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Logistische Kennzahlen bei der Sammlung von Haushaltsabfällen

©2001 Diplomarbeit 79 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Mit dem stetigen Anstieg der Abfallmengen wurde ab den 70er Jahren eine stärkere Reglementierung der Abfallwirtschaft durch Gesetze und Verordnungen notwendig, um bei der Beseitigung des Abfalls das Wohl der Allgemeinheit gewährleisten zu können. Durch die Pflicht der Kommunen bzw. der Abfallverursacher zum ordnungsgemäßen Transport und Entsorgung stieg somit auch der Anteil der durch Entsorgungsbetriebe erfassten Abfallmenge. Um das Abfallaufkommen zu verringern und ökologische Aspekte zu berücksichtigen, wurde 1986 das Abfallgesetz - AbfG erlassen, das nun die nicht mehr zu vermeidenden Abfälle in verwertbare und zu beseitigende unterschied. In den 80er Jahren sank gleichzeitig die Anzahl der Hausmülldeponien, durch Schließung der nicht mehr vorschriftsgemäßen „Müllkippen“, was für viele Entsorgungsunternehmen eine höhere Transportentfernung vom Sammelgebiet zur Deponie zur Folge hatte.
Da die Verpackungen einen immer höheren Anteil am Hausmüll ausmachten, was sich durch ein steigendes Abfallvolumen trotz Rückgang der Masse widerspiegelte, wurde zum Abfallgesetz 1991 die Verpackungsverordnung erlassen. Diese verpflichtet Handel und Industrie, alle Verpackungen zurückzunehmen, worauf das „Duale System Deutschland - DSD - Gesellschaft für Abfallvermeidung und Sekundärrohstoffgewinnung“ geschaffen wurde. Durch das DSD wurden die Stoffströme in der Abfallwirtschaft stark verändert. Die bis dahin nur teilweise erfolgte getrennte Erfassung von Wertstoffen in verschiedenen Systemen neben dem Restabfall wurde bis Mitte der 90er Jahre flächendeckend und einheitlich eingeführt.
Weiteren Einfluss auf die Abfallwirtschaft hatte die Technische Anleitung Siedlungsabfall - TASi, die u.a. die getrennte Sammlung von Bioabfall zur Folge hatte. Sie wird erst 2005 in vollem Umfang in Kraft treten. Dann ist die Deponierung von Restmüll nur noch zulässig, wenn er einen Glühverlust von unter 5 % hat. Somit werden weitere Schließungen von Deponien und die Errichtung neuer Abfallbehandlungsanlagen einsetzen, was abermals eine Erhöhung der durchschnittlichen Transportentfernung vom Sammelgebiet zur Entleerstelle zur Folge haben wird. 1996 folgte dem Abfallgesetz das Kreislaufwirtschaftsund Abfallgesetz - KrW/AbfG, das eine weitestgehende Kreislaufwirtschaft fordert.
Heute wird der Abfall aus Haushalten i.d.R. flächendeckend in die vom DSD organisierte Sammlung der Wertstoffe Leichtverpackungen - LVP, Papier/Pappe/Kartonagen – PPK und Glas […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Raiko Fuhrmann
Logistische Kennzahlen bei der Sammlung von Haushaltsabfällen
ISBN: 978-3-8366-0325-6
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Hochschule Mittweida (FH), Mittweida, Deutschland, Diplomarbeit, 2001
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

Raiko Fuhrmann, Dipl.-Ing. (FH) Umwelttechnik,
1997 bis 2002 Studium der Umwelttechnik an der Hochschule Mittweida (FH),
2002 bis 2004 Projektbearbeiter bei der INTECUS GmbH Dresden,
seit 2005 Aufbaustudium Wirtschaftswissenschaften an der TU Bergakademie Freiberg

Referat
Referat:
Die Prozesse bei der Sammlung von Haushaltsabfällen lassen sich durch verschiedene
logistische Kennzahlen bewerten. Für die Optimierung der Prozesse ist es notwendig die
Zusammenhänge zwischen den logistischen Kennzahlen und den wesentlichen Einfluss-
parametern zu kennen. Gegenstand der Diplomarbeit sind Untersuchungen zur Ver-
gleichbarkeit der logistischen Kennzahlen in unterschiedlichen Entsorgungsgebieten bei
Anwendung des Holsystems für die Leistungsarten Rest- und Bioabfall und beim Einsatz
vergleichbarer Fahrzeugtechnik und Besatzungsstärke. Darauf aufbauend werden Stan-
dards festgelegt und Ausgleichsfaktoren für die Kennzahlen in unterschiedlichen Entsor-
gungsgebieten entwickelt. Diese sollen die Parameter Bebauungsstruktur und Art sowie
Gestellungsdichte der Sammelbehälter berücksichtigen. Neben dem Nachweis der Signi-
fikanz der einzelnen Parameter wird damit eine Wichtung dieser vorgenommen. Die
Ergebnisse sowie die Standards und Ausgleichsfaktoren wurden genutzt, um ein Berech-
nungsmodell für die Tourenplanung und Entwicklung von Szenarien zu entwickeln.

