Der Einfluss von technologischem Fortschritt und Humankapitalbildung auf die Wachstumsrate einer Volkswirtschaft im Romer - Modell
					
	
		©2010
		Bachelorarbeit
		
			
				50 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Wachstum stellt einen der zentralen Bausteine in verschiedensten Bereichen des Lebens dar, mit denen jede Person tagtäglich konfrontiert wird. Es wird zum Beispiel als Begründung für eine Vielzahl von wirtschafts- und sozialpolitischen Maßnahmen genutzt oder um bestimmte Handlungen innerhalb von Unternehmen zu rechtfertigen.
Wie entsteht Wachstum? Worauf baut es auf? Und warum wachsen einige Volkswirtschaften schneller als andere?
Genau diese Fragen will die vorliegende Ausarbeitung versuchen zu beantworten. Anhand der wissenschaftlichen Arbeit Endogenous Technological Change von Paul Michael Romer aus dem Jahr 1990 sollen Antworten auf diese Fragestellungen gefunden werden. Das Innovationsmodell Romers wird als eine der bahnbrechendsten Arbeiten der jüngeren Wachstumstheorie angesehen. Paul Romer selbst zählte laut Time Magazine zu einem der 25 einflussreichsten Amerikaner Ende der 90er Jahre. Der Kernpunkt dieses Modells stellt die Erklärung des technologischen Fortschritts auf Basis der Humankapitalbildung aus dem Modell heraus in den Mittelpunkt. Dieser Anstoßpunkt diente und dient weiterhin als Grundlage für eine Vielzahl von weiteren Modellbildungen innerhalb der neuen endogenen Wachstumstheorie.
Im zweiten Abschnitt dieser Bachelorarbeit soll ein kurzer zeitgeschichtlicher Überblick gegeben werden. Von der exogenen Wachstumstheorie mit den klassischen Vertretern wie Harrod und Domar über den Neoklassiker Solow soll ein Übergang zur Neuen, der endogenen, Wachstumstheorie, mit den Modellen von Rebelo, Uzawa und Lucas sowie Aghion und Howitt geschaffen werden.
Im dritten Abschnitt wird das Kernmodell von Paul Romer und dessen Gleichgewichtsberechnung dargestellt. Ein besonderes Augenmerk wird in diesem Bereich auf das Humankapital sowie den technologischen Fortschritt innerhalb einer Volkswirtschaft gerichtet. Da Romers Arbeit aus Kritik an der exogenen Wachstumstheorie entstand, wird auch hier großen Wert auf eine kritische Würdigung des betrachteten Modells gelegt.
Im vierten und inhaltlich abschließenden Abschnitt findet das Modell von Paul Romer seine Anwendung und soll als Grundlage für realistische Aussagen über das unterschiedliche Wachstum von Volkswirtschaften sowie Empfehlungen für eine wachstumsgerechte Wirtschaftspolitik fungieren. Abgerundet werden die Untersuchungen dieses Kapitels mit einer Stellungnahme zu den aktuellsten, von Romer untersuchten Entwicklungen. Den Abschluss bildet das […]
	Wachstum stellt einen der zentralen Bausteine in verschiedensten Bereichen des Lebens dar, mit denen jede Person tagtäglich konfrontiert wird. Es wird zum Beispiel als Begründung für eine Vielzahl von wirtschafts- und sozialpolitischen Maßnahmen genutzt oder um bestimmte Handlungen innerhalb von Unternehmen zu rechtfertigen.
Wie entsteht Wachstum? Worauf baut es auf? Und warum wachsen einige Volkswirtschaften schneller als andere?
Genau diese Fragen will die vorliegende Ausarbeitung versuchen zu beantworten. Anhand der wissenschaftlichen Arbeit Endogenous Technological Change von Paul Michael Romer aus dem Jahr 1990 sollen Antworten auf diese Fragestellungen gefunden werden. Das Innovationsmodell Romers wird als eine der bahnbrechendsten Arbeiten der jüngeren Wachstumstheorie angesehen. Paul Romer selbst zählte laut Time Magazine zu einem der 25 einflussreichsten Amerikaner Ende der 90er Jahre. Der Kernpunkt dieses Modells stellt die Erklärung des technologischen Fortschritts auf Basis der Humankapitalbildung aus dem Modell heraus in den Mittelpunkt. Dieser Anstoßpunkt diente und dient weiterhin als Grundlage für eine Vielzahl von weiteren Modellbildungen innerhalb der neuen endogenen Wachstumstheorie.
