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Erneuerbare Energien auf den Kanarischen Inseln: Standortfaktoren und Investitionspotentiale

©2009 Masterarbeit 97 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Sicherung einer nachhaltigen Energieversorgung in Anbetracht stark schwankender und langfristig steigender Rohstoffpreise und des Klimawandels stellt für die kommenden Jahrzehnte eine zentrale Herausforderung für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft dar. Die Förderung erneuerbarer Energien soll mittel- bis langfristig der Abhängigkeit von fossiler und nuklearer Energieerzeugung entgegenwirken.
Im ‘Renewable energy country attractiveness index”, einer Studie die halbjährlich von dem Unternehmen Ernst&Young veröffentlicht wird, gehört Spanien 2008 mit Rang 4 zu den attraktivsten Investitionsstandorten für regenerative Energieerzeugung. Der Plan zur Förderung erneuerbarer Energien der spanischen Regierung (‘Plan de energías renovables en España” im Folgenden ‘PER”) von 2005 sieht vor bis 2010 den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 19,4 im Jahr 2004 auf 29,4% zu steigern (PER 2005: 322). Aufgrund ihrer geographischen Lage sowie eigener steuer- und energiepolitischen Rahmenbedingungen sind die Kanarischen Inseln auf den ersten Blick innerhalb Spaniens ein besonders attraktiver Investitionsstandort für erneuerbare Energieträger. Während 2006 auf den Kanarischen Inseln 96,5% des Stromes durch den Einsatz fossiler Brennstoffe generiert wurde (GC 2007: 33), sieht der Energieplan der Kanarischen Inseln (PECAN) bis zum Jahre 2015 vor, 30% der Stromerzeugung durch regenerative Energien zu decken (PECAN 2006: 125).
Zwei Fragen stehen im Vordergrund dieser Arbeit:
1. Wie kann die kanarische Regierung ihren Standort für die Installation erneuerbarer Energieträger attraktiv gestalten?
2. Wie groß ist das momentane Investitionspotential für die Installation erneuerbarer Energieträger auf den Kanarischen Inseln aus unternehmerischer Sicht? Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
InhaltsverzeichnisI
Eidesstattliche ErklärungII
AbkürzungsverzeichnisIII
TabellenverzeichnisVII
AbbildungsverzeichnisVIII
Verzeichnis der AnhängeX
1.Einleitung1
1.1Problemstellung1
1.2Zielsetzung2
1.3Vorgehen5
2.Grundlagen: Energieversorgung auf den Kanarischen Inseln7
2.1Grundzüge der Energiewirtschaft7
2.2Ist-Zustand: Der Energiemarkt8
2.2.1Energiebilanz10
2.2.2Energiepolitischer und wirtschaftlicher Ordnungsrahmen13
2.2.3Energieversorgungssicherheit und Energieabhängigkeit18
2.2.4Wirtschaftlichkeitsaspekte bei der Energiebereitstellung21
2.2.5Umweltschutz und energiepolitische I_nstrumente24
2.2.6Sparsamer und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Johannes Klapproth
Erneuerbare Energien auf den Kanarischen Inseln: Standortfaktoren und
Investitionspotentiale
ISBN: 978-3-8428-1382-3
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2011
Zugl. Fachhochschule Kiel, Kiel, Deutschland, MA-Thesis / Master, 2009
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Angaben und deren Folgen.
© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2011

-I-
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
I
Abkürzungsverzeichnis
III
Tabellenverzeichnis
VI
Abbildungsverzeichnis
VII
Verzeichnis
der
Anhänge
IX
1.
Einleitung
1
1.1
Problemstellung
1
1.2
Zielsetzung
2
1.3
Vorgehen
5
2.
Grundlagen: Energieversorgung auf den
Kanarischen
Inseln
7
2.1
Grundzüge der Energiewirtschaft
7
2.2
Ist-Zustand: Der Energiemarkt
8
2.2.1
Energiebilanz
10
2.2.2
Energiepolitischer und wirtschaftlicher Ordnungsrahmen 13
2.2.3
Energieversorgungssicherheit und Energieabhängigkeit
18
2.2.4
Wirtschaftlichkeitsaspekte bei der Energiebereitstellung
21
2.2.5
Umweltschutz und energiepolitische Instrumente
24
2.2.6
Sparsamer und rationeller Energieeinsatz
25
2.3
Soll-Zustand: Energiepolitische Ziele
2.3.1
Europäische
Zielvorgaben
26
2.3.2
Plan der erneuerbaren Energien in Spanien (PER)
27
2.3.3
Energieplan der Kanarischen Inseln (PECAN)
28
3.
Die Kanarischen Inseln als Investitionsstandort für
erneuerbare
Energien
35
3.1
Theoretische Ansätze zur Standortanalyse
35
3.2.
Das Wirtschafts- und Steuersystem
36
3.3
Bildung, Forschungseinrichtungen und Institutionen
41
3.4
Förderungen bei der Installation erneuerbarer
Energieträger auf den Kanarischen Inseln (2007- 2013)
44

