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Konfuzianische Wirtschaftsethik

Kultursoziologische Beobachtungen zur Wirtschaft Hongkongs und Taiwans

©2004 Magisterarbeit 107 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Konfuzianismus der kleinen Leute, das kulturelle Großchina, oder die vier Tigerstaaten, viele Begriffe sind im Zusammenhang mit der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung Asiens verwendet worden. Die aufgezählten Ausdrücke bilden nur einen kleinen Anteil an der Masse von Begriffen, die versuchen Asiens wirtschaftlichen Boom der letzten Jahre zu erklären. Wobei vor allem die Regionen Singapur, Taiwan, Südkorea und Hongkong im Zentrum des Interesses lagen. Welche zusammenfassend auch als die vier Tigerstaaten bezeichnet werden. So setzen sich die verschiedenen Fachdisziplinen mit dem Phänomen des asiatischen Wirtschaftswunders auseinander. Die Ökonomen erklären das Wirtschaftswachstum der Region aus einer neoklassischen Theorie heraus. Wettbewerb und freier Handel bilden hier die Basis des Argumentationsstranges, um die Sicht der Ökonomen äußerst verkürzt darzustellen.
Die Rolle und Funktion des Staates wird von den politischen Wissenschaften in den Diskurs mit eingebracht. In dieser Theorie wird insbesondere der regulative und dadurch Wirtschaft fördernde Staat in den Mittelpunkt gestellt. Unter den bislang erwähnten Ansätzen sind noch einige andere theoretische Richtungen entstanden, doch diese ebenfalls anzuführen, führt zu weit vom eigentlichen Gegenstand der Arbeit weg. Der kulturelle Erklärungsansatz bringt den Faktor Konfuzianismus, als fördernden Aspekt im wirtschaftlichen Handeln mit ein. So vertritt dieser Ansatz die Annahme, dass die konfuzianische Ethik in der Wirtschaft vor allem ostasiatischer Länder eine Katalysatorfunktion einnimmt. Und prägte somit Begriffe, wie die eingangs Erwähnten. Fleiß, Disziplin ein hoch betriebener Bildungsaufwand, diese Attribute werden dem Konfuzianismus der kleinen Leute zugeschrieben. In diesem Zusammenhang steht auch der Begriff des kulturellen Chinas, der die Regionen VR China, Hongkong, Macao und Taiwan umfasst. Dieses Gebiet hat aus der Sicht der Kulturalisten insbesondere ein bestimmtes Merkmal gemeinsam, nämlich den grundlegenden Einfluss der konfuzianischen Ethik auf das Handeln der Menschen.
Die dargestellten Ansätze haben trotz ihrer Unterschiedlichkeit jedoch Eines gemeinsam, sie bilden jede Theorie für sich isoliert betrachtet, keine hinreichende Erklärung für den immensen wirtschaftlichen Erfolg der Tigerstaaten in den letzten Jahren. Die Annahme der Ökonomen, den Wirtschaftserfolg der Regionen mit der Entwicklung von freier Marktwirtschaft, dem Ausnutzen des […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Meng-Ping Ni
Konfuzianische Wirtschaftsethik
Kultursoziologische Beobachtungen zur Wirtschaft Hongkongs und Taiwans
ISBN: 978-3-8366-0149-8
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn, Deutschland,
Magisterarbeit, 2004
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

KURZBIOGRAPHIE
MENG-PING NI M.A.
GEBOREN AM 15.12.1979, CHINESISCHE ELTERN, DEUTSCHE STAATSBÜRGER-
SCHAFT. SEIT KINDESBEINEN AN IN DEUTSCHLAND. BILINGUAL AUFGE-
WACHSEN DEUTSCH/CHINESISCH. IST VERSUCHT, DAS ,,BESTE" AUS BEIDEN
KULTUREN ZU VEREINEN.
STUDIUM AN DER RHEINISCHEN- FRIEDRICH- WILHELMS- UNIVERSITÄT BONN
MAGISTRA ARTIUM ABSCHLUSS IN GERMANISTIK, SOZIOLOGIE UND KUL-
TURWISSENSCHAFT.
SEIT 2006 ARBEIT AN DER DISSERTATION ZUM THEMA: DEUTSCHE COMMUNI-
TY IN SHANGHAI.
PRAKTIKA, BISHERIGE BERUFSERFAHRUNGGEN: RAUTENSTRAUCH- JOEST
MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE KÖLN, INFAS- INSTITUT FÜR ANGEWANDTE SO-
ZIALFORSCHUNG BONN, GOETHE- INSTITUT/GENERALKONSULAT BRD ABTEI-
LUNG KULTUR UND BILDUNG SHANGHAI.
SPRACHKENNTNISSE: CHINESISCH, ENGLISCH, LATEIN.
HOBBIES, BESONDERE INTERESSEN: LITERATUR UND MUSIK VON A- Z, KYU-
DO (JAPANISCHES BOGENSCHIEßEN), SELBER SCHREIBEN, ALLES WAS FREUDE
BEREITET UND POSITIV STIMMT.

1
Inhaltsverzeichnis
I. Vorwort ... 3
II. Zur
Methodik... 7
III.
Theoretische Grundlagen 1:
Hongkongs liberale Wirtschaft ... 11
III a)
Vom kolonialen Freihandelshafen zum Finanzzentrum Asiens -
Hongkongs Aufstieg zur Wirtschaftsmetropole -... 11
III b)
Hongkongs Wirtschaftspolitik... 18
III c)
Sonderverwaltungszone Hongkong... 21
IV.
Theoretische Grundlagen 2:
Taiwans wirtschaftliche Entwicklung ... 25
IV a)
Die Gründung der Republik China auf der Insel Taiwan... 25
IV b)
Taiwans staatlich gelenkte Wirtschaftsentwicklung ... 27
V.
Theoretische Grundlagen 3:
Konfuzianische Ethik ... 33
V a) Zur Historie chinesischer Philosophie... 33
V b) Konfuzianismus der Gegenwart -
Der Einfluss konfuzianischer Ethik auf die Schulbildung -... 41
VI.
Der weberianische Erklärungsansatz... 45
VI a)
Max Webers Studie über Konfuzianismus und Taoismus ... 45
VI b)
Die Symbiose zwischen Konfuzianismus und westlichem Rationalismus -
Zur Verbindung beider Weltanschauungen in Hongkong und Taiwan - ... 48
VII Konfuzianische
Wirtschaftsethik... 51
VII a)
Wertevorstellungen und ihre Rangordnung im konfuzianischen Kulturkreis... 51
VII b)
Der Lern- und Erfolgsdruck chinesischer Schüler ... 57
VII c)
Das chinesische ,,Guan xi" Prinzip ... 60
VII d)
Die Kategorie des ,,Gesichts"... 64
VIII. Hongkong ... 69
VIII a) Die Arbeitsethik Hongkonger Tycoons... 69
VIII b) Die Rolle der Geomantie:
Aberglaube oder wichtiger Entscheidungsaspekt im Geschäftsleben? ... 74
VIII c) Die Rolle der Interkulturalität:
Soziale Interaktionen im interkulturellen Kontext ... 77
IX. Taiwan ... 83
IX a)
Zur Wirtschaftssoziologie taiwanesischer Unternehmen... 83
IX b)
Die taiwanesische Leistungsgesellschaft und ihr kulturbedingter Erfolgsdruck . 86
IX c)
Soziokulturelle Konflikte und ihre ökonomischen Auswirkungen ... 91