Im zweiten Abschnitt dieser Bachelorarbeit soll ein kurzer zeitgeschichtlicher Überblick gegeben werden. Von der exogenen Wachstumstheorie mit den klassischen Vertretern wie Harrod und Domar über den Neoklassiker Solow soll ein Übergang zur Neuen, der endogenen, Wachstumstheorie, mit den Modellen von Rebelo, Uzawa und Lucas sowie Aghion und Howitt geschaffen werden.
Im dritten Abschnitt wird das Kernmodell von Paul Romer und dessen Gleichgewichtsberechnung dargestellt. Ein besonderes Augenmerk wird in diesem Bereich auf das Humankapital sowie den technologischen Fortschritt innerhalb einer Volkswirtschaft gerichtet. Da Romers Arbeit aus Kritik an der exogenen Wachstumstheorie entstand, wird auch hier großen Wert auf eine kritische Würdigung des betrachteten Modells gelegt.
Im vierten und inhaltlich abschließenden Abschnitt findet das Modell von Paul Romer seine Anwendung und soll als Grundlage für realistische Aussagen über das unterschiedliche Wachstum von Volkswirtschaften sowie Empfehlungen für eine wachstumsgerechte Wirtschaftspolitik fungieren. Abgerundet werden die Untersuchungen dieses Kapitels mit einer Stellungnahme zu den aktuellsten, von Romer untersuchten Entwicklungen. Den Abschluss bildet das […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Adrian Berger 
Der Einfluss von technologischem Fortschritt und Humankapitalbildung auf die 
Wachstumsrate einer Volkswirtschaft im Romer -  Modell 
ISBN: 978-3-8428-0727-3 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2011 
Zugl. Universität Bremen, Bremen, Deutschland, Bachelorarbeit, 2010 
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http://www.diplomica.de, Hamburg 2011 
Inhaltsverzeichnis 
Inhaltsverzeichnis ... II
Abbildungsverzeichnis ... IV
Symbolverzeichnis ... V
1. Einleitung: Problemstellung und -behandlung ... 1
2. Inhaltliche und zeitgeschichtliche Einordnung ... 2
2.1 Vergleich der endogenen und exogenen Wachstumstheorie ... 2
2.1.1 Die exogene Wachstumstheorie am Beispiel des Solow  Modells ... 2
2.1.2 Ursprung der endogenen Wachstumstheorie ... 3
2.2 Wichtige Modelle der endogenen Wachstumstheorie im Überblick... 4
2.2.1 Modelle mit konstantem Technologieparameter ... 5 
2.2.1.1 Uzawa - Lucas  Modell (1965 / 1988) ... 5 
2.2.1.2 AK  Modell (1991) ... 6 
2.2.2 Modellbeispiel mit variablen Technologieparameter nach Aghion & Howitt ... 7
3. Beschreibung des Romer - Modells ... 8
3.1 Grundlegende Annahmen des Modells ... 8
3.2 Die Angebotsseite ... 11
3.2.1 Der Forschungssektor ... 11
3.2.1 Der Zwischenproduktsektor ... 13
3.2.2 Der Endproduktsektor ... 16
3.3 Die Nachfrageseite - Konsumentenverhalten im Romer  Modell ... 17
3.4 Theoretische Gleichgewichtsbestimmung im Romer  Modell ... 19
3.5 Theoretische und empirische Kritikpunkte am Romer - Modell ... 24
4. Anwendung und Realitätsbezug des Romer- Modells ... 25
4.1 Berechnung des Wachstumsgleichgewichts unter verschiedenen Bedingungen ... 26
4.2 Realitätsbezogene Betrachtungen und Ausblick ... 31
4.2.1 Wirtschaftspolitische Empfehlungen ... 31
4.2.2 Ausblick auf Romers weitere Arbeit ... 32
5. Fazit ... 33
6. Anhang ... 35
6.1 Ergänzende Herleitungen ... 35
6.2 Abbildungen und Tabellen ... 37
6.3 Literaturverzeichnis ... 39
Abbildungsverzeichnis 
3.1 Eigenschaften verschiedener Güter...10 
