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Private Equity aus Investorensicht - eine attraktive Geldanlage?

©2007 Diplomarbeit 92 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Private Equity ist in Deutschland ein Anlagesegment und gleichzeitig ein Thema, das vielfach in den Medien diskutiert wird. Die Aktivitäten in- und ausländischer Private-Equity-Gesellschaften in Deutschland erreichen jedes Jahr neue Höchststände. Auch die Anlagesummen, die in diese Fonds fließen, nehmen stetig zu, und ein immer breiterer Kreis von Anlegern nimmt daran teil.
Da Banken tendenziell vorsichtiger bei der Kreditvergabe werden, bleibt die einzige Möglichkeit für unterfinanzierte Unternehmen oft die Suche nach einem Private-Equity Finanzinvestor. Dieser korrigiert Unternehmensstrategien und wechselt ein unwirtschaftliches Management konsequent aus, um das Unternehmen zu einem (aufgrund der Sanierung) deutlich höheren Preis wieder zu veräußern. Dieses renditestarke Anlagesegment war wegen der hohen Mindestinvestitionssummen traditionell institutionellen Anlegern wie Versicherungen und Pensionsfonds vorbehalten. Heute finanzieren auch viele Privatanleger mit wesentlich geringeren Mindestinvestitionssummen, die Industriebeteiligungen der Private-Equity-Gesellschaften durch die Anlage in Dachfonds.
Zielsetzung dieser Arbeit ist die Analyse, ob Private-Equity-Anlagen aus Investorensicht, trotz der offensichtlichen Mängel wie Intransparenz und fehlender Handelbarkeit bzw. Fungibilität, ein gutes Investment sind. Aufgrund dieser Zielsetzung werden diverse Aspekte dieses Anlagesegments betrachtet, erläutert und analysiert. Im Vordergrund steht hierbei der Praxisbezug. So wird abschließend eine Dachfondsanlage betrachtet, wie Banken und Anlageberater sie typischerweise an potentielle Anleger offerieren.
Gang der Untersuchung:
Die Arbeit gliedert sich in acht Abschnitte. Nach der Einleitung werden die Grundlagen und die Funktionsweise dieser Anlagemöglichkeit erläutert. Ferner werden die Fondskonstruktion und -struktur sowie die Abgrenzung zu Venture Capital und die verschiedenen Investitionsphasen dargestellt. In Kapitel drei wird die geschichtliche Entwicklung von Unternehmensbeteiligungen beschrieben, sowohl in den USA, als auch in Europa.
Ein Anleger, der in Private Equity investiert, sollte über die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen informiert sein, die in Kapitel vier dargestellt werden.
Die Aspekte der Rendite, Sicherheit und Liquidität, die für jeden Investoren im Vordergrund stehen, werden im fünften Kapitel ausführlich untersucht. Ebenso wird in diesem Abschnitt auf die Besonderheiten im Verlauf […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Oliver Vogt
Private Equity aus Investorensicht ­ eine attraktive Geldanlage?
ISBN: 978-3-8366-0427-7
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Fachhochschule Bielefeld - University of Applied Sciences, Bielefeld, Deutschland,
Diplomarbeit, 2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

Oliver Vogt, Dipl-Kfm. (FH)
Oliver Vogt (*1979) entdeckte schon während seiner
Ausbildung zum Bankkaufmann 1998 und der Tätig-
keit als Kundenberater in einer kleinen Volksbank
seine Vorliebe für alternative Investments und rendi-
testarke Anlageformen. Um sein gesamtwirtschaftli-
ches und internationales Verständnis zu erweitern
begann der Autor 2003 in Bielefeld ein Wirtschafts-
wissenschaftliches Studium an der Fachhochschule Bielefeld. Dort beschäf-
tigte er sich im Rahmen seines Schwerpunktes Außenwirtschaft u.a. intensiv
mit International Finance. Den erfolgreichen Abschluss seines Studiums als
Diplom-Kaufmann in 2007 erreichte der Autor mit der hier vorliegenden Di-
plomarbeit. Oliver Vogt arbeitet derzeit als Trainee zum Individualkundenbe-
treuer in einer großen deutschen Bank.
Anregungen und Kritik gerne jederzeit unter: privateequity@email.de.

Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ... I
Abbildungsverzeichnis... III
Tabellenverzeichnis ... V
Abkürzungsverzeichnis... VII
1.
Einleitung... - 1 -
2.
Private Equity ­ Grundlagen ... - 3 -
2.1
Was ist Private Equity? Eine Definition ... - 3 -
2.2
Abgrenzungen der Private-Equity-Formen... - 4 -
2.3
Charakterisierung von Private-Equity-Gebern... - 7 -
2.4
Charakterisierung von Private-Equity-Nehmern... - 12 -
2.5
Investitionsphasen für Private-Equity-Investments ... - 12 -
2.6
Leveraged Buy-out... - 15 -
2.7
Struktur der Private-Equity-Investitionen in Deutschland ... - 17 -
2.8
Fondskonzept und Fundraising... - 17 -
2.9
Bewertung der Zielunternehmen... - 23 -
2.9.1
Substanzwertmethode und Liquidationswertmethode... - 23 -
2.9.2
Gesamtbewertungsverfahren... - 24 -
2.10
Exit-Möglichkeiten für Private-Equity-Gesellschaften... - 25 -
2.11
Private-Equity-Fondslebenszyklus ... - 27 -
3.
Geschichte der Private-Equity-Industrie... - 29 -
3.1
Historische Entwicklung in den USA ... - 29 -
3.2
Private Equity Entwicklung in Europa ... - 30 -
3.3
Private Equity in Deutschland ... - 31 -
4.
Private Equity ­ rechtliches und steuerliches Umfeld... - 32 -
4.1
Rechtliche Gestaltung für Private-Equity-Investitionen ... - 32 -
4.2
Rechtliche Strukturierung in Deutschland ... - 32 -
4.3
Steuerliche Rahmenbedingungen... - 36 -
5.
Kapitalanlage in Private Equity... - 38 -
5.1
Investieren in Private Equity... - 38 -
5.2
Möglichkeiten der Kapitalanlage ... - 39 -
5.2.1
Direktanlagen in Einzelunternehmen ... - 39 -

Inhaltsverzeichnis
II
5.2.2
Fonds-Investitionen ...- 39 -
5.2.3
Börsennotierte Beteiligungsgesellschaften...- 40 -
5.2.4
Dachfonds ...- 42 -
5.3
Rentabilität ...- 43 -
5.3.1
Internal Rate of Return (IRR) ...- 44 -
5.3.2
Multiplikator ...- 45 -
5.3.3
Prospektive Renditeindikatoren...- 47 -
5.3.4
Diversifikationseffekt von Private Equity...- 48 -
5.3.5
Private Equity Rendite im Vergleich zu anderen Anlagearten ...- 51 -
5.3.6
J-Curve...- 53 -
5.4
Systematisches und Unsystematisches Risiko ...- 54 -
5.4.1
Systematische Risiken ...- 55 -
5.4.2
Unsystematische Risiken ...- 56 -
5.5
Liquidität...- 58 -
5.5.1
Eingeschränkte Fungibilität ...- 58 -
5.5.2
Liquiditätsprobleme auf Fondsebene ...- 59 -
5.5.3
Liquiditätseinfluss Zinsniveau...- 59 -
5.6
Abhängigkeit von der Börsenentwicklung...- 60 -
6.
Auswahlprozess und Checkliste ...- 61 -
6.1
Welche Kriterien sind bei der Auswahl von Private-Equity-Fonds
besonders zu beachten? ...- 61 -
6.2
Checkliste zur Prüfung eines Private-Equity-Investments ...- 62 -
7.
Praxisbeispiel: ein Private-Equity-Investment...- 65 -
7.1
Praxis: Investieren in Private Equity...- 65 -
7.2
Eckdaten des Dachfonds ...- 65 -
7.3
Anwendung der Checkliste...- 67 -
7.4
Bewertung des Dachfonds ...- 72 -
8.
Fazit und Ausblick: Private Equity aus Investorensicht ...- 74 -
9.
Anhang...- 76 -
9.1
Private-Equity-Gesellschaften ...- 76 -
Literaturverzeichnis ...- 81 -

