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XTF / ETF statt klassische Aktienfonds: die bessere Alternative für private Anleger?

©2009 Masterarbeit 82 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Debatte über private Altervorsorge ist durch die demographische Bevölkerungsentwicklung in Form von höherer Lebenserwartung und geringerer Geburtenrate immer mehr zum Thema privater Anleger geworden. In absehbarer Zeit kann die Altersvorsorge nicht mehr allein auf das gesetzliche Rentensystem gestützt werden. Somit stehen private Anleger vor der großen Herausforderung aus der vielfältigen Auswahl an Kapitalanlageprodukten die ‘Richtige’ herauszufiltern. Seit der Weltwirtschaftskrise sind private Anleger jedoch verunsichert und haben das Vertrauen in klassische Anlageprodukte verloren. Infolgedessen ist das Kapitalaufkommen bei Publikumsfonds im laufenden Jahr im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Private Anleger, die der Baisse-Phase in vollem Umfang ausgesetzt waren, sind in solchen Krisenzeiten somit leicht für innovative Kapitalmarktprodukte zu gewinnen. Diese Schwachstelle hat das Finanzsystem erkannt und schafft Abhilfe. So kann man vermehrt in Zeitschriften die drei Buchstaben ETF entdecken. ETFs steht für Exchange Traded Funds oder, wie Anbieter sie vermarkten, für Einfache, Transparente, Flexible Investmentinnovationen. Institutionelle Investoren haben diese propagierten Vorzüge bereits erkannt und setzen die vielfältige Finanzinnovation seit nunmehr 20 Jahren am Kapitalmarkt ein. Doch kann diese Vorteilhaftigkeit bei ETFs auch nahtlos auf private Anleger übertragen werden?Oder stellen diese gerade dann unnötige Charakteristika dar, die zwar neue Handelsperspektiven offenbaren, aber zur konservativen Altersvorsorge nicht effizient genutzt werden können? Handelt es sich tatsächlich um das Patentrezept im Publikumsfondsbereich oder wird die gegenwärtige Notlage bei klassischen Aktienfonds durch gezieltes Marketing bei ETFs ausgenutzt? Ziel dieser Arbeit ist es, eine für Privatanleger zugeschnittene Antwort auf diese Fragen zu geben, wobei klassische Aktienfonds als Vergleichsbasis herangezogen werden.
Gang der Untersuchung:
Um die hiermit verbundene Problemstellung adäquat lösen zu können, gliedert sich die Arbeit in einen empirischen Auswertungsabschnitt als Hauptteil (Kapitel 3), dem ein Basis schaffender Theorieteil (Kapitel 2) vorangeht.
Das auf die Einleitung folgende Kapitel 2 thematisiert die Grundlagen der zu diskutierenden Anlageprodukte. Im Einzelnen werden im Kapitel 2.1 die beteiligten Wirtschaftssubjekte im Fondsbereich näher erläutert, welche dann unmittelbar im […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kathrin Molle
XTF / ETF statt klassische Aktienfonds: die bessere Alternative für private Anleger?
ISBN: 978-3-8366-3269-0
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
MA-Thesis / Master, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

Inhaltsverzeichnis I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ...I
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ...III
Abkürzungsverzeichnis ... IV
Symbolverzeichnis ... IX
1
Einleitung...1
1.1
Problemstellung ...1
1.2
Gang der Untersuchung...2
2
Grundlagen ...3
2.1
Finanzintermediäre im Publikumsfondsbereich...3
2.2
Klassische Aktienfonds ...4
2.2.1
Rechtliche Grundlagen und Klassifizierung ...4
2.2.2
Aktienfonds...5
2.2.3
Aktienindexfonds ...5
2.2.4
Funktionsweise...6
2.3
Exchange Traded Funds ...7
2.3.1
Historische Entwicklung und Begriffsabgrenzung...7
2.3.2
Funktionsweise...9
2.3.3
Indextrackingstrategien ...10
2.4
Theoretisch begründete Vor- und Nachteile von Indexfonds ...14
3
Kriteriengeleitete Gegenüberstellung von ETFs und
klassischen Aktienfonds...17
3.1
Rentabilität ...17
3.1.1
Vorbemerkung...17
3.1.2
Transaktionskosten ...18
3.1.2.1
Vorbemerkung ...18
3.1.2.2
Explizite Kosten ...19
3.1.2.3
Implizite Kosten...21
3.1.2.4
Würdigung...26

