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Projektfinanzierung für Solarkraftwerke auf dem deutschen Markt

©2010 Diplomarbeit 100 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Bei Vorhaben, welche die Finanzkraft und die Risikobereitschaft eines Unternehmens übersteigen und trotzdem aus wirtschaftlicher Sicht sehr attraktiv sind, ergibt sich die Möglichkeit, die Chancen und Risiken auf mehrere Projektbeteiligte zu verteilen. Das Projekt selber kann dabei die Ansprüche der Kapitalgeber mit seinem Cashflow befriedigen. Diese beiden zentralen Ansätze- Cashflow-Orientierung und Risikoteilung zwischen den Projektbeteiligten- zeichnen eine Projektfinanzierung aus.
Bereits in der Antike setzte man Elemente der Projektfinanzierung zur Finanzierung von Handelsreisen ein. Die dafür benötigten Kredite wurden durch die Erlöse des Verkaufs der Waren getilgt. Im 17. Jahrhundert wurden die Handelsreisen nach Indien unter der Besonderheit finanziert, dass die Fremdkapitalgeber beim Verlust der Waren (z.B. Schiffbruch) auf ihre Ansprüche auf Rückzahlung des Kredits verzichteten. Somit verblieb das Risiko bei den Financiers. Der Begriff Projektfinanzierung hat sich seit Ende des letzten Jahrhunderts in den Bereichen der Infrastruktur und der Rohstoffförderung entwickelt. Das prominenteste Beispiel aus der jüngeren Geschichte ist die Errichtung des Suez-Kanals. Heute stellt die Projektfinanzierung weltweit ein branchenübergreifendes Finanzierungsinstrument dar.
Eine intelligente Bereitstellung und ein sparsamer Umgang mit der Energie stellen die Herausforderungen des 21. Jahrhundert dar. Heute wird Strom im Wesentlichen durch fossile Energieträger erzeugt. Der Anteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland an der Stromerzeugung beträgt zurzeit etwa 15,0%. Damit die CO2-Emissionen reduziert werden können, was eines der zentralen Ziele der Energiepolitik ist, und der geplante Ausstieg aus der Kernenergie realisierbar wird, müssen die Erneuerbaren Energien mittel- bis langfristig eine wichtigere Rolle für die Energieversorgung übernehmen. Zum 1. Januar 2009 wurden das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EE-WärmeG) und die Neufassung des bewährten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verabschiedet. Somit hat sich die Bundesregierung als Ziel gesetzt, den Beitrag der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung bis 2020 auf mindestens 30% ansteigen zu lassen. Bis 2050 ist geplant, die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs durch Erneuerbare Energien bereitzustellen.
Während die Erneuerbaren Energiequellen wie Windenergie oder Biomasse langsam ihre Grenzen in Deutschland erreichen, erweist sich Solarenergie als die […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Vorwort

1. Einleitung

2. Erneuerbare Energien
2.1. Anwendungsmöglichkeiten von Solarenergie
2.2. Zukunftspotenziale von Solarenergie

3. Grundlagen der Projektfinanzierung
3.1. Begriff der Projektfinanzierung
3.2 Charakteristische Merkmale der Projektfinanzierung
3.2.1. Cash Flow Related Lending
3.2.2. Risk Sharing
3.2.3. Off Balance Sheet Financing
3.3 Grundtypen von Projektfinanzierungen
3.3.1. Non-Resource-Projektfinanzierung
3.3.2. Limited-Resource-Projektfinanzierung
3.3.3. Full-Resource-Projektfinanzierung
3.4. Grundstruktur der Projektfinanzierung und die beteiligten Gruppen

4. Projektfinanzierung von Solarkraftwerken
4.1. Projektfinanzierung: eine Entscheidung unter Risiko-, Ertrags- und Liquiditätsaspekten
4.2. Instrumente der Projektfinanzierung bei Solarkraftwerken
4.2.1. Eigenkapitalfinanzierung von Solarkraftwerken
4.2.1.1. Eigenkapital der Initiatoren
4.2.1.2. Aktienemissionen/ IPO
4.2.1.3. Private Equity
4.2.2. Mezzanine-Kapital
4.2.2.1. Stille Beteiligung
4.2.2.2. Genussrechtkapital/Genussschein
4.2.2.3. Nachrangdarlehen
4.2.2.4. Wandelschuldverschreibung (Wandel- und Optionsanleihe)
4.2.2.5. Zusammenfassung
4.2.3. Fremdkapitalfinanzierung von Solarkraftwerken
4.2.3.1. Geschäftsbankkredite
4.2.3.2. Syndizierte Kredite
4.2.3.3. Fördermittel
4.2.3.3.1. Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
4.2.3.3.2. Europäische Investitionsbank (EIB)
4.2.3.4. Anleihen
4.2.4. Weitere Projektfinanzierungsmöglichkeiten
4.2.4.1. Asset-Backed Securities
4.2.4.2. Sale-and-lease-back
4.2.4.3. Derivate
4.2.4.3.1. Unbedingte Termingeschäfte
4.2.4.3.2. Bedingte Termingeschäfte
4.2.4.3.3. Wetterderivate

5. Förderung der Solarbranche durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
5.1. Geschichtliche Entwicklung
5.2. Solarförderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz
5.3. Funktionsweise