-II-
4.
Investitionspotentiale in erneuerbare Energieträger
auf den Kanarischen Inseln
46
4.1
Windenergie
46
4.1.1
Theoretisches
Potential
4.1.2
Verfahren und Stand der Nutzung
47
4.1.3
Wirtschaftlichkeit
49
4.1.4
Marktentwicklung und Markthemmnisse
51
4.1.5
Zwischenfazit
52
4.2
Solarenergie 53
4.2.1
Theoretisches
Potential
4.2.2
Verfahren und Stand der Nutzung
55
4.2.3
Wirtschaftlichkeit
4.2.4
Marktentwicklung und Markthemmnisse
57
4.2.5
Zwischenfazit
4.3
Geothermische
Energienutzung
60
4.3.1
Theoretisches Potential, Verfahren und Stand der Nutzung
4.3.2
Wirtschaftlichkeit
61
4.3.3
Aussichten
4.4.
Energiespeicherung durch Pumpspeicherkraftwerke
62
4.4.1
Theoretisches Potential, Verfahren und Stand der Nutzung
4.4.2
Wirtschaftlichkeit
63
4.4.3
Aussichten
5.
Schlussbetrachtung
64
Anhang
XI
Quellenverzeichnis
XX
Bibliografie XX
Weitere
Quellen
XXI

-I
II-
Abkürzungsverzeichnis
ACE
Kanarische Energieagentur
Agencia Canaria de Energía
AIET
Energieagentur der Insel Tenerife
Agencia Insular de la Energía de Tenerife
BIP
Bruttoinlandsprodukt
BMU
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit
BOC
Amtsblatt der kanarischen Regierung
Boletín Oficial de Canarias
BOE
Amtsblatt der spanischen Regierung
Boletín Oficial de España
bzw.
beziehungsweise
CES
Rat für Wirtschaft und Soziales
Consejo Económico y Social
CO2
Kohlenstoffdioxid
DIC
Abzug bei Investitionen auf den Kanarischen Inseln
Deducción por Inversiónes en Canarias
EEG
(deutsche) Erneuerbare-Energien-Gesetz
EU
Europäische
Union
EWG
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft
f. folgende
Seiten
ff.
mehrere folgende Seiten
F&E
Forschung und Entwicklung
G.C.
Gran Canaria
GEL
geothermal energy licenses
IDAE
(Nationales) Institut für Energie- Diversifikation und
Einsparung
Instituto para la diversificación y ahorro de la energía

-
IV-
i.d.R.
in der Regel
i.S.
im
Sinne
IFIC
International Feed-In Cooperation
IGIC
Kanarische Mehrwertsteuer
Impuesto General Indirecto Canario
I+K
Information
und
Telekommunikation
ITC
Technologisches Institut der Kanarischen Inseln
Instituto Técnológico de Canarias
ITER
Technologische Institut für erneuerbare Energien
Instituto Tecnológico y de Energías Renovables S.A
IVA
Spanische
Umsatzsteuer
Impuesto de Valor Añadido
KMU
Kleine und Mittlere Unternehmen
kW
Kilowatt
kWh
Kilowattstunde
M.A.
Master of Arts
Mrd.
Milliarden
MW
Megawatt
NACE
Nomenclature of economic activities
NIP
Nettoinlandsprodukt
p.a.
pro Jahr
PECAN
Energieplan der Kanarischen Inseln
Plan Energético de Canarias
PER
Plan zur Förderung erneuerbarer Energien in Spanien
Plan de energías renovables en España
PROEXCA
Gesellschaft zur Förderung der kanarischen Wirtschaft
Sociedad Canaria de Fomento Económico
PSK
Pumpspeicherkraftwerken

-V-
RD
Königliches
Dekret
Real
Decreto
REF
Wirtschafts- und Steuersystem der Kanarischen Inseln
Régimen Económico y Fiscal Especial de Canarias
RIPRE
Administrativer Register für Installationen der Produktion
des
speziellen
Vergütungsregimes,
im
Text
"Besonderer
Erzeugerregister"
Registro administrativo de instalaciones de producción en
régimen
especial
RIC
Rücklage für Investitionen auf den Kanarischen Inseln
Reserva para Inversiones en Canarias
RPR
Register über die Vergütungszuweisung vorab
Registro de Preasignación de Retribución
ROZEC
Offizielles Register für ZEC-Unternehmen
Registro Oficial de entidades ZEC
S. Seite
s.g.
so
genannte
S.A.
(Spanische) Aktiengesellschaft (AG)
Sociedad
Anónima
REE
Red Eléctrica de España
RÖE
Rohöleinheit
Toneladas equivalentes de petróleo (TEP)
u.a.
unter
anderem
u.ä.
und
ähnlichem
vgl.
Vergleiche
WEC
World Energy Council
z.B.
zum
Beispiel
ZEC
Kanarische Freihandelszone
Zona Especial Canaria

