolumen 2004 noch 157,4 Mrd. $, waren es bereits im 3. Quartal 2006 rund 322 Mrd. $, d.h. eine Steigerung von 104,6%. Zudem wurden Kreditderivat-Indizes wie iTraxx und CDX eingeführt und neue, exotische CDO-Strukturen entwickelt, deren Bewertung noch ein offenes Forschungsfeld darstellt.
Zur Einschätzung des Risikos der CDO-Strukturen werden von den weltweit führenden Ratingagenturen Moody´s Investors Service, Fitch Ratings und Standard and Poor´s Ratings vergeben. Ratingagenturen sind eine sehr wichtige Komponente des CDO-Marktes, da Investoren oft nur unzureichend über den als Sicherheit dienenden Referenzpool informiert sind und die Komplexität von CDO-Transaktionen nicht vollständig verstehen.
Allerdings unterscheiden sich sowohl der Aussagegehalt der Agentur-Ratings als auch deren zugrundeliegende Annahmen und methodische Erstellung fundamental. Marktteilnehmer sind somit einer Fehleinschätzung des tatsächlichen Risikos ausgesetzt. Zusätzlich verlangt die fehlende Markttransparenz und die Abhängigkeit von den Ratingagenturen nach alternativen Modellierungsansätzen zur CDO-Bewertung.
Die Bewertung strukturierter Finanzprodukte wie CDOs basiert meist auf einer Szenarientransformation von der Asset-Seite der Struktur zur Seite der Verbindlichkeiten (Liability-Side). Neben der Ausfallwahrscheinlichkeit jedes einzelnen Schuldners müssen dabei auch Annahmen über Rückflussquoten […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
André Waibel 
Das Risiko verbriefter Forderungen - Grundlagen, Ratingverfahren und Problemfelder 
ISBN: 978-3-8366-0487-1 
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2007 
Zugl. Universität zu Köln, Köln, Deutschland, Diplomarbeit, 2006 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2007 
Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis
Darstellungsverzeichnis...VI
Symbolverzeichnis...VII
Abkürzungsverzeichnis...XVIII
1.
Einleitung... 1
1.1
Problemstellung... 1
1.2
Gang der Untersuchung... 2
2.
CDO-Grundlagen... 2
2.1
Einordnung von CDOs in den Bereich der ,,Asset Backed"  Produkte... 2
2.2
Ablauf einer CDO  Transaktion... 3
2.2.1
Grundstruktur... 3
2.2.2
Beteiligte Parteien... 4
2.3
Drei Hauptgruppen von CDOs...4
2.4
Coverage Tests...5
2.4.1
O/C-Test... 5
2.4.2
I/C-Test... 6
2.5
Der Cash Flow Waterfall... 6
2.6
Ziele bei der Emission von CDOs...6
2.7
Die Entwicklung des Marktes für Kreditrisikotransfer...7
2.7.1
Historische Eckdaten...7
2.7.2
Marktindizes iTraxx und CDX...7
2.7.3
Neuere CDO-Formen... 7
2.7.4
Das PROMISE- und PROVIDE-Programm der KfW... 8
2.7.5
Der CDO-Sekundärmarkt... 8
2.7.6
Statistische Daten und aktuelle Situation. ... 8
2.8
Verbriefungstechnik...10
2.8.1
Der Transformationsvorgang... 10
2.8.2
Tranchierung als grundlegende Technik... 11
2.8.3
Optimale Strukturierung einer Kreditportfolioverbriefung...11
2.8.4
Ein einfaches Beispiel zur Erklärung des Verbriefungsvorgangs...12
III
3.
Rating-Grundlagen...13
3.1
Überblick über die Ratingagenturen... 13
3.2
Ablauf eines Ratingprozesses... 14
3.3
Ratingsymbole... 15
3.4
Charakterisierung von ,,Default"... 15
3.4.1
Definition nach Basel II und verwendete Notation...16
3.4.2
Definitionen der Ratingagenturen... 16
3.4.3
Vergleich... 17
3.4.4
Time-Until-Default... 17
3.4.4.a
Survival Funktion... 18
3.4.4.b
Hazard Rate Funktion... 18
3.5
Schlüsselelemente der Rating-Methodik für strukturierte Finanzprodukte. 19
3.5.1
Ausfallwahrscheinlichkeiten... 20
3.5.2
Recovery Rates...20
3.5.3
Ausfallkorrelationen...21
3.6
Die Bedeutung von Korrelationsannahmen... 21
3.7
Monte Carlo Simulationen... 22
3.8
Scoring-basierte und kausale Ratingsyteme... 23
3.9
Credit Enhancement...24
3.10 Das ,,Credit Spread Puzzle": Portfolio-Diversifikation und Risikoreduk-
tion... 24
3.11 Risikoanalyse strukturierter Kreditprodukte...26
3.11.1 Die Bedeutung des Modellrisikos... 26
3.11.2 Non-Default Risiken... 26
3.12 Konstruktion von Kreditkurven... 27
3.12.1 Historische Ausfallraten der Ratingagenturen... 27
3.12.2 Optionspreistheorie nach Merton... 28
3.12.3 Marktinformationen... 28
3.12.4 Typischer Verlauf...29
3.13 Copula Funktionen: Vom Einzelkredit zur Kreditportfolioanalyse...30
3.14 Asset- vs. Defaultkorrelation... 31
4.
Ratingverfahren und Analysemodelle... 32
4.1
Die Ratingansätze der großen Ratingagenturen...32
4.1.2
Moody´s BET ...32
IV
4.1.2.a
Weighted Average Rating Factor (WARF)... 32
4.1.2.b
Diversity Score (DS)... 34
4.1.2.c
Ratingerstellung...36
4.1.3
Moody´s CB Ansatz... 37
4.1.4
Moody´s Double BET und Multi BET...38
4.1.5
Moody´s Analysemodelle...38
4.1.6
Fitch´s VECTOR Modell... 39
4.1.6.a
Ausfallwahrscheinlichkeit... 39
4.1.6.b
Asset-Korrelation...40
4.1.6.c
Recovery Rate...41
4.1.6.d
Modell-Outputs und Cashflow-Modellierung... 42
4.1.7
Standard & Poor´s OSA-Ansatz und das EVALUATOR Modell... 43
4.1.8
Standard & Poor´s Actuarial Test... 43
4.1.9
Vergleich der Korrelationsannahmen der Ratingagenturen...44
4.1.10
Das Phänomen des ,,Ratings Shopping"... 45
4.1.11 Kritische Würdigung und die Notwendigkeit alternativer Modell-
ansätze ... 47
4.2
Theoretische Modelle... 48
4.2.1
Das Ein-Faktor-Firmenwert-Modell... 48
4.2.2
Copula-Modelle...50
4.2.2.a
Copula-basierte Abhängigkeits-Maße... 51
4.2.2.b
Ein-Faktor Gauß-Copula... 52
4.2.2.c
Stochastic Correlation Copula... 53
4.2.2.d
Student t Copula... 54
4.2.2.e
Weitere Copula Modelle im Überblick... 56
4.2.2.f
Ermittlung der bedingten und unbedingten Verlustver-
teilung des Portfolios... 57
4.2.2.g
Wahl der Copula und Schätzung der Parameter... 57
4.2.2.h
Kritische Würdigung... 58
4.2.3
Single-Step Modelle...59
4.2.4
Multi-Step Modelle... 60
4.2.4.a
Einfache CreditMetrics Erweiterung... 61
4.2.4.b
Diffusion-driven CreditMetrics Erweiterung... 61
4.2.4.c
Stochastic Default Intensity Ansatz...62
V
4.2.5
Vereinfachungen des Monte Carlo-Ansatzes... 64
4.2.5.a
Large Homogeneous Portfolio (LHP) Ansatz...  64
4.2.5.b
LH+ Ansatz...65
4.2.5.c
Central Limit Theorem (CLT) Methode...67
4.2.5.d
Moment Generation Function (MGF) Methode... 68
4.3
Alternative Modellansätze... 69
4.3.1
Erweiterungen der Ein-Faktor Gauß-Copula... 69
4.3.1.a
Stochastische Recovery Rates... 69
4.3.1.b
Stochastische Gewichtung des systematischen Faktors.. 71
4.3.1.c
Das Zwei-Faktoren Modell...73
4.3.1.d
Das Multifaktor Copula-Modell... 76
4.3.2
Homogeneous Pool Model+ (HPM+) Methode...77
4.3.3
Komonotone Ausfallpfade... 79
4.3.4
Das Frailty-Modell... 81
4.3.5
Modelle zur Bewertung exotischer CDO-Strukturen...84
4.3.5.a
Die perfekte Copula...84
4.3.5.b
Das Intensity-Gamma Modell... 86
5.