Abbildungsverzeichnis
III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Formen von Private Equity (Quelle: eigene Darstellung)... - 4 -
Abbildung 2: Private Equity in Deutschland 2005 ­ Herkunft der Mittel
(Quelle: BVK 2006)... - 7 -
Abbildung 3: Fondsvolumen Deutschland (Datenquelle: BVK Statistik
2005) ... - 9 -
Abbildung 4: Fundraising in Europa 2005 (Datenquelle: EVCA Yearbook
2005) ... - 10 -
Abbildung 5: Fundraising-Struktur 2005 Datenquelle: NVCA Yearbook
2005 ... - 11 -
Abbildung 6: Fondsvolumen USA Quelle NVCA Yearbook 2005 ... - 11 -
Abbildung 7: Private-Equity-Nehmer in Deutschland 2005, Quelle: BVK,
2006 ... - 12 -
Abbildung 8: Unternehmensleben und Einstiegszeitpunkte (Quelle:
eigene Darstellung) ... - 13 -
Abbildung 9: Datenquelle: BVK-Jahresbericht 2005, März 2006 Private-
Equity-Fundraising... - 17 -
Abbildung 10: Typische Fondsstruktur eines PE-Fonds (eigene
Darstellung) ... - 20 -
Abbildung 11: Magisches Dreieck (Quelle: Bayerninvest, Infomaterial) ... - 38 -
Abbildung 12: Ablauf einer Fondsinvestition (Quelle: eigene Darstellung)- 39 -
Abbildung 13: LPX 50 (Quelle: www.lpx.ch)... - 41 -
Abbildung 14: Dachfondsprinzip (eigene Darstellung) ... - 42 -
Abbildung 15: Historischer Renditevergleich 20 Jahre (p. a.) Quelle:
Deutsche Bank Research ... - 52 -
Abbildung 16: "J-Curve" (Quelle: eigene Darstellung)... - 53 -
Abbildung 17: KKR Firmenlogo (Quelle: www.kkr.com) ... - 76 -
Abbildung 18: Logo der Blackstone Group (Quelle:
www.blackstone.com)... - 77 -
Abbildung 19: Permira Firmenlogo (Quelle: www.permira.de) ... - 78 -

Tabellenverzeichnis
V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Quelle: vgl. Busse, F.J., Grundlagen, S. 88 f... - 18 -
Tabelle 2: IRR Private Equity 2005 Europa Datenquelle: Thomson/EVCA
Annual Report 2005... - 44 -
Tabelle 3: IRR Private Equity 2005 Europa Top Quarter Datenquelle:
Thomson/EVCA Annual Report 2005 ... - 45 -
Tabelle 4: Multiples Private Equity p.a. 2005 Europa Datenquelle:
Thomson Finance Annual Report 2005 ... - 46 -
Tabelle 5: Rechenbeispiel Korrelation... - 50 -
Tabelle 6: Korrelationen diverser Investments Quelle: Berenberg Bank
2006 ... - 51 -
Tabelle 7: Investitionen und Auszahlungen eines Fondsinvestors (eigene
Darstellung) ... - 54 -
Tabelle 8: Kumulierte Auszahlungen Nordcapital zum 31.12.2006
(Quelle:nordcapital.com)... - 68 -