Dank
Dank
Hiermit möchte ich mich bei Herrn Dipl.-Ing. Marko Günther (INTECUS GmbH Dresden)
für die umfangreiche Unterstützung bei der Erstellung der Diplomarbeit bedanken.
Weiterer Dank gilt Herrn Prof. Dr. rer. nat. Hofmann (FH Mittweida) für die Betreuung der
Arbeit und die nützlichen Ratschläge.
Außerdem danke ich allen Mitarbeitern der INTECUS GmbH Dresden und den Mit-
arbeitern der beteiligten Entsorgungsunternehmen für ihre freundliche Unterstützung.

Inhaltsverzeichnis
I
I
nhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ...III
Tabellenverzeichnis ... V
Abkürzungsverzeichnis... VII
1 Einführung ...1
1.1
Entwicklung der Rahmenbedingungen der Abfallwirtschaft in den letzten Jahren...1
1.2
Aufgabenstellung / Zielsetzung ...2
2 Grundlagen und Kennzahlen beim Sammelvorgang ...4
2.1
Begriffsdefinitionen...4
2.2
Unterteilung einer Tour in Zeitintervalle ...5
2.3
Einflussparameter auf die Sammlung ...7
2.3.1
Sammelbehälter ...7
2.3.1.1
Behälterart und -volumen...7
2.3.1.2
Entleerungsturnus und Bereitstellungsgrad ...9
2.3.2
Fahrzeugtechnik...10
2.3.2.1
Fahrgestell ...10
2.3.2.2
Aufbau...10
2.3.2.3
Presstechnik ...10
2.3.2.4
Schüttung...11
2.3.3
Personal ...13
2.3.4
Sammelorganisation ...14
2.3.5
Sammelgebiet ...15
3 Datenaufnahme und Aufbereitung...17
3.1
Methodik der Datenaufnahme ...17
3.2
Ermittlung der Rahmenbedingungen und Auswahl der Begleittouren...17
3.3
Tourenbegleitung und Datenaufnahme...18
3.4
Aufbereitung der Tourenbegleitdaten...20
4 Datenauswertung...21
4.1
Behälterbereitstellung...21
4.1.1
Auswirkungen der Abfallentsorgungs- und Gebührensatzung...21
4.1.1.1
Restabfall ...22
4.1.1.2
Bioabfall ...23
4.1.1.3
Sammelcharakteristik in den Entsorgungsgebieten...23
4.1.2
Auswirkungen der örtlichen Gegebenheiten ...25
4.1.3
Auswirkungen von Schwankungen im Abfallaufkommen...26
4.2
Standards und Ausgleichsfaktoren für Zwischen- und Umfahrtzeiten...27
4.2.1
Einflussparameter auf die Zwischen- und Umfahrtzeiten...27
4.2.2
Zwischenfahrtzeiten ...28
4.2.2.1
Festlegung von Standardzwischenfahrtzeiten ...28
4.2.2.2
Einfluss der ein-/beidseitigen Sammlung, Straßenstruktur und
Verkehrsbehinderung...30
4.2.3
Umfahrtzeiten...33
4.2.3.1
Festlegung von Standardumfahrtgeschwindigkeiten ...34
4.3
Standards und Ausgleichsfaktoren für Ladezeiten...35
4.3.1
Einflussparameter auf die Ladezeiten...35
4.3.1.1
Kippzeiten ...35
4.3.2
Ladezeiten für MGB 60-240, Hecklader...36
4.3.2.1
Festlegung von Standardladezeiten für MGB 60-240, Hecklader...36
4.3.2.2
Ausgleichsfaktoren für MGB 60-240, Hecklader 1+2,
manuelle/automatische Schüttung...37

Inhaltsverzeichnis
II
4.3.2.3
Ausgleichsfaktoren für MGB 60-240, Hecklader 1+2, Benutzertransport.. 39
4.3.2.4
Ausgleichsfaktoren für MGB 60-240, Hecklader 1+2,
Mannschaftstransport ... 40
4.3.2.5
Ausgleichsfaktoren für MGB 60-240, Hecklader 1+1, Benutzertransport,
Wertmarken ... 41
4.3.3
Ladezeiten für MGB 60-240, Seitenlader ... 43
4.3.4
Ladezeiten für MGB 1.100, Hecklader... 45
4.3.4.1
Festlegung von Standardladezeiten für MGB 1.100, Hecklader ... 45
4.3.4.2
Ausgleichsfaktoren für Ladezeiten MGB 1.100, Hecklader ... 46
4.3.5
Ladezeiten für Ladepunkte mit MGB 60-240 und MGB 1.100, Hecklader... 48
4.4
Entleerungs- und Sonderzeit ... 48
4.5
Beispiele für die Tourenplanung und Entwicklung von Szenarien ... 48
4.5.1
Beispiel der Tourenplanung... 48
4.5.2
Beispiel für die Entwicklung eines Szenarios ... 52
5 Zusammenfassung...54
Anlagen... ........................................................................ .........................................62
Literaturverzeichnis... ............................................................ ...........................74

