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Terminologie in der Softwarelokalisierung

Probleme und Lösungen

©2005 Diplomarbeit 102 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Bei der Suche nach einem geeigneten Thema im Übersetzungsarbeitsfeld für meine bevorstehende Diplomarbeit stieß ich mehrfach auf Artikel im Bereich der Softwarelokalisierung. Diese Arbeitsumgebung für Übersetzer war mir aus meinem bisherigen Studium unbekannt. Bei der Auswertung der weiterführenden Literatur zu diesem Themenbereich fiel mir verstärkt auf, dass sich nur wenige Autoren mit dem Thema Terminologie in der Softwarelokalisierung beschäftigten. Während auf andere Themenbereiche verstärkt eingegangen wurde, war Terminologie immer nur Randthema. Die wenigen Artikel über Terminologie beschränkten sich zudem mehr auf theoretische Ansätze aus der Terminologiewissenschaft, ohne auf einen konkreten Praxiseinsatz bzw. dessen Probleme und Lösungen einzugehen. Da dieser Bereich also bisher wenig untersucht wurde, kam ich zu dem Entschluss, dieses Thema im Rahmen meiner Diplomarbeit näher zu beleuchten.
Da ich bis dato nur sehr grundlegende, theoretische Kenntnisse in der Softwarelokalisierung verfügte, entschloss ich mich zu einem Praktikum in diesem Bereich. Beim Übersetzungsunternehmen Adapt Localization in Bonn konnte ich wertvolle praktische Erfahrung im Umgang mit Terminologie in der Softwarelokalisierung sammeln und somit den Alltag von Übersetzern, vor allem in Hinblick auf den Einsatz von Terminologie in dieser Branche, sehr gut nachvollziehen.
Gang der Untersuchung:
Das Thema der vorliegenden Arbeit ist die eingehende Beschäftigung mit dem Übersetzungsbereich der Softwarelokalisierung und den darin auftretenden Problemen und Lösungen hinsichtlich der Terminologieverwaltung. Die zentrale Frage dieser Diplomarbeit ist daher, die Realität bezüglich terminologischer Arbeit in der Praxis der Softwarelokalisierung genauer zu untersuchen. Dabei stellt sich ebenfalls die Frage, wie es mit der Umsetzbarkeit von wissenschaftlichen Richtlinien in der Praxis aussieht.
In Kapitel 1 werden neben der Motivation, diesen Themenbereich für eine Diplomarbeit zu wählen, ferner die Zielsetzung und Schwerpunkte dieser Arbeit sowie auch nicht behandelte Themenbereiche erläutert.
Im Kapitel 2 wird eine umfassende Einführung in die Softwarelokalisierung gegeben. Ausgehend von der Beschreibung der Anfänge und Weiterentwicklung in der Softwarelokalisierungsbranche, werden gleichermaßen die einzelnen Arbeitsprozesse sowie die dabei eingesetzten computergestützten Hilfsmittel (Translation Memory-Tools, Softwarelokalisierungstools und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Diana Körper
Theorie und Praxis der Terminologieverwaltung in der Softwarelokalisierung
Probleme und Lösungsansätze
ISBN: 978-3-8366-0359-1
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Fachhochschule Köln, Köln, Deutschland, Diplomarbeit, 2005
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

I
Danksagung
Zunächst danke ich Herrn Prof. Dr. Klaus-Dirk Schmitz für die Betreuung meiner Diplomarbeit und
vor allem für seine schnellen und umfassenden Antworten auf meine Fragen.
Stellvertretend für alle Mitarbeiter des Übersetzungsunternehmens Adapt Localization in Bonn
danke ich Frau Gudrun Rahn für die hervorragende Betreuung und Beantwortung aller fachlichen
Fragen im Rahmen meines dreimonatigen Praktikums in der Softwarelokalisierung.
Darüber hinaus möchte ich allen Personen danken, die mir mit unermüdlichem Eifer und unter
großem Einsatz bei der Durchsicht und Fertigstellung der Diplomarbeit unterstützend zur Seite ge-
standen haben.

III
Inhaltsverzeichnis
Danksagung... I
Inhaltsverzeichnis... III
Abbildungsverzeichnis...VII
1 Einleitung... 1
1.1 Warum gerade das Thema ,,Terminologieverwaltung in der Softwarelokalisierung"? ... 1
1.2 Zielsetzung und Gliederung der Arbeit... 1
1.3 Ausgeblendete Themenbereiche... 3
2 Einführung in die Softwarelokalisierung... 5
2.1 Begriffsdefinitionen ... 5
2.1.1 Globalisierung, Globales Content Management und Internationalisierung... 5
2.1.2 Lokalisierung und Locale... 7
2.2 Die Softwarelokalisierungsindustrie ... 8
2.2.1 Wandel in der Wirtschaft ... 8
2.2.2 Die Entwicklung der Softwarelokalisierungsindustrie... 9
2.2.3 Was unterscheidet den Übersetzer in der Lokalisierung vom ,,herkömmlichen
Übersetzer"? ... 10
2.3 Arbeitsprozesse... 12
2.3.1 Internationalisierung- Die technische Adaption der Softwareoberfläche ... 12
2.3.2 Internationalisierung - Die kulturelle Adaption der Softwareoberfläche ... 14
2.3.3 Lokalisierung... 15
2.3.3.1 Der Lokalisierungsprozess... 16
2.3.3.2 Komponenten der Lokalisierung ... 17
2.3.3.3 Beteiligte im Lokalisierungsprozess... 18
2.4 Translation Tools in der Softwarelokalisierung... 19
2.4.1 Warum Translation Tools? ... 19
2.4.2 Computer-aided-translation-tools (CAT)-Tools ... 20
2.4.3 Translation Memories (TMs)... 20

IV
2.4.4 Maschinelle Übersetzung (MÜ) ... 21
2.4.5 CAT-Tools in der Softwarelokalisierung ... 22
3 Terminologie ... 27
3.1 Terminologiewissenschaft ... 27
3.1.1 Bedeutung von Terminologie... 27
3.1.2 Definition wichtiger Begriffe der Terminologie... 28
3.1.3 Terminologiearbeit... 29
3.1.4 Terminologen... 32
3.2 Arten und Funktionsweise von computergestützten Terminologiedatenbanken... 33
3.2.1 Die computergestützte Terminologieverwaltung ... 33
3.2.2 Was müssen Terminologiedatenbanken leisten?... 34
3.2.3 Die Unterschiede in den Terminologiedatenbanken ... 34
3.2.4 Beispiel einer Terminologiedatenbank ­ MultiTerm (Trados)... 36
3.3 Terminologieverwaltung in der Softwarelokalisierungsbranche ... 38
3.3.1 Der Begriff der Terminologieverwaltung in der Softwarelokalisierung ... 38
3.3.2 Bedeutung und Aufgabe des Terminologiemanagements für die
Softwarelokalisierung... 39
4 Probleme und Lösungsansätze im Terminologiemanagement in der Softwarelokalisierung ... 41
4.1 Einführung in die Probleme der Terminologieverwaltung ... 41
4.1.1 Die Ausgangssituation in der Softwarelokalisierungsbranche ... 41
4.1.2 Die Realität zwischen der verwendeten Computersprache und dem
Anwenderwissen: Probleme und Lösungsansätze... 42
4.1.3 Spezielle Anforderungen der Softwarebranche... 44
4.1.4 Richtlinien in der Terminologie ­ Unternehmensglossare... 45
4.1.5 Terminologieprobleme beim Lokalisierungsprozess ... 46
4.1.5.1 Vor Beginn der Übersetzung... 46
4.1.5.2 Während der Übersetzung... 48
4.1.5.3 Nach der Übersetzung ... 49

