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Untersuchung der Anforderungen an eine Bilddatenbank für eine mittelständische Kommunikationsagentur

©2011 Bachelorarbeit 94 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
‘Gemeinschaftlich arbeiten ist ohne Ordnung, ohne dass sich alle dieser Ordnung fügen, unmöglich’.
Dieses Zitat vom russischen Revolutionär Lenin beinhaltet das Kernproblem, welches als Ursache für die Erarbeitung der vorliegenden Arbeit betrachtet werden kann. Dem Zitat ist zu entnehmen, dass sobald mehrere Personen an einer Sache arbeiten, eine Ordnung bestehen muss. Ohne die Existenz einer einheitlichen Ordnung ist ein gemeinschaftliches Arbeiten nicht möglich.
Wird ein Blick in den Alltag geworfen, so bestehen überall dort Ordnungen, wo mehrere Menschen gemeinsam agieren, sei es eine Kleiderordnung, eine Hochschulordnung oder eine Straßenverkehrsordnung. In jedem gesellschaftlichen Bereich lässt sich mittels Ordnungen bzw. gemeinschaftlich einheitlicher Systeme das Zusammenleben meist einfacher, effektiver und reibungsloser gestalten.
Nicht nur in gesellschaftlichen Bereichen sind Ordnungen notwendig, sondern auch und ganz besonders im Dateiverwaltungssektor. Die meist unüberschaubar große Anzahl an Dateien, die jeder private Rechner in sich birgt, muss organisiert werden, um einen Überblick zu bewahren und einen schnellen Zugriff auf jede einzelne Datei im Betriebssystem zu gewähren.
Problematischer wird eine Unordnung in der Dateienverwaltung, wenn mehrere Personen auf einen Rechner bzw. einen Server zugreifen. Hier kommt Lenins Aussage zusätzlich mit ins Spiel.
In der mittelständischen Kommunikationsagentur ‘zwonull media’ greifen alle Mitarbeiter auf Dateien via eines Servers zu. Derzeit sind dies acht Personen, die gleichzeitig an der Gestaltung der Dateienorganisation mitwirken. Das vorherrschende Problem ist, dass keine einheitliche Ordnung existiert, um die im Unternehmen relevanten Dateien zu strukturieren.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt hinterlegt und verwaltet jeder Mitarbeiter seine Dateien nach seiner individuellen Ordnung. Zwar gibt es grobe Strukturierungen innerhalb der Ordnerhierarchien auf Betriebssystemebene, die meist für jeden Kunden identisch angelegt werden, trotzdem sind Unterordner und neue Bereiche personenspezifisch strukturiert. Aus dieser bisherigen Organisation der Dateien ergab sich in der Vergangenheit eine Reihe von Problemen im Rahmen des gemeinschaftlichen Workflows.
Beispielsweise soll ein Mitarbeiter aus der Web-Abteilung eine Grafik ins Internet stellen. Der Kollege, welcher die Grafik erstellt hat, hat keinen bisherigen Ordner für Bilder dieser Art im Web-Bereich des […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung

Abstract

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Vorwort

1 Einleitung
1.1 Problemdarstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Aufbau der Arbeit

2 Grundlagen
2.1 Digital Asset Management
2.1.1 Qualitativer Nutzen
2.1.2 Allgemeine Anforderungen
2.1.3 Relevante Datenverwaltungsmodelle
2.1.4 Lebenszyklus von Medien
2.2 Medienneutrale Haltung
2.2.1 Raster- und Vektorgrafiken
2.2.2 Farbräume
2.2.3 Auflösung, Farbtiefe und Bildgröße
2.2.4 Bilddateiformate
2.3 Metadaten
2.3.1 Kategorien von Metadaten
2.3.2 Metadatenstandards
2.3.3 Copyright
2.4 Katalogisierung
2.4.1 Verschlagwortung und Semantik
2.4.2 Folksonomies, Taxiome, Ontologien
2.4.3 Suchprozesse
2.5 Variationen der Software

3 Anforderungen an die Bilddatenbank
3.1 Check-In
3.1.1 Ablage des Contents
3.1.2 Organisation der Metadaten
3.2 Verwaltung
3.3 Nutzung
3.4 Veredelung
3.5 Vertreibung
3.6 Archivierung

4 Evaluation aktueller Software
4.1 Kriterien für die Auswahl
4.2 „Adobe Bridge CS5“ als Bildbrowser
4.3 „Microsoft Expression Media 2.0“ als Bildverwaltungssoftware
4.4 Die serverbasierte Variante „Canto Cumulus 8.0“
4.5 Fazit der Evaluation

5 Skizzierung der „optimalen“ Bilddatenbank

6 Zusammenfassung und Ausblick

Anhang A: Auswahl aktueller Bildsoftware und Online-Agenturen
A.1 Bildbearbeitungssoftware
A.2 Online Bild-Agenturen
A.3 Bildbrowser
A.4 Bildverwaltungsprogramme
A.5 Serverbasierte Bildverwaltungssysteme

Anhang B: Farbmodelle (Auswahl)

Anhang C: Metadatenfelder der einzelnen Metadatenstandards in Adobe CS5
C.1 Dateieigenschaften
C.2 EXIF
C.3 IPTC Core
C.4 IPTC Extension

Anhang D: Befragungen der Mitarbeiter der Kommunikationsagentur „zwonull media GbR“