2
X. Diskurs... 97
XI. Schlusswort ... 99
Literaturverzeichnis... 101
Glossar... 107

3
I. Vorwort
Konfuzianismus der kleinen Leute, das kulturelle Großchina, oder die vier Tigerstaaten, viele
Begriffe sind im Zusammenhang mit der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung Asiens ver-
wendet worden. Die aufgezählten Ausdrücke bilden nur einen kleinen Anteil an der Masse
von Begriffen, die versuchen Asiens wirtschaftlichen Boom der letzten Jahre zu erklären.
Wobei vor allem die Regionen Singapur, Taiwan, Südkorea und Hongkong im Zentrum des
Interesses lagen. Welche zusammenfassend auch als die vier Tigerstaaten bezeichnet werden.
So setzen sich die verschiedenen Fachdisziplinen mit dem Phänomen des asiatischen Wirt-
schaftswunders auseinander. Die Ökonomen erklären das Wirtschaftswachstum der Region
aus einer neoklassischen Theorie heraus. Wettbewerb und freier Handel bilden hier die Basis
des Argumentationsstranges, um die Sicht der Ökonomen äußerst verkürzt darzustellen.
Die Rolle und Funktion des Staates wird von den politischen Wissenschaften in den Diskurs
mit eingebracht. In dieser Theorie wird insbesondere der regulative und dadurch Wirtschaft
fördernde Staat in den Mittelpunkt gestellt. Unter den bislang erwähnten Ansätzen sind noch
einige andere theoretische Richtungen entstanden, doch diese ebenfalls anzuführen, führt zu
weit vom eigentlichen Gegenstand der Arbeit weg. Der kulturelle Erklärungsansatz bringt den
Faktor Konfuzianismus, als fördernden Aspekt im wirtschaftlichen Handeln mit ein. So ver-
tritt dieser Ansatz die Annahme, dass die konfuzianische Ethik in der Wirtschaft vor allem
ostasiatischer Länder eine Katalysatorfunktion einnimmt. Und prägte somit Begriffe, wie die
eingangs Erwähnten. Fleiß, Disziplin ein hoch betriebener Bildungsaufwand, diese Attribute
werden dem Konfuzianismus der kleinen Leute zugeschrieben. In diesem Zusammenhang
steht auch der Begriff des kulturellen Chinas, der die Regionen VR China, Hongkong, Macao
und Taiwan umfasst. Dieses Gebiet
1
hat aus der Sicht der Kulturalisten insbesondere ein be-
stimmtes Merkmal gemeinsam, nämlich den grundlegenden Einfluss der konfuzianischen
Ethik auf das Handeln der Menschen.
Die dargestellten Ansätze haben trotz ihrer Unterschiedlichkeit jedoch Eines gemeinsam, sie
bilden jede Theorie für sich isoliert betrachtet, keine hinreichende Erklärung für den immen-
sen wirtschaftlichen Erfolg der Tigerstaaten in den letzten Jahren. Die Annahme der Ökono-
1
Unter dem Begriff ,,cultural china" oder auch kulturellen China werden die erwähnten Regionen als ein
Gebiet zusammengefasst. Hierzu: Gälli, Anton, Franzen, J. (Hrsg.): Die Familie des großen Drachen. Die
VR China, Hongkong, Macao und Taiwan auf dem Weg zu ,,Großchina"?. Ifo- Institut für Wirtschaftsfor-
schung. Weltforum Verlag. München 1995. Ebenso: Schmidt, Volker H.: Erfolgsbedingungen des konfuzi-
anischen Wohlfahrtskapitalismus. Kultursoziologische und modernisierungstheoretische Überlegungen. In:
Beyer, Jürgen, Stykow, Petra (Hrsg.): Die ungewisse Aussichtslosigkeit rationaler Politik. (Festschrift zu
Ehren Helmut Wiesenthals) Sammelband, Westdeutscher Verlag.

4
men, den Wirtschaftserfolg der Regionen mit der Entwicklung von freier Marktwirtschaft,
dem Ausnutzen des komparativen Kostenvorteils und auf Export ausgerichteten Handels zu
begründen, ist aus der fachlichen Perspektive betrachtet, ohne Frage ein wichtiger Beitrag für
den Diskurs. Doch bietet die Analyse von Bruttosozialprodukten und Handelsbilanzen die
Annäherung an einen Handlungskern der Menschen, oder ist sie nicht vielmehr die Erklärung
des Mikrokosmos Wirtschaft und die Funktion von Menschen in diesem selbst?
Um den Verlauf und die Entwicklungsrasanz und Tendenz von Volkswirtschaften abzuzeich-
nen, sind die zur Hilfenahmen von ökonomischen Daten sicher unabdingbar, doch bleibt die
Frage nach den Grundmustern, oder Motivationen wirtschaftlichen Handelns hier unbeant-
wortet. Denn dem ökonomischen Ansatz dient diese aufgeworfene Frage auch nicht als For-
schungsgegenstand.
Staatliche Interventionen in wirtschaftliche Abläufe sind nach Meinung der Vertreter einer
liberalen Wirtschaftsauffassung für die Eigendynamik ökonomischer Entwicklung nicht von
Vorteil. Doch die neueren Beispiele Singapurs oder auch Taiwans, zeigen die Effizienz und
fördernde Kraft staatlicher Maßnahmen auf die Ökonomie eines Landes. Singapur hat es
bspw. durch seine Export substituierende, investiv ausgelegte Wirtschaftspolitik geschafft, in
einem Zeitraum von nur wenigen Jahrzehnten den Standard westlicher Industrienationen zu
überholen.
2
Und auch Taiwan zeichnet sich durch eine stark auf Export orientierte Politik aus.
Wobei die Regierung in Taiwan ebenfalls ähnlich wie in Singapur regulierend auf die wirt-
schaftlichen Prozesse einwirkt.
Auch bei diesem Ansatz stellt sich die Frage, bietet sie tatsächlich eine Möglichkeit an zu
verstehen, warum vor allem die Regionen Ostasiens vom Wirtschaftswunder betroffen sind?
Die Ansicht den Erfolg der Tigerstaaten aus politisch, institutionellen Standpunkt zu ergrün-
den, ist ebenfalls keine adäquate theoretische Grundlage für das Erkenntnisinteresse der vor-
liegenden Arbeit. Denn auch diese Theorie vermag eine Kernfrage nicht zu beantworten:
Woraus besteht das Prinzip, welches das Handeln der Menschen jener Regionen bedingt und
ein Verstehen für den Betrachter möglich macht?
Der kulturalistischen Auffassung nach, liegt dem kulturellen China eine Wirtschaftsethik
zugrunde, die sich auf der Basis des Konfuzianismus heraus entwickelt hat. Sie versucht die
2
Schmidt, Volker H.: Erfolgsbedingungen des konfuzianischen Wohlfahrtskapitalismus. Kultursoziologi-
sche und modernisierungstheoretische Überlegungen. S. 1- 21. In: Beyer, Jürgen, Stykow, Petra (Hrsg.):
Die ungewisse Aussichtslosigkeit rationaler Politik. (Festschrift zu Ehren Helmut Wiesenthals) Sammel-
band, Westdeutscher Verlag. Hier: S. 1.