Abbildungsverzeichnis
III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1.1 Entwicklung spezifischer Abfallmengen von 1995 bis 1998 [2] ...2
Abbildung 2.1 Unterteilung einer Beispielsammeltour in Zeitintervalle...6
Abbildung 2.2 Ladepunktspezifische Unterteilung der Sammelzeit...6
Abbildung 2.3 Häufigkeitsverteilung der in den Satzungen angegebenen Sammelbehälter
für Rest- und Bioabfall (Mehrfachnennungen) [5]...8
Abbildung 2.4 Verteilung der häufigsten in den Satzungen für Restabfall angegebenen
Entleerungsintervalle, unterschieden nach Behältergröße [5]...9
Abbildung 2.5 Hecklader mit Automatikschüttung ...12
Abbildung 2.6 Seitenlader...13
Abbildung 3.1 Methodik zur Datenaufnahme und Aufbereitung ...17
Abbildung 4.1 Einflussparameter auf den Behälterbereitstellungsvorgang ...21
Abbildung 4.2 Regressionsanalyse der Zwischenfahrtzeiten/-strecken ...29
Abbildung 4.3 Vergleich der Regressionsfunktionen für Zwischenfahrtzeiten mit anderen
Quellen ...30
Abbildung 4.4 Zwischenfahrtstrecken bei ein-/beidseitiger Sammlung in verschiedenen
Straßenstrukturen...31
Abbildung 4.5 Mittelwerte und Wertebereich der ermittelten Zwischenfahrtstrecken,
bebauungsstrukturspezifisch ...33
Abbildung 4.6 Mittelwerte und Wertebereich der ermittelten Umfahrtgeschwindigkeiten,
straßentypspezifisch...34
Abbildung 4.7 Standardladezeiten für MGB 60-240, Hecklader und Differenz zum
Maximum ...37
Abbildung 4.8 Durchschnittliche Ladezeitdifferenz für manuelle/automatische Schüttung,
MGB 60-240, Hecklader 1+2...38
Abbildung 4.9 Ladezeitdifferenz zw. Minimum man. Schüttung und Minimum autom.
Schüttung für MGB 60-240, Hecklader 1+2...38
Abbildung 4.10 Standardladezeiten mit den Differenzen zum Maximum für MGB 60-240,
Hecklader 1+2, Benutzertransport ...39
Abbildung 4.11 Bebauungsstrukturspezifische Ladezeiten für MGB 60-240, Hecklader
1+2, Benutzertransport...39
Abbildung 4.12 Standardladezeiten mit den Differenzen zum Mini- und Maximum für MGB
60-240, Hecklader 1+2, Mannschaftstransport ...40
Abbildung 4.13 Bebauungsstrukturspezifische Ladezeiten für MGB 60-240, Hecklader 1+2
bei Anteil Mannschaftstransport...41
Abbildung 4.14 Standardladezeiten mit den Differenzen zum Mini- und Maximum für MGB
60-240, Hecklader 1+1...42
Abbildung 4.15 Bebauungsstrukturspezifische Ladezeiten für MGB 60-240, Hecklader
1+1, Benutzertransport, Wertmarken ...42
Abbildung 4.16 Ladezeiten für MGB 60-240, Seitenlader, getrennt nach Werten, bei
denen der Fahrer ausstieg oder nicht ...43
Abbildung 4.17 Standardladezeiten MGB 1.100, Hecklader ...46
Abbildung 4.18 Ladezeiten für MGB 1.100, Hecklader ohne Erschwernisse ...46
Abbildung 4.19 Regressionsfunktion der Ladezeit für die Tour 1 ...50
Abbildung 4.20 Aufteilung der Tourzeit der Tour 1 und der Szenarientouren ...53

Tabellenverzeichnis
V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 3.1 Schema der Datenquellen und daraus erfasste Rahmendaten der Touren ...18
Tabelle 3.2 Zuordnung von ermittelten Daten zu Zeitintervallen ...19
Tabelle 4.1 Vorgaben der Satzungen ...22
Tabelle 4.2 Sammelcharakteristik in den Entsorgungsgebieten...24
Tabelle 4.3 Behälterbereitstellung und Ladepunktentstehung in einem
Beispielsammelgebiet ...25
Tabelle 4.4 Tendenzielle Auswirkungen von Schwankungen im Abfallaufkommen auf
Bereitstellungsgrad und Raumdichte in Abhängigkeit des Gebührensystems...27
Tabelle 4.5 Regressionsfunktionen der Zwischenfahrtzeit ...29
Tabelle 4.6 Umrechnungsfaktoren zwischen Straßenlänge und Zwischenfahrtstrecke bei
ein-/beidseitiger Sammlung in verschiedenen Straßenstrukturen...31
Tabelle 4.7 Umrechnungsfaktoren zwischen Straßenlänge und Zwischenfahrtstrecke für
Beispielsammelgebiete ...32
Tabelle 4.8 Wertebereich für das Verhältnis Standplätze pro Ladepunkt
bebauungsstrukturspezifisch für Hecklader ...33
Tabelle 4.9 Erfasste Einflussparameter auf die Ladezeit und deren Unterteilung...35
Tabelle 4.10 Kipp-/Zykluszeiten nach Art der Schüttung und Behälter ...35
Tabelle 4.11 Erfasste Einflussparameter auf die Ladezeit für MGB 60-240, Hecklader...36
Tabelle 4.12 Erfasste Einflussparameter auf die Ladezeit für MGB 1.100, Hecklader und
deren Anteil an den Standplätzen bzw. Behältern ...45
Tabelle 4.13 Ausgleichsfaktoren für standplatzspezifische Erschwernisse bei Ladezeiten
für MGB 1.100, Hecklader ...47
Tabelle 4.14 Berechung der Behälterbereitstellung und Ladepunktentstehung für die
Tour 1 ...49
Tabelle 4.15 Berechnung der Zwischenfahrtzeit für die Tour 1 ...49
Tabelle 4.16 Festlegung der Ladezeiten für die Tour 1 ...50
Tabelle 4.17 Berechnung der Ladezeiten für die Tour 1 ...50
Tabelle 4.18 Ausnutzung der Fahrzeugkapazität bei der Tour 1...51
Tabelle 4.19 Berechnung der Umfahrtzeit für die Tour...51
Tabelle 4.20 Verteilung der Gesamttourzeit der Tour 1...51
Tabelle 4.21 Aufteilung der Tourzeit der Szenarientouren ...52