Anhang E: Anforderungen an die Bilddatenbank

Literaturverzeichnis

Erklärung

Kurzfassung

In der Bachelorarbeit wurden die Anforderungen an ein Bildverwaltungssystem für eine mittelständische Kommunikationsagentur untersucht. Im ersten Teil sind Gegebenheiten aus den Bereichen der Datenbankgestaltung, medienneutralen Datenhaltung, Metadaten, semantischen Technologien und Lizenzverträgen dargestellt. Innerhalb der medienneutralen Datenhaltung sind existierende Optionen für das Farbmanagement und Bilddateiformate aufgezeigt und gegenübergestellt. Auf den ersten Teil basierend, sind anschließend die Ansprüche an ein zukünftiges Image Management System anhand des bisherigen Workflows im Unternehmen formuliert. Im dritten Teil wurden die einzelnen Punkte an drei Vertretern aktueller Software analysiert: „Adobe Bridge CS5“, „Microsoft Expression Media 2“ und „Canto Cumulus 8“. Abschließend ist die optimale semantische Organisation der Schlagwörter von Bildern und somit das bestmögliche DAM-System skizziert.

Schlagwörter: Bilddatenbank, Digital Asset Management, medienneutrale Datenhaltung, Metadaten, Semantik, Bildformate

Abstract

The bachelor thesis investigates the requirements of an image management system for a medium sized communication agency. The first part presents conditions of the areas of database design, media-neutral data management, metadata, semantic technology and licensing agreements. Existing options for color management and image file formats are pointed out and compared within the media-neutral data management. Subsequently, on the basis of the first part, the demands on a future image management system are shown on the example of the existing workflows in the company. In the third part, the three requirements are analyzed by means of three representatives of current software: “Adobe Bridge CS5”, “Microsoft Expression Media 2” and “Canto Cumulus 8”. Finally, the optimal semantic set up of the keywords of images and therefore the ideal DAM-System are outlined.

Keywords: Image Database, Digital Asset Management, media-neutral data management, Metadata, Semantic, Image Formats

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bestandteile eines Assets (Vgl. KRETZSCHMAR und DREYER, 2004, S. 16)

Abbildung 2: Übersicht Version, Variante, Composing-Objekt (Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 222f)

Abbildung 3: Lebenszyklus von Medien (in Anlehnung an Bodendorf, 2004)

Abbildung 4: RGB und CMY im CIE-Normvalenzsystem

Abbildung 5: EXIF-Daten der Modelle „Canon DIGITAL IXUS“, „NIKON E590“, „Kodak DC210“ in „Adobe Bridge CS5“

Abbildung 6: XMP-Quellcode

Abbildung 7: Einsatz von „Dublin Core“ in XMP

Abbildung 8: Symbolik zu den Lizenzverträgen der „Creative Commons“

Abbildung 9: Tag-Cloud von der Bilddatenbank Flickr.com (10.11.2010)

Abbildung 10: Metadaten im Bilddateinamen nach KROGH, 2007, S. 85

Abbildung 11: Screenshot der „Adobe Bridge CS5“

Abbildung 12: Screenshot „Microsoft Expression Media 2.0“

Abbildung 13: Screenshot „Cumulus Client“

Abbildung 14: Semantische Treppe (Vgl. PELLEGRINI und BLUMAUER, 2006, S. 16)

Abbildung 15: Beispielprodukt

Abbildung 16: Taxonomie

Abbildung 17: Thesaurus

Abbildung 18: Einordnung des Systems in die semantische Treppe

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Content-Related-Technologien (Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 209ff)

Tabelle 2: Übersicht Bilddateiformate (Vgl. u.a. BÖHRINGER, BÜHLER und SCHLAICH, 2006, S. 360f, SCHELLMANN, BAUMANN, et al., 2008, S. 240, HAMMER und BENSMANN, 2009, S. 118ff und GOOGLE.COM)

Tabelle 3: Auswahl bildbeschreibender Deskriptoren der Standards „IPTC Core“ und „IPTC Extension“ nach IPTC.ORG

Tabelle 4: Anforderungen an die Ablage des Contents

Tabelle 5: Funktionalitäten innerhalb der Verwaltung

Tabelle 6: Aspekte der Nutzung

Tabelle 7: Anforderungen im Bereich der Veredelung

Tabelle 8: Sicherzustellende Operationen für die Vertreibung

Tabelle 9: Ansprüche an die Archivierung

Tabelle 10: Resultate der Anforderungsanalyse

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorwort

Die vorliegende Bachelorarbeit wurde von der mittelständischen Kommunikationsagentur „zwonull media GbR“, bei der ich ebenfalls beschäftigt bin, in Auftrag gegeben. In dem Unternehmen arbeite ich zurzeit in den Bereichen der Web-Entwicklung und des Mobile-Webs. Die Bachelorarbeit ist Teil meines Studiums der Medieninformatik an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig.

Mein erster Dank geht an Herrn Professor Dr. Frank der HTWK Leipzig, für seine sehr gute und umfassende Betreuung, sowie für die konstruktive Kritik innerhalb des Erstellungsprozesses dieser Arbeit.

Besonderer Dank geht an Herrn Axel Klarmann, meinen fachlichen Betreuer von „zwonull media“. Er hat das Thema an mich herangetragen und die Arbeit stets begleitet. Ich danke ihm für die vielseitige Unterstützung, seine Geduld und dafür, dass er sich immer Zeit genommen hat, für eventuelle Rücksprachen.