5
Motive des Handelns, durch die enorme Bedeutung konfuzianischer Lehren auf chinesische
Gesellschaften zu verstehen. Dem Alltagshandeln der konfuzianisch geprägten, chinesischen
Regionen werden häufig Eigenschaften, wie einer extrem hohen Bildungswertschätzung,
enorme Sparbereitschaft, oder auch einer stark ausgeprägten Erwerbsneigung zugesprochen.
3
Die Kategorisierung in vermeintlich erkennbare Verhaltensmuster, birgt eine nicht aus der
Hand zuweisende Gefahr in sich. Denn das unreflektierte Übernehmen solcher Annahmen,
kann schnell zur Stereotypenbildung führen. Eine gesamte Großregion, als eine rastlos er-
werbstätige Gesellschaft zu charakterisieren, ist vor allem in ihrer Aussagekraft und ihrem
Erkenntniswert fraglich. So kommt die Frage auf, führt dieser Ansatz tatsächlich in die Welt
asiatischer Gesellschaften, die innerhalb einer Generation die Entwicklung von einer dritten
Welt Region in eine, nach westlichen Standards gemessen, erste Welt Region durchgemacht
hat? Denn das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung in Ostasien
4
, sucht historisch betrach-
tet nach seinesgleichen.
5
Um nun in die Erfahrungswelt ostasiatischer Gesellschaften zu gelangen, bedarf es zunächst
einer wichtigen Erkenntnis. Die Regionen des Wirtschaftswachstums sind in ihrem Wandel,
einer Intensität unterzogen, die ebenfalls geschichtlich gesehen kaum Beispiele finden wird.
So darf nicht außer Acht gelassen werden, dass neben der wirtschaftlichen Entwicklung, ins-
besondere auch der soziale und kulturelle Wandel mit einer Radikalität auf die Menschen
einwirkt, welches geradezu zwangsläufig zu Kontroversen und Konflikten führt. Daher soll
folgendes Anliegen für die vorliegende Arbeit formuliert werden. Das tiefere Verstehen chi-
nesischer Gesellschaften führt zunächst oft über den Pfad von Widersprüchen und kontrover-
sen Ansichten zum Ziel. Denn der Weg zum Verstehen und Erkennen liegt hier zwischen
westlicher Transzendenz und östlicher Diesseitsorientierung, zwischen Harmonie und Kon-
flikt und auch zwischen Konfuzianismus und Wirtschaftsethik.
Das gesetzte Ziel mutet verwegen an, doch um in die Erfahrungs- und Handlungswelt chinesi-
scher Kultur einzudringen, soll das Wagnis eingegangen werden. Auch wenn die Möglichkeit
3
Siehe hierzu: Schmidt, Volker H.: Erfolgsbedingungen des konfuzianischen Wohlfahrtskapitalismus. Kul-
tursoziologische und modernisierungstheoretische Überlegungen. S. 1- 21. In: Beyer, Jürgen, Stykow, Pet-
ra (Hrsg.): Die ungewisse Aussichtslosigkeit rationaler Politik. (Festschrift zu Ehren Helmut Wiesenthals)
Sammelband, Westdeutscher Verlag. Hier: S. 11, 12. Ebenso: Mäding, Klaus: Wirtschaftswachstum und
Kulturwandel in Hongkong. Ein Beitrag zur Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Hongkong- Chinesen.
Westdeutscher Verlag. Köln 1964.
4
Gemeint sind hier die bis dato erfolgreichsten Volkswirtschaften Asiens: Südkorea, Taiwan, Hongkong,
Singapur und Japan.
5
Schmidt, Volker H.: Erfolgsbedingungen des konfuzianischen Wohlfahrtskapitalismus. Kultursoziologi-
sche und modernisierungstheoretische Überlegungen. S. 1- 21. In: Beyer, Jürgen, Stykow, Petra (Hrsg.):
Die ungewisse Aussichtslosigkeit rationaler Politik. (Festschrift zu Ehren Helmut Wiesenthals) Sammel-
band, Westdeutscher Verlag. Hier: S. 5.

6
besteht, zwischen den zunächst vermeintlich unvereinbar wirkenden Weltauffassungen zu
scheitern. Doch vielleicht liegt auch am Ende die Verbindung zwischen den Widersprüchen
vor und der Betrachter gewinnt eine Perspektive in seiner Erkenntnis hinzu.

7
II. Zur
Methodik
Singapur, Südkorea, Hongkong und Taiwans wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre
waren Anlass für viele Forschungen in dieser Region. Obwohl der größte Anteil der Singapu-
rer Einwohner zum chinesischen Kulturkreis zählt, dieser liegt bei ca. 78 %
6
, soll der Stadt-
staat Singapur in der vorliegenden Arbeit außen vor gelassen werden. Denn Singapur stellt
nicht nur durch ihre geographische Lage am Südkap Malaysias gelegen, eine große Distanz
zum chinesischen Gebiet dar, sondern ist auch soziokulturell betrachtet, ebenfalls von den
Einflüssen südostasiatischer Länder stark geprägt. Somit liegt die Vermutung nahe, dass die
konfuzianische Ethik zwar einen wichtigen kulturellen Einfluss ausübt, sie stellt aber nicht
den entscheidenden Kulturbeitrag der Region dar.
Ähnlich verhält es sich mit Südkorea, Konfuzianismus ist dem Selbstverständnis der koreani-
schen Gesellschaft nach ein wesentlicher Aspekt im sozialen und alltäglichen Handeln der
Menschen, doch ebenso stark sind auch japanische Einflüsse zu verorten. Um dem Eindruck
einer ethnozentrischen, in dem Falle einer chinesischen Sichtweise entgegenzuwirken sei an-
gemerkt, dass Hongkong und Taiwan neben der VR China sprachlich und geographisch sehr
dicht beieinander liegen. Und die Konzentration auf die Gebiete Hongkong und Taiwan ist
kultursoziologisch betrachtet sinnvoll. Denn die beiden anderen Tigerstaaten Südkorea und
Singapur, oder auch Japan mit in die Untersuchung einzuschließen, bedeutet geradezu sie
unter dem Aspekt der konfuzianischen Wirtschaftsethik unter einen Kamm zu scheren. Da
aber Südkorea, Singapur und Japan in der Komplexität ihrer Entwicklung, mindestens jeweils
einer eigenen Untersuchung bedürfen, soll sich der Gegenstand der Arbeit auf Hongkong und
Taiwan beschränken. Denn im Rahmen dieser Untersuchung, wäre die Einbeziehung der zu-
vor genannten Länder eine Anmaßung, die der Sache nicht gerecht werden wird und auch in
Anbetracht des gesetzten Untersuchungsziels nicht dienlich ist.
Wie kann kultureller Einfluss auf das wirtschaftliche Handeln von Menschen bestimmt wer-
den? Eine Grundfrage, deren Auseinandersetzung im Zusammenhang einer konfuzianischen
Wirtschaftsethik unabdingbar ist. Zunächst sollen einige wichtige Faktoren, die auf eine Wirt-
schaft einwirken, in einem Schaubild dargestellt werden. Sie verdient nicht den Anspruch der
Vollständigkeit, denn vorerst gilt es, eine bildliche Vorstellung von der Dimension des Unter-
6
Schmidt, Volker H.: Erfolgsbedingungen des konfuzianischen Wohlfahrtskapitalismus. Kultursoziologi-
sche und modernisierungstheoretische Überlegungen. S. 1- 21. In: Beyer, Jürgen, Stykow, Petra (Hrsg.):
Die ungewisse Aussichtslosigkeit rationaler Politik. (Festschrift zu Ehren Helmut Wiesenthals) Sammel-
band, Westdeutscher Verlag. Hier: S. 10.