-VI-
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Gesamtverbrauch fossiler Brennstoffe nach Typ
12
und Verwendung zur Stromerzeugung auf den
Kanarischen Inseln 2006
Tabelle 2:
Potential an Windkraft auf den Kanarischen Inseln 50
nach Calero et el. (2004)
Tabelle 3:
Ausschreibung für Windkraft auf den Kanaren
52
2008/09

-VII-
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Erneuerbare Energieträger auf den Kanarischen
2
Inseln: Visualisierung der Problemstellung
Abbildung 2:
Potentiale und Standortfaktoren für Investitionen
4
in erneuerbare Energieträger auf den Kanarischen
Inseln:
Zielsetzung
Abbildung 3:
Das magische Vieleck energiepolitischer Ziele des 8
schweizerischen
Energieartikels
Abbildung 4:
Verbrauch an fossilen Brennstoffen und Elektrizität 11
auf den Kanarischen Inseln sowie relativer Anteil
je Inseln im Jahr 2006
Abbildung 5:
Energeiespezifische Kennzahlen: Die Kanarischen 13
Inseln im Vergleich zu Europa und Spanien
Abbildung 6:
Quellen der Elektrizitätserzeugung auf den
18
Kanarischen Inseln im Vergleich zu Europa
und
Spanien.
Abbildung 7:
Entwicklung des Ölpreises bis 2030
20
Abbildung 8:
Nettoinlandsprodukt und Arbeitsplätze auf den
22
Kanaren, relative Anteile je Sektoren
Abbildung 9:
Primärenergie durch erneuerbare Energieträger
29
auf den Kanarischen Inseln, Ziele des Kanarischen
Energieplanes (PECAN 2006)
Abbildung 10:
Grüner Stromanteil auf den Kanaren, Ziele des
30
Kanarischen Energieplanes (PECAN 2006) bis 2015
Abbildung 11:
Finanzierung des Kanarischen Energieplanes
31
(PECAN 2006) bis 2011
Abbildung 12:
Finanzierungsbereiche des Kanarischen
32
Energieplanes (PECAN 2006) bis 2011
Abbildung 13:
Windstärke auf den Kanarischen Inseln
47

-
IIX-
Abbildung 14:
Gesamte installierte Leistung an Windkraft sowie
48
Zuwachs 2007 in den fünf Nationen mit der
höchsten
Windkraftkapazität
Abbildung 15:
Stromgestehungskosten bei Windkraftanlagen in
49
Abhängigkeit zur Auslastung bzw.
Windgeschwindigkeit
Abbildung 16:
Durchschnittliche Globalstrahlung pro Tag in
54
kWh auf den Kanarischen Inseln
Abbildung 17:
Stromgestehungskosten bei Photovoltaikanlagen
56
nach
Volllaststunden
Abbildung 18:
Stromgestehungskosten bei Photovoltaikanlagen
57
nach realem Zinssatz, unterschiedliche Standorte

-
IX-
Verzeichnis der Anhänge
Anhang
1:
Gesprächsprotokoll
XI
Anhang 2:
Suchanfrage parlamentarischer Initiativen nach
XII
Stichwort: "Agencia, Canaria, de, Energía"
XIII
Anhang 3:
Wasserpreise in den spanischen Regionen, 2006
XIV
Anhang 4:
Energy Policy and Practice Index (EPPI)
XV
Anhang 5:
Zona Especial Canaria (ZEC)
XVI
Anhang 6:
Rentabilität von Windkraftanlagen auf den
XVII
Kanarischen
Inseln
Anhang 7
Verwaltungsablauf bei der Installation von
XVIII
Fotovoltaikanlagen auf den Canarischen Inseln.
Anhang 8:
Einspeisevergütungen laut RD 661/2007
XIX