Des Weiteren möchte ich mich bei meinen Kollegen von „zwonull media“ bedanken. Sie sicherten mir stets Ihre Unterstützung zu und taten dies u.a. in dem sie sich für ein Interview zur Verfügung stellten.

Ich bedanke mich bei der Firma „Canto“ dafür, dass sie mir eine Live-Einführung in ihr Software-Programm gaben.

Außerdem gilt mein Dank meiner Familie, meinen Freunden und meiner WG, für ihr Verständnis und ihren Zuspruch.

1 Einleitung

„Gemeinschaftlich arbeiten ist ohne Ordnung, ohne dass sich alle dieser Ordnung fügen, unmöglich.“

(Wladimir Iljitsch Uljanow)

Dieses Zitat vom russischen Revolutionär Lenin beinhaltet das Kernproblem, welches als Ursache für die Erarbeitung der vorliegenden Arbeit betrachtet werden kann. Dem Zitat ist zu entnehmen, dass sobald mehrere Personen an einer Sache arbeiten, eine Ordnung bestehen muss. Ohne die Existenz einer einheitlichen Ordnung ist ein gemeinschaftliches Arbeiten nicht möglich.

Wird ein Blick in den Alltag geworfen, so bestehen überall dort Ordnungen, wo mehrere Menschen gemeinsam agieren, sei es eine Kleiderordnung, eine Hochschulordnung oder eine Straßenverkehrsordnung. In jedem gesellschaftlichen Bereich lässt sich mittels Ordnungen bzw. gemeinschaftlich einheitlicher Systeme das Zusammenleben meist einfacher, effektiver und reibungsloser gestalten.

Nicht nur in gesellschaftlichen Bereichen sind Ordnungen notwendig, sondern auch und ganz besonders im Dateiverwaltungssektor. Die meist unüberschaubar große Anzahl an Dateien, die jeder private Rechner in sich birgt, muss organisiert werden, um einen Überblick zu bewahren und einen schnellen Zugriff auf jede einzelne Datei im Betriebssystem zu gewähren.

Problematischer wird eine Unordnung in der Dateienverwaltung, wenn mehrere Personen auf einen Rechner bzw. einen Server zugreifen. Hier kommt Lenins Aussage zusätzlich mit ins Spiel.

1.1 Problemdarstellung

In der mittelständischen Kommunikationsagentur „zwonull media“ greifen alle Mitarbeiter auf Dateien via eines Servers zu. Derzeit sind dies acht Personen, die gleichzeitig an der Gestaltung der Dateienorganisation mitwirken. Das vorherrschende Problem ist, dass keine einheitliche Ordnung existiert, um die im Unternehmen relevanten Dateien zu strukturieren.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt hinterlegt und verwaltet jeder Mitarbeiter seine Dateien nach seiner individuellen Ordnung. Zwar gibt es grobe Strukturierungen innerhalb der Ordnerhierarchien auf Betriebssystemebene, die meist für jeden Kunden identisch angelegt werden, trotz dem sind Unterordner und neue Bereiche personenspezifisch strukturiert. Aus dieser bisherigen Organisation der Dateien ergab sich in der Vergangenheit eine Reihe von Problemen im Rahmen des gemeinschaftlichen Workflows.

Beispielsweise soll ein Mitarbeiter aus der Web-Abteilung eine Grafik ins Internet stellen. Der Kollege, welche die Grafik erstellt hat, hat keinen bisherigen Ordner für Bilder dieser Art im Web-Bereich des Kunden gefunden und legt deshalb einen neuen an, in dem er das Bild ablegt. Der Grafikersteller weist seinem Kollegen nun die Aufgabe zu, die Grafik hochzuladen. Der Mitarbeiter der Web-Abteilung geht intuitiv in den bisherigen Ordner, wo er die Bilder für den Internetauftritt des Kunden hinterlegt hat. Er findet auf den ersten Blick keine Datei und sucht nun auch die Unterordner ab. Auch hier befindet sich die Datei nicht, da sie in einem neuen unbekannten Ordner angelegt wurde. Nach einiger Zeit bemüht sich der Mitarbeiter aus der Web-Abteilung den Kollegen der Print-Abteilung nach dem genauen Speicherort des Bildes zu fragen. Er findet es schließlich und kopiert das Bild in seine bestehende Ordnerstruktur.

Die aus diesem Arbeitsablauf resultierenden Nachteile sind offensichtlich. Die Zeit, die für die Suche der Datei benötigt wurde, hätte vermieden werden sollen. Zusätzlich werden die Daten für die Einhaltung der personenspezifischen Ordnungen redundant gehalten, d.h. dass mehr Speicherplatz für ein und dieselbe Datei in Anspruch genommen wird. Sicherlich hätte eher nachgefragt werden können, das Worst-Case-Szenario ist allerdings, dass der Grafikersteller gerade ausgefallen ist, z.B. durch Krankheit oder einen Geschäftstermin.