Zusammenfassung... 88
Anhangverzeichnis... 91
Anhang...93
Literaturverzeichnis... 140
Darstellungsverzeichnis
Darst. 1:
Charakteristiken verschiedener CDO-Typen... 3
Darst. 2:
Schematischer Überblick einer strukturierten Finanzierung... 4
Darst. 3:
Zugrundeliegende Sicherheiten weltweiter CDO-Emissionen 2006
(1.-3. Quartal)... 9
Darst. 4:
Weltweite CDO-Emissionen  (in Mrd. $) pro Quartal nach CDO-
Typ... 10
Darst. 5:
Das CDO Modellierungs-Schema... 10
Darst. 6:
Beispielhafte Tranchierung einer CDO-Transaktion... 13
Darst. 7:
Ratingsymbole der Agenturen und ihre Bedeutung... 15
Darst. 8:
Verlustverteilung bei hoher und niedriger Ausfallkorrelation... 22
Darst. 9:
Standardabweichung der Verluste und Reduktionsfaktor
(in Klammern) bei unterschiedlicher Größe des Referenzportfolios... 25
Darst. 10:
Typischer Verlauf von Kreditkurven... 29
Darst. 11:
Moody´s Ratingfaktoren... 33
Darst. 12:
Moody´s Diversity Score-Tabelle... 35
Darst. 13:
Inputfaktoren der Monte Carlo Simulation... 39
Darst. 14:
Auszug aus Fitch´s Recovery Rate-Annahmen...42
Darst. 15:
Finanzierungskosten verschiedener CDO-Strukturen... 46
Darst. 16:
Copula-Dichten einer Gauß-Copula (links) und einer Student-t Copula
(rechts)...55
Darst. 17:
Transformation der gleichverteilten Werte in Realisierungen der
Randverteilungen für ausgewählte Copulas... 56
Symbolverzeichnis
it
Ungewichtete Komponente des Returns des Assets i in Periode t
ij
ij
,
Nichtnegative Konstanten
)
s
(
),
s
(
Koeffizienten der unbedingten Überlebenswahrscheinlichkeit
Korrelationsparameter
ik
Gewichtung des k-ten Faktors von Asset i
ik
Durchschnittliche Faktorgewichtung
Copula-spezifischer Parameter
i
Durchschnittliches idiosynkratisches Risiko
it
Idiosynkratisches Risko von Asset i in Periode t
n
Idiosynkratisches Risiko des Schuldners n 
2
Bivariate Normalverteilungsfunktion
)
,
(
0
,
2
0
A
C
Dichte der bivariaten Normalverteilung mit
Korrelationskoeffizient 
0
, bewertet bei 
0
C  und   A
1
-
Inverse Normalverteilungsfunktion
Inter-Sektor-Korrelation
)
(k
,
)
(k
Anpassungen der HPM+ Methode
Parameter der stochastischen Differentialgleichung
Intensitätsprozess
j
Abhängigkeitsparameter des systematischen Faktors der Asset-
Teilmenge j 
k
Parameter des Poisson-Prozesses mit zugehöriger
Wahrscheinlichkeit 
k
L
Lower Dependence
U
Upper Dependence
2
1
,
Parameter des jeweiligen Poisson-Prozesses des Schuldners 1
bzw. 2
)
(t
Intensität des Ausfalls zum Zeitpunkt t
VIII
i
µ
Konstante der i-ten Recovery Rate
r
µ
r-ter Moment
Anzahl der Freiheitsgrade einer Student-t Verteilung
k
Wahrscheinlichkeit, dass der Prozeßparameter 
 den Wert 
k
annimmt
Copula-spezifischer Parameter
Parameter der stochastischen Differentialgleichung
ij
Die Zwei-Punkt-Verteilung der Faktorgewichtungen definierende
reelle Zahl
Korrelationsparameter
LH+ Ansatz (Greenberg et al 2004): Korrelationskoeffizient des
Sub-Portfolios
)
i
(
k
Korrelation des Asset i zugeordneten Industriesektors
Sp
Spearman´s rho
0
Korrelationsparameter des einzelnen Assets
12
Paarweise Returnkorrelation
Standardabweichung
Parameter der stochastischen Differentialgleichung
2
Varianz
i
Ausfallzeit des Schuldners i
K
Kendall´s tau
n
:
k
Zeit bis zum k-ten Ausfall unter den n Schuldnern des Pools
bezüglich des Ausfallpfades L
n
:
k
~
Zeit bis zum k-ten Ausfall unter den n Schuldnern des Pools
bezüglich des Ausfallpfades  L
~
i
i
m
,
Größen, die den Wert des Assets i
als standardnormalverteilten
Ausdruck definieren
Schranke des prozentualen Verlustes
2
1
,
Werte der Ergebnismenge
i
Standardnormalverteilte Zufallsvariable der i-ten Recovery Rate
)
u
(
Wahrscheinlichkeitserzeugende Funktion
IX
i
l
Stetige Größe der Verlusthöhe des i-ten Schuldners
t
Zeitintervall
J
Parameter der stochastischen Differentialgleichung
i
Gamma-Prozess i
Wahrscheinlichkeitsmaß auf 
Ereignisalgebra
Ergebnismenge
Logisches und
Modell der stochastischen Recovery Rates (Andersen und
Sidenius 2004): Diskrete Faltung
{}
1
Indikatorfunktion
a
Driftrate des Multigamma-Prozesses
i
i
b
,
a
Faktorgewichte
ij
a
j-te Faktorgewichtung des i-ten Schuldners
B
,
A
Schranken
k
A
Durchschnittlicher Verlust
b
Ober- bzw. Untergrenze des k-ten Intervalls
i
B
Unabhängige Bernoulli-verteilte Zufallsvariable
)
(
B
Binomialverteilung
)
(t
c
i
Ausfallrate des Schuldners i zum Zeitpunkt t
C
Schranke, die der Gesamtverlust überschreitet
)
(
C
i
Mappingfunktion des Assets i
)
(
C
Copula-Funktion
)
(
C
~
Upper Frechet Copula-Funktion
G
C
Gauß Copula
SC
C
Stochastic Correlation Copula
Cor
Korrelation
Cov
Kovarianz
d
Element des Definitionsbereichs D
D
Level, das der Portfoliowert unterschreitet
X
D
Modell der stochastischen Recovery Rates (Sidenius 2004):
Definitionsbereich
DD
Default Treshold (Ausfallschwelle), fallweise mit Superskript i
für Unternehmen i bzw. t für Periode t
x
DR
Auf x Jahre bezogene Default Rate
1
DR
Einjährige Default Rate
C
DS
Korrelierter Diversity Score
X
DS
Diversity Score des Pools X
Y
DS
Diversity Score des Pools Y
exp
Exponentieller Wert zur Basis e
)
(
E
V
Durch den Marktfaktor V bedingter Erwartungswert
)
(
E
Erwartungswert
j
EL
Erwarteter Verlust des j-ten Szenarios
rs
EL
Erwarteter Verlust bei r Ausfällen im Pool X und s Ausfällen im
Pool Y
TR
EL
Erwarteter Verlust der betrachteten Tranche
)
(
,
y
f
t
F
Y
Bedingte Dichte der Frailty Variable 
)
(
f
Dichtefunktion
)
t
(
g
),
t
(
f
Beliebige Funktionen
)
(
)
(
t
g
t
f
Faltung
F
Identischer Nominalwert aller Assets im Pool
)
(
F
Randverteilungsfunktion
i
F
Nominalwert des Assets i
i
V
i
F
Kumulative Verteilung der 
i
V
kt
F
Auf Periode t bezogener Faktor k
t
F
Zum Zeitpunkt t verfügbare Information
)
y
(
F
t
F
,
Y
Bedingte Verteilung der Frailty Variable
)
(
F
Verteilungsfunktion
)
(
F
V
Verteilungsfunktion von V
XI
)
(
G
),
(
G
q
1
t
t
Verteilungsfunktion der Ausfallquote des komonotonen
Ausfallpfades zum Zeitpunkt 
1
t  bzw. 
q
t
2
1
h
,
h
Ausfallintensität des dem Schuldner 1 bzw. 2 zugeordneten
Poisson-Prozesses
)
t
(
h
Hazard Rate (Ausfallrate)
)
(
H
Kumulative Verteilung der 
i
V
j
,
i
Betrachtetes Asset i bzw. j aus einer Menge von N Assets im Pool
{}
inf
Infimum (untere Grenze)
x
i
q
Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Sicherheit in den
nächsten i Jahren ausfallen wird, vorausgesetzt sie hat bereits x
Jahre ,,überlebt", fallweise mit 
t
,
1
n
,
n
i
+
=
.
t
I
Wachsender stochastischer Prozeß der Business Time
i
Tranche
Ratio
C
I
-
/
Kennzahl des Interest Coverage-Tests für Tranche i
j
Element der Teilmenge J
J
Teilmenge aller im Portfolio befindlichen Assets
k
Anzahl der Ausfälle, fallweise mit Index i für i Ausfälle im
Portfolio
k
Betrachtete Periode bzw. Intervall
)
(i
k
Schuldner i zugeordneter Industriesektor
i
K
Ausfallschranke des Assets i
i
K
I/C-Test: Kupons der Tranche i
Pool
K
Kupon des Collateral Pools
senior
K
Summe
der Kupons aller übergeordneten Tranchen
i
l
Verlusthöhe des i-ten Schuldners
max
i
l
Maximale Verlusthöhe des i-ten Schuldners
L
Anzahl der Ausfälle im Portfolio
L
LH+ Ansatz (Greenberg et al 2004): Gesamtverlust
L
Komonotone Ausfallpfade (Bluhm und Overbeck 2005b):
Ursprünglicher Pfad der Ausfallquoten
j
L
Verlust im j-ten Szenario
XII
j
L
Multifaktor-Copula Modell (Hull und White 2004): LGD  des j-
ten Schuldners
)
t
(
L
j
Sektorspezifischer Verlust zum Zeitpunkt t
ji
L
Verlust des j-ten Schuldners bei stochastischer Recovery Rate
rs
L
Verlust bei r Ausfällen im Pool X und s Ausfällen im Pool Y
t
L
Ausfallquote des Portfolios zum Zeitpunkt
t
q
i
t
t
L
,
L
Ausfallquoten des Portfolios zum Zeitpunkt 
1
t  bzw. 