-1-
1. Einleitung
Die Sicherung einer nachhaltigen Energieversorgung in
Anbetracht stark schwankender und langfristig steigender Rohstoffpreise
und des Klimawandels stellt für die kommenden Jahrzehnte eine zentrale
Herausforderung für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft dar. Die Förderung
erneuerbarer Energien soll mittel- bis langfristig der Abhängigkeit von fossiler
und nuklearer Energieerzeugung entgegenwirken.
Im "Renewable energy country attractiveness index", einer Studie die
halbjährlich von dem Unternehmen Ernst&Young veröffentlicht wird
(vgl. EJ 2008), gehört Spanien 2008 mit Rang 4 zu den attraktivsten
Investitionsstandorten für regenerative Energieerzeugung. Der Plan zur
Förderung erneuerbarer Energien der spanischen Regierung ("Plan de energías
renovables en España" im Folgenden "PER") von 2005 sieht vor bis 2010 den
Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 19,4 im Jahr
2004 auf 29,4% zu steigern (PER 2005: 322). Aufgrund ihrer geographischen
Lage sowie eigener steuer- und energiepolitischen Rahmenbedingungen sind
die Kanarischen Inseln auf den ersten Blick innerhalb Spaniens ein besonders
attraktiver Investitionsstandort für erneuerbare Energieträger. Während 2006
auf den Kanarischen Inseln 96,5% des Stromes durch den Einsatz fossiler
Brennstoffe generiert wurde (GC 2007: 33), sieht der Energieplan der
Kanarischen Inseln (PECAN) bis zum Jahre 2015 vor, 30% der Stromerzeugung
durch regenerative Energien zu decken (PECAN 2006: 125).
Zwei Fragen stehen im Vordergrund dieser Arbeit:
1.
Wie kann die kanarische Regierung ihren Standort für die Installation
erneuerbarer Energieträger attraktiv gestalten?
2.
Wie groß ist das momentane Investitionspotential für die Installation
erneuerbarer Energieträger auf den Kanarischen Inseln aus
unternehmerischer
Sicht?

-2-
1.1
Problemstellung
Bei der vorliegenden Arbeit steht das Zusammentreffen zweier
Interessengruppen im Fokus der Betrachtung: Zum einen das Bemühen der
Kanarischen Regierung um eine Diversifikation der Wirtschaft sowie der
Sicherung einer nachhaltigen Energieversorgung und zum anderen die Suche von
unternehmerischer Seite nach geeigneten Investitionsstandorten für erneuerbare
Energieträger. Die eigentliche Problemstellung, die der vorliegenden Arbeit
zugrunde liegt, besteht in der Ermittlung des Investitionspotentiales einzelner
erneuerbarer Energieträger auf den Kanarischen Inseln unter Berücksichtigung
der vorherrschenden Standortfaktoren.
Abbildung 1:
Erneuerbare Energieträger auf den Kanaren:
Visualisierung
der
Problemstellung.
Eigene Darstellung.
Gestaltung
Beachtung
Kanarische
Regierung
Potentielle
Investoren
Standortfaktoren
Standortanalyse
Erneuerbare Energieträger
Potentialanalyse
1.2
Zielsetzung
Im Vordergrund dieser Arbeit steht die Ermittlung und Beschreibung
der Standortfaktoren, die für Investitionen in erneuerbare Energieträger auf den
Kanarischen Inseln relevant sind. Die energetische Situation (Ist-Zustand) auf
den Kanarischen Inseln soll beschrieben werden und die daraus resultierenden
energiepolitischen Herausforderungen (Soll-Zustand) aufgezeigt werden.

-3-
Von der Energiewirtschaft unmittelbar betroffene gesamtwirtschaftliche sowie
energiepolitische Konfliktfelder werden aufgezeigt und beleuchtet. Um den
lokalen Handlungsspielraum zu ermitteln, muss klar zwischen exogenen und
endogenen Einflussgrößen unterschieden werden. Besonderes Augenmerk
soll hierbei auf die energie- und steuerpolitischen Rahmenbedingungen der
Kanarischen Inseln gerichtet werden. Im Ergebnis sollen die Chancen und
Risiken bei Investitionen in erneuerbare Energieträger ermittelt werden, um
eine mittel- bis langfristige Entwicklungsperspektive erneuerbarer Energien auf
den Kanarischen Inseln aufzeigen zu können.
Eine klare Definition der Potentialbegriffe im energiewirtschaftlichen Kontext
ist für das Verständnis der Zielsetzung der vorliegenden Arbeit unabdingbar
(vgl. Abbildung 3). Als theoretisches Potential wird der theoretisch
realisierbare Beitrag zur Energiebereitstellung, also das "physikalisch
nutzbare Energieangebot" bezeichnet. "Wegen vorhandener unüberwindbarer
technischer, ökologischer, struktureller und administrativer Schranken kann
es meist nur zu sehr geringen Anteilen erschlossen werden" (Kaltschmitt et al.
2006: 21).
Je nach Ursprung der Energiequelle und des Orts der Betrachtung, fluktuiert
diese Größen schwächer oder stärker in unterschiedlichen Zeitintervallen. Stellen
die Gezeiten beispielsweise eine konstante und vorhersehbare Energiequelle
dar, so können Windstärke und Wolken kaum prognostiziert werden. Das
technische Potential bindet technische Restriktionen in die Brennweite der
Betrachtung ein, worunter gegebenenfalls auch nicht-technische, strukturelle,
gesetzliche sowie ökologische Restriktionen fallen. Das technische Potential
umfasst das potentielle Angebot (Erzeugungspotentiale) sowie die potentielle
Nachfrage (Endenergiepotentiale) an erneuerbarer Energie. Der Anteil der
wirtschaftlichen Nutzbarkeit des technischen Potentials im Kontext gegebener
energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen wird aus der Sicht des potentiellen
Angebotes als wirtschaftliches Potential bezeichnet.
Hierbei wird die Wirtschaftlichkeit einer Installation u.a in Abhängigkeit von
Zins, Abschreibung, Eigenkapitalanteil und geforderte Eigenkapitalverzinsung
beziffert. "Das Wirtschaftlichkeitspotential wird zusätzlich auch davon
beeinflusst, aus welcher Sichtweise die Wirtschaftlichkeit jeweils bestimmt
wird. Deshalb ist zwischen einem Wirtschaftlichkeitspotential aus volks- und
betriebswirtschaftlicher Sicht zu unterscheiden" (Kaltschmitt et al. 2006: 22).