3.2 Abhängigkeiten zwischen Zins, Humankapital und Wachstumsrate...23 
4.1 Gleichgewichtsentwicklung bei Präferenzveränderung...27 
4.2 Die Beziehung zwischen Humankapital und Wachstum...28 
4.3 Auswirkungen einer Produktivitätssteigerung...29 
Symbolverzeichnis 
Deutsches Alphabet 
A 
vorhandenes Wissen bzw. Technologieparameter 
A  
neu generiertes Wissen 
B          veränderte Wertpapierhaltung der Konsumenten / Ersparnis 
C 
Konsum  
C  
neu generierter Konsum 
g 
Wachstumsrate 
h 
durchschnittlicher Bildungsgrad eines Arbeiters als Humankapital  
h  
neu generierter durchschnittlicher Bildungsgrad eines Arbeiters als Humankapital  
h
a 
Faktor zur Beschreibung der externen Effekte des Humankapitals  
H 
Humankapital 
H
Y
Humankapital im Endproduktsektor 
H
A
Humankapital im Forschungs- & Entwicklungssektor 
H  
neu generiertes Humankapital 
K 
Kapital 
K  
neu generiertes Kapital 
L 
ungelernte Arbeit 
p (x)  Preis eines Zwischenproduktes 
p (i)  Preis des i - ten Zwischenproduktes 
P
A 
Preis eines Designs 
r 
Zinssatz 
t 
Zeitfaktor 
U 
Nutzenniveau 
u 
aufgewendete Arbeitszeit im Uzawa  Lucas - Modell 
w
Humankapitallohn 
w
H
A
Humankapitallohn im Forschungssektor 
w
H
Y
Humankapitallohn im Endproduktsektor 
x 
Zwischenprodukt 
x (i)  i-tes Zwischenprodukt 
Y 
Produktionsoutput 
Y  
neu generierter Produktionsoutput 
Griechisches Alphabet 
Summenzeichen 
Produktionselasitzität der Cobb  Douglas - Produktionsfunktion 
Produktionselasitzität der Cobb - Douglas - Produktionsfunktion 
Preiselastizität 
Elastizität des Faktors h
a
 Uzawa  Lucas - Modell 
Produktivitätsparameter 
L
Produktivitätsparameter im Bildungssektor im Uzawa - Lucas - Modell 
1
intertemporale Substitutionselastizität 
Grenznutzenelastizität 
Ergänzungsvariable / Konstante 
Gewinn 
Zeitpräferenz 
obere Zeitgrenze einer Integralfunktion 
Multiplikator 
Weitere Symbole 
obere Grenze einer Integralfunktion ,,unendlich" 
1 
1. Einleitung: Problemstellung und -behandlung 
Wachstum stellt einen der zentralen Bausteine in verschiedensten Bereichen des Lebens dar, 
mit denen jede Person tagtäglich konfrontiert wird. Es wird zum Beispiel als Begründung für 
eine Vielzahl von wirtschafts- und sozialpolitischen Maßnahmen genutzt oder um bestimmte 
Handlungen innerhalb von Unternehmen zu rechtfertigen.  
Wie entsteht Wachstum? Worauf baut es auf? Und warum wachsen einige Volkswirtschaften 
schneller als andere? 
Genau diese Fragen will die vorliegende Ausarbeitung versuchen zu beantworten. Anhand der 
wissenschaftlichen Arbeit ,,Endogenous Technological Change" von Paul Michael Romer aus 
dem  Jahr  1990  sollen  Antworten  auf  diese  Fragestellungen  gefunden  werden.  Das 
Innovationsmodell  Romers  wird  als  eine  der  bahnbrechendsten  Arbeiten  der  jüngeren 
Wachstumstheorie angesehen. Paul Romer selbst zählte laut ,,Time Magazine" zu einem der 
25  einflussreichsten  Amerikaner  Ende  der  90er  Jahre  (vgl.  Time  Magazine,  1997).  Der 
Kernpunkt dieses Modells stellt die Erklärung des technologischen Fortschritts auf Basis der 
Humankapitalbildung aus dem Modell heraus in den Mittelpunkt. Dieser Anstoßpunkt diente 
und dient weiterhin als Grundlage für eine Vielzahl von weiteren Modellbildungen innerhalb 
der neuen endogenen Wachstumstheorie. 