Inhaltsverzeichnis II
3.1.3
Steuerbelastung ...27
3.1.4
Renditevergleich...30
3.2
Sicherheit ...35
3.2.1
Vormerkung...35
3.2.2
Systematisches und unsystematisches Risiko ...35
3.2.3
Tracking Error und seine Quellen ...40
3.2.3.1
Vorbemerkung ...40
3.2.3.2
Kosten...41
3.2.3.3
Strukturelle Komponenten...41
3.2.4
Adressenausfallrisiko...48
3.2.5
Zusammenfassung ...49
3.3
Liquidierbarkeit...50
3.3.1
Begriffsabgrenzung ...50
3.3.2
Vergleich ...52
4
Schlussbetrachtung...54
Anhang ...57
Literaturverzeichnis ...60
Verzeichnis verwendeter Gesetzestexte...70

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
III
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abb. 1: Handelsablauf über die KAG bei klassischen Aktienfonds ...7
Abb. 2: Handelsablauf über Xetra
®
bei ETFs...10
Abb. 3: Indextrackingstrategien bei Indexfonds ...13
Abb. 4: Transaktionskosten bei klassischen Aktienfonds und ETFs...18
Abb. 5: Risikozerlegung bei Aktienfonds und Indexfonds...38
Abb. 6: Quellen des Tracking Errors...40
Abb. 7: Gegensätzlicher Verlauf des Anlagezielrisikos und der
Transaktionskosten ...42
Abb. A-1: Das magische Zieldreieck...57
Abb. A-2: Core-Satellite-Strategie ...59
Tab. 1: Zusammenfassende Darstellung der wichtigsten Charakteristika
der vier Anlageprodukte...16
Tab. 2: Explizite Kosten bei Fondssparplänen...26
Tab. 3: Performancevergleich bei semi-aktiven ETFs ...34
Tab. 4: Langfristige Auswirkungen auf den Dividend-Drag...44
Tab. 5: Ergebnis der kriteriengeleiteten Gegenüberstellung...54
Tab. A-1: Die 10 ETFs mit dem höchsten XLM
®
aus 12/2008 ...57
Tab. A-2: Zinseszinseffekt bei einem swap-basierten ETF auf einen
Performanceindex ...58
Tab. A-3: Die 10 ETFs mit dem geringsten XLM
®
aus 12/2008...59

Abkürzungsverzeichnis
IV
Abkürzungsverzeichnis
Abb. .
Abbildung
Abs. Absatz
AG
Aktiengesellschaft
AMEX
American Stock Exchange
AO
Abgabenordnung
Art.
Artikel
Aufl. Auflage
Ausg.
Ausgabe
AuslInvestmG Auslandsinvestmentgesetz
AV
Altersvorsorge
BAFIFO
Bank- und Finanzwirtschaftliche Forschung
Bd.
Band
ber.
berichtet
BGBl.
Bundesgesetzblatt
BGI
Barclays Global Investors
Bp
Basispunkte
bspw.
beispielsweise
BT
Bundestag
BVI
Bundesverband Investment und Asset
Management
e.V.
BWL Betriebswirtschaftslehre
bzw. beziehungsweise
ca.
circa
CAPM
Capital Asset Pricing Model
CDS
Credit Default Swap
CET
Central European Time
CF
Cash
Flow
c. p.
ceteris paribus
CVC
CVC Capital Partners
DAB
Direkt Anlage Bank
DAX Deutscher
Aktienindex
db
Deutsche
Bank

Abkürzungsverzeichnis
V
Def. Definition
DerivateV
Derivateverordnung
dt.
deutsch
d. h.
das heißt
Diss. Dissertation
DJIA
Dow Jones Industrial Average
DStR
Deutsches
Steuerecht
ebase
European Bank for Fund Service GmbH
EDHEC
École de Hautes Études de Commerciales du Nord
MEH
Markteffizienzhypothese
engl. englisch
ESt
Einkommensteuer
EStG
Einkommensteuergesetz
et al.
et alii (und andere)
ETB
Exchange Traded Basket
ETC
Exchange Traded Commodity
ETF
Exchange Traded Fund
ETN
Exchange Traded Note
ETSF
Exchange Traded Structured Fund
EU
Europäische
Union
EUREX
European Exchange
e. V.
eingetragener Verein
EXTF
Marktsegment der EUREX für ETF-Derivate
f.
folgende
(Seite)
ff.
folgende
(Seiten)
FN
Fußnote
FTSE
Financial Times Stock Exchange
gem. gemäß
GG
Grundgesetz
ggf.
gegebenenfalls
GLPEX
Global Listed Private Equity Index
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
G7
Gruppe der Sieben
HOLDR
siehe ETB
Hrsg.
Herausgeber

