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Low-Cost-Carrier

Impulsgeber für eine regionalökonomische Entwicklung im ländlichen Raum, dargestellt am Beispiel Frankfurt-Hahn

©2006 Diplomarbeit 216 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
In den letzten Jahren hat der europäische Luftverkehrsmarkt bedeutsame Veränderungen erfahren, die hauptsächlich auf die Liberalisierung des Luftverkehrs zurückgeführt werden können. Daraus resultierend entstand ein weitgehend freier Markt, der durch einen zunehmenden Wettbewerb gekennzeichnet ist. Nicht nur die traditionellen Airlines stehen heute untereinander im Wettbewerb, vielmehr treten ständig neue Fluggesellschaften auf den Markt. Große Aufmerksamkeit ziehen dabei vor allem die so genannten Low-Cost-Carrier auf sich, die mit völlig neuen Konzepten und niedrigen Flugpreisen um Kunden werben und deren Segment sich eines jährlichen Passagierzuwachses erfreut.
Das aus den USA von Southwest Airlines stammende Modell der Billigfluggesellschaften aus dem Jahre 1971 wurde von der irischen Fluggesellschaft Ryanair 1991 übernommen und ist heute der größte Low-Cost-Carrier Europas. Ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist aufgrund der günstigen oder gar kostenlosen Landegebühr das Anfliegen von dezentralen oder regionalen Flughäfen. Deutschland bietet Low-Cost-Carriern alternative Flughafenstandorte, unter ihnen ehemalige Militärflughäfen, die sich größtenteils im ländlichen Raum finden lassen und für die jeweiligen Regionen einen hohen ökonomischen Stellenwert besaßen.
Der Hunsrücker Flughafen Frankfurt Hahn ist ein Beispiel solch eines Konversionsflughafens. Der ehemals viertgrößte Luftwaffenstützpunkt der Air Force in Europa beschäftigte als größter Arbeitgeber für seine umliegenden Landkreise direkt über 800 Zivilbeschäftigte und schuf durch seine Existenz tausende von sekundären Arbeitsplätzen. Der Truppenabbau Anfang der 90er führte zum Arbeitsplatzverlust der regionalen Bevölkerung und musste durch den Aufbau neuer Geschäftsfelder ersetzt werden. Darüber hinaus resultierten durch den Kaufkraftverlust weit reichende Folgen für die örtliche Wirtschaft. Der Flughafen Hahn wurde infolge dessen zum größten Konversionsprojekt des Landes Rheinland-Pfalz. Die Bewältigung der wirtschaftlichen und strukturellen Folgen war eine wichtige Aufgabe der Kommunen und des Landes, um den Interessen der Bevölkerung gerecht werden zu können.
Planungen zufolge soll der Flugplatz als ziviler Fracht- und Charterflughafen fortgeführt werden. Um den Flughafen Hahn den Bedarf eines zivilen Flughafens anzupassen, waren zahlreiche Investitionsmaßnahmen in Infrastruktur und Flughafengebäude notwendig. Mit der Einbindung der irischen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Ayhan Yilmaz
Low-Cost-Carrier
Impulsgeber für eine Regionalökonomische Entwicklung im ländlichen Raum, dargestellt
am Beispiel Frankfurt-Hahn
ISBN: 978-3-8366-0230-3
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Universität Trier, Trier, Deutschland, Diplomarbeit, 2006
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis...
Tabellenverzeichnis...
Kartenverzeichnis...
Anhangsverzeichnis...
Abkürzungsverzeichnis...
1 Einleitung...
1.1 Problemstellung und Zielsetzung...
1.2 Aufbau der Arbeit...
1.3
Erhebungsmethodik...
1.4
Quellenlage...
2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs...
2.1 Historischer Rückblick...
2.2 Deregulierung und Liberalisierung im Luftverkehr...
2.3 Liberalisierung des Luftverkehrs in den USA...
2.4 Liberalisierung des Luftverkehrs in Europa...
2.4.1
Erstes
Liberalisierungspaket...
2.4.2
Zweites
Liberalisierungspaket...
2.4.3
Drittes
Liberalisierungspaket...
2.5 Auswirkungen der Liberalisierung im Luftverkehr...
3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier...
3.1 Gunstfaktoren für die Entwicklung der Billigairlines...
3.2 Entstehung in den USA...
3.3 Entwicklung auf dem europäischen Markt...
3.4 Angebot von Low-Cost-Carriern in Deutschland...
3.5
Nachfrageseite...
3.5.1
Geschäftsreisende...
3.5.2
Privatreisende...
3.6 Entwicklungstendenzen im Low-Cost-Carrier-Segment...
3.6.1 Veränderung der Luftverkehrsstruktur...
3.6.2 Zukünftige Herausforderungen...
4 Das Geschäftmodell der Low-Cost-Carrier...
4.1 Teil-Aktivitäten des Geschäftsmodells...
4.2 Primäre Aktivitäten...
IV
VII
VIII
IX
X
1
1
3
4
5
7
7
10
11
12
13
14
14
16
19
19
20
22
24
27
27
29
31
33
34
35
37
38

Inhaltsverzeichnis
II
4.2.1
Einkauf...
4.2.2 Marketing und Vertrieb...
4.2.3
Ground
Handling...
4.3.4
Flug...
4.3 Sekundäre Aktivitäten...
4.3.1
Personalwirtschaft...
4.3.2
Unternehmensführung...
4.3.3
Beschaffung...
5 Effekte von Regionalflughäfen...
5.1 Definition Regionalflughafen...
5.2 Ausgehende Effekte von Regionalflughäfen...
5.3 Beschäftigungs- und Einkommenseffekte...
5.3.1
Direkte
Effekte...
5.3.2
Indirekte
Effekte...
5.3.3
Induzierte
Effekte...
5.3.4
Katalysierte
Effekte...
5.4
Infrastruktureffekte...
5.5 Effekte auf den Standort von Regionalflughäfen...
5.5.1
Direkte
Wachstumseffekte...
5.5.2
Indirekte
Wachstumseffekte...
5.6
Kaufkrafteffekte...
5.7
Siedlungsstruktureffekte...
5.8 Fiskalische Effekte...
6 Der Flughafen Frankfurt-Hahn...
6.1 Entwicklung des Militärflughafens bis zum Abzug der Amerikaner...
6.2 Entwicklung des Flughafens nach dem Abzug der Amerikaner...
6.2.1 Start- und Landebahnverlängerung...
6.2.2
Terminalerweiterung...
6.3 Verkehrsanbindung zum Flughafen...
6.3.1 Straßenverkehrsinfrastruktur...
6.3.2 Reaktivierung der Hunsrückbahn...
6.3.3
Busverbindungen...
6.4 Einzugsgebiet des Flughafens Frankfurt-Hahn...
6.5 Die Fluggesellschaften...
6.5.1 Der Pionier Ryanair...
6.5.2
Wizz
Air...
38
39
41
42
43
43
44
44
45
45
45
46
46
47
47
47
48
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50
50
51
51
52
53
53
54
59
60
63
63
64
65
67
68
68
69

Inhaltsverzeichnis
III
6.5.3
Iceland
Express...
6.5.4
Blue
Air...
6.6
Passagierverkehr...
6.7
Frachtverkehr...
7 Regionale Effekte des Flughafens Frankfurt-Hahn...
7.1 Bevölkerungsstruktur des Flughafenumfeldes...
7.1.1 Bevölkerungsentwicklung der umliegenden Verbandsgemeinden..
7.2 Flughafen Hahn als Arbeitgeber...
7.2.1 Unternehmen am Standort Flughafen Hahn...
7.2.2 Arbeitsplätze am Standort Flughafen Hahn...
7.3 Auswirkungen auf den touristischen Sektor...
7.3.1 Touristische Ausstattung des Hunsrücks...
7.3.2 Touristische Entwicklung um den Flughafen Frankfurt-Hahn...
7.3.3 Das Projekt ,,DART"...
7.3.4 Tourismusentwicklung in den umliegenden Landkreisen...
7.4 Bewertung der vom Flughafen Frankfurt-Hahn ausgehenden
regionalen Effekte...
8 Systematisierung der Low-Cost-Passagiere am Flughafen
Frankfurt-Hahn...
8.1 Erhebungsmethodik bei den Low-Cost-Fluggästen...
8.2 Verteilung der meistfrequentierten Streckenzielen der Ausgangs-
und Zielpassagiere...
8.3 Systematisierung der Ausgangspassagiere der Low-Cost-Airlines
am Flughafen Frankfurt-Hahn...
8.3.1 Früheres Reiseverhalten...
8.3.2 Künftiges Reiseverhalten...
8.4 Systematisierung der Zielpassagiere der Low-Cost-Airlines am
Flughafen Frankfurt-Hahn...
8.4.1 Früheres Reiseverhalten...
8.4.2 Künftiges Reiseverhalten...
8.5 Zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse der
Fluggastbefragung...
9 Fazit und Ausblick...
Literatur- und Quellenverzeichnis...
69
70
71
72
75
75
76
80
80
83
92
92
93
94
96
103
104
104
105
106
118
119
120
133
135
138
140
143

Abbildungsverzeichnis
IV
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:
Abb. 2:
Abb. 3:
Abb. 4:
Abb. 5:
Abb. 6:
Abb. 7:
Abb. 8:
Abb. 9:
Abb. 10:
Abb. 11:
Abb. 12:
Abb. 13:
Abb. 14:
Abb. 15:
Abb. 16:
Abb. 17:
Abb. 18:
Abb. 19:
Abb. 20:
Abb. 21:
Abb. 22:
Abb. 23:
Abb. 24:
Abb. 25:
Abb. 26:
Abb. 27:
Abb. 28:
Abb. 29:
Abb. 30:
Abb. 31:
Abb. 32:
Abb. 33:
Die fünf Freiheiten der Luft...
Entwicklung des weltweiten Luftverkehrs...
Folgen der Liberalisierung im Luftverkehr...
Hub-and-Spoke-Konzept traditioneller Linienfluggesellschaften...
Point-to-Point-System der Charterfluggesellschaften und der
Low-Cost-Carrier...
Entwicklung der Marktanteile im europäischen Flugverkehr...
Marktanteile der Low-Cost-Carrier in Europa (in %)...
Nutzung der Deutschen von Low-Cost-Carriern...
Auf dem Luftverkehrsmarkt existente Zielsegmente und Kauffaktoren...
Produktanforderungen unterschiedlicher Nachfragegruppen...
Passagierzahlen der Low-Cost-Airlines 2004 (in Mio.)...
Anzahl der Low-Cost-Airlines von 1991 bis 2010...
Heutige Luftverkehrsstruktur...
Zukünftige Luftverkehrsstruktur...
Wertkette einer Linienfluggesellschaft...
Verkleinerte Wertkette eines Low-Cost-Carriers...
Vergleich des Preismodells von Low-Cost-Airlines zum traditionellen
Preismodell...
Von Billigfliegern bediente Anzahl innereuropäischer Strecken (2003)...
Regionalökonomische Effekte von Flughäfen...
Wirtschaftliche Effekte von Flughafenstandorten...
Gesellschaftsstruktur der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH...
Investitionskosten des Flughafenterminals je Passagier (in )...
Ausbau der Verkehrsanbindung zum Flughafen Frankfurt-Hahn...
Anzahl der Einwohner in Relation zur Distanz zum Flughafen Hahn...
Zuwachs der Passagiere am Flughafen Frankfurt Hahn...
Frachtaufkommen (ohne Ersatzverkehr, in Tonnen)...
Frachtaufkommen (inkl. Ersatzverkehr, in Tonnen)...
Bevölkerungsentwicklung der Verbandsgemeinde Kirchberg...
Zu- und Fortzüge über die Gemeindegrenze Kirchberg 1973 bis 2003...
Bevölkerungsentwicklung der Verbandsgemeinde Zell (Mosel)...
Geborene und Gestorbene in der Verbandsgemeinde Zell (Mosel)...
Bevölkerungsentwicklung der Verbandsgemeinde Rhaunen...
Bevölkerungsentwicklung der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach...
9
11
18
18
18
20
24
26
27
30
30
32
33
34
36
36
41
43
48
52
57
62
64
67
72
73
74
77
77
78
78
79
79