-4-
Das
erschließbare Potential
"beschreibt den zu erwartenden
tatsächlichen Beitrag einer Option zur Nutzung regenerativer Energien
zur Energieversorgung." (Kaltschmitt et al. 2006: 22 f.) Es steht unter der
Restriktion begrenzter Herstellkapazitäten, der Funktionsfähigkeit noch nicht
abgeschriebener Konkurrenzsysteme, mangelnder Information, administrativer
Begrenzungen sowie Subventionen (vgl. Kaltschmitt et al. 2006: 20 f.).
Die Definition konventioneller Vergleichssysteme stellt dabei einen
elementaren Anker der Analyse dar. "Es ist damit sinnvoll, die hier betrachteten
Optionen zur Nutzung regenerativer Energien im Vergleich zu den jeweils
substituierbaren Optionen auf der Basis fossiler Energieträger zu bewerten"
(Kaltschmitt et al. 2006: 23).
Abbildung 2:
Potentiale und Standortfaktoren für Investitionen in erneuerbare
Energieträger auf den Kanaren: Zielsetzung.
Theoretische
Keine technische, ökologische, strukturelle oder administrative
Potentiale: Schranken.
Darstellung angelehnt an Kaltschmitt, et al.: Erneuerbare Energien: Systemtechnik, Wirtschaftlichkeit,
Umweltaspekte. 4. Auflage. Berlin, Heidelberg, New York: Springer Verlag, 2006. Seite 21.
Technische
Potentiale:
Angebotspotentiale
Erzeugungspotentiale
Nachfragepotentiale
Endenergiepotentiale
Wirtschaftliche
Poteniale:
Erschließbare
Potentiale:
Kanaren
Volkswirt. Sicht
Betriebswirt. Sicht
Alternative
Standorte
Standortfaktoren
Endogene Faktoren
Exogene Faktoren
externe Kosten
<
>
Die Gegenüberstellung des wirtschaftlichen Potentiales, sowohl aus volks- als
auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht (s. Abbildung 2), mit dem erschließbaren
Potential regenerativer Energieträger auf den Kanarischen Inseln im Einzelnen
bildet den eigentlichen Zugang zur Zielsetzung dieser Arbeit.