V
4.2 Probleme hinsichtlich Translation Memories... 49
4.2.1 Translation Memories als einzige terminologische Komponente... 49
4.2.2 Fehlende Kennzeichnung im Translation Memory... 50
4.2.3 Fehlender Kontext im Translation Memory ... 51
4.2.4 Terminologische Qualitätssicherung im Translation Memory ... 51
4.2.5 Unterschiedliche Translation Memory-Tools... 52
4.2.6 Fehlende Angaben zum regionalen Gebrauch... 52
4.3 Lösungsansätze hinsichtlich Translation Memories... 52
4.3.1 Die Anwendung von Translation Memories in der Übersetzerpraxis ... 52
4.3.2 Neue Funktionen in Translation Memories... 53
4.3.3 Translation Memories in Verbindung mit einer Terminologiedatenbank... 55
4.3.4 Translation Memory-Sharing über das Internet... 55
4.3.5 Controlled Language zur Verbesserung der Translation Memory-Einträge... 57
4.4 Probleme hinsichtlich Softwarelokalisierungstools... 59
4.4.1 Terminologiefunktionen in Softwarelokalisierungstools am Beispiel von Catalyst... 59
4.4.2 Fehlende ,,Wörterbuchfunktion" in Catalyst... 59
4.4.3 Begrenztes Zuschalten von Glossaren in Catalyst... 60
4.4.4 Fehlende Datenbankfunktionen in Catalyst... 61
4.5 Lösungsansätze hinsichtlich Softwarelokalisierungstools... 61
4.5.1 Terminologiefunktionen in Catalyst ... 61
4.5.1.1 Die ,,Replica"-Funktion in Catalyst... 62
4.5.1.2 Die ,,Leverage"-Funktion in Catalyst... 62
4.5.1.3 Die Import-Funktion... 63
4.5.1.4 Die ,,Validate-Expert"-Funktion in Catalyst... 63
4.5.1.5 Die ,,Extract-Terminology"-Funktion in Catalyst... 63
4.5.1.6 Die integrierte Lösung - Alchemy TradosTMComponent ... 63
4.6 Probleme hinsichtlich Terminologiedatenbanken... 64
4.6.1 Die Akzeptanz von Terminologiedatenbanken... 65
4.6.2 Kenntnisse über Terminologiedatenbanken... 66

VI
4.6.3 Datenfelder in der Terminologiedatenbank ... 66
4.6.3.1 Datenfelder in Systemen mit freier Eintragsstruktur ... 67
4.6.3.2 Datenfelder in Systemen mit fester Eintragsstruktur... 67
4.6.4 Datenbankeinträge ... 68
4.6.5 Überprüfung der Datenbankeinträge... 68
4.6.6 Austausch der terminologischen Daten... 69
4.7 Lösungsansätze hinsichtlich Terminologiedatenbanken... 69
4.7.1 Ausbau der Datenbankeinträge ­ am Beispiel
TermIng
... 70
4.7.2 Sprachliche Richtlinien in Datenbanken... 71
4.7.3 Online-Möglichkeiten für Datenbanken ... 72
4.7.4 Weiterentwicklung der Online-Möglichkeiten am Beispiel der Firma LEGO ... 73
4.7.5 Lösungsansätze in Terminologieextraktionstools... 74
4.7.5.1 Extraktionsmethoden: Die linguistische Methode ... 76
4.7.5.2 Extraktionsmethoden: Die statistische Methode... 76
4.7.5.3 Beispiel einer Extraktion ­ MultiTerm
Extract
(Trados)... 77
4.7.6 Lösungsansätze in Termchecker ... 80
4.7.6.1 Arbeitsweise des Termcheckers ... 80
4.7.7 Lösungsansätze in Austauschformaten ... 81
4.7.7.1 Standard Generalized Markup Language (SGML), Extended Markup Language
(XML) und Translation Memory eXchange (TMX) ... 81
4.7.7.2 Machine-readable Terminology Interchange Format (MARTIF) ­ der Weg zum
einheitlichen Austauschformat für terminologische Einträge in Datenbanken 83
4.7.7.3 XML für Datenbanken ­ Termbase Exchange Format (TBX) ... 84
5 Zusammenfassung und Ausblick... 85
5.1 Zusammenfassung der Probleme im Terminologiemanagement der
Softwarelokalisierung ... 85
5.2 Die Notwendigkeit eines umfassenden Lösungsansatzes für die Probleme im
Terminologiemanagement... 86
Literaturverzeichnis ... 87

VII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Beispiel einer maschinellen Übersetzung (Deutsch Englisch) mittels der
Übersetzungssoftware PT Direkt der Firma Linguatec... 22
Abbildung 2: Bearbeitung eines Strings mit dem TM-Editor "Translator´s Workbench" der Firma
Trados... 23
Abbildung 3: Bearbeitungsfenster des Lokalisierungswerkzeuges Catalyst... 24
Abbildung 4: Begriffsorientierter im Vergleich zum benennungsorientierten Aufbau einer
Datenbank. Entnommen aus: Göpferich, Susanne:
URL: http://www.susanne-goepferich.de/daisy.pdf. S. 5. ... 35
Abbildung 5: Terminologischer Eintrag in die MultiTerm-Datenbank der Firma Trados. ... 37
Abbildung 6: Kommentar des Hilfeassistenten in
Microsoft Word
... 44
Abbildung 7: Konkordanzfunktion in Trados... 59
Abbildung 8: Anzeige der durch maschinelle Extraktion gefundenen Termini... 78
Abbildung 9: Verifizierung der gefundenen ausgangs- und zielsprachlichen Termini durch
Kontextüberprüfung ... 79
Abbildung 10: Darstellungen der terminologischen Informationen im MARTIF-Format. ... 83