Am deutlichsten wurde dieses Problem bewusst, als eine Mitarbeiterin eine ganze Produktbilddatenbank für einen Kunden erstellt hat. Der Kunde besitzt eine breite Produktpalette, dessen Abbildungen tausende von Bildern umfassen. Für die Strukturierung der Bilder wurde von der Kollegin eine Ordnerhierarchie erstellt und alle Bilder mit Schlagworten versehen. Die Formulierung der Schlagworte und dessen Katalogisierung erfolgte ausschließlich durch diese eine Mitarbeiterin. Hinzukommt, dass die Produktbezeichnung sich stetig ändern und für Außenstehende die Zusammenhänge der Schlagwörter nicht ersichtlich ist. Soll derzeit auf einzelne Bilder in der Datenbank zugegriffen werden, kann dies nur über die eine Mitarbeiterin effektiv erfolgen. Ihr Ausscheiden brächte erhebliche Konsequenzen mit sich.

1.2 Zielsetzung

Die Kommunikationsagentur braucht dringend ein einheitliches System zur Verwaltung von internen Dateien. Da der Großteil dieser Dateien Bilder sind, wird sich innerhalb der Arbeit auf den Medientyp Bild beschränkt. Für die Verwaltung ist eine Bilddatenbank zu erstellen. Um nicht einfach eine Ordnung festzulegen, die möglicherweise unvollständig bis fehlerhaft ist, soll diese Arbeit dazu dienen, die Anforderungen an ein zukünftiges Bildverwaltungssystem für das Unternehmen „zwonull media“ zu formulieren. Aus der Bachelorarbeit soll hervorgehen, was diese Bilddatenbank leisten muss und welche Bereiche der Bildverwaltung abzudecken sind.

Darüber hinaus ist zu untersuchen, ob die Aufgaben der Bildverwaltung von bestehenden Software-Programmen zu erfüllen sind oder ob eine eigene Bilddatenbank zu implementieren ist.

Explizit ist auf die Organisation der Schlagwörter einzugehen. Ihre Organisation muss möglichst intuitiv und umfassend sein. Eine entsprechende Ordnung ist zu skizzieren.

Es resultieren drei wesentliche Fragen, die mittels der Bachelorarbeit zu beantworten sind.

- Welche Anforderungen muss eine Bilddatenbank für das Unternehmen „zwonull media“ erfüllen?
- Gibt es eine zufriedenstellende Lösung oder ist eine eigene Software zu erstellen?
- Wie ist die „optimale“ Organisation der Schlagwörter von Bildern innerhalb der Agentur aufzubauen?

Für die übersichtliche Beantwortung der einzelnen Fragen wurde die vorliegende Bachelorarbeit wie folgt gegliedert.

1.3 Aufbau der Arbeit

Das anschließende Kapitel 2 führt in die Thematik des Digital Asset Management als Oberbegriff für Dateiverwaltung von Mediendateien ein. In diesem Kapitel werden notwendige Fachtermini für das weitere Verständnis der Arbeit erläutert. Die Vorteile, welche aus der Einführung eines Bildverwaltungssystems resultieren, werden erörtert. Des Weiteren wird untersucht, welche bestehenden Standards es in den Bereichen, wie Farbmanagement und Bildformaten gibt, und wie die Bilder zu halten sind, um alle Ausgabekanäle der Kommunikationsagentur „zwonull media“ zu bedienen. Es werden verschiedene Metadaten- und Lizenzstandards vorgestellt, um aufzuzeigen, welche Informationen an einem Bild mitgegeben werden können. Für die Katalogisierung der Informationen gibt es differenzierte Ordnungen, welche vorgestellt werden. Im letzten Punkt des Kapitels werden bestehende Softwaresysteme in Kategorien unterteilt, als Ausgangspunkt für die spätere Analyse. Das Kapitel 2 bietet einen Überblick der theoretischen und gegebenen Aspekte einer Bilddatenbank.

In Kapitel 3 werden alle Anforderungen an das Bildverwaltungssystem formuliert. Als Orientierungshilfen dienen hierbei der Workflow des Unternehmens, die in Kapitel 2 gewonnen Erkenntnisse und ein Interview, welches mit einigen Mitarbeitern von „zwonull media“ geführt wurde.

Nach der Formulierung der Anforderungen folgt in Kapitel 4 die Untersuchung von drei selbstgewählten Repräsentanten bestehender Software. Die Wahl der einzelnen Vertreter wird begründet, die Resultate der Analyse dargestellt und ein Zwischenfazit formuliert.

Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der Organisation der Schlagwörter. Es wird sich für eine konkrete Form der in Kapitel 2 vorgestellten Katalogisierungsmöglichkeiten entschieden und diese Entscheidung fundiert. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick, welcher den weiteren Werdegang der Bilddatenbankeinführung in das Unternehmen prognostiziert.

2 Grundlagen

Das folgende Kapitel vermittelt fundamentales Wissen, das erforderlich ist, um die gestellten Anforderungen an die Bilddatenbank in Kapitel 3 nachvollziehen zu können. Außerdem bietet es einen Überblick über aktuelle Gegebenheiten und Standards im Bereich der Medienverwaltung, insbesondere der Bildverwaltung.

2.1 Digital Asset Management

Die Bilddatenbank wird der modernen Bezeichnung Digital Asset Management, kurz DAM, als Teilbereich zugeordnet. Ein DAM-System ist in der Lage verschiedene Medientypen, z.B. Text, Bild, Video, zu handhaben. Im Bereich des DAMs sind viele Termini und Vorgänge der Mediendateiverwaltung beschrieben, die sich direkt auf die reine Bildverwaltung übertragen lassen. Die Analyse des DAM-Prozesses ist daher universeller, aber ebenso auf den einzelnen Medientyp Bild zutreffend. Oliver Kretzschmar und Peter Krough publizierten jeweils verschiedene Werke, die das „Digital Asset Managements“ umfassend analysieren und beschreiben. Sie dienten als Leitfäden für die folgenden Betrachtungen.

