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Die Entwicklung des separatistischen Gedankens in der Slowakei von 1918 bis zu der Gründung der Slowakischen Republik 1939

©2011 Magisterarbeit 104 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
‘Der Tag des 14. März 1939 ist der Geburtstag des unabhängigen slowakischen Staates. Die Sehnsüchte unserer nationalen Ambition, die die Lebenskraft des Volkes dazu vorangetrieben haben, dass das Volk die Lenkung ihrer Angelegenheiten voll und ganz und ohne Ausnahmen in eigenen Händen hielt, wurden erfüllt. Unser unabhängiger slowakischer Staat wurde also aus dem konsequent entwickelten politischen Willen des slowakischen Volkes, über sich selbst zu herrschen, auf der ganzen Linie - von allen unabhängig, geboren. Er ist also aus tiefen, positiven Kräften entstanden, die Begeisterung geweckt und Werte geformt haben, durch Arbeit gebaut wurden und gradlinig der historischen Entwicklung des slowakischen Volkes verfolgten’.
Mit diesen Worten verkündete der neu gewählte Präsident Dr. Jozef Tiso am 14. März 1939 in seiner Radioansprache die Gründung der ersten Slowakischen Republik. Aus der Rede konnte man die Schlussfolgerung ziehen, dass die Gründung des slowakischen Staates durch eine zielstrebige und einheitliche Politik zustande gekommen ist. Dass die ‘Unabhängigkeit’ der Slowakei, also nach Tisos Worten, die selbstständige Lenkung eigener Angelegenheiten, die eine starke Sehnsucht der Slowaken darstellte, endlich erfüllt werden konnte. Seit wann existierte aber der Gedanke der selbstständigen Slowakei und damit die Trennung von der bestehenden Tschechoslowakischen Republik (CSR)? Kann man hier von einer separatistischen Bewegung sprechen? Wie kam der separatistische Gedanke zustande und von wem wurde er aufgegriffen, protegiert und zuletzt auch durchgesetzt? Welche Rolle spielte dabei die historische Entwicklung der Slowaken und ihre Position in der Tschechoslowakischen Republik? Welche Interessen verfolgten die Nachbarländer Polen und Ungarn und welche Rolle spielten die Slowaken in der Politik des ‘Dritten Reiches’? Alle diese Fragen stehen im Mittelpunkt dieser Magisterarbeit, die sich mit der Entwicklung des separatistischen Gedankens in der Slowakei im Zeitraum von 1918 bis zu der Gründung der ersten Slowakischen Republik 1939 befasst.
Bevor man zu der Untersuchung der oben gestellten Fragen kommt, wird die Theoriegrundlage dieser Arbeit beschrieben. In der Begriffserklärung, die ein Teil die Einleitung bildet, werden die in der Arbeit benutzten Begriffe, deren klare Definition für die Argumentationsführung dieser Arbeit erforderlich ist, erläutert. Unter anderem werden dabei auch die Theorien des […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Die Entwicklung des separatistischen Gedankens in der Slowakei von 1918 bis zu der
Gründung der Slowakischen Republik 1939
ISBN: 978-3-8428-2076-0
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2011
Zugl. Universität Duisburg-Essen, Standort Essen, Duisburg, Deutschland,
Magisterarbeit, 2011
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http://www.diplomica.de, Hamburg 201

2
Gliederung:
1. Einleitung
3
1.1 Begriffserklärung
6
1.1.1 Nation, Nationalstaat, Nationalismus
7
1.1.2 Autonomie und Separatismus
10
1.1.3 Ungarn/ungarisch vs. Magyar/magyarisch
11
2. Die Gründung der Tschechoslowakischen Republik 1918
12
2.1 Die Position der Slowaken in ,,Oberungarn" 17
2.2 Die Verträge von Cleveland und Pittsburgh
20
2.3 Panslawismus und das Konstrukt der ,,tschechoslowakischen Nation"
22
3. Die Problematik des Konzeptes des ,,Tschechoslowakismus"
25
3.1 Die Eingliederung der Slowakei in die ýSR 28
3.2 Der ,,Tschechoslowakismus" und die Verfassung der ýSR von 1920
31
3.3 Die Verfassungsändernden Vorschläge der ,,Autonomisten" in den
1920ern
33
4. Nationalisierung und Militarisierung der Politik in der Slowakei in den
Jahren1920-1938
37
4.1 Ludaken in der Koalitionsregierung 1927-1929
41
4.2 Die Vojtech Tuka Affäre ­ der ,,vacuum Juris" in der Slowakei 45
4.3 Die Radikalisierung der HS S in den 1930-ern
49
5. Der Einfluss der Nachbarländer auf die separatistischen Konzepte der
slowakischen Radikalen in den 1930ern
55
5.1 Die Rolle der Slowakei in dem Konzept des ,,Dritten Europas" von
Józef Beck
58
5.2 Die slowakischen Irredentisten und die revisionistische Politik
Ungarns
62
5.3 Slowaken in dem Konzept der ,,Neuordnung Europas" des Deutschen
Reiches
66
6. Der Weg der Slowaken in die ,,Unabhängigkeit"
70
6.1 ,,Silleiner Abkommen" und die Autonomie ,,des Landes Slowakei"
73
6.2 Der separatistische Gedanke und die Strategien der Ludaken nach
dem Erlangen der Autonomie am 6. Oktober 1938
78
6.3 Die Absetzung der slowakischen Autonomieregierung am 9. März
1939
6.4 Mit Hitler in die ,,Unabhängigkeit" ­ Die Gründung des ersten
Slowakischen Staates am 14. März 1939
83
88
7. Fazit
91
8. Verzeichnis der Abkürzungen
95
9. Internetressourcen
96
10. Quellenverzeichnis
11. Literaturverzeichnis
97
98

3
1. Einleitung
,,Der Tag des 14. März 1939 ist der Geburtstag des unabhängigen slowakischen
Staates. Die Sehnsüchte unserer nationalen Ambition, die die Lebenskraft des Volkes
dazu vorangetrieben haben, dass das Volk die Lenkung ihrer Angelegenheiten voll
und ganz und ohne Ausnahmen in eigenen Händen hielt, wurden erfüllt. Unser
unabhängiger slowakischer Staat wurde also aus dem konsequent entwickelten
politischen Willen des slowakischen Volkes, über sich selbst zu herrschen, auf der
ganzen Linie - von allen unabhängig, geboren. Er ist also aus tiefen, positiven
Kräften entstanden, die Begeisterung geweckt und Werte geformt haben, durch
Arbeit gebaut wurden und gradlinig der historischen Entwicklung des slowakischen
Volkes verfolgten."
1
Mit diesen Worten verkündete der neu gewählte Präsident Dr. Jozef Tiso am
14. März 1939 in seiner Radioansprache die Gründung der ersten Slowakischen
Republik. Aus der Rede konnte man die Schlussfolgerung ziehen, dass die Gründung
des slowakischen Staates durch eine zielstrebige und einheitliche Politik zustande
gekommen ist. Dass die ,,Unabhängigkeit" der Slowakei, also nach Tisos Worten, die
selbstständige Lenkung eigener Angelegenheiten, die eine starke Sehnsucht der
Slowaken darstellte, endlich erfüllt werden konnte. Seit wann existierte aber der
Gedanke der selbstständigen Slowakei und damit die Trennung von der bestehenden
Tschechoslowakischen Republik (ýSR)? Kann man hier von einer separatistischen
Bewegung sprechen? Wie kam der separatistische Gedanke zustande und von wem
wurde er aufgegriffen, protegiert und zuletzt auch durchgesetzt? Welche Rolle spielte
dabei die historische Entwicklung der Slowaken und ihre Position in der
Tschechoslowakischen Republik? Welche Interessen verfolgten die Nachbarländer
Polen und Ungarn und welche Rolle spielten die Slowaken in der Politik des ,,Dritten
Reiches"? Alle diese Fragen stehen im Mittelpunkt dieser Magisterarbeit, die sich
mit der Entwicklung des separatistischen Gedankens in der Slowakei im Zeitraum
von 1918 bis zu der Gründung der ersten Slowakischen Republik 1939 befasst.
Bevor man zu der Untersuchung der oben gestellten Fragen kommt, wird die
Theoriegrundlage dieser Arbeit beschrieben. In der Begriffserklärung, die ein Teil
die Einleitung bildet, werden die in der Arbeit benutzten Begriffe, deren klare
Definition für die Argumentationsführung dieser Arbeit erforderlich ist, erläutert.
Unter anderem werden dabei auch die Theorien des Nationsbildungsforschers
1
Rozhlasový príhovor Presidenta Jozefa Tisa pri prílezitosti zalozenia prvej Slovenskej republiky 14.
marca 1939, (Die Radioansprache des Präsidenten Jozef Tiso bei der Gelegenheit der Gründung der
ersten Slowakischen Republik am 14. März 1939), in: Tiso, Jozef: Prejavy a þlánky (1913-1938), zv.
II., (Ansprachen und Zeitungsartikel (1938-1944), Band II.), Miroslav Fabricius u. Ladislav Susko
(Hrsg.), Bratislava 2006, S. 100f, (eigene Übersetzung).