1
1. Einleitung
1.1 Warum gerade das Thema ,,Terminologieverwaltung in der Softwarelokalisierung"?
Bei der Suche nach einem geeigneten Thema im Übersetzungsarbeitsfeld für meine bevorste-
hende Diplomarbeit stieß ich mehrfach auf Artikel im Bereich der Softwarelokalisierung. Diese Ar-
beitsumgebung für Übersetzer war mir aus meinem bisherigen Studium unbekannt. Bei der Auswer-
tung der weiterführenden Literatur zu diesem Themenbereich fiel mir verstärkt auf, dass sich nur we-
nige Autoren mit dem Thema Terminologie in der Softwarelokalisierung beschäftigten. Während auf
andere Themenbereiche verstärkt eingegangen wurde, war Terminologie immer nur Randthema. Die
wenigen Artikel über Terminologie beschränkten sich zudem mehr auf theoretische Ansätze aus der
Terminologiewissenschaft, ohne auf einen konkreten Praxiseinsatz bzw. dessen Probleme und Lö-
sungen einzugehen. Da dieser Bereich also bisher wenig untersucht wurde, kam ich zu dem Ent-
schluss, dieses Thema im Rahmen meiner Diplomarbeit näher zu beleuchten.
Da ich bis dato nur sehr grundlegende, theoretische Kenntnisse in der Softwarelokalisierung ver-
fügte, entschloss ich mich zu einem Praktikum in diesem Bereich. Beim Übersetzungsunternehmen
Adapt Localization in Bonn konnte ich wertvolle praktische Erfahrung im Umgang mit Terminologie in
der Softwarelokalisierung sammeln und somit den Alltag von Übersetzern, vor allem in Hinblick auf
den Einsatz von Terminologie in dieser Branche, sehr gut nachvollziehen.
1.2 Zielsetzung und Gliederung der Arbeit
Das Thema der vorliegenden Arbeit ist die eingehende Beschäftigung mit dem Übersetzungsbe-
reich der Softwarelokalisierung und den darin auftretenden Problemen und Lösungen hinsichtlich der
Terminologieverwaltung. Die zentrale Frage dieser Diplomarbeit ist daher, die Realität bezüglich ter-
minologischer Arbeit in der Praxis der Softwarelokalisierung genauer zu untersuchen. Dabei stellt sich
ebenfalls die Frage, wie es mit der Umsetzbarkeit von wissenschaftlichen Richtlinien in der Praxis
aussieht.
In Kapitel 1 werden neben der Motivation, diesen Themenbereich für eine Diplomarbeit zu wäh-
len, ferner die Zielsetzung und Schwerpunkte dieser Arbeit sowie auch nicht behandelte Themenbe-
reiche erläutert.
Im Kapitel 2 wird eine umfassende Einführung in die Softwarelokalisierung gegeben. Ausgehend
von der Beschreibung der Anfänge und Weiterentwicklung in der Softwarelokalisierungsbranche, wer-
den gleichermaßen die einzelnen Arbeitsprozesse sowie die dabei eingesetzten computergestützten
Hilfsmittel (Translation Memory-Tools, Softwarelokalisierungstools und Terminologiedatenbanken)
vorgestellt. Da diese Arbeit im Rahmen eines Übersetzungsstudiums verfasst wird, ist der Blickwinkel

2
verständlicherweise stark auf den Übersetzungsbereich ausgerichtet. Diese Einführung verdeutlicht
das Umfeld, in dem sich die Übersetzer bei ihrer täglichen Arbeit bewegen.
Im Anschluss wird in Kapitel 3 eine kurze Einführung in wichtige Begriffe und Arbeitsmethoden
der Terminologiewissenschaft gegeben. Dies bildet die theoretische Grundlage für die Erläuterung der
Bedeutung und Aufgaben in der Terminologieverwaltung. Dabei wird dargelegt, inwiefern sich die
Terminologiearbeit in der Softwarelokalisierung von der Terminologiearbeit in anderen Übersetzungs-
bereichen unterscheidet. Nicht alle im späteren Verlauf der Arbeit aufgezeigten Probleme sind nur im
Arbeitsbereich der Softwarelokalisierung zu finden. Viele können generalisiert und damit auch auf
andere Übersetzungsbereiche übertragen werden. Trotzdem existieren konkrete Probleme, die ihren
Ursprung in den speziellen Anforderungen der Softwarelokalisierungsbranche finden. Darüber hinaus
wird in diesem Kapitel auf die Frage eingegangen, weshalb eine Terminologiearbeit für den Erfolg
eines Softwareproduktes von Bedeutung ist.
Im Kapitel 4 werden die eigentlichen Hauptthemen der Arbeit, die auftretenden Probleme und Lö-
sungsansätze in der Terminologieverwaltung, diskutiert. Das Kapitel gliedert sich in verschiedene
Abschnitte, in denen jeweils der praktische Einsatz von Terminologieverwaltung in Teilbereichen der
Softwarelokalisierung untersucht wird. Die einzelnen Teilbereiche umfassen dabei Probleme allge-
meiner Natur, im Übersetzungsprozess sowie beim Einsatz der computergestützten Hilfsmittel. Dabei
werden zu Beginn der einzelnen Abschnitte die auftretenden Probleme in der Praxisarbeit beleuchtet.
Beschrieben werden sollen alltägliche Hindernisse in der Terminologieverwaltung, mit denen sich die
Übersetzer auseinander setzen müssen. Anschließend erfolgt die Erörterung der möglichen Lösungs-
ansätze. Dabei wird auf die Frage eingegangen, welche Hilfsmittel dem Übersetzer zum Überwinden
einzelner Probleme zur Verfügung stehen. Die aufgezeigten Lösungsansätze sind dabei nur als Vor-
schläge für Verbesserungen zu verstehen, sie erheben keinen Anspruch darauf, alle vorher erwähnten
einzelnen Probleme vollständig zu beseitigen. Vielmehr wird eine Übersicht möglicher Verbesse-
rungsmöglichkeiten gegeben, zu denen die Übersetzer greifen können. Gezeigt werden auch neuere
Hilfsmittel, die erst seit kurzer Zeit auf dem Markt erhältlich sind. Zur Verdeutlichung der Probleme
wird in diesem Kapitel eine Studie von Kara Warburton bezüglich der Terminologieverwaltung in der
Softwarelokalisierung herangezogen. Darüber hinaus erfolgt die Erörterung der Probleme hinsichtlich
der Translation-Memory-Tools und der Softwarelokalisierungstools anhand zweier exemplarischer
computergestützter Hilfsmittel, mit denen ich während meines Praktikums intensiv gearbeitet habe
und anhand derer ich auf konkrete Probleme gestoßen bin.
Im abschließenden Kapitel 5 wird nach einer Zusammenfassung der auftretenden Probleme auf
die Frage eingegangen, wie ein umfassender Lösungsansatz für die Terminologieverwaltung ausse-
hen kann. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Frage, wie Übersetzer ermutigt werden können, aktive
Terminologieverwaltung zu betreiben.

3
1.3 Ausgeblendete Themenbereiche
Wie bereits in der Gliederung beschrieben, wird im Verlauf der Arbeit in nur sehr begrenztem Um-
fang auf die Terminologiewissenschaft und deren einzelne Teilbereiche in Kapitel 3 eingegangen.
Eine nähere Beschäftigung mit jedem Bereich würde den Rahmen dieser Arbeit um ein Vielfaches
anwachsen lassen. Da diese Arbeit den Schwerpunkt auf die Praxisarbeit setzt, wird nur grundlegen-
des Wissen über diesen Bereich vermittelt, der für das weitere Verständnis von Bedeutung ist.
Zudem werden für die Erörterung der Probleme und Lösungsansätze das Translation Memory-
Tool der Firma Trados und das Softwarelokalisierungstool
Catalyst
herangezogen. Eine allgemeine
Einführung in die Arbeitsweise beider Tools wird in Kapitel 2 gegeben, sodass auf die einzelnen Be-
sonderheiten (Funktionsweise, Benutzeroberfläche etc.) nicht nochmals eingegangen wird.