Abbildungsverzeichnis
V
Abb. 34:
Abb. 35:
Abb. 36:
Abb. 37:
Abb. 38:
Abb. 39:
Abb. 40:
Abb. 41:
Abb. 42:
Abb. 43:
Abb. 44:
Abb. 45:
Abb. 46:
Abb. 47:
Abb. 48:
Abb. 49:
Abb. 50:
Abb. 51:
Abb. 52:
Abb. 53:
Abb. 54:
Anzahl an Unternehmen am Standort Flughafen Frankfurt-Hahn...
Jährliche Arbeitsplatzentwicklung am Standort Flughafen
Frankfurt-Hahn von 1998 ­ 2006...
Altersstruktur der Beschäftigten am Standort Flughafen Frankfurt-Hahn...
Arbeitsplatzentwicklung nach Geschlecht am Standort Flughafen
Frankfurt-Hahn im Einjahreszeitraum (Februar 2005 - Februar 2006)...
Beschäftigte am Standort Flughafen Frankfurt-Hahn nach Art des
Arbeitsverhältnisses und Geschlecht 2006...
Arbeitsplatzentwicklung am Standort Flughafen Frankfurt-Hahn nach
Art und Geschlecht im Zeitraum Februar 2004 - Februar 2006...
Vergleich der jährlichen Arbeitsplatzentwicklung nach Arbeitgeber
am Standort Flughafen Frankfurt-Hahn im Zeitraum 1998 ­ 2006...
Vergleich der Arbeitsplatzentwicklung nach Arbeitgeber und nach
Geschlecht am Standort Flughafen Frankfurt-Hahn im Zeitraum
Februar 2004 - Februar 2006...
Herkunftskreise der Flughafenbeschäftigten nach umliegenden
Landkreisen 2006...
Auswirkungen des Flughafens Hahn auf Arbeitsplätze...
Veränderung der Übernachtungen von 1994 bis 2005 gegenüber
dem Vorjahr in %...
Veränderung der Gästezahlen von 1994 bis 2005 gegenüber
dem Vorjahr in %...
Veränderung der Übernachtungen von 1994 bis 2005 gegenüber
dem Vorjahr in %...
Veränderung der Gästezahlen von 1994 bis 2005 gegenüber dem
Vorjahr in %...
Veränderung der Übernachtungen von 1994 bis 2005 gegenüber dem
Vorjahr in %...
Veränderung der Gästezahlen von 1994 bis 2005 gegenüber dem
Vorjahr in %...
Veränderung der Übernachtungen von 1994 bis 2005 gegenüber dem
Vorjahr in %...
Veränderung der Gästezahlen von 1994 bis 2005 gegenüber dem
Vorjahr in %...
Zusammensetzung nach Alter...
Höchster Bildungsabschluss...
Berufsgruppe ...
81
84
86
87
88
89
89
90
91
92
97
97
99
99
100
101
102
102
106
107
108

Abbildungsverzeichnis
VI
Abb. 55:
Abb. 56:
Abb. 57:
Abb. 58:
Abb. 59:
Abb. 60:
Abb. 61:
Abb. 62:
Abb. 63:
Abb. 64:
Abb. 65:
Abb. 66:
Abb. 67:
Abb. 68:
Abb. 69:
Abb. 70:
Abb. 71:
Abb. 72:
Abb. 73:
Abb. 74:
Abb. 75:
Abb. 76:
Abb. 77:
Abb. 78:
Abb. 79:
Abb. 80:
Abb. 81:
Abb. 82:
Abb. 83:
Abb. 84:
Netto-Haushaltseinkommen...
Zusammensetzung der Passagiere nach Bundesländern...
Verteilung der Passagiere nach Reiseanlass...
Gruppenzusammensetzung...
Verkehrsmittelwahl zur An- und Heimreise...
Entfernung zum Flughafen...
Anfahrtszeiten zum Flughafen...
Für die Reise anfallende Kosten...
Übernachtungswahl in der Umgebung des Flughafens Hahn...
Aufenthaltsdauer im Ausland...
Übernachtungswahl im Ausland...
Früheres Reiseverhalten...
Künftige Absichten der jährlichen Nutzung des Flughafens Hahn...
Künftige Absichten der Nutzung von Dienstleistungen am
Flughafen Hahn...
Altersgruppen...
Höchster Bildungsabschluss...
Berufsgruppe ...
Netto-Haushaltseinkommen...
Verteilung nach Reiseanlass...
Gruppenzusammensetzung...
Verkehrsmittelwahl zur An- und Abreise...
Entfernung zum Flughafen...
Anfahrtszeit...
Für die Reise anfallende Kosten...
Aufenthaltsdauer...
Übernachtungswahl...
Übernachtungen in der Umgebung des Flughafens Hahn...
Ausgaben in Deutschland...
Früheres Reiseverhalten...
Künftige Reiseabsichten...
108
109
111
112
114
115
115
116
117
117
118
119
119
120
121
121
122
122
125
126
129
129
130
130
131
131
132
133
134
136

Tabellenverzeichnis
VII
Tabellenverzeichnis
Tab. 1:
Tab. 2:
Tab. 3:
Tab. 4:
Tab. 5:
Tab. 6:
Tab. 7:
Tab. 8:
Tab. 9:
Tab. 10:
Tab. 11:
Tab. 12:
Tab. 13:
Tab. 14:
Tab. 15:
Liberalisierungspakete im EG Fluglinienverkehr...
Überblick: Entwicklung der Liberalisierung des Luftverkehrs...
Durchschnittspreise europäischer Low-Cost-Carrier 2004...
Einsparungspotenziale der Low-Cost-Carrier gegenüber
konventionellen Carriern...
Low-Cost-Carriern vs. Full-Service-Carrier ...
Anzahl der Unternehmen/ Behörden am Standort Flughafen-Hahn nach
Wirtschaftszweigen im Vergleich: Februar 2006 vs. September 2005...
Gewerbemeldungen in der Verbandsgemeinde Simmern...
Anzahl der Arbeitsplätze am Standort Flughafen-Hahn nach
Wirtschaftszweigen im Vergleich: Februar 2006 vs. September 2005...
Tourismusentwicklung von 1993 bis 2005 im Landkreis Cochem-Zell...
Tourismusentwicklung von 1993 bis 2005 im Rhein-Hunsrück-Kreis...
Tourismusentwicklung von 1993 bis 2005 im Landkreis
Bernkastel-Wittlich...
Tourismusentwicklung von 1993 bis 2005 im Landkreis Birkenfeld...
Zusammensetzung nach Nationalität...
Verteilung nach Zielorten...
Verteilung nach Übernachtungsorten...
15
16
31
37
44
82
83
85
96
98
100
101
110
127
128

Kartenverzeichnis
VIII
Kartenverzeichnis
Karte 1:
Karte 2:
Karte 3:
Karte 4:
Karte 5:
Karte 6:
Karte 7:
Karte 8:
Karte 9:
Karte 10:
Karte 11:
Karte 12:
Karte 13:
Karte 14:
Karte 15:
Karte 16:
Von Southwest Airlines angeflogene Destinationen...
Low-Cost-Carrier-Verbindungen im deutschsprachigen Raum...
Low-Cost-Passagieraufkommen an deutschen Airports 2002
und 2003...
Der Flughafen Frankfurt-Hahn im Hunsrück...
Die verlängerte Start- und Landebahn am Flughafen Hahn...
Terminalübersicht des Flughafens Frankfurt Hahn...
Parkmöglichkeiten am Flughafen-Hahn...
An- und Abreise mit dem Bus...
Einzugsgebiet des Flughafens Frankfurt-Hahn...
Von Hahn direkt ausgehende Flugziele...
Flughafenstandort Hahn...
Am Flughafen Frankfurt-Hahn anliegende Verbandsgemeinden...
Verteilung der gesamten Passagiere nach Streckenzielen...
Verteilung der Passagiere nach Streckenzielen...
Zusammensetzung nach Herkunftsland...
Zusammensetzung nach Herkunftsflughafen...
22
25
26
58
60
61
63
66
67
70
75
76
105
113
123
124

Anhangsverzeichnis
IX
Anhangsverzeichnis
Anhang 1:
Anhang 2:
Anhang 3:
Anhang 4:
Anhang 5:
Anhang 6:
Anhang 7:
Anhang 8:
Anhang 9:
Anhang10:
Aufstellung der Gewerbemeldungen von 1999 ­ 2005 sowie die
Einwohnerzahlen 1996 ­ 2005 für die Verbandsgemeinde Simmern...
Fragenkatalog...
Fragebogen I: Ins Ausland abreisende Passagiere...
Fragebogen II: Nach Deutschland heimreisende Passagiere...
Fragebogen III: Ins Ausland heimreisende Passagiere...
Fragebogen IV: Nach Deutschland einreisende Passagiere...
Quelldaten zur Verteilung der meistfrequentierten Streckenziele der
Ausgangs- und Zielpassagiere...
Quelldaten zur Systematisierung der Ausgangspassagiere der Low-
Cost-Airlines am Flughafen Frankfurt-Hahn...
Quelldaten zur Systematisierung der Zielspassagiere der Low-Cost-
Airlines am Flughafen Frankfurt-Hahn...
Quelldaten zum Flughafen Frankfurt-Hahn als Arbeitgeber (als CD)...
XII
XIII
XVII
XXI
XXV
XXX
XXXV
XXXVI
XLV
LVIII

Abkürzungsverzeichnis
X
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
ACI
Airport
Council
International
A.C.L.
Advanced Cargo GmbH
ADV
Arbeitsgemeinschaft
Deutscher
Verkehrsflughäfen
AEA
Association
of
European
Airlines
AS
Anschlussstelle
ASK
angebotener
Sitzladefaktor
BA
British
Airways
BBR
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
BEA
British
European
Airways
BMVBW
Bundesamt für Verkehrs, Bau und Wohnungswesen
BMV
Bundesministerium
für
Verkehr
BRD
Bundesrepublik
Deutschland
BUND
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
CAB
Civil
Aeronautics
Board
CAT
clear­air
turbulence
CRS
Computerreservierungssystem
DART
Development of Active Regions and sustainable Tourism
DB
Deutsche
Bahn
dba
Deutsche British Airways Luftfahrtgesellschaft mbH
EBGH
Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft Flugplatz Hahn mbH
ECA
European
Cockpit
Association
EDV
Elektronische
Datenverarbeitung
EU
Europäische
Union
FAZ
Frankfurter
Allgemeine
Zeitung
FES
Friedrich-Ebert-Stiftung
FFHG
Flughafen
Frankfurt-Hahn
GmbH
FHG
Flughafen Hahn GmbH & Co. KG
FSC
Full-Service-Carrier
GIEP
Gebietsbezogene integrierte Entwicklungsstrategie mit Pilotcharakter
H.
Heft
HLF
Hapag-Lloyd
Flug
HLX
Hapag-Lloyd
Express
HUH
Holding Unternehmen Hahn Gmbh & Co. KG
HZ
Hunsrücker
Zeitung