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Dynamische Entwicklung der Erneuerbaren Energien im Energiesektor

Abbildung 2: Struktur der Wärmebereitstellung und Stromerzeugung von EE in Deutschland im Jahr 2008

Abbildung 3 Photovoltaikanlage

Abbildung 4: Parabolrinnenkraftwerke

Abbildung 5: Solarturmkraftwerke (Californien)

Abbildung 6: Dish-Stirling-Anlage

Abbildung 7: Die Photovoltaik im Vergleich zu anderen regenerativen Energiequellen 2007

Abbildung 8: Vergleich Unternehmensfinanzierung und Projektfinanzierung

Abbildung 9: Cashflow- Berechnungsschema

Abbildung 10: Darstellung der wesentlichen Projektbeteiligten einer Projektfinanzierung

Abbildung 11: Anteil der Finanzierungsinstrumente am Finanzvolumen

Abbildung 12: Private Equity Geschäftsmodell

Abbildung 13: Beteiligungsprozess von Finanzintermediärs (Finanzinvestoren)

Abbildung 14: Beteiligungsmöglichkeiten (Private-Equity) von Investoren an einem Solarkraftwerk

Abbildung 15: Risiko-Rendite-Relationskurve der hybriden Finanzierungsformen

Abbildung 16: Mögliche Inhalte von Genussrechten

Abbildung 17: Struktur einer Asset-Backed Transaktion

Abbildung 18: Interest Rate Forward

Abbildung 19: Forward Rate Agreement

Abbildung 20: Coupon-Swap

Abbildung 21: Cap-Zinsoption

Abbildung 22: Wetter-Putoption

Abbildung 23: Gewinn- und Verlustverteilung bei der Wetter-Putoption von „SolarA“

Abbildung 24: Entwicklung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien

Abbildung 25: Funktionsweise der EEG-Vergütung

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht über die Unterschiedlichen Arten und Nutzungsformen von Erneuerbaren Energien

Tabelle 2: Prognose der Nettoinvestitionen, Anzahl der Beschäftigten und Stromerzeugung im Bereich der Solarenergie

Tabelle 3: Projektfinanzierung im Vergleich zur konventionellen Kreditfinanzierung

Tabelle 4: Einzelrisiken bei einem PV-Solarprojekt

Tabelle 5: Verbreitete Ausgestaltungsmöglichkeiten von Mezzanine-Finanzierungsinstrumenten

Tabelle 6: Übersicht über die KfW-Förderprogramme im Bereich Erneuerbarer Energien

Tabelle 7: Solarförderung durch das EEG

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorwort

In unserer heutigen Zeit ist das Thema der Solarenergie sehr aktuell. Jeder Mensch, zumindest in der BRD, ist damit in irgendeiner Art und Weise schon einmal konfrontiert worden. Die Erzeugung der Energie aus erneuerbaren Energiequellen ist schon längst nicht mehr eine Utopie der Umweltschützer, sondern sie hat sich zu einem wichtigen Bestandteil der Umweltschutz- und Energiepolitik entwickelt. Mich selber hat dieses Thema auch sehr interessiert, was der Grund dafür war, dass ich mich entschieden habe, über dieses Thema meine wissenschaftliche Abschlussarbeit zu konzipieren. Die Möglichkeit, meine wirtschaftlichen Kenntnisse in dem Bereich Erneuerbare Energien einzusetzen und somit die Ökologie mit Ökonomie zu vereinen, ist ein weiterer positiver Aspekt für mich.

Da ich damit rechnen muss, dass diese empirische Arbeit auch von Leuten gelesen wird, die nicht mit der technologischen und wirtschaftlichen Materie der Solarenergie vertraut sind, habe ich zunächst Wert darauf gelegt, die technischen Begrifflichkeiten sowie die Funktionsweise eines Solarkraftwerks zu erörtern. Anschließend an die technischen Ausführungen vertiefte ich aus diesem Grund auch den Begriff der Projektfinanzierung sowie weitere wirtschaftliche Begrifflichkeiten, um den gesamten Grundstock zum Verständnis zu bringen und dem Leser über diese Thematik einen Gesamtüberblick zu vermitteln, bevor ich die wirtschaftlichen Komponenten mit den technischen Komponenten bzw. den Solarkraftwerken in Verbindung setze.

Das Thema der Erneuerbaren Energien wurde bis vor kurzem hauptsächlich unter ökologischen, politischen und technischen Aspekten behandelt. Erstaunlicherweise wurde die Frage nach den Finanzierungsmöglichkeiten der Erneuerbaren Energien vernachlässigt. Dies könnte daraus resultieren, dass die Projekte im Bereich der Solar-, Wind- und Bioenergie erst seit wenigen Jahren eine bestimmte Größenordnung erreicht haben und somit für Großbanken und Finanzintermediäre ein attraktives Geschäft darstellen.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Bernd Krohn von der „Kasseler Bank“, Herrn Jörg Wenderoth von der „WMS Solar & Energietechnik“ und dem ganzen Team der „Deutschen Bank“ Niederlassung Kassel für ihre kompetenten Ratschläge und ihre Bereitschaft, mich mit praktischen Informationen zu unterstützen, bedanken.