Abkürzungsverzeichnis
VII
Abkürzungsverzeichnis
3/2pw
Entleerungsturnus 3 bzw. 2 mal pro Woche
2/4w
Entleerungsturnus aller 2 bzw. 4 Wochen
Abb.
Abbildung
autom.
automatisch
BA
Behälteradresse
Bio
Bioabfall
BS
Bebauungsstruktur
BSG
Bereitstellungsgrad
BSW
Bereitstellungswahrscheinlichkeit
bzw.
beziehungsweise
d.h.
das heißt
DSD
Duales System Deutschland
durchschnittl. durchschnittlich
etc.
et
cetera
GIS
Geographische
Informationssysteme
Kap.
Kapitel
KrW-/AbfG
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz
i.A.
im
Allgemeinen
i.d.R.
in der Regel
HL
Hecklader
LP
Ladepunkt
LVP
Leichtverpackungen
LZ
Ladezeit
man.
manuell
ME
Mülleimer
MGB
Müllgroßbehälter
MT
Mülltonne
MS
Müllsack
Mg
Megagramm, entspricht der metrischen Tonne
ÖrE
Öffentlichrechtlicher
Entsorgungsträger
PPK
Papier/Pappe/Kartonagen
Rest
Restabfall
SL
Seitenlader
SP
Standplatz
TASi
Technische Anleitung Siedlungsabfall
Tab.
Tabelle
ZS
Zwischenfahrtstrecke
ZSG
Zusammenstellgrad
ZG
Zwischenfahrtgeschwindigkeit
ZZ
Zwischenfahrtzeit
u.a.
unter
anderem
US
Umfahrtstrecke
UG
Umfahrtgeschwindigkeit
UZ
Umfahrtzeit
w Entleerungsturnus
wöchentlich