-5-
Je größer die Diskrepanz zugunsten des betriebswirtschaftlichen gegenüber
dem erschließbaren Potential ausfällt, desto größer ist das Investitionspotential
in erneuerbare Energieträger auf den Kanarischen Inseln aus unternehmerischer
Sicht. "Dieses erschließbare Potential ist i.d.R. zumindest zeitweise geringer als
das wirtschaftliche Potential (...) kann aber auch größer (...) sein" (Kaltschmitt
et al. 2006: 23).
1
Als exogene Faktoren werden relevante Einflussgrössen bezeichnet, die
im Gegensatz zu endogen Faktoren nicht aktiv gestaltbar sind. So stellt
die nationale Gesetzgebung beispielsweise einen exogenen, die kanarische
Legislation hingegen einen endogenen Faktor dar.
Die komplexe Themenstellung der vorliegenden Arbeit erfordert eine klare
Abgrenzung der Themenbereichen. Die Betrachtung der energetischen
Situation der kanarischen Inseln schließt das Transportwesen, Energie-
Einsparungspotentiale sowie Wärmebereitstellung aus. Die Technologie
erneuerbarer Energieträger wird als vorhanden betrachtet, ohne sich in
technische Details oder administrative Einzelheiten verlieren zu können.
Außerdem fällt unter den vorgestellten regenerativen Energieträger die
Biomasse, die energetische Nutzung des Meeres, die solarthermische
Stromerzeugung (s.g. Parabolrinnen-Kraftwerke, Solarturm-Kraftwerke
und Dish-Sterling-Anlagen) sowie viele weitere bestehende oder denkbarer
Optionen aus dem Rahmen dieser Arbeit. Aufgrund beschränkter Information
und mangelnder Erfahrungswerte, fällt im vierten Kapitel der Abschnitt zur
Erdwärme relativ knapp aus. Die Nutzung der Wasserkraft beschränkt sich auf
Pumpspeicherkraftwerke als Option zur Energiespeicherung.
1.3
Vorgehen
Das
zweite Kapitel soll die Diskrepanz zwischen dem energetischen
Ist- und Soll-Zustand der Kanarischen Inseln aufzeigen. Die Problemstellung
wird in das Modell der Energiewirtschaft eingebunden, um eine theoretische
Grundlage für die Beschreibung und Analyse der energetischen Situation und der
daraus resultierende energiepolitische Zielvorstellungen der Kanarischen Inseln
zu schaffen. Im Vordergrund hierbei steht das (volks-) wirtschaftliche Potential
1)
Dieser Zusammenhang wird bei der Definition des Potentialbegriffs bei Hensing et al.
(1995: 104 f.) nicht deutlich.

-6-
aus der Perspektive des Standortes. Hierbei auftretende gesamtwirtschaftliche
sowie energiepolitische Konfliktfelder werden zwar betrachtet, sollen jedoch
explizit nicht beurteilt werden.
Die Theorie des Standortmarketings und der s.g. IPPE-Index des World
Energy Council (WEC) schafft im dritten Kapitel die Grundlage für die
Standortanalyse der Kanarischen Inseln als Investitionsstandort für erneuerbare
Energieträger.
Auf dieser Grundlage wird eine Analyse durchgeführt, um die
Stärken aber auch die Schwächen des Standortes der Kanarischen Inseln für
Investitionstätigkeiten im Sektor der regenerativen Energien aufzuzeigen. Die
relevanten Standortfaktoren, die das erschließbare Potential für regenerative
Energieträger auf den Kanarischen Inseln im Vergleich zu konkurrierenden
Standorten wesentlich beeinflussen, werden identifiziert und beschrieben.
Hierbei steht die Absicht des Standortes im Vordergrund, für Investitionen
in erneuerbare Energieträger optimale Rahmenbedingungen zu schaffen.
Ein unternehmerisches Mitwirken zur Bewerkstelligung der energetischen
Herausforderungen wird bei der Ausformulierung von energiepolitischen
Zielvorgaben seitens der verantwortlichen Regierungsträger notwendigerweise
antizipiert.
Das betriebswirtschaftliche Potential erneuerbarer Energieträger im Einzelnen
wird im vierten Kapitel betrachtet und dem erschließbaren Potential
gegenüber gestellt, um das eigentliche unternehmerische Investitionspotential
in erneuerbare Energieträger auf den Kanarischen Inseln zu ermitteln.
Die Schlussbetrachtung im fünften Kapitel endet mit der Intention, die
einleitenden Fragen zu beantworten.
Neben der theoretischen Auseinandersetzung mit den themenbezogenen
Fragestellungen und der Internet-basierten Datenrecherche ergänzten sechs
Interviews den Fortlauf dieser Arbeit. Gerade infolge der Vielseitigkeit der
besprochenen Themen stellen die Gespräche mit langjährigen Kennern
und Beobachtern des kanarischen Energiegeschehens einen wichtigen
Informationsbeitrag dar (vgl. Anhang 1).

