Zusammenfassung
Vor ca. 15 Jahren fiel der Startschuss zur Ablösung der Produktfamilie SIMATIC S5 der SIEMENS Aktiengesellschaft. Die Erfolgsmodelle der speicherprogrammierbaren Steuerungen SIMATIC S5 nimmt Siemens Automation and Drives (A&D) seit dem 1. Oktober 2003 in mehreren Schritten aus dem Standard-Lieferprogramm. Die einzelnen SIMATIC S5-Produkte werden dabei zunächst zu Auslaufprodukten erklärt, die danach nicht mehr im Katalog und in der SIEMENS-Mall zu finden sein werden. Hierdurch wurde eine Lawine ausgelöst, deren Ausmaß bis heute nicht absehbar ist. Für die seit über 20 Jahren gelieferte SIMATIC S5 - mit mittlerweile 2,6 Millionen verkauften Zentralbaugruppen, weltweit marktführend und Synonym für diese Technik - bietet die SIEMENS AG seinen Kunden seit 1996 eine Migrationsstrategie zu Totally Integrated Automation und SIMATIC S7 an. Die frühzeitig angekündigten Maßnahmen und eine bis zum 30. September 2015 laufende, langfristige Übergangsstrategie sollen den Siemens-Kunden ausreichend Zeit lassen, die aktuelle SIMATIC S7 Steuerungsgeneration in ihre Automatisierungslösungen einzubinden. Der Umbau der Anlage hat aber auch den Gesichtspunkt, dass die alte Steuerung keine große Regelungsgenauigkeit vorweisen kann. Desweiteren ist die S5 viel zu langsam. Die Reaktionszeit und die Prozesszeit bei der S7 sind wesentlich schneller. Mittel- bis langfristig sind alle Unternehmen gezwungen, ihre vorhandenen SIMATIC S5 - Steuerungssysteme durch die SIMATIC S7 Baureihe auszutauschen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nach und nach die Komponenten nicht mehr als Neuware lieferbar sind.
Die SIEMENS AG bietet zwar für einige Bauteile noch einen Support an, hierbei müssen aber die defekten Baugruppen ausgebaut und an die SIEMENS AG geschickt werden S7 Bauteile sind dagegen noch am gleichen Tag neu zu beschaffen. Ein Anlagenstillstand (meist über mehrere Tage) ist hierbei unvermeidlich. Bereits 2007 waren 31% der Bauteile nicht mehr als Neuteil verfügbar. In naher Zukunft wird dies 100% aller Bauteile der Produktfamilie SIMATIC S5 betreffen (maximal bis 2015).
Auch bei den SPS Programmierern steigt stetig der Anteil derer, die nicht mehr fähig sind, innovativ eine S5 zu programmieren, ganz zu schweigen vom Nachwuchs, der nicht mehr an dieser Software ausgebildet wird. Häufig treten auch je nach Alter der Anlage Probleme mit den vorhandenen, meist veralteten Treibern z.B. COM 525 auf, die auch nur mit den […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Danksagung