Projektfinanzierung für Solarkraftwerke auf dem deutschen Markt

1. Einleitung

Bei Vorhaben, welche die Finanzkraft und die Risikobereitschaft eines Unternehmens übersteigen und trotzdem aus wirtschaftlicher Sicht sehr attraktiv sind, ergibt sich die Möglichkeit, die Chancen und Risiken auf mehrere Projektbeteiligte zu verteilen. Das Projekt selber kann dabei die Ansprüche der Kapitalgeber mit seinem Cashflow befriedigen. Diese beiden zentralen Ansätze- Cashflow-Orientierung und Risikoteilung zwischen den Projektbeteiligten- zeichnen eine Projektfinanzierung aus.[1]

Bereits in der Antike setzte man Elemente der Projektfinanzierung zur Finanzierung von Handelsreisen ein. Die dafür benötigten Kredite wurden durch die Erlöse des Verkaufs der Waren getilgt. Im 17. Jahrhundert wurden die Handelsreisen nach Indien unter der Besonderheit finanziert, dass die Fremdkapitalgeber beim Verlust der Waren (z.B. Schiffbruch) auf ihre Ansprüche auf Rückzahlung des Kredits verzichteten. Somit verblieb das Risiko bei den Financiers. Der Begriff Projektfinanzierung hat sich seit Ende des letzten Jahrhunderts in den Bereichen der Infrastruktur und der Rohstoffförderung entwickelt. Das prominenteste Beispiel aus der jüngeren Geschichte ist die Errichtung des Suez-Kanals.[2] Heute stellt die Projektfinanzierung weltweit ein branchenübergreifendes Finanzierungsinstrument dar.

Eine intelligente Bereitstellung und ein sparsamer Umgang mit der Energie stellen die Herausforderungen des 21. Jahrhundert dar. Heute wird Strom im Wesentlichen durch fossile Energieträger erzeugt. Der Anteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland an der Stromerzeugung beträgt zurzeit etwa 15,0%. Damit die CO2-Emissionen reduziert werden können, was eines der zentralen Ziele der Energiepolitik ist, und der geplante Ausstieg aus der Kernenergie realisierbar wird, müssen die Erneuerbaren Energien mittel- bis langfristig eine wichtigere Rolle für die Energieversorgung übernehmen. Zum 1. Januar 2009 wurden das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EE-WärmeG) und die Neufassung des bewährten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verabschiedet. Somit hat sich die Bundesregierung als Ziel gesetzt, den Beitrag der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung bis 2020 auf mindestens 30% ansteigen zu lassen. Bis 2050 ist geplant, die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs durch Erneuerbare Energien bereitzustellen.[3]

Während die Erneuerbaren Energiequellen wie Windenergie oder Biomasse langsam ihre Grenzen in Deutschland erreichen, erweist sich Solarenergie als die Energie mit den besten Zukunftspotenzialen. Die jährliche Sonneneinstrahlung reicht aus, um das 80-fache des Energieverbrauchs in Deutschland zu decken. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil der Solarenergie zurzeit 1% an dem gesamten Stromverbrauch.

Seit etwa Mitte der neunziger Jahre wurde die Projektfinanzierung auch bei Vorhaben im Bereich von Erneuerbaren Energien angewendet. Die Solarkraftwerke zeichnen sich durch ein hohes Finanzierungsvolumen aus, das die einzelnen Unternehmen nicht aufbringen können oder wollen. Als Gründe dafür werden beispielsweise die finanzielle Situation der Unternehmen oder der Wunsch nach Risikostreuung genannt.[4] Die Projektfinanzierung bietet sich dabei als eine gute Lösung an.

Nachdem man sich für die Projektfinanzierung als Finanzierungsvariante für ein Solarprojekt entschieden hat, stellt sich die Frage nach der geeigneten Finanzierungsstruktur und den geeigneten Finanzierungsinstrumenten. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird eine Übersicht der unterschiedlichen Finanzierungsinstrumente bei einer Projektfinanzierung für Solarkraftwerke vermittelt. Die einzelnen Finanzierungsinstrumente werden dabei bezogen auf die Solarkraftwerke dargestellt und eine Beurteilung der Vor- und Nachteile der jeweiligen Finanzierungsinstrumente ermittelt. Sie werden nach der rechtlichen Stellung der Kapitalgeber in Eigenkapital, Mezzanine-Kapital und Fremdkapital untergliedert. Zusätzlich werden innovative Finanzierungsinstrumente wie Asset-Backed Securities, Lease-and-sale-back und Derivate behandelt, wobei die Derivate hauptsächlich in ihrer Funktion als Absicherungsinstrument analysiert werden.

Durch eine kritische Betrachtung der spezifischen Charakteristika jedes einzelnen Finanzierungsinstruments versucht diese Diplomarbeit, Antwort auf die Frage zu geben, welche Finanzierungsinstrumente am besten für eine Projektfinanzierung für Solarkraftwerke geeignet sind.