8
suchungsbereiches zu erlangen. Um sich das Ganze abstrahiert und visuell vorzustellen, sei
die Wirtschaft vielleicht als ein Kuchen auszudenken. Wobei nun für den Betrachter, nicht nur
der Verzehr verlockend sein mag, sondern vielmehr auch die Frage nach den verschiedenen
Zutaten, die ein Produkt namens Wirtschaft ergeben von Interesse ist. So ist im Rahmen der
vorliegenden Arbeit insbesondere die Zutat Kultur von Bedeutung.
Graphische Darstellung 1
7
Kultur
Religion
Technologie
Politik
Bildung
Umwelt
Handel
Gesetze
Um den bildlichen Vergleich in Form eines Kuchens zu relativieren sei angemerkt, dass sie
zunächst nur als eine gedankliche Anregung, als Hilfestellung dient, sich dem Abstraktum
Wirtschaft unbelastet anzunähern. Wirtschaft kann sicher nicht als ein statisches Endprodukt
verstanden werden, sondern ist in ihrer Entwicklung ebenso enormen Wandel unterzogen, wie
auch Kultur. Ferner sei erläutert, dass die Graphik in ihren ausgewählten Faktoren und der
Hervorhebung von Kultur keiner Wertung, oder Darstellung eines Ausmaßes der verschiede-
nen Einflüsse unterliegt. Sie soll vielmehr ein grober Überblick sein und zugleich auch eine
eingrenzende Funktion erfüllen. Welchen Beitrag leistet Kultur zur Wirtschaftstätigkeit von
Menschen, ist daher die implizierte Frage? Oder spezifischer, welchen sozialen Platz nimmt
die konfuzianische Ethik im Wirtschaftshandeln der Menschen in Hongkong und Taiwan ein.
Ist der Konfuzianismus tatsächlich der Erfolg einer Volkswirtschaft förderlich?
So soll in Anbetracht der aufgeworfenen Fragen zunächst folgender gedankliche Schritt ge-
macht werden. Die Rekapitulation der wirtschaftlichen Entwicklung Hongkongs und Taiwans
7
Graphik und Inhalt nach eigener Zusammenstellung.
Wirtschaft

9
bis in die Gegenwart. Auf dem Fundament dieser Wissengrundlagen folgt die Gedankenwelt
der chinesischen Philosophie, dessen einflussreichste Lehre, die konfuzianische Ethik ist.
Hierbei sollen die unterschiedlichen philosophischen Ausrichtungen und Denkschulen Er-
wähnung finden. Die Vermutung liegt nahe, dass die erwähnten Grundlagen vorerst nur eine
deskriptive und inhaltliche Funktion ausüben. Doch sie ist eine notwendige Basis, um von
diesem Punkt aus, das Verhältnis von konfuzianischer Kultur und Wirtschaft ergründen zu
können.
Max Webers Werke über die Wirtschaftsethik der Weltreligionen, beinhaltet auch eine Studie
über den Konfuzianismus und Taoismus.
8
So darf auch die vorliegende Untersuchung, sich
nicht dem Erkenntnisinhalt Webers Arbeiten verschließen. Folglich kommt die Analyse der
konfuzianischen Wirtschaftsethik der Regionen Hongkongs und Taiwans nicht umhin, auch
Webers Theorien mit einzubeziehen. Max Webers Konfuzianismus und Taoismus- Studie hat
sich insbesondere auf die Beantwortung der Frage konzentriert, weshalb sich im kaiserlichen
China kein industrieller Kapitalismus nach westlichem Stile durchgesetzt hat. Der aufgezeigte
Erkenntnisgegenstand lässt vermuten, dass Weber dem Konfuzianismus keinen förderlichen
Beitrag zur Entwicklung einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung zuspricht. Doch ob We-
ber tatsächlich die konfuzianische Ethik als Hinderungsgrund der wirtschaftlichen Entwick-
lung sieht, sei zunächst in Frage gestellt. Denn Max Webers Studie bildet im Zusammenhang
der Herausarbeitung einer konfuzianischen Wirtschaftsethik den ersten Erkenntnisschritt auf
dem Weg zwischen östlicher Tradition und westlicher Transzendenz.
Die Brücke zwischen konfuzianischer Kultur und Wirtschaft sei nun infolge der zuvor er-
wähnten Gedanken aufgebaut. In welchen Formen sich eine konfuzianische Wirtschaftsethik
in der chinesischen Gesellschaft ausdrückt, soll dann der nächste Erkenntnisschritt sein. Wo-
bei hier Handlungsprinzipien, durch Faktoren wie die Art der Bildung, Wertevorstellungen
oder soziale Beziehungen ihre Andeutung finden. Trotz der Herausarbeitung von sozialen
Handlungsprinzipien, die einen erkennbaren, fördernden Einfluss auf die Wirtschaft ausübt,
verbleibt dieser Abschnitt der Untersuchung größtenteils beobachtend. Denn der Weg ist nun
geebnet für die Erfahrungswelt der Hongkonger Geschäftsmenschen und der taiwanesischen
Arbeitswelt, die in ihrem Ausdruck aus konfuzianischen Lehren und wirtschaftlicher Rationa-
lität ebenso faszinierend und auch widersprüchlich zugleich erscheint. So bildet das Aufde-
8
Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Konfuzianismus und Taoismus. Schriften 1915-
1920, Band 19. J. C. B. Mohr Siebeck. Tübingen 1989. Die Originalschreibweise Webers von ,,Taois-
mus" wird beibehalten. Im weiteren Verlauf wird aber abgesehen von Weber, die Schreibweise ,,Daois-
mus" bevorzugt.

10
cken der Motivationen und Handlungsprinzipien der Individuen hier, den letzten Schritt im
Verstehensprozess um die spannende Frage, worin liegt der Antrieb der Menschen für ihr
wirtschaftliches Handeln?
Bevor nun der besagte Weg der Erkenntnis beschritten wird, bleibt noch die Klärung eines
formalen Themas aus. Die verwendeten chinesischen Begriffe und Namen werden in der Pi-
nyin Umschrift wiedergegeben, da sie der chinesischen Aussprache näher kommt, als die der
älteren Wade- Giles Umschrift. So dient zur Orientierung folgende Tabelle.
Wade- Giles Umschrift:
Pinyin Umschrift:
Lee
Teng-
hui
Li
Deng-
hui
Sun
Yat-
sen
Sun
Yi-
xian
Chiang
Kai-shek
Jiang
Jie-shi
Kaohsiung
Gaoxiong
Taipeh
Taibei
Peking
Beijing
Nanking Nanjing
Mao
Tse-
tung
Mao
Ze-
dong
Taoismus
Dao(ismus)
Ausnahmen bilden die Schreibweisen aus Zitaten und die Begriffe um Hongkong, da diese in
ihrer Schreibweise dem kantonesischen Dialekt entsprechen, die in Hongkong vom Großteil
der Bevölkerung als Alltagssprache Verwendung findet.
9
So ergeben sich folgende Begriffe:
Kantonesische Schreibweise:
Pinyin Umschrift:
Hongkong
Xianggang
10
Kowloon
Jiulong
Kai
Tak Qi
de
Chek
Lap
Kok
Chi
la
jiao
Lantao
island
Dayu
shan
dao
Lamma
island
Nan
ya
dao
9
Eigene Anmerkung: Neben chinesischen Schriftzeichen und dem Englischen, findet die kantonesische
Schreibweise überall in Hongkong Anwendung. Z. B. auf Wegbeschilderungen, Reklamen etc..
10
Das X im chinesischen Pinyin wird ähnlich wie im deutschen das CH ausgesprochen. Wie z. B. im Wort:
Ich.