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Grund der Arbeit
1.2 Detaillierte Aufgabenstellung
1.3 Aufbau dieser Arbeit
1.4 Die Firmen
2 Technologischer Prozess
2.1 Profibusübersicht
2.1.1 Profibusübersicht vor dem Umbau
2.1.2 Profibusübersicht nach dem Umbau
2.2 Übersicht Server/Client/SPS VZA1 – VLANs
2.3 Die Verzinkungsanlage
2.3.1 Technische Daten
2.3.2 Betriebsarten
2.4 Das Dressiergerüst
2.4.1 Funktion
2.4.2 Positionsregelung
2.4.3 Walzkraftregelung am DG
2.4.4 Kalibrieren des DG
2.4.5 Hydrauliksystem für das Dressiergerüst
2.5 Regelung der Biegestreckrichtanlage
2.5.1 Verspannzugregelung
2.5.2 Gesamtverformungsgradregelung
2.6 Allgemeine Bedingungen
2.6.1 Schweißnahtdurchlauf
2.6.2 Anticrimping – Rollen (ACR)
2.6.3 Streckrollenanstellung
2.6.4 Tippen der Spannrollensätze
2.6.4.1 Einlaufspannsatz Andrückrolle Rolle 1 und
2.7 Prozessrelevante Berechnungen ELC
2.7.1 Bandlängenberechnung
2.7.2 Zugmessung
2.7.3 Gesamtverformungsgradmessung
2.7.4 Minimalzug
2.7.5 Bandkennlinienberechnung
2.7.6 Schweißnahtberechnung
2.7.7 Linearisierung
2.8 Prozessrelevante Berechnungen HGC
2.8.1 Walzkraftmessung
2.8.2 Positionsmessung
3 Umbau der Anlage von S5 auf S7 (Migration)
3.1 Hardwarerealisierung
3.1.1 Die FM 458-1 DP
3.1.2 Die CPU 414-3 DP
3.1.3 Auslauf SPS = VN
3.1.4 DG/BSRE - Rechner = VN
3.1.5 Steuerstände und Pulte
3.1.6 Umbau der Schaltschränke
3.1.7 Bedienung Nasswäscher/Polierbürsten
3.1.8 Antriebe
3.1.9 EPLAN
3.2 Softwarerealisierung
3.2.1 Allgemeine Festlegungen
3.2.2 Was ist STEP 7?
3.2.3 Programmauszüge VZA1 Auslauf
3.3 Das Visualisierungssystem WinCC
3.4 Test der Anlage laut Prüfliste
4 Entwurf der Dressiergradregelung
4.1 Regelung Dressiergerüst HGC
4.2 Regelung Biegestreckrichter ELC
4.3 Das alte C – Programm
4.3.1 Unterteilung des alten Programms
4.4 CFC (Continuous Function Chart)
4.4.1 Bausteinbibliothek in CFC
4.4.2 Entwurf des Bausteins „Grenzwertmelder“
4.5 Dressiergradregelung
4.6 Der iba – Analyzer
4.6.1 iba Auswertung des GVG
4.7 Nachträgliche Programmänderung
5 Theorie Stahlbearbeitung
5.1 Stahlbearbeitung
5.2 Dressieren
5.3 Streckrichten
5.4 Mathematische Aufstellung
6 Erkenntnisse / Erfahrungen
Literaturverzeichnis
Erklärung zur Diplomarbeit.
Vorwort
In dieser Diplomarbeit wurde als Hauptthema eine Dressiergradregelung für die Verzinkungsanlage 1 bei Arcelor - Mittal in Eisenhüttenstadt entworfen. Des Weiteren wird die Modernisierung des Biegestreckrichters / Dressiergerüst genauer Erläutert, diese wurde im Dezember 2008 realisiert.
Die Umsetzung erfolgte mittels der SIMATIC Software STEP 7. Die verwendete FM Baugruppe ersetzt einen alten INTEL – Industrierechner (VME Spezialrechnersystem) der die Regelabläufe in die Programmiersprache C umgesetzt hat.
Danksagung
Diese Diplomarbeit wurde im Fachbereich Ingenieurswissenschaften I der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und in Zusammenarbeit mit der Firma IEMA – Industrielle Automation in Berlin/Österreich angefertigt.
Ich danke der Firma IEMA, den Kollegen und insbesondere Herrn Ursprung, Herrn Hlava und Herrn Rohrer für die Bereitstellung der sehr anspruchsvollen Aufgabe und die fortwährende Bereitschaft mich zu unterstützen, sei es auf fachlicher oder auf materieller Ebene.
Für die fortwährende Betreuung durch Herrn Prof. Dr.-Ing. Jürgen Beuschel und Herrn Prof. Dr.-Ing. Werner Radlbeck der HTW-Berlin - an dieser Stelle -meinen allerherzlichsten Dank.
Besonderen Dank widme ich meiner Freundin sowie meinen Freunden. Sie haben mich während des gesamten Studiums und der abschließenden Diplomphase seelisch und auch moralisch unterstützt. Auch meinen Eltern und meiner Schwester möchte ich an dieser Stelle danken, da sie mir überhaupt erst diesen Weg in jeglicher Hinsicht ermöglicht haben.