2. Erneuerbare Energien

Im Hinblick auf die Klimaerwärmung und die immer knapper werdenden fossilen Ressourcen wird es immer deutlicher, dass der Einsatz und die Förderung der Erneuerbaren Energien (EE) unentbehrlich für die Bewältigung dieser Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind. Im Unterschied zu den bisherigen Energieträgern wie Erdgas, Erdöl, Kohle, und Uran sind die Erneuerbaren Energien umweltfreundlich und in unbegrenzter Menge vorhanden. Ihr Einsatz trägt zu mehr Unabhängigkeit von Energieimporten, zu höherer Energieversorgungssicherheit bei und unterstützt die heimische Wirtschaft.[5] In Tabelle 1 werden die unterschiedliche Arten und Nutzungsformen von Erneuerbaren Energien dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Übersicht über die Unterschiedlichen Arten und Nutzungsformen von Erneuerbaren Energien

Quelle: Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 9

Als erneuerbare Energiequellen werden zurzeit in Deutschland hauptsächlich das Sonnenlicht, die Windenergie, die Erdwärme, Biomasse und Wasserkraft verwendet. Sie können zur Stromerzeugung, Wärmebereitstellung und Kraftstoffproduktion eingesetzt werden. Deren Einsatz wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (siehe Abschnitt 5.2.) gefördert. Die Erneuerbaren Energien haben im Energiesektor in den letzten Jahren ein rasantes Wachstum gezeigt (siehe Abb. 1). Im Jahr 2008 hat der Anteil von Erneuerbaren Energien an der Energiebereitstellung in Deutschland folgende Werte angenommen:[6]

- 9,5% am gesamten Energieverbrauch (Strom, Wärme, Kraftstoffe);
- 15,1% am Bruttostromverbrauch;
- 7,7% am Endenergieverbrauch (EEV);
- 5,9% am Kraftstoffverbrauch.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Dynamische Entwicklung der Erneuerbaren Energien im Energiesektor

Quelle: Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Erneuerbare Energien in Zahlen, S.8, zugegriffen über http://www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ broschuere_ee_zahlen_update_bf.pdf (20.03.2010)

Eine wichtige Art von Erneuerbaren Energien in Deutschland ist die Solarenergie. Als Solarenergie bezeichnet man die Energie, die in der Sonne durch Kernfusion erzeugt wird und in Teilchen, als elektromagnetische Strahlung, zur Erde gelangt. Die Solarenergie wird zur Stromerzeugung und Wärmebereitstellung verwendet. Dabei beträgt ihr Anteil an dem gesamten von EE produzierten Strom 4,6% und an der von EE bereitgestellten Wärme 3,9% (siehe Abb. 2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Struktur der Wärmebereitstellung und Stromerzeugung von EE in Deutschland im Jahr 2008

Quelle: Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Erneuerbare Energien in Zahlen, S.9, zugegriffen über http://www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ broschuere_ee_zahlen_update_bf.pdf (20.03.2010)

2.1. Anwendungsmöglichkeiten von Solarenergie

Die Solaranlagen werden im Hinblick auf ihre Anwendungsmöglichkeiten in zwei Bereiche unterteilt, nämlich zur Stromerzeugung und Wärmebereitstellung.

Die Anlagen, die zur Stromerzeugung benutzt werden, bezeichnet man als Solarkraftwerke. Dabei wird zwischen Photovoltaikkraftwerken und solartermischen Kraftwerken unterschieden.

Die direkte Umwandlung von Sonnenenergie in Strom bezeichnet man als Photovoltaik. Diese Methode basiert auf dem im Jahr 1839 von Alexander Becquerel entdeckten Fotoeffekt. Bei diesem Effekt wird eine Wechselwirkung in einem Halbleitermaterial durch die Lichteinstrahlung hervorgerufen, die zu einer Freisetzung von Ladungsträgern führt.[7] Die freigesetzten Ladungsträger werden durch metallische Kontakte abtransportiert. Als Halbleitermaterial wird am häufigsten das kristalline Silizium benutzt. Damit der photoelektrische Effekt bei kristalliner Silizium–Technologie erreicht wird, müssen Verunreinigungen (Dotieratome[8] ) in das Silizium eingebracht werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 Photovoltaikanlage

Quelle: K+B System AG, zugegriffen über http://www.kbsystem.ch/photovoltaik.html (25.03.2010)

Eine Solarzelle setzt sich aus zwei verschiedenen Halbleiterschichten zusammen, die mit einer Grenzschicht miteinander verbunden sind. „Die sogenannte „n“-Schicht hat einen Elektronenüberschuss, die darunterliegende „p“-Schicht einen Elektronenmangel und damit „Löcher“ im Elektronengitter.“[9] Über die Grenzschicht werden die Elektronen der beiden Halbleiter ausgetauscht und durch diesen Elektronenfluss entsteht eine elektrische Spannung. Anhand dieser Methode wird Gleitstrom erzeugt. Da für die Netzeinspeisung oder Eigennutzung Wechselstrom benötigt wird, wird der Gleitstrom durch Wechselrichter im Wechselstrom umgewandelt.

Im Vergleich dazu haben die solarthermischen Kraftwerke eine andere Funktionsweise. Sie nutzen die Wärme der Sonne, die über einen Absorber als primäre Energiequelle benutzt werden kann. Durch konzentrierende Spiegelflächen wird die Sonnenenergie in einem Brennpunkt gebündelt, um möglichst hohe Temperatur und somit Leistung zu erzielen.[10]

Die meist verbreiteten solarthermischen Kraftwerke sind die Parabolrinnenkraftwerke, die Solarturmkraftwerke und die Dish-Stirling-Anlage.