4
Miroslav Hroch, der u.a. die Entstehung kleiner Nationen in Europa und der
Entwicklung des Nationalbewusstseins erforscht, dargestellt.
In dem zweiten Kapitel wird die Entstehung der Tschechoslowakischen Republik mit
dem Fokus auf den Einfluss der Tschechen und der Slowaken auf die Gründung der
ýSR untersucht. Im Mittelpunkt stehen außerdem die historischen Gegebenheiten in
Bezug auf die Position der Slowaken in der k. u. k. Doppelmonarchie Österreich-
Ungarn, die ersten Anfänge der slowakischen ,,nationalen Erweckung" und die
Grundkonzepte des ,,Panslawismus" und des ,,Tschechoslowakismus", die in den
zwanzig Jahren des Bestehens der Tschechoslowakischen Republik eine große Rolle
spielten.
Das nachfolgende Kapitel beschäftigt sich mit der Problematik des Konzeptes des
,,Tschechoslowakismus" für das Zusammenleben der Tschechen und der Slowaken
in der gemeinsamen Republik. Zu dem Verständnis der slowakischen Politik sollte
die Analyse der realen Staatsposition der Slowaken innerhalb der ýSR beitragen.
Diese untersucht vor allem die Stellung der Slowaken in der Verfassung der ýSR, als
auch die Darstellung der verfassungsändernden Vorschläge aus der Seite der
slowakischen ,,Autonomisten" in den 1920ern. Die Nichterfüllung der
Autonomiegesetzesvorschlägen der Hlinkas Slowakischen Volkspartei, deren Politik
in Bezug auf das Hauptthema dieser Arbeit vertieft untersucht wird, führte zu einer
Nationalisierung und Militarisierung der slowakischen politischen Szene. Dieses
Phänomen wird anhand der Affäre um Vojtech Tuka, der das erste konkrete
separatistische Konzept umzusetzen versuchte und damit die Volkspartei in eine tiefe
Krise stürzte, verdeutlicht. Der Einfluss der Nachbarländer Polens, Ungarns und
Deutschlands auf die Politik der Slowaken in den 1930ern und damit
zusammenhängende Genese der separatistischen Konzepte wird in dem fünften
Kapitel untersucht. Darauf folgt die Analyse der außen- und innenpolitischen
Ereignisse, vor allem die Entwicklung der separatistischen Konzepte nach dem
Münchner Abkommen in Oktober 1938. Die Umstände der Ausrufung des ersten
Slowakischen Staates und die Rolle der Separatisten bei diesem staatlichen Akt
werden in dem letzten Kapitel untersucht. Die Theorie Hrochs über die Genese des
Nationalbewusstseins wird im Zusammengang mit der Entwicklung des
separatistischen Gedankens innerhalb dieser Arbeit nicht ausführlich diskutiert. Die
vorgenommene Analyse ermöglicht aber eine Positionierung der Entwicklung des
Separatismus in Hrochs drei Phasen der Entstehung des Nationalismus zu

5
bestimmen. Diese wird daher in dem Fazit vorgenommen. Außerdem werden im
Fazit die oben gestellten Fragen beantwortet.
Der in dieser Arbeit untersuchte Zeitraum steht vor allem in den letzten Jahren
stärker im Fokus der slowakischen und der internationalen Geschichtswissenschaft.
Dabei werden zwei unterschiedliche Forschungsrichtungen angewandt. Die
Forschung der Historiker konzentriert sich entweder auf die Persönlichkeiten,
politische Parteien oder konkrete historische Ereignisse in der Slowakei, oder auf die
transnationalen Aspekte dieses Zeitraumes.
2
Das wachsende Interesse an der Zeit vor
und während des Zweiten Weltkriegs ist unter anderem durch neue
Aufarbeitungsmöglichkeiten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989, wie zum
Beispiel durch das Öffnen und die Aufarbeitung der Archive und der Freiheit der
Wissenschaften, ermöglicht worden. Auch das Interesse der Öffentlichkeit in Bezug
auf die Gründung der ersten Slowakischen Republik, dem ,,Satellitenstaat" des
,,Dritten Reiches", und die damit verbundene Frage der Schuld oder Unschuld, wird
in den slowakischen Medien kontrovers diskutiert.
3
Das große Interesse an der Aufarbeitung der Vergangenheit wird an der Vielzahl
verschiedener Publikationen zu diesem Thema deutlich. In den letzten Jahren sind
mehrere Quellensammlungen mit slowakischen und vor allem deutschen Quellen
herausgegeben worden. Diese Quellensammlungen sind aber noch immer nicht
vervollständigt, was mit dem großen Aufarbeitungsbedarf der Vergangenheit in der
Slowakei, aber auch mit der oft mangelhaften Arbeit der Archive während der
kommunistischen Diktatur, zusammenhängt.
4
Ein anderes Problem dieser
Quellenreihen ist die Auswahl der angebotenen Quellen, die auf subjektive Weise
zusammengestellt wurden. Diese Komplikationen kann man aber in der Weise
umgehen, dass man mehrere Quellenreihen zum gleichen Thema benutzt und
dadurch die Auswahl der Quellen vergleichen und ergänzen kann. Mit den
2
Die moderne Geschichtswissenschaft neigt zu der transnationalen Forschung, wobei sich die
slowakischen Historiker vorwiegend für die erste Forschungsrichtung entscheiden; sie beschäftigen
sich vornehmlich mit der nationalen Forschung.
3
Als Beispiel: Getting, Peter: Precedens? Poslanci v Bytþi chcú odstráni pamätnú tabu u Jozefa
Tisa, (Ein Präzedens? Die Abgeordneten in Bytþa wollen die Gedenktafel des Jozef Tiso entfernen),
Plus 7 dní online, von 23. 04. 2010, Online:
http://plus7dni.pluska.sk/plus7dni/vsimli-sme-
si/2010/04/precedens.html
, (Stand: 28. 01. 2011) u. Vagoviþ, Peter: Pre
G
URNPL SRSUDYLOL
SUH]LGHQWD VORYHQVNpKR åWiWX -R]HID 7LVD
Jozef Tiso chcel, aby ho odsúdili. Chcel by obe ou. (Vor
60 Jahren wurde der Präsident des slowakischen Staates Jozef Tiso exekutiert. Jozef Tiso wollte
verurteilt werden. Er wollte ein Opfer sein.), SME.sk, von 18. 04. 2007, Online:
http://www.sme
.sk/c/3251125/jozef-tiso-chcel-aby-ho-odsudili-chcel-byt-obetou.html
, (Stand: 28. 01. 2011).
4
Dazu: Hoensch, Jörg, K.: Dokumente zur Autonomiepolitik der slowakischen Volkspartei Hlinkas,
Veröffentlichungen des Collegium Carolinum, Band 44, München/Wien 1984, S. 11.

6
herausgegebenen Tagebüchern und den Memoiren der Zeitzeugen muss man
insbesondere kritisch umgehen, weil sie starke subjektive apologetische Tendenzen
aufweisen.
5
Diese Quellen erweisen sich aber als sehr nützlich, wenn man die
persönlichen politischen und weltlichen Ansichten und Einstellungen als auch die
persönlichen Vernetzungen der Zeitzeugen untersuchen möchte. Selbstverständlich
wäre die eigene Quellenrecherche in den slowakischen Archiven die beste
Forschungsmethode, wegen der begrenzten Bearbeitungszeit für diese
Magisterarbeit, der räumlichen Entfernung der Slowakei sowie wegen des Umfangs
des Themas war diese Forschungsmethode nicht umsetzbar.
Insgesamt kann man feststellen, dass es in den letzten Jahrzehnten zu einem
großen Fortschritt bei der Aufarbeitung und Erforschung der oben abgezeichneten
Periode gekommen ist und dass diese kein Tabu mehr für die Slowaken darstellt, wie
es während der kommunistischen Diktatur gewesen ist. Es scheint aber, dass sich die
slowakische Forschung zu stark auf die Person Jozef Tiso konzentriert und zu wenig
Aufmerksamkeit anderen aktiven politischen Persönlichkeiten aus anderen
politischen Lagern widmet. Dieses Phänomen hängt wahrscheinlich mit der Debatte
über die Rolle des Priesters Jozef Tiso in der Geschichte der Slowakei in der
Öffentlichkeit zusammen.
Die Aufarbeitung der slowakischen Vergangenheit der letzten zwei Jahrhunderte
dient nicht nur der Selbsterkenntnis der Slowaken, sondern auch dem Verständnis
der Problematik der nachbarschaftlichen Beziehungen zu Ungarn, Tschechei und
Polen als auch den wiederkehrenden Phänomen des wachsenden Nationalismus der
post-kommunistischen Länder, die während der Diktatur ihre eigene Geschichte
nicht verarbeiten konnten.
1.1 Begriffserklärung
Es werden innerhalb dieser Arbeit mehrere Begriffe benutzt, dessen Definition zu
dem Verständnis der Argumentationsführung bedeutungsvoll ist.
6
Als Erstes werden
die Begriffe Nation, Nationalität und Nationalismus definiert, die die historischen
5
Als Beispiel: Jozef Vrba: Muz, ktorý sa vzoprel Hitlerovi, Osobné svedectvá o zivote, þinnosti a
cnosti ThDr. Jozefa Tisu, prezidenta prvej Slovenskej republiky (Der Mann, der Hitler Widerstand
leistete. Persönliche Aussagen über das Leben, die Tätigkeit und die Tugend des Dr. Jozef Tiso, den
Präsidenten der ersten Slowakischen Republik), Bratislava 1999.
6
Die Definitionen dieser Begriffe sind oft so stark differenziert, dass ihre Analysierung Material für
eine weitere Magisterarbeit liefern würde. Die hier gebotenen Begriffsdefinitionen gründen die
theoretische Grundlage dieser Arbeit, sollten aber nicht als die einzigen und absoluten
Interpretationsmöglichkeiten dieser Begriffe verstanden werden.