1 Einführung
1
1 Einführung
1.1 Entwicklung der Rahmenbedingungen der Abfallwirtschaft in den
letzten Jahren
Mit dem stetigen Anstieg der Abfallmengen wurde ab den 70er Jahren eine stärkere Re-
glementierung der Abfallwirtschaft durch Gesetze und Verordnungen (Abfallbeseitigungs-
gesetz 1972) notwendig, um bei der Beseitigung des Abfalls das Wohl der Allgemeinheit
gewährleisten zu können. Durch die Pflicht der Kommunen bzw. der Abfallverursacher
zum ordnungsgemäßen Transport und Entsorgung stieg somit auch der Anteil der durch
Entsorgungsbetriebe erfassten Abfallmenge. Um das Abfallaufkommen zu verringern und
ökologische Aspekte zu berücksichtigen, wurde 1986 das Abfallgesetz - AbfG erlassen,
das nun die nicht mehr zu vermeidenden Abfälle in verwertbare und zu beseitigende un-
terschied. In den 80er Jahren sank gleichzeitig die Anzahl der Hausmülldeponien, durch
Schließung der nicht mehr vorschriftsgemäßen "Müllkippen", was für viele Entsorgungs-
unternehmen eine höhere Transportentfernung vom Sammelgebiet zur Deponie zur Folge
hatte.
Da die Verpackungen einen immer höheren Anteil am Hausmüll ausmachten, was sich
durch ein steigendes Abfallvolumen trotz Rückgang der Masse widerspiegelte [1], wurde
zum Abfallgesetz 1991 die Verpackungsverordnung erlassen. Diese verpflichtet Handel
und Industrie, alle Verpackungen zurückzunehmen, worauf das ,,Duale System Deutsch-
land - DSD - Gesellschaft für Abfallvermeidung und Sekundärrohstoffgewinnung" geschaf-
fen wurde. Durch das DSD wurden die Stoffströme in der Abfallwirtschaft stark verändert.
Die bis dahin nur teilweise erfolgte getrennte Erfassung von Wertstoffen in verschiedenen
Systemen neben dem Restabfall wurde bis Mitte der 90er Jahre flächendeckend und ein-
heitlich eingeführt.
Weiteren Einfluss auf die Abfallwirtschaft hatte die Technische Anleitung Siedlungsabfall -
TASi, die u.a. die getrennte Sammlung von Bioabfall zur Folge hatte. Sie wird erst 2005 in
vollem Umfang in Kraft treten. Dann ist die Deponierung von Restmüll nur noch zulässig,
wenn er einen Glühverlust von unter 5 % hat. Somit werden weitere Schließungen von
Deponien und die Errichtung neuer Abfallbehandlungsanlagen einsetzen, was abermals
eine Erhöhung der durchschnittlichen Transportentfernung vom Sammelgebiet zur Ent-
leerstelle zur Folge haben wird. 1996 folgte dem Abfallgesetz das Kreislaufwirtschafts-
und Abfallgesetz - KrW/AbfG, das eine weitestgehende Kreislaufwirtschaft fordert.
Heute wird der Abfall aus Haushalten i.d.R. flächendeckend in die vom DSD organisierte
Sammlung der Wertstoffe Leichtverpackungen - LVP, Papier/Pappe/Kartonagen - PPK
und Glas sowie die vom Öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger organisierte Sammlung
von Rest- und teilweise Bioabfall erfasst. Mit der Trennung von Haushaltsabfällen in
mehrere einzelne Fraktionen und damit Stoffströme stieg der Aufwand bei Sammlung und
Transport im Vergleich zur früheren Gesamterfassung des Hausmülls um das Mehrfache.
Nach dem stetigen Anstieg des Abfallaufkommens seit den 70er Jahren, ist das Aufkom-
men mit den geschilderten Entwicklungen wieder zurückgegangen. In der Abbildung 1.1
ist die Entwicklung der einwohnerspezifischen Abfallmengen von 1995 bis 1998 aus der
Betriebsdatenauswertung des Verbandes Kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung
e.V. - VKS von 1998 [2] dargestellt. Es wird, ebenso wie bei HEILMANN [3], davon ausge-
gangen, dass in den nächsten Jahren das Aufkommen an Siedlungsabfällen stagniert. Ein
weiterer Rückgang des Restabfallaufkommens zugunsten der Wertstoffe wird voraussicht-
lich nur noch geringfügig stattfinden.

1 Einführung
2
Abbildung 1.1 Entwicklung spezifischer Abfallmengen von 1995 bis 1998 [2]
Aufgrund der Veränderung der Rahmenbedingungen war die Abfallwirtschaft in den
letzten Jahren starken Veränderungen unterworfen. Zukünftig wird diese in immer stärke-
rem Maße durch Vorgaben der Europäischen Union beeinflusst werden. Um den Anstieg
der Betriebskosten durch die geschilderte Entwicklung entgegenzuwirken, wenden sich
Entsorgungsunternehmen verstärkt Rationalisierungen bei der Abfalllogistik zu. Dabei
sollen im Wesentlichen die Sammelleistung und die Effektivität der Transporte durch den
Einsatz neuer Technik und eine verbesserte Tourenplanung gesteigert werden. Dieser
Rationalisierungszwang betrifft schon lange nicht mehr nur die privaten Entsorgungs-
unternehmen, sondern im liberalisierten Markt und dem Druck durch die öffentlichen
Haushalte auch die kommunalen Entsorger.
1.2
Aufgabenstellung / Zielsetzung
Bei der Sammlung von Abfällen aus Haushalten geht es im Wesentlichen darum, am Ent-
leerungstag im entsprechenden Sammelgebiet alle Standplätze mit zur Abfallentsorgung
bereitgestellten Behältern durch Abfallsammelfahrzeuge anzufahren und zu entleeren.
Der Inhalt der Behälter wird dort in den Fahrzeugcontainer entleert, um anschließend zum
Entleerungsort zu fahren und den Abfall zu entsorgen. Dieser Prozess wird von einer
breiten Palette von Parametern beeinflusst und lässt sich durch logistische Kennzahlen
ausdrücken. Für die Optimierung dieses Sammelprozesses müssen die Zusammenhänge
zwischen den logistischen Kennzahlen und den wesentlichen Einflussparametern bekannt
sein.
Die Leistung der Tour eines Sammelfahrzeuges ist in zeitlicher Hinsicht i.d.R. durch die
Arbeitszeit der Mannschaft begrenzt. Außerdem ist die Arbeitszeit eine der größten Kos-
tenfaktoren bei der Sammlung, den es zu minimieren gilt. Daraus ergibt sich fast zwangs-
läufig, für die Tourenplanung einen zeitlicher Ansatz zu wählen. Ein Vergleich der Sam-
melleistung verschiedener Touren ist nach GALLENKEMPER [4] nur möglich, wenn in die
Vorgänge Sammlung, Transport und Entleerung unterschieden wird. Die Sammelzeit lässt
sich in spezifische Zeiten unterteilen.
Durch Ermittlung der logistischen Kennzahlen können in Verbindung mit den jeweiligen
Rahmenbedingungen Standards festgesetzt werden. Von diesen ausgehend kann man
bei Variation der Rahmenbedingungen neue Touren modellieren und Szenarien entwi-
ckeln, um so basierend auf der bestehenden Logistik Optimierungspotentiale aufzuzeigen,
Optimierungsvorschläge auszuarbeiten und diese später umzusetzen.
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
1995
1996
1998
Jahr
kg
/(
E
*a
)
LVP
PPK
Bio
Rest