- Parabolrinnenkraftwerke:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Parabolrinnenkraftwerke

Quelle: Solar-Millinium AG, zugegriffen über http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/4007/ windkraft-koennte-alle-energieprobleme_7485.html (25.03.2010)

Parabolrinnenkraftwerke funktionieren nach dem Prinzip, dass auf eine große Fläche Parabolspiegel mit einer gewölbten Oberfläche zur Sonne so ausgerichtet werden, dass das reflektierte Sonnenlicht auf ein in der Brennlinie verlaufendes Absorberrohr konzentriert wird. Das Absorberrohr wird mit einer gut wärmeleitenden Flüssigkeit gefüllt, die durch das auftreffende Licht bis zu 500 °C erhitzt wird. Dieser Wärmeträger wird zu einem Wärmetauscher transportiert, in welchem die Wärme des Wärmeleiters das Wasser zum Verdampfen bringt. Der Dampf wird einer zentral angeordneten konventionellen Dampfturbine zugeführt, wodurch Strom produziert wird.[11]

- Solarturmkraftwerke:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Solarturmkraftwerke (Californien)

Quelle: zugegriffen über http://www.energyprofi.com/jo/Sonnenturm.html (25.03.2010)

Bei Solarturmkraftwerke werden zahlreiche nachgeführte Spiegel bei jeder Sonnenstellung computergesteuert so ausgerichtet, dass das Sonnenlicht genau auf einem zentralen Absorber reflektiert wird. Die in dem Absorber befindliche Flüssigkeit wird durch das konzentrierte Sonnenlicht bis zu 1000 °C erhitzt und zum Verdampfen gebracht. Der entstandene Dampf treibt eine Turbine an und erzeugt dadurch Strom.

- Dish-Stirling-Anlage:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Dish-Stirling-Anlage

Quelle: Erneuerbaren Energien und Klimaschutz, zugegriffen über http://www.volker-quaschning. de/index.php (25.03.2010)

Bei dieser Konstruktion werden Paraboloidspiegel der Sonne zweiachsig nachgeführt. Die auftreffende Sonnenstrahlung wird auf einem im Brennpunkt montierten Stirlingmotor konzentriert. Der Motor wandelt die thermische Energie in Rotationsenergie um und erzeugt auf diese Weise Strom.[12]

Sonnenwärmekraftwerke können je nach Bauart höhere Wirkungsgrade erreichen und zeichnen sich durch niedrigere Investitionen als Photovoltaikanlagen aus. Dafür haben sie aber höhere Betriebs- und Wartungskosten. Im Unterschied zu den Photovoltaikanlagen erfordern die solarthermischen Kraftwerke große Direktstrahlungsleistungen. Das heißt, sie sind nur in sonnenreichen Regionen einsetzbar, da sie nur dort rentabel und wirtschaftlich funktionieren können.[13]

Aufgrund der Umweltbedingungen in Deutschland werden hauptsächlich Photovoltaikkraftwerke zur Stromproduktion eingesetzt. Aus diesem Grund bezieht sich der Begriff Solarkraftwerk in dieser Diplomarbeit eher auf die Photovoltaikanlagen und wird damit gleichgesetzt.

Die Solarthermischen Anlagen werden nur ganz kurz dargestellt, da sie keinen Bestandteil dieser Diplomarbeit darstellen.

Solarthermische Anlagen werden zur Erwärmung des Brauch- und Trinkwassers und zur Heizungsunterstützung benutzt. Sie bestehen aus Kollektoren, die das Sonnenlicht in Wärme umwandeln. In den Kollektoren wird ein bestimmter Wärmeleiter unter einer schwarzen, nicht reflektierenden Oberfläche, die gut die Sonnenstrahlung absorbieren kann, erhitzt und nimmt dann in einem Wassertank einen Wärmetausch vor.

2.2. Zukunftspotenziale von Solarenergie

Trotz der niedrigen Anteile an der deutschen Energieversorgung ist das Ausbaupotenzial von Solarenergie von allen Erneuerbaren Energien am größten. Die Energiemenge, die jährlich von der Sonne auf Deutschland einstrahlt, beträgt etwa das 80-fache des Energieverbrauchs in Deutschland.[14] Zurzeit wird nur 1% des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland durch Sonnenenergie mit der vorhandenen Technik gedeckt.