Im  zweiten  Abschnitt  dieser  Bachelorarbeit  soll  ein  kurzer  zeitgeschichtlicher  Überblick 
gegeben  werden.  Von  der  exogenen  Wachstumstheorie  mit  den  klassischen  Vertretern  wie 
Harrod  und  Domar  über  den  Neoklassiker  Solow  soll  ein  Übergang  zur  ,,Neuen",  der 
endogenen,  ,,Wachstumstheorie",  mit  den  Modellen  von  Rebelo,  Uzawa  und  Lucas  sowie 
Aghion und Howitt geschaffen werden.  
Im  dritten  Abschnitt  wird  das  Kernmodell  von  Paul  Romer  und  dessen 
Gleichgewichtsberechnung  dargestellt.  Ein  besonderes  Augenmerk  wird  in  diesem  Bereich 
auf das Humankapital sowie den technologischen Fortschritt innerhalb einer Volkswirtschaft 
gerichtet.  Da  Romers  Arbeit  aus  Kritik  an  der  exogenen  Wachstumstheorie  entstand,  wird 
auch hier großen Wert auf eine kritische Würdigung des betrachteten Modells gelegt. 
Im vierten und inhaltlich abschließenden Abschnitt findet das Modell von Paul Romer seine 
Anwendung  und  soll  als  Grundlage  für  realistische  Aussagen  über  das  unterschiedliche 
Wachstum  von  Volkswirtschaften  sowie  Empfehlungen  für  eine  ,,wachstumsgerechte" 
Wirtschaftspolitik  fungieren.  Abgerundet  werden  die  Untersuchungen  dieses  Kapitels  mit 
einer  Stellungnahme  zu  den  aktuellsten,  von  Romer  untersuchten  Entwicklungen.  Den 
Abschluss  bildet  das  Fazit,  welches  die  Ergebnisse  der  vorliegenden  Ausarbeitung 
zusammenfasst und Resümee zieht. 
2 
2. Inhaltliche und zeitgeschichtliche Einordnung 
Dieses  Kapitel  widmet  sich  im  ersten  Teil  dem  Überblick  über  die  Entstehung  der 
neoklassischen,  exogenen  und  der  neuen  endogenen  Wachstumstheorie.  Im  zweiten  Teil 
stehen die inhaltlichen Unterschiede innerhalb der endogenen Wachstumstheorie anhand von 
ausgewählten  Beispielen  im  Vordergrund  und  dienen  der  Überleitung  zum  eigentlichen 
Hauptteil. 
2.1 Vergleich der endogenen und exogenen Wachstumstheorie 
Die folgenden Beschreibungen dienen dem Grundverständnis des jeweiligen Theoriegebildes. 
Als  Grundlage  der  exogenen  Wachstumstheorie  wird  das  neoklassische  Solow   Modell  im 
ersten  Unterpunkt  mit  einem  kurzen  Exkurs  in  die  postkeynesianische  Wachstumstheorie 
dargestellt.  Im  zweiten  Abschnitt  werden  die  erste  Arbeit  von  Romer  sowie  ihre 
Auswirkungen auf die Entstehung und Weiterentwicklung der endogenen Wachstumstheorie 
beschrieben.  Innerhalb  dieser  Darstellungen  werden  mathematische  Skizzierungen  bewusst 
zurückhaltend  eingesetzt,  da  sich  vorrangig  eher  dem  inhaltlichen  Verständnis  zugewandt 
werden soll. 
2.1.1 Die exogene Wachstumstheorie am Beispiel des Solow  Modells 
Aus  Kritik  an  der  postkeynesianischen  Wachstumstheorie,  vormerklich  durch  Harrod  und 
Domar  geprägt,  entstand  der  neoklassische  Zweig  der  exogenen  Wachstumstheorie. 
Beanstandet wurde, dass zwar Wachstum, welches in Abhängigkeit der Nachfrage entstand, 
für  essentiell  befunden,  aber  keine  Aussagen  über  das  Arbeitskräftewachstum  oder  eine 
spezifische  Produktionsfunktion  gemacht  wurden  (vgl.  Sala  -  i  -  Martin,  1990).  Robert  M. 