Abkürzungsverzeichnis
VII
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
Abs. Absatz
Aufl. Auflage
BaFin
Bundesamt für Finanzaufsicht
BVK Bundesverband
deutscher
Kapitalbeteiligungsge-
sellschaften
EBIT
Earnings before Interests and Taxes
EUR
Euro
EVCA European
Venture
Capital Association
HGB Handelsgesetzbuch
i.d.R.
in der Regel
i.H.v.
in Höhe von
i.S.d.
im Sinne des
IAS
International Accounting Standard
InsO Insovenzordnung
Kap.
Kapitel
KWG Kreditwesengesetz
MBO
Management Buy Out
Mio.
Millionen
Mrd.
Milliarden
NVCA
National Venture Capital Association
o. Ä.
oder ähnliche
o. a.
oder andere
p.a.
per annum
StGB Strafgesetzbuch
Tab.
Tabelle
u. ä.
und ähnliche
USD
US-Dollar
US-GAAP
United States Generally Accepted Accounting
Principles
usw.
und so weiter
vgl.
vergleiche
z.B.
zum Beispiel

1. Einleitung
- 1 -
1. Einleitung
Private Equity ist in Deutschland ein Anlagesegment und gleichzeitig ein
Thema, das vielfach in den Medien diskutiert wird. Die Aktivitäten in- und
ausländischer Private-Equity-Gesellschaften in Deutschland erreichen jedes
Jahr neue Höchststände. Auch die Anlagesummen, die in diese Fonds flie-
ßen, nehmen stetig zu, und ein immer breiterer Kreis von Anlegern nimmt
daran teil.
Da Banken tendenziell vorsichtiger bei der Kreditvergabe werden, bleibt die
einzige Möglichkeit für unterfinanzierte Unternehmen oft die Suche nach ei-
nem Private-Equity Finanzinvestor. Dieser korrigiert Unternehmensstrategien
und wechselt ein unwirtschaftliches Management konsequent aus, um das
Unternehmen zu einem (aufgrund der Sanierung) deutlich höheren Preis
wieder zu veräußern. Dieses renditestarke Anlagesegment war wegen der
hohen Mindestinvestitionssummen traditionell institutionellen Anlegern wie
Versicherungen und Pensionsfonds vorbehalten. Heute finanzieren auch vie-
le Privatanleger mit wesentlich geringeren Mindestinvestitionssummen, die
Industriebeteiligungen der Private-Equity-Gesellschaften durch die Anlage in
Dachfonds.
Zielsetzung dieser Arbeit ist die Analyse, ob Private-Equity-Anlagen aus In-
vestorensicht, trotz der offensichtlichen Mängel wie Intransparenz und feh-
lender Handelbarkeit bzw. Fungibilität, ein gutes Investment sind. Aufgrund
dieser Zielsetzung werden diverse Aspekte dieses Anlagesegments betrach-
tet, erläutert und analysiert. Im Vordergrund steht hierbei der Praxisbezug.
So wird abschließend eine Dachfondsanlage betrachtet, wie Banken und An-
lageberater sie typischerweise an potentielle Anleger offerieren.
Die Arbeit gliedert sich in acht Abschnitte. Nach der Einleitung werden die
Grundlagen und die Funktionsweise dieser Anlagemöglichkeit erläutert. Fer-
ner werden die Fondskonstruktion und -struktur sowie die Abgrenzung zu
Venture Capital und die verschiedenen Investitionsphasen dargestellt. In Ka-

1. Einleitung
- 2 -
pitel drei wird die geschichtliche Entwicklung von Unternehmensbeteiligun-
gen beschrieben, sowohl in den USA, als auch in Europa.
Ein Anleger, der in Private Equity investiert, sollte über die rechtlichen und
steuerlichen Rahmenbedingungen informiert sein, die in Kapitel vier darge-
stellt werden.
Die Aspekte der Rendite, Sicherheit und Liquidität, die für jeden Investoren
im Vordergrund stehen, werden im fünften Kapitel ausführlich untersucht.
Ebenso wird in diesem Abschnitt auf die Besonderheiten im Verlauf einer
Private-Equity Investition hingewiesen. Im sechsten Kapitel wird detailliert auf
den Auswahlprozess für ein Investment in dieser Anlageklasse eingegangen.
Aus diesem Grunde findet sich im sechsten Kapitel eine Checkliste, um ei-
nen Private-Equity-Fonds zu prüfen. Diese Checkliste wird im siebten Kapitel
auf einen real existierenden Dachfonds angewendet.
Das Fazit dieser Diplomarbeit und eine Prognose über die zu erwartende
Zukunft von Private-Equity-Investments werden in Kapitel acht zusammenge-
fasst.
Ferner finden sich im Anhang Kurzporträts von Private-Equity-Gesellschaften
und deren Aktivitäten, um einen Praxis- und Realitätsbezug herzustellen.