Andere erneuerbare Energiequellen wie Windkraft oder Bioenergie erreichen langsam ihre Grenze in Deutschland. Das Wachstum der Windenergiebranche stagniert aufgrund des Mangels an geeigneten Standorten, und bei der Bioenergie ist die Biomasse nur begrenzt verfügbar. Im Unterschied dazu entwickelt sich der Markt für Solarenergie in rasantem Tempo. Im Jahr 1998 betrug der von der Solarenergie produzierte Strom 32 GWh (1 Gigawatt = 1.000 Megawatt), Ende 2008 war die produzierte Strommenge 4.420 GWh.[15] Eine ähnliche positive Entwicklung wird auch bei den Investitionen festgestellt, wobei im Jahr 2007 die Solarbranche die höchsten Investitionen in dem gesamten Bereich der Erneuerbaren Energien aufwies (siehe Abb. 7).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Die Photovoltaik im Vergleich zu anderen regenerativen Energiequellen 2007

Quelle: Hypovereinsbank: Energieversorgung im 21. Jahrhundert, S. 17 zugegriffen über http://www.hwwi.org/fileadmin/hwwi/Leistungen/Gutachten/Power_fuer_Deutschland_final_27.06.08_1_.pdf (30.03.2010)

Die Prognose über die zukünftige Entwicklung der Investitionen sowie der Anzahl der Beschäftigten und der Stromerzeugung im Bereich der Solarenergie wird in Tabelle 2 dargestellt. Daraus ist abzuleiten, dass das bisherige Wachstum dieser Branche nicht nur erhalten bleibt, sondern sich auch beschleunigt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Prognose der Nettoinvestitionen, Anzahl der Beschäftigten und Stromerzeugung im Bereich der Solarenergie.

Quelle: EuPD Research: Standort Photovoltaik in Deutschland, zugegriffen über http://www.eupd-research.com/en/downloads_microsite/EuPD_Research _Standortgutachten_Forum_Solarpraxis.pdf (04.04.2010)

Die rasante Entwicklung der Solarbranche hat dazu beigetragen, dass im Jahr 2008 in Folge der Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen 2,577 Millionen CO2-Emissionen vermieden werden konnten.[16] Neben den positiven Effekten der Solarbranche, im Hinblick auf die Verringerung von CO2-Emissionen, generiert die Solarbranche auch volkswirtschaftlichen Nutzen, indem neue Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen werden und die heimischen Märkte durch die Reduktion des Imports von Energieträgern wie Gas, Öl und Kohle gestärkt werden.

Damit die Ziele der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 25-30% und bis 2050 50% der Strombereitstellung in Deutschland mittels Erneuerbaren Energien abzudecken, realisierbar bleiben, muss sich die Solarbranche bzw. Solartechnologie erheblich entwickeln, um das unbegrenzte Potenzial der Sonnenenergie besser ausnutzen zu können.

3. Grundlagen der Projektfinanzierung

3.1. Begriff der Projektfinanzierung

Der Fachbegriff Projektfinanzierung wird in der Literatur als Finanzierung einer wirtschaftlich selbständigen, klar bestimmten Wirtschaftseinheit (Projekt) definiert. Die Zins- und Tilgungsleistungen werden ausschließlich aus den laufenden Cashflows des Investitionsprojekts geleistet. Als Sicherheiten dienen allein die im Projekt gebundenen Vermögenswerte.[17]

Für die Entscheidung einer Projektfinanzierung bedarf es grundsätzlich der Existenz eines Projektes, welches durch einmalige, azyklische Abläufe, eine befristete Laufzeit, genau zurechenbare finanzielle, personelle und sachliche Ressourcen sowie eine spezielle Zielvorgabe ausgezeichnet wird.[18]

Mit dem Zweck der Projektdurchführung wird eine rechtlich selbstständige Projektgesellschaft gegründet, die als juristische Person Kreditverträge abschließen kann. Somit erfolgt die Kreditvergabe direkt an die Projektgesellschaft und nicht an die Projektsponsoren (siehe Abb. 8).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Vergleich Unternehmensfinanzierung und Projektfinanzierung

Quelle: Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 27

Die Projektsponsoren sind in Höhe ihrer Einlage an dem Projekt beteiligt und haften im Regelfall, sofern keine Garantien oder Bürgschaften gestellt werden, nur mit dem eingesetzten Eigenkapital.[19]

Aus der Sicht der Fremdkapitalgeber ist die Projektfinanzierung ein typisches Beispiel für ertragsorientierte Kreditvergabe. Die Kreditbewilligung beruht auf der Einschätzung der zukünftigen Erfolgsaussichten des geplanten Vorhabens. Im Unterschied zu dem klassischen Kreditgeschäft kann bei einer Projektfinanzierung keine Kreditwürdigkeitsprüfung auf Basis ausgewerteter Unternehmensbilanzen realisiert werden. Es fehlen Informationen über die bisherigen Vermögens- und Kapitalverhältnisse und die vergangene Erfolgs- und Liquiditätslage, die auch Schwerpunkte zur Beurteilung der Unternehmensbonität sind.[20] Für die Kreditvergabeentscheidung sind die im Rahmen der Projektanalyse gewonnenen Informationen über die Erfolgschancen des Projektes relevant. In der nachfolgenden Tabelle werden die Unterschiede zwischen den konventionellen Kreditvergaben und der Projektfinanzierung dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3: Projektfinanzierung im Vergleich zur konventionellen Kreditfinanzierung

Quelle: Tytko,d., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 9

In einer Studie von Standart & Poor`s vom Dezember 2004 wurden über 70% der weltweit syndizierten Projektfinanzierungen der letzten 10 Jahre untersucht. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Projektfinanzierungen nicht nur niedrigere Ausfallraten, sondern auch bessere Verwertungsraten als die klassischen Unternehmenskredite aufweisen. Als mögliche Gründe dafür wurden angeführt:[21]

- Höhere Schuldenpuffer;
- Engeres Monitoring seitens Kapitalgebers und Managers;
- Eine striktere Strukturierung der Finanzierung.