Abkürzungsverzeichnis
VI
IBIS
Integriertes
Börsenhandels- und Informationssys-
tem
i. d. R.
in der Regel
i. e. S.
im engern Sinn
iNAV indikativer
Nettoinventarwert
insbes.
insbesondere
InvAG
Investmentaktiengesellschaft
InvG Investmentgesetz
InvModG
Investmentmodernisierungsgesetz
InvStG
Investmentsteuergesetz
IPS
Index Participation Share
ISIN International
Security Identification Number
i. V. m.
in Verbindung mit
i. w. S.
im weiteren Sinn
Jg.
Jahrgang
KAG Kapitalanlagegesellschaft
KAGG
Kapitalanlagegesellschaftsgesetz
KiSt Kirchensteuer
KiStG
Kirchensteuergesetz
KStG
Körperschaftsteuergesetz
KWG
Gesetz über das Kreditwesen
lgfr.
langfristig
Ltd.
Limited
MATIS
Makler-Trading-Information-System
max. maximal
M. E.
meines Erachtens
MIT
Massachusetts of Technology
MPT
Moderne Portfoliotheorie
MSCI
Morgan Stanley Capital International
mtl.
monatlich
NASDAQ
National Association of Securities Dealers Auto-
mated Quotations
NAV Nettoinventarwert
NBER
National
Bureau
of Economic Research
NEX WilderHill
New
Energy Global Innovation Index

Abkürzungsverzeichnis
VII
Nr.
Nummer
NWB
Neue
Wirtschafts-Briefe
n/a
not
applicable
o. A.
ohne Angabe
OGAW
Organismus für gemeinsame Anlagen in
Wertpapiere
OTC Over-The-Corner
o. V.
ohne Verfasser
p. a.
per annum
PIIWI
Palisades Global Water Index
Q
Quartal
QQQ
NASDAQ 100 Index Tracking Stock
QSG
Quantitative Services Group
RAFI
Research Affiliates Fundamental Indexing
S.
Seite
SEC
Securities and Exchange Commission
sog. so
genannt
SolZ Solidaritätszuschlag
SolZG
Solidaritätszuschlaggesetz
SPDR
Standard & Poor's 500 Depositary Receipt
SR
Sharp-Ratio
SSRN
Social Science Research Network
Syn. Synonym
S&P
Standard & Poor's
Tab. Tabelle
TE
Tracking
Error
TecDAX
Deutscher Aktienindex auf Technologiewerte
TER
Total Expense Ratio
TIP
Toronto Index Participation Share
TR
Treynor-Ratio
u. a.
unter anderem
UCITS
Undertakings for Collective Investments in Trans-
ferable Securities
Univ. Universität
URL
Uniform Resource Locator

Abkürzungsverzeichnis
VIII
US
United States of America
USA
siehe US
u. U.
unter Umständen
VDH
Verein Deutscher Honorarberater
VermBG
Vermögensbildungsgesetz
vgl.
vergleiche
VL
Vermögenswirksame
Leistung
vs.
versus
WEB
World Equity Benchmark Share
www worldwide
web
Xetra
Exchange
Electronic
Trading
XLM Xetra
Liquiditätsmaß
XTF
Marktsegment der Deutschen Börse für börsenge-
handelte Fonds
z. B.
zum Beispiel
ZfB
Zeitschrift für Betriebswirtschaft
ZfbF
Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung
zugl. zugelassen
z. Z.
zurzeit
zzgl. zuzüglich