Abkürzungsverzeichnis
XI
IATA
International Air Transport Association
ICAO
International Civil Aviation Organization
IHK
Industrie-
und
Handelskammer
ILS
Instrumenten
Landesystem
InterregIII
Gemeinschaftsinitiative für die Zusammenarbeit zwischen den
Regionen der Europäischen Union
ISL
Integrated Logistic Support
k. A.
keine Angabe
KL
Kaiserslautern
LCC
Low-Cost-Carrier
LSV
Landesbetrieb Straßen und Verkehr
LVG
Luftverkehrsgesellschaft
Mio.
Millionen
MSWV
Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr
MWVLW
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des
Landes Rheinland-Pfalz
MUF
Ministerium für Wirtschaft und Forsten
N
Anzahl
der
gültigen
Antworten
NATO
North Atlantic Treaty Organization
OVG
Oberstes
Verwaltungsgericht
ÖPNV
Öffentlicher
Personennahverkehr
PC
Personal
Computer
RPK
revenue
passanger-kilometres
SARS
severe acute respiratory syndrome
SSD
Serve & Smile Dienstleistungs-GmbH
SPNV
Schienenpersonennahverkehr
TUI
Touristik
Union
International
UK
United
Kingdom
UNI
Universität
US
United
States
VCD
Verkehrsclub
Deutschland
VFR
Visiting Friends and Relations
VG
Verbandsgemeinde
VHU
Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände
vs.
versus
WE
Wochenende
ZSPNV
Zweckverband Schienenpersonennahverkehr

1 Einleitung
1
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
In den letzten Jahren hat der europäische Luftverkehrsmarkt bedeutsame Veränderungen
erfahren, die hauptsächlich auf die Liberalisierung des Luftverkehrs zurückgeführt werden
können. Daraus resultierend entstand ein weitgehend freier Markt, der durch einen
zunehmenden Wettbewerb gekennzeichnet ist. Nicht nur die traditionellen Airlines stehen
heute untereinander im Wettbewerb, vielmehr treten ständig neue Fluggesellschaften auf
den Markt. Große Aufmerksamkeit ziehen dabei vor allem die so genannten Low-Cost-
Carrier auf sich, die mit völlig neuen Konzepten und niedrigen Flugpreisen um Kunden
werben und deren Segment sich eines jährlichen Passagierzuwachses erfreut.
Das aus den USA von Southwest Airlines stammende Modell der Billigfluggesellschaften aus
dem Jahre 1971 wurde von der irischen Fluggesellschaft Ryanair 1991 übernommen und ist
heute der größte Low-Cost-Carrier Europas. Ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist
aufgrund der günstigen oder gar kostenlosen Landegebühr das Anfliegen von dezentralen
oder regionalen Flughäfen. Deutschland bietet Low-Cost-Carriern alternative
Flughafenstandorte, unter ihnen ehemalige Militärflughäfen, die sich größtenteils im
ländlichen Raum finden lassen und für die jeweiligen Regionen einen hohen ökonomischen
Stellenwert besaßen.
Der Hunsrücker Flughafen Frankfurt Hahn ist ein Beispiel solch eines
Konversionsflughafens. Der ehemals viertgrößte Luftwaffenstützpunkt der Air Force in
Europa beschäftigte als größter Arbeitgeber für seine umliegenden Landkreise direkt über
800 Zivilbeschäftigte und schuf durch seine Existenz tausende von sekundären
Arbeitsplätzen. Der Truppenabbau Anfang der 90er führte zum Arbeitsplatzverlust der
regionalen Bevölkerung und musste durch den Aufbau neuer Geschäftsfelder ersetzt
werden. Darüber hinaus resultierten durch den Kaufkraftverlust weit reichende Folgen für die
örtliche Wirtschaft. Der Flughafen Hahn wurde infolge dessen zum größten
Konversionsprojekt des Landes Rheinland-Pfalz. Die Bewältigung der wirtschaftlichen und
strukturellen Folgen war eine wichtige Aufgabe der Kommunen und des Landes, um den
Interessen der Bevölkerung gerecht werden zu können.
Planungen zufolge soll der Flugplatz als ziviler Fracht- und Charterflughafen fortgeführt
werden. Um den Flughafen Hahn den Bedarf eines zivilen Flughafens anzupassen, waren
zahlreiche Investitionsmaßnahmen in Infrastruktur und Flughafengebäude notwendig. Mit der
Einbindung der irischen Fluggesellschaft Ryanair im April 1999 ist der Flughafen Hahn in
wenigen Jahren infolge des hohen Passagierzuwachses zu einem zugkräftigen Motor für
Wirtschaft, Tourismus und Infrastruktur der Region geworden. Das enorme

1 Einleitung
2
Passagierwachstum verdankt Hahn vor allem der Tatsache, dass er von Ryanair als Basis
gewählt wurde und deren Streckennetz ab Hahn seitdem immer weiter ausgedehnt wurde.
Bis Ende Oktober 2006 umfasst das Streckennetz von Ryanair ab Hahn schon 42 Flugziele
und bis 2012 werden bereits über zehn Millionen Passagiere erwartet.
Um diesen Menschenmengen einen reibungslosen Verkehrsablauf gewähren zu können ist
die Verbesserung der Verkehrsanbindung des Flughafens mit hohen Kosten verbunden, die
vor allem vom Bund getragen werden. Ferner war der Flughafen trotz beträchtlichem
Passagierzuwachses bisher nicht rentabel und erwirtschaftete Verluste in Millionenhöhe.
Aufgrund dessen ist der Hahn in erheblichem Maße auf Subventionen der öffentlichen Hand
angewiesen. Erst im Jahr 2006 kann ein positives operatives Ergebnis aufgewiesen werden
können.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Vielfalt der ökonomischen und infrastrukturellen
Auswirkungen durch die Einbindung von Low-Cost-Airlines am Flughafen Hahn aufzuzeigen
und zukünftige Entwicklungen und Perspektiven darzustellen.
Der Fokus dieser Arbeit liegt dabei nicht nur auf dem Standort Frankfurt-Hahn, sondern
bezieht sich ebenfalls auf das Umland der ehemaligen US Air Base. Es soll untersucht
werden, wie sich die hervorgegangenen Standortvorteile durch einen zivilen
Verkehrsflughafen mit steigenden Passagierzahlen und einem ständig ausweitenden
internationalen Streckennetz, einschließlich des Cargo-Bereichs, auf Dienstleistungsträger
und Unternehmen auswirken. Hierbei soll geprüft werden, ob die Vielzahl an entstandenen
Arbeitgebern die regionale Bevölkerung beschäftigt oder die geschaffenen Arbeitsplätze
ortsfremde Arbeitnehmer dazu bewegt in das Flughafenumland zu ziehen. Aus diesen
Ergebnissen soll versucht werden, auf die Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung zu
schließen.
Ferner soll gezeigt werden, welche Effekte auf den touristischen Sektor der Flughafenregion
ausgehen. Ein besonderes Augenmerk gilt den am Flughafen angrenzenden Landkreisen.
Darüber hinaus soll ein soziodemographisches Profil der vom Flughafen Frankfurt-Hahn aus
fliegenden Low-Cost-Fluggäste erstellt sowie deren Reisegewohnheiten und ­merkmale und
Ausgabegewohnheiten und ­merkmale analysiert werden.
Schließlich soll der Versuch unternommen werden, zukünftige Entwicklungspotenziale zu
identifizieren, die sich nicht nur auf den Flughafen selbst, sondern auch auf die
Flughafenregion beziehen.

1 Einleitung
3
1.2 Aufbau der Arbeit
Auf die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs wird zunächst in Kapitel 2
eingegangen. Dabei werden die wichtigsten luftverkehrspolitischen Ereignisse genannt, bei
der mit der Liberalisierung und Deregulierung des Luftverkehrs ­ zunächst in der USA und
kurze Zeit später auch in Europa ­ die strengen staatliche Reglements gelockert wurden.
Der dadurch frei entstandene Wettbewerb trug zur Entstehung der Low-Cost-Branche bei.
Anschließend wird auf die Konzepte der bisherigen Geschäftssysteme eingegangen und
eine Einordnung der Low-Cost-Carrier wird im neu entstandenen System dargestellt.
Kapitel 3 befasst sich mit den Gunstfaktoren, der Entstehung sowie der Entwicklung des
Billigairline-Segmentes. Dessen Pionier, die US-amerikanische Fluggesellschaft Southwest
Airlines, findet dabei Beachtung. Ebenfalls wird auf die Entwicklung und Marktsituation der
Low-Cost-Carrier in Europa und Deutschland eingegangen. Die Nachfrageseite wird in
Geschäfts- und Privatreisende aufgeteilt und deren Beweggründe zur Nutzung von
Billigfluggesellschaften erläutert. Neben der Betrachtung der zukünftigen Aussichten und
Herausforderung im Low-Cost-Segment wird auch die zukünftige Luftverkehrsstruktur
dargestellt.
Eine ausführliche Darstellung des Geschäftsmodells der Low-Cost-Carrier gibt Kapitel 4
wieder. Hierbei wird auf die verkleinerte Wertkette von Billigairlines eingegangen und die
jeweiligen Teilaktivitäten werden eingehend erläutert.
Die von Regionalflughäfen ausgehenden Effekte sind sehr vielseitig. Neben den
Beschäftigungs- und Einkommenseffekten auf den Flughäfen selbst werden auf
unterschiedliche Weise auch auf dem Flughafenumland welche regeneriert. Zudem muss für
einen reibungslosen Ablauf des Verkehrs die Infrastruktur, insbesondere bei steigenden
Passagierzahlen, ausgebaut werden. Wie diese und eine Vielzahl andere Effekte zum
Standortvorteil von Regionalfughäfen zum Wachstumsimpuls der Region führen, ist in
Kapitel 5 dargestellt.
Einen situativen Überblick des Flughafens Hahn gibt Kapitel 6 wider. Nach einem kurzen
geschichtlichen Rückblick werden die Maßnahmen zur Inbetriebnahme des Flughafens zum
zivilen Luftverkehr erläutert. Des Weiteren wird auf den Zubringerverkehr und die
Straßenverkehrsinfrastruktur sowie deren Ausbau eingegangen, welches als ein
wesentlicher Effekt des Flughafens zu sehen ist. Das Einzugsgebiet findet hier ebenfalls
Berücksichtigung. Im Anschluss werden die Hintergründe der vier am Flughafen Hahn
etablierten Billigfluggesellschaften und basierend darauf die Passagierzahlentwicklung
dargestellt. Die hier genannten Destinationen der Low-Cost-Airlines beziehen sich auf den
letzten Stand vom Juli 2006. Da der Frachtverkehr für Hahn zunehmend an Bedeutung

1 Einleitung
4
gewinnt und mittlerweile deutschlandweit auf Rang vier posiert, darf eine Erläuterung hierzu
in diesem Kapitel nicht fehlen.
Die in Kapitel 5 beschriebenen Effekte finden in Kapitel 7 ihre Anwendung in Bezug auf den
Flughafen Frankfurt-Hahn. Zunächst wird die derzeitige Bevölkerungsstruktur des
Flughafenumfeldes, dann ihre Entwicklung ab dem Zeitpunkt unmittelbar vor der Freigabe
Hahns durch das US-Militär dargestellt. Aufgrund der enormen Wichtigkeit des Flughafens
als Arbeitgeber und zunehmend wichtigen Standort für Unternehmen wird hier diesbezüglich
genauer eingegangen. Eine umfassende Darstellung der Auswirkungen auf den touristischen
Sektor wird in diesem Kapitel ebenfalls gegeben. Letzten Endes
folgt eine Bewertung der
von Hahn ausgehenden regionalen Effekte.
Bei der Erhebung zur Systematisierung der Low-Cost-Passagiere am Flughafen Hahn wurde
zwischen Incoming-Passagiere und Outgoing-Passagiere unterschieden. Neben der
Erstellung eines soziodemographischen Profils wurden das Buchungsverhalten, die
Reisegewohnheiten und ­merkmale sowie die Ausgabegewohnheiten und -merkmale
analysiert, um kennzeichnende und allgemeingültige Aussagen über Low-Cost-Passagiere
zu treffen. Die erzielten Ergebnisse sind in Kapitel 8 wiedergegeben.
In Kapitel 9 wird mit einer Gesamtbetrachtung der Ergebnisse der Arbeit ein
zusammenfassender Überblick verschafft. Ein Ausblick rundet die Thematik ab.
Diese Arbeit enthält viele graphische Abbildungen und Tabellen, um aufgrund der hohen
Anzahl von statistischen Werten und räumlichen Beschreibungen eine visuelle Darstellung
bieten zu können. Dem Leser verhelfen sie zu einer besseren Nachvollziehbarkeit der
Angaben.
1.3 Erhebungsmethodik
Für die vorliegende Diplomarbeit wurden als Methode der empirischen Sozialforschung
sowohl Primärerhebungen als auch Sekundärerhebungen benützt.
Zur Primärerhebung diente einerseits eine mündliche Befragung (Interview) der Fluggäste in
und am Flughafengebäude Frankfurt-Hahn, um ein aussagekräftiges Ergebnis der
Passagiersystematisierung zu erhalten. Hierbei handelte es sich ausschließlich um am
Flughafen Hahn ansässige Low-Cost-Airlines. Charterflugreisende und Passagiere, die den
Flughafen zum Zwischenstop nutzen, wurden nicht befragt und in der Auswertung nicht
berücksichtigt.
Bei der Fluggastbefragung wurden vier unterschiedliche, aber standardisierte Fragebögen
verwendet (Vergleiche Anhang 3, 4, 5 und 6). Diese wurden neben der deutschen Sprache
auch ins Englische und Italienische übersetzt und benutzt, um inhaltliche Unklarheiten bei