-7-
2.
Grundlagen: Energieversorgung auf den
Kanarischen
Inseln
Der erste Abschnitt dieses Kapitels dient als Einstieg die
Vielschichtigkeit energetischer Zusammenhänge zu skizzieren. Als
thematische Vorlage einer gesamtwirtschaftlichen Diskussion zur Bedeutung
des Energiesektors und möglichen Konfliktfeldern dient im Abschnitt 2.2 der
schweizerische Energieartikel. Hierbei werden einleitend einige Grundbegriffe
der Energiewirtschaft definiert und wesentliche Konzepte erläutert, auf die im
Laufe der weiteren Arbeit zurückgegriffen wird. Im dritten Abschnitt schließlich
wird der aktuelle Energieplan der Kanaren ("Plan Energético de Canarias"
im Folgenden auch "PECAN") im Kontext der europäischen und spanischen
energiepolitischen Zielvorgaben vorgestellt.
2.1
Grundzüge der Energiewirtschaft
Die Aufgabe der Energieökonomik nach Hensing et al. (1998: 17)
ist "einerseits die Analyse der marktspezifischen Strukturen auf Angebots-
und Nachfrageseite, anderseits auch die Analyse und Kritik der konkreten
energiepolitischen Interventionen unter Effizienzaspekten." Eine elementare
Auseinandersetzung der vorliegenden Arbeit ist der Tatsache geschuldet,
dass die Energiemärkte "unter mehreren Aspekten nicht mit dem Idealbild
eines Marktes gemäß der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie vergleichbar"
sind (Hensing et al. 1998: 16). Den unvollkommenen Wettbewerb führt
Erdmann (1995: 17f.) auf folgende Argumente zurück: Oftmals haben sich
natürliche Monopole oder eine kartellähnliche Marktabgrenzung vor allem bei
leitungsgebundenen Energieträgern etabliert. Der Eingriff des Staates erscheint
notwendig um eine Internalisierung externer Kosten (z.B. Umweltschäden)
zu ermöglichen. Auf den Energiemärkten herrscht Unsicherheit aufgrund der
Diskrepanz zwischen der zeitlichen Reichweite abschließbarer Verträge und der
Lebensdauer eines Ressourcenvorrates mit generationsübergreifenden Folgen.
Außerdem steht der langfristige Planungsbedarf bei investitionsbedingter
Kapitalbindung einer kurzfristigen Entwicklung auf dem Energiemarkt
gegenüber. Letztlich stellt die Versorgungssicherheit und somit die Anpassung
eines ausreichenden Angebotes gegenüber einer schwankenden Nachfrage eine

-8-
gesellschaftliche Verantwortung dar. "Führt das Zusammenwirken dezentral
gefällter Entscheidungen zu einer gesamtwirtschaftlich nicht optimalen Lösung,
so bezeichnet man dies als Marktversagen. Der Staat ist gefordert dieses
Marktversagen durch angemessene politische Instrumente zu korrigieren"
(Erdmann 1995: 18).
2.2
Ist-Zustand: Der Energiemarkt
Die Betrachtung der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des
Energiesektors auf den Kanarischen Inseln im folgenden Abschnitt gliedert sich,
sofern eine Gliederung in Anbetracht der Komplexität und Vielschichtigkeit
des Themas möglich bzw. sinnvoll ist, nach den griffigen Forderungen des
Energieartikel der schweizerischen Verfassung (s. Abbildung 3). Bei den im
Energieartikel 1 verankerten Kernforderungen "gibt es gewisse Zielkongruenzen
und Zielkonflikte, die ein sorgfältiges Abwägen zwischen unterschiedlichen
Politikbereichen verlangen. (...) Der lange Katalog energiepolitischer Ziele in
Punkt 1 biete jeder Interessengruppe etwas. Alle energiepolitischen Varianten
sind abgedeckt" (Erdmann 1995: 313 ff.).
Abbildung 3:
Das magische Vieleck energiepolitischer Ziele
des
schweizerischen
Energieartikels
Quelle: Erdmann, G.: Energieökonomik. Theorie und Anwendung. 2. Auflage, Zürich, Stuttgart:
vdf Hochschulverlag an der ETH Zürich, 1995. Seite 315.
ausreichende
Energieversorgung
breitgefächerte
Energieversorgung
Sichere
Energieversorgung
wirtschaftliche
Energieversorgung
umweltverträgliche
Energieversorgung
sparsamer und rationeller
Energieeinsatz