Symbolverzeichnis
IX
Symbolverzeichnis
AW
i,t
Anteilswert bzw. Rücknahmepreis des Fonds i zum
Zeitpunkt
t
B
i,t
Bankguthaben des Fonds i zum Zeitpunkt t
e
Dividendeneinkünfte
ESt
ber.
Einkommensteuer bereinigt um die anrechenbare
Kirchensteuer
ESt
ber.,t
Einkommensteuer
bereinigt um die anrechenbare
Kirchensteuer zum Zeitpunkt t
k
Hundertste Teil des geltenden Kirchensteuersatzes
K
i,t
Kredit des Fonds i zum Zeitpunkt t
KiSt
t
Kirchensteuer zum Zeitpunkt t
L
i,t
Sonstige Verbindlichkeiten des Fonds i zum
Zeitpunkt t
n
i,t
Anzahl der Anteile des Fonds i zum Zeitpunkt t
NAV
i,t
Nettoinventarwert des Fonds i zum Zeitpunkt t
R
Dividende
Dividendenrendite
R
Gesamt
Gesamtrendite
SolZ
t
Solidaritätszuschlag zum Zeitpunkt t
t Jahr
V
i,t
Vermögen des Fonds i zum Zeitpunkt t
al
min
no
t
,i
VK
Nominale Verwaltungskosten des Fonds i zum
Zeitpunkt t
ø NAV
i,t-1
Durchschnittlicher Nettoinventarwert des Fonds i
zum vorangegangen Geschäftsjahr
J
Jensen-Alpha
Beta-Faktor
µ
Erwartungswert der Rendite
Standardabweichung
der
Rendite

Einleitung
1
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Die Debatte über private Altervorsorge ist durch die demographische
Bevölkerungsentwicklung in Form von höherer Lebenserwartung und
geringerer Geburtenrate immer mehr zum Thema privater Anleger ge-
worden. In absehbarer Zeit kann die Altersvorsorge nicht mehr allein
auf das gesetzliche Rentensystem
1
gestützt werden. Somit stehen pri-
vate Anleger vor der großen Herausforderung aus der vielfältigen Aus-
wahl an Kapitalanlageprodukten die ,,Richtige" herauszufiltern. Seit der
Weltwirtschaftskrise sind private Anleger jedoch verunsichert und ha-
ben das Vertrauen in klassische Anlageprodukte verloren. Infolgedes-
sen ist das Kapitalaufkommen bei Publikumsfonds im laufenden Jahr im
Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte zurückgegangen.
2
Private
Anleger, die der Baisse-Phase in vollem Umfang ausgesetzt waren,
sind in solchen Krisenzeiten somit leicht für innovative Kapitalmarktpro-
dukte zu gewinnen. Diese Schwachstelle hat das Finanzsystem erkannt
und schafft Abhilfe. So kann man vermehrt in Zeitschriften die drei
Buchstaben
ETF
entdecken. ETFs steht für Exchange Traded Funds
oder, wie Anbieter sie vermarkten, für
E
infache,
T
ransparente,
F
lexible
Investmentinnovationen.
3
Institutionelle Investoren haben diese propa-
gierten Vorzüge bereits erkannt und setzen die vielfältige Finanzinnova-
tion seit nunmehr 20 Jahren am Kapitalmarkt ein.
4
Doch kann diese
Vorteilhaftigkeit bei ETFs auch nahtlos auf private Anleger übertragen
werden? Oder stellen diese gerade dann unnötige Charakteristika dar,
die zwar neue Handelsperspektiven offenbaren, aber zur konservativen
Altersvorsorge nicht effizient genutzt werden können? Handelt es sich
tatsächlich um das Patentrezept im Publikumsfondsbereich oder wird
die gegenwärtige Notlage bei klassischen Aktienfonds durch gezieltes
Marketing bei ETFs ausgenutzt?
Ziel dieser Arbeit ist es, eine für Pri-
vatanleger zugeschnittene Antwort auf diese Fragen zu geben, wobei
klassische Aktienfonds als Vergleichsbasis herangezogen werden.
1
Zur Erläuterung des dt. Rentensystems vgl. O
EHLER
/W
ERNER
(2008), S. 262f.
2
Vgl. BVI (2009), S. o.A.
3
Vgl. R
EENTS
(2009), S. 10.
4
Vgl. G
ASTINEAU
(2002), S. 32ff.