7
Ereignisse Europas in den letzten zwei Jahrhunderten geprägt haben. In diesem
ersten Unterkapitel werden auch die Nationstheorien des Historikers Emil Hroch
vorgestellt. Weiter werden die politischen Begriffe Autonomie und Separatismus
erläutert. Als Letzter wird der Unterschied zwischen den Begriffen Ungarn/ungarisch
und Magyar/magyarisch, die in den geschichtswissenschaftlichen Arbeiten oft als
Synonyme benutzt werden, hervorgehoben.
1.1.1 Nation, Nationalstaat, Nationalismus
Der Begriff ,,Nation", (lat. natio ­ Geburtsort, Herkunft, Volksstamm), der schon
im Spätmittelalter bekannt war, wurde erst seit der Französischen Revolution im 18.
Jahrhundert in dem heutigen politischen Sinn benutzt. Der Begriff und das dahinter
stehende komplexe Konzept wurden durch Wissenschaftler, Philosophen und
Politiker unterschiedlich definiert und interpretiert, daher ist es schwierig, eine
alleingültige Definition des Begriffes ,,Nation" festzulegen.
7
Das Politiklexikon definiert Nation als ,,[...] die Zugehörigkeit zu einer ethnischen
Gemeinschaft (auch: Volk), die als Großgruppe von Menschen über bestimmte
homogene Merkmale (z.B. gemeinsame Sprache, Kultur, Geschichte) verfügt und
(zumeist) innerhalb eines bestimmten Territoriums zusammenlebt
(Abstammungsgemeinschaft)."
8
Die Brockhaus Enzyklopädie geht noch weiter und charakterisiert Nation als ein
,,Begriff der politischen und sozialen Sprache, der international im historischen und
politischen, aber auch im kulturphilosophischen und staatsrechtlichen Denken der
beiden letzten Jahrhunderte den Rahmen bezeichnet, innerhalb dessen sich Menschen
neben kultureller Eigenständigkeit vor allem politische Selbstständigkeit
(Souveränität) unter Verweis auf eine gemeinsam angenommene Geschichte,
Tradition und Kultur, Sprache zumessen. Die politische Zielsetzung drückt sich
7
Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelten die Nationalismus Theoretiker den Begriff ,,Nation" in
vier Definitionsströmungen, die von unterschiedlichen Konzepten der Nation ausgingen. Eine der
Strömungen gab vor, dass Nation auf der freiwilligen und bewussten Zugehörigkeitsentscheidung der
Mitglieder großer Kollektive basierte. Im Gegensatz zu dieser so genannten ,,subjektivistischen"
Theorieströmung (G. Rümelein, E. Renan) ging die ,,objektivistisch"- basierte Theorie der Nation
Definition, die von nur objektiven Faktoren, wie zum Beispiel gewisse angeblich ,,angeborene"
Charakteristika, die den ,,Volksgeist" oder ,,Volkscharakter" ausmachten und individuell nicht
beeinflussbar sind (z.B. Blutsverwandtschaft), aus (F. Meineckes). In der heutigen Nationalismus
Forschung hat sich die in den 90ern entstandene Strömung der ,,dekonstruktivistischen"
Nationstheorien, durchgesetzt (B. Anderson, E. Gellner, E. Hobsbawn). Diese verstand Nation als
,,gedachte Ordnung" oder ,,vorgestellte Gemeinschaft", die nicht mehr nur ein politisches, sondern ein
kultur-gesellschaftliches Phänomen darstellte. Dieses Phänomen entstand, um die Distinktion- und
Exklusionsbedürfnisse (also ,,wir" und ,,die anderen") der Mitglieder zu befriedigen. Die letzte
Strömung der Nationsdefinitionen entwickelte sich aus der ,,Dekonstuktivistischen-" und der
,,Objektivistischenströmung" (A. D. Smith). Sie weist Nation als eine pure gesellschaftliche
Konstruktion ab und geht von einem ,,ethnischen Ursprung" der Nation aus. Siehe: Jansen, Christian,
Borggräfe, Henning: Nation-Nationalität-Nationalismus, u.a. Frank Bösch (Hrsg.), Historische
Einführungen, Band I, Frankfurt am Main 2007, S. 10-15.
8
Klein, Martina u. Schubert, Klaus: Das Politlexikon, 4. aktual. Auflage, Bonn 2006, S. 202.

8
dabei vor allem in der Tendenz aus, Nation und (National-)Staat zur Deckung zu
bringen. [...] Nation bildet insoweit den Rahmen für ein politisches
Handlungsprogramm, das mit dem Blick auf die gemeinsame Zukunft entworfen und
im Rückgriff auf angenommene gemeinsame Merkmale (Sprache, Geschichte,
Kultur) legitimiert wird"
9
Die ,,ideale" Form der Deckung von Nation und Staat wurde nach der
Französischen Revolution in das Konzept ,,Nationalstaat" entwickelt. Hierbei handelt
es sich um die ,,Übereinstimmung von ethnischer Gemeinschaft (Nation, Volk) und
territorial-rechtlicher Herrschaft (Staat)."
10
Diese idealisierte Vorstellung von einer
Kongruenz zwischen Nation und Staat kann nur durch Hegemonie einer ,,ethnischen
Gemeinschaft" über die Minderheiten anderer ,,ethnischen Gemeinschaften"
entstehen und ist ein Gegenteil des Konzeptes des ,,Nationalitätenstaates", das ein
Staatsgebilde, dass aus mehreren Nationalitäten besteht, repräsentiert. Die
Völkergruppen, denen die Hegemonie innerhalb eines Staates gelungen ist, werden
generell als Nationen, die Völkergruppen, ,,die innerhalb eines Staates eine
sprachlich oder kulturell abgrenzbare Einheit bilden"
11
und die Gründung eines
eigenen Nationalstaates anstreben, werden als ,,Nationalitäten" bezeichnet. Diese
Differenzierung der Begriffe ,,Nation" und ,,Nationalität" ist problematisch, weil im
Laufe der Geschichte eine ethnische Gemeinschaft wechselnd einem Nationalstaat
oder Nationalitätenstaat angehören kann.
12
Zu einer weiteren Komplikation der
Definition des Begriffes ,,Nationalität" führt auch seine synonymische Benutzung
mit dem juristischen Begriff ,,Staatsangehörigkeit"
13
, der im genauen Gegenteil zu
der oben beschriebenen Definition des Begriffes ,,Nationalität" steht.
Der Nationalstaat in seiner idealistischen Form, also die Deckung zwischen der
Nation und dem Territorium des Staates, gehört zu der höchsten Zielsetzung der
nationalistischen politischen Bewegung. Diese wird zusammen mit dem
,,Konglomerat politischer Ideen, Gefühle und damit verbundener Symbole, das sich
zu einer geschlossenen Ideologie fügen kann (aber nicht muss)"
14
unter dem
Oberbegriff ,,Nationalismus" geschlossen. Laut Politlexikon bezeichnet der
Nationalismus ,,[...] eine Ideologie, die die Merkmale der eigenen ethnischen
Gemeinschaft (z.B. Sprache, Kultur, Geschichte) überhöht, als etwas Absolutes setzt
9
Brockhaus-Enzyklopädie, 19. Auflage, Band 15, S. 363.
10
Klein/Schubert: Politlexikon, S. 205.
11
Jansen/Borggräfe: Nationalismus, S. 16.
12
Vgl.: ebd.
13
Klein/Schubert: Politlexikon, S. 204.
14
Jansen/Borggräfe: Nationalismus, S. 18.