Berlin, im Juni 2009
Abbildungsverzeichnis
Bild 1 Stahlband vor dem Dressiergerüst
Bild 2 Übersicht von S5 auf S7 inkl. der Migrationsphase
Bild 3 Zeitstrahl der SIMATIC Geschichte
Bild 4 Profibusübersicht vor dem Umbau
Bild 5 Profibusübersicht nach dem Umbau
Bild 6 Automatisierungskonfig. Server/Client/SPS VZA1 – VLANs
Bild 7 Automatisierungskonfiguration Server/Client/SPS VZA
Bild 8 Teil der Verzinkungsanlage
Bild 9 Teil der Verzinkungsanlage 1 (rechte Seite)
Bild 10 Teil der Verzinkungsanlage 1 (linke Seite)
Bild 11 Darstellung der Oberwalze mit Kolben
Bild 12 Kalibrieren am DG
Bild 13 Walzenwechsel am DG
Bild 14 Blick auf eine Hydraulikeinheit
Bild 15 Blick auf den Biegestreckrichter und das Dressiergerüst
Bild 16 Einlauf- und Auslaufspannrollensätze
Bild 17 WinCC – Ausschnitt DG / BSRE
Bild 18 Entwurf des Biegestreckrichters in AutoCAD
Bild 19 FM 458 –
Bild 20 Die CPU 414-3 DP von der Firma Siemens
Bild 21 Genaue Anordnung auf dem Baugruppenträger UR
Bild 22 ET200M von der Firma Siemens
Bild 23 EXM 438-1 von der Firma Siemens
Bild 24 Pult +450C in CAD Ansicht
Bild 25 Pult +450C Unterseite, mit den ET 200S
Bild 26 ET200S der Firma Siemens
Bild 27 Blick auf alten Steuerstand +22AP00.A
Bild 28 Blick auf alten Steuerstand +22BP00.A
Bild 29 Blick auf alten Steuerstand +24AP00.A
Bild 30 Blick auf alten Steuerstand +25AP00.A
Bild 31 Alter +41FN13.A mit Intel-Rechner
Bild 32 Umbau / Schrank +41FN13.B
Bild 33 CP443-1 und CP443-5 von der Firma Siemens
Bild 34 Grafikbox Nasswäscher / Polierbürste (WinCC)
Bild 35 EPLAN 5.70 mit dem geöffneten VZA1 Projekt
Bild 36 Übersicht der STEP 7 - Tools des Basispaketes
Bild 37 Der SIMATIC Manager mit dem geöffneten VZA1 Projekt
Bild 38 Hardware Konfiguration vom VZA1 Projekt
Bild 39 Überblick aller Bausteine der CPU 414-3 DP
Bild 40 OB1 Baustein in AWL
Bild 41 FB 310 mit der Steuerung der Anticrimpingrolle
Bild 42 Symbol Editor mit den Operanden
Bild 43 WinCC Hardcopy DG – BSRE
Bild 44 WinCC Hardcopy Regelschema ELC
Bild 45 WinCC Hardcopy Regelschema HGC
Bild 46 WinCC Hardcopy Aufhaspel 1 und
Bild 47 Dressiergerüst mit der Oberwalze und dem Zylinder BS
Bild 48 Überblick über das Regelungsschema für HGC
Bild 49 Biegestreckrichter im AutoCAD Entwurf
Bild 50 Überblick über das Regelschema für ELC
Bild 51 Startmaske für den alten Intel-Rechner
Bild 52 Auszug aus dem alten Quellcode
Bild 53 Auszug aus dem CFC Plan Positionsmessung
Bild 54 Startbildschirm des D7 – FB – Generator
Bild 55 Projektstruktur D7- FB-Generator
Bild 56 Auszug aus der GWM.c Datei
Bild 57 Auszug aus der GWM.dat Datei
Bild 58 Übersicht im Projektverzeichnis
Bild 59 Funktionsbaustein GWM wurde fehlerfrei übersetzt
Bild 60 GWM ist jetzt in der Bibliothek verfügbar
Bild 61 Anlegen des Objektes Dressiergradregelung
Bild 62 Dressiergradregelung in CFC mit Inhaltsverzeichnis
Bild 63 Ablaufreihenfolge der Dressiergradregelung in CFC
Bild 64 PID-Regler Baustein für die Verschaltung in CFC
Bild 65 Die Parameter des Reglers werden eingestellt
Bild 66 Eingangsbausteine vom Typ Bool und Real auf Seite
Bild 67 Ausgabebausteine vom Typ Bool, Real und DWord
Bild 68 Die Verschaltung der Dressiergradregelung
Bild 69 Die Dressiergradregelung in die FM laden