2. Private Equity ­ Grundlagen
- 3 -
2. Private Equity ­ Grundlagen
2.1 Was ist Private Equity? Eine Definition
Private Equity ist ein englischer Begriff, der als ,,privates Eigenkapital" über-
setzt werden kann oder treffender als ,,private Beteiligung". Dabei handelt es
sich um eine ganze Anlageklasse (Asset-Klasse), die auch derivative Pro-
dukte zum Thema Venture Capital, Mezzanine Fonds etc. enthält.
,,Der Begriff Private Equity umfasst, logisch schwer nachvollziehbar, zwei
Inhalte: Zum einen ist Private Equity der Oberbegriff des Anlagesegments
vorbörslicher Firmenbeteiligungen. Die Kapitalbereitstellung erfolgt in Form
von voll haftendem Eigenkapital (Equity). Als Unterpunkt dieser Anlageklasse
(s. Grafik Abbildung 1) beschreibt Private Equity aber auch die Investitionen
späterer Finanzierungsphasen, wie etwa unmittelbar vor dem Börsengang
oder auch Komplettverkäufe, insbesondere auch Buy Outs."
1
Diese Private-Equity-Investoren stellen im Regelfall nicht-börsennotierten
Unternehmen Eigenkapital zur Verfügung, erwerben Anteile oder überneh-
men Unternehmen mit Finanzmitteln, die sie vorher bei Investoren einge-
sammelt haben. Oft wird bei den durch Private Equity finanzierten Firmen-
übernahmen zusätzlich zu dem Eigenkapital der Fondsgesellschaften in ho-
hem Maße Fremdkapital aufgenommen, um die Rendite durch den Levera-
ge-Effekt (Hebel-Effekt) zu erhöhen.
Private Equity ist eine Form der Beteiligungsfinanzierung und gehört damit
zur Außenfinanzierung von Unternehmen. Das Eigenkapital bzw. Beteili-
gungskapital wird den in der Regel nicht-börsennotierten Unternehmen ohne
bankübliche Sicherheiten zur Verfügung gestellt. Die Investoren können so-
wohl private als auch institutionelle Investoren (wie Banken und Versicherun-
gen) sein. Das Management der Unternehmen, in die investiert wurde (oder
die erworben wurden) wird intensiv betreut und beraten, um den Gewinn der
übernommenen Unternehmen und damit den Verkaufswert zu steigern. Das
Private-Equity-Unternehmen versucht nach Ablauf einer gewissen Zeitspan-
ne von ca. 6­10 Jahren das Unternehmen wieder am Markt zu veräußern
1
Jesch, Thomas A. Private Equity S. 21.

2. Private Equity ­ Grundlagen
- 4 -
oder das Unternehmen an die Börse zu bringen (Initial Public Offering).
,,Dieser Markt für privates Eigenkapital steht grundsätzlich auch den emissi-
onsfähigen und börsennotierten Unternehmen offen, so haben sich Private-
Equity-Gesellschaften beispielsweise bei Grundig und Premiere engagiert,
sein Fokus liegt aber deutlich auf jungen oder mittelständischen nicht-
emissionsfähigen Unternehmen."
2
Die Unternehmensbeteiligungsgesellschaften, in die Anleger gemeinsam in-
vestieren, welche die Unternehmensbeteiligungen vornehmen, werden im
Folgenden als ,,Fonds" bezeichnet. Der Begriff ,,Fonds", also im eigentlichen
Sinne das Investitionsvermögen, hat sich im Zusammenhang mit Private-
Equity-Gesellschaften etabliert und wird daher im Folgenden ebenfalls ver-
wendet, obwohl eine Private-Equity-Anlage nicht mit einem traditionellen
Fonds-Investment nach Definition in Aktien- oder Rentenfonds vergleichbar
ist.
3
2.2 Abgrenzungen der Private-Equity-Formen
Abbildung 1: Formen von Private Equity (Quelle: eigene Darstellung)
2
Töpfer, Armin Prozessorientierte Betriebswirtschaftslehre S. 1015.
3
Vgl. Jesch, Thomas Private Equity S. 16.