9
und in dem übersteigerten (in der Regel aggressiven) Verlangen nach Einheit von
Volk und Raum mündet."
15
Die nationalistische Bewegung beginnt in der Regel mit
dem Interesse einer Volksgruppe an der eigenen Geschichte, insbesondere an den
mündlichen Überlieferungen in Form der Mythen und Legenden, die für den Zweck
der ,,[...],,vaterländischen Archäologie" ­ also der Rekonstruktion von historischen
Überresten und Überlieferungen des Volkes jenseits gesichteter Fakten"
16
benutzt
werden.
Die Untersuchungen von dem Nationsbildungsforscher Miroslav Hroch, der sich
mit der Entstehung kleiner Völker in Osteuropa als auch mit der Entwicklung des
Nationalbewusstseins
17
auseinander gesetzt hatte, dienen als die Theoriebasis für
diese Arbeit. Hroch stellte fest, dass die Völker Europas vorwiegend entweder aus
sogenannten ,,geschichtslosen Völkern", also Völkern, die in der Vergangenheit
keine eigene Staatsgebilde geformt haben, oder von Völkern, die im Mittelalter eine
politische Nation bildeten, aber ihre politische Selbstständigkeit verloren hatten,
bevor sie sich zur einer modernen Nation entwickelt haben, entstanden.
18
Den
Prozess der Genese des Nationalismus bzw. Nationalbewusstseins systematisierte
Hroch in drei Phasen, die sich nach den Kriterien der quantitativen Verbreitung und
der unterschiedlichen Wertstellung des Nationalbewusstseins richten. Der
tschechische Historiker bezeichnete die Anfänge des Nationalbewusstseins, während
derer sich das gelehrte Interesse einzelner Intellektueller für ,,das Nationale"
herauskristallisiert, als das Stadium A.
19
Dieser Prozess geht in ein weiteres Stadium
über, während dessen es zu einer zielbewussten nationalen Agitation der nationalen
Minorität kommt. Das Stadium C steht für das Phänomen der Entwicklung des
Nationalbewusstseins, wonach aus der nationalinteressierten Minorität eine
Massenbewegung entsteht.
20
Hroch war in seiner Forschung vor allem an der Phase
15
Klein/Schubert: Politlexikon, S. 203f.
16
Jansen/Borggräfe: Nationalismus, S. 21.
17
Hroch lehnt den Begriff ,,Nationalismus" als Grundlage für eine wissenschaftliche Analyse ab, weil
er seiner Meinung nach ,,oft in dem redundanten, alles einbeziehenden und häufig gar personalisierten
Sinne" von den Geisteswissenschaftlern benutzt wird. Hroch, Miroslav: Das Europa der Nationen. Die
moderne Nationsbildung im europäischen Vergleich, Philipp Ther u. Holm Sundhaussen (Hrsg.),
Synthesen. Probleme europäischer Geschichte, Band 2, Göttingen 2005, S. 235. In dieser Arbeit wird
der Begriff ,,Nationalismus" im Sinne der Definition des Politlexikons gedeutet.
18
Hroch, Miroslav: Die Vorkämpfer der nationalen Bewegung bei den kleinen Völkern Europas. Eine
vergleichende Analyse zur gesellschaftlichen Schichtung der patriotischen Gruppen, Prag 1968, S. 14.
19
Die nationalinteressierten Intellektuelle und die nationale Minoritäten in den Stadien A und B
wurden von Hroch als Patrioten bzw. Patrioten-Gruppen bezeichnet. Vgl.: Hroch, Miroslav: Das
Erwachen kleiner Nationen als Problem der komparativen Forschung, in: Winkler, Heinrich (Hrsg.):
Nationalismus, 2. erw. Auflage, Athenäum 1985, S. 158.
20
Vgl.: ebd.

10
B interessiert, da er sie ,,als entscheidend für die Forschung der
Nationalbewegungen" betrachtete. Als Ergebnis seiner Analyse der Genese des
Nationalbewusstseins stellte er unter anderem fest, dass für die Nationalbewegungen
die eigene Sprache und ihre Nutzung von größter Bedeutung war. Dabei benutzte die
nationalbewusste Bewegung die Sprache nicht mehr ,,als Kommunikationsmittel,
sondern als Identifikationscode, als Instrument der nationalen Mobilisierung".
21
Daher bemühten sich die Akteure der Nationalbildung um die Kodifizierung ihrer
Sprache und um die Benutzung der Nationalsprache in den Schulen.
22
Hroch stellte
fest, dass sich die Priorität der Sprachforderungen vor allem im Stadium B der
Nationsbildung, also in der Phase der Verbreitung des Nationalbewusstseins durch
eine nationalbewusste Minderheit, zeigte.
23
2.1.2 Autonomie und Separatismus
Der Begriff ,,Autonomie" als politisches Konzept (griech. autonomia ­
Eigengesetzlichkeit) hat seinen Ursprung in dem antiken Griechenland und wird im
Zusammenhang mit dem Staatsgebilde in zwei für diese Arbeit relevanten
Kategorien definiert: der absoluten Autonomie eines Staates und einer
Teilautonomie, die innerhalb eines Staates entstehen kann.
Die staatliche Autonomie liegt laut des Politlexikons dann vor: ,,wenn ein
politisches Gemeinwesen in der Lage ist, die eigenen Angelegenheiten zu regeln,
politische Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen, ohne sich ausländischen
Einflüssen unterordnen zu müssen."
24
In anderen Worten bedeutet die absolute
Autonomie eines Staates die Selbstverwaltung eigener Angelegenheiten, so innen-
als auch außenpolitisch und ist mit dem Begriff ,,Souveränität" gleichzusetzen.
Die innenstaatliche Teilautonomie konnte man daher als eine territorialbegrenzte
Selbstverwaltung eines Teiles der Bevölkerung innerhalb eines Staatsgebildes
definieren. Der Historiker Rolf U. Kunze definiert dabei die Zielsetzung der
Autonomiebewegung in diesem Sinne:
,,Die Autonomiebewegungen wehren sich gegen das unitarische Selbstbild eines
zentralen Einheitsstaates, ohne dabei separatistische Ziele oder föderalistische
Lösungen anzustreben. Im Hintergrund können sowohl regionale kulturelle als auch
wirtschaftliche Sonderinteressen stehen."
25
21
Vgl.: Hroch: Nationsbildung, S. 178.
22
Vgl.: ebd., S. 180-188.
23
Vgl.: ebd., S. 199.
24
Klein/Schubert: Politlexikon, S. 32.
25
Kunze, Rolf-Ulrich: Nation und Nationalismus, Arnd Baukämper, Peter Steinbach u. Edgar
Wolfrum (Hrsg.), Darmstadt 2005, S. 97.

11
Der Begriff ,,Separatismus" (lat. separatus ­ abgesondert, getrennt) wird laut des
Politlexikons als eine ,,[...] (wirtschaftlich-kulturell oder ethnisch-religiös
begründete) politische Absicht eines Teils der Bevölkerung, sich aus einem
Staatsverband zu lösen, um einen eigenen Staat zu gründen bzw. sich einem anderen
Staat anzugliedern",
26
definiert. Der Separatismus kann (aber muss nicht) als
nächster Schritt nach dem Erlangen der Autonomie folgen oder wegen mangelnder
Autonomie eines Teils der Bevölkerung entstehen.
2.1.3 Ungar/ungarisch vs. Magyar/magyarisch
Die Begriffe Ungar/ungarisch und Magyar/magyarisch werden in der deutsch ­
und englischsprachigen Forschung oft in dem gleichen Sinne, also synonymisch
benutzt.
27
Die Begriffe Ungarn/ungarisch (slow. Uhorsko/uhorský) beziehen sich in
dieser Arbeit auf das Staatsgebilde und das politische Gemeinwesen (ob in der
Staatsform eines Königreich oder einer Republik), während Magyar/magyarisch
(slow. Ma ar/ma arský) die ,,ethnische Gruppe" (Nation) der Magyaren, ihre Kultur
und Sprache bezeichnen. Die synonymische Benutzung diese Begriffe erklärt sich
wahrscheinlich daraus, dass das heutige Staatsgebilde der Magyaren in der
ungarischen Sprache Magyarország und slowakisch Ma arská Republika, in der
deutschen Sprache aber die Republik Ungarn in Deutsch genannt wird. Wenn man
aber ,,Magyar" und ,,Ungar" in dem Zusammenhang mit der k. u. k.
Doppelmonarchie im gleichen Sinne benutzt, implementiert man automatisch, dass
das Königreich Ungarn ausschließlich aus der ,,ethnischen Gemeinschaft" der
Magyaren bestand. Diese Behauptung gründete das politische Programm der
,,Magyarisierung" des ungarischen Premierministers Kalmán Tisza (1839-1902), der
die Existenz der slowakischen Nation bestritt.
28
Die Frage der Eigenständigkeit der
slowakischen Nation bewegte seit dem ,,nationalen Erwachens" in der Mitte des 18.
Jahrhunderts bis zu der Gründung der Slowakischen Republik 1993 als eine der
brisantesten politischen Fragen überhaupt die slowakische Politik und die
Öffentlichkeit.
26
Klein/Schubert: Politlexikon, S. 268.
27
Vgl.: Kováþ, Dusan: The Slovak political programme: from Hungarian patriotism to the Czecho-
Slovak state, in: Slovakia in History, Mikulás Teich, Dusan Kováþ u. Martin D. Brown (Hrsg.),
Cambridge 2011, S. 13f.
28
Dazu: siehe Kap. 2.1.