11
III. Theoretische Grundlagen 1:
Hongkongs liberale Wirtschaft
III a)
Vom kolonialen Freihandelshafen zum Finanzzentrum Asiens
- Hongkongs Aufstieg zur Wirtschaftsmetropole -
Am 29. August 1842 wurde zwischen der Qing-/Mandschu- Regierung des chinesischen Kai-
serreiches und der britischen Regierung der Vertrag von Nanjing abgeschlossen. Wobei mit-
unter die Inseln Hongkongs an die Briten abgetreten werden mussten. Der Vertrag, war die
Folge des verlorenen Opium- Krieges zwischen China und dem Vereinigten Königreich.
11
Der erste Opium- Krieg ist zeitlich zwischen 1839- 1842 festzusetzen. In der kriegerischen
Auseinandersetzung ging es vor allem um den Opium- Handel zwischen den Briten und Chi-
na. Obwohl nach dem kaiserlichen Edikt von 1796 die Einfuhr von Opium verboten war,
blühte ein reger Schwarzhandel in der Zeit vor dem Ausbruch des Krieges.
12
Zur Eskalation
kam es vor allem dadurch, dass ein Sonderbeauftragter namens Lin Zexu, vom Kaiser ernannt
um gegen den Opium- Schmuggel vorzugehen, im März 1839 in Guangzhou
13
eintraf. So
wollte er die vorhandenen chinesischen Gesetze gegen die Einfuhr von Opium geltend ma-
chen und vernichtete ab Juni 1839 in Folge dessen etwa 2,3 Tonnen (ca. 20.291 Kisten) Opi-
um.
14
Die britischen Händler zogen sich zwar unter dem Druck der Lage vor die Küste Hong-
kongs zurück, doch die Forderungen nach Wiedergutmachung blieben daraufhin nicht aus.
Die chinesische Regierung wollte auf die Forderungen nicht eingehen und so geschah es, dass
Kampfhandlungen vor der Halbinsel Kowloon
15
ausgetragen worden sind. Britische Schiffe
11
Gornig, Gilbert H.: Hongkong. Von der britischen Kronkolonie zur chinesischen Sonderverwaltungszone;
eine historische und rechtliche Betrachtung. Verlag für Wissenschaft und Politik. Köln 1998. S. 34.
12
Jesch, Thomas: Die Wirtschaftsverfassung der Sonderverwaltungsregion Hongkong. Lang Verlag. Frank-
furt a. M. 2001. S. 22.
13
Guangzhou ist die Provinzhauptstadt von Guangdong. Zur Provinz Guangdong zählte auch Hongkong, vor
dem Vertrag von Nanjing.
14
Gornig, Gilbert H.: Hongkong. Von der britischen Kronkolonie zur chinesischen Sonderverwaltungszone;
eine historische und rechtliche Betrachtung. Verlag für Wissenschaft und Politik. Köln 1998. S. 31.
15
Die Halbinsel Kowloon liegt auf dem Festland, nördlich der Insel Hongkong. Das Gebiet Hongkong um-
fasst die Inseln Lantao, Hongkong, Lamma, vereinzelte kleinere Inseln und die Region um Kowloon auf
dem Festland. Siehe Landkarte S. 11.

12
besetzten ebenfalls wichtige Flussmündungen und Hafenstädte in China, wie z. B. am Perl-
flussdelta und unter anderem die Städte Xiamen, Fuzhou, Hongkong.
16
Unter dem Druck der militärischen Niederlage sah sich die chinesische Regierung gezwungen,
wie eingangs erwähnt, den Vertrag von Nanjing am 29. August 1842 zu unterzeichnen. Wobei
erst in der Ratifizierung des Vertrages von Nanjing am 26. Juni 1843, die Insel Hongkong
17
offiziell als britische Kolonie deklariert wurde und für alle Zeit im britischen Besitz bleiben
sollte. Der Inhalt bzw. die Bedingungen des Vertrages zielten auf die Öffnung der chinesi-
schen Häfen in Shanghai, Fuzhou, Ningbo, Xiamen, Guangzhou für den britischen Handel ab.
Es wurden ebenfalls ein Schadensersatz von 21 Millionen Dollar und eine Entschädigungs-
summe für das beschlagnahmte Opium, im Wert von 6 Millionen Dollar an die britische Re-
gierung gezahlt.
18
Für die Region um Hongkong ist es bedeutsam zu wissen, dass im Vertrag
von Nanjing vorerst nur die Insel Hongkong an die Briten abgetreten worden ist. Erst nach
Beendigung des zweiten Opium- Krieges (1856- 1858) wurde im ersten Vertrag von Beijing
am 24. Oktober 1860, die Halbinsel Kowloon an die britische Regierung abgetreten. Doch in
Folge des chinesisch- japanischen Krieges, der im Jahr 1894 endete, wurde ein zweiter Ver-
trag von Beijing aufgesetzt und unterzeichnet.
19
Sie war die Reaktion der Briten auf die Erhal-
tung der Konzession über die Bucht von Guangzhou, durch die französische Regierung. Denn
die britische Regierung sah die Präsenz der Franzosen in Guangdong als eine Bedrohung an.
So drängten die Briten dem Kaiserreich China den zweiten Vertrag von Beijing am 9. Juni
1898 auf. Die ,,Konvention über die Ausdehnung des Territoriums von Hongkong" überließ
dem Vereinigten Königreich über eine Pachtzeit von 99 Jahren die nördlichen Gebiete über
der Halbinsel Kowloon. Die Laufzeit des Vertrages über die heute als ,,New Territories" be-
zeichneten Gebieten, begann am 1. Juli 1898.
20
Politisch gesehen war das Gebiet um Hongkong den geschilderten historischen Ereignissen
nach, eine britische Kolonie. Doch hatten auch in wirtschaftlicher Hinsicht ebenfalls die Bri-
ten die Oberhand über den ,,duftenden Hafen"?
21
Insbesondere von ökonomischen Interessen
16
Gornig, Gilbert H.: Hongkong. Von der britischen Kronkolonie zur chinesischen Sonderverwaltungszone;
eine historische und rechtliche Betrachtung. Verlag für Wissenschaft und Politik. Köln 1998. S. 32.
17
Zur geographischen Orientierung soll die Landkarte der Region Hongkong auf Seite 11 dienen.
18
Gornig, Gilbert H.: Hongkong. Von der britischen Kronkolonie zur chinesischen Sonderverwaltungszone;
eine historische und rechtliche Betrachtung. Verlag für Wissenschaft und Politik. Köln 1998. S. 34.
19
Jesch, Thomas: Die Wirtschaftsverfassung der Sonderverwaltungsregion Hongkong. Lang Verlag. Frank-
furt a. M. 2001. S. 26.
20
Gornig, Gilbert H.: Hongkong. Von der britischen Kronkolonie zur chinesischen Sonderverwaltungszone;
eine historische und rechtliche Betrachtung. Verlag für Wissenschaft und Politik. Köln 1998. S. 37.
21
Neben der Bedeutung duftend (hong), kann das Schriftzeichen ,,hong" unter anderem auch als Weihrauch,
Würze übersetzt werden. Demnach gibt es Stimmen, die entgegen der allgemein, üblichen Bezeichnung
,,duftender Hafen" behaupten, dass sie eigentlich ein Missverständnis darstellt. Denn die Einheimischen