2. Private Equity ­ Grundlagen
- 5 -
Wie schon in Kapitel 2.1 erwähnt, gibt es viele Formen von Private Equity. An
dieser Stelle werden die einzelnen Formen unterschieden:
Venture Capital
,,Beim Begriff Venture Capital (Risikokapital, Wagniskapital) handelt es sich
um zeitlich begrenzte Kapitalbeteiligungen an jungen, innovativen, nicht bör-
sennotierten Unternehmen, die sich trotz zum Teil unzureichender laufender
Ertragskraft durch ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial auszeich-
nen. Das Venture-Capital-Geschäft stellt einen Teilbereich des Private Equity
Geschäfts dar."
4
Der signifikante Unterschied zu Privat Equity ist die Phase, in der sich das
beteiligte Unternehmen befindet. Während sich Private Equity in späten Pha-
sen des Unternehmens beteiligt, um z. B. eine Expansion mitzufinanzieren,
greift Venture Capital bei sehr jungen Unternehmen in der Frühphase ein.
Manchmal besteht auch nur eine Geschäftsidee. Ein typisches Beispiel ist
ein Unternehmen aus dem Venture-Capital-Segment, welches ein junges
Wachstumsunternehmen aus dem Hochtechnologiesektor unterstützt, um
Ideen zur Marktreife zu entwickeln.
Da den Firmengründern dieser jungen Wachstumsunternehmen oft Erfah-
rung, insbesondere betriebswirtschaftliche, fehlt, werden die Firmen intensiv
beraten.
Für diese jungen Unternehmen ist Venture Capital oft die einzige Möglichkeit,
ihre Ideen umzusetzen, da sie häufig über begrenzte physische Werte verfü-
gen, die sich als Sicherheiten für Kredite eignen.
Mezzanine Fonds
Mezzanine Fonds oder Mezzanine Finanzierungen vergeben Darlehen an
Unternehmen, die entweder zu klein oder finanziell zu instabil sind, um Kapi-
tal über andere Wege, wie Bankdarlehen (dieser Weg ist zu diesem Zeit-
punkt mehr als ausgereizt), die Emission hochverzinslicher Anleihen oder
Wandelanleihen, aufzubringen. Der Begriff Mezzanin kommt aus dem italie-
nischen und bedeutet ,,dazwischen". Diese Form des Darlehens liegt zwi-
4
Breuer, Wolfgang u. Gürtler, Mark: Portfoliomanagement , S. 239.

2. Private Equity ­ Grundlagen
- 6 -
schen Fremd- und Eigenkapital und ist durch folgende Eigenschaften defi-
niert:
·
Nachrangigkeit
gegenüber anderen Gläubigern
·
Vorrangigkeit gegenüber dem haftenden Eigenkapital
·
Höheres Entgelt/Zinsen im Vergleich zu herkömmlichem Fremdkapital
wegen der Nachrangigkeit
·
Befristung von 6­10 Jahren
Oft werden in den Verträgen um Mezzanine-Darlehen so genannte ,,Equity
Kicker" vereinbart, was bedeutet, dass der Darlehensgeber Optionen auf An-
teile, Vorzugsaktien etc. bekommt.
Der Unterschied zu Private Equity ist klar definierbar:
·
Keine Beteiligung am Unternehmen
·
Unternehmen bleibt eigenständig
·
Beziehung
zwischen
Darlehensgeber und Darlehensnehmer endet mit
der Rückzahlung des Darlehens
·
Rendite entsteht nicht wie bei Private Equity und Venture Capital
durch Unternehmensgewinne und Steigerungen des Unternehmens-
wertes, sondern durch Zinszahlungen und ,,Equity Kicker"
Private Equity
Private Equity im weiteren Sinne ist als die Vergabe von Beteiligungskapital
an nicht-börsennotierte Unternehmen in allen relevanten Unternehmenspha-
sen, d. h. Buy-outs und Mezzanine-Finanzierungen, Venture Capital usw., zu
verstehen.
5
Im engeren Sinne werden unter dem Begriff Private-Equity Investitionen in
späteren Unternehmensphasen verstanden. Diese bilden den Schwerpunkt
der vorliegenden Arbeit. Ist im Folgenden von Private Equity die Rede, han-
delt es sich um Private Equity im engeren Sinne, außer es ist explizit darauf
hingewiesen.
5
Vgl. Just, Lisa: Private Equity, S. 3.