Das Digital Asset Management beschreibt nach O. Kretschmar den gesamten Prozess der Beschaffung, Validierung, Verwaltung, Verwertung und Archivierung von digitalen Assets.[1] Im Bezug auf das Medium Bild verwendet der amerikanische Fotograf P.Krough in seinem Werk diese Definition:

„Der Begriff >Digital Asset Management< bezieht sich auf den kompletten Vorgang für das Laden und Umbenennen von Bildern, das Gruppieren, Archivieren Optimieren, Aussortieren und Exportieren, die Pflege und den Betrieb.
Der Begriff umfasst also recht viel.“[2]

Ein Asset geht jedoch über den Begriff Bild hinaus und ist als wesentlicher Bestandteil des DAMs detaillierter zu betrachten.

Asset
Asset ist englischer Herkunft und lautet übersetzt Gewinn, Vermögen und Kapital. Übertragend auf den vorliegenden Kontext wird unter einem Asset ein Objekt mit einem Wert verstanden.[3] Ein digitales Asset ist demnach ein digitales Werteobjekt, z.B. ein digitales Bild, Video oder Musikstück. Den Status als Werteobjekt erhält eine Mediendatei, indem sie strukturiert vorliegt und Rechtsverhältnissen unterliegt.[4] Folgende Übersicht stellt die Komponenten dar, aus denen sich ein Asset zusammensetzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Bestandteile eines Assets (Vgl. KRETZSCHMAR und DREYER, 2004, S. 16)

Der Begriff des Asset besteht aus den abgebildeten Komponenten: Medien, Struktur, Content und Rechte. Für das vollständige Verständnis des Begriffs sind die einzelnen Bestandteile näher zu erläutern.

Medien
Medien fungieren als Speicherungs-, Darstellungs- und Übertragungsmittel von Informationen.[5] Der Strukturierungsgrad und die Codierung können variieren. Ein Medientyp wird von der Codierung bestimmt. Als Medientypen im Sinne der vorliegenden Bachelorarbeit gelten Text, Bild, Audio, Video sowie u.a. Schriftfonts und Farbprofile. Innerhalb der vorliegenden Arbeit umfasst der Begriff „Medien“ die Medientypen Text, Bild, Audio und Video.

Medienobjekte und Multimedia-Objekte sind aus mehreren Medien zusammengesetzt, mit dem Unterschied, dass Medienobjekte nur einen Medientyp beinhalten.[6] Unter Medienkategorien zählen Zeitung, Hörfunk, Fernsehen, Internet etc.[7]

Struktur

„Als Struktur bezeichnet man den gegliederten Aufbau oder die Anordnung von Teilen eines Ganzen zueinenander.“[8]

Durch das Hinzufügen von Metadaten oder der Einordnung in ein Ordnungssystem, z.B. einen Katalog, wird Strukturierung erreicht. Je nachdem, ob bei der Strukturierung Standards verwendet werden oder nicht, wird ein Content als stark oder schwach strukturiert bezeichnet.[9]

Content
Medien, die in digitaler und strukturierter Form vorliegen, werden als Content bezeichnet. Sie sind in elektronischen Systemen einsetzbar.[10]

Rechte

„Rechte spezifizieren die Bedingung eines Verwendungs-, Vervielfältigungs- bzw. Verwertungsrecht von Content. Diese Bedingungen stehen im Kontext zum Urheberrecht.“[11]

Welche Standards hier greifen können und inwieweit die Rechte zu konkretisieren sind, wird in dem Punkt „2.3.3 Copyright“ näher erörtert.

Aus der Definition des Assets heraus beschäftigt sich das Digital Asset Management mit digitalen, strukturierten Medien und ihren gesetzlichen Verwertungsmöglichkeiten. Das Asset erhält seinen Wert nicht nur durch den Verkauf von integrierten Lizenzen. Das Organisationsprinzip, welches im direkten Zusammenhang mit den Assets steht, ist ein weiterer, signifikanter Faktor. Beispielsweise soll einem Kunden relevante Bilder zu einer bestimmten Produktkategorie geschickt werden. Die Bilddateien werden bislang in einer einfachen Ordnerhierarchie eines Betriebssystems gehalten. Der Mitarbeiter sucht nach dem Ordner, dessen Namen mit der Produktkategorie übereinstimmt. Ist dieser nicht vorhanden oder unvollständig, muss der Mitarbeiter die fehlenden Bilder einzeln zusammensuchen. Dieser Vorgang ist meist sehr zeit- und somit auch kostenintensiv. In einem DAM ist die Struktur der Assets a priori festgelegt und optimiert, d.h. die Produktkategorie wurde als Eigenschaft der jeweiligen Bilder beim Check-In zugewiesen. Der Mitarbeiter muss demnach nur einmalig nach dem Kriterium suchen und erhält alle relevanten Bilder. Weitere Vorteile eines DAM-Systems sind im Abschnitt 2.1.1 aufgeführt. Die Optimierung des Workflows ist im Umgang mit Assets durch die Anpassung von deren Struktur zu gewährleisten und steigert somit den Informationsgehalt bzw. Wert jedes einzelnen Assets für das Unternehmen.