1 Einleitung
5
der Befragung zu vermeiden. Unter den vier Fragebögen wurde Fragebogen I und II für
Ausgangspassagiere erstellt, die den Flughafen Hahn als Ausgangsflughafen nutzen.
Fragebogen III und IV wurden für Zielpassagiere erstellt, die den Flughafen Hahn als
Zielflughafen nutzen. Die Befragten der jeweiligen Gruppe erhielten dieselben Fragen in
gleicher Reihenfolge, so dass durch diese stark strukturierte Interviewsituation eine
weitestgehende Neutralität des Interviewers als Übermittler der Fragen gewährleistet ist. Der
gewünschte Stichprobenumfang wurde auf 75 Passagiere pro Fragebogen festgelegt, liegt
jedoch mit 316 Befragten darüber.
Anderseits erfolgte als Primärerhebung die Informationsgewinnung für diese Arbeit auf dem
Wege von Expertengespräche unterschiedlichster Personenkreise. Zur Kontaktaufnahme mit
den gewünschten Interviewpartnern dienten Anrufe oder e-Mails, in denen über das Thema
und das Ziel der Diplomarbeit informiert und zugleich um Bereitschaft zu einem
Expertengespräch ersucht wurde. Leider blieb mir von einer Vielzahl der angeschriebenen
und angerufenen Personen die Hilfe untersagt. Dennoch konnten bei den persönlichen,
telefonischen und schriftlichen Interviews wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, deren
Ergebnisse in den laufenden Text der Diplomarbeit eingebunden worden sind und als
mündliche Mitteilung kenntlich gemacht wurden.
Die Sekundärerhebung ruht in der Auswertung amtlicher und nichtamtlicher Statistiken.
Dabei sind beim Erstgenannten die Daten des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz
sehr relevant für die Arbeit. Mindestens genauso bedeutsam sind die nichtamtlichen
Statistiken, darunter die Daten von der Arbeits- und Organisationsberatung Gettmann, der
ADV sowie der Airlines und dem Flughafen Hahn selber.
1.4 Quellenlage
Aufgrund von beschränkten Publikationen in der Literatur zum Thema Low-Cost-Carrier und
von Regionalflughäfen ausgehende Effekte war die Beschaffung von wissenschaftlichem
Material zur Fertigung der zugrunde liegenden Diplomarbeit schwierig. Um zu diesen
Aspekten der Diplomarbeit dennoch einen gehaltvollen Inhalt zu geben, sind Studien
anerkannter Unternehmensberatungen wie Mercer Management Consulting oder McKinsey
& Company, zahlreiche Artikel touristischer Fachzeitschriften wie ,,fvw international",
,,Internationales Verkehrswesen" oder ,,Touristik R.E.P.O.R.T." sowie Zeitschriften, die den
Luftverkehr behandeln, unerdenklich. Zum letzteren zählt ,,Luftverkehr" und ,,Luftfahrt". Einen
umfassenden Einblick in die Grundzüge des Luftverkehrs gewähren die Lehrbücher von
Rigas Doganis ,, The airline business in the 21st century", ,,The airport Business" und ,,Fyling
Off Course", von Peter Maurer ,,Luftverkehrsmanagement", von Wilhelm Pompl ,,Luftverkehr.
Eine ökonomische und politische Einführung" sowie das umfassende betriebswirtschaftliche

1 Einleitung
6
Lehr- und Handbuch ,,Luftverkehr" von Rüdiger Sterzenbach und Roland Conrady. Darüber
hinaus waren mir viele Beiträge zu diesen Themen auf diversen Internetseiten behilflich.
Beim Aspekt von Regionalflughäfen und die von ihr ausgehenden Effekte halfen mir vor
allem die Arbeit von Heinz-Dieter Atzkern ,,Die regionalwirtschaftliche Bedeutung von
Flugplätzen im ländlichen Raum der Bundesrepublik Deutschland unter besonderer
Berücksichtigung des Regionalflugverkehrs" und das Flughafenkonzept der Bundesregierung
aus dem Jahr 2000. Von großer Bedeutung für die Diplomarbeit sind die zahlreichen
Pressemitteilungen und Veröffentlichungen des Flughafens Frankfurt-Hahn.

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
7
2 Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
2.1 Historischer Rückblick
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts gab es eine Reihe von bilateralen Abkommen zwischen
Regierungen und Luftfahrtunternehmen, auf denen der internationale Luftverkehr beruhte.
Auf europäischer Seite war die Pariser Konvention von 1919 von Bedeutung, in der sich die
Vertragspartner einigten, die vollständige und ausschließliche Lufthoheit über ihr Territorium
zu sichern. Zusätzlich erlangten die teilnehmenden Staaten das Recht, die Hoheitsgebiete
der einzelnen Vertragspartner zu überfliegen.
1
Infolge des 2. Weltkrieges kam es in Europa
nahezu zu einem Erliegen der zivilen Luftfahrt. In der Erwartung einer neuen
Friedensordnung luden die USA im Dezember 1944 ihre Verbündeten sowie die neutralen
Staaten zur Konferenz von Chicago ein.
2
Bei dieser Konferenz konnte allerdings, deren Ziel die Bildung einer neuen und einheitlichen
Regelung für die internationale Zivilflugfahrt auf multinationaler Basis war, keine Einigung
über eine universelle Freizügigkeit bei der Nutzung des Luftraums erreicht werden.
3
Stattdessen wurde darüber entschieden, die Freiheit des Luftverkehrs in Teilfreiheiten
aufzuteilen. Diese sind unter dem Begriff "Fünf Freiheiten der Luft"
4
bekannt.
5
Diese sind in
Abbildung 1 wiedergegeben. Außerdem gibt es im internationalen Luftverkehr noch drei
Kombinationen der Grundfreiheiten.
6
Um die Entwicklung des Luftverkehrs hinsichtlich technischer Standards oder Regulierungen
des Wettbewerbs zu fördern, kam es zur Gründung internationaler staatlicher Organisationen
(wie der ICAO) und Interessenverbänden (wie der IATA). Die Teilfreiheiten wurden seither
auf der Grundlage der Reziprozität ausgetauscht oder gegen Barzahlung verkauft, wodurch
für eine lange Zeit ein komplexes Netz bilateraler Luftverkehrsabkommen entstand.
7
Als bekanntestes Beispiel gilt das "Bermuda I-Abkommen", welches 1946 von
Großbritannien und den USA vereinbart wurde.
8
Wesentliche Rechte sind mehr Rechte der
5. Freiheit und die Möglichkeit der Mehrfachdesignierung.
9
Die in den auch als "Bermuda-
1
Vgl. ARNDT (2001, S. 14f.
2
Vgl. WOLF (1989), S. 11
3
Vgl. POMPL (2002a), S. 9
4
Während die ersten beiden Freiheiten als "technische Freiheiten" bezeichnet werden, handelt
es sich bei der dritten, vierten und fünften Freiheit um "kommerzielle Freiheiten", die von
wirtschaftlicher Bedeutung sind. Vgl. KRAHN (1993), S. 143
5
Vgl. WOLF (1989), S. 2
6
Vgl. WOLF (1989), S. 13
7
Vgl. POMPL (2002a), S. 9 und Vgl. WIEZOREK (1998), S. 103
8
Vgl. ARNDT (2001,) S. 18
9
Vgl. WIEZOREK (1998) S. 54

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
8
Prinzipien" getroffenen Regelungen bildeten die Grundlage für eine Vielzahl nachfolgender
bilateraler Verträge.
10
Damit waren die Vorraussetzungen geschaffen, den Luftverkehr als Massenverkehrsmittel zu
nutzen. Mit Ausnahme der weltweiten Rezession im Jahre 1980, den Auswirkungen des
Golfkrieges und der Stagnation des Wachstums in Industrieländern 1991 sowie die
Anschläge auf das World Trade Center in New York 2001 konnte der Luftverkehr bis heute
ein permanentes Wachstum verzeichnen.
Nach POMPL existieren vier Hauptgründe für dieses Wachstum:
die insbesondere durch technologische Entwicklungen (Flugzeuge,
Kommunikationstechnik) bedingte Produktivitätssteigerung, die eine Senkung der
Flugpreise zur Folge hat,
eine zunehmende globale Vernetzung der nationalen Volkswirtschaft, die eine
stärkere Nachfrage nach Geschäftreisen und Frachttransport bewirkt,
das steigende Realeinkommen der Bevölkerung der Industrieländer, das die
Nachfrage nach Privatreisen ermöglicht, und
die politische Liberalisierung des Luftverkehrs mit der Folge, dass es in vielen
Verkehrsgebieten eine Verbesserung des Angebots (Strecke, Frequenzen) und
wettbewerbsorientierte Flugpreise gibt.
11
10
Vgl. ARNDT (2001,) S. 19
11
Vgl. POMPL (2002a), S. 1

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
9
Abb. 1: Die fünf Freiheiten der Luft
1. Freiheit
Sie impliziert das Recht, das Hoheitsgebiet eines Vertragsstaates ohne Landung zu überfliegen.
2. Freiheit
Sie sichert dem Vertragsstaat das Recht zur nichtgewerblichen Zwischenlandung, z.B. für
Kraftstoffaufnahme, Reparaturen oder Personalwechsel. Jedoch lässt sie nicht das Absetzen
oder Aufnehmen von Fluggästen, Fracht oder Post zu. Reparaturen im Rahmen der Wartung
des Flugzeugs werden als gewerblich angesehen.
3. Freiheit
Hiernach hat die Fluggesellschaft das Recht, Fluggäste, Fracht und Post im Heimatstaat
aufzunehmen und im Staatsgebiet des Vertragspartners abzusetzen.
4. Freiheit
Fracht und Post dürfen im Vertragsstaat aufgenommen werden, um sie in den
Heimatstaat zu befördern. Transporte im Rahmen der 3. und 4. Freiheit werden auch als
Nachbarschaftsverkehr bezeichnet.
5. Freiheit
Die Fluggesellschaft erhält das Recht, Fluggäste, Fracht und Post zwischen zwei
Vertragsstaaten zu befördern. Der Flug muss im Heimatstaat beginnen oder enden.
Quelle: Eigene Erstellung. In Anlehnung an: KRAHN (1994), S. 141ff.