2. Private Equity ­ Grundlagen
- 7 -
Anders als bei Venture Capital handelt es sich bei den übernommenen Fir-
men nicht um Neugründungen junger und innovativer Start-ups, sondern um
die Übernahme bestehender Unternehmen und Restrukturierung durch das
Management. In Abgrenzung zu Mezzaninen-Finanzierungen wird kein nach-
rangiges Darlehen gewährt, sondern die Gesellschaft wird wenigstens teil-
weise übernommen.
6
2.3 Charakterisierung
von
Private-Equity-Gebern
Abbildung
2
: Private Equity in Deutschland 2005 ­ Herkunft der Mittel (Quelle: BVK 2006)
Die obere Abbildung stellt die Mittelherkunft der Investitionen in Private-
Equity in Deutschland dar. Investments, die in Private-Equity-Fonds fließen,
bezeichnet man als ,,Fundraising". Das Gesamtvolumen des Fundraisings in
Deutschland im Jahre 2005 umfasste 2.875 Mio. Euro.
6
Vgl. Weitnauer, Wolfgang: Management Buy Out, S. 123.

2. Private Equity ­ Grundlagen
- 8 -
Im Unterschied zu Direktinvestitionen legen sie nicht direkt in ein Objekt an,
sondern investieren in verschiedene von Private-Equity-Gesellschaften auf-
gelegte Fonds.
Einen großen Teil der Mittelzuflüsse an die Private-Equity-Gesellschaften
macht die Gruppe der Pensionsfonds aus. In Deutschland liegt der Anteil der
Pensionskassen bei 28 Prozent (Europa 23 %), in den USA bei 40 bis
50 Prozent, in Zukunft sind hier aber hohe Wachstumsraten in Deutschland
aufgrund der Steigerung der betrieblichen Altersvorsorge zu erwarten.
7
Auch
Versicherungsunternehmen unterstützen das Fundraising mit 8,1 Prozent
(Europa 11 %), dürfen aber aufgrund spezieller Vorschriften des Versiche-
rungsaufsichtsgesetzes (VAG §§ 54 ff.) nur fünf Prozent ihres gebundenen
Vermögens (Deckungsstock) investieren. Kreditinstitute machen 11,6 Pro-
zent (Europa:17 %) des Fundraisings aus und investieren oft in eigene
Private-Equity-Tochtergesellschaften.
Das verwaltete Kapital, das ,,Capital under Management", betrug 2005
45,2 Mrd. Euro, was einem Zuwachs von 20 Prozent gegenüber 2004 ent-
spricht.
8
Dieses Capital under Management ist laut Definition des amerikanischen
Venture-Economics-Verbandes, an dem sich auch europäische Statistiken
orientieren, die Summe der über die Jahre hinweg kumulierten Summen, von
denen liquidierte Fonds und jene, die ihren Lebenszyklus abgeschlossen ha-
ben (nicht mehr investieren), abgezogen werden.
9
7
Vgl. Just, Lisa: Private Equity, S.14.
8
Vgl. BVK-Statistik 2005.
9
Vgl. Yearbook NVCA 2005.