q
t
)
t
(
L
Kumulierte Verluste des Portfolios zum Zeitpunkt t
)
v
(
L
Bedingter prozentualer Verlust des Portfolios
hom
L
Verlust des homogenen Teils des Gesamtportfolios
L
~
Komonotoner Ausfallpfad
q
i
t
t
L
~
,
L
~
Ausfallquoten des komonotonen Ausfallpfades zum Zeitpunkt 
1
t
bzw. 
q
t
m
Anzahl der Faktoren
)
max(
Maximum
)
min(
Minimium
i
M
LGD des Schuldners i
)
t
(
MGF
W
Momenterzeugende Funktion von W zum Zeitpunkt t
n
Anzahl der Assets im Referenzpool
n
Historische Ausfallraten (Li 2000): Obere Grenze des
betrachteten Zeitintervalls
x
n
p
Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Sicherheit bis zum Ende
des Jahres n nicht ausfällt, vorausgesetzt sie hat bereits x Jahre
,,überlebt",
N
Nominalwert des Sub-Portfolios
)
t
(
N
i
Ausfallindikator des Schuldners i zum Zeitpunkt t
0
N
Nominalwert des einzelnen Assets
)
t
(
N
),
t
(
N
2
1
Frailty Modell (Schönbucher 2003): Dem Schuldner 1 bzw. 2
zugeordneter Poisson-Prozess
i
NW
Nominalwert der Tranche i
XIII
Pool
NW
Nominalwert des Collateral Pools
senior
NW
Summe der Nominalwerte aller übergeordneten Tranchen
i
Tranche
Ratio
C
O
-
/
Kennzahl des Overcollateralization-Tests für Tranche i
p
Ausfallwahrscheinlichkeit
p
LH+ Ansatz (Greenberg et al 2004): Durchschnittliche
Ausfallwahrscheinlichkeit des Sub-Portfolios
p
Durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit
A
p
Ausfallwahrscheinlichkeit von Schuldner A
T
AAA
p
Ausfallwahrscheinlichkeit für ein AAA geratetes Asset mit
Laufzeit T
AB
p
Gemeinsame Ausfallwahrscheinlichkeit der Schuldner A und B
B
 |
A
p
Bedingte Ausfallwahrscheinlichkeit des Schuldners A
B
p
Ausfallwahrscheinlichkeit von Schuldner B
A
 |
B
p
Bedingte Ausfallwahrscheinlichkeit des Schuldners B
j
i
p
,
p
Ausfallwahrscheinlichkeit des Schuldners i bzw. j
ji
p
Ausfallwahrscheinlichkeit des Schuldners i bei stochastischer
Recovery Rate
k
p
Wahrscheinlichkeit, dass der Verlust bis zum Zeitpunkt T  im k-
ten ntervall auftritt
Tranche
Senior
p
-
Ausfallwahrscheinlichkeit der Senior Tranche
V
|
i
t
p
Bedingte Ausfallwahrscheinlichkeit des Schuldners i zum
Zeitpunkt t (bedingt durch V)
j
W
i
t
p
|
Bedingte Ausfallwahrscheinlichkeit des Schuldners i zum
Zeitpunkt t (bedingt durch 
j
W )
k
,
t
p
Wahrscheinlichkeit für k Ausfälle im Portfolio zum Zeitpunkt t
)
(k
p
T
Wahrscheinlichkeit, dass der gesamte Verlust bis zum
Zeithorizont T im k-ten Intervall liegt
X
p
Ausfallwahrscheinlichkeit des Pools X
T
X
p
Ausfallwahrscheinlichkeit für eine Sicherheit mit Rating x und
Laufzeit T
XIV
Y
p
Ausfallwahrscheinlichkeit des Pools Y
0
p
Ausfallwahrscheinlichkeit des einzelnen Assets
2
,
2
p
Gemeinsame Wahrscheinlichkeit, dass zwei verschiedene Assets
in Periode 2 ausfallen
)
v
(
p
Bedingte Ausfallwahrscheinlichkeit
)
v
(
p
Durchschnittliche bedingte Ausfallwahrscheinlichkeit des
Portfolios
P
Nominalwert des Portfolios
j
P
Wahrscheinlichkeit für j Ausfälle im Pool
XY
P
Wahrscheinlichkeit, dass r Assets in Pool X und s Assets in Pool
Y ausfallen
)
(
P
Wahrscheinlichkeitsfunktional
)
,
( T
k
P
Wahrscheinlichkeit, dass der Verlust bis zum Zeitpunkt T  im k-
ten Intervall oder höher liegt
[
]
(
)
2
1
T
,
T
,
k
P
Wahrscheinlichkeit, dass ein Verlust sich in der Mitte des
Intervalls k befindet und  zwischen 
1
T  und 
2
T  auftritt
(
)
2
1
T
,
T
,
t
P
Bedingte gemeinsame Überlebenswahrscheinlichkeit beider
Schuldner (bedingt durch die zum Zeitpunkt t verfügbare
Information)
( )
t
Po
Poisson-Approximation mit Parameter
t
( )
V
P
i
|
)
(
Diskrete Verteilung für 
i
l
*
P
Nominalwert des homogenen Portfolios
PV
Bedingter Erwartungswert des Portfoliowertes
q
Überlebenswahrscheinlichkeit
V
|
i
t
q
Bedingte Überlebenswahrscheinlichkeit des Schuldners i zum
Zeitpunkt t (bedingt durch V)
j
W
|
i
t
q
Bedingte Überlebenswahrscheinlichkeit des Schuldners i zum
Zeitpunkt t (bedingt durch 
j
W )
n
:
k
,
t
q
Wahrscheinlichkeit, dass die Ausfallquote des Portfolios zum
Zeitpunkt t kleiner gleich 
1
k
-
von n Ausfällen beträgt 
XV
n
x
q
+
Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Sicherheit im nächsten
Jahr ausfällt, vorausgesetzt sie hat bereits 
n
x
+
 Jahre ,,überlebt"
Q
Ausfallkorrelation
AB
Q
Ausfallkorrelation zweier Schuldner A und B
)
(
Q
Risikoneutrales Maß
(
)
k
|
t
Q
Risikoneutrale bedingte kumulative Ausfallwahrscheinlichkeit
zum Zeitpunkt t
r
Anzahl der Ausfälle im Pool X
R
Recovery Rate
R
LH+ Ansatz (Greenberg et al 2004): Recovery Rate des Sub-
Portfolios
i
R
Recovery Rate des i-ten Schuldners
it
R
Return des Assets i über Periode t
0
R
Recovery Rate des einzelnen Assets
)
(
R
Recovery Rate-Funktion
d
R
Zum d-dimensionalen Vektor V zugehöriger Definitionsbereich
der reellen Zahlen
s
Anzahl der Ausfälle im Pool Y
)
(
S
Rand-Survivalfunktion
)
(
S
Survivalfunktion
t
Zeitpunkt
t
Survival-Funktion (Li 2000): Anzahl der Jahre
v
t
Verteilungsfunktion der Standardunivariaten Student t
T
Survival-Funktion (Li 2000): ,,Time-Until-Default"-
Zufallsvariable
T
Zeithorizont
A
T
,,Time-Until-Default"-Zufallsvariable des Schuldners A
B
T
,,Time-Until-Default"-Zufallsvariable des Schuldners B
u
Modell der stochastischen Recovery Rates (Sidenius 2004):
Beliebige positive Verlusteinheit
v
,
u
Realisation
XVI
i
u
i-tes Element der Copula-Funktion
)
(k
u
Den durchschnittlichen Verlust und den LGD  des j-ten
Schuldners beinhaltendes Intervall
V
,
U
Zufallsvariablen
V
Wert der Assets eines Unternehmens, fallweise mit Index i bzw. n
V
Systematischer Risikofaktor
i
V
Schuldner i zugeordnete exponentialverteilte Zufallsvariable mit
Erwartungswert Eins
i
V
Unsystematischer Risikofaktor des Unternehmens i
( )
k
m
V
Wert des Marktindexes bzw. der Markttranchen in Abhängigkeit
des jeweiligen Wertes von 
k
max
V
Summe der Einzelwerte für eine sehr hohe Hazard Rate
min
V
Summe der Einzelwerte für eine Hazard Rate gleich Null
)
(
V
Varianz
Var
Varianz
i
w
Prozentualer Anteil des Assets i am Gesamtexposure
k
w
Zum jeweiligen 
k
 zugehörige Gewichtung der
Linearkombination
W
Allen Schuldnern eines bestimmten Industriesektors zugeordneter
systematischer Risikofaktor
W
Student-t Copula (Burtschell et al 2005a): Gewichtungsfaktor der
latenten Variable
W
Idiosynkratischer Risikofaktor
i
W
Wert eines Assets im Portfolio
)
i
(
t
W
Asset i zugeordneter Wiener Prozess in der Periode t
)
t
(
W
Brownsche Bewegung
x
Survival-Funktion (Li 2000): Jahre, die die betrachtete Sicherheit
bereits überlebt hat
x
WARF (Heidorn und König 2003): Rating der betrachteten
Sicherheit
y
,
x
Realisation
XVII
i
x
Prozentualer Ausfall bei i Ausfällen im Portfolios
i
X
Wert des Assets i
i
X
Indikatorvariable für Asset i
X
v
Zafallsvariable
Y
,
X
Zufallsvariablen
Y
,
X
Moody´s Double BET: Referenzpool
Y
,
X
Komonotone Ausfallpfade (Bluhm und Overbeck 2005b): Risiken
des Wahrscheinlichkeitsraums 
(
)
,
,
y
Anzahl der Jahre
Y
Systematisches Risiko
Y
Das Frailty Modell (Schönbucher 2003): Stetige, nichtnegative
Frailty-Zufallsvariable
2
1
Y
,
Y
Frailty-Zufallsvariable des Schuldners 1 bzw. 2
Z
d-dimensionaler Vektor aus unabhängigen Variablen 
i
Z
Z
Komonotone Ausfallpfade (Bluhm und Overbeck 2005b): Auf
dem Einheitsintervall uniform verteilte Zufallsvariable
)
i
(
t
Z
Asset i zugeordnete standardnormalverteilte Zufallsvariable in
Periode t
Abkürzungsverzeichnis
ABS
Asset Backed Securities
Adj. 