13
motiviert, können die ,,Ungleichen Verträge"
22
zwischen dem Kaiserreich China und dem
Vereinigten Königreich betrachtet werden. Denn mit ihnen erzwangen die Briten, nicht nur
die Öffnung der wichtigsten chinesischen Häfen, mitunter Shanghai, Fuzhou
Landkarte Hongkong
23
damals sollen den Hafen, Hongkong genannt haben, weil es dort zum einen nach Weihrauch roch und zum
anderen ein reger Gewürzhandel betrieben wurde. Doch die ersten ausländischen Händler übersetzten
Hongkong als ,,duftenden Hafen".
22
Unter dem Begriff der ,,Ungleichen Verträge" sind die Verträge zusammengefasst, die in der Zeit während
und nach den Opium- Kriegen zwischen China und den Besatzungsmächten unterzeichnet worden sind.
23
Politische Landkarte 1998. Quelle: Kartensammlung der Universitätsbibliothek an der University of Texas
in Austin. The CIA Maps Catalog (Non- copyrighted). Ergänzende Anmerkung: Da im Falle von Hong-
kong äußerst detaillierte Ortsangaben vorkommen, die auf einer üblichen China- Atlaskarte nicht zu finden
sind, wird hier zur besseren geographischen Orientierung eine Landkarte beigefügt. Die Ortsangaben für
die Insel Taiwan sind auf üblichen Atlaskarten auffindbar. Daher wird im weiteren Verlauf auf eine Tai-
wan- Landkarte verzichtet.

14
und Xiamen, sondern deklarierten Hongkong auch zum Freihandelshafen. Somit war ein un-
gehinderter Opium- Handel durch die Konzessionen der Verträge möglich gemacht worden.
Der Status eines Freihandelshafens sollte zwar vor allem dem Opium- Handel dienen, doch
im weiteren Verlauf der Geschichte erweist sich dieser Zustand als ein enormer ökonomischer
Vorteil.
Der Opium- Konsum in China war infolge des regen Handels mit dem Rauschgift dement-
sprechend enorm. Bedenkt man, dass Hongkong am Anfang des 19. Jahrhunderts nicht viel-
mehr als ein Fischerdorf war und nun durch den immensen Opium- Handel der Briten mit
dem Stoff nahezu überschwemmt wurde, sind die negativen Auswirkungen auf die Einheimi-
schen eine unausweichliche Folge der Überschwemmung. So benebelte das Rauschmittel O-
pium nicht nur die Köpfe der Konsumenten, sondern bewirkte ferner ein Absinken der Ar-
beitsmoral. Die Sucht nach dem Rausch, ließ die Menschen gewaltige Geldmengen ausgeben
und die Produktion eigener Güter auffällig abnehmen.
24
Obwohl britische Regierungsvertreter vor Ort die Abtretung Hongkongs erwirkten, galt die
Region Hongkong im englischen Mutterland als ,,Kein Ort, den man feinen Ohren gegenüber
erwähnen sollte"
25
, so verlautete es aus der Londoner Times. Dementsprechend genoss das
Gebiet um Hongkong, zunächst einen äußerst fraglichen Ruf. So zog der Ort als Freihandels-
hafen, nicht nur den Opium- Handel an, sondern auch viele Menschen, die in der britischen
Kolonie die Möglichkeiten sahen Reichtum zu erlangen. Einer der ersten Beispiele für das
Potential Hongkongs, durch Handel immensen Reichtum anzuhäufen, kann mit den Namen
Jardine und Matheson verbunden werden. William Jardine und James Matheson, beide schot-
tischer Herkunft, schlossen sich in Hongkong 1832 zu Geschäftspartnern zusammen. Sie be-
trieben aus ihrer Perspektive betrachtet, enorm erfolgreich Handel mit dem Stoff Opium. So
kontrollierten Jardine und Matheson im Jahr 1835 schätzungsweise ein Drittel des Opium-
Handels.
26
Die Prosperität die Jardine und Matheson erreicht haben, hat auch in der Gegen-
wart noch bestand. Heute ist die Firma Jardine Matheson, einer der einflussreichsten Handels-
firmen Hongkongs. Und rangiert laut einer Statistik, erschienen im Magazin Asia Week vom
24
Follath, Erich: Abschied von Hongkong (II). Wie die Briten die Kronkolonie verloren. S. 154- 164. Der
Spiegel, Nr. 23, 1997. Hier: S. 156.
25
Ebd.: S. 157.
26
Ebd.: S. 156.

15
November 1994, auf Rang 89 unter den 1000 größten Firmen Asiens.
27
Die Zahlen gelten für
den Zeitraum von Juli 1993 bis Juni 1994. Damit belegt die Firma Jardine Matheson den
höchsten Platz unter den Hongkonger Firmen.
27
Gälli, Anton, Franzen, J. (Hrsg.): Die Familie des großen Drachen. Die VR China, Hongkong, Macao und
Taiwan auf dem Weg zu ,,Großchina"?. Ifo- Institut für Wirtschaftsforschung. Weltforum Verlag. Mün-
chen 1995. S. 10, 11.

16
Tabelle 1:
Kennzahlen der wichtigsten Firmen aus Hongkong unter den 1000 größ-
ten in Asien 1993 (Zeitraum: Juli 1993 bis Juni 1994)
28
Rang
Name
Hauptgeschäfts-
Geschäfts- Beschäf-
zweig
volumen tigte
Mio. US$ 1000
89
Jardine
Matheson
Handel
8425
200
140
Swire
Pacific
Immobilien,
Investment
5226
32
155
Dairy Farm Intl.
Supermärkte, Lebensm.
4980
45
275
Hutchison Whampoa
Einzelhandel, Telekom
3173
22
279
Hong
Kong
Telecom
Telekommunikation
3113
16
282
First
Pacific
Handel,
Investment
3084
19
283
Cathay
Pacific
Airways
Luftfahrt
3078
14
303
Jardine
Pacific Handel,
Dienstleist.
2869
75
376
New World Development
Immobilien, Hotels
2383
12
402
Sun Hung Kai Properties
Immobilien, Erschließ.
2280
9
501
China Light Power
Kraftwerke
1893
7
593
Inchape Pacific
Motoren, Marketing
1647
8
660
Citic
Pacific
Handel,
Infrastruktur
1479
10
718
Cheung Kong
Immobilien, Investment
1371
0,4
759
Orient
Overseas
Schifffahrt
1313
3
782
Henderson Land Dev`t
Immobilien
1278
3
Quelle: Asia Week, 23. November 1994. Berechnungen des Ifo- Instituts.
Der gewaltige Aufstieg der Firma Jardine Matheson ist in Hongkong kein Einzelfall. Trotz
des schlechten Rufes und der Überflutung der Region mit dem Gift Opium, schaffte Hong-
kong unter der britischen Flagge, den Aufstieg in die Prosperität. Und diese nicht nur unter
den anfangs widrigen Bedingungen, sondern auch in einer Zügigkeit, welche die wirtschaftli-
28
Inhalt der Tabelle nur auszugsweise. Vollständige Tabellen nachzulesen unter: Gälli, Anton, Franzen, J.
(Hrsg.): Die Familie des großen Drachen. Die VR China, Hongkong, Macao und Taiwan auf dem Weg zu
,,Großchina"?. Ifo- Institut für Wirtschaftsforschung. Weltforum Verlag. München 1995. S. 10 f.