2. Private Equity ­ Grundlagen
- 9 -
Fondsvolumen Deutschland (in Mrd.
)
0,00
10.000,00
20.000,00
30.000,00
40.000,00
50.000,00
60.000,00
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Fondsvolume
n
Deutschland
(in Mrd. )
Abbildung 3: Fondsvolumen Deutschland (Datenquelle: BVK Statistik 2005)
Europaweit umfasste im Jahre 2005 das Volumen des Fundraisings 71,8
Mrd. Euro, was einer Steigerung von 161,5 Prozent gegenüber dem Jahr
2004 entsprach. Großbritannien stellte mit auf 45,6 Mrd. Euro angewachse-
nen Investitionsmitteln den stärksten Markt dar, was 64 Prozent des gesam-
ten europäischen Fundraisings ausmachte.
Frankreich trug 16,4 Prozent der Investitionen in Private Equity Anlagen bei,
Deutschland 7 Prozent, womit 87,4 Prozent des europäischem Fundraisings
von diesen drei Ländern gestellt wurden (s. Abbildung 4).
10
10
Vgl. EVCA Yearbook 2005.

2. Private Equity ­ Grundlagen
- 10 -
Abbildung 4: Fundraising in Europa 2005 (Datenquelle: EVCA Yearbook 2005)
Das ,,Fundraising" hat in den USA exzeptionelle Ausmaße angenommen.
Während im Jahr 1997 noch 17 Milliarden Dollar Beteiligungskapital einge-
nommen wurden, erreichte das Fundraising 2005 111,937 Milliarden Dollar ­
Tendenz immer weiter steigend
11
.
Die Struktur bzw. die Quellen des eingesammelten Kapitals differenzieren
sich vom deutschen bzw. europäischen Markt erheblich (vgl. Abb. 2 und
Abb. 5). Hervorzuheben ist hier in erster Linie der hohe Anteil an Pensions-
fonds und Stiftungen sowie der höhere Anteil an privaten Investoren. Auf ei-
nen gesonderten Ausweis von Dachfonds (Fund of Funds) wird in der ameri-
kanischen Statistik verzichtet, was die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen
Strukturen erschwert.
11
Vgl. Natter, Alexander: Private Equity und Venture Capital, S. 41.

2. Private Equity ­ Grundlagen
- 11 -
Abbildung 5: Fundraising-Struktur 2005 Datenquelle: NVCA Yearbook 2005
Das Fondsvolumen, das ,,Capital under Management", in den USA entwickelt
sich stetig nach oben:
Abbildung 6: Fondsvolumen USA Quelle NVCA Yearbook 2005

2. Private Equity ­ Grundlagen
- 12 -
2.4 Charakterisierung von Private-Equity-Nehmern
Abbildung
7
: Private-Equity-Nehmer in Deutschland 2005, Quelle: BVK, 2006
Die Branchen der Private-Equity-Nehmer, der Investitionsempfänger der Pri-
vate-Equity-Gesellschaften, sind in Abbildung 7 dargestellt. Im Jahre 2005
wurden die Investitionen in eher traditionellen Branchen getätigt. Der Anteil
der Investitionen in die Hightechbranchen Computer (Hardware, Software,
Halbleiter), Kommunikationstechnologien, Biotechnologie und Medizin er-
reichte 28,2 Prozent (Europa 17,1 Prozent).
12
Europaweit floss mit 28 Prozent Anteil am meisten Kapital in die Branche der
Konsumgüterindustrie (Deutschland 11 Prozent).
2.5 Investitionsphasen für Private-Equity-Investments
Private-Equity-Unternehmen haben unterschiedliche Motive, um sich an Un-
ternehmen zu beteiligen. Vor allem der Zeitpunkt unterscheidet den Grund
und den Schwerpunkt der Investition.
12
Vgl. BKV-Statistik 2005, EVCA Yearbook 2005.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836604277
DOI
10.3239/9783836604277
Dateigröße
875 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Bielefeld – Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2007 (Juli)
Note
2,3
Schlagworte
private equity kapitalanlage venture capital wagniskapital rendite investition
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Titel: Private Equity aus Investorensicht - eine attraktive Geldanlage?
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