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
10
2.2 Deregulierung und Liberalisierung im Luftverkehr
Der internationale Luftverkehr unterlag bis zur Liberalisierung und Deregulierung einer
intensivern Marktregulierung. Die wirtschaftlichen Konsequenzen waren die Ausschaltung
wichtiger Einflussgrößen wie Preis, Angebotsmenge, Vertriebspolitik und teilweise auch die
Produktgestaltung.
Auf diese Weise wurde ein Handlungsrahmen für die Fluggesellschaften und damit
einhergehend ein Schutz vor einem möglicherweise ruinösen Wettbewerb gesichert.
12
Zudem wurden die Regierungen durch die fast ausschließlich im staatlichen Mehrheitsbesitz
befindlichen nationalen Linienfluggesellschaften (National Flag Carrier) bekräftigt, in einer
Öffnung des Marktes ausschließlich Vorteile für kostengünstigere und innovative
Neubewerber zu sehen.
13
Der daraus resultierende negative Effekt bestand in der beschränkten Auswahlmöglichkeit
der Konsumenten, dem hohen Preisniveau, dem Schutz ineffizienter Fluggesellschaften und
der Beschränkung des internationalen Verkehrs auf Verbindungen zwischen wenigen,
festgelegten Städten.
14
Den Anstoß zur Liberalisierung und Deregulierung wurde Anfang der 70er Jahre durch die
Kritik von Konsumenten, Wissenschaftlern und auch von Vertretern der Industrie gegeben,
die die vorherrschende Praxis in Frage stellten. Viele sahen in einer Befreiung von
staatlichen Reglementierungen die Möglichkeit, den Wettbewerb zu erhöhen, die Flugtarife
zu senken und das Serviceangebot zu verbessern.
15
Die seit den siebziger Jahren in den USA und den achtziger Jahren in Europa zunehmend
liberalisierten und deregulierten Luftverkehrsmärkte haben bis heute weit reichende
Auswirkungen auf die gesamte Luftverkehrsbranche.
16
Hierbei ist insbesondere der Anstieg
der Passagierzahlen zu berücksichtigen, der allein in den Jahren 1976 bis 1987 einen
Anstieg um 88 Prozent verzeichnen konnte.
17
12
Vgl. POMPL (2002a),S. 10
13
Vgl. WIEZOREK (1998) S. 103
14
Vgl. MAURER (2002), S. 13
15
Vgl. WIEZOREK (1998), S. 64
16
Vgl. MAURER (2002), S. 12
17
Vgl. VALENTINELLI/LIEFNER/BRANDT(2004), S. 14

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
11
Abb. 2: Entwicklung des weltweiten Luftverkehrs
Quelle: Eigene Erstellung. In Anlehnung an: AIRBUS INDUSTRIES (2002) S.15
Nach STERZENBACH/ CONRADY stützt sich das Idealbild eines liberalisierten
Luftverkehrsmarktes auf folgende Kennzeichen:
die konsequente Berücksichtigung der Nachfragepräferenzen
die Gestaltungsfreiheit von Beförderungskapazitäten und Preisen
die Gestaltungsfreiheit der Fluggesellschaften bei den Streckennetzen
den technisch effizienten Einsatz der Produktionsfaktoren
die Förderung von effizienzsteigernden Kooperationsabkommen
die Wahrung der Interessen der im Luftverkehr Bediensteten und
die Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen, die die Sicherstellung einer
flächendeckenden Versorgung der Bürger mit Verkehrsleistungen garantieren
18
2.3 Liberalisierung des Luftverkehrs in den USA
Die ersten Ansätze zur wirtschaftlichen Deregulierung des Luftverkehrs in den USA erfolgten
schon 1972, als das Civil Aeronautics Board (CAB) begann, zunehmend
wettbewerbsorientierte Tarife zu genehmigen. Nach weiteren drei Jahren wurden die
restriktiven Charterbedingungen gelockert und die Aufnahme neuer Strecken erleichtert.
19
Die entscheidenden rechtlichen Veränderungen wurden aber mit dem Airline Deregulation
Act of 1978 vorgenommen.
Damit wurde eine seit 40 Jahren gültige Kontrolle über die Flugpreise und Streckenangebote
im Linienluftverkehr aufgegeben. Die Förderung des Wettbewerbs durch freien Zugang der
Airlines zu verschiedenen Märkten und Routen, höhere Flexibilität der Airlines bei der
18
Vgl. STERZENBACH/CONRADY (2003), S. 81
19
Vgl. POMPL (2002a), S. 381
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
1972
1976
1980
1984
1988
1992
1996
2000
P
assag
ie
rk
il
o
m
eter
in
M
rd
.

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
12
Tarifgestaltung durch Wegfall der Genehmigungspflicht und eine stärkere Hinlenkung der
Airlines zu den Marktbedürfnissen waren wesentliche verkehrspolitische Ziele.
20
Die Folgen der Deregulierung waren in den ersten fünf bis sechs Jahren mit
unternehmenspolitischen Experimenten, preislichen Verdrängungswettbewerb und vielen
Marktein- und -austritten gekennzeichnet.
Ab 1985 hatten die etablierten Carrier gelernt, ihre Kosten zu kürzen, aggressive
Preiskämpfe im großen Stil zu vermeiden und sich im Wettbewerb zu behaupten. Aus
wirtschaftlicher Sicht konnten sie sich jedoch erholen.
Bei vielen Fluggesellschaften kam es Anfang der neunziger Jahre zu Überkapazitäten und
durch Nachfragerückgänge zunächst zu erheblichen Verlusten; Marktaustritte und
Unternehmensübernahmen führten zu einer Verstärkung der Konzentrationen, so dass in
dieser Phase die Oligopolisierung des Marktes verstärkt war.
21
2.4 Liberalisierung des Luftverkehrs in Europa
Als erste Initiative für eine Liberalisierung des Luftverkehrs in der Europäischen
Gemeinschaft legte die Europäische Kommission am 30. September 1979 ihr erstes
Luftfahrtmemorandum vor. Darin wollte die Kommission den Aufbau eines leistungsstarken
und preisgünstigen Luftverkehrsnetzes innerhalb der Gemeinschaft bei gleichzeitiger
Eigenwirtschaftlichkeit der Luftfahrtunternehmen unter Wahrung der sozialen Interessen des
Luftpersonals und der Verbesserung der Umweltbedingungen erreichen.
22
Vom Ministerrat wurden zwar auf Empfehlungen der Kommission einige Richtlinien
verabschiedet, allerdings förderten diese eher die Zusammenarbeit zwischen den
europäischen Staaten als die Liberalisierung des Luftverkehrsmarktes in Europa.
23
Die Kommission machte - nachdem ihre erste Initiative schnell im Sand verlaufen war - im
Jahre 1984 das zweite luftverkehrspolitische Memorandum " Fortschritte auf dem Weg zu
einer gemeinschaftlichen Luftverkehrspolitik" mit Vorschlägen für multilaterale Tarifrichtlinien,
Kapazitätsrichtlinien und Wettbewerbsregeln.
24
Die Interessenverbände wie der Association of European Airlines (AEA) oder der
International Air Transport Association (IATA) lehnten diesen Vorstoß zur Liberalisierung des
20
Vgl. MAURER (2002), S. 13
21
Vgl. POMPL (2002a), S. 383
22
Vgl. ARNDT (2001), S. 22
23
Vgl. ARNDT (2001), S. 23
24
Vgl. WOLF (1989), S. 16

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
13
Luftverkehrs ab und der Ministerrat nahm keinen der Vorschläge aus dem Memorandum auf,
um die Luftverkehrspolitik in Europa freizügiger zu gestalten.
25
Durch die positiven Demonstrationseffekte des Liberalisierungsprozesses in den USA
wurden die Ineffizienzen des stark regulierten Luftverkehrsmarktes in Europa offenkundig.
Durch ein umfassendes Regelungsgeflecht, bestehend aus verschiedensten bilateralen
Luftverkehrsabkommen und nationalen Vorschriften, wurde eine Optimierung der einzelnen
Streckennetze der Fluggesellschaften verhindert.
26
Für eine Liberalisierung in Europa ergab sich die Notwendigkeit, nationale Widerstände und
Souveränitätsansprüche zu überwinden, um ein für alle Mitgliedsstaaten verbindlich
geltendes Regelungsgefüge für den Luftverkehr zu etablieren.
27
Die drei Liberalisierungspakete, die einen Zeitraum von zehn Jahren abdeckten, sowie die
Freigabe zur uneingeschränkten Karbotage im Jahr 1997, waren die wichtigsten Schritte
auf dem Weg zu einem offenen Luftverkehrsmarkt.
28
Im Folgenden werden diese dargestellt.
2.4.1 Erstes Liberalisierungspaket
Die am 14. Dezember 1987 vom Ministerrat verabschiedeten Verordnungen, Richtlinien und
Entscheidungen waren wichtige Maßnahmen zur Verwirklichung des Binnenmarktes im
europäischen Luftverkehr.
29
Hierin wurden vier Rechtsakte verabschiedet, die sich
ausschließlich auf den intrastaatlichen Linienverkehr bezogen.
30
Durch diese Entscheidung wurde eine automatische Genehmigung von Tarifen eingeführt,
wenn diese sich innerhalb gewisser Flexibilitätszonen befanden. Den Mitgliedsstaaten räumt
die Richtlinie ein, auf Strecken mit einem höheren Verkehrsaufkommen mehrere
Luftfahrtunternehmen zu benennen und die Rechte der dritten, vierten und in einem
eingeschränkten Umfang der fünften Luftverkehrsfreiheit zu nutzen.
31
Ferner wurde eine
einseitige Ausweitung der Kapazitäten innerhalb eines bestimmten Verhältnisses gestattet.
32
25
Vgl. ARNDT (2001), S. 24f.
26
Vgl. STERZENBACH/CONRADY (2003), S. 81
27
Vgl. STERZENBACH/CONRADY (2003), S. 82
28
Vgl. WIEZOREK (1998) S. 104 und Vgl. POMPL (2002), S. 411
29
Vgl. POMPL (2002a), S. 419
30
Vgl. KRAHN (1993), S. 108
31
Vgl. ARNDT (2001), S. 25ff.
32
Vgl. WIEZOREK (1998), S. 103

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
14
2.4.2 Zweites Liberalisierungspaket
Mit der Verabschiedung des zweiten luftverkehrspolitischen Maßnahmebündels am 24. Juni
1990 wurde der eingeleitete Liberalisierungsprozess fortgesetzt. Durch die erlassenen
Verordnungen hoben sich die Maßnahmen des ersten Liberalisierungspaketes auf und
wurden durch weitergehende Bestimmungen ersetzt. Diese Bestimmungen bewirkten, dass
die Kapazitätsrestriktionen im bilateralen Verkehr sowie die bestehenden Beschränkungen
der dritten, vierten und fünften Freiheitsrechte der Luft weiter gelockert wurden.
Die Grenzwerte auf die Mehrfachdesignierung von Luftverkehrsunternehmen wurden weiter
gesenkt, um so den Wettbewerb auf den weniger stark frequentierten Flugstrecken zu
erhöhen.
Außerdem wurden die Flexibilitätszonen für die automatisch zu genehmigenden Rabatte
ausgeweitet.
33
Die Höchstgrenze für Flugzeuge im Regionalluftverkehr, die bei der
Kapazitätsaufteilung nicht angerechnet wird und damit einen freien Marktzugang haben,
legte man ab dem 11. November 1990 auf 80 Sitzplätze pro Flugzeug fest.
Darüber hinaus ist den Luftverkehrsgesellschaften auf Punktverbindungen gewährt innerhalb
eines Mitgliedstaates Kabotagedienste (Achte Freiheit) zu erbringen. Allerdings unter der
Voraussetzung, dass es sich bei einem der beiden Flughäfen um ein Regionalflughafen
handelt.
34
2.4.3 Drittes Liberalisierungspaket
Das dritte Maßnahmebündel vom 23. Juli 1992 beinhaltet drei Verordnungen, die zum 1.
Januar 1993 in Kraft getreten sind und bis zum April 1997 schrittweise umgesetzt wurden.
Die erste Verordnung enthält die in allen Mitgliedstaaten geltende Regelung für die Erteilung
von Betriebsgenehmigungen an Luftfahrtunternehmen und den Entzug dieser
Genehmigungen. Sie bekräftigt das Konzept, wonach gemeinschaftliche
Luftfahrtunternehmen innerhalb der Gemeinschaft keiner Diskriminierung ausgesetzt sein
dürfen. Außerdem legt sie fest, unter welchen Voraussetzungen ein Leasing von außerhalb
der Gemeinschaft eingetragenen Luftfahrzeugen durch Luftfahrtunternehmen der
Gemeinschaft möglich ist.
Die zweite Verordnung enthält das Grundprinzip des freien Zugangs der
Luftfahrtunternehmen der Gemeinschaft zu den Strecken des innergemeinschaftlichen
Flugverkehrs und legt die möglichen Ausnahmen von diesem Prinzip fest, insbesondere im
Hinblick auf gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen und schwere Überlastungs- und
33
Vgl. ARNDT (2001), S. 22ff.
34
Vgl. POMPL (2002a), S. 423