Ein Asset beinhaltet nicht nur Bilder, sondern auch weitere Medientypen. Die Bilddatenbank bzw. das Image-Management-System (IMS), das in der vorliegenden Arbeit behandelt wird, stellt nur eine Variante des DAM dar. Es existieren zahlreiche weitere Varianten bzw. ähnliche Systeme, die sich mit der Verwaltung von digitalen Content auseinandersetzen.[12] Die Bezeichnung Content-Related-Technologien dient hierbei als Sammelbegriff.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Content-Related-Technologien (Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 209ff)

Die Tabelle zeigt eine Auswahl bestehender Content-Related-Technologien. Sie verdeutlicht, dass viele, verschiedene Arten von Content und unterschiedliche Intentionen für dessen Verwaltung existieren. Das relativ neue Enterprise-Content-Management versucht alle bestehenden Systeme zu integrieren. Aufgrund dessen wird der Begriff des Digital Asset Management auch oft durch Enterprise-Content-Management ersetzt.[13]

Häufig verwendete Synonyme für das „Digital Asset Management“ sind „Media-Asset-Management“ (MAM), „Media-Warehouse-Systeme“ und „Digital Media Management“ (DMM).[14] Innerhalb der vorliegenden Arbeit wurde der Begriff „Digital Asset Management“ gewählt, da dieser Begriff unterstreicht, dass es sich mit Verwaltung von Medien in digitaler Form beschäftigt.

Zur weiteren Terminologie des Digital Asset Managements gehören der Check-In, der Check-Out, das Content-Repository und das Retrieval. Sie werden an dieser Stelle erläutert, da sie in unmittelbaren Zusammenhang mit DAM-Systemen stehen und somit von vornherein ersichtlich sein sollten.

Check-In

Ein Check-In ist das Hinzufügen von Daten in ein strukturiertes System. Es werden Automatismen angeboten, die das Einordnen und Hinzufügen von Metadaten, welche direkt aus der Mediendatei entnommen werden können, weitestgehend übernehmen.[15]

Check-Out

Wird eine Datei, z.B. fürs Editieren, aus dem System herausgenommen, bezeichnet man diesen Vorgang als Check-Out. Die Datei an sich bleibt im System, der Benutzer erhält nur eine Kopie. Somit ist ein sicheres Editieren gewährleistet, da die Ausgangsdatei in der Datenbank verbleibt.[16] Nach dem erneuten Einchecken wird eine weitere Version, Variante oder ein Composing-Objekt der Datei angelegt. Von einem Ursprungsobjekt aus gibt ist nur eine Version, aber mehrere Varianten. Die Version besteht aus dem neuen, aktualisierten Inhalt einer Datei und ersetzt zeitweilig diese, wobei eine Variante eine komplett neue Datei ist, die auf dem älteren Inhalt basiert. Das Composing-Objekt ist eine neue Datei, die aus mehreren Ursprungs-Dateien zusammengefügt und angepasst wurde.[17] Die folgenden Grafiken erläutern den Unterschied der drei Arten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Übersicht Version, Variante, Composing-Objekt (Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 222f)

Content-Repository

In einem Content-Repository befindet sich der gesamte Content. Es bezieht sich auf das angewandte Datei- und/oder Datenbanksystem, welches im Rahmen des Digital Asset Managements verwendet wird.[18]

Retrieval

Das Retrieval umfasst den geläufigen Suchprozess in einem DAM-System. Im Gegensatz zur booleschen Suche in klassischen Datenbanksystemen wird hierbei kein genaues Ergebnis, sondern eine vage Annährung zurückgeliefert.[19] Ausführliche Informationen liefert der Abschnitt „2.4.3 Suchprozesse“.

Die Größe des Spektrums der Anwender von DAM-Systemen wächst stetig. Jedes Unternehmen, dass in irgendeiner Form Medien verwaltet oder produziert, kann und gegebenenfalls muss ein Digital Asset Management System in Betracht ziehen, sei es z.B. für das Verwalten von digitalen Akten in einem Polizeirevier oder die professionelle Vermarktung von Fotos in einer Bildagentur. Der Markt der angebotenen Technologien ist kaum greifbar, jedoch fehlt meist in den Unternehmen ein Verantwortlicher für das Management von Medien, und so kommt es, dass die meisten Dokumente und Dateien unstrukturiert vorliegen.[20] Welche Vorteile allerdings eine gut organisierte Medienablage mit sich zieht, wird im nächsten Abschnitt erläutert.

2.1.1 Qualitativer Nutzen

„Das optimierte Suchen und Finden von Assets, Verwalten, Versenden, Speichern, Bereitstellen von Media Assets spart bis zu 36% […] [der] internen Kosten.“[21]

Dieses Zitat stammt von der Website eines DAM-Distributors und fasst knapp zusammen, was der Einsatz eines DAM-Systems, nicht nur in einem Medienproduktionsunternehmen für ökonomisch positive Auswirkungen haben kann. Digital Asset Management vermindert Arbeitszeiten in Bereichen der Ablage, Bereitstellung und der Anfrage von Content.[22] Hierzu führen u.a. das automatische Hinzufügen von Metadaten beim Check-In oder die optimierten Suchfunktionen mittels optimierter Datenpflege. Mit Hilfe eines Versionsmanagements werden wiederholte oder überschriebene und dadurch unwirksame Änderungen an einer Datei aufgrund mehrerer Benutzer verhindert. Die somit gewonnenen Effizienz- und Funktionalitätssteigerungen sind nur ein Teil der primären Vorteile eines solchen Systems.