Einleitung
2
1.2 Gang
der
Untersuchung
Um die hiermit verbundene Problemstellung adäquat lösen zu können,
gliedert sich die Arbeit in einen empirischen Auswertungsabschnitt als
Hauptteil (Kapitel 3), dem ein Basis schaffender Theorieteil (Kapitel 2)
vorangeht.
Das auf die Einleitung folgende
Kapitel 2
thematisiert die Grundlagen
der zu diskutierenden Anlageprodukte. Im Einzelnen werden im
Kapi-
tel 2.1
die beteiligten Wirtschaftssubjekte im Fondsbereich näher erläu-
tert, welche dann unmittelbar im weiteren Verlauf anlagefondsspezifisch
beurteilt werden. Im
Kapitel 2.2
und
2.3
wird darüber hinaus jeweils ne-
ben dem grundlegenden Wesen der Anlageprodukte auch die Termino-
logie erörtert, die insbesondere für den Hauptteil zum besseren Ver-
ständnis erforderlich ist. Hier wird gezeigt, dass der Titel
XTF/ETFs statt
klassische Aktienfonds
mehr als nur zwei zu diskutierende Anlegevehi-
kel verbirgt. Darauf aufbauend werden dann jeweils die fondspezifi-
schen Charakteristika aufgeführt, die insbesondere für die spätere
Analyse von wesentlicher Bedeutung sind. Bereits nach diesen Kapiteln
wird ersichtlich, dass die Anlagevehikel jeweils in aktive oder passive
Anlagestile eingeordnet werden können. Unter finanzmarkttheoreti-
schen Aspekten wird daher im
Kapitel 2.4
versucht, die Existenz des
passiven Anlagestils als Konkurrent zum aktiven Anlagestil zu begrün-
den. Da die Forschungsergebnisse keine eindeutige Vorteilhaftigkeit
eines Anlagestils aufzeigen, wird hiermit die Notwendigkeit einer empi-
rischen Analyse begründet.
Kapitel 3
widmet sich dazu einem kriterien-
geleitetem Vergleich der Anlageprodukte, welcher auf die Ziele privater
Anleger ausgerichtet ist. Auf Basis dieser Ausarbeitung wird im
Kapitel
4
eruiert, unter welchen Bedingungen ETFs sinnvolle Anlageprodukte
darstellen können und unter welchen Vorrausetzungen klassische Akti-
enfonds empfehlenswerter sind. Abschließend wird eine Investitions-
strategie zur Altersvorsorge vorgestellt, welche privaten Anlegern eine
effiziente Möglichkeit bietet, zu jeder Zeit von allen vier aufgezeigten
Publikumsfonds am Kapitalmarkt zu profitieren.

Grundlagen
3
2 Grundlagen
2.1 Finanzintermediäre im Publikumsfondsbereich
Grundgedanke der Anlage in Publikumsfonds ist es, Gelder eines brei-
ten Publikums zu bündeln und ihnen somit eine kostengünstige und
effiziente Kapitalanlagemöglichkeit zu eröffnen.
5
Um dies zu gewähr-
leisten fungieren
Finanzintermediäre
als ein Zwischenglied, welches in
zwei Ausprägungsformen zu unterscheiden ist. Zum einen als
Finanzin-
termediäre i.e.S.
, welche Unternehmen darstellen, deren Geschäftstä-
tigkeit sich ausschließlich auf den Ausgleich von Anlage- und Finanz-
bedarf spezialisiert. Dabei nehmen sie gegen eine spätere Rückzah-
lungsverpflichtung bei Privatanlegern als Letztkapitalgebern Kapital auf
und stellen dies dann Unternehmen gegen Rückzahlungsansprüche als
Letztkapitalnehmern zur Verfügung.
6
Zum anderen als
Finanzinterme-
diäre i.w.S.
, welche Unternehmen darstellen, deren Geschäftstätigkeit
auf den unmittelbaren Abschluss von Individualkontrakten zwischen
Kapitalgebern und -nehmern konzentriert. Hier spricht man von Finanz-
dienstleistern, die einen Vertragsabschluss an der Wertpapierbörse er-
möglichen, ohne dabei jedoch selbst als Partner eines solchen Vertra-
ges aufzutreten.
7
,,Sie erbringen Leistungen in den Bereichen der Ver-
mittlung, Informationsabgabe und Risikoübernahme, die denen der Fi-
nanzintermediäre i.e.S. vergleichbar sind."
8
Sowohl der Finanzinterme-
diär i.e.S. als auch i.w.S. schließen infolgedessen vertragliche Verein-
barungen in Form von Rechten und Pflichten, sog.
Finanzkontrakte
, mit
privaten Anlegern ab.
,,Auch wenn mit diesen Finanzkontrakten außer
Zahlungsansprüche Informations-, Gestaltungs- und Kontrollrechte ver-
bunden sind, steht die monetäre Vereinbarung eindeutig im Vorder-
grund."
9
Nach dem Prinzip der Risikostreuung geben demzufolge Fi-
nanzintermediäre i.e.S. kleine gestückelte Publikumsfondsanteile direkt
oder über Finanzintermediäre i.w.S. an Privatanleger entgeltlich aus.
10
Die zu diskutierenden Publikumsfonds werden im Folgenden erläutert.
5
Vgl. S
TRENGER
/B
ERGMANN
(2000), S. 898.
6
Vgl. B
ITZ
(2002), S. 15; H
ELLWIG
(2000), S. 15.
7
Vgl. B
ITZ
(2002), S. 25.
8
O
EHLER
(2004), S. 7f.
9
O
EHLER
/U
NSER
(2002), S. 17.
10
Vgl. B
ITZ
(2002), S. 20ff.