5
2. Einführung in die Softwarelokalisierung
2.1 Begriffsdefinitionen
Um einen ersten Einblick in die Thematik der Softwarelokalisierung zu erhalten, sind zunächst die
Definitionen wichtiger Begriffe von entscheidender Bedeutung.
2.1.1 Globalisierung, Globales Content Management und Internationalisierung
Die Localization Industry Standards Association (LISA) definiert den Begriff Globalisierung fol-
gendermaßen:
Globalisierung (G11N)
1
: "Globalization addresses all of the enterprise issues associated with
making a company truly global. For the globalization of products and services this involves integrating
all of the internal and external business functions with marketing, sales, and customer support in the
world market."
2
In anderen Worten gesagt, bedeutet der Begriff Globalisierung, ein Produkt (in diesem Fall eine
Webseite oder ein Softwareprogramm) in einer Weise zu konzipieren, dass es mit wenigen Änderun-
gen auch an andere (Sprachen-)Märkte angepasst werden kann. Globalisierung bezeichnet darüber
hinaus eine ganze Reihe von Maßnahmen, zu denen Firmen greifen, um auf dem heutigen weltum-
spannenden Markt und im dementsprechend größeren Wettbewerbsdruck zu bestehen.
3
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich aus Sicht der Translationswissenschaft und daher vom
Standpunkt der Sprache aus mit der Softwarelokalisierung. Daher soll an dieser Stelle die Definition
von Globalisierung um den Begriff
Globales Content Management,
der näher auf den Arbeitsbereich
der Übersetzer eingeht, erweitert werden.
1 Aufgrund der englischen Schreibweise Globalization auch mit dem Kürzel G11N versehen, wobei die Zahl zwischen G und N für die
ausgelassenen Anzahl der Buchstaben steht.
2 o.V.: LISA Definitions: Frequently Asked Questions (FAQ).
URL: http://www.lisa.org/info/faqs.html. (Zugriff am 12.01.2005).[0]
3 Vgl. Stonehouse, George et al. (Hrsg.) (2004): Global and Transnational Business. Strategy and Management. S. 5.

6
Globales Content Management
: ,,
Die Höhe d[er] globalen Umsätze sind
[sic!] abhängig von der
Fähigkeit des Unternehmens, Produkt- und Marketinginformationen schnell und effizient für einen
weltweiten Kundenstamm bereitzustellen. Diese Aufbereitung von Inhalten für internationale Märkte
wird als Globales Content Management oder einfach Globalisierung von Inhalten bezeichnet
."
4
Aufgabe des Übersetzers ist es daher, an der Aufbereitung der Inhalte durch Übersetzung und
Anpassung des Produktes an einen Zielmarkt mitzuwirken.
Der Begriff
Internationalisierung
wird von LISA folgendermaßen definiert:
Internationalisierung (I18N)
5
:
"
Internationalization is the process of generalizing a product so that
it can handle multiple languages and cultural conventions without the need for redesign. Internationali-
zation takes place at the level of program design and document development."
6
Ziel der Internationalisierung ist es, spätere Anpassungen an einen bestimmten Zielmarkt leichter
vornehmen zu können. Der Prozess der Internationalisierung beginnt daher nicht erst nach der Liefe-
rung des Produktes an ein Übersetzungsunternehmen und dem Beginn der Übersetzung, sondern
bereits bei der Erstellung der Webseite oder der Programmierung der Software.
7
Die Gründe, ein Pro-
dukt zu internationalisieren
,
liegen hauptsächlich im wirtschaftlichen Bereich. Vordringlichstes Ziel ist
die Rationalisierung. Ist die Internationalisierung bereits zu Beginn der Produktkonzeption bzw. Web-
seitenerstellung in die Planung mit eingeschlossen, so muss nicht für jeden Absatzmarkt neu konzi-
piert, entwickelt oder programmiert werden.
8
Mit dieser Strategie eröffnen sich für das Unternehmen
auf dem heute immer enger werdenden Markt neue Absatzchancen. Nach erfolgreichem Internationa-
lisierungsprozess und späterer Lokalisierung, d.h. der sprachlichen und kulturellen Anpassung an
einen bestimmten Zielmarkt, erzielen die Unternehmen an mehreren Märkten Gewinne, haben jedoch
im Vergleich zu einer Neukonzeption der Software nur einen minimalen Kostenaufwand. Maßnahmen
zur Internationalisierung einer Software sind dabei u.a. der Einbau diverser Gestaltungsrichtlinien für
die unterschiedlichen Druckerausgaben eines Dokumentes oder die Software so auszurichten, dass
nicht lateinische Schriftzeichen verarbeitet werden können.
4 Schwartz, Howard und Toon, Alison: Globales Content Management. 18 häufig gestellte Fragen.
URL: http://www.trados.com/library/documents/gcm_faqs_de.pdf. Zugriff am 26.11.2004. S. 1.
5 Kürzel für den englischen Begriff Internationalization.
6 o.V.: LISA Definitions: Frequently Asked Questions (FAQ).
URL: http://www.lisa.org/info/faqs.html. (Zugriff am 12.01.2005).[0]
7 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 25.
8 Vgl. Schmitz, Klaus-Dirk (2002b): Lokalisierung. Konzepte und Aspekte. S. 12.

7
2.1.2 Lokalisierung und Locale
Bevor der Begriff
Lokalisierung
definiert wird, ist zunächst die Bedeutung des Begriffs
Locale
wich-
tig, da beide Begriffe aufeinander aufbauen.
Locale: "The term localization is derived from the word ,,locale", which traditionally means a small
area or vicinity. Today, locale is mostly used in a technical context, where it represents a specific
combination of language, region, and character encoding."
9
Ein Locale beschreibt daher in der Softwarelokalisierung die Charakteristika der Sprachkombinati-
onen, u.a. also den verwendeten Zeichensatz, die Belegung der Tastatur und die Formatangaben, wie
z.B. Zeit und Datum.
10
Vom Begriff
Locale
abgeleitet, lautet die Definition von LISA für den Begriff
Lokalisierung
folgen-
dermaßen:
Lokalisierung (L10N
)
11
:
"
Localization involves taking a product and making it linguistically and cul-
turally appropriate to the target locale (country/region and language) where it will be used and sold."
12
Ist die Internationalisierung darauf ausgerichtet, unterschiedlichen kulturellen und sprachlichen
Merkmalen verschiedener Sprachen Platz zu bieten, so ist Lokalisierung die spezielle linguistische
und kulturelle Anpassung des Produktes an den Standard und die kulturellen Normen eines Zielmark-
tes.
13
Unter linguistischer Anpassung wird hauptsächlich die Übersetzung verstanden. Der Begriff
Lokalisierung wird nur für die Adaption von Softwareprodukten oder Texten im HTML-Format, sprich
Webseiten, verwendet. Die zu lokalisierende Software kann sowohl fachübergreifend (z.B. ein Be-
triebssystem), jedoch auch fachspezifisch ausgelegt sein (z.B. Software für eine medizinische Appara-
tur). Die drei großen Bereiche eines Softwareproduktes
,
die lokalisiert werden, sind die Benutzerober-
fläche, das Hilfesystem und die Benutzerdokumentation.
14
Bei der Lokalisierung von Webseiten werden hauptsächlich deren Textinhalte übersetzt und die
Anpassung von Daten (Kontaktinformationen, gesetzliche Bestimmungen) vorgenommen. Obwohl
Webseiten nicht in den Bereich Software fallen, werden sie zum Bereich der Softwarelokalisierung
gerechnet. Die Vorgehensweise und Techniken der Weblokalisierung ähneln stark denen der Soft-
warelokalisierung.
15
9 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 1.
10 Vgl. Schmitz, Klaus-Dirk (2002b): Lokalisierung. Konzepte und Aspekte. S. 13.
11 Kürzel für den englischen Begriff Localization.
12 o.V.: LISA Definitions: Frequently Asked Questions (FAQ).
URL: http://www.lisa.org/info/faqs.html. (Zugriff am 12.01.2005).
13 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 68.
14 Vgl. Schäler, Reinhard (2003): Für einen erfolgreichen Einsatz von Sprachtechnologien im Lokalisierungsbereich. S. 86.
15 Vgl. Décombe, Michel und Mayer, Felix (2002): Ausbildung von Lokalisierungsfachleuten. S. 44.