Ein weiterer ist die Möglichkeit der Mehrfachverwertung von Assets. Ein Assets kann dank medienneutraler Datenhaltung mehrfach, in verschiedenen Präsentationsmedien (Cross-Media-Publishing) zur Anwendung kommen. Die Redundanz von Daten wird hiermit unterbunden. Die Qualität wird gesichert, da der Inhalt bereits geprüft wurde und auf dem aktuellsten Stand verfügbar ist. Eventueller Kostenentstehung durch Neuproduktion wird entgegen gewirkt.[23]

Der Nutzen eines DAM-Systems liegt nicht nur in der Kostenreduktion, sondern auch in dem möglichen Erschließen von neuen Ertragsquellen. Jedes noch so perfekte Bild ist nutzlos, wenn es nicht gefunden werden kann. Das Strukturieren verleiht den Medien ihren Wert. Die umfassende Sammlung solcher Werteobjekte kann als Basis weiterer Erlösmöglichkeiten dienen. Ein Synergieeffekt wäre denkbar, indem das DAM-System als Ausgangsbasis für weitere Varianten der Content-Related-Technologien genutzt wird.[24] Außerdem wäre ein Verkauf der Lizenzen von Assets über die Datenbank, z.B. über ein Web-Frontend, umzusetzen.

Die komfortable Archivierung und die damit verbundene Langlebigkeit der Assets ist ein hinzukommender Vorteil des Digital Asset Managements. Backups auf externen Datenträgern, z.B. DVDs, Blu-Rays, Magnetbändern oder Servern, die wenn möglich eine andere Lokalität aufweisen als der Online-Speicher, sind der bestmögliche Schutz gegen Datenverluste. Die Migration auf neue Speichersysteme wird ebenfalls erleichtert.[25]

Mit dem zusätzlichen Angebot von Multisprachversionen kann ein DAM-System global gepflegt bzw. betrieben werden. Möglichkeiten zur Vergabe von administrativen Rechten und deren Verwaltung zeichnen ebenfalls ein Medienverwaltungssystem aus.[26]

Um den qualitativen und ökonomischen Nutzen eines DAM-Systems für ein Unternehmen zu erschließen, müssen die Kosten und die Erlöse, die aus der Anschaffung und Betreibung resultieren, abgewogen werden. Auf der Ertragsseite zusammenfassend stehen die Kostenreduktion und die möglichen neuen Ertragsquellen.

In die Analyse der „Total Cost of Ownership“, kurz TCO, fließen einmalige und regelmäßige Kosten mit ein. Beim Digital Asset Management zählt hierzu die Anschaffung von Hard- und Software, z.B. für eventuell zusätzlich benötigten Speicherplatz oder für den Erwerb einer DAM-Software bzw. die Implementierungskosten eines eigenen Systems. Das Personal muss für das System geschult werden, was ebenfalls mit entstehenden Kosten verbunden ist. Hinzukommen Migrationskosten für die Pflege und wenn nötig für die Überarbeitung von bestehenden Content-, Workflow-, Administrations- und Metadatenmodellen sowie Wartungs- und Instandhaltungskosten für Hard- und Software.[27]

Aus ökonomischer Sicht spricht gegen ein DAM-System lediglich der Aufwand, der bei der Anschaffung und Implementierung getragen werden muss. Kann dieser allerdings von einem Unternehmen so kalkuliert werden, dass er tragbar ist, bringt der Erwerb eine große Bandbreite an Vorteilen mit sich. Digital Asset Management steigert definitiv die Qualität der im Unternehmen zum Einsatz kommenden Medien. Generelle Prinzipien zum Erhalt der Qualität werden nun vorgestellt.

2.1.2 Allgemeine Anforderungen

Für die Transaktionen innerhalb jeder Datenbank gelten die allgemeinen Anforderungen nach dem ACID-Prinzip: atomacity (Atomarität), consistency (Konsistenz), isolation (Isolation) und durability (Dauerhaftigkeit). Atomarität besagt, dass die Transaktionen entweder ganz oder gar nicht durchgeführt werden. Konsistent sind sie, wenn die Daten vor und nach der Transaktion in einem konsistenten Zustand vorliegen. Beeinflussen sich die Transaktionen untereinander nicht, ist das Prinzip der Isolation erfüllt. Dauerhaftigkeit besteht, wenn die Wirkung der Transaktion, nach deren Abschluss, persistent in der Datenbank besteht.[28]

Im Bezug auf Mediendatenbanken kommen Ansprüche an die Datenhaltung hinzu. Accessibility (Erreichbarkeit), liquidity (Liquid-Fähigkeit), re-usability (Wiederverwendbarkeit) und scalability (Skalierbarkeit) sind vier Qualitäten, die ein DAM-System im Umgang mit Assets sichern muss.[29] Die einzelnen Begriffe werden in den folgenden Absätzen näher erläutert.

Die Erreichbarkeit bezieht sich auf den Such- bzw. Retrievalprozess von Assets. Die Daten müssen schnell, effizient und einfach wieder auffindbar sein. Die Datenunabhängigkeit ist hier mit inbegriffen, d.h. der Speicherort einer Mediendatei muss für deren Verarbeitung im DAM-System irrelevant sein.