Adjustment
ADS
Alternativer Diversity Score
BET
Binomial Expansion Technique
BMA
Bond Market Association
bspw.
beispielsweise
CB Methode
Correlated Binomial Methode
CBO
Collateralized Bond Obligation
CDO
Collateralized Debt Obligation
CDS 
Credit Default Swap
CLN
Credit Linked Notes
CLO
Collateralized Loan Obligation
CLT Methode
Central Limit Theorem Methode
CMBS
Commercial Mortgage Backed Securities
CML Method
Canonical Maximum Likelihood Method
CMSA
Commercial Mortgage Securities Association
Darst.
Darstellung
d.h.
das heißt
DS
Diversity Score
EAD
Exposure at Default (Erwarteter ausstehender Forderungsbetrag
bei Ausfall)
EL
Expected Loss (Erwarteter Verlust)
EURIBOR
Euro Interbank Offered Rate
evtl.
eventuell
FER
Financial Enhancement Rating
FFELP
Federal Family Education Loan Program
FLP
First Loss Piece
ggü.
gegenüber
GB
Great Britain
GOF Test
Goodness-of-fit Test
HEL
Home Equity Loan
XIX
HELOC
Home Equity Lines of Credit
HPM
Homogeneous Pool Model
IBAA
Investment Bankers Association of America
I/C-Test
Interest Coverage-Test
i.d.R.
in der Regel
IG
Investment Grade
IFM Method
Inference Functions for Margins Method
IHK
Industrie- und Handelskammer
IRP
Investor Reporting Package
Jg.
Jahrgang
Jr.
Junior
KfW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
LADS
Latein Amerika  Diversity Score
LGD
Loss Given Default (Verlust bei Ausfall)
LHP
Large Homogeneous Portfolio
Ltd.
Limited
LTV
Loan-To-Value
MBET
Multi Binomial Expansion Method
MBS
Mortgage Backed Securities
MC
Monte Carlo
MGF Methode
Moment Generating Function Methode
Mill.
Million
Mrd.
Milliarde
NRSRO
Nationally Recognised Statistical Rating Organisation
O/C-Test
Overcollateralization-Test
OSA
Obligator Specific Approach
PCL
Portfolio Correlation Level
PD
Probability of Default (Ausfallwahrscheinlichkeit)
PGF
Probability Generating Function (Wahrscheinlichkeitserzeugende
Funktion)
PROMISE
Promotional Mittelstands Loan Securitisation
PROVIDE
Provide-Residential Mortgage Securitisation
Q
Quartal
RDR
Rating Default Rate
XX
REIT
Real Estate Investment Trust
RF
Ratingfaktor
RLR
Rating Loss Rate
ROE
Return on Equity
RRR
Rating Recovery Rate
RV
Recreational Vehicle
S&P
Standard and Poor´s
SEC
Securities & Exchange Commission
SPV
Special Purpose Vehicle
STCDO
Standardized Synthetic Single-Tranche CDO
u.a. 
unter anderem
UK
United Kingdom
U.S.
United States
USA
United States of America
Vgl.
Vergleiche
WARF
Weighted Average Rating Factor
z.B.
zum Beispiel
1.
Einleitung
1.1
Problemstellung
Die internationalen Kredit- und Kapitalmärkte waren in den letzten Jahren durch starke
strukturelle  Veränderungen  geprägt.  Die  Verbriefung  von  Vermögenswerten  (Asset
Securitisation) als alternative Form der Unternehmensfinanzierung hat in großem Maße
das Interesse der Marktteilnehmer auf sich gelenkt. Durch die Verbriefung des zugrun-
deliegenden  Referenzportfolios  (Pool)  erfolgt  ein  direkter  Transfer  von  Risiken  zum
Kapitalmarkt.  Ursprünglich  evtl.  nicht  handelbare  Assets  werden  dadurch  handelbar
gemacht: ,,Eine neue Dimension des Kapitalmarktes" (Krahnen 2005, S. 499).
Die in jüngster Zeit entstandenen Collateralized Debt Obligations (CDOs) sind struktu-
rierte  Finanztransaktionen  und  bilden  eine  Unterkategorie  der  Asset  Backed  Securities
(ABS),  d.h.  der  mit  bestimmten  Vermögenswerten  unterlegten  Wertpapieren.  Sie
verbriefen  unterschiedlich  priorisierte  Ansprüche  auf  die  Vermögenswerte  des  Pools
und  erzeugen  so  unterschiedliche  Tranchen  mit  spezifischen  Risiko/Ertrags-Profilen.
Das  Wachstum  dieses  Marktsegments  ist  enorm:  Betrug  das  weltweite  CDO-
Emissionsvolumen 2004 noch 157,4 Mrd. $, waren es bereits im 3. Quartal 2006 rund
322 Mrd. $, d.h. eine Steigerung von 104,6% (vgl. BMA 2006). Zudem wurden Kredit-
derivat-Indizes  wie  iTraxx  und  CDX  eingeführt  und  neue,  exotische  CDO-Strukturen
entwickelt, deren Bewertung noch ein offenes Forschungsfeld darstellt.
Zur Einschätzung des Risikos der CDO-Strukturen werden von den weltweit führenden
Ratingagenturen  Moody´s  Investors  Service,  Fitch  Ratings  und  Standard  and  Poor´s
Ratings  vergeben.  Ratingagenturen  sind  eine  sehr  wichtige  Komponente  des  CDO-
Marktes,  da  Investoren  oft  nur  unzureichend  über  den  als  Sicherheit  dienenden  Refe-
renzpool informiert sind und die Komplexität von CDO-Transaktionen nicht vollständig
verstehen.
Allerdings  unterscheiden  sich  sowohl  der  Aussagegehalt  der  Agentur-Ratings  als  auch
deren  zugrundeliegende  Annahmen  und  methodische  Erstellung  fundamental.  Markt-
teilnehmer sind somit einer Fehleinschätzung des tatsächlichen Risikos ausgesetzt. Zu-
sätzlich verlangt die fehlende Markttransparenz und die Abhängigkeit von den Ratinga-
genturen nach alternativen Modellierungsansätzen zur CDO-Bewertung.
Die Bewertung strukturierter Finanzprodukte wie CDOs basiert meist auf einer Szena-
rientransformation von der Asset-Seite der Struktur zur Seite der Verbindlichkeiten (Li-
ability-Side)  (siehe  Bluhm  und  Overbeck  2005,  S.  39).  Neben  der  Ausfallwahrschein-
lichkeit jedes einzelnen Schuldners müssen dabei auch Annahmen über  Rückflussquo-
2
ten (Recovery Rates), die zeitliche Struktur der Ausfälle und vor allem Ausfallkorrelati-
onen getroffen werden.
Die  hohe  Komplexität  durch  die  nichtlineare  und  zeitabhängige  Beziehung  zwischen
Cash Flow und zugrundeliegender Sicherheit macht CDO-Ratings sowie die verwende-
ten  Verfahren  zur  Erstellung  solcher  Ratings  zu  einem  hochinteressanten  und  längst
noch nicht abgeschlossenem Forschungsgebiet.
1.2
Gang der Untersuchung
Ziel  der  vorliegenden  Arbeit  ist  es,  Grundlagen  einer  CDO-Transaktion  und  einen  Ü-
berblick  der  Marktentwicklung  sowie  Grundlagen  der  Ratingerstellung  zu  vermitteln
und    die  zugrundeliegenden  Modelle  der  Agentur-Ratings  sowie  theoretische  Modelle
aus der Literatur und alternative Modellansätze zu erläutern und zu analysieren.
Im zweiten Kapitel werden zuerst die Grundlagen von CDOs behandelt. Neben Grund-
struktur,  Ausprägungen  und  Eigenschaften  einer  CDO  werden  zudem  die  Ziele  des  E-
mittenten, die Entwicklung  des Marktes für  Kreditrisikotransfer  und  die  Verbriefungs-
technik beschrieben.
Kapitel  3  befasst  sich  mit  den  Rating-Grundlagen,  die  für  das  weitere  Verständnis  der
Arbeit elementar sind. Dabei werden wichtige Begriffe und Rating-Elemente sowie de-
ren  Bedeutung  für  den  Ratingprozess  erläutert.  Außerdem  werden  das  Risiko  struktu-
rierter  Kreditprodukte,  die  Konstruktion  von  Kreditkurven  und  Copula-Funktionen  er-
klärt.