Solow entwickelte in Reaktion auf diese Kritik das sogenannte Solow  Modell und legte den 
Grundstein für die produktionsseitig abhängige neoklassische Wachstumstheorie.
1
 Solow geht 
dabei  in  seinem  Modell  von  einer  linearen,  homogenen  Produktionsfunktion  mit 
abnehmenden Grenzerträgen in Abhängigkeit der variablen und aggregierten Faktoren Kapital 
und Arbeit aus (vgl. Solow, 1956). Gerade in der Variabilität dieser Faktoren liegt auch der 
grundlegende  Unterschied  zu  den  Modellen  von  Harrod  und  Domar.  Diese  verwenden  in 
ihren Modellen limitationale Produktionsfunktionen, die nicht von einer Substituierbarkeit der 
einzelnen  Faktoren  untereinander  ausgehen.  Im  Solow    Modell  beinhaltet  die 
Produktionsfunktion  den  technischen  Fortschritt,  dieser  wird  als  exogen  gegeben 
1
Oftmals wird dieses Modell auch Solow  Swan  Modell genannt, da Swan nur wenige Monate nach Solow 
ein nahezu identisches Modell veröffentlichte (vgl. Swan, 1956).
3 
angenommen.  Der  entstehende  Output  im  Solow    Modell  kann  entweder  konsumiert  oder 
zur Erhöhung des physikalischen Kapitalbestandes genutzt werden, der sich im Laufe der Zeit 
abnutzt  und  demzufolge  kontinuierlich  ersetzt  werden  muss.  Weitere  grundlegende 
Annahmen stellen zum einen dar, dass die Individuen in der jeweiligen Volkswirtschaft einen 
konstanten Anteil am Einkommen zu Konsumzwecken verwenden und zum anderen, dass die 
Bevölkerung konstant wächst. Solow geht des Weiteren in seinem Modell von dem Zustand 
der vollkommenen Konkurrenz und Vollbeschäftigung aus (vgl. Rötheli, 1993). 
In  seiner  Arbeit  zeigt  Solow,  dass  die  gleichgewichtige  ,,Steady    State"  Wachstumsrate 
einer Volkswirtschaft bei konstanter Kapitalintensität erreicht wird, jedoch kein langfristiges 
Pro  -  Kopf    Wachstum  auf  Grund  der  abnehmenden  Grenzerträge  zustande  kommt.
2
  Dies 
kann  nach  der  betrachteten  Sichtweise  nur  über  die Erweiterung  exogener  Größen,  wie  den 
technologischen Fortschritt oder des Faktors Arbeit geschehen (vgl. Solow, 1956). 
Kritisch zu hinterfragen sind in diesem Modell die Annahmen, dass das Wachstum innerhalb 
einer  Volkswirtschaft  durch  exogene  Größen  wie  den  technologischen  Fortschritt  oder  das 
Bevölkerungswachstum bestimmt wird (Bodenhöfer, H.  J. & Riedel M., 1998). Diese Kritik 
erweist  sich  als  Grundlage  der  im  nächsten  Abschnitt  vorgestellten  endogenen 
Wachstumstheorie. 
2.1.2 Ursprung der endogenen Wachstumstheorie 
Die endogene Wachstumstheorie, auch ,,Neue Wachstumstheorie" genannt, ist seit Mitte der 
80er  Jahre  einer  der  wohl  bedeutendsten  Forschungszweige  der  jüngeren  Generation  der 
Wachstumstheorie.  Sie  versucht  das  Wachstum  im  Gegensatz  zur  exogenen 
Wachstumstheorie innerhalb ihrer verschiedenen Modelle zu erklären. Romer widmete sich in 
seiner  Arbeit  aus  dem  Jahre  1986  als  einer  der  ersten  dieser  Problemstellung.  Weitere 
Arbeiten von Lucas, Rebelo und anderen namhaften Forschern sollten folgen. 