Bild 70 Im Testmodus wird die Regelung ausgiebig getestet
Bild 71 Entwurf der Dressiergradregelung
Bild 72 Übersicht der iba-Anbindung
Bild 73 GVG mit dem Intel und der FM / vor dem Umbau
Bild 74 GVG und Auslaufgeschwindigkeit nach dem Umbau
Bild 75 Programmänderung im FC551 zum Sollwert integrieren
Bild 76 unbeschichteter Stahl wird in die Zinkwanne getaucht
Bild 77 Querschnitt vom beschichteten Stahl
Bild 78 Mikroskopischer Querschnitt der Struktur
Bild 79 Das Dressiergerüst mit Anticrimpingrolle (Einlaufseitig)
Bild 80 Biegestreckrichter (Einlaufseitig)
Bild 81 Die wichtigsten Systemgrößen des Dressiervorgangs
Bild 82 S-Rolle mit Antriebe
Bild 83 Zugdiagramm
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Übergang „Nicht Dressieren“ / Dressieren
Tabelle 2 Betriebsarten Streckrollenanstellung
Tabelle 3 Hardwarekonfiguration mit Bestellnummer
Tabelle 4 Kleiner Auszug aus der E/A-Excel-Liste
Tabelle 5 Prüfliste für den Warmlauf
Abkürzungsverzeichnis / technisch
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Grund der Arbeit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 1 Stahlband vor dem Dressiergerüst
Vor ca. 15 Jahren fiel der Startschuss zur Ablösung der Produktfamilie SIMATIC S5 der SIEMENS Aktiengesellschaft. Die Erfolgsmodelle der speicherprogrammierbaren Steuerungen SIMATIC S5 nimmt Siemens „Automation and Drives“ (A&D) seit dem 1. Oktober 2003 in mehreren Schritten aus dem Standard-Lieferprogramm. Die einzelnen SIMATIC S5-Produkte werden dabei zunächst zu "Auslaufprodukten" erklärt, die danach nicht mehr im Katalog und in der SIEMENS-Mall zu finden sein werden. Hierdurch wurde eine Lawine ausgelöst, deren Ausmaß bis heute nicht absehbar ist. Für die seit über 20 Jahren gelieferte SIMATIC S5 - mit mittlerweile 2,6 Millionen verkauften Zentralbaugruppen, weltweit marktführend und Synonym für diese Technik - bietet die SIEMENS AG seinen Kunden seit 1996 eine Migrationsstrategie zu Totally Integrated Automation und SIMATIC S7 an. Die frühzeitig angekündigten Maßnahmen und eine bis zum 30. September 2015 laufende, langfristige Übergangsstrategie sollen den Siemens-Kunden ausreichend Zeit
lassen, die aktuelle SIMATIC S7 Steuerungsgeneration in ihre Automatisierungslösungen einzubinden. Der Umbau der Anlage hat aber auch den Gesichtspunkt, dass die alte Steuerung keine große Regelungsgenauigkeit vorweisen kann. Desweiteren ist die S5 viel zu langsam. Die Reaktionszeit und die Prozesszeit bei der S7 sind wesentlich schneller. Mittel- bis langfristig sind alle Unternehmen gezwungen, ihre vorhandenen SIMATIC S5 - Steuerungssysteme durch die SIMATIC S7 Baureihe auszutauschen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nach und nach die Komponenten nicht mehr als Neuware lieferbar sind.
Die SIEMENS AG bietet zwar für einige Bauteile noch einen Support an, hierbei müssen aber die defekten Baugruppen ausgebaut und an die SIEMENS AG geschickt werden – S7 Bauteile sind dagegen noch am gleichen Tag neu zu beschaffen. Ein Anlagenstillstand (meist über mehrere Tage) ist hierbei unvermeidlich. Bereits 2007 waren 31% der Bauteile nicht mehr als Neuteil verfügbar. In naher Zukunft wird dies 100% aller Bauteile der Produktfamilie SIMATIC S5 betreffen (maximal bis 2015).