In Kapitel 4 wird schließlich der Schwerpunkt der Arbeit behandelt: Die Beschreibung
und Analyse der Ratingverfahren und Bewertungsmodelle. Dazu zählen die Ratingver-
fahren  der  drei  führenden  Ratingagenturen  und  theoretische  Modelle  wie  Copula-
Ansätze,  Single-  und  Multi-Step-Modelle  sowie  Vereinfachungen  des  Monte  Carlo-
Verfahrens.  Schließlich werden noch aktuelle Modellansätze dargestellt, darunter  auch
Modelle zur Bewertung exotischer CDO-Strukturen.
Kapitel 5 fasst die Ergebnisse dieser Arbeit zusammen und gibt einen kurzen Überblick
über die Auswirkungen des Kreditrisikohandels auf die Finanzsystemstabilität.
2.
Grundlagen
2.1
Einordnung von CDOs in den Bereich der ,,Asset Backed"  Produkte
Im Gegensatz zu traditionellen ABS-Transaktionen ist die Anzahl identischer Schuldner
in  einer  CDO  sehr  viel  geringer,  d.h.  dem  einzelnen  Ausfall  kommt  eine  höhere  Be-
3
deutung zu. Im Oberbegriff werden Ansprüche aus der Verbriefung eines Portfolios von
Bankkrediten  (Collateralized  Loan  Obligations  bzw.  CLOs)  und  jene  von  Unterneh-
mensanleihen  (Collateralized  Bond  Obligations  bzw.  CBOs)  oft  als  CDOs  zusammen-
gefasst.
CDOs werden durch drei Kriterien klassifiziert: Art der zugrundeliegenden Assets, wirt-
schaftlicher Zweck und Risikotransfer (siehe Darst. 1).
Criteria
Characteristics
CDO Type
Asset Type
Bonds
Loans
Entities, Mixed Portfolios
Structured Finance Securities
Collateralized Bond Obligation (CBO)
Collateralized Loan Obligation (CLO)
Collateralized Debt Obligation (CDO)
CDO of ABS/MBS, CDO of CDO
Motivation
Arbitrage
Risk Management
Financing
Arbitrage CDO
Balance Sheet CDO
Cash Flow/Arbitrage CDO
Risk Transfer True Sale
Synthetic
True Sale + Synthetic
Cash Flow CDO
Synthetic CDO
Hybrid CDO
Darst. 1:
Charakteristiken verschiedener CDO  Typen
Quelle: Fitch Ratings Ltd. (2006), S. 2
2.2
Ablauf einer CDO  Transaktion
2.2.1
Grundstruktur
Eine CDO  Transaktion beruht zunächst auf einer speziell für die Transaktion gegrün-
dete  Zweckgesellschaft  (Special  Purpose  Vehicle,  SPV),  die  in  ein  Portfolio  verschie-
dener Referenzassets investiert. Zur Finanzierung veräußert sie dann Wertpapiere, wel-
che durch die übertragenen Forderungen besichert sind. Die Wertpapiere werden in Se-
nior-,  Mezzanine-  und  Junior-Tranchen  begeben,  wobei  die  rangniedrigeren  Tranchen
Verluste  von  ranghöheren  Tranchen  auffangen.  Die  Equity-Tranche,  auch  First  Loss
Piece  (FLP)  genannt,  dient  dabei  den  höherrangigen  Tranchen  als  erster  ,,Puffer".  Je
niedriger  der  Rang  einer  solchen  Tranche,  desto  höher  das  Risiko  und  die  in  Aussicht
stehenden Zahlungen an die Investoren.
4
2.2.2
Beteiligte Parteien
Darst.  2  gibt  einen  allgemeinen  Überblick  über  die  Zusammenhänge  und  beteiligten
Akteure einer strukturierten Finanzierung. Es muss insbesondere die Konkurssicherheit
und eigenständige Corporate Identity des SPV gewährleistet sein sowie eine rechtliche
Trennung und wirtschaftliche Selbständigkeit vom Originator. Wichtigste Aufgaben der
Ratingagenturen sind die Überprüfung der rechtlichen Konstruktion der Transaktion mit
all ihren Beteiligten sowie die Vergabe von Ratings für die verschiedenen Tranchen.
Darst. 2:
Schematischer Überblick einer strukturierten Finanzierung
Quelle: Ausschuss für das weltweite Finanzsystem (2005), S. 6
2.3
Drei Hauptgruppen von CDOs
In  der  Literatur  unterscheidet  man  zwischen  den  Hauptgruppen  Cash  Flow-  /Market
Value- / und synthetische CDOs (vgl. . Standard & Poor´s 2002, S. 4-5 sowie Heidorn
und König 2003, S. 4-7).
Bei  einer  Cash  Flow-CDO  spielen  Schwankungen  im  Marktwert  der  Sicherheiten  nur
eine untergeordnete Rolle: Im Rahmen eines True Sales werden die Assets mitsamt den
Risiken verkauft, Zins- und Tilgungszahlungen aus den Assets werden über die gesamte
Laufzeit  zur  Befriedigung  der  Verbindlichkeiten  der  besicherten  Wertpapiere  verwen-
det.
Für  Marktwert-CDOs  hingegen  ist  die  tägliche  Marktperformance  des  Sicherheiten-
pools von großer Bedeutung: Der Marktwert bildet die eigentliche Sicherheit der Emis-
5
sion.  Bei  Marktwert-Transaktionen  ist  daher  stets  ein  Portfoliomanager  beteiligt,  der
durch den Handel mit Vermögenswerten versucht, den Cash Flow des Referenzpools zu
erhöhen.
Bei synthetischen CDO-Transaktionen bleiben die Forderungen in der Bilanz des Risi-
koverkäufers  und  einzig  das  Ausfallrisiko  des  definierten  Portfolios  wird  über  einen
Basket-CDS (Credit Default Swap) an das SPV transferiert. Diese Form ist in den letz-
ten  Jahren  sehr  populär  geworden,  da  der  Verkauf  von  Unternehmenskrediten  i.d.R.
nicht  ohne  Zustimmung  des  Schuldners  möglich  ist.  Über  Credit  Linked  Notes  (CLN)
ist es schließlich möglich, an der Performance eines Referenzportfolios teilzuhaben.
2.4
Coverage Tests
Als  Frühwarnung  für  nicht  ausreichende  Zahlungsströme  an  die  Investoren  sind  soge-
nannte Coverage Tests entwickelt worden, die für alle Tranchen außer der Equity Tran-
che  durchgeführt  werden  (vgl.  Lucas,  Goodman  und  Fabozzi  2006,  S.20-22  sowie
Bluhm, Overbeck und Wagner 2003, S.243-249). Die bekanntesten sind der Overcolla-
teralization-Test  (O/C-Test)  und  der  Interest  Coverage-Test  (I/C-Test).  Die  so  berech-
neten Deckungsquoten für investiertes Kapital (principal) und Zinsen (interest) werden
mit einem entsprechenden Schwellenwert verglichen. Sind sie größer als dieser Wert, ist
der Test bestanden.
2.4.1
O/C-Test
Der Overcollateralization-Test berechnet die Principal-Deckungsquote der Tranche und
aller ihr übergeordneten Tranchen in Relation zum Volumen des Collateral Pools.
Sei 
Pool
NW
 der Nominalwert des Collateral Pools, 
i
NW  der Nominalwert der betrach-
teten  Tranche  und 
senior
NW
  die  Summe  der  Nominalwerte  aller  ihr  übergeordneten
Tranchen
1
, so ergibt sich:
(1)
senior
i
Pool
Tranche
NW
NW
NW
Ratio
C
O
i
+
=
-
/
.
1
 Zum besseren Verständnis folgt in den Beschreibungen der Tests eine Abweichung der in der Literatur
verwendeten Notation.
6
2.4.2
I/C-Test
Der Interest Coverage-Test berechnet die Interest-Deckungsquote der Tranche und aller
ihr übergeordneten Tranchen in Relation zum Netto-Kupon des Pools.
Sei 
Pool
K
 der Kupon des Referenzpools, 
i
K  die Kupons der Tranche  i und 
senior
K
 die
Summe aller Kupons der ihr übergeordneten Tranchen, so ergibt sich:
(2)
senior
i
Pool
Tranche
K
K
K
Ratio
C
I
i
+
=
-
/
.
2.5
Der Cash Flow Waterfall
Eine wichtige Rolle haben die erläuterten Coverage Tests im sogenannten ,,Waterfall"-
System,  wobei unterschieden wird zwischen Interest-  und  Principal-Cash  Flow  Water-
fall.
Bevor  die  Zinszahlung  an  die  oberste  Tranche  erfolgt,  werden  zunächst  Gebühren,
Steuern usw. beglichen und anschließend die restlichen Tranchen, bei Bestehen der Co-
verage Tests, nach ihrer Rangordnung bedient. Wie bei einem Wasserfall ,,fließt" auch
das  investierte  Kapital  am  Ende  der  Anlagedauer,  angefangen  bei  der  Senior  Tranche,
wieder zu den Anlegern zurück. Ausführlicher wird der Kapitalfluss in Anhang 1 erläu-
tert.
2.6
Ziele bei der Emission von CDOs
In einem Marktumfeld mit niedrigen Zinssätzen stehen  bei  den Investoren  u.a. die  att-
raktiven Risiko/Ertrags-Profile eines strukturierten Finanzinstruments im Blickpunkt.