3.2 Charakteristische Merkmale der Projektfinanzierung

Grundsätzlich lassen sich drei charakteristische Merkmale der Projektfinanzierung ableiten, nämlich die Cashflow-Orientierung (Cash Flow Related Lending), die Risikoteilung zwischen den Projektparteien (Risk Sharing) und das Prinzip der bilanzexternen Finanzierung (Off Balance Sheet Financing ).[22]

3.2.1. Cash Flow Related Lending

Die Orientierung der Kreditvergabe und der Finanzierungskonditionen an den zu erwartenden zukünftigen Cashflows eines Investitionsprojektes wird in der Literatur als Cash Flow Related Lending bezeichnet.[23]

Der Cashflow stellt den Auszahlungsüberschuss einer Periode dar, der sich aus den prognostizierten Einzahlungen und den zur Verfolgung des Projektziels notwendigen Auszahlungen ergibt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 9: Cashflow- Berechnungsschema

Quelle: Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 10

Der Projekt-Cashflow nach Steuern zeigt, in welcher Höhe ein Unternehmen über frei verwendbare Finanzmittel zukünftig verfügen kann, die z.B zur Begleichung von Verbindlichkeiten benutzt werden können.[24] Die Stabilität und Auskömmlichkeit des Cashflows sind Maßstäbe der Wirtschaftlichkeit eines Projektes. Mittels des prognostizierten Cashflow-Planes können die Gläubiger die Verschuldensfähigkeit des Projektes ermitteln. Für die Eigenkapitalgeber ergibt sich die Möglichkeit, die Verzinsung ihres eingesetzten Eigenkapitals zu prognostizieren. Zu den wichtigsten Erfolgskennzahlen gehört der Return of Investment (RoI), der auch ein Orientierungsmaß für die Investoren bei der Entscheidung einer Projektbeteiligung ist. Die Berechnung des RoI ergibt sich aus dem Quotienten des Cashflows zum Gesamtkapital:[25]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.2.2. Risk Sharing

Ein weiteres Merkmal der Projektfinanzierung ist das Risk Sharing-Prinzip. Im Rahmen der klassischen Unternehmensfinanzierung können die Fremdkapitalgeber uneingeschränkt auf das Vermögen des Unternehmens zurückgreifen. In Abhängigkeit der Rechtsform haften die Eigenkapitalgeber mit ihrem eingesetzten Kapital oder zusätzlich mit ihrem Privatvermögen für Unternehmensverbindlichkeiten.[26] Die Projektfinanzierungsvorhaben weisen ein anderes Risikotragfähigkeitsprinzip auf. Sie sind grundsätzlich durch hohe Investitionsvolumina gekennzeichnet. Ein Großteil des Kapitalbedarfs wird durch Fremdkapital finanziert. Die höchstspezifischen Aktiva des Projekts und der prognostizierte Cashflow stellen keine ausreichende Haftungsbasis für Gläubiger dar. Aus risikopolitischen Überlegungen wird das gesamte Risiko auf die jeweiligen Projektbeteiligten verteilt. Die Risikozuteilung erfolgt auf Basis der Fähigkeiten der Beteiligten, Projektrisiken beeinflussen und kontrollieren zu können.[27] Letztendlich muss das Risiko von dem getragen werden, der es auch am besten steuern kann. Somit wird für die Projektakteure ein Anreiz geschaffen, dem Projekt zu einem nachhaltigen Erfolg zu verhelfen. Auch die Gläubiger können bestimmte Risiken übernehmen, indem sie ihren Anspruch auf fristgerechte Zins- und Tilgungszahlungen beim Eintritt bestimmter Bedingungen einschränken oder zusätzlich Mittel beim Bedarf bereitstellen.[28] Die Risikoteilung geschieht im Rahmen der Entwicklung eines Vertragswerkes, wobei die Zuständigkeiten und Risiken während der Planung, des Baues, der Finanzierung und des Betriebs den Projektbeteiligten zugeteilt werden.[29]

3.2.3. Off Balance Sheet Financing

Aufgrund ihrer Rechts- und Kreditfähigkeit kann die Projektgesellschaft selbst Fremdkapital aufnehmen und als Kreditschuldner gegenüber den Banken auftreten.[30] Die Projektkredite werden somit in der Bilanz der Trägergesellschaft als Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die Bilanz der Projektinitiatoren bleibt durch die Kreditaufnahme unbelastet. Der Vorteil einer solchen Struktur ist, dass die eigene Bilanzrelation der Sponsoren durch den hohen Anteil an Fremdkapital bei der Projektgesellschaft nicht beeinträchtigt wird und dass Projekte realisiert werden können, die ansonsten die Tragfähigkeit einzelner Sponsoren übersteigen würden.[31] Dabei ist anzumerken, dass die Projektinitiatoren in ihren Bilanzen unter bestimmten Bedingungen einer Bilanzierungspflicht der Projektkredite unterliegen. In der Bundesrepublik besagt § 290 HGB, dass eine Pflicht zur Bilanzkonsolidierung besteht, wenn