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
15
Umweltprobleme. Die Verordnung enthält außerdem die Kriterien für die Definition des
Flughafensystems und für die Aufteilung des Luftverkehrs auf die einzelnen Flughäfen des
Systems.
Durch die dritte Verordnung werden die Flugpreise liberalisiert. Zugleich wird ein Verfahren
zugunsten der Mitgliedstaaten eingeführt, um sowohl überhöhte Preise zum Nachteil der
Benutzer als auch einen anhaltenden Verfall der Preise zu verhindern, der wiederum das
finanzielle Gleichgewicht aller Luftfahrtunternehmen in Gefahr bringen würde.
35
Tab. 1: Liberalisierungspakete im EG-Fluglinienverkehr
Bereich
Ausgangs-
situation
1. Paket
(14.12.1987)
2. Paket
(24.07.1990)
3.Paket
(23.07.1993)
Tarife
Tarifgenehmigung
Tarifzonen
Zustimmung beider
beteiligten Staaten
notwendig
keine EG-
Regelung
Zustimmung beider
beteiligten Staaten
notwendig
Rabatt: 95-65%
Superrabatt:
65-45%
Zustimmung beider
beteiligten Staaten
notwendig
Economy: 105-95%
Rabatt: 94-80%
Superrabatt:
79-30%
Gültigkeit eines Tarifs
ist aufgehoben, wenn
beide beteiligte
Staaten ihn ablehnen
völlige
Tariffreiheit
Marktzugang
Streckenzugang
Designierung
5. Freiheit
im Regelfall nur eine
Luftverkehrsgesell-
schaft pro Land
(Flag-Carrier)
im Regelfall nur eine
Luftverkehrs-
gesellschaft pro
Land
(Flag-Carrier)
keine EG-Regelung
Lockerung des
Streckenzugangs
Verbindungen zwi-
schen Flughäfen
1.Kategorie ausge-
nommen, viele Aus-
nahmen, mehr
Regionaldienste
Mehrfach-
designierung:
1988 > 250.000
1989 > 200.000
1990 > 180.000
(Passagiere pro Jahr
und Strecke)
bis 30% der
angebotenen
Sitzplatz-Kapazitäten
Lockerung des
Streckenzugangs
Reziprositätszwang,
Einschränkungen bei
Kapazitätsengpässen,
gewisser Schutz für
"dünne" Strecken
Mehrfach-
designierung:
1991 > 140.000
1992 > 100.000
(Passagiere pro Jahr
und Strecke)
bis 50% der
angebotenen
Sitzplatz-
Kapazitäten
freier Zugang,
imitierte
Binnenkabotage bis
31.03.1997
Mehrfach-
designierung
freigegeben
Kapazitäten
Bilateraler Verkehr
fester
Kapazitätsanteil im
Verhältnis 50:50 für
Luftverkehrs-
Gesellschaften aus
beiden Ländern
Lockerung der
Kapazitäts-
restriktionen
55:45 (1989 )
60:40 (1990 )
freie Ausdehnung
innerhalb der Grenzen
Lockerung der
Kapazitäts-
restriktionen
67,5:32,5 (1991)
75:25 (1992)
freie Ausdehnung
innerhalb der Grenzen
Keine Kapazitäts-
beschränkungen
Quelle: Eigene Erstellung. In Anlehnung an: ARNDT (2001), S. 28 f.
35
Vgl. EUROPÄISCHE KOMMISSION (2006a)
, o. S.

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
16
Das Recht auf uneingeschränkte Kabotage wurde erst am 31. März 1997 freigegeben.
36
Bis zu diesem Datum bestand ein eingeschränktes Kabotagerecht. Die Beförderung von
Passagieren zwischen zwei Flughäfen eines anderen Mitgliedstaates war nicht erlaubt,
sofern es sich nicht um eine Erweiterung oder eine Vorstufe eines Flugdienstes
(Anschlusskabotage) handelte.
37
Tab. 2: Überblick: Entwicklung der Liberalisierung des Luftverkehrs
1919
Pariser Konvention
1944
Konferenz von Chicago
1946
Bermuda I-Abkommen
1978
Airline Deregulation Act
1979
1. Memorandum der Kommission
1984
2. Memorandum der Kommission
1987
Das erste Liberalisierungspaket
1990
Das zweite Liberalisierungspaket
1992
Das dritte Liberalisierungspaket
1997
Uneingeschränkte Kabotage
Quelle: Eigene Erstellung
2.5 Auswirkungen der Liberalisierung im Luftverkehr
Die Folgen der Liberalisierung der Luftverkehrsmärkte, also der Erleichterung bzw.
Aufhebung von Marktzugangsbeschränkungen und einer sich auf die Missbrauchsaufsicht
begrenzenden Preiskontrolle, liegen für die etablierten Fluggesellschaften im Verlust der
schützenden Rahmenbedingungen und in einem verstärkten Strecken-, Frequenzen- und
Preiskampf.
38
Des Weiteren hat sich die Möglichkeit ergeben, für das bis vor wenigen Jahren noch mit zwei
sich relativ homogenen Geschäftssystemen verzeichnete Luftverkehrswesen, um ein drittes
zu erweitern. Damit sind zu den klassischen bzw. traditionellen Linienfluggesellschaften
(etablierten Fluggesellschaften) und den Charterfluggesellschaften Anfang der 70er in den
36
Vgl. ARNDT (2001,) S. 26
37
Vgl. POMPL (2002a), S. 429
38
Vgl. POMPL/ SCHUCKERT/ MÖLLER (2003),.S. 459f.

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
17
USA und Anfang der 90er Jahre in Europa die Low-Cost-Carrier
39
auf den Markt
gekommen.
40
Das Geschäftskonzept des Linienluftverkehrs richtet sich primär auf die Anforderungen von
Geschäftsreisenden aus, obwohl ein Anstieg von Privatreisenden zu verzeichnen ist. Sein
Kennzeichen ist eine herausragende Netzorientierung, in der die Fluggesellschaften bemüht
sind, entsprechend dem Hub-and-Spoke-Konzept, möglichst viele Abflug- und Zielorte
miteinander zu verknüpfen.
Auf Nachfragebedürfnisse ausgerichtet, werden Flüge in mehreren Qualitätsversionen bzw.
Beförderungsklassen angeboten. Der Vertrieb erfolgt trotz des zunehmenden Direktvertriebs
über das Internet weiterhin vorwiegend über Agenturen. Gemäß dieser Komplexität und
Qualität ist ein höherer Preis gerechtfertigt.
41
Das Geschäftskonzept des Chartermodus kennzeichnet sich dadurch, dass sie auf
Privatreisende und den eher preissensiblen Pauschalreisenden ausgerichtet ist. Sie fliegen
primär Urlaubsgebiete in einem Punkt-zu-Punkt-Prinzip
42
an. Die praktizierenden
Fluggesellschaften werden hier als ,,Touristikcarrier" oder ,,Touristikfluggesellschaften"
bezeichnet.
43
Durch ihre günstige Kostenstruktur und der höheren Kapazitätsauslastung
werden niedrige Preise ermöglicht.
44
Der Vertrieb wird hauptsächlich über Reiseveranstalter
abgewickelt.
45
Bei Low-Cost-Carrier kann es sich zum einen um Newcomer handeln, welche im
Luftverkehrsmarkt noch nicht tätig waren und zum anderen um etablierte Airlines bzw.
andere Unternehmen (z.B. Reiseveranstalter wie die TUI AG), die Low-Cost-Töchter
gründen.
46
Auf ihr Geschäftssystem werde ich im nächsten Kapitel detaillierter eingehenden.
39
In der wissenschaftlichen Literatur finden für ein und dasselbe Phänomen mehrere Begriffe
Anwendung, die zumeist ähnliche Bedeutungen haben. Es wird von Low Cost Carrier bzw. Airlines,
Low Fare Airlines, No Frills Airlines oder Billigflieger bzw. ­airlines gesprochen. Low Fare =
englisch für niedrige Ticketpreise, Low Cost = englisch für geringe Kosten, No Frills = englisch für
,,ohne jeden Schnickschnack".
40
Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 11f.
41
Vgl. POMPL (2002a), S. 115
42
Ein Point-to-Point-System ist eine direkte Verbindung zwischen zwei Punkten oder Orten
43
Vgl. MAURER (2002), S. 10
44
Vgl. STERZENBACH/CONRADY (2003), S. 335
45
Vgl. POMPL (2002a), S. 115
46
Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 11f.

2 Die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs
18
Abb. 3: Folgen der Liberalisierung im Luftverkehr
Quelle: Eigene Erstellung. In Anlehnung an: GROß/SCHRÖDER (2005) S. 11f.
Abb. 4: Hub-and-Spoke-Konzept traditioneller Linienfluggesellschaften
Quelle: Eigene Erstellung
Abb. 5: Point-to-Point-System der Charterfluggesellschaften und der Low-Cost-Carrier
Quelle: Eigene Erstellung
B
A
C
H
C
B
A
D
E
Z
F
G
etablierte
Linienflug-
Gesellschaften
Low-Cost-
Airlines
Charterflug-
Gesellschaften
Newcomer
Tochter-
Gesellschaft
Fluggesellschaften

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
19
3 Revolution der Low-Cost-Carrier
3.1 Gunstfaktoren für die Entwicklung der Billigairlines
Bei der Betrachtung der Markteilnehmer, Kunden und Wettbewerber gilt es für
Fluggesellschaften zu entscheiden, auf welche Art und Weise Wettbewerbsvorteile erlangt
werden können. Dabei gibt es im Prinzip die drei Strategieoptionen Kostenführerschaft,
Differenzierung sowie die Konzentration auf Marktnischen.
47
Abgesehen von der Nischenstrategie, die größtenteils von regional tätigen Airlines verfolgt
wird, ist die Differenzierungsstrategie die dominante Strategie im heutigen Luftverkehr.
Ein Großteil der Luftverkehrsleistung wird von den großen, international tätigen Netzwerk-
Carriern erbracht,
48
von deren Seite bis vor kurzem die Meinung öffentlich geäußert wurde,
dass Low-Cost-Carrier, welche die relativ neue Strategie der Kostenführerschaft in der
Luftverkehrsbranche anwendet, nur Marktnischen bedienen und darüber hinaus in Zukunft
keine bedeutende Rolle spielen würde.
49
Die tatsächliche Verkehrsentwicklung war jedoch die, dass nach vielen Jahren starken
Wachstums das Passagieraufkommen der europäischen und amerikanischen
Verkehrsflughäfen durch eine stagnierende Wirtschaftsentwicklung seit dem Jahr 2000
insgesamt rückläufig ist.
50
Zusätzliche Verunsicherungen waren durch terroristische
Handlungen (11. September 2001), kriegerische Auseinandersetzungen (z.B. Afghanistan,
Irak), und Krankheiten (z.B. SARS, Mildbrandangst) zu verzeichnen.
51
Folglich kam es im Luftverkehr zu Umsatzausfällen und Überkapazitäten auf der
Anbieterseite sowie zur Kaufzurückhaltung und damit einhergehend zur Konsumschwäche
auf Nachfragerseite.
52
Dieser Verkehrsrückgang betrifft hauptsächlich die traditionellen, in
Hub-and-Spoke-Netzen
53
anbietenden Linienfluggesellschaften, die im Jahr 2001 und 2002
Umsatzeinbussen von 30 Milliarden Dollar zu verzeichnen hatten und allein in den USA zu
Entlassungen von
100.000 Arbeitsplätzen im Luftverkehrswesen mit sich führte.
54
Im
Gegensatz dazu sind die Billigfluggesellschaften in wenigen Jahren kontinuierlich
gewachsen.
55
47
Vgl. PORTER (1999), S. 37ff.
48
Vgl. STERZENBACH/CONRADY (2003), S. 169
49
Vgl. MWVLW (2005b), S. 32 und Vgl. STERZENBACH/CONRADY (2003), S. 10
50
Vgl. DLR (2004), S. 43
51
Vgl. DELARUE/HEILEN (2004), S. 1
52
Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 7f.
53
Verbindung zwischen zwei Endknoten A und B wird nicht direkt, sondern über einen Zentralknoten
Z, den Hub (englisch: Nabe), geführt. Die Verbindungen der Endknoten A, B zum Knoten Z
bezeichnet man hierbei als Spokes (englisch: Speichen). Dabei führt ein Weg von einem Knoten A
im Bereich des Hubs Z1 zu einem Knoten B im Bereich des Hubs Z2 von A nach Z1 nach Z2 und
dann nach B, auch wenn die Verbindung A nach B kürzer und technisch machbar wäre.
54
Vgl. MACHATSCHKE (2003), S. 58 und Vgl. GREIFENSTEIN/WEIß (2004), S. 5
55
Vgl. WILKEN (2005), S. 32