8
2.2 Die Softwarelokalisierungsindustrie
2.2.1 Wandel in der Wirtschaft
Obwohl die Globalisierung bereits Mitte der 1980er Jahre Einzug in die Unternehmen gehalten hat-
te, war damals noch das Herstellerland der ausschlaggebende Absatzmarkt, auf den sich die Firmen
konzentrierten. Ein Computer, ein Softwareprogramm oder später in den 1990er Jahren die Webseite
­ alles wurde ausschließlich in der Landessprache des Firmensitzes erstellt. Wurde das Produkt in
einem anderen (Sprachen-)Gebiet verkauft, so war es nur in der Ausgangssprache erhältlich. Es war
dabei unerheblich, ob der neue Absatzmarkt in der gleichen Sprache kommunizierte. Der Bedarf an
Lokalisierung bestand also zu jener Zeit noch nicht bzw. wurde von den Unternehmen als solcher
nicht erkannt.
Auch der Personal Computer (PC), heutzutage selbstverständliches Arbeitsmittel, war zu Beginn
des Computerzeitalters hoch qualifizierten Experten vorbehalten, die selbstverständlich Englisch be-
herrschten.
16
Das Gleiche galt für das World Wide Web (WWW), bzw. das gesamte Internet, das zu-
nächst nur Englisch ,,sprach". Begründet vom US-amerikanischen Verteidigungsministerium, sollte
Letzteres vornehmlich dem Austausch von Informationen unter US-Amerikanern dienen.
17
Die Unternehmenspraxis, ein Produkt oder eine Website nur in der Landessprache zu veröffentli-
chen, hat sich grundlegend geändert. Viele Unternehmen (so z.B. Microsoft, Hewlett Packard, SAP
und Xerox) machen heutzutage bis zu 50 % ihres Umsatzes an Auslandsmärkten.
18
Diese Unterneh-
men müssen sich den globalen Herausforderungen stellen, um weiterhin erfolgreich mit ihren Produk-
ten zu sein, Profit zu erwirtschaften und expandieren zu können.
Mit dem Einzug der PCs in den privaten Bereich wurde es notwendig, die Softwareprogramme
nicht nur auf Englisch auf den Markt zu bringen, sondern sie auch den Sprachen der PC-Nutzer anzu-
passen.
19
Es kann zum einen von den Nutzern einer Software nicht erwartet werden, dass sie die
englische Sprache beherrschen, um ein Produkt anwenden zu können. Zum anderen würden sich den
Firmen zusätzliche Märkte verschließen, in denen die potenziellen Kunden nur über Basiskenntnisse
des Englischen verfügen. Der Wunsch des Kunden, ein seinem kulturellen Hintergrund angepasstes
Produkt zu erwerben, zwingt sozusagen die weltweit handelnden Unternehmen, Produkte nicht stan-
dardisiert anzubieten, sondern sie ziel- und adressatengerecht aufzubereiten.
20
16 Vgl. Pajatsch, Hajo: Historischer Abriss über Software-Lokalisierung und Engineering der letzten 15 Jahre.
URL: http://www.sam-engineering.de/downloads/press/presse3.pdf. (Zugriff am 15.01.2005). S. 1.
17 Vgl. Yunker, John (2002): Beyond borders. Web globalization strategies. S. 10.
18 Vgl. Henes, Ulrich (2002): Mehr als Übersetzen. S. 19.
19 Vgl. Schmitz, Klaus-Dirk (2002a): Softwarelokalisierung- ein neues Arbeitsfeld für Übersetzerinnen und Übersetzer. S. 375.
20 Vgl. Stonehouse, George et al. (Hrsg.) (2004): Global and Transnational Business. Strategy and Management. S. 7.

9
Der Anwender erwartet daher, dass die Benutzeroberfläche (z.B. Menü und Dialogfelder) sowie
auch die Installationsanweisungen und Hilfethemen in seiner Muttersprache vorliegen.
Auch die Verbreitung des Internets als alltägliches Hilfsmittel machte es erforderlich, Märkte durch
sprachliche Anpassung der Websites zu erobern.
21
Nach Beginn seines Siegeszuges Anfang der
1990er Jahre dehnte sich das Internet nach und nach auch auf andere Länder aus, sodass immer
mehr Menschen, die nicht englische Muttersprachler waren, das Medium nutzten. So sprachen vor 15
Jahren noch fast zwei Drittel der Internetnutzer als Muttersprache Englisch, der Anteil sank jedoch in
den letzten Jahren auf weniger als die Hälfte.
22
Anfangs waren auch hier reine Marketingstrategien ausschlaggebend für die Lokalisierung von
Softwareprogrammen und Webseiten. So sollten Kunden erreicht werden, die nicht oder nur unzurei-
chend Englisch sprachen. In den letzten Jahren sind aber auch andere Faktoren hinzugekommen.
23
So verlangen die Bestrebungen der Europäischen Union (EU), die sprachliche Vielfalt in ihrer Ge-
meinschaft zu fördern
,
um somit eine sprachliche Anpassung der Produkte an den jeweiligen europäi-
schen Wirtschaftsmarkt zu erreichen.
24
Einige Länder der EU (z.B. Spanien und Frankreich) haben
bereits Gesetze verabschiedet, denen zufolge nur Produkte auf ihrem Markt verkauft werden dürfen,
die vollständig lokalisierte (d.h. übersetzte) Dokumentationen (z.B. Benutzerhandbücher, Installations-
hinweise etc.) sowie anderes zum Produkt dazugehöriges Material (Verträge oder Veröffentlichungen)
enthalten. Damit ist Lokalisierung nicht nur zur besseren Vermarktungsstrategie gedacht, sondern
auch verpflichtend geworden.
25
2.2.2 Die Entwicklung der Softwarelokalisierungsindustrie
Die Entwicklung einer eigenständigen Softwarelokalisierungsindustrie begann erst in den frühen
1990er Jahren. Wollte man zuvor eine Software lokalisieren lassen, so gab man diese an hauseigene
Übersetzer im Unternehmen weiter. Diese Abteilungen waren jedoch sehr klein und umfassten nur
selten Übersetzer für alle benötigten Sprachen.
Durch die starke Spezifizierung der Texte (Medizintechnik, Kraftfahrzeugtechnik, Softwareanwen-
dungen etc.), sowie die Zunahme des Übersetzungsvolumens und der zu übersetzenden Sprachen
21 Vgl. Schmitz, Klaus-Dirk (2002a): Softwarelokalisierung - ein neues Arbeitsfeld für Übersetzerinnen und Übersetzer. S. 375.
22 Vgl. Yunker, John (2002): Beyond borders. Web globalization strategies. S.10.
23 Vgl. Henes, Ulrich (2002): Mehr als Übersetzen. S. 19.
24 Vgl. Kalfon, Norbert und Poysti, Kaija: European Language Laws on Localization.
URL: http://www.multilingual.com/FMPro?-db=archives&-format=ourpublication%2ffeaturedarticlesdetail.htm&-lay=cgi&-sortfield=Magazine%20Number&-
sortorder=descend&-op=cn&Author=Kalfon&intro=yes&-recid=32829&-find=. (Zugriff am 13.3.2005).
25 Vgl. Kalfon, Norbert und Poysti, Kaija: European Language Laws on Localization.
URL: http://www.multilingual.com/FMPro?-db=archives&-
format=ourpublication%2ffeaturedarticlesdetail.htm&-lay=cgi&-
sortfield=Magazine%20Number&-sortorder=descend&-op=cn&Author=Kalfon&intro=yes&-
recid=32829&-find=. (Zugriff am 13.3.2005).