Für  die  Emittenten  von  CDOs  gibt  es  drei  wesentliche  Beweggründe  (vgl.  Bluhm  und
Overbeck 2004, S.419-429
sowie Fender und Mitchell 2005, S.78-79).
Erstens die Freisetzung von aufsichtsrechtlichem bzw. ökonomischem Kapital: Die An-
zahl der unerwarteten Ausfälle reduziert sich auf nur die in der selber gehaltenen Tran-
che und somit sinkt die notwendige Eigenkapitalunterlegung. Zudem wird eine Steige-
rung des ROE (Return on Equity) erzielt. Zweitens Arbitragemöglichkeiten, die auf der
Hoffnung  des  FLP-haltenden  Emittenten  beruhen,  durch  den  Excess  Spread  (Über-
schussmarge) überkompensiert zu werden. Und drittens der Zugang zu neuen Finanzie-
rungsquellen und der damit verbundene Risikotransfer vom Emittenten zum Markt. Zu-
dem profitieren spezialisierte Kreditinstitute vom eigenen spezifischen Bonitätsbeurtei-
7
lungswissen und erreichen eine Optimierung der Kreditportfoliostruktur trotz Fokussie-
rung der Kreditvergabe auf bestimmten Märkten
2
.
2.7
Der Markt für Kreditrisikotransfer
2.7.1
Historische Eckdaten
Mit  Bürgschaften,  Garantien  und  Kreditversicherungen  gibt  es  schon  lange  Produkte
zum Transfer von Kreditrisiken, doch erst seit den 1970er Jahren hat sich ein eigenstän-
diger Markt entwickelt
3
, einer der am schnellsten wachsenden Finanzmärkte aller Zeiten
(vgl.  Deutsche  Bundesbank  2004).  Die  erste  CDO-Transaktion  wurde  1987  durchge-
führt, die ersten CBO´s kamen Ende der 1980er Jahre auf  den Markt,  CLOs  Mitte  der
1990er Jahre. Im Mai 2005 wurde durch Unternehmens-Downgrades (Ford und General
Motors)  eine  Welle  von  großen  CDO-Verlusten  unter  Wall  Street  Händlern  ausgelöst,
doch der Markt hat sich zu einem der bedeutendsten Finanzmarktsegmenten der letzten
Dekade  entwickelt (vgl.  Lucas,  Goodman  und  Fabozzi  2006,  S.5-7  und  Longstaff  und
Rajan 2006, S.1-4).
4
2.7.2
Marktindizes iTraxx und CDX
Ein wichtiger Grund für das schnelle Wachstum des CDO-Marktes war u.a. die Einfüh-
rung von Kreditderivat-Indizes und der damit verbundene aktive Handel mit standardi-
sierten  Tranchen.  So  beschlossen  die  Betreiberbanken  2004,  sämtliche  Index-
Aktivitäten in die beiden Indizes iTraxx (Europa) und CDX (Nordamerika) zusammen-
zuführen,  um  der  Nachfrage  nach  ,,maßgeschneiderten"  Produkten  gerecht  zu  werden
(vgl. Gruber und Schmid 2005, S. 5-7).
Poppel (2005) prognostiziert völlig neue Handels- und Risikomanagementstrategien, da
sich die Preise  für  standardisierte  CDO-Tranchen  nun  aus  Angebot  und  Nachfrage  am
Markt bilden können.
2.7.3
Neuere CDO-Formen
Aus  den  Marktindizes  resultierten  liquide  Märkte  für  Index-CDS  (Credit  Default
Swaps) und  sogenannte STCDOs (Standardized Synthetic Single-Tranche CDOs),  bei
2
 Für eine ausführliche Darstellung sei auf den Beitrag von Gann und Hofmann (2005) verwiesen.
3
 Gorton und Pennacchi (1995) erklären in ihrem Beitrag  formal die Entstehung dieses Marktes.
4
 Ergänzende Einblicke in die Entwicklung des CDO-Marktes liefern die Beiträge von Duffie und Gârle-
anu (2001) sowie Duffie und Singleton (2003).
8
denen  nur  eine  einzige  Tranche  bzw.  ein  bestimmtes  Level  des  Portfoliorisikos  an  die
Investoren übertragen wird.
Weitere exotischen CDO-Strukturen auf dem heutigen Markt sind z.B. CDOs of  ABS,
mit  Asset  Backed  Securities  als  Underlyings,  oder  auch 
2
CDO   (CDOs  of  CDO),  bei
denen  das  Referenzportfolio  wiederum  aus  CDO-Tranchen  besteht  und  ein  doppelter
Tranchierungseffekt  erzielt  wird.  Neu  sind  auch  sogenannte  ,,hybride"  CDOs,  die  so-
wohl synthetische als auch Cash Assets beinhalten.
2.7.4
Das PROMISE- und PROVIDE-Programm der KfW
Die  Kreditanstalt  für  Wiederaufbau  (KfW)  trägt  als  deutsche  Förderbank  maßgeblich
zur Entwicklung des Verbriefungsmarktes bei. Mit dem Ziel der Verbriefung von Mit-
telstandskrediten  hat  die  KfW  im  Jahr  2000  ihr  Verbriefungsprogramm  PROMISE
(Promotional  Mittelstands  Loan  Securitisation)  aufgelegt.  2001  folgte  das  Verbrie-
fungsprogramm  PROVIDE  (Provide-Residential  Mortgage  Securitisation),  das  auf  die
Verbriefung  von  privaten  Wohnungsbaukrediten  abzielt.  Die  KfW  fungiert  dabei  als
wettbewerbsneutraler  Intermediär,  stellt  eine  standardisierte  Infrastruktur  bereit,  stärkt
somit den Sekundärmarkt und sorgt für eine regulatorische Eigenkapitalentlastung
(vgl. KfW 2006). Eine Darstellung der PROMISE/PROVIDE-Struktur ist in Anhang 2
zu finden.
2.7.5
Der CDO-Sekundärmarkt
Die Bedeutung des Sekundärmarktes (d.h. der Handel mit bereits emittierten CDOs) hat
in den letzten Jahren stark zugenommen. Gründe hierfür waren der signifikante Anstieg
an  verfügbaren  Informationsressourcen  und  Bewertungsmodellen  für  CDO-
Transaktionen. Bewertungsproblematik ergibt sich aufgrund hoher Informationskosten
und der Liquiditätsprämie, die durch den hohen Analyseaufwand entsteht.
5
2.7.6
Statistische Daten und aktuelle Situation
Die  Bond  Market  Association  (BMA)
6
  veröffentlicht  auf  ihrer  Homepage  seit  Anfang
2004 quartalsmäßig weltweite CDO-Emissionsdaten (siehe hierzu BMA 2006).
5
 Für eine weiterführende Diskussion des Sekundärmarktes sei auf die Beiträge von Klug und Kurtas
(2003) sowie Douglas, Goodman und Fabozzi (2006), S.381-410 verwiesen.
6
 1912 wurde die Investment Bankers Association of America (IBAA) gegründet, die 1997 ihren Namen
in Bond Market Association (BMA) änderte. Sie versteht sich als Plattform und  Informationskanal für
Regulatoren und Öffentlichkeit und unterstützt die professionelle Entwicklung des Verbriefungsmarktes.
9
Daraus  geht  hervor,  dass  2006  (1.-3.  Quartal)  hauptsächlich  strukturierte  Finanzierun-
gen (61,27%) und High Yield Loans (32,14%) als Sicherheiten der verbrieften Wertpa-
piere dienten (siehe Darst. 3).
Darst. 3:
Zugrundeliegende  Sicherheiten  weltweiter  CDO-Emissionen  2006  (1.-3.
Quartal)
Quelle: Eigene Darstellung
Die  gesamten  weltweiten  CDO-Emissionen  stiegen  2005  um  58,38%,  von  157,4185
Mrd. $ in 2004 auf 249,3183 Mrd. $. Im dritten Quartal 2006 betrug das Emissionsvo-
lumen  117,7691  Mrd.  $,  131%  mehr  als  zum  selben  Zeitpunkt  in  2005.  Das  gesamte
Emissionsvolumen 2006 (1.-3. Quartal) betrug 322,0095 Mrd. $. Cash Flow-CDOs und
hybride  Strukturen  waren  dabei  mit  82,24%
der  häufigste  CDO-Typ,  synthetische
CDOs  hatten  einen  Anteil  von  11,34%  ,
Marktwert-CDOs  nur  6,42%  (vgl.  Darst.  4).
89,13%  aller  Emissionen  waren  Arbitrage-CDOs  und  dominierende  Währung  der
Transaktionen war der US-Dollar (82,38%), gefolgt vom Euro (14,93%)
7
.
Aufgrund des weltweit starken Wachstums des CDO-Marktes hat z.B. die Commercial
Mortgage  Securities  Association  (CMSA)  mit  Sitz  in  New  York  damit  begonnen,  Re-
porting  Standards  für  CDOs  zu  entwickeln  (vgl.  CMSA  2006).  Ein  solches  Investor
Reporting Package (IRP) gibt es bereits für den CMBS (Commercial Mortgage Backed
Securities) Markt und soll zur Transparenz und Stärkung des CDO-Marktes beitragen.
7
 Siehe Anhang 3  für eine detaillierte Darstellung der Marktsituation.