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
20
Die oben genannten Überkapazitäten hatten zur Folge, dass die Kaufpreise und
Leasingraten für (gebrauchte) Flugzeuge erstaunlich zurückgegangen sind und so den
Markteintritt für Low-Cost-Carrier erleichtert haben.
Weitere Gründe für ihre rasante Erwicklung sind, dass sie gegenüber renommierten Airlines
nicht so starke strukturelle Probleme hatten
56
und aufgrund steigender Preissensibilität von
Nachfragerseite bevorzugt werden.
57
Die Billigfliegergesellschaften können auf dem europäischen Markt auf eine dynamische
Entwicklung in den letzten Jahren zurückblicken. Lag der Marktanteil der Low-Cost-Carrier
am gesamten innereuropäischen Verkehr noch bei zwei Prozent, wuchs er im Jahr 2001 auf
sieben Prozent an und erreicht im Jahr 2004 sogar 16 Prozent. Damit ist es ihnen im Jahr
2005 gelungen, 80 Mio. der insgesamt 500 Mio. beförderten Passagiere zu befördern.
58
In der folgenden Abbildung wird die Entwicklung der Marktanteile im europäischen
Flugverkehr sowie eine Prognose für das Jahr 2010 dargestellt.
Abb. 6: Entwicklung der Marktanteile im europäischen Flugverkehr
75
72
66
62
60
23
21
18
18
16
7
16
20
24
2
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
1998
2001
2004
2007
2010
Linienfluggesellschaften
Charter
Low Cost Carrier
Quelle: Eigene Erstellung. In Anlehnung an: MCKINSEY (Hrsg.) (2005), o. S.
3.2 Entstehung in den USA
Der weltweit erste Low-Cost-Carrier wurde 1971 in den USA durch die Fluggesellschaft
Southwest Airlines gegründet, die 1967 zunächst als Regionalfluglinie in Texas entstand.
59
Ausgehend von der Idee: "If you get your passengers to their destination when they want to
get there, on time, at the lowest possible fare, and make sure they have a good time doing it,
people will fly your airline", wurde das Low-Cost-Modell in die Realität umgesetzt und der
56
Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 7f
57
Vgl. BOOZ (2004), o. S.
58
Vgl. HSH NORDBANK (2005), S. 6
59
Vgl. HSH NORDBANK (2005), S. 11 und Vgl. HAHN (2006), S. 9

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
21
innerstaatliche Flugbetrieb in Texas ausgehend von der Basis Dallas­Love Field
aufgenommen. Zwischenstaatliche Strecken konnten aufgrund des noch regulierten
Flugverkehrsmarktes nicht angeflogen werden.
60
Im Vergleich zu traditionellen Fluggesellschaften konnte die Southwest Airlines weitaus
günstigere Tarife anbieten und damit gänzlich neue Märkte generieren. Menschen, die sich
zuvor aus Kostengründen das Fliegen selten oder überhaupt nicht leisten konnten, nahmen
das Flugzeug jetzt häufiger in Anspruch und es gab plötzlich eine Alternative zu Bus, Zug
und Auto bzw. zum ,,nicht Reisen". Infolgedessen hat sich der Verkehr zwischen den
Southwest-Destinationen verdreifacht.
61
In den USA kam es im Zuge der Deregulierung 1978 zu einem Boom von Neugründungen im
Niedrigpreissegment, allerdings konnten sich langfristig nur wenige Unternehmen
behaupten.
62
Heute werden rund 16 Anbieter dem Low-Cost-Carrier-Segment zugeordnet,
von der sich die Southwest Airlines in ihrer Erfolgsgeschichte im Verlauf der letzten 30 Jahre
als eine der größten und gewinnbringendsten US-amerikanischen Airlines positionieren
konnte.
63
Dies ist insbesondere deswegen bemerkenswert, da keine andere amerikanische
Fluggesellschaft über einen so langen Zeitraum jedes Jahr, unter besonderer
Berücksichtigung des 11. Septembers, profitabel arbeiten konnte.
64
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist neben der schlanken Kostenstruktur zweifelsohne auch die
Mitarbeitermotivation. Bereits in den Siebziger Jahren setzte Southwest Airlines auf Profit-
Sharing-Konzepte (Gewinnbeteiligungskonzepte), womit bis heute höchst erfolgreich
gearbeitet wird.
Ihre ständige Verbesserung und Weiterentwicklung des Geschäftsmodells ist für andere
Low-Cost-Carrier in Sachen Innovation vorbildhaft. Vor kurzem gelang eine weitere
Kostensenkung durch die Streichung von Provisionen, die bisher an Reisebüros für den
Flugscheinverkauf bezahlt wurden. Das Geschäftsmodell von Southwest Airlines dient daher
sämtlichen Low-Cost-Carrier auf der ganzen Welt als Basis für deren Strategien.
65
Ende März 2006 umfasste ihre Flotte 451 Flugzeuge und flog 62 Destinationen in 32 Staaten
an. Darüber hinaus beschäftigte sie Ende 2005 31.000 Mitarbeiter und beförderte im Jahr
2005 ca. 70. Mio. Passagiere. Die Southwest Airlines gilt als einzige US-Airline, die bisher
keine Unternehmenswerte verzehrt, sondern geschaffen hat.
66
60
Vgl. SCHERTLER/TIETZ (2004), S. 764
61
Vgl. AIRLINERS (2006a)
, o. S.
62
Vgl. POMPL (2002a), S. 117
63
Vgl. SALZBURGER LAND (2005) S. 2 und Vgl. HSH NORDBANK (2005), S. 11
64
Vgl. SCHERTLER/TIETZ (2004), S. 764
65
Vgl. o. V. (2004a)
, o. S.
66
Vgl. SOUTHWEST GMBH (2006)
, o. S.
und Vgl. STERZENBACH/CONRADY (2003), S. 174f.

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
22
Karte 1: Von Southwest Airlines angeflogene Destinationen
Quelle: In Anlehnung an: SOUTHWEST GMBH (2006), o. S.
3.3 Entwicklung auf dem europäischen Markt
Anders als in den USA wurden in Europa bis Mitte der neunziger Jahre nur wenige Versuche
gestartet, Low-Cost-Airlines auf den Markt zu bringen. Im innerdeutschen Linienverkehr
schlugen die 1988 gestarteten Versuche von Aero Lloyd und Germanair schon nach einem
Jahr fehl, mit Hilfe ihrer günstigeren Kostenstruktur in Ergänzung zum Charterverkehr auch
Liniendienste anzubieten.
Ebenso das Konzept von German Wings 1989 scheiterte an dem Versuch, der Lufthansa
Konkurrenz zu machen, indem sie mit niedrigeren Preisen ein hohes Serviceniveau anbot.
67
Mit der Deregulierung des Luftverkehrs durch die Europäische Union sowie dem Vorbild von
Southwest Airlines nahm auch die Entwicklung eines europäischen Low-Cost-Carrier-
Segmentes Gestalt an.
68
Der Pionier in Europa ist Ryanair. Das Unternehmen, das 1985 in Dublin gegründet wurde,
versuchte anfangs als klassische Airline mit der Fluggesellschaft Aer Lingus auf Strecken
nach Großbritannien zu konkurrieren. Mit dem Konzept, den gleichen Service zu niedrigen
Preisen anzubieten, konnte das Unternehmen jedoch keine Gewinne erwirtschaften und
blieb erfolglos.
69
Aufgrund der darauf folgenden finanziellen Krise versuchte sich das
67
Vgl. POMPL (2002a), S. 117
68
Vgl. KUMMER/SCHLAAK (2004), S. 7
69
Vgl. SCHERTLER/TIETZ (2004), S. 765

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
23
Unternehmen mit Hilfe des Billigflugkonzeptes von Southwest Airlines zu retten und hatte
nach ihrer Umstrukturierung durch die Führung von Michael O´Leary erfolg.
70
Diesem Beispiel folgte kurz darauf auch die Airlines ,,easyJet" aus England und ,,Virgin
Express" aus Belgien und verhalfen dem Low-Cost-System auf dem europäischen
Luftverkehrsmarkt zum Durchbruch.
71
Von Großbritannien aus werden die meisten Destinationen in südlichen Gebieten Europas
angeflogen, wodurch ein Wettbewerb zwischen den Low-Cost-Carriern mit den
Touristikfluggesellschaften im Segment Individualreisen entsteht.
72
Im Zuge der Entwicklung der europäischen Niedrigpreisanbieter sahen sich auch in
Kontinentaleuropa große etablierte Airlines dazu bedrängt, am Billigflugmarkt mit Low-Cost-
Töchtern teilzunehmen, so dass heute ein europaweiter Boom zu verzeichnen ist und immer
mehr Unternehmen an diesem Wachstum teilhaben wollen.
73
Während der Markt im Sommer 2000 mit zwölf Anbietern noch übersichtlich war, gab es
bereits vier Jahre darauf 54 Billiganbieter in Europa. Indes aber mussten in den letzten zwei
Jahren mehr als 20 europäische Low-Fare-Airlines, meist sehr kleine Anbieter, ihren Betrieb
einstellen.
Dies verschafft den drei führenden und bedeutendsten europäischen Anbietern im
Billigflugsegment Ryanair, easyJet und Air Berlin insgesamt besondere Wachstumschancen.
Es gibt ihnen den Spielraum, ihre Flugfrequenzen auf bestehenden Strecken zu erhöhen,
bessere Ticketpreise zu erzielen und neue Strecken zu erschließen.
74
Zudem plant der Ryanair-Chef künftige Einnahmen von den Hotels, den Mietwagenfirmen,
den Flughafenshops und den Flughäfen, die ohne die Zubringung von Passagieren durch
Ryanair keine Existenz hätten. Für die Passagiere bedeutet das kostenlos zu fliegen und in
fünf Jahren keine allzu große Auswahl mehr an europäischen Anbieter zu haben.
75
70
Vgl. KUMMER/SCHLAAK (2004), S. 7 und Vgl. SCHERTLER/TIETZ (2004), S. 765
71
Vgl. SUTTER (2003), S. 40
72
Vgl. MAURER (2002), S. 40
73
Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 14
74
Vgl. HSH NORDBANK (2005), S. 6ff.
75
Vgl. o. V. (2004b)
, o. S.