1 Einführung
3
Das Ziel dieser Diplomarbeit ist, nach der Ermittlung logistischer Kennzahlen von vier Ent-
sorgungsunternehmen, sinnvolle Standards festzulegen und Ausgleichsfaktoren zu ermit-
teln, welche die Grundlagen für eine Tourenplanung bilden können. Dafür müssen Unter-
suchungen zur Vergleichbarkeit der logistischen Kennzahlen in den unterschiedlichen
Entsorgungsgebieten durchgeführt werden. Die Berechnung der Standards und Aus-
gleichsfaktoren soll die Parameter Bebauungsstruktur und Art sowie Gestellungsdichte
der Sammelbehälter berücksichtigen. Neben dem Nachweis der Signifikanz der einzelnen
Parameter soll eine Wichtung dieser vorgenommen werden. Um die Anzahl der signifikan-
ten Parameter einzuschränken, werden nur die im Holsystem erfassten Leistungsarten
Rest- und Bioabfall beim Einsatz vergleichbarer Fahrzeugtechnik und Besatzungsstärke
betrachtet.
Zweck dieser Arbeit soll es sein, auch bei zukünftigen Projekten den Einfluss von Para-
metern aufgrund ihrer Signifikanz von vornherein abschätzen zu können, um Voraussa-
gen zu logistischen Kennzahlen bei Variation der Parameter oder mit Hilfe von Rahmen-
daten neuer Entsorgungsgebiete treffen zu können.
Die vier betrachteten Entsorgungsunternehmen und -gebiete werden im Folgenden in A
bis D unterschieden.

2 Grundlagen und Kennzahlen beim Sammelvorgang
4
2
Grundlagen und Kennzahlen beim Sammelvorgang
2.1 Begriffsdefinitionen
Begriff Definition
Abfallverursacher
Sammelbegriff für alle an die öffentliche Entsorgung ange-
schlossenen Abfallproduzenten, Abfallgebührenzahler und die-
jenigen, die Behälter am Entleerungstag bereitstellen
Anschlussgrad Biotonne Anteil der Abfallverursacher, die mindestens eine Biotonne vor-
halten
Behälteradresse
Ort, an dem die Behälter vom Gebührenschuldner vorgehalten
werden, i.d.R. auf dem Grundstück des Gebührenschuldners
bereitgestellte Behälter Behälter, die vom Gebührenschuldner am Entleerungstag von
den vorgehaltenen Behältern zu einem Standplatz herausge-
stellt werden
Bereitstellungsgrad
Verhältnis von bereitgestellten zu vorgehaltenen Behältern
Entleerzeit
Zeit von der Ankunft am Entleerungsort bis zur Abfahrt
Entleerungsort
Ort der Entleerung des Fahrzeuginhaltes z.B. Deponie, Müll-
verbrennungs- , Kompostieranlage
Entsorger/Entsorgungs-
unternehmen
Vom Öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger im Entsorgungs-
gebiet mit der Abfallentsorgung beauftragtes Unternehmen
Entsorgungsgebiet
Gebiet, in dem der Entsorger vom Öffentlich-rechtlichen Ent-
sorgungsträger mit der Abfallentsorgung beauftragt wurde
Fahrer
Müllwerker, der das Sammelfahrzeug fährt
Holzeit
Differenz aus Ladezeit und Kippzeit, Zeit für den Transport der
Behälter vom Standplatz zur Schütteinrichtung am Fahrzeug
und zurück
Kippzeit
Teil der Ladezeit, in der sich mindestens ein Sammelbehälter
an der Schüttung befindet
Lader
Müllwerker, der die Behälter zum Sammelfahrzeug bringt, ent-
leert und wieder zurückstellt, kein Fahrer
Ladepunkt
Ort, an dem das Sammelfahrzeug zum Laden des Inhaltes der
auf den Standplätzen bereitgestellten Sammelbehälter anhält;
einem Ladepunkt können mehrere Standplätze zugeordnet sein