Structured 
Finance
61,27%
Investment 
Grade Bonds
2,55%
High Yield 
Bonds
0,54%
High Yield 
Loans
32,14%
Other Swaps
0,17%
Mixed 
Collateral
1,30%
Other
2,04%
10
0
20
40
60
80
100
120
Q1 Q2 Q3 Q4
Q1 Q2 Q3 Q4
Q1 Q2 Q3
Cash Flow and Hybrid
Synthetic Funded
Market Value
                                    2004                        2005                      2006
Darst. 4:
Weltweite CDO-Emissionen (in Mrd. $) pro Quartal nach CDO-Typ
Quelle: Eigene Darstellung
2.8
Verbriefungstechnik
2.8.1
Der Transformationsvorgang
Das grundsätzliche Bewertungsschema für Portfolio-referenzierte Kreditprodukte ist in
Darst. 5 verdeutlicht.
Darst. 5:
Das CDO Modellierungs-Schema
Quelle: Bluhm et al (2003), S. 265
11
Auf  der  linken  Seite  (Asset  Side)  befindet sich  der  dem  Portfoliomodell  zugrunde  lie-
gende Wahrscheinlichkeitsraum, der die Unsicherheit der Assets erfasst. Mit Hilfe einer
Zufallsvariable, die durch die Transaktionsstruktur eindeutig festgelegt ist, werden Sze-
narien dieser Seite auf die rechte Seite (Liability Side) transformiert. Ein durch ,,Map-
ping"  erstelltes  Liability-Szenario  kann  dabei  als  Vektor  verstanden  werden,  der  alle
relevanten Performancefaktoren der ausgegebenen Wertpapiere beinhaltet. Unsicherheit
in  der  Performance  auf  der  Liability  Side  entsteht  also  durch  Unsicherheit  in  der  Per-
formance der Asset Side (vgl. Blum und Overbeck 2004, S. 429-432).
2.8.2
Tranchierung als grundlegende Technik
Das Aufteilen der Verbindlichkeiten in Tranchen ist ein spezifisches Merkmal und ein
Hauptfaktor der Komplexität strukturierter Finanzprodukte. Durch die Tranchenbildung
können  eine  oder  mehrere  Wertpapierklassen  geschaffen  werden,  deren  Rating  über
dem  Durchschnittsrating  der  Assets  des  Referenzpools  liegt.  Das  Risikoprofil  einer
Tranche wird bestimmt durch ihren Rang (definiert durch die Untergrenze der Tranche)
und ihres Volumens (thickness). Je niedriger der Rang, desto risikoreicher ist die Tran-
che wegen der in 2.5 beschriebenen kaskadenartigen Bedienung der Wertpapierklassen.
Risikoreicher  wird  eine  Tranche  auch,  je  schmaler  sie  ist,  da  weniger  Kreditausfälle
ausreichen, um einen Totalverlust zu verursachen (vgl. Gibson 2004, S.6-12 sowie Fen-
der und Mitchell 2005, S.88). Tranchierung schafft somit Wertpapiere mit unterschied-
lichen Risiko/Ertrags-Profilen für ein breites Feld von Anlegern.
2.8.3
Optimale Strukturierung einer Kreditportfolioverbriefung
Aufgrund  von  Informationsasymmetrie  sehen  Duffee  und  Zhou  (2001)  sowie  Gorton
und Pennacchi (1995)
die Einbehaltung eines Teils der Forderungen als Voraussetzung
für  eine  erfolgreiche  Verbriefung
8
.  Die  Rückzahlungserwartungen  eines  Kredites  hän-
gen wegen des Relationship-Charakters der Kreditbeziehungen wesentlich von den Mo-
nitoring-Aktivitäten  des  Kreditgebers  während  der  Kreditlaufzeit  ab.  Die  Kreditbezie-
hung ist somit einem Moral Hazard ausgesetzt. Durch eine nicht-proportionale Auftei-
lung der Cash Flows aus dem Referenzportfolio (Tranchierung) lassen sich die Kosten
der externen Finanzierung reduzieren und es werden abgestufte Informationsbedürfnisse
zwischen den einzelnen Investorenklassen geschaffen. Die kreditgebende Bank wird das
FLP selbst übernehmen, um ein Signal der Selbstbindung gegenüber den Investoren zu
8
 Die folgenden Ausführungen stützen sich weitgehend auf  Krahnen (2005).
12
erzeugen
9
.  Während  der  Besitz  der  Mezzanine  und  Junior  Tranchen  einen  Überwa-
chungsaufwand  und  somit  erhöhte  Refinanzierungskosten  erfordert,  kann  die  Senior
Tranche ohne Erhöhung der Überwachungskosten auf beliebig viele Investoren verteilt
werden.  Bei der Tranchierung sollte der Anteil  der  Emission  maximal  werden,  der  für
Außenstehende erkennbar frei von idiosynkratischem Risiko ist.
2.8.4
Ein einfaches Beispiel zur Erklärung des Verbriefungsvorgangs
Die  folgende  beispielhafte  und  stark  vereinfachte  CDO-Transaktion  basiert  auf  dem
Beitrag von Longstaff und Rajan (2006).
Gegeben sei ein Portfolio bestehend aus 100 Unternehmensanleihen  mit einem Markt-
wert  von  je  1  Million  $  und  einer  Laufzeit  von  5  Jahren.  Jede  Anleihe  ist  von  einem
unterschiedlichen Unternehmen begeben worden, besitze ein Rating von BBB (mittlere
Qualität)  und  einen  Kupon  Spread  (Aufschlag  auf  einen  Referenzzinssatz,  z.B.  EURI-
BOR) von 1%.
Basierend  auf  diesem  Referenzportfolio  bildet  der  CDO-Emittent  nun  Tranchen  mit
unterschiedlichem Risikogehalt. Die Equity Tranche habe eine Größe von 3% des Port-
folio-Gesamtwertes (3 Millionen $) und fange die ersten 3% der Ausfälle dieses Portfo-
lios auf. Dafür werde der Investor dieser Tranche mit einer Kuponprämie von 25% ent-
schädigt. Sollten also während der Laufzeit keine Ausfälle auftreten, erhält der Anleger
eine hohe Kuponprämie und sein investiertes Kapital von 3 Millionen $. Angenommen,
es  ereignet sich  ein  Ausfall  der  100  Firmen  des  Referenzportfolios  und im  Falle  eines
Ausfalls ist die komplette Anleihe wertlos. In diesem Fall übernimmt die Equity Tran-
che  den  Verlust  von  1  Million  $  und  ihr  Wert  reduziert  sich  somit  auf  2  Millionen  $.
Der Anleger erhält die 25% Prämie nun nur noch auf den reduzierten Wert von 2 Milli-
onen  $  und  hat  zudem  ein  Drittel  seines  investierten  Kapitals  verloren.  Fallen  zwei
weitere  Unternehmen  aus,  erleidet  der  Anleger  einen  Totalverlust  (weder  Zinszahlung
noch investiertes Kapital).
Der CDO-Emittent bilde nun eine Junior Mezzanine Tranche mit einer Größe von  4%
des  Portfolio-Gesamtwertes  (4  Millionen  $),  die  bis  zu  4%  der  Ausfälle  übernimmt,
nachdem  die  ersten  3%  der  Ausfälle  auf  die  Equity  Tranche  übertragen  worden  sind.
Diese Tranche ist also die 3-7% Tranche und erhalte eine Kuponprämie von nur noch
9
 Vgl. hierzu Spence und Zeckhauser (1971), die die Optimalität des Selbstbehalts in Versicherungsver-
trägen mit moralischem Risiko beweisen.
13
3%  wegen  des  verringerten  Risikos.  Beziffern  sich  die  Ausfälle  während  der  Laufzeit
also  auf  maximal  3%,  erhält  der  Investor  dieser  Tranche  seine  Kuponprämie  von  4%
und sein investiertes Kapital.
Die weitere Strukturierung der Tranchen könnte wie folgt aussehen (Darst. 6):
Tranche
Größe im Verhältnis
zum
Gesamtportfolio
Übertragener Verlust
Kuponprämie
Equity
3% (3 Mill. $)
0-3%
25%
Mezzanine
4% (4 Mill. $)
3-7%
3%
Mezzanine
3% (3 Mill. $)
7-10%
0,5%
Mezzanine
5% (5 Mill. $)
10-15%
0,3%
Mezzanine
15% (15 Mill. $)
15-30%
0,2%
Senior
70% (70 Mill. $)
30-100%
0,1%
Gesamt
100% (100 Mill. $)
100%
1%
10
Darst. 6:
Beispielhafte Tranchierung einer CDO-Transaktion
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Longstaff und Rajan (2006)
Dadurch wird eine der wichtigsten Funktionen von CDO-Transaktionen offensichtlich.
Das Spektrum von AAA  oder AA (sehr gute Qualität) gerateten Unternehmensanleihen
am Markt ist gering, die Nachfrage der Investoren danach jedoch hoch. Durch die Emis-
sion  von  CDOs,  basierend  auf  einem  Referenzportfolio  von  BBB  gerateten  Anleihen,
kann jedoch ein großer Pool von Wertpapieren mit höherem Rating geschaffen werden.
In dem Beispiel könnte die Senior Tranche ein AAA Rating und die obersten Mezzani-
ne  Tranchen  (von  7-10%  bis  15-30%  übertragenem  Verlust)  ein  AA  Rating  erhalten.
Somit  werden  Wertpapiere  und Anlagemöglichkeiten geschaffen, die so  am  Markt  gar
nicht existiert hätten.
3.