-9-
Bei der Forderung nach einer ausreichenden Deckung des auftretenden
Energiebedarfes eines Standortes sind genügend Reserven und eine
effiziente Reaktion auf die volatile Energienachfrage mit inbegriffen.
Die Energiebilanz der Kanarischen Inseln 2006 wird im Abschnitt 2.2.1
dargestellt. Eine breitgefächerte Energieversorgung beinhaltet den
uneingeschränkten Marktzutritt aller Alternativen an Energieträgern, sofern
dies im Einklang mit den umweltpolitischen Zielen i.S. der Wirtschaftlichkeit
und Umweltverträglichkeit steht. Hierbei spielt der ordnungspolitische
Rahmen sowie eine geeignete Infrastruktur des jeweiligen Energiemarktes
eine vorrangige Rolle. Auf den energiepolitischen Ordnungsrahmen sowie
zur Verfügung stehender energiepolitischer Instrumente wird im Abschnitt
2.2.2 eingegangen. Eine sichere Energieversorgung umfasst sowohl die
energetische Versorgungssicherheit eines Standortes, die im unmittelbaren
Zusammenhang zur Energieabhängigkeit und somit Verletzlichkeit gegenüber
Preisschwankungen steht, als auch die Begrenzung technischer Unfallrisiken.
Die besondere energetische Situation der Kanarischen Inseln ist Gegenstand
der Betrachtung im Abschnitt 2.2.3. Die wirtschaftliche Beurteilung der
Energieversorgung kann nach volkswirtschaftlichen Kriterien oder aus rein
betriebswirtschaftlicher Sicht erfolgen. Bei einer gesamtwirtschaftlichen
Betrachtung müssen die Wirtschaftssektoren berücksichtigt werden, die
von der Energieversorgung besonders betroffen sind. Auf die Frage der
Internalisierbarkeit externer Kosten wird indes nicht eingegangen. Durch
unterschiedliche energiepolitische Instrumente können bestimmte Energieträger
aus politischer Motivation in das Licht der betriebswirtschaftlichen
Rentabilität gerückt werden. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind vorrangig
der Standort und die Aspekte der Finanzierung von Energieträgern von
Bedeutung. Die unternehmerische Perspektive ist - wie bereits erwähnt
- dem vierten Kapitel vorbehalten. Der Abschnitt 2.2.4 widmet sich also der
Aufgabe den energetischen Sektor der Kanarischen Inseln lediglich in einen
gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang zu stellen. Eine umweltverträgliche
Energieversorgung stellt sich der generationsübergreifenden Aufgabe sich den
ökologisch, energetischen Herausforderungen zu stellen. Auf diese vielseitige
Problematik kann im Abschnitt 2.2.5 nur am Rande eingegangen werden. Ein
sparsamer und rationeller Energieeinsatz nimmt den Energieendverbraucher
in die Pflicht, was allerdings ein transparentes Marktgeschehen voraussetzt.
Dem Staat stehen hierbei auch steuerpolitische Instrumente gegenüber dem

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Endkunden energetischer Produkte für die Marktintervention zur Verfügung.
Im letzten Abschnitt des zweiten Kapitels kann dieses Problemfeld nur in groben
Zügen illustriert werden, schließlich liegt es außerhalb der Themenstellung.
2.2.1
Energiebilanz
Die
Energiebilanz bildet die Energieströme einer Volkswirtschaft,
also die Entstehung, Verteilung und Verwendung von Energie, in einer
abgeschlossen Periode ab. "Sie ist das energieorientierte Pendant zur
volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung" (Hensing et al. 1998: 18).
Im Wesentlichen besteht die Energiebilanz aus drei Hauptteilen: Die
Primärenergiebilanz beinhaltet die gesamte Inanspruchnahme von
Energieträgern. Die Umwandlungsbilanz berücksichtigt die Verluste bei
den Prozessen der Energieumwandlung von Primär- in Sekundärenergie. Als
Endenergieverbrauch bezeichnet man den Endverbrauch nach Sektoren
gegliedert. Letztlich, als vierter Gliederungsschritt lässt sich die Nutzenergie
aufführen, bei der auch die Verluste bei der Energieumwandlung beim
Verbraucher berücksichtigt werden (vgl. Kaltschmitt et al. 2006: 2f.).
Auf den Kanarischen Inseln werden jährlich etwa 3.200 Liter fossiler Kraftstoffe
pro Person verbraucht, was einem täglichem Gesamtbedarf von etwa 100.000
Barrel entspricht (CES 2007: 1040). Seit vielen Jahren lässt sich beobachten,
dass sich etwa die Hälfte der kanarischen Nachfrage an Primärenergie auf
den Transport zurückführen lässt. Die zweitgrößte Nachfrage an Primärenergie
entfällt mit 39% auf den Sektor der Stromerzeugung, mit einem spektakulärem
Wachstum von jährlich 5% zwischen 2001 und 2004. Besonderes Augenmerk
ist hierbei auf das hohe Maß an Energieverlusten zu richten, welches auf
den Kanarischen Inseln von 22% im Jahre 1985 auf 31% im Jahre 2004
angestiegen ist. Dieser aussergewöhnlich starke Anstieg an Energieverlusten,
lässt sich auf den - relativ zu anderen Energiesektoren - hohen Zuwachs
des Elektrizitätssektors zurückführen. Bei der Transformation von fossiler
Primärenergie in elektrische Energie fallen die Energieverluste naturgemäß
hoch aus. Der restliche Bedarf an der Primärenergie (12%) entfällt auf nicht
näher spezifizierte Sektoren (vgl. PECAN 2006: 79f.). Der jährliche Zuwachs
an Primärenergiebedarf auf den Kanarischen Inseln betrug zwischen 2001 und

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783842813823
Dateigröße
634 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Kiel – Wirtschaft, Studiengang Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
1,0
Schlagworte
erneuerbare energie kanarische inseln windenergie solarenergie geothermische energienutzung
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Titel: Erneuerbare Energien auf den Kanarischen Inseln: Standortfaktoren und Investitionspotentiale
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