Grundlagen
4
2.2 Klassische
Aktienfonds
2.2.1 Rechtliche Grundlagen und Klassifizierung
Klassische Aktienfonds werden, wie Publikumsfonds insgesamt, in
Deutschland durch das Investmentgesetz (InvG)
11
geregelt, auf EU-
Ebene ist hingegen die OGAW-Richtlinie
12
maßgebend.
13
Beide Ge-
setzgebungen unterliegen dem
Sondervermögen
, welches von einer
Kapitalanlagegesellschaft (KAG)
14
verwaltet wird.
15
Für die ,,[...] Ver-
wahrung von Investmentvermögen sowie den sonstigen Aufgaben [...]
hat die Kapitalanlagegesellschaft ein Kreditinstitut als Depotbank zu
beauftragen."
16
Das Fondsvermögen ist somit strikt vom Vermögen der
KAG getrennt und bleibt im Konkursfall der KAG unberührt.
17
Der An-
teilsverkauf erfolgt stets nach dem
Open-End-Prinzip
, was bedeutet,
dass eine Rücknahme der Fondsanteile zum Substanzwert jederzeit
durch die KAG garantiert wird.
18
Unter
klassischen Aktienfonds
wird im Folgenden verstanden, dass die-
se Fonds auf dem altbewährten Weg über KAGs oder Kreditinstituten
bezogen werden. Da lediglich 3%
19
der privaten Anleger Aktienfonds
über die Börse handeln, wird in der vorliegenden Arbeit dieser Bezugs-
weg ausgeschlossen. Entsprechend verschiedener Anlageziele und -
horizonte, gibt es ein breites Fondsspektrum, wie bspw. länder- und
regionenbezogene Aktienfonds. Die folgende Analyse nimmt jedoch
eine ganzheitliche Betrachtung ein und differenziert infolgedessen aus-
schließlich die Anlagestile mit deren jeweiligen Charakteristika. Hierbei
wird auf
aktiv gemanagte Aktienportfolios
(kurz:
Aktienfonds
) und
pas-
siv gemanagte Aktienportfolios
(kurz:
Aktienindexfonds
) eingegangen.
11
Durch das InvModG wurde Anfang 2004 das KAGG, welches ausschließlich inlän-
dische Aktienfonds regelte und das AuslInvestmG im InvG zusammengeführt.
12
engl.= UCITS-Richtlinie. Diese wurde durch das InvModG im InvG umgesetzt.
13
Sofern Publikumsfonds durch Kredit- oder Finanzdiensleistungsinstitute emittiert
wurden, unterliegen sie darüber hinaus auch dem Kreditwesengesetz (KWG).
14
Fondsgesellschaften ist es auch möglich die Rechtsform der InvAG gem.
§§ 96ff. InvG anstelle der KAG zu wählen. Vgl. B
RUNNER
-R
EUMANN
(2005), S. 100ff.
15
Vgl. § 2 Abs. 2 InvG.
16
§ 20 Abs. 1 Satz 1 InvG.
17
Vgl. § 30 Abs. 4 InvG.
18
Vgl. P
ERRIDON
/S
TEINER
(2007), S. 276.
19
Vgl. BVI (2008), S. 75.