12
2. Die Gründung der Tschechoslowakischen Republik 1918
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 mobilisierte vor allem
die tschechische Elite ihre Kräfte und versuchte für den Gedanken des Austrittes der
Tschechen und der Slowaken aus der k. u. k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn
im Ausland zu werben. Diese separatistischen Bemühungen bewegten sich in zwei
unterschiedliche Richtungen mit unterschiedlichen Konzepten. Die ersten Versuche
richteten sich nach Russland und wurden von der Gruppe um den Juristen und
späteren ersten Premierminister der Tschechoslowakei, Karel Kramá , unternommen.
Zwei Delegationen, zusammengestellt aus Tschechen und Slowaken, versuchten mit
dem Argument der ,,panslawischen Solidarität"
29
bei den Russen um Unterstützung
ihres Vorhabens, nämlich der Anerkennung des unabhängigen Königreichs Böhmen
unter der Führung der Romanows, zu werben. Zwar zeigte sich Zar Nikolaus II. ihren
Anliegen zugeneigt, seine Einstellung änderte sich aber mit dem ungünstigen Verlauf
des Krieges an der Ostfront im Laufe des Jahres 1915. Den tschechoslowakischen
Lobbyisten, die auf die ,,Karte Russland" setzten, blieb nichts anderes übrig, als eine
wartende Haltung anzunehmen.
30
Die andere Richtung der ,,Befreiungsbewegung" der Tschechen und Slowaken
war von dem Philosophen Professor Tomás Garrique Masaryk angeführt. Er war der
Meinung, dass man die Gründung der tschechoslowakischen Unabhängigkeit nur
durch die Unterstützung der westlichen Länder und nur aus eigener Kraft
verwirklichen konnte.
31
Daher reiste Masaryk in das westliche Ausland, um bei den
Politikern und der Öffentlichkeit unter anderem in Paris und London, später 1918
auch in Washington, für die tschechoslowakische Sache zu werben. Er gründete 1915
in Paris gemeinsam mit seinen ehemaligen Studenten Eduard Benes und Milan
Rastislav Stefánik als auch weiteren im Exil lebenden Tschechen und Slowaken das
,,Tschechische Auslandskomitee", das die Gründung der unabhängigen
Tschechoslowakischen Republik als ihr Ziel bekundete und 1916 zum ,,Nationalrat
aller tschechischen Länder" unbenannt wurde.
32
In dieser Zeit wuchs auch in Russland wieder das Interesse an der
tschechoslowakischen Frage, das durch die Aktivitäten Masaryks in Paris erweckt
29
Mamatey, Victor, S.: Die Errichtung der Republik, in: Geschichte der Tschechoslowakischen
Republik 1918-1948, Victor S. Mamatey u. Radomir Luza (Hrsg.), Forschungen zur Geschichte des
Donauraumes, Band 3, u.a. Köln 1980, S. 14, zu der Idee des Panslawismus siehe Kapitel 2.3.
30
Vgl.: ebd., S. 19f.
31
Mamatey: Republik, S. 22.
32
Vgl.: ebd., S. 23.

13
wurde. Die Russen versuchten ihren Einfluss auf die Zukunft der Slawen in der
Doppelmonarchie mit der Finanzierung eines Nationalrats in Petersburg, der eine
Konkurrenz des Pariser Nationalrats darstellen sollte, zu stärken. Dieser wurde von
dem tschechischen Politiker und stellvertretenden Vorsitzenden des Nationalrates in
Paris, Jozef Dürich, gegründet und bis zu dem Sturz der russischen Monarchie 1917
geführt.
33
M. R. Stefánik, einem französischen Staatsbürger mit slowakischer
Herkunft gelang es, in Russland eine tschechoslowakische Armee, die sich
maßgeblich auf die Anerkennung der Tschechoslowakischen Republik durch die
Alliierten auswirkte, mit der finanziellen Hilfe der russischen Regierung und
Spenden aus dem Ausland aufzubauen. Der Rückzug Russlands aus dem Krieg im
Winter 1917 ohne jegliche Unterstützung des Selbstbestimmungsrechtes der
Minderheiten in der k. u. k. Donaumonarchie ließ aber den Traum der Tschechen und
Slowaken von der aktiven Hilfe Russlands platzen.
34
Die ganze Hoffnung konzentrierte sich jetzt auf die Verhandlungen mit den
westlichen Alliierten, vor allem mit den USA, die am 17. Dezember 1917
Deutschland den Krieg erklärten. Die Gruppe um Masaryk hoffte, dass die
Amerikaner den Grundsatz des Selbstbestimmungsrechtes der Völker, mit denen sie
für Ihr Anliegen argumentierten, unterstützen werden.
35
Die amerikanische
Regierung ging in der Frage der Doppelmonarchie vorsichtig vor. Sie betrachtete
einen möglichen Zerfall der Vielvölkermonarchie als unerwünscht für die politische
und wirtschaftliche Stabilität in Europa und versuchte durch geheime
Friedensverhandlungen die Habsburger Monarchie von Deutschland loszubinden.
Das endgültige Scheitern der Verhandlungen im April 1918 schaffte gute
Voraussetzungen für das Anliegen der Minderheiten in Österreich-Ungarn. Präsident
Willsons fasste in seiner Rede vor dem amerikanischen Kongress im Januar 1918 die
Ziele der Kriegsführung der USA zusammen. Zwar enthielt der 10. Punkt, betreffend
die Minderheiten in der Donaumonarchie, nur eine Unterstützung für ,,opportunity to
autonomous development"
36
, die Initiatoren der tschechoslowakischen Idee fühlten
sich aber trotzdem gestärkt und agierten weiter für die Anerkennung des Rechtes der
Tschechen und Slowaken auf eigenen Staat.
33
Vgl.: Mamatey: Republik, S. 24.
34
Vgl.: ebd., S. 28.
35
Vgl.: ebd., S. 28f.
36
President Wilson's Message to Congress, January 8, 1918; Records of the United States Senate;
Record Group 46; Records of the United States Senate; National Archives, Online:
http://www.ourdocuments.gov/doc.php?flash=true&doc=62&page=transcript
, (Stand: 07. 03. 2011).

14
Während der slowakische Parlamentsabgeordnete Ferdis Juriga noch am 26. April
1918 in Budapest eine Loyalitätserklärung der Slowaken vor der
Parlamentsversammlung abgab,
37
versuchten die slowakischen politischen Kräfte,
die sich seit dem Beginn des Krieges zurückgezogen hatten, ihre Konzepte für die
Zukunft der Slowakei zu formulieren. Am 1. Mai 1918 verfasste die Slowakische
Sozialdemokratische Partei, die 1906 nach nur einem Jahr ihrer Existenz von der
ungarischen Regierung verboten wurde, in Liptovský Svätý Mikulás eine Resolution,
in der sie unter anderem für die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes aller
Völker bei der ungarischen Regierung plädierte.
38
Die Slowakische Nationalpartei
formulierte eine eigene geheime Resolution, die sich angeführt von Andrej Hlinka zu
einer ,,Einrichtung eines unabhängigen Staates, der aus der Slowakei, Böhmen,
Mähren und Schlesien besteht"
39
aussprach und der tschechischen Volksvertretung in
Prag überreicht wurde. Um den Nationalrat in Paris zu unterstützen, wurde im
September bei einer geheimen Sitzung eine slowakische Exekutive gegründet, die
schon seit Mai geplant war. Da aber die ungarische Regierung die slowakischen
Politiker unter scharfer Beobachtung stellte, wurde die Bildung des Rates verlegt und
erst am 30. Oktober 1918 umgesetzt.
40
Die amerikanische Regierung, die schon seit dem Scheitern der geheimen
Verhandlungen mit der Doppelmonarchie in April der tschechoslowakischen Frage
positiv gesonnen war, zeigte im September durch die Anerkennung des Nationalrates
in Paris, als einer kriegsführenden Exilregierung, die für die Anliegen der Tschechen
und Slowaken als Ansprechpartner galt, ihre offene Unterstützung.
41
Karl I.
versuchte seine Bereitschaft, Wilsons 14-Punkte-Plan zu erfüllen, durch die
Veröffentlichung des ,,Völkermanifestes" am 16. Oktober zu zeigen. Dieses Angebot
für die Gleichstellung der Minderheiten in Österreich auf Basis der Föderalisierung
der Monarchie kam aber zu spät und wurde von Ungarn ohnehin abgelehnt. Masaryk
befürchtete die Einlenkung der Amerikaner und gab zusammen mit Benes und
Stefánik eine ,,Unabhängigkeitserklärung der Tschechoslowakischen Nation im
37
Ferdis Juriga war einer von zwei slowakischen Parlamentsabgeordneten in Budapest. Vgl.:
Hoensch.: Dokumente, Nr. 8, S. 106 u. Nr. 13, S. 112.
38
Vgl.: Resolution der Slowakischen Sozialdemokratischen Partei in Liptovský Svätý Mikulás vom 1.
Mai 1918, Lettrich, Jozef: History of Modern Slovakia, New York 1955, S. 287, in: Hoensch:
Dokumente, Nr. 10, S. 108.
39
Resolution der Slowakischen Nationalpartei, verabschiedet auf einer Präsidiumssitzung in
Turþiansky Svätý Martin am 24. Mai 1918, Lettrich: History, S. 288, in: Hoensch: Dokumente, Nr.
11, S. 110.
40
Vgl.: Hoensch: Dokumente, S. 27 u. Mamatey: Republik, S. 32.
41
Vgl.: Mamatey: Republik, S. 31.