Rating-Grundlagen
3.1
Überblick über die Ratingagenturen
Wachsender Umfang und  Komplexität der Kapitalmärkte waren die treibenden Kräfte
für  das  Entstehen  von  Anbietern  unabhängiger  Ratings,  Risiko-,  Forschungs-  und
10
 1%=0,03x25%+0,04x3%+0,03x0,5%+0,05x0,3%+0,15x0,2%+0,7x0,1%. Dies entspricht dem Kupon
Spread des Referenzportfolios.
14
Marktanalysen:  die  Ratingagenturen.  Sie  dienen  registrierten  Interessenten  auf  ihren
Homepages
11
 zudem  als umfassende Informations- und Forschungsplattformen.
Die drei weltweit führenden Ratingagenturen sind: Standard & Poor´s (1941 durch eine
Fusion von Standard Statistics und Poor´s Publishing Company in den USA entstanden,
Eigentümer:  MCGraw-Hill  Companies,  Firmensitz:  New  York),  Moody´s  Investors
Service  (1900  in  den  USA  gegründet,  Eigentümer:  Moody´s  Corporation,  Firmensitz:
New  York),  und  Fitch  Ratings  (1913  als  Fitch  Publishing  Company  in  den  USA  ge-
gründet, Eigentümer: Fitch Group, Firmensitz: New York und London).
Die Rating-Vergabe für strukturelle Finanzierungen stellt eine der Haupteinnahmequel-
len  der  Ratingagenturen  dar  und  ist  eines  ihrer  am  schnellsten  wachsenden  Geschäfts-
felder.
3.2
Ablauf eines Ratingprozesses
Ein typischer Ratingprozess umfasst mehrere Stufen (vgl. Fitch Ratings Ltd. 2004, S.4
sowie  Standard  &  Poor´s  2003,  S.14-18).  In  einem  ersten  Schritt  überprüft  die  beauf-
tragte  Ratingagentur  den  Portfolio-Manager  sowie  den  Originator  auf  deren  Fähigkeit,
das Referenzportfolio angemessen zu verwalten, und auch die Motivation der Transak-
tion wird festgestellt. Als nächstes wird die Qualität und der Risikogehalt des Portfolios
mit  Hilfe  von  analytischen  Modellen  abgeschätzt,  sowie  Ausfallwahrscheinlichkeiten
und  Rückflussquoten  (Recovery  Rates)  der  Assets  bestimmt.  Unterschiede  in  der  Me-
thodik ergeben sich hierbei je nach Eigenschaft der Assets und Ratingagentur. Sollte die
sogenannte ,,Ramp-up Periode" (Zeitraum, in dem das Referenzportfolio zusammenge-
stellt  wird)  noch  nicht  abgeschlossen  sein,  geschieht  dies  vorerst  anhand  der  bereits
vorhandenen Assets und der im Vertrag beschriebenen Portfoliokriterien. Die anschlie-
ßende  Strukturanalyse  (structural  analysis)  beinhaltet  zum  einen  eine  Cash  Flow-
Modellierung  (cash fow modelling), die u.a. die Nachrangigkeitsstruktur der Tranchen,
Gebühren,  den  Cash  Flow-Waterfall  (siehe  2.5)  und  die  Deckungstests  (siehe  2.4)  be-
rücksichtigt.  Außerdem  werden  sowohl  die  rechtliche  Konstruktion  als  auch  die  betei-
ligten Parteien (siehe 2.2.2) der Transaktion überprüft. Schließlich versammelt sich ein
Rating  Komitee  und  vergibt  auf  Basis  der  Analysen  ein  Rating.  Ist  der  Ratingprozess
abgeschlossen,  hat  der  Emittent  üblicherweise  2-3  Wochen  Zeit,  um  die  Transaktion
abzuschließen.
11
 Standard & Poor´s: www.standardandpoors.com, Moody´s: www.moodys.com, Fitch:
www.fitchratings.com
15
3.3
Ratingsymbole
Zur Beurteilung von CDO-Transaktionen werden dieselben Ratingskalen verwendet wie
bei  gewöhnlichen  Schuldverschreibungen.  Die  von  Moody´s  benutzten  Ratingsymbole
unterscheiden  sich  dabei  von  denen  der  beiden  anderen  etablierten  Ratingagenturen,
haben jedoch übereinstimmende Bedeutungen. Ratings von AAA bis BBB-  (Moody´s:
Aaa bis Baa3) bilden den Investment Grade Bereich, niedrigere Ratings den Speculative
Grade Bereich. Eine Zusammenfassung und Erklärung der verwendeten Ratingsymbole
ist in Darst. 7 dargestellt:
Moody´s
Standard &
Poor´s
Fitch
Bedeutung
Aaa
AAA
AAA
Höchste  Qualität  der  Schuldtitel,  außer-
gewöhnliche  finanzielle  Sicherheit  der
Zins- und Tilgungszahlungen
Aa1
AA+
AA+
Aa2
AA
AA
Aa3
AA-
AA-
Hohe  Qualität,  d.h.  sehr  gute  bis  gute
finanzielle  Sicherheit  der  Zins-  und  Til-
gungszahlung
A1
A+
A+
A2
A
A
A3
A-
A-
Gute bis angemessene Deckung von Zins
 und Tilgung, aber anfällig ggü.  negati-
ven wirtschaftlichen Entwicklungen
Baa1
BBB+
BBB+
Baa2
BBB
BBB
Baa3
BBB-
BBB-
Angemessen  gute  Qualität,  aber  man-
gelnder  Schutz  ggü.  negativen  wirt-
schaftlichen Entwicklungen.
Ba1
BB+
BB+
Ba2
BB
BB
Ba3
BB-
BB-
Spekulativ,  mäßige  Deckung  für  Zins
und  Tilgung,  bei  negativen  wirtschaftli-
chen Bedingungen
B1
B+
B+
B2
B
B
B3
B-
B-
Sehr spekulativ, geringe Sicherung lang-
fristiger Zins- und Tilgungszahlungen
CCC+
CCC+
CCC
CCC
Caa
CCC-
CCC-
Niedrigste  Qualität,  geringster  Anleger-
schutz  und  erste  Anzeichen  von  Zah-
lungsverzug
Ca
CC
CC
Höchstspekulative Titel
C
C
C
Zahlungsverzug,  bei  Moody´s  bereits
niedrigste Stufe
-
D
D
Zahlungsverzug
Darst. 7:
Ratingsymbole der Agenturen und ihre Bedeutung
Quelle: IHK Nord Westfalen (2006)
3.4
Charakterisierung von ,,Default"
Für die weiteren Ausführungen ist es elementar, die Bedeutung des Begriffs ,,Default"
zu verstehen. Dabei ist zu beachten, dass die in den Analysemodellen der Ratingagentu-
16
ren  verwendete  Definition  von  Default  nicht  mit  der  für  aufsichtsrechtliche  Zwecke
verwendeten übereinstimmt.
3.4.1
Definition nach Basel II und verwendete Notation
Gemäß  der  neuen  Basler  Eigenkapitalvereinbarung  (Basel  II)  gilt  ein  Kreditausfall  im
Hinblick auf einen spezifischen Schuldner als gegeben, wenn eines oder beide der fol-
genden  Ereignisse  eingetreten  sind  (vgl.  Basler  Ausschuss  für  Bankenaufsicht  2004,
Paragraph 452):
Die Bank geht davon aus, dass der Schuldner mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Kre-
ditverpflichtungen gegenüber der Bankengruppe nicht in voller Höhe nachkommen wird
und/oder eine wesentliche Verbindlichkeit des Schuldners gegenüber der Bankengruppe
ist mehr als 90 Tage überfällig.
Außerdem werden in Paragraph 453 der Rahmenvereinbarung verschiedene Indikatoren
für drohende Zahlungsunfähigkeit benannt, wie z.B. ein Verzicht der Bank auf die lau-
fende  Belastung  von  Zinsen  oder  Verkauf  der  Kreditverpflichtung  mit  Verlustrealisie-
rung.
12
Laut Basel II - Notation ergibt sich der durch die Kreditvergabe erwartete Verlust (Ex-
pected Loss bzw. EL) als
(3)
LGD
EAD
PD
EL
×
×
=
.
PD bezeichnet die Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default), EAD den erwar-
teten  ausstehenden  Forderungsbetrag  bei  Ausfall  (Exposure  at  Default)  und  LGD  den
Verlust bei Ausfall (Loss given Default) .
3.4.2
Definitionen der Ratingagenturen
Die Default-Definitionen der großen Ratingagenturen Moody´s, Standard & Poor´s und
Fitch Ratings weichen nicht nur von der Definition der Basler Eigenkapitalvereinbarung
ab, sondern variieren auch zwischen den Agenturen.
Standard & Poor´s stellt lediglich auf das Ausbleiben von Zins- und Tilgungszahlungen
am Fälligkeitstag ab. Diesem wird noch eine Toleranzfrist, die sogenannte ,,Grace Peri-
od" zugerechnet. Des weiteren gelten ,,Distressed Exchanges" (Umstrukturierungsmaß-
nahmen des Schuldners) dann als Ausfallereignis, wenn sie Nachteile für die Gläubiger
12
 Siehe Basler Ausschuss für Bankenaufsicht 2004, S. 87 für eine ausführliche Darstellung.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2006
- ISBN (eBook)
- 9783836604871
- DOI
- 10.3239/9783836604871
- Dateigröße
- 3 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität zu Köln – Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Studiengang Betriebswirtschaftslehre
- Erscheinungsdatum
- 2007 (August)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- collateralized asset sucurisation kreditrisikomanager verbriefung backed securities
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					