2 Grundlagen und Kennzahlen beim Sammelvorgang
5
Ladezeit
Zeit, die das Sammelfahrzeug am Ladepunkt zum Zwecke des
Ladens steht
Pausenzeit
Zeit für die von der Fahrzeugbesatzung durchgeführte Pausen
während der Tour
Rüstzeit
Zeit für die Vor- und Nachbereitung einer Tour (z.B. Fahrzeug-
reinigung, Fahrtenschreiberblätter ausfüllen)
Sammelgebiet
Gebiet in dem die Sammlung erfolgt, durch Umfahrten zeitlich
und räumlich voneinander getrennt
Sammelzeit
Zeit, in der die eigentliche Sammlung erfolgt
Sammelstandplatz
Standplatz an dem mehrere Behälter von verschiedenen Behäl-
teradressen bereitgestellt wurden
Sonderzeit
Zeiten in der Tourzeit, die weder der Umfahrt-/Entleer-/Lade-
und Zwischenfahrtzeit zugeordnet werden können (Pausen,
Kundengespräche, kleine Havarien, Betanken)
Standplatz
Ort, an dem die Behälter vom Abfallverursacher am Entlee-
rungstag bereitgestellt werden, i.d.R. am nächstgelegenen
Fahrbahnrand; einem Standplatz können mehrere Behälterad-
ressen zugeordnet sein
Tour
Tagesleitung eines Fahrzeuges bzw. einer Besatzung beim
fahren und sammeln; zeitlich und räumlich durch Tourzeit und
Tourstrecke begrenzt
Tourstrecke
während der Tour zurückgelegte Strecke
Tourzeit
Zeit vom Start auf dem Betriebshof bis zum Tourende auf dem
Betriebshof
Umfahrtzeit
Fahrtzeit zwischen Betriebshof, Sammelgebiet und Entlee-
rungsort, sowie alle Fahrtzeiten zwischen Ladepunkten > 3 min
vorgehaltene Behälter
Beim Abfallverursacher zur satzungsgemäßen Abfallentsorgung
an der Behälteradresse vorhandene Behälter
Zwischenfahrtzeit
Fahrtzeit zwischen den einzelnen Ladepunkten < 3 min
Der Umfahrt- und Zwischenfahrtzeit können entsprechende Strecken und Geschwindig-
keiten zugeordnet werden.
2.2 Unterteilung einer Tour in Zeitintervalle
Den zeitlichen Verlauf einer Tour wird aus den in Kap. 1 erwähnten Gründen in verschie-
dene Vorgänge unterteilt. In Abbildung 2.1 ist die Unterteilung einer Beispielsammeltour in
Zeitintervalle aufgezeigt.

2 Grundlagen und Kennzahlen beim Sammelvorgang
6
Abbildung 2.1 Unterteilung einer Beispielsammeltour in Zeitintervalle
Die Tourzeit ergibt sich folgendermaßen:
Tourzeit =
Ladezeiten + Zwischenfahrtzeiten + Entleerzeiten + Umfahrtzeiten +
Sonderzeiten
Die Rüstzeit gehört nicht mit zur Tourzeit. Die Beispielsammeltour erfolgt in vier verschie-
denen Sammelgebieten. Die Sammelzeit kann man ladepunktspezifisch weiter in die La-
dezeit und Zwischenfahrtzeit unterteilen, wobei die Ladezeit sich aus der Holzeit und
Kippzeit ergibt. Dies ist in Abbildung 2.2 dargestellt: (1) Holzeit, (2) Kippzeit, (3) Zwischen-
fahrzeit.
Abbildung 2.2 Ladepunktspezifische Unterteilung der Sammelzeit

2 Grundlagen und Kennzahlen beim Sammelvorgang
7
Da die Unterscheidung zwischen Umfahrtzeit und Zwischenfahrtzeit bei Fahrten von ei-
nem Sammelgebiet in ein anderes bei kurzen Strecken schwierig ist, werden alle Zwi-
schenfahrzeiten > 3 min. als Umfahrzeiten definiert.
2.3 Einflussparameter auf die Sammlung
Die Sammlung der Haushaltsabfälle hängen von verschiedenen Einflussparametern ab.
Diese lassen sich grob in folgende Bereiche unterscheiden:
- Sammelbehälter
- Fahrzeugtechnik
- Sammelorganisation
- Sammelgebiet
- Personal
Im Folgenden sollen die Einflussparameter näher beschrieben und für die zu untersu-
chenden Entsorgungsunternehmen/-gebiete eingegrenzt werden.
2.3.1 Sammelbehälter
Sammelbehälter kann man nach der Art des Abfallsammelsystems unterteilen in:
- Umleersystem: Der Inhalt des am Standplatz bereitgestellten Behälters wird in das
Fahrzeug entleert und der Behälter anschließend wieder zurückgestellt. Hiermit
wird fast der gesamte Rest- und Bioabfall, PPK, Glas und DSD-LVP in "Gelben
Tonnen" aus Haushalten erfasst.
- Wechselsystem: Der Behälter wird auf das Fahrzeug gehoben und mit dessen In-
halt bis zu Entleerungsort transportiert. Der Behälterbesitzer bekommt einen lee-
ren, gleichartigen Behälter wieder zurückgeliefert. Das Wechselsystem kommt bei
nicht hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen, Sperrabfall oder überdurchschnittlich
großem Abfallaufkommen an einem Ort zum Einsatz.
- Einwegsystem: Die Gefäße, i.d.R. Kunststoff-, seltener Papiersäcke mit ca.
35 - 120 l werden mit dem Sammelgut eingesammelt und abtransportiert. Durch
die Einsparung des Behälterzurückstellens nach dem Ladevorgang, des Behälter-
managements sowie der benötigten Standplätze leerer Behälter bieten die Säcke
Vorteile. Gegen das System spricht die höhere körperliche Belastung der Lader
und der Einwegcharakter. Hauptsächlich wird hiermit die Fraktion DSD-LVP in
"Gelbe Säcke" eingesammelt (ca. 75 % Anteil an der Gesamterfassung [2]), da
diese Fraktion leicht genug ist und das Sackmaterial in den Recyclinganlagen mit
verarbeitet werden kann. Des Weiteren kommen Säcke für die Erfassung von
Restabfall meist als Zusatzaufkommen parallel zu Umleerbehältern zur Anwen-
dung.
- systemlose Abfuhr: Der Abfall wird lose d.h. ohne Behälter eingesammelt, dies
wird z.B. für Sperrabfall oder die Bündelsammlung bei PPK eingesetzt
2.3.1.1 Behälterart und -volumen
Für die Sammlung von Abfällen aus Haushalten im Holsystem sind nur die Umleerbehäl-
ter von Interesse. Die Art der verwendeten Behälter im Entsorgungsgebiet ist in der der je-
weiligen Abfallentsorgungs- und Gebührensatzung festgeschrieben. Fast alle verwende-
ten Umleerbehälter sind genormt, und können weitestgehend in die Systeme Müllgroßbe-