10
mussten aber schon bald Bereiche der Lokalisierung ausgelagert werden (so genanntes
Outsourcing
).
Diese Entwicklung führte zur Bildung der
Multi-Language-Vendors
(MLV), d.h. Übersetzungsunter-
nehmen, die das Management für Projekte in mehrere Sprachen und Fachrichtungen sowie die tech-
nische Anpassung des Produktes übernehmen. Die Auslagerung der Lokalisierung zu MLVs brachte
den Vorteil, einen zentralen Ansprechpartner für den gesamten Lokalisierungsprozess zu haben.
26
In
den späten 1990er Jahren kam es zu verstärkten Konsolidierungen im Lokalisierungsbereich. Viele
Übersetzungsunternehmen schlossen sich zusammen, um so weitere Sprachen bedienen zu können
und die Kosten zu senken.
Der Markt für die Softwarelokalisierung und Softwarelokalisierungsunternehmen wird weiterhin
anwachsen. Laut dem Marktforschungsunternehmen IDC wird sich der weltweite Umsatz der Interna-
tionalisierungs- und Lokalisierungsunternehmen von 2,981 Mrd. US-$ im Jahr 2001 auf 6 Mrd. US-$
im Jahr 2006 steigern.
27
Trotz der Konsolidierung in der Branche wird ein sehr großer Teil der Über-
setzungen auch noch heute von so genannten
Single-Language-Vendors
(SLVs), also freiberuflichen
Übersetzern, übernommen.
28
2.2.3 Was unterscheidet den Übersetzer in der Lokalisierung vom ,,herkömmlichen Übersetzer"?
Lokalisierung und Internationalisierung sind Arbeitsschritte, die weit über die so genannte ,,her-
kömmliche" Übersetzung, d.h. die Übertragung eines schriftlichen Textes in eine andere Sprache,
hinausgehen. Die komplexen Aufgabengebiete umfassen insbesondere die Arbeit mit Programmen
zur Bearbeitung von Graphiken (z B. Adobe Illustrator) und den diversen Dateiformaten, das Überset-
zen bzw. Testen von Software und dem
Desktop Publishing
29
(DTP, z.B. mit dem Programm Adobe
InDesign). Ein Übersetzer in der Softwarelokalisierung muss demnach umfassende Kenntnisse im
EDV-Bereich besitzen bzw. die Fähigkeit, sich diese schnell anzueignen.
Die genannten Aufgaben umfassen deutlich mehr Bereiche, als dem Übersetzer traditionell zuge-
sprochen werden. Viele Lokalisierungsprozesse, die früher Computerspezialisten vorbehalten waren
(z.B. Formatierung und Positionierung von Design- und Formatangaben) werden heutzutage von Ü-
bersetzern übernommen. Damit haben sich das Betätigungsfeld und die Anforderungen an diese Be-
rufsgruppe entscheidend erweitert.
30
26 Vgl. Esselink, Bert (2003): Localization and translation. S. 83.
27 Zahlen entnommen aus Tanner, Helmut (Hrsg.): ABZ. Technik gestalten, präsentieren, erklären.
PDF-Dokument herunterzuladen unter URL: www.tanner.de/de/abz/2003/abz01_03.pdf. (Zugriff am 22.01.2005). S. 1.
28 Vgl. Esselink, Bert (2003): Localization and translation. S. 84.
29 Desktop-Publishing ist der übergeordnete Begriff für das Publizieren von Printmedien mit Hilfe eines Computers.
30 Vgl. Schäler, Reinhard (2003): Für einen erfolgreichen Einsatz von Sprachtechnologien im Lokalisierungsbereich. S. 87.

11
Der in der Softwarelokalisierung tätige Übersetzer muss sich dabei immer als (Sprach-)Mittler
zwischen dem Herstellerunternehmen und dem Kunden verstehen. Es ist daher zwingend erforderlich,
dass der Lokalisierer den Aufbau, das Marketing und die Vertriebsprozesse des Herstellerunterneh-
mens versteht (d.h. die Interessen des Ausgangsmarktes), aber auf der anderen Seite auch die Be-
dürfnisse und Ansprüche des Kunden berücksichtigt (d.h. die Interessen des Zielmarktes).
Von den Übersetzern in der Lokalisierung wird zudem hohe Flexibilität verlangt. Oftmals werden
Softwareversionen noch entwickelt, während einzelne Teile bereits an das Lokalisierungsunterneh-
men zur Übersetzung herausgegeben werden. Der spätere Einbau von Änderungen erfordert von den
Übersetzern ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatz für das Unternehmen. Diese Flexibilität wird
auch Übersetzern abverlangt, wenn sie Qualitätsprüfungen für Texte durchführen, die außerhalb ihres
Sprachenkenntnisbereiches liegen.
Übersetzer im Lokalisierungsbereich müssen auch über Basiskenntnisse in der Softwareentwick-
lung (Programmiersprachen wie z.B. JAVA) verfügen, um adäquat mit den Herstellern und Program-
mierern kommunizieren zu können. Diese Kenntnisse werden auch benötigt, um die übersetzte Soft-
ware auf ihre korrekte Funktionalität hin zu prüfen.
31
Ein Übersetzer fungiert hinsichtlich der Umset-
zung der Internationalisierung und der Lokalisierung von Inhalten auch als Berater für das Hersteller-
unternehmen. Er muss daher in der Lage sein, diese hinsichtlich Kosteneinsparungen, Verbesserun-
gen und Time-to-market-Strategien (Zeit, die ein Unternehmen benötigt, um ein neues Produkt am
Zielmarkt verfügbar zu machen) zu beraten.
Ein Übersetzer in der Softwarelokalisierung muss darüber hinaus in der Lage sein, sich schnell
und umfassend Informationen über ein Themengebiet einzuholen. Sicherer Umgang in der Recherche
innerhalb von Datenbanken, in denen terminologische Daten gespeichert werden bzw. Translation-
Memory-Tools, d.h. also eine Art Speicher früherer Übersetzungen, sowie dem Internet sind unerläss-
lich.
31 Vgl. Jaatinen, Hannu und Immonen, Jarkko: Finnish University Meets Needs of Translation Industry.
URL:http://www.multilingual.com/FMPro?-db=archives&-format=ourpublication%2ffeaturedarticlesdetail.htm&-lay=cgi&-sortfield=Magazine%20
Number&-sortorder=descend&-op=cn&Author=Jaatinen&intro=yes&-recid=33593&-find=. (Zugriff am 13.3.2005).