17
chen Entwicklungen, wie im Zeitraffer erscheinen lässt. Hongkong erlebte in Folge der Ge-
schichte, nicht nur die umwälzenden Geschehnisse im untergehenden Kaiserreich China mit,
sondern sah sich auch der Bedrohungen durch die Japaner im zweiten Weltkrieg gegenüber.
Während der schweren Zeiten gab es zahlreiche Flüchtlingsströme, die von Hongkong aus
gingen. So dezimierte sich die Bevölkerung zwischen der Besetzung durch die Japaner Ende
1941
29
bis zum Ende des Krieges 1945, um etwa eine Million Menschen.
30
Dies bedeutet eine
Verminderung um ungefähr die Hälfte der Einwohnerzahl. Doch bereits in kürzester Zeit nach
der Kapitulation Japans am 15. August 1945, stieg die Bevölkerung Ende 1945 wieder auf
circa 1,6 Millionen an.
31
Und auch dieses Tempo verdeutlicht die rasende Geschwindigkeit,
mit der Entwicklungen in Hongkong vonstatten gehen.
In der Nachkriegszeit lag die Wirtschaft nicht nur am Boden, vielmehr sah sich Hongkong
auch in ihrem Status, als Freihafen und Handelsstadt, einer neuen Gefahr ausgesetzt. Die poli-
tischen Wirren in China und die Machtergreifung durch die kommunistische Partei, hatten
aber nur anfangs den Anschein einer Bedrohung. Denn mit der politischen Deklaration Chi-
nas zur Volksrepublik 1949, durch die kommunistische Partei, flüchteten nicht nur Ströme
von Menschen auf die Insel Taiwan, sondern ebenso auch nach Hongkong. Anders als die
Flüchtlingsströme nach Taiwan, bestand die Mehrzahl der Flüchtlinge nach Hongkong aus
Kaufleuten und Händlern, vor allem aus der Gegend um Shanghai. Auf die Insel Taiwan
flüchteten insbesondere Soldaten und Offiziere der gegnerischen Guomindang- Partei. Um die
wirtschaftliche Freiheit Hongkongs besorgt, verstärkten die Briten ihre Truppen in der Kolo-
nie.
32
Folglich entwickelte sich aus einer zunächst vermeintlich beunruhigenden, politischen
Situation heraus, eine wirtschaftlich positive Stimulation. Denn der Flüchtlingsstrom über-
wiegend aus Shanghai und andernorts Chinas, war äußerst interessiert daran, in der neuen
Umgebung auch eine neue Existenz aufzubauen. Unter dem Schutz der britischen Krone, den
vorhandenen Humanressourcen und dem Anreiz der Menschen, aus den Chancen, die ihnen
der Ort Hongkong bot, Prosperität zu schaffen war gewaltig. So verwundert es nicht, dass
heute die größte und einflussreichste Bank Hongkongs die HSBC (Hong Kong and Shanghai
Banking Corporation oder auch Hang Seng Bank genannt), die im Jahr 1864 gegründet wur-
29
Das genaue Datum des Einmarsches der Japaner in Hongkong, ist auf den 8. Dezember 1941 datiert.
30
Siehe hierzu: Endacott, George Beer: A History of Hong Kong. Second Edition. Oxford University Press.
Hong Kong 1974. Ebenso: Jesch, Thomas: Die Wirtschaftsverfassung der Sonderverwaltungsregion Hong-
kong. Lang Verlag. Frankfurt a. M. 2001. S. 28.
31
Follath, Erich: Abschied von Hongkong (II). Wie die Briten die Kronkolonie verloren. S. 154- 164. Der
Spiegel, Nr. 23, 1997. Hier: S. 160.
32
Ebd.: S. 160.

18
de, eine Kooperation zwischen Shanghai und Hongkong ist.
33
Um sich noch einmal die Aus-
gangslage Hongkongs am Anfang des 19. Jahrhunderts vor Augen zu halten: Ein Fischerdorf
mit einer geringen Einwohnerzahl, wird infolge des Opium- Handels und der darauf folgen-
den Kriege, Ende des 19. Jahrhunderts zur britischen Kolonie. Im zweiten Weltkrieg wird die
Kolonie von japanischen Truppen besetzt, ein nicht nur wirtschaftliches Desaster für Hong-
kong, ebenso bedeutet sie auch soziales Elend für die Bevölkerung. Kurze Zeit später folgt die
Bedrohung durch die politischen Wirren in China, die ihren vorzeitigen Schluss in der Macht-
ergreifung durch Mao Ze- dong und die Volkbefreiungsarmee findet. Die Bevölkerungszahlen
dezimieren sich während dieser Zeit enorm, und steigen ebenfalls kurz nach den Ereignissen
wieder auffallend an. Trotz der negativen, politischen und geschichtlichen Ereignisse, hat es
Hongkong geschafft, sich zu einer Welthandels- und Wirtschaftsmetropole zu etablieren. In
der raschen Rekapitulation mutet der Lauf der gesellschaftlichen Entwicklung Hongkongs
mirakulös an. Denn fast erscheint Hongkong sich tatsächlich wie ein Phönix aus der Asche zu
erheben, so wie der Name eines großen Hongkonger Fernsehsenders lautet, nämlich Phönix
TV (Fenghuang- dianshitai).
Doch um den Eindruck von dem Tempo der Ereignisse abzumildern, ist es notwendig im
Hinblick auf den Untersuchungsgegenstand der Arbeit, hinter die Kulissen der geschichtli-
chen Begebenheiten zu blicken. Daher soll sich der Focus des folgenden Kapitels auf das
politische Umfeld konzentrieren. Die Analyse der Wirtschaftspolitik als Erklärungsansatz für
den wirtschaftlichen Erfolg Hongkongs, bildet neben dem kulturalistischen Ansatz, das ande-
re theoretische Lager im Diskurs um Asiens ökonomischen Fortschritt.
III b)
Hongkongs Wirtschaftspolitik
Die politischen Bedingungen unter denen Hongkongs Wirtschaft arbeitet zu betrachten, be-
deutet mitunter einen theoretischen Pfad beschreiten, der auch als der institutionalistische
Ansatz bezeichnet wird. Betont werden hierbei insbesondere ökonomische, rechtliche und
politische Institutionen, die das Arrangement in einer Volkswirtschaft steuern.
34
Um eine Ein-
33
Am Rande sei angemerkt, dass es zwischen Hongkong und Shanghai allein von der HK Fluglinie Drago-
nair, vom Hong Kong International Airport (Chek Lap Kok) täglich mindestens 24 Passagierflüge zu ver-
zeichnen gibt. Insgesamt kommt es täglich zu 52 Flugbewegungen zwischen den beiden Städten (Ohne
Frachtflüge). Stand: Mai 2004.
34
King, Y. C. Ambrose: The Transformation of Confucianism in the Post- Confucian Era: The Emergence of
Rationalistic Traditionalism in Hong Kong. S. 203- 229. In: Tu, Wei- Ming (Edt.): The Triadic Chord.
Confucian Ethics, Industrial East Asia and Max Weber. Proceedings of the 1987 Singapore Conference on