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
24
Abb. 7: Marktanteile der Low-Cost-Carrier in Europa (in %)
Air Berlin: 6
easy Jet: 23
Ryanair: 27
FlyBE: 5
Germanwings: 4
DBA: 4
BMI Baby: 3
HLX: 3
Air Shuttle: 3
Norwegian: 3
Transavia: 3
Andere: 19
Quelle: Eigene Erstellung. In Anlehnung an: HSH NORDBANK (2005), S. 7
3.4 Angebot von Low-Cost-Carriern in Deutschland
Viel später als in den USA und im Verkehr zwischen Irland und England haben sich Low-
Cost-Carrier in Deutschland etabliert. So kann eigentlich erst seit Herbst 2002 von einem
Netz mit Low-Cost-Carrier-Angeboten gesprochen werden, als zusätzlich zu den Diensten
der Deutschen BA für Inlandflüge und den Ryanair-Diensten von Hahn, die
Fluggesellschaften Germanwings und Hapag Lloyd Express in das Low-Cost-Carrier-
Geschäft einstiegen.
76
Derzeitig stehen mit Air Berlin, Germania Express, germanwings, Hapag Lloyd und der dba
fünf deutsche Linien-Airlines im deutschsprachigen Markt mit Billigflugreisen zueinander in
Konkurrenz. Aus ausländischer Seite kommen die Billigairlines BMI Baby, easyJet, Intersky,
Ryanair, Sky Europe, Welcome Air, V-bird, WIZZ Air, Blue Air, Iceland Express und
volareweb hinzu, die um die Gunst der deutschen Kunden bemüht sind.
77
76
Vgl. WILKEN (2005), S. 33 und Vgl. DLR (2004), S. 45
77
Vgl. REINHARDT-LEHMANN (2004), S. 140

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
25
Karte 2: Low-Cost-Carrier-Verbindungen im deutschsprachigen Raum
Quelle: In Anlehnung an: REINHARDT-LEHMANN (2004), S. 140
Die gegenwärtige Situation im deutschen Low-Cost-Segment zeigt, dass sich das
Passagieraufkommen nur auf wenige Flughäfen konzentriert. Die größte Bedeutung wird hier
von den Flughäfen Köln/Bonn, Berlin-Tegel, Frankfurt-Hahn und München eingenommen.
Mit deutlichem Abstand folgen Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Lübeck, Hannover, Dortmund
und Berlin-Schönefeld.
78
Aufgrund der Kapazitätsengpasssituation auf dem Frankfurter Flughafen wird von der
Flughafenbetreibergesellschaft Fraport AG eine deutliche Aufgabenteilung in Bezug auf die
unterschiedlichen Verkehrssegmente auf ihren Beteiligungsflughäfen Frankfurt und
Frankfurt-Hahn angekurbelt. Demnach werden hochwertige Hubverkehre in Frankfurt/Main
und Low-Cost-Angebote im Punkt-zu-Punkt-Verkehr in Frankfurt-Hahn gefördert.
Das Ergebnis ist ein nahezu einhundertprozentiges Passagieraufkommen in Hahn im Low-
Cost-Segment.
79
Einen Anteil von fünfzig Prozent ist auf dem Flughafen Köln/Bonn zu
verzeichnen, während in Berlin-Tegel und Dortmund ca. 25 Prozent der Passagiere von dem
Angebot Nutzen machen.
80
78
Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 15
79
Vgl. REINHARDT-LEHMANN (2004), S. 140
80
Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 15

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
26
Karte 3: Low-Cost-Passagieraufkommen an deutschen Airports 2002 und 2003
Quelle: In Anlehnung an: REINHARDT-LEHMANN (2004), S. 141
Die Nutzung der Deutschen an Billigfliegern ist in der Zeit von 2002 bis 2004 um fast sieben
Prozent gestiegen. Haben 2002 noch 3,4 Prozent der deutschen Bevölkerung angegeben
einen Low-Cost-Carrier zu nutzen, so gab 2004 jeder zehnte Deutsche an, mit Billigairlines
zu fliegen.
Analysiert man das Potenzial dieses Sektors, so planen in den Jahren 2005 bis 2007 bereits
23 Prozent aller Deutschen, das Angebot der Low Cost Carrier vorwiegend für Urlaube bzw.
Kurzurlaube zu nutzen.
81
Abb. 8: Nutzung der Deutschen von Low-Cost-Carriern
0
6,5
10
3,4
0
2
4
6
8
10
12
2002
2003
2004
A
n
te
il
e in
%
Quelle: Eigene Erstellung. In Anlehnung an: SALZBURGER LAND (2004), S. 3
81
Vgl. SALZBURGER LAND (2004), S. 3

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
27
3.5 Die Nachfrageseite
Einhergehend mit dem Eintritt der Low-Cost-Carrier in den Luftverkehrsmarkt stellt sich die
Frage, ob sie die selben Zielgruppen ansprechen wie die etablierten Fluggesellschaften und
welche Nachfrager besonders von den Angeboten dieser Unternehmen Gebrauch machen.
Zum Teil überschneiden sich die Zielsegmente der einzelnen Anbieter und die Kauffaktoren
der Nachfrager aufgrund des Leistungsangebotes und der teilweisen Annäherung des
Angebots.
82
Abb. 9: Auf dem Luftverkehrsmarkt existente Zielsegmente und Kauffaktoren
Quelle: In Anlehnung an: MCKINSEY (2003), o. S.
3.5.1 Geschäftsreisende
In der Anfangsphase des kommerziellen Flugverkehrs handelte es sich bei den beförderten
Passagieren nahezu ausschließlich um Geschäftsreisende, daher waren Streckennetz,
Flugpreise und Beförderungsbedingungen auf sie zugeschnitten. Mit dem Anwachsen des
privaten Reiseverkehrs sank jedoch die zahlenmäßige Bedeutung des Geschäftsverkehrs.
83
Geschäftsreisen finden aufgrund betrieblicher Gründe statt und die damit verbundenen
Kosten werden vom Arbeitgeber getragen. Dazu zählen unter anderem Reisen zu
Besprechungen, Konferenzen, Verkaufsverhandlungen und zu temporären Arbeitsstellen.
84
Für diese Reisegruppe ist es wichtig, ihre Ziele möglichst schnell, direkt und pünktlich zu
erreichen. Kriterien wie Flexibilität und Dichte des Streckennetzes, einfache Buchungs- und
82
Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 7f.
83
Vgl. POMPL (2002a), S. 187
84
Vgl. POMPL (2002a), S. 188

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
28
Umbuchungsmöglichkeiten und hohe Bedienungshäufigkeiten stellen die wichtigsten
Anforderungsmerkmale für Geschäftsreisende dar.
Daher kommen in der gegenwärtigen Situation, bei der deutliche Tendenzen steigender
Preissensibilität feststellbar sind, um Verbesserungen bei der Konkurrenzfähigkeit der
Unternehmen zu erreichen, die Angebote von Low-Cost-Airlines auf Flughäfen in der Nähe
von größeren Ballungsräumen wie Köln/Bonn, Düsseldorf, Berlin und Stuttgart für die
Geschäftsreise in Frage.
85
Aufgrund der Tatsache, dass Businesskunden ihre Termine nur wenige Tage im Voraus
vereinbaren, werden ihre Flüge zu höheren Tarifen gebucht.
Günstige Tarife sind zu dem Zeitpunkt schon lange vergriffen. Der Preis steigt zwar bis zum
Abflugstermin, liegt aber meist noch unter dem, was die Liniengesellschaften nehmen.
86
Hinsichtlich des Geschäftsmodells der Low-Cost-Carrier ergeben sich folgende Nachteile für
Geschäftsreisende:
eingeschränkte oder fehlende Umbuchbarkeit der Flugtickets,
nicht abgeflogene Tickets können nicht zurückgegeben werden,
Corporate oder Company Cards werden selten akzeptiert,
fehlende Verknüpfung zu den Buchungssystemen der Reisebüros und Firmen,
fehlende Bereitstellung von Reisedaten für die Management Informations-Systeme
der Firmen,
teilweise fehlende Abrechnungsbelege zur steuerlichen Geltendmachung der
Reiseausgaben,
bisher kaum angebotene spezielle Firmentarife sowie
lange Vorausbuchungsfristen für preiswerte Tickets, da nur eine begrenzte Anzahl
pro Flug erhältlich ist.
87
Je nach Ausrichtung des Geschäftsmodells und des Streckennetz differiert der Anteil von
Geschäftsreisenden bei den einzelnen Billigairlines, liegt aber bei 40 bis 60 Prozent.
88
Bei den deutschen Airlines lagen im Jahr 2003 die Anteile der Geschäftsreisenden am
Passagieraufkommen bei der dba und Germania Express bei knapp 60 Prozent, bei
Germania Express im Inlandsverkehr 2004 sogar bei 90 Prozent. Germanwings wuchs
85
Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 18 und Vgl. STERZENBACH/CONRADY (2003), S. 172
86
Vgl. LINK-INSTITUT(2005), S. 20
87
Vgl. HAMMER/NAUMANN (2004), S. 77f.
88
Vgl. LINK-INSTITUT(2005), S. 20. und Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 18

3 Die Revolution der Low-Cost-Carrier
29
alleine im vergangenen halben Jahr von 38 Prozent auf 42 Prozent. HLX hat mittlerweile
einen Geschäftsreisenden-Anteil von gut 30 Prozent.
89
3.5.2 Privatreisende
Die Privatreisen teilen sich in Urlaubs-, Besuchs- und sonstige Privatreisen auf. Eine
untergeordnete Gruppe spielen die Besuchsreisen, auch VFR-Reisen (Visiting Friends and
Relations) genannt, bei denen es sich um Reisen in dringenden Familienangelegenheiten
oder zu Verwandten und Freunden handelt.
90
Das Marktsegment der Privatreisen ist seit Anbeginn durch eine hohe Preiselastizität
gekennzeichnet, da die Nachfrage weitgehend vom verfügbaren Haushaltseinkommen
abhängig ist. Die Auswahl der Fluggesellschaft und die Entscheidung, ob das Flugzeug
überhaupt als Reisemittel verwendet wird, ist demzufolge in erheblichem Maße durch die
Höhe des Flugpreises bestimmt.
In Zukunft wird das Segment der Privatreisenden gegenüber dem Geschäftsreisesegment
stärkere Wachstumsraten aufweisen. Die Bedeutung des Aktionsparameters Flugpreis wird
daher zugunsten der Low-Cost-Carrier weiter steigen.
91
Andere Parameter wie
Sitzplatzverfügbarkeit, Flexibilität, Umbuchungsmöglichkeiten und Flugfrequenz treten in den
Hintergrund.
92
Das Ergebnis der folgenden Nutzensegmentierung bei Low-Cost-Flugreisenden verdeutlicht
diese Aussagen:
Segment der preissensiblen bzw. preisorientierten Reisenden (70%)
Ticketpreis am wichtigsten
Segmentierung der zeitsensiblen bzw. zeitorientierten Reisenden (24%)
Reisezeit am wichtigsten
Segmentierung der flexibilitätsorientierten Reisenden (3,8%)
Wertlegung auf gute Umsteige-, Umbuchungs- und Stornierungsbedingungen
Segment der komfort- bzw. serviceorientierten Reisenden (2,3%)
Wertlegung auf bequeme Sitze und Erwartung eines umfassenden Boardservice
93
89
Vgl. GROß/SCHRÖDER (2005), S. 18, Vgl. TOURISTIKLINKS (2006)
, o. S.
und Vgl. CASESTUDIES (2004), S. 47
90
Vgl. POMPL (2002), S. 188
91
Vgl. STERZENBACH/CONRADY (2003), S. 172 und Vgl. POMPL (2002), S. 191f.
92
Vgl. DOGANIS (1991), S. 210
93
Vgl. MEFFERT/BACKHAUS/BECKER (2004), S. 17

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783836602303
DOI
10.3239/9783836602303
Dateigröße
2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Trier – Geographie/Geowissenschaften FB VI
Erscheinungsdatum
2007 (März)
Note
2,0
Schlagworte
flughafen frankfurt-hahn billigflieger regionale wirtschaftsentwicklung billigfluggesellschaft luftverkehrsstruktur wirtschaftsgeographie tourismus
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Titel: Low-Cost-Carrier
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