Assets sind liquide, wenn sie format- und anwendungsunabhängig sind und somit den Workflow im Unternehmen sowie die Distribution an den Kunden nicht blockieren. Im Fokus der Wiederverwendbarkeit liegt die Möglichkeit der kosteneffizienten Mehrfachverwertung von Content, z.B. auf unterschiedlichen Ausgabekanälen, wie Print oder Internet. Voraussetzung für diese beiden Prinzipien ist die medienneutrale Datenhaltung.

Skalierbarkeit ist ein Anspruch, den ebenfalls jede Datenbank erfüllen sollte. Die Anzahl von Daten wächst in einem solchen System kontinuierlich. Hierbei ist von den getroffenen Software- und Hardwarekonfigurationen aus sicher zu stellen, dass die Datenbank einsatz- und leistungsfähig bleibt. Auch das Hinzufügen neuer Datenformate darf hierauf keine Einwirkungen haben.

Dies sind die allgemeinen Aspekte, die es bei der Planung und Implementierung zu berücksichtigen gilt. Sie sind als Leitfäden zu verstehen. Die spezifischeren Anforderungen mit konkreteren Aussagen werden in Kapitel 3 formuliert.

2.1.3 Relevante Datenverwaltungsmodelle

Assets werden als Dateien in einem Content-Repository gelagert. In der Praxis ist es möglich dies auf verschiedenste Arten zu realisieren. So können z.B. die Dateien, inklusive deren Metadaten, in ein reines Dateisystem abgelegt werden. Hierunter ist das Dateisystem zu verstehen, welches von dem verwendeten Betriebssystem zur Verfügung gestellt wird.[30] Die zweite Option ist das Verwalten der Dateien in einem Datenbanksystem.

„Eine Datenbank ist eine einheitlich beschriebene Darstellung eines Weltausschnitts durch diskrete Daten auf externen und persistenten Speichermedien (z.B. Festplatten).“[31]

Die nötige Software für die Implementierung einer Datenbank wird als Datenbank-Management-System (DBMS) bezeichnet. Das Datenbanksystem (DBS) dient als Oberbegriff von einer Datenbank und dem zugehörigen DBMS.

Existierende Datenbankformen sind die relationale und die objektorientierte Datenbank. In einer relationalen Datenbank werden die Daten durch Relationen, meist Tabellen, dargestellt. Bei der objektorientierten Variante werden sie in Objekten, im Sinne der objektorientierten Programmierung, gespeichert. Der Zugriff auf die Objekte erfolgt über Methoden. Die objektrelationale Datenbank stellt eine Mischform der beiden Varianten dar. Hierbei erfolgt die Speicherung in Relationen, welche fähig sind mit eigendefinierten Datentypen, den Objekten, umzugehen.

Assets können in dem klassischen relationalen Datenbanksystemen als BLOB (Binary Language Object) abgespeichert werden, bei objektorientierten bzw. objektrelationalen Datenbanken unter individuellen Datentypen.[32]

Ein hybrides System, dass sich aus Datei- und Datenbanksystem zusammensetzt, ist die dritte mögliche Variante eines Content-Repository. Die Dateien werden im Dateisystem gehalten und im Datenbanksystem referenziert.[33] Hierbei wird zusätzlich differenziert, wie stark die Bindung der Datei an das DBMS ist, ob z.B. Manipulationen der Dateien auf Betriebssystemebene von der Datenbank erkannt werden oder nicht.[34]

[...]


[1] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 212

[2] KROGH, 2007, S. 11

[3] Vgl. KROGH, 2007, S. 9

[4] Vgl. KRETZSCHMAR und DREYER, 2004, S. 18

[5] Vgl. BRUNS, 2005, S. 19

[6] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 198

[7] Vgl. KRETZSCHMAR und DREYER, 2004, S. 17

[8] KRETZSCHMAR und DREYER, 2004, S. 17

[9] Vgl. KRETZSCHMAR und DREYER, 2004, S. 18

[10] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 198

[11] SCHMIDTZ, 2007, S. 198

[12] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 209ff

[13] Vgl. BRUNS, 2005, S. 436

[14] Vgl. KRETZSCHMAR und DREYER, 2004, S. 15

[15] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 197

[16] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 198

[17] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 222ff

[18] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 217f

[19] Vgl. SAAKE, SATTLER und HEUER, 2008, S. 673

[20] Vgl. KRETZSCHMAR und DREYER, 2004, S. 15f

[21] HEILER.DE

[22] Vgl. KRETZSCHMAR und DREYER, 2004, S. 24

[23] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 204

[24] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 205

[25] Vgl. KROGH, 2007, S. 29

[26] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 240

[27] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 208

[28] Vgl. KUDRAß, 2007, S. 280

[29] Vgl. KRETZSCHMAR und DREYER, 2004, S. 32f

[30] Vgl. SAAKE, SATTLER und HEUER, 2008, S. 676

[31] BODENDORF, 2006, S. 7

[32] Vgl. SAAKE, SATTLER und HEUER, 2008, S. 677

[33] Vgl. SCHMIDTZ, 2007, S. 218

[34] Vgl. SAAKE, SATTLER und HEUER, 2008, S. 676f

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783842818583
DOI
10.3239/9783842818583
Dateigröße
5.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig – Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften, Medieninformatik
Erscheinungsdatum
2011 (Juli)
Note
1,0
Schlagworte
bilddatenbank asset management datenhaltung metadaten semantik
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Titel: Untersuchung der Anforderungen an eine Bilddatenbank für eine mittelständische Kommunikationsagentur
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