19
sicht über die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen zu erhalten, die unter anderem
Hongkongs ökonomisches Funktionieren ermöglichen, soll der folgende Erklärungsansatz
dienen. Denn diese bietet eine Einführung in das Argumentationsfeld der institutionalistischen
Theorie. Und somit stellt sie den ersten Schritt dar, Hongkongs Aufstieg in die Liga der er-
folgreichsten, ostasiatischen Wirtschaften erklärend zu verstehen.
Die Wirtschaft funktioniert am besten, wenn sie sich selbst reguliert, Angebot und Nachfrage
sollen den Markt bestimmen. In einer solchen Marktwirtschaft, sollte der Staat sowenig wie
möglich in die selbst regulierenden Marktmechanismen eingreifen. Adam Smith, einer der
Gründerväter einer liberalistischen Wirtschaftstheorie, vertrat diese Ansicht einer ,,laissez
faire" Politik der Regierung eines Landes, gegenüber der eigenen Wirtschaft. Hongkongs freie
Marktwirtschaft gründet theoretisch ebenfalls auf einer liberalen Wirtschaftsauffassung, in
dem der Staat nur günstige Rahmenbedingungen für die marktwirtschaftlichen Vorgänge
schaffen soll.
35
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass bereits Weber in seiner Studie
über Konfuzianismus und Taoismus von einem ,,laissez faire" Gedanken der ,,chinesischen
Kameralisten" spricht.
36
Folglich scheint in der Wirtschaftspolitik Hongkongs, dieser Gedan-
ke seine Bestätigung auch in der Praxis zu finden.
Rückblendend, sei ebenfalls erwähnt, dass Hongkong infolge der ,,Ungleichen Verträge", die
durch die Niederlagen Chinas in den Opium- Kriegen unterzeichnet worden sind, offiziell für
den Außenhandel offen war. So proklamierten die Briten bereits 1841 den Hongkonger Hafen
zum Freihafen.
37
In der eigentlichen Absicht möglichst ertragreich Opium aus dem britischen
Indien nach China exportieren zu können. Somit entwickelte sich Hongkong von Anfang an
durch den Freihafen zu einer ,,laissez faire" Wirtschaft.
38
Explizit bedeutet dies für die ge-
genwärtige Situation Hongkongs, nicht nur dass ein relativ freier Handel möglich ist, sondern
auch eine Förderung des Wirtschaftsstandortes betrieben wird. Denn um ausländisches Kapi-
tal anzulocken, sieht die Regierung ihre Aufgaben vor allem in einer ,,positive non- interven-
tionism" Politik an. Restriktionen über Steuer- und Gesellschaftsrecht sind kaum vorhanden.
Confucian Ethics and the Modernisation of Industrial East Asia. National University of Singapore. The In-
stitute of East Asian Philosophies. Singapore 1991. Hier: S. 204.
35
Jesch, Thomas: Die Wirtschaftsverfassung der Sonderverwaltungsregion Hongkong. Frankfurt a. M. 2001.
S. 59, 60.
36
Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Konfuzianismus und Taoismus. Schriften 1915-
1920, Band 19. J. C. B. Mohr Siebeck. Tübingen 1989. S. 248.
37
Jesch, Thomas: Die Wirtschaftsverfassung der Sonderverwaltungsregion Hongkong. Frankfurt a. M. 2001.
S. 39.
38
Jesch, Thomas: Die Wirtschaftsverfassung der Sonderverwaltungsregion Hongkong. Frankfurt a. M. 2001.
S. 39.

20
Daher ist die kostengünstige Gründung von Firmen verhältnismäßig einfach.
39
Und auch aus-
ländische Firmen führen die wirtschaftlichen Hauptanziehungspunkte vor der Rückgabe
Hongkongs an die VR China am 1. Juli 1997, unter anderem auf die Regierungspolitik zu
Gunsten des freien Handels und Unternehmertums zurück. Ebenso spielen gute internationale
Kommunikationsmöglichkeiten, niedrige Einkommens- und Körperschaftssteuer, freier
Geldmarkt und ein gut verwalteter Freihafen, eine wesentliche Rolle für ausländische Firmen
die wirtschaftliche Attraktivität Hongkongs zu nutzen.
40
An dieser Stelle sei zur Verdeutlichung, die staatliche finanzielle Unterstützung des Großbau-
projektes Flughafen auf der Insel Chek Lap Kok erwähnt. Mit dem Ziel Hongkongs Position
als internationales Handelszentrum, auch im neuen Millennium nicht zu verlieren, förderte die
Regierung mit ungefähr 127 Milliarden Hongkong- Dollar das Bauprojekt.
41
Denn der alte
Flughafen Kai Tak auf der Halbinsel Kowloon, wird zukünftigen Anforderungen nicht ge-
recht werden. Vor allem erhöhte Passagieraufkommen und Frachtflüge überlasten die Kapazi-
tät Kai Taks. Ebenso ist der Flughafen, durch seine Anflugschneise mitten über dem dicht
besiedelten Stadtteil Kowloon bedenklich. Dadurch gilt die Landung auf den Flughafen Kai
Tak, als der schwierigste anzufliegende internationale Flughafen überhaupt.
Daher schlug der ehemalige Gouverneur Sir David Wilson im Oktober 1989 den Bau eines
neuen Großflughafens vor. Nach circa 8- jähriger Bauzeit eröffnete der neue Flughafen Chek
Lap Kok im Juli 1998, auf der gleichnamigen Insel. Diese stellt nicht nur für die Infrastruktur
Hongkongs eine wesentliche Verbesserung dar, sondern erhöht ebenfalls das Ansehen der
Handelsstadt, durch den fortschrittlichen Flughafen.
42
Laut Umfragen durch die unabhängige
Skytrax- Gesellschaft, einem Londoner Forschungsinstitut für den Personenluftverkehr, wurde
Hong Kong International Airport Chek Lap Kok im Jahr 2004 zum vierten Mal infolge, zum
besten internationalen Flughafen gewählt. Die Bewertungen wurden von internationalen
Fluggästen getätigt und durch Skytrax ausgewertet.
43
Neben dem modernen Flughafen, bietet
auch das Transportsystem Hongkongs hohe Standards an Effizienz und Wirtschaftlichkeit.
39
Ebd.: S. 60, 61.
40
Laut einer Umfrage zit. nach: Dietrich, Hans J.: China und Hongkong nach 1997: ,,Ein Land ­ zwei Syste-
me". In: EA, 42. Jg. (1987), S. 463 ff. Aus: Jesch, Thomas: Die Wirtschaftsverfassung der
Sonderverwaltungsregion Hongkong. Frankfurt a. M. 2001. S. 61.
41
Gornig, Gilbert H.: Hongkong. Von der britischen Kronkolonie zur chinesischen Sonderverwaltungszone;
eine historische und rechtliche Betrachtung. Verlag für Wissenschaft und Politik. Köln 1998. S. 169.
Zusätzlicher Hinweis: Devisenkurs 1.07.2000: 1 7,4 HK $.
42
Eigene Anmerkung: Die Effizienz des Flughafens ist enorm. Von der Landung bis zum Ausgang, dauert es
in der Regel nur circa 20 Minuten. Gilt sowohl für Ankünfte, als auch Abflüge.
43
Zu den Ergebnissen der gesamten Umfrage, siehe: www.airlinequality.com/2004/airport_04_entry.htm

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783836601498
DOI
10.3239/9783836601498
Dateigröße
1.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn – Philosophische Fakultät, Soziologie
Erscheinungsdatum
2007 (Februar)
Note
1,8
Schlagworte
hongkong konfuzianismus wirtschaftsethik taiwan ethik kultursoziologie kulturwissenschaft
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Titel: Konfuzianische Wirtschaftsethik
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