In  seinem  Modell  in  ,,Increasing  Returns  and  Long  -  Run  Growth"  beschreibt  Romer  ein 
volkswirtschaftliches Wachstum basierend auf technologischen Spillovers als positive externe 
Effekte  (vgl.  Romer,  1986).  Dabei  geht  er  von  einer  Produktionsfunktion  mit  konstanten 
Skalenerträgen 
aus, 
welche 
zum 
Beispiel 
Produktionsfaktoren 
wie 
das 
unternehmensspezifische  Wissen  beinhaltet.  Eben  dieses  spezifische  Wissen  erhöht  den 
bestehenden Wissensstand einer Volkswirtschaft und führt durch dessen Verbreitung zu den 
bereits  erwähnten  positiven  externen  Effekten  (Grieben,  2001).  Auch  hier  wird  schon  der 
Kapitalstockbegriff  von  Romer  sehr  weit  gefasst,  da  zu  seiner  Vergrößerung 
2
  Steady    State  beschreibt  ein  Periodengleichgewicht  in  dem  alle  Pro  -  Kopf    Variablen  mit  der  gleichen 
konstanten Wachstumsrate wachsen (vgl. Uzawa, 1961, S.123). 
4 
Sachkapitalinvestitionen mit learning  by  doing - Effekten ebenso einen Beitrag leisten wie 
Investitionen in die Forschung und Entwicklung. Folgernd aus den Ergebnissen stellt sich im 
ersten  Romer  -  Modell  aus  dem  Jahre  1986  eine  langfristig  positive  Wachstumsrate  des      
Pro  Kopf  Einkommens dar (Unkelbach, 1995). 
Die  Verfechter  der  endogenen  Wachstumstheorie  können  seit  deren  Anfängen  trotz  hoher 
Heterogenität in zwei Gruppen eingeteilt werden: 
Die  eine  Seite  erklärt  das  endogene  Wachstum  trotz  konstantem  Technologieparameter.  Zu 
dieser Gruppe gehören zum Beispiel Modelle wie die von Uzawa  Lucas oder das von Sergio 
Rebelo. 
Die zweite Gruppe widmet sich dem volkswirtschaftlichen Wachstum anhand eines variablen 
Technologieparameters. Als Beispiele sind hier, das Aghion  Howitt  Modell mit vertikaler 
Innovationstätigkeit  oder  das  Romer  -  Modell    aus  dem  Jahr  1990  zu  nennen  (vgl.  Steger, 
2003).  Letztgenanntes,  welches  sich  mit  den  horizontalen  Innovationstätigkeiten  innerhalb 
einer  Volkswirtschaft  beschäftigt,  wird  im  Verlaufe  dieser  Ausarbeitung  noch  näher 
betrachtet. 
Allen Modellen der neuen Wachstumstheorie sind jedoch folgende grundlegende Annahmen 
gemeinsam: Zum einen bauen sie alle auf dem neoklassischen Wachstumsmodell auf. Weiter 
endogenisieren  sie  auf  ihre  individuelle  Art  und  Weise  jeweils  den  technologischen 
Fortschritt zum Beispiel durch learning  by  doing  oder Spillover  Effekte. Zum anderen 
dient ihr als weitere theoretische Grundlage die Industrieökonomik (vgl. Bessau, 2006). Der 
letzte  Punkt  dieser  grundlegenden  Annahmen  wird  anhand  des  im  Verlaufe  dieser  Arbeit 
vorgestellten  Aghion    Howitt    Modells  noch  deutlich  gemacht.  Einige  Ansätze  für  die 
Unterschiede innerhalb der ,,Neuen Wachstumstheorie" gibt der folgende Unterpunkt. 
2.2 Wichtige Modelle der endogenen Wachstumstheorie im Überblick 
Im  Folgenden  wird  ein  Überblick  über  einige  der  einflussreichsten  Modelle  der  endogenen 
Wachstumstheorie  gegeben.  In  der  Darstellung  wird  dabei  in  die  oben  genannten  zwei 
Gruppen  unterschieden.  Die  eine  Gruppe  generiert  Wachstum  trotz  konstantem 
Technologieparameter, die andere nutzt diesen in seiner Variabilität (vgl. Steger, 2003). Allen 
ist  an  dieser  Stelle  gemein,  dass  ihre  Inhalte  bezüglich  der  Wachstumsentstehung  in 
vereinfachter  Form  dargestellt  werden.  Die  Beschreibung  der  Modelle  soll  dem  ersten 
Verständnis  von  Wachstum  innerhalb  der  endogenen  Wachstumstheorie  dienen  und  zum 
eigentlichen  Hauptteil,  der  Beschreibung  und  Anwendung  des  Romer    Modells  aus  dem 
Jahre 1990, überleiten. 