15
Namen der vorläufigen tschechoslowakischen Regierung" heraus, die aber nur die
Westmächte erreichte und zu Hause unbekannt blieb.
42
Die österreichische
Kompromissbereitschaft und die ungarische Unnachgiebigkeit in der Frage der
Minderheitenpolitik erweckten neue Aktivitäten auch bei den slowakischen
Politikern, die jetzt mit einem ,,Sprung nach vorne" ihr Schicksal selbst lenken
wollten. Ausgerechnet der Abgeordnete F. Juriga las vor der ungarischen
Parlamentsversammlung am 19. Oktober eine Erklärung des slowakischen
Nationalrates vor, in der die Slowaken das Recht auf Selbstbestimmung der Völker
forderten, wobei sie sich direkt auf das Manifest Karls I. beriefen, und die
Staatszugehörigkeit zu Ungarn ablehnten:
,,[...] So will es auch König Karl: dass wir als eigenständiger Volksstamm auf
unserem Gebiet einen eigenen Staat schaffen. [...] Das slowakische Volk fordert für
sich das Recht der freien Entscheidung über seine staatliche Zugehörigkeit und über
seine Stellung unter den freien Nationen. Das slowakische Volk anerkennt nicht die
Legitimität dieses Parlaments und seiner Regierung."
43
Am 27. Oktober 1918 hatte die österreich-ungarische Regierung wegen des
Zusammenbruchs der Armee keine andere Wahl, als den bedingungslosen
Waffenstillstand mit den Amerikanern anhand des 14-Punkte-Plans anzubieten. Die
Tschechen ergriffen in dieser günstigen Zeit die Initiative - am 28. Oktober erließ der
Prager Nationalausschus sein erstes Gesetz, in dem die Entstehung der unabhängigen
Tschechoslowakischen Republik bekundet wurde.
44
Am 30. Oktober 1918 wurde der
Slowakische Nationalrat in Turþiansky Svätý Martin gegründet. In ihrer ersten
Erklärung (Martinská deklarátia ­ Martiner Erklärung) bekannten sich die
Slowaken, ein ,,sprachlicher und kulturhistorischer Teil der einheitlichen
tschechoslowakischen Nation" mit dem Recht auf Selbstbestimmung zu sein
45
, ohne
zu wissen, dass es schon in Prag zu der Ausrufung der Tschechoslowakischen
Republik gekommen war. Die Erklärung beinhaltete daher keine Forderungen der
42
Vgl.: Prohlásení nezávislosti þeskoslovenského národa zatímní vládou þeskoslovenskou 18. íjna
1918, (Deklaration der Unabhängigkeit der tschechoslowakischen Nation durch die vorläufige
Regierung 18. Oktober 1918), Masaryk v ùstav a Archiv AV ýR, (Masaryks Institution und Archiv
der Tschechischen Republik), Online:
http://www.m su.cas.cz/fulltext/vyhlaseni.htm
, (Stand: 10. 03.
2011).
43
Erklärung des Nationalrats der slowakischen Nation in Ungarn, vorgetragen in einer Rede vor dem
ungarischen Abgeordnetenhaus von Dr. Ferdis Juriga am 19. Oktober 1918, Országgülés
Képviselöházának Naplója (Sitzungsberichte und Protokolle des Abgeordnetenhauses), Bd. 41,
Budapest 1918, S. 149f, in: Hoensch: Dokumente, Nr. 13, S. 112.
44
Vgl.: Mamatey: Republik, S. 34f.
45
Erklärung des Nationalrates der tschecho-slowakischen Nation in Ungarn in Turþiansky Svätý
Martin vom 30. Oktober 1918, Jehliþka, Frantisek: Une étappe du Calvaire Slovaque: Le procés Tuka,
Paris 1930, S. 64, in: Hoensch: Dokumente, Nr. 14, S. 113.

16
Slowaken betreffend das Zusammenleben in einer gemeinsamen Republik und sollte
sich in der Zukunft als problematisch erweisen. Zwar gab es am nächsten Tag
Gespräche unter gebliebenen Mitgliedern des Nationalrates, die verschiedene
staatsrechtliche Konzepte für die Position der Slowakei in der neuen Republik
diskutierten, die Ergebnisse wurden der Martiner Erklärung aber nicht zugefügt und
auch nicht offiziell präsentiert. Als eine Bemerkung zu diesen Diskussionen wurde
festgehalten, dass die rechtliche Stellung der Slowaken in der Tschechoslowakischen
Republik innerhalb einer Übergangsperiode von zehn Jahren neu geregelt und in
einem neuen Vertrag zwischen den Slowaken auf der einen Seite und den Vertretern
aus Böhmen, Mähren und Schlesien auf der anderen Seite, beschlossen werden
sollte.
46
Währenddessen fand eine dreitätige Konferenz in Genf statt, die die
praktischen Fragen der neu gegründeten Tschechoslowakischen Republik (ýSR)
regeln sollte. Kramá und Benes als Vertreter des Prager Nationalausschuses und des
Pariser Nationalrats konnten sich nach schweren Verhandlungen an einer Regierung
mit Masaryk als den Präsidenten, Kramá als den Premierminister und Stefánik
47
als
den Kriegsminister einigen. Die ,,revolutionäre Regierung" wurde schließlich am 13.
November 1918 durch die provisorische Nationalversammlung offiziell bestätigt.
48
Man kann also einen wichtigen Aspekt der Gründung der Tschechoslowakei
feststellen: die Slowaken waren von Anfang an durch den Mangel an politischen
Möglichkeiten als auch nicht klaren politischen Zielen auf die Initiative ihrer
tschechischen ,,Brüder" angewiesen und schließlich spielten sie wegen der fehlenden
Zukunftskonzepten bei der Gründung der Tschechoslowakei nur eine Nebenrolle.
Die Gründe für die fehlende politische Reife der Slowaken kann man nur dann
verstehen, wenn man die politische, wirtschaftliche und soziale Stellung der
Slowaken in dem Königreich Ungarn untersucht.
46
Diese Anmerkung wurde von Tuka als eine Geheimklausel der Martiner Erklärung dargestellt und
führte zu einem politischen Skandal in der Tschechoslowakei am Ende der 20er Jahre. Vgl.: Arpás,
Róbert: Vojtech Tuka a jeho aktivity v udovej strane, (Vojtech Tuka und seine Aktivitäten in der
Volkspartei), in: Societas. ýasopis pro politické a spoloþenské v dy, (Societas. Zeitschrift für
politische und gesellschaftliche Wissenschaften), Academia Rerum Civilium ­ Vysoká skola
politických a spoleþenských v d, s.r.o, Petra Hirtlová, 6/1-2, 2008, Online:
http://www
.societas.cz/societas/arpas.htm
, (Stand: 12. 04. 2011).
47
Milan Rastislav Stefánik starb im Mai 1919 bei einem Flugabsturz in Ivánka pri Dunaji und wird
bis heute als der Nationalheld der Slowaken gefeiert.
48
Vgl.: Mamatey: Republik, S. 36.

17
2.1 Die Position der Slowaken in ,,Oberungarn"
Durch das ,,nationale Erwachen" in Europa im Laufe des 18. und 19.
Jahrhunderts versuchten auch die slowakischen Intellektuellen, ihre nationale
Identität hervorzuheben und zu entwickeln. Diese ersten Schritte zu der
Nationsbildung kann man, wie Miroslav Hroch feststellte,
49
vor allem in dem
Sprachenbereich, konkret in der Kodifizierung der Nationalsprache, deutlich
beobachten. Dank der Sprachenreform in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die die
Schriftsteller und Intellektuellen um udovít Stúr vorangetrieben haben, gelang es,
ein Schisma zwischen der slowakischen protestantischen und katholischen
Intelligenz abzuschaffen und die Einigkeit der Literatursprache der Slowaken als
wichtigen Standteil ihrer Identität zu etablieren.
50
Die Gruppe um Stúr versuchte, die Ereignisse und Ziele der Revolution von
1848/1849 für slowakische Interessen zu nutzen und verlangte im Geiste der
demokratischen Zielsetzung der Revolutionäre eine territoriale Autonomie auf den
von Slowaken bewohnten Gebieten ,,Oberungarns" mit der offiziellen Nutzung der
slowakischen Sprache. Die ,,Deklaration der Slowakischen Nationalversammlung"
vom 10. Mai 1848 war das erste verfasste politische Programm der Slowaken, das
aber wegen des ungenügenden Interesses der breiten Bevölkerung ,,Oberungarns" zu
keinem Ergebnis führte.
51
Der Inhalt dieser Deklaration wurde von der nächsten
Generation der slowakischen Politiker in das ,,Memorandum des slowakischen
Volkes" vom 7. Juni 1861 eingearbeitet und erweitert, wobei sie Autonomie
innerhalb von Ungarn als ihr politisches Ziel ankündigten und an ihr bis zu dem
Ausbruch des Ersten Weltkrieges festhielten. Sie strebten in dieser Zeit kein eigenes
Staatswesen an, sondern eine territoriale Autonomie, die sich auf das von Slowaken
bewohnte Gebiet begrenzte, von der habsburgischen Regierung aber kategorisch
abgelehnt wurde.
Die Liberalisierung der österreichischen Minderheitenpolitik brachte für kurze
Zeit Verbesserungen in dem Bereich der Bildung und Kultur. Die Slowaken durften
49
Siehe: Kapitel 1.1.1.
50
Am Anfang des "nationalen Erwachens" der Slowaken, also um den Bruch vom 18. und 19.
Jahrhundert, etablierte Pater Anton Bernolák den westslowakischen Dialekt als Literatursprache,
dieser wurde aber von der protestantischen Intelligenz, die sich der tschechischen Sprache so in der
Liturgie als auch in der Literatur bediente (so genannte Bibli
þtina), nicht akzeptiert. Erst in den 1840-
en gelang es Stúr, den mittelslowakischen Dialekt als Kompromiss, trotz des Widerstandes aus den
älteren intellektuellen Kreisen, als einheitliche Literatursprache durchzusetzen. Vgl.: Mamatey:
Republik, S. 15 u. Hoensch: Dokumente, S. 17.
51
Die neugegründete Slowakische Nationalversammlung wiedersetzte sich zwar der ungarischen
Regierung in September 1848, es gelang ihr aber nicht, die slowakische Bevölkerung für ihre Ziele zu
mobilisieren. Viele slowakische Bauern haben sich einfach den ungarischen Truppen angeschlossen.
Vgl.: Kováþ: Political programme, S. 126f.