12
2.3 Arbeitsprozesse
Die oben angegebenen Definitionen verdeutlichen die Unterschiede zwischen Lokalisierung
(Übersetzung und Anpassung eines Produktes an den Markt) und Internationalisierung (Software-
Code
32
und Software-Design marktübergreifend zu entwickeln). Während die Programmierung und die
Aufbereitung des Inhaltes (Internationalisierung) Aufgaben des Herstellerunternehmens sind, werden
die Aufgaben der Lokalisierung von Übersetzern, Projektmanagern und Lokalisierungsspezialisten
übernommen.
33
Möchte ein Unternehmer ein Produkt, z.B. eine Software, außerhalb seines Heimatlandes vertrei-
ben und vermarkten, so ist es sinnvoll zunächst auf eine gelungene Internationalisierung zu achten
und später das Produkt zu lokalisieren. Im Folgenden werden diese beiden Methoden näher beschrie-
ben.
2.3.1 Internationalisierung- Die technische Adaption der Softwareoberfläche
Schon während der Entwicklung des Produktes können Programmierer den Softwarecode und
somit auch die Softwareoberfläche (Dialogfelder, Fehlermeldungen etc.) bzw. die kulturellen Gege-
benheiten so "international" programmieren, dass diese ohne größeren Aufwand an andere Märkte
angepasst werden können.
34
Wichtig ist dabei, dass auch eine internationalisierte Oberfläche weiter-
hin lokalisiert (d.h. individuell für den jeweiligen Markt übersetzt und angepasst) werden muss.
Hinsichtlich der technischen Adaption der Softwareoberfläche sollte bei der Entwicklung des Pro-
duktes also darauf geachtet werden, dass beispielsweise Dialogfelder bei Bedarf vergrößert werden
können, um so ,,breiteren" Sprachen Platz zu bieten.
35
Bei der Übersetzung von englischen Sätzen ins
Deutsche kann sich der Text um bis zu 30 % verlängern, bei einzelnen Wörtern sogar um bis zu 100
%. Wird die Softwareoberfläche nicht international angepasst, so müssen Übersetzer Wörter abkürzen
oder andere Wörter verwenden, was u.U. zu Missverständnissen führt. Oder die Übersetzer müssen
in Kleinstarbeit Dialogfelder und Menüs anpassen, was die Übersetzungskosten des späteren Lokali-
sierungsprozesses in die Höhe treibt.
36
32 Unter Softwarecode werden Programmanweisungen für den Computer verstanden, die in einer Programmiersprache erstellt wurden und vom
Computer verstanden werden.
33 Vgl. Wright, Sue Ellen (2004): Localization Competence for Translation and Project Management. S. 586.
34 Vgl. Alchemy Software Development Ltd.: Internationalization and Localization.
URL: http://www.alchemysoftware.ie/news/globalization_efficiency.html. (Zugriff am 24.11.2004).
35 Vgl. Watkins, John (Hrsg.): Learning the Lingo.
URL: http://www.lingosys.com/Forms/guide_register_lingo.htm. (Zugriff am 23.11.2004. S. 6).
36 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 26.

13
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich Sprachen nicht nur in der Länge, sondern auch wesent-
lich in ihren Zeichensätzen
voneinander.
37
So sollten die einzelnen Programme nicht nur westeuropäi-
sche Zeichensätze verwenden und verarbeiten können, sondern auch Zeichensätze aus dem asiati-
schen oder arabischen Raum. Darüber hinaus sollte eine internationalisierte Software in der Lage
sein, sowohl Text von links nach rechts (z.B. Deutsch) als auch Text von rechts nach links (z.B. Ara-
bisch) zu verarbeiten. Ein weiteres Merkmal von Sprachen sind verschiedene Formatangaben (Da-
tum, Währung, Zeit), für deren diverse Darstellung in der internationalisierten Software Platz zur Ver-
fügung stehen muss.
38
Ein Hersteller kann durch die Einbettung von Unicode (der die Darstellung von
Textdaten in modernen Softwareprodukten und Softwarenormen festlegt) in ein Softwareprodukt ver-
meiden, dass bei der späteren Übersetzung des Produktes mögliche Fehler durch nicht vorhandene
Zeichensätze entstehen.
39
Internationalisierte Software muss darüber hinaus auch internationale Tastaturbelegungen ermög-
lichen. Im amerikanischen und deutschen Kulturraum werden die Buchstaben Z und Y unterschiedlich
häufig gebraucht, sodass es möglich sein sollte, diese Buchstaben aufgrund der Benutzerfreundlich-
keit anzupassen.
40
Zu einer Kostenreduzierung beim Internationalisierungsprozess kann insbesondere auch die
Trennung zwischen (nicht zu übersetzenden) Code und (zu übersetzenden) Text in einer Software
beitragen. Dadurch können Übersetzer oder Computer-Aided-Translation-Tools leichter die zu über-
setzenden Stellen auffinden, und der Lokalisierungsprozess wird beschleunigt.
Die Trennung von Code und Text in einer Software kann beispielsweise durch die Auslagerung
der zu übersetzenden Elemente in eine Ressource-Datei (typische Endungen sind *.rc oder *.dlg)
erfolgen. Eine Ressource-Datei enthält nur noch die Textbestandteile. Dabei werden automatisch die
Teile markiert, die zum Code gehören und vom Übersetzer nicht geändert werden dürfen. Die Über-
setzung bzw. die Veränderungen an der Benutzeroberfläche, erfolgt in einem Editor
41
. Ein typisches
Beispiel für die Trennung zwischen dem Text und den Programminformationen sieht folgendermaßen
aus (geöffnet im Editor):
#define IDS_WEBUPDATE_SC_RUN_GRP "Ru&n"
37 Vgl. Watkins, John (Hrsg.): Learning the Lingo.
URL: http://www.lingosys.com/Forms/guide_register_lingo.htm. (Zugriff am 23.11.2004. S. 6).
38 Vgl. Watkins, John (Hrsg.): Learning the Lingo.
URL: http://www.lingosys.com/Forms/guide_register_lingo.htm. (Zugriff am 23.11.2004. S. 6).
39 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 26.
40 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 25.
41 Der Editor ist Bestandteil eines Computerprogramms, in den Daten und Text eingegeben werden.