5 
2.2.1 Modelle mit konstantem Technologieparameter 
In  diesem  Kapitel  werden  zwei  bekannte  Modelle  der  endogenen  Wachstumstheorie 
vorgestellt,  die  das  Wachstum  einer  Volkswirtschaft  trotz  konstanten  technologischen 
Fortschritts beschreiben. Zuerst wird das Uzawa  Lucas - Modell mit seinen zwei Sektoren 
vorgestellt und darauffolgend das AK  Modell von Sergio Rebelo. 
2.2.1.1 Uzawa - Lucas  Modell (1965 / 1988) 
Das  sogenannte  Uzawa    Lucas  Modell  wurde  im  Jahre  1988  von  Robert  E.  Lucas 
entwickelt, der sich stark an dem Modell von Hirofumi Uzawa aus dem Jahre 1965 orientiert 
(vgl.  Uzawa,  1965).  In  diesem  Zwei    Sektoren    Modell,  bestehend  aus  dem 
Konsumgütersektor  sowie  dem  durch  Lucas  neu  eingeführten  Bildungssektor  für 
Humankapitalausstattung,  wird  der  Einfluss  des  technischen  Fortschritts  auf  das 
Wirtschaftswachstum anhand der Bildung von Humankapital erklärt. 
Einer der zentralen Bausteine dieses Modells stellt die Cobb - Douglas - Produktionsfunktion 
mit konstanten Skalenerträgen dar. Sie wird wie folgt vereinfacht ausgedrückt: 
      Y  =  A  K(t)
 [u(t)  h(t)  N(t)]
1-
   h
a
(t)
  mit  ,   1, 0 < u  1 sowie A > 0   (2.1) 
Die Funktion setzt sich zusammen aus dem Sachkapital K und dem Humankapital, das durch 
die  Erwerbsbevölkerung  N  und  den  durchschnittlichen  Bildungsgrad  h  repräsentiert  wird. 
Zusätzlich  dazu  steht  der  Faktor  u  für  die  aufgewendete  Zeit  im  Produktionssektor.  Der 
Faktor A steht in diesem Fall für den positiv, konstanten Technologieparameter. h
a
 bezeichnet 
die  externen  Effekte,  ausgehend  vom  Humankapital.  Die  einzelnen  Faktoren  stehen  hierbei 
jeweils in Beziehung zum jeweiligen Zeitpunkt t (vgl. Lucas, 1988). 
Im Technologiesektor, der zweite grundlegende Baustein, führt die Nutzung der vorhandenen 
Zeit 1-u aus dem Produktionssektor für Aus- oder Weiterbildungszwecke zur Akkumulation 
von  Humankapital.  Lucas  beschreibt  diesen  Prozess,  indem  er  die  Uzawa    Rosen  
Formulierung  in  seinem  Modell  einbringt,  die  sich  wie  folgt  äußert  (vgl.  Uzawa,  1965  und 
Rosen, 1976): 
                                                h   t  =  h (t)  
L
 [1   u (t)] 
(2.2) 
h  und h stehen an dieser Stelle jeweils für das neu generierte beziehungsweise für das schon 
vorhandene Humankapital. Die Pro  Kopf  Wachstumsrate des Humankapitals  erhält man 
durch  das  Dividieren  von  h  (t).  Betrachtet  man  nun  unter  dieser  Voraussetzung  wieder  die 
Produktionsfunktion  im  Konsumgütersektor,  so  ist  ersichtlich,  dass  dort  zum  einen  ein 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2010
- ISBN (eBook)
- 9783842807273
- DOI
- 10.3239/9783842807273
- Dateigröße
- 1 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Bremen – 7 Wirtschaftswissenschaften, Studiengang Betriebswirtschaftslehre
- Erscheinungsdatum
- 2010 (November)
- Note
- 1,7
- Schlagworte
- paul romer humankapital endogene wachstumstheorie neue technologischer fortschritt
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					