18
in den Volksschulen und drei Gymnasien in der slowakischen Sprache unterrichten
und sogar eine eigene kulturelle Institution (Matica slovenská) gründen,
52
diese
positive Entwicklung war aber nicht von langer Dauer. Nach dem deutsch-
österreichischen Ausgleich 1867 wurde von der Regierung Kálmán Tisza
53
konsequente ,,Magyarisierung" betrieben, die eine zwangsmäßige Homogenisierung
der in Ungarn lebenden Völker zu einem einheitlichen ,,magyarischen
Nationalstaat"
54
zum Ziel hatte und in den Jahren 1907 mit dem Erlass der Apponyi-
Gesetze ihren Höhepunkt erreichte.
55
Die ethnischen Anspannungen zwischen den Slowaken und der ungarischen
Obrigkeit eskalierten bei einem Vorfall, der als ,,Tragödie von ýernová" in der
Slowakei bekannt ist und in Europa eine Welle der Empörung über den Umgang mit
den Minderheiten in Ungarn hervorrief. Am 27. Oktober 1907 wurden in dem
kleinen Dorf ýernová 15 Menschen, darunter auch Frauen, von den ungarischen
Polizisten erschossen, weil sie die Weihung ihrer Kirche durch einen magyarischen
Priester zu verhindern versuchten. Weitere Menschen, die an der
Protestversammlung teilnahmen, wurden festgenommen und wegen der Gewalt
gegen Amtspersonen verurteilt.
56
Dieses Ereignis wurde zu einer weiteren Belastung
für die slowakisch-magyarischen Beziehungen und liefert ein Argument mehr für die
slowakischen Patrioten, sich von Ungarn ,,zu befreien".
Als eines der Werkzeuge der ,,Magyarisierung" diente die mangelnde Teilhabe
der Minderheiten an der Politik Ungarns.
57
Wegen der schweren politischen
Bedingungen gelang es den Slowaken de facto, nur eine politische Partei, die
52
Vgl.: Kováþ: Political programme, S. 127ff. u. Scotus Viator, (Pseudonym von Robert W. Seton-
Watson): Racial Problems in Hungary, London 1908, Online:
http://www.archive
.org/stream/racialproblemsin00setouoft#page/n9/mode/2up
, Internet Archive, (Stand: 02. 03. 2011),
S. 130f.
53
Der ungarische Premierminister behauptete sogar, dass es keine slowakische Nation gäbe. Vgl.:
Scotus Viator: Racial Problems S. 167.
54
Vgl.: ebd., S. 175.
55
Der ständig wachsende Druck der ,,Magyarisierung" wird vor allem bei den Statistiken in dem
Bereich der Bildung deutlich. Während es 1890 noch 1115 Volksschulen mit Slowakisch als
Unterrichtsprache gab, registrierte man im Jahr 1905/1906 nur 241 Schulen, die in Slowakisch
unterrichtet haben. Mit den so genannten Apponyi-Schulgesetzen von 1907, wurde die Zahl der
Volksschulen für die nichtungarischen Minderheiten um die Hälfte reduziert, was eine Welle der
Entrüstung in der Öffentlichkeit auslöste. Vgl.: Scotus Viator: Racial Problems, S. 437 u. Letz,
Róbert: Hlinkova Slovenská udová strana. (Pokus o syntetický poh ad), (Hlinkas Slowakische
Volkspartei. (Bemühung um eine synthetische Übersicht), in: Slovenská udová strana v dejinách
1905-1945, (Slowakische Volkspartei in der Geschichte 1905-1945), Róbert Letz, Peter Mulík u.
Alena Bartlová (Hrsg.), Martin 2006, S. 17.
56
Siehe: Scotus Viator: Racial Problems, S. 339f.
57
Das Wahlrecht war in Ungarn auch ohnehin sehr stark begrenzt und schloss ganze
Bevölkerungsgruppen aus. Nur weniger als sechs Prozent aller Bewohner Ungarns durften an den
Wahlen teilnehmen. Vgl.: Scotus Viator: Racial Problems, S. 251.

19
Slowakische Nationalpartei, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet
wurde, als Repräsentanten in dem ungarischen Reichstag zu halten. Sie vertrat
mehrere politische Strömungen,
58
blieb aber bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
vorwiegend passiv, letztendlich spielte die Slowakische Nationalpartei nur bei der
Gründung des slowakischen Nationalrats 1918 eine bedeutendere Rolle.
59
Zwischen
den Jahren 1881 und 1901 blieb das ungarische Parlament in Budapest vollständig
ohne slowakische Abgeordnete und, obwohl der Zahl der Slowaken 1910 ungefähr
bei 1,95 Millionen lag (was 40 Sitzen in Parlament entsprach), bekamen die
Slowaken nur drei Mandate, die insgesamt nur 0,5% anstatt 10% der Parlamentssitze
ausmachten.
60
Die Slowaken hatten daher kein Mitsprache- und
Mitentscheidungsrecht im Parlament, dadurch wurden sie politisch unmündig und
den Entscheidungen der ungarischen Regierung ausgesetzt. Die strenge Zensur und
Prosekution der slowakischen Politiker
61
verurteilte die slowakischen Aktivisten zu
Passivität und verhinderte jegliche Entwicklung eines funktionierenden politischen
Netzwerkes, das sich für die Emanzipation der Slowakei aktiv einsetzten konnte.
62
Während die Frustration mit der ungarischen Politik bei einem Teil der
Bevölkerung, vorwiegend bei den Intellektuellen und der Geistlichkeit, hauptsächlich
auf der nationalen und politischen Situation der Slowaken in ,,Oberungarn" beruhte,
waren es vor allem die ungünstigen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen, die
den Unmut der Bauern, die die größte Gruppe der slowakischen Bevölkerung
repräsentierten, hervorgerufen haben. Die Slowaken haben durch die
58
Die Slowakische Nationalpartei war eine lose politische Körperschaft, die als eine Reaktion auf
antiklerikale politische Strömungen in der k. u. k. Doppelmonarchie entstand und drei
unterschiedliche Strömungen vereinte. Die Hlasisten (nach der Zeitung Hlas benannt) vertraten die
liberal-demokratische Richtung (Vavro Srobár, Ivan Dérer). Sie glaubten an die ,,tschechoslowakische
Einheit" und blieben in enger Verbindung mit Prag. Die zweite Richtung repräsentierte seit 1905 die
katholische Volkspartei (Andrej Hlinka), die den Tschechen wegen ihrer antiklerikalen Haltung
kritisch gegenüber stand und die Politik der slowakischen ,,Eigenständigkeit" vertrat. Die dritte
politische Strömung (Milan Hodza) nahm die Interessen der Bauern und der Landbevölkerung, die die
Mehrheit der Slowaken ausmachte, an. Sie versuchten eine pragmatische Haltung zwischen den
Strömungen in der Slowakischen Nationalpartei einzunehmen. Im Jahr 1905 wurde die Slowakische
Sozialdemokratische Partei von Emanuel Lehocký gegründet, aber ein Jahr später wurde sie von der
ungarischen Regierung verboten. Vgl. Mamatey: Republik, S. 17ff. u. Letz: Volkspartei, S. 13ff.
59
Vgl.: Mamatey: Republik, S. 16f.
60
Vgl.: Mamatey: Republik, S. 16.
61
Dazu: Scotus Viator: Racial Problems, S. 455-466.
62
Dieser Mangel an politischen Netzwerken fiel insbesondere in den Kriegsjahren im Vergleich mit
den Tschechen auf. Diese waren viel besser organisiert, und es gelang ihnen, ein geheimes Netzwerk
aus Informanten und Aktivisten, die ,,Mafia", zu formen. Die ,,Mafia" arbeitete eng mit dem Pariser
Nationalrat zusammen und wurde zum Bindeglied zwischen T. G. Masaryk und der westlichen
politischen Szene. Zwar versuchten auch die Slowaken eine ähnliche Geheimorganisation in Wien in
Gang zu setzen, sie blieben aber ohne Erfolg. Vgl.: Mamatey: Republik, S. 22 u. Hoensch:
Dokumente, S. 25.