Grundlagen
5
2.2.2 Aktienfonds
Ziel des Aktienfonds ist es, eine möglichst hohe und stetige Wertsteige-
rung zu verzeichnen, die oberhalb der Rendite eines Vergleichsindex
(Benchmark) liegt.
20
Um dies zu erreichen, setzen Fondsmanager fun-
damentale oder technische Analysen aktiv ein, welche effiziente Investi-
tionsmöglichkeiten aufdecken sollen. Das Wesen der
Fundamentalana-
lyse
besteht darin, den inneren Wert eines Finanztitels zu ermitteln,
wobei davon ausgegangen wird, dass der Marktpreis des Finanztitels
um seinen inneren Wert schwankt. ,,Der innere Wert wird auf Basis des
Barwertkonzeptes aus der Investitions- und Finanzierungstheorie mit
Hilfe allgemeiner verfügbarer gesamtwirtschaftlicher, branchen- und
unternehmensbezogener Daten abgeschätzt."
21
Die
technische Analyse
verfolgt hingegen das Ziel wiederholende Kurskonstellationen mit Hilfe
von Charts zu erkennen.
22
Beide Verfahren treffen aufgrund ihrer Er-
gebnisse Vorhersagen, welche die Basis für aktive Anlagestile bilden.
2.2.3 Aktienindexfonds
Im Gegensatz zu Aktienfonds verfolgen Aktienindexfonds das Ziel ge-
eignete Indizes durch vereinfachte Portfolios abzubilden. Die Nachbil-
dung solcher Indizes wurde jedoch bis 1998 durch gesetzliche Rege-
lungen erschwert, was die geringe Anzahl an Aktienindexfonds in
Deutschland erklärt. KAGs durften demnach nicht mit mehr als 10% des
Sondervermögens in einem Wert investiert sein. Dabei war es nicht
gestattet, dass der Gesamtwert aller 5% übersteigender Anteile mehr
als 40% des Sondervermögens beträgt.
23
Die Gewichtung der E.ON AG
lag bspw. Ende 2008 mit ca. 10,38% oberhalb dieser Grenze, so dass
eine vollständige DAX
®
-Replikation
nach altem Recht nicht möglich ge-
wesen wäre.
24
Aufgrund steigender Bedeutung, ausgehend von den
USA, sah sich der deutsche Gesetzgeber gezwungen, im Wege der
Neuregelung der §§ 63 i.V.m. 86 InvG, die Möglichkeit der Auferlegung
20
Vgl. B
EHRENWALDT
(2001), S. 62ff.
21
B
RUNS
/M
EYER
-B
ULLERDIEK
(2008), S. 163.
22
Vgl. M
ALTZAN
(2000), S. 864.
23
Vgl. § 8a KAGG.
24
Vgl. D
EUTSCHE
B
ÖRSE
G
ROUP
(2009a), S. o.A.

Grundlagen
6
von Aktienindexfonds zu erweitern.
25
Die Anlagegrenzen des § 60 InvG
können nunmehr überschritten werden und ermöglichen eine vollstän-
dige Replikation des Indexes.
2.2.4 Funktionsweise
Trotz der unterschiedlichen Anlagephilosophien bei Aktienfonds und
Aktienindexfonds ist der Vertrieb von Fondsanteilen identisch. Die KAG
fungiert hier als Finanzintermediär i.e.S., welche Kapital von privaten
Anlegern aufnimmt und börsennotierten Unternehmen zur Verfügung
stellt. Dabei lösen sie insbesondere die Losgrößenproblematik in der
Weise, dass sie das geringe Anlagevolumen privater Anleger und das
hohe Finanzierungsvolumen der Unternehmen in Einklang bringen.
26
Der Anteilswert bzw. Rücknahmepreis eines Fonds wird von der KAG
einmal täglich, meist gegen Mittag, veröffentlicht und durch den Sub-
stanzwert bzw. Nettoinventarwert (NAV), bezogen auf die im Umlauf
befindlichen Fondsanteile, wie folgt ausgedrückt:
27
t
,i
n
1
i
t,
i
t,
i
t
,i
t,
i
t
,i
t
,i
t
,i
n
L
K
B
V
n
NAV
AW
=
-
-
+
=
=
(1)
mit: AW
i,t
= Anteilswert bzw. Rücknahmepreis des Fonds i zum Zeitpunkt t
NAV
i,t
= Nettoinventarwert des Fonds i zum Zeitpunkt t
n
i,t
= Anzahl der Anteile des Fonds i zum Zeitpunkt t
V
i,t
= Vermögen des Fonds i zum Zeitpunkt t
B
i,t
= Bankguthaben des Fonds i zum Zeitpunkt t
K
i,t
= Kredit des Fonds i zum Zeitpunkt t
L
i,t
= Sonstige Verbindlichkeiten des Fonds i zum Zeitpunkt t.
Nach Vertragsabschluss erhält der private Anleger für das eingelegte
Kapital einen Anteilsschein am Sondervermögen von der Depotbank,
welche ebenfalls als Finanzintermediär i.e.S. einzuordnen ist. Um nun
das gesammelte Kapital beim Unternehmen platzieren zu können, kauft
die KAG über sog. Market Makers (Marktpfleger) an der Wertpapierbör-
se Finanztitel. Market Makers garantieren die fortlaufende Handelbar-
25
B
UNDESREGIERUNG
(1997), S. 101; § 8c Abs. 3 KAGG.
26
Darüber hinaus lösen Finanzintermediäre die Problematik der Informations-, Fris-
ten- und Risikotransformation. Zur näheren Erläuterung vgl. O
EHLER
(2004), S. 7.
27
Vgl. § 36 Abs. 1 InvG;
B
EIKE
/S
CHLÜTZ
(2005), S. 688.