Auch bei den SPS Programmierern steigt stetig der Anteil derer, die nicht mehr fähig sind, innovativ eine S5 zu programmieren, ganz zu schweigen vom Nachwuchs, der nicht mehr an dieser Software ausgebildet wird. Häufig treten auch – je nach Alter der Anlage – Probleme mit den vorhandenen, meist veralteten Treibern z.B. COM 525 auf, die auch nur mit den verschiedenen COM Softwarepaketen programmierbar sind. Erschwerend kommt hinzu, dass heutige PCs nicht mehr ohne weiteres DOS fähig sind, ältere Treiber aber nur unter DOS programmierbar sind.
Wie in einer Marktwirtschaft üblich, sind bereits heute die Preise für S5 Bauteile weitaus höher, als deren äquivalenten S7 Baugruppen. Auch die Kosten für Wartung, Fehlersuche, Instandhaltung und Programmierung einer SIMATIC S5 Anlage sind im Vergleich wesentlich höher. Hier kann nicht auf schnelle und effiziente Möglichkeiten wie Fernwartung und Netzwerkunterstützung zurückgegriffen werden, was bei einer stetig weiterentwickelten SIMATIC S7 bereits integraler Bestandteil ist. Gerade unter dem Gesichtspunkt der Betriebssicherheit und der Produktionssicherung dürfen die oben genannten Fakten nicht unbeachtet bleiben.
Unternehmen, die an einer SIMATIC S5 Steuerung festhalten, gehen dadurch ein Risiko ein, welches nur schwer kalkulierbar ist. Daher sollte aufgrund von Produktions- und Prozesssicherheit, sowie der Vorbeugung eines Anlagenstillstands sorgfältig geprüft werden, ob eines der oben genannten Risiken eingegangen wird. Auch von einer reinen Erweiterung der vorhandenen SIMATIC S5 Anlage mit SIMATIC S7 Komponenten wird abgeraten, da hier zum Einen der Gefahr nicht verantwortungsvoll begegnet und zum Anderen das Niveau der gesamten Anlage im Kern nicht erhöht wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 2 Übersicht von S5 auf S7 inkl. der Migrationsphase
Natürlich birgt die Migration von SIMATIC S5 zu einer SIMATIC S7 eine höhere Investition in sich, als eine Instandsetzung der vorhandenen SIMATIC S5. Jedoch bleibt fraglich, ob diese Einsparung auch mittelfristig erhalten bleibt.
Ein Weiterer Vorteil einer SIMATIC S7 Migration ist sicherlich auch, dass dadurch alte Anlagenkonzepte neu überarbeitet werden können. Aber auch die Implementierung neuer und komplexerer Aufgaben wird weitaus kostengünstiger, teilweise sogar ohne Aufpreis.
Sollten sich Unternehmen dennoch für ein Festhalten an der bestehenden SIMATIC S5 Anlage entscheiden, ist dies nur zu empfehlen, wenn sich ein ausreichendes Portfolio an Bauteilen, Programmen und Programmiergeräten auf Lager gelegt wird.
Um jedoch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Kostensenkungspotentiale zu erschließen, sollte es im Interesse eines jeden Unternehmens liegen, seine Maschinenparks technisch auf dem neuesten Stand zu halten. Wie vielfältig inzwischen die Lösungen zur Modernisierung von Anlagen sein können, zeigt das Portfolio der SIEMENS AG.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 3 Zeitstrahl der SIMATIC Geschichte
1.2 Detaillierte Aufgabenstellung
Der Wunsch des Anlagenbetreibers ist immer gleiches Regelverhalten, um die Konsistenz in der Qualität seiner Produkte in diesem Fall Stahl, gewährleisten zu können. Weil die Anforderungen z.B. in der Autoindustrie sehr hoch sind, die Toleranzen eng und der Wettbewerb groß, ist es erforderlich den Ausschuss zu minimieren und dadurch die Kosten zu senken.
Das bestehende VAI/ECKELMANN INTEL VME Spezialrechnersystem wird durch eine neue SIEMENS S7-400 mit einer CPU 414-3 DP und einer Regelbaugruppe FM458-1 abgelöst. Das Steuerungsprogramm der
Auslauf - PLC (S5-135U) wird auf S7 portiert und in die CPU integriert.
Die Schützensteuerung der Bürstvorrichtung und des Nasswäschers wird durch ein SPS-Programm in der CPU ersetzt.