14
Der in Anführungszeichen stehende Text ist dabei der zu übersetzende Teil. Die anderen Infor-
mationen betreffen den Code sowie die Anordnung des zu übersetzenden Textes auf der Software-
oberfläche. Nach Beendigung muss die übersetzte Datei in eine binäre Programmdatei zurückkompi-
liert werden, d.h. der Text muss wieder in einen maschinenlesbaren Code zurückverwandelt werden.
Durch diesen Prozess bleiben die Informationen, die das System betreffen, geschützt.
Erfolgt keine Trennung von Code und Text, so kann der zu übersetzende Textteil nicht vom Code
getrennt werden und eine spätere Lokalisierung wird unmöglich. Beispiel: Ein Befehl zur Programm-
steuerung ist im Programmcode der Software eingebettet (z.B. ,,Yes
"
oder ,,No
"
bei Eingabeaufforde-
rungen). Der Befehl bzw. der Code darf jedoch nicht übersetzt werden, da ansonsten die Software
nicht funktioniert. So muss auch der deutsche Benutzer ,,Yes" oder ,,No" eingeben, obwohl ,,Ja" oder
,,Nein" vom Sprachgefühl her sinnvoller wäre.
42
Eine weitere Möglichkeit, die Lokalisierungskosten für das Unternehmen gering zu halten, ist auf
sprachliche Elemente in Graphiken oder Abbildungen zu verzichten. Es erfordert einen hohen Ar-
beitsaufwand, das Textelement aus seiner bildlichen Umgebung herauszulösen, es zu übersetzen und
dann in das Dokument erneut einzusetzen.
43
2.3.2 Internationalisierung - Die kulturelle Adaption der Softwareoberfläche
Sheridan
44
zufolge wird beim Prozess der Internationalisierung oftmals nicht ausreichend auf kul-
turelle Gegebenheiten eines Landes geachtet. Sollen Symbole in allen Zielmärkten gleich verstanden
werden, so muss auf deren mögliche Bedeutung und die dabei hervorgerufenen Konnotationen im
Zielland genau geachtet werden.
Dabei spielt neben der Wahl von international verständlichen Produktnamen auch die Auswahl
der Farben und Graphiken eine Rolle. Die Farbe Weiß besitzt beispielsweise nicht in allen Kulturkrei-
sen eine positive Symbolwirkung, sie ist in Japan und China sogar die Farbe der Trauer. Es existiert
eine ganze Reihe weiterer kultureller Besonderheiten. Hohe Bedeutung im Internationalisierungspro-
zess hat also die genaue Kenntnis des Zielmarktes, in dem das Produkt eingeführt werden soll, um
auf kulturelle Unterschiede adäquat eingehen zu können.
45
42 Vgl. Ottmann, Angelika (2002a): Software-Lokalisierung. S. 153-154.
43 Vgl. Schmitz, Klaus-Dirk (2002b): Lokalisierung. Konzepte und Aspekte. S. 18.
44 Vgl. Sheridan, E.F.: Cross-cultural Web Site Design. Considerations for developing and strategies for validating locale appropriate on-line content.
URL: http://www.multilingual.com/FMPro?-db=archives&-format=ourpublication%2ffeaturedarticlesdetail.htm&-lay=cgi&-sortfield=Magazine%20Number&-
sortorder=descend&-op=eq&search=Cross-cultural%20Web%20Site%20Design&-op=cn&Author=Sheridan&intro=yes&-recid=33326&-find=.
(Zugriff am 12.12.2004).
45 Vgl. Sheridan, E.F.: Cross-cultural Web Site Design. Considerations for developing and strategies for validating locale appropriate on-line content.
URL: http://www.multilingual.com/FMPro?-db=archives&-format=ourpublication%2ffeaturedarticlesdetail.htm&-lay=cgi&-sortfield=Magazine%20Number&-
sortorder=descend&-op=eq&search=Cross-cultural%20Web%20Site%20Design&-op=cn&Author=Sheridan&intro=yes&-recid=33326&-find=.
(Zugriff am 12.12.2004).

15
Hersteller können die Internationalisierung ihrer Produkte beschleunigen und für den Übersetzer
vereinfachen, wenn einfache sprachliche Regeln beachtet werden. Die im Produkt oder auf der Web-
seite verwendete Sprache und der gewählte Sprachstil sollten leicht zu verstehen und vor allem auch
über alle Teile des Produktes und den Updates hinweg konsistent sein. Besonderer Wert sollte auch
darauf gelegt werden, Befehle oder Erklärungen nicht mehrdeutig zu verfassen. Ebenso sollten Hin-
weise auf kulturspezifische Eigenheiten wie z.B. Weihnachtsbäume oder Jahreszeiten vermieden
werden. Es ist möglich in anderen Sprachen dafür Äquivalente zu finden, der Arbeitsprozess wird
jedoch bei ständigem Nachhaken von Seiten des Übersetzers zur Klärung von unklaren Stellen ver-
langsamt.
46
Es gilt daher: Werden kulturspezifische Anwendungen vermieden, so sind die Kosten für die spä-
tere Lokalisierung geringer.
47
Je besser hingegen die Internationalisierung vorgenommen wurde, des-
to leichter und qualitativ hochwertiger gestaltet sich danach die Lokalisierung. Zeigt das Produkt z.B.
die kulturellen Gegebenheiten (Datum, Währungsangaben) durch automatischen Wechsel der Soft-
wareoberfläche an, so ist nur noch ein geringerer Lokalisierungsaufwand in anderen Bereichen des
Produktes notwendig.
48
2.3.3 Lokalisierung
Nachdem der Hersteller die Internationalisierung für das Produkt abgeschlossen hat, muss dieses
für die einzelnen Märkte lokalisiert werden. Dabei ist zu beachten, dass Produkte gegebenenfalls für
zwei Märkte, die zwar oberflächlich gesehen die ,,gleiche" Sprache sprechen, trotzdem speziell ange-
passt werden müssen. So wird sowohl in Deutschland als auch Österreich Deutsch gesprochen, es
existieren jedoch unterschiedliche Benennungen für Objekte und andere gesetzliche Bestimmungen.
49
Die zu lokalisierenden Dateien können aus vielen tausend Wörter bestehen, die in unzähligen Un-
terverzeichnissen gespeichert sind und in ganz unterschiedlichen Datenformaten an das Software-
lokalisierungsunternehmen (d.h. meistens das Übersetzungsunternehmen) herausgegeben werden.
Die Speicherung kann sowohl in Textdateien (z.B. Ressourcedateien mit Endungen wie *.rc und *.dlg)
als auch in Programmdateien (mit den Dateiendungen*.dll und *.exe) erfolgen. Das Übersetzungs-
unternehmen muss daher in der Lage sein, die unterschiedlichsten Dateiformate mit geeigneten Mit-
teln bearbeiten zu können. Zudem können die verschiedenen Gestaltungen von Softwareprodukten
oder Webseiten die Anwendung von unterschiedlichen Computer-Aided-Translation-Tools (CAT-
46 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 27-28.
47 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 26.
48 Vgl. Esselink, Bert (2000): A practical guide to localization. S. 68.
49 Vgl. Décombe, Michel und Mayer, Felix (2002): Ausbildung von Lokalisierungsfachleuten. S. 46.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (eBook)
9783836603591
DOI
10.3239/9783836603591
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Hochschule Köln, ehem. Fachhochschule Köln – Sprachen, Studiengang Übersetzen und Dolmetschen
Erscheinungsdatum
2007 (Juni)
Note
1,3
Schlagworte
softwarelokalisation terminologie globalisierung terminologieverwaltung dolmetschen softwarelokalisierung translation memories
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Titel: Terminologie in der Softwarelokalisierung
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