20
Industrialisierung Europas nicht in dem Umfang wie ihre Nachbarn profitieren
können. Die Mehrheit der Bevölkerung lebte wie zuvor von der Agrarwirtschaft.
Viele haben kein Land besessen und mussten als Tagelöhner bei den Großbauern
arbeiten. Fast 30% der Wälder und aller Anbauflächen gehörten wenigen adeligen
Familien und der römisch-katholischen Kirche. Das feudale System der
Landverpachtung im Austausch für einen Teil der Ernte trieb bei schlechten Erträgen
viele Familien in den Ruin und der damit verbundenen Hungersnot. Dieses
Phänomen beruhte vor allem auf der Rückständigkeit der Landwirtschaft in
,,Oberungarn", die die Ernährung der arbeitenden Menschen, vorwiegend auf dem
Kartoffelanbau basierend, nicht sichern konnte.
63
Die Armut und mangelnden Perspektiven, die durch begrenzte
Bildungsmöglichkeiten verstärkt wurden, trieben viele Slowaken ins Exil, wo sie
sich bessere Lebensbedingungen erhofft hatten. Davon fanden zwischen 1889 und
1914 mehr als 700 000 Slowaken Zuflucht im Ausland, vorwiegend in den
Vereinigten Staaten, aber auch in Russland und Großbritannien.
64
Die Exilslowaken
unterstützten die nationale Bewegung teils durch finanzielle Hilfe und teils durch
Lobbyismus bei den Regierungen in ihren Exilländern. Ihre politische Tätigkeit
wurde aber vorerst in der eigenen Heimat nicht bekannt und sorgte in den späteren
Jahren für eine Brisanz, die die tschecho-slowakischen Beziehungen stark belasten
sollte.
2.2 Die Verträge von Cleveland und Pittsburgh
Die politisch aktiven Slowaken in den Vereinigten Staaten organisierten sich in
verschiedenen Verbänden, die die nationale Bewegung in ihrem ehemaligen
Heimatland aktiv unterstützen. Die Slovak League of America, die von verschiedenen
Journalisten 1907 in Cleveland gegründet wurde, gewann einen großen Zulauf an
Mitgliedern, die sich für die Gründung eines Tschechoslowakischen Staates
einsetzten. Am 25. Oktober 1915 trafen sich die Mitglieder der Slowakischen Liga
und der Bohemian National Alliance und verfassten ihre politischen Ziele für die
Zukunft der Heimat in dem sogenannten ,,Vertrag von Cleveland". Dieses Dokument
enthielt vier politische Ziele der Verfasser, nämlich die Selbstständigkeit der
63
Vgl.: Benes, Václav: Die Tschechoslowakische Demokratie und ihre Probleme1918-1920, in:
Geschichte der Tschechoslowakischen Republik 1918-1948, Victor S. Mamatey u. Radomir Luza
(Hrsg.), Forschungen zur Geschichte des Donauraumes, Band 3, u.a. Köln 1980, S. 56 ff.
64
Vgl.: Hoensch: Dokumente, S. 21. u. Mamatey: Republik, S. 16.

21
,,Böhmischen Länder" und der Slowakei, die Vereinigung des tschechischen und
slowakischen Volkes in einem föderativen Staatsverband mit der völligen Autonomie
der Slowakei, allgemeines, geheimes und direktes Wahlrecht und eine demokratische
Regierungsform.
65
Es ist unübersehbar, wie sich die Exil-Tschechen und -Slowaken von den
Prinzipien der Selbstbestimmung der Völker, die dem amerikanischen Verständnis
von Demokratie entsprachen, leiten ließen. Der ,,Pittsburgher Vertrag" beinhaltete
eine ergänzte Fassung des ,,Cleveland Abkommens" und wurde bei dem Besuch von
dem Vorsitzenden des Nationalrates in Paris T. G. Masaryk in Pittsburgh am 30. Mai
1918 von den Repräsentanten der ,,Slowakischen Liga", des ,,Tschechischen
Nationalbundes" und des ,,Verbandes der tschechischen Katholiken" feierlich
unterschrieben. Der ,,Pittsburgher Vertrag" sah die Gründung eines demokratischen,
unabhängigen Staates, geformt von den ,,Böhmischen Ländern" (Böhmen, Mähren
und Schlesien) und der Slowakei vor, wobei die Slowakei eigene Verwaltung,
Parlament und Gerichte erhalten und slowakisch als Amts- und Bildungssprache
benutzen sollte. Die konkrete Vereinbarung, betreffend das Zusammenleben der
Tschechen und Slowaken, sollte von den heimischen Politikern getroffen werden.
Der ,,Pittsburgher Vertrag" sollte daher als eine Basis für solche Vereinbarungen
dienen.
66
Dieser Vertrag wurde von Masaryk nachträglich im November 1918, als er
schon Präsident der tschechoslowakischen Republik war, unterschrieben, blieb bis
zum Frühjahr 1919 aber in der Heimat unbekannt.
Der ,,Pittsburgher Vertrag" war ein Ergebnis der in den Vereinigten Staaten
lebenden Emigranten, die das Zusammenleben der Tschechen und Slowaken in dem
neuen Staat nicht realitätsnah genug betrachteten, sondern ihre Wunschvorstellungen
damit zum Ausdruck brachten. Die Tschechoslowakische Republik musste sich erst
formen und sich gegen die starken Nachbarn: Deutschland, Ungarn und Polen, die
Interesse an ihren Gebieten hatten, behaupten. Die Umsetzung der Autonomie für die
Slowaken wäre schon aus praktischen Gründen schwierig. Die Slowaken verfügten
nicht über ausreichende qualifizierte menschliche Ressourcen, weil die staatlichen
Posten in ,,Oberungarn" vorwiegend mit Magyaren besetzt waren. Also brauchte es
65
Vgl.: ,,Vertrag von Cleveland" vom 25. Oktober 1915, Sidor, Karol: Slovenský politika na pôde
prazského snemu 1918-1938, ( Die slowakische Politik auf dem Boden des Prager Parlaments 1918-
1938), Bd. 2, Bratislava 1943, S. 192, in: Hoensch: Dokumente, Nr. 9, S. 107.
66
Vgl.: ,,Pittsburgher Vertrag" von 30. Mai 1918, ýulen, Konstantín: Pittsburghská dohoda
(Pittsburgher Abkommen), Bratislava 1937, S. 177ff, in: Hoensch: Dokumente, Nr. 12, S. 111.

22
eine ganze Generation, bis man die Posten in der Verwaltung, Gerichtswesen und
Bildung vollständig mit Slowaken besetzten konnte.
Es gab auch weitere Gründe, warum man die Autonomie der Slowakei
letztendlich nicht verwirklichte. Die neue Republik musste von den westlichen
Alliierten anerkannt werden und dafür brauchte man Argumente, die die Gründung
der neuen unabhängigen Tschechoslowakischen Republik legitimieren sollten.
Slowaken, ihre Kultur und Geschichte blieben bis auf wenige Ausnahmen in den
westlichen Ländern unbekannt.
67
Dagegen spielte das Böhmische Königreich in der
europäischen Geschichte eine wichtige Rolle. Die Tschechen benutzten ihre
historische Vergangenheit als Legitimation für die Gründung eines eigenen
unabhängigen Staates. Wie passte aber die Slowakei in diese Argumentation? Man
musste neue Konzepte, die die Bunde zwischen den Tschechen und den Slowaken
untermauern sollten, suchen und bediente sich daher der Strömung des Panslawismus
und dem Konstrukt der einheitlichen tschechoslowakischen Nation.
2.3 Panslavismus und das Konstrukt der ,,tschechoslowakischen Nation"
Das Konzept des Slawentums und des Panslawismus, spielte in der
Wahrnehmung eigener slawischen Identität bei den slowakischen Intellektuellen in
dem 18. und dem 19. Jahrhundert eine entscheidende Rolle. Die beiden Begriffe
wurden erst auf dem kulturellen Bereich und erst seit der Revolution 1848/1849 von
den slowakischen Intellektuellen um Stúr auch politisch angewandt. Das Slawentum
oder ,,slovanská vzájomnos " (slawische Reziprozität) wurde in der Literatur seit
dem 17. Jahrhundert abgehandelt und thematisierte die gemeinsamen ethnischen
Ursprünge der slawischen Nationen, vor allem in dem Bereich der Sprache und der
Kultur. Mit dem Konzept des Slawentums wurde auch der Begriff ,,slawische
Nation" entwickelt. Die katholischen Intellektuellen gingen davon aus, dass die
Slowaken einen eigenständigen Stamm innerhalb der slawischen Nation
67
Erst durch den Vorfall in ýernová machten die Werke von R. Seton-Watson, H. Steed, L.
Eisenmann und von anderen Wissenschaftlern und Journalisten die westliche Welt auf die nationalen
Spannungen in Oberungarn und die Position der Slowakei aufmerksam. Vgl.: Hoensch, Jörg K.:
Tschechoslowakismus oder Autonomie. Die Auseinandersetzungen um die Eingliederung der
Slowakei in die Tschechoslowakische Republik, in: Das Jahr 1919 in der Tschechoslowakei und in
Ostmitteleuropa. Vorträge der Tagung des Collegium Carolinum in Bad Wiessee vom 24. bis 26.
November 1989, Hans Lemberg u. Peter Heumos (Hrsg.), Collegium Carolinum, Band 17, München
1993, S. 132.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783842820760
DOI
10.3239/9783842820760
Dateigröße
719 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Duisburg-Essen – Fakultät Geisteswissenschaften, Neue Geschichte
Erscheinungsdatum
2011 (September)
Note
1,3
Schlagworte
nationalisierung tschechoslowakische nation separatismus zwischenkriegszeit
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Titel: Die Entwicklung des separatistischen Gedankens in der Slowakei von 1918 bis zu der Gründung der Slowakischen Republik 1939
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