Die bestehende Walzen-Bürstenvorrichtung wird im Auftrag von AMEH durch Firma Simpex auf Proportionalventiltechnik umgebaut und um analoge Druckreduzierungsventile, Freigabeventile für die Bürstenanstellung -Propventile und um Messungen der Anstelldrücke sowie um eine Filterverschmutzungsüberwachung ergänzt.
Die IEMA überließ mir folgende Aufgabenstellung:
„Entwurf einer Dressiergradregelung“.
Positionen:
- Das S5-Programm wurde neu strukturiert, auf S7 umgesetzt und in die neue S7-400-CPU implementiert. Durch Kombination mit der Regelbaugruppe FM458-1 und einer E/A-Ausgangserweiterung entstand eine funktionale Einheit aus migrierter Auslauf - SPS und den Funktionen des DG-BSRE. Die neue SPS wurde im Schrank +41FN13.B aufgebaut.
- Umsetzung der S5 Programmelemente (Funktionsbausteine/ Funktionen) in S7 Funktionsbausteine (FB) mit den benötigten Funktionen (FC) mittels der Programmiersoftware STEP 7.
- Es wurden spezielle Bausteine in C geschrieben die mit dem D7 Funktionsbaustein-Generator übersetzt und in Step7 CFC eingesetzt wurden.
- Neuerstellung der zu den Funktionsbausteinen gehörenden Standardbildbausteine durch WinCC / komplette Überarbeitung.
- Die angefertigte Arbeit stellt eine Dokumentation dar, in der Schritt für Schritt der Umbau sowie die Dressiergradregelung beschrieben wird.
1.3 Aufbau dieser Arbeit
Nach dem ersten Kapitel – der Einleitung – schließt sich das Kapitel Technologischer Prozess an. In ihm wird der Aufbau der Anlage diskutiert. Im nächsten, dem dritten Kapitel, wird der Umbau der Anlage von S5 auf S7 (Migration) näher beschrieben bzw. erläutert. Es werden alle relevanten Dinge besprochen, die für den Anwender von Bedeutung sind (Aufbau des Datensatzes, Funktionsübersicht, Anwenderparameter,…). Auch die Verwendung und die Einbindung der neuen FM Baugruppe werden verdeutlicht.
Im vierten Kapitel wird der Entwurf der Dressiergradregelung näher beschrieben und erläutert. Zum Schluss wird auf die Theorie Stahlbearbeitung mit einer kurzen mathematischen Aufstellung eingegangen. Außerdem werden prinzipielle Details tabellarisch und stichpunktartig dargestellt. Nach dem fünften Kapitel findet man eine Zusammenfassung, sowie das Literaturverzeichnis.
1.4 Die Firmen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
IEMA:
IEMA Automationstechnik GmbH wurde 1997 gegründet und beschäftigt heute 25 Mitarbeiter in Österreich und 13 Mitarbeiter in Berlin. Die IEMA bietet seinen Kunden das Engineering und die Errichtung bzw. Modernisierung von Industrieanlagen.
Als fabrikatunabhängiges Ingenieurbüro für Automatisierungstechnik und elektrotechnischen Industrieanlagenbau ist IEMA weit über die österreichischen Grenzen hinaus tätig. Mit zahlreichen Anlagen beispielsweise in China, Finnland, Russland, Griechenland und Deutschland erreicht IEMA eine Exportquote von rund 70%. IEMA zählt zu den Know-how-Trägern in der Automatisierungsbranche und ist zertifizierter „Siemens specialist“.
Als Anlagenbau-Unternehmen und Ingenieurbüro für die Elektrotechnik, Mess- und Regeltechnik sowie der Automatisierung im industriellen Bereich bearbeitet die IEMA folgende Schwerpunkte:
- Hütten- und Walzwerkstechnik
- Pharmaindustrie
- Chemieanlagen
- Prozesstechnische Öfen
- Verbrennungstechnische Anlagen und Großfeuerungsanlagen
- Petrochemie
- Glasindustrie
- Papier- und Zellstoffindustrie
- Umweltschutz
Arcelor Mittal (Eisenhüttenstadt):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
ArcelorMittal Eisenhüttenstadt ist ein erfolgreiches und leistungsstarkes Mitglied der ArcelorMittal Gruppe, dem größten Stahlkonzern der Welt.