2 Grundlagen und Kennzahlen beim Sammelvorgang
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hälter - MGB und Mülleimer - ME sowie Mülltonne - MT unterschieden werden, wobei die
Zahl das maximale Volumen in Litern angibt.
Seit den 70er Jahren hat sich der MGB als das meistverwendete Umleerbehältersystem
durchgesetzt. Die MGB werden in den Größen von 40 bis 390 als zweirädrige Version,
von 550 bis 1.300 als vierrädrige Version sowie in weiteren Größen bis 7.000 angeboten.
Die MGB 40 bis 390 bestehen immer aus Kunststoff, die MGB 550 bis 1.100 sind sowohl
aus Kunststoff als auch aus verzinktem Stahlblech erhältlich. Die MGB über 1.100 sind
immer aus Blech gefertigt. Die MGB < 1.100 finden vornehmlich in Haushalten Anwen-
dung, MGB >= 1.100 vornehmlich in Gewerbe und Großwohnanlagen. Im Allgemeinen
sind die MGB aus Kunststoff bzw. deren Deckel farblich für die jeweiligen Fraktionen
gekennzeichnet, und werden auch so bezeichnet: "Graue Tonne" für Restabfall, "Gelbe
Tonne" für DSD-LVP, "Blaue Tonne" für PPK und "Braune Tonne" für Bio. Neben den
MGB gibt es noch Diamondumleerbehälter - DU. Diese sind bis auf die Aufnahme für die
Schüttung am Sammelfahrzeug dem MGB baugleich.
Des Weiteren gibt es noch das frühere Standardsystem ME mit 25 bis 50 l und MT mit 60
bis 110 l Volumen. Diese kommen in immer weniger Entsorgungsgebieten zum Einsatz.
Sie werden hauptsächlich wegen der höheren physiologischen Belastung der Lader vom
MGB verdrängt.
Die IWG Fricke und Turk GmbH führte eine deutschlandweite Studie zur Analyse der
Lenkungsfunktion der Abfall- und Abfallgebührensatzung mit über 300 Satzungen durch
[5]. Die ermittelte Häufigkeitsverteilung der in den Satzungen angegebenen Behälter
für Rest- und Bioabfall ist in Abbildung 2.3 dargestellt.
0
20
40
60
80
100
M
üll
sac
k
M
E
35
MG
B 40
M
E
50
M
GB
60
MT
7
0
M
GB
80
MT
9
0
M
T
110
MG
B
12
0
MG
B
24
0
M
GB
>
240
M
GB
66
0
M
GB
77
0
M
GB
1.
100
[%]
Restabfall
Bioabfall
Abbildung 2.3 Häufigkeitsverteilung der in den Satzungen angegebenen
Sammelbehälter für Rest- und Bioabfall (Mehrfachnennungen) [5]
Bei der Sammlung von Bioabfall wird ausschließlich das MGB-System verwendet. Müllsä-
cke für Restabfall werden für Zusatzvolumen angewendet. In selteneren Fällen können
diese auch Einzelpersonen zur Restabfallentsorgung nutzen.
Die in den bei dieser Arbeit betrachteten Entsorgungsgebieten laut Satzung vorge-
schriebenen Behälter sind:
- der MGB 60, 80, 120 und 240 (2-rädrig)
- der MGB 1.100 (4-rädrig)

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783836603256
DOI
10.3239/9783836603256
Dateigröße
744 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Mittweida (FH) – Mathematik / Physik / Informatik , Studiengang Umwelttechnik
Erscheinungsdatum
2007 (Mai)
Note
2,0
Schlagworte
abfallwirtschaft logistik kennzahl haushaltsabfall vergleich controlling entsorgung
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Titel: Logistische Kennzahlen bei der Sammlung von Haushaltsabfällen
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