Grundlagen
7
keit von Finanztiteln und stellen so die Marktliquidität einer Wertpapier-
börse sicher. Durch ihre ständige Bereitschaft, im Handel als Gegen-
partei zu fungieren, kompensieren sie den asynchronen Orderfluss zwi-
schen der KAG und anderen Investoren.
28
Da Market Makers eine reine
Finanzmaklertätigkeit ausüben, sind sie als Finanzintermediär i.w.S. zu
qualifizieren.
29
Der hier beschriebene Fondshandel wird in Abbildung 1
verdeutlicht.
Kapital-
geber
privater
Anleger
Rückzahlungs-
verpflichtungen
Rückzahlungs-
ansprüche
Market
Maker
Kapital-
nehmer
Unter-
nehmen
KAG
Depotbank
Finanz-
kontrakt
Finanzintermediär i.e.S.
Finanz-
intermediär
i.w.S.
Finanz-
kontrakt
Finanz-
kontrakt
Wert-
papierbörse
Abb. 1: Handelsablauf über die KAG bei klassischen Aktienfonds
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an B
ITZ
(2002), S. 15 und F
OX
(2006), S. 46.
2.3 Exchange Traded Funds
2.3.1 Historische Entwicklung und Begriffsabgrenzung
Der aus dem angloamerikanischen Bereich stammende Begriff Ex-
change Traded Funds (ETFs) heißt wörtlich übersetzt ,,an der Börse
gehandelte Indexfonds". ETFs, die in USA und Kanada schon seit 1989
unter den Namen IPS, TIP, SPDR, WEB und QQQ gehandelt werden,
verbinden die Vorteile eines Publikumsfonds und die einer Aktie.
30
In
Europa gelang der Durchbruch von ETFs erst im April 2000. Seit der
Einführung des XTF
®
-Segments
31
an der Deutschen Börse konnte das
innovative Anlageprodukt kontinuierliches Wachstum verzeichnen. Seit
Ende Dezember 2008 können 402 ETFs gehandelt werden.
32
Auch die
Terminbörse EUREX bietet seit 2002 in ihrem Produktsegment EXTF
®
28
Vgl. D
EUTSCHE
B
ÖRSE
AG (2007a), S. 121.
29
Darüber hinaus können Market Maker aber auch als Bank agieren und stellen somit
sowohl Finanzintermediär i.e.S. als auch i.w.S. dar.
30
IPS bzw. SPDR (gesprochen Spider) bildet(e) den S&P 500
®
nach. TIP bildete den
TSE 35
®
nach. WEB bildet diverse ausländische Indizes nach. QQQ (gesprochen
Qube) bildet den NASDQ 100
®
nach. Zur näheren Erläuterung vgl. G
ASTINAU
(2002), S. 32ff.
31
Über das vollelektronische Handelsystem Xetra
®
wird im XTF
®
-Segment ETFs han-
delbar gemacht.
32
Eigene Berechung auf Datenbasis von D
EUTSCHE
B
ÖRSE
G
ROUP
(2009b), S. 3ff.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836632690
Dateigröße
642 KB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
1,3
Schlagworte
exchange traded funds aktienfonds indexaktienfonds private anleger rendite- risikoprofil
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Titel: XTF / ETF statt klassische Aktienfonds: die bessere Alternative für private Anleger?
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