ArcelorMittal Eisenhüttenstadt steht für Flexibilität, Zuverlässigkeit und Qualität. Als zuverlässiger Anbieter hochwertiger Güter und Serviceleistungen hat sich dieses Unternehmen bei seinen Kunden einen hervorragenden Ruf erworben. Zu diesen Kunden zählen namhafte Unternehmen der Automobil-, Haushaltsgeräte- und Bauindustrie. Ein bedeutender Absatzbereich ist die Automobilindustrie. Hochwertige oberflächenveredelte Karosseriebleche aus Eisenhüttenstadt findet man heute in vielen Automarken.
Vor über fünfzig Jahren entstand an der deutsch-polnischen Grenze das Eisenhüttenkombinat Ost, ein Roheisenwerk mit sechs Hochöfen. Heute ist ArcelorMittal Eisenhüttenstadt ein modernes integriertes Hüttenwerk mit hochtechnisierten Anlagen und Technologien.
Als größter industrieller Entwicklungskern in Ostbrandenburg sind etwa 3000 gut ausgebildete Mitarbeiter bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt von der Roheisenerzeugung bis zur Verarbeitung hochwertiger Flachstahlprodukte beschäftigt.
2 Technologischer Prozess
2.1 Profibusübersichten
2.1.1 Profibusübersicht vor dem Umbau
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 4 Profibusübersicht vor dem Umbau
Bild 4 zeigt die Profibusübersicht vor dem Umbau der Anlage, mit dem Zentralgerät S5-135U und die E/A-Peripherie. Über die ET200U wurden die einzelnen Pulte und Steuerstände angesteuert. Desweiteren ist der Intel-Rechner mit seinen Ausgängen zu sehen, wo zum Beispiel die Balluff-Geber angeschlossen waren.
2.1.2 Profibusübersicht nach dem Umbau
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 5 Profib usübersicht nach dem Umbau
Auf der Profibusübersicht nach dem Umbau der Anlage ist die neue S7 Baugruppe zu sehen. Bild 5 zeigt aber auch die iba-Ansteuerung, sowie die BSRE-Anstellschwingen 1-3. Im unteren Teil der Übersicht sind die ET200-S für die einzelnen Steuerstände dargestellt.
2.2 Übersicht Server/Client/SPS VZA1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 6 Automatisierungskonfiguration Server/Client/SPS VZA1 - VLANs
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 7 Automatisierungskonfiguration Server/Client/SPS VZA1
2.3 Die Verzinkungsanlage 1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 8 Teil der Verzinkungsanlage 1
2.3.1 Technische Daten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 9 Teil der Verzinkungsanlage 1 (rechte Seite)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 10 Teil der Verzinkungsanlage 1 (linke Seite)
2.3.2 Betriebsarten
Inbetriebnahmejahr
2.4 Das Dressiergerüst
2.4.1 Funktion
Betriebszustände:
- OBERWALZE_OBERE_ENDLAGE
- POSITIONSREGELUNG
- WALZKRAFTREGELUNG
- WALZENWECHSEL
- KALIBRIEREN
Bei Schweißnahtdurchlauf durch das Dressiergerüst wird die Oberwalze(OW) kurzfristig geöffnet.
Steuerung:
Umschalten von Betriebszustand POSITIONSREGELUNG des DG auf Betriebszustand WALZKRAFTREGELUNG, wenn eine minimale Walzkraft gemessen wird. Umschalten von Betriebszustand WALZKRAFTREGELUNG des DG auf Betriebszustand POSITIONSREGELUNG, wenn eine minimale Walzkraft unterschritten wird.
Langsames und schnelles Positionieren:
Die Hydraulikzylinder werden mit je einem Servoventil für langsames Positionieren und einem Proportionalventil für schnelles Positionieren angesteuert. Die Servoventile werden beim schnellen Positionieren abgesperrt und andersherum auch die Proportionalventile beim langsamen Positionieren. Die Position der OW wird mit einem digitalen Lineargeber gemessen. Als Positionsnullpunkt wird die Position der Unterkante der OW zur theoretischen Passlinie definiert.
[...]
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2009
- ISBN (eBook)
- 9783842812680
- DOI
- 10.3239/9783842812680
- Dateigröße
- 4.8 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin – Ingenieurswissenschaften, Studiengang Elektrotechnik
- Erscheinungsdatum
- 2011 (März)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- verzinken siemens migration stahlwerk dressieren
- Produktsicherheit
- Diplom.de