- ein Unternehmen als Mehrheitsgesellschafter (≥ 50%) auftritt oder die Mehrheit der Mitglieder des Verwaltung-, Leitungs- oder Aufsichtsorgans des Tochterunternehmens bestellen oder abberufen darf, oder
- aufgrund eines Beherrschungsvertrages oder einer Satzungsbestimmung einen beherrschenden Einfluss auf ein Unternehmen hat.[32]

Weiterhin besagt § 251 HGB, dass Verbindlichkeiten aus Bürgschaften, Gewährleistungen und Haftungsverhältnisse aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten in der Bilanz zu vermerken sind.[33]

Da eine Beteiligung an einem Projektfinanzierungsvorhaben unter bestimmten Bedingungen die Bilanz der Initiatorunternehmen verändern kann, wird die bilanzexterne Wirkung der Projektfinanzierung nur noch eingeschränkt als ein charakteristisches Merkmal der Projektfinanzierung betrachtet.[34]

3.3 Grundtypen von Projektfinanzierungen

Da die Aktiva des Projektes oft nicht verwertbar sind und die Gläubiger sie als einzige Sicherheit nicht akzeptieren, werden häufig die Sponsoren in bestimmtem Umfang in die Projekt-Haftung mit einbezogen. Im Hinblick auf die Verteilungsstruktur der Projektrisiken zwischen den Sponsoren und den Fremdkapitalgebern, werden drei verschiedene Varianten der Projektfinanzierung unterschieden. Das sind die Non-, Limited- und Full Recource- Finanzierungstechnik.[35]

3.3.1. Non-Resource-Projektfinanzierung

Bei der Non-Resource-Projektfinanzierung, die auch als reine Projektfinanzierung bezeichnet wird, werden die Projektinitiatoren von der Haftung ausgeschlossen, die über ihren Eigenkapitalanteil hinausgeht.[36] In der Praxis ist diese Finanzierungsvariante bis jetzt selten vorgekommen, da letztendlich die Kreditgeber durch die Entlassung der Projektinitiatoren aus der Haftung die unternehmerische Verantwortung für das Projekt alleine übernehmen. Außerdem versuchen die Kreditinstitute, das erhöhte Ausfallrisiko durch höhere Risikoprämien zu kompensieren, was wiederum die Attraktivität dieser Finanzierungsvariante für die Eigenkapitalgeber mindert.[37]

Diese Finanzierungstechnik eignet sich für Projekte, deren Sicherheiten einen hohen Wiederverkaufswert aufweisen.

3.3.2. Limited-Resource-Projektfinanzierung

Limited- Resource - Finanzierung wird bei den meisten Projektfinanzierungsvorhaben angewendet. Diese Finanzierungstechnik erlaubt den Kreditinstituten beim Vorliegen bestimmter Tatbestände nur in einem begrenzten Umfang und zwecks Kredittilgung auf die Projektinitiatoren zurückzugreifen.[38] Die Rückgriffsmöglichkeiten können sowohl zeitlich als auch betragsmäßig begrenzt sein, wobei die zeitliche Beschränkung häufiger vorkommt. Eine Verpflichtung der Projektinvestoren, die fehlenden Kapitalbeträge bei der zu entrichtenden Kreditannuität zu finanzieren, kann als Beispiel für eine betragsmäßig beschränkte Haftung benannt werden.[39] Bei der zeitlichen Haftungsbegrenzung sind die Sponsoren z.B für die Fertigstellung des Projektes haftbar, während die Betriebsrisiken bei den Kreditgebern verbleiben.

Die Anwendung der Limited-Resource-Finanzierungstechnik erfordert eine umfassende vertragliche Regelung der Haftungspflichten für die einzelnen Projektbeteiligten, was auch dem Grundgedanken des Risk-Sharing-Prinzip entspricht

3.3.3. Full-Resource-Projektfinanzierung

Bei der Full-Resource-Finanzierung besitzen die Gläubiger umfassende Rückgriffsrechte gegenüber den Sponsoren. Das bedeutet, dass die Projektinitiatoren die Haftung für sämtliche Risiken übernehmen. Aus diesem Grund wird diese Art der Projektfinanzierung als ein besicherter Unternehmenskredit bewertet und stellt gegenüber dem Projektfinanzierungcharakteristika keine echte Projektfinanzierung dar. Der Haftungsumfang der Sponsoren entspricht nicht dem Risk-Sharing-Prinzip, und eine Cashflow-Orientierung ist nicht gegeben, da der Schwerpunkt für die Kreditvergabe wieder auf die Unternehmensbonität der Projektinitiatoren zurückzuführen ist. Als einziges charakteristisches Merkmal ist das Prinzip der Oft-Balance-Sheet-Finanzierung geblieben.

Die Full-Resource-Projektfinanzierung wird jedoch selten gewählt, da der Unterschied zu der klassischen Unternehmensfinanzierung für die Sponsoren relativ gering ist. Gleichzeitig wird die Full-Resource-Projektfinanzierung durch die tendenziell höheren Transaktionskosten der Projektfinanzierung gekennzeichnet.[40]

3.4. Grundstruktur der Projektfinanzierung und die beteiligten Gruppen

Neben dem Eigenkapital- und Fremdkapitalgeber sind auch andere Interessengruppen an einem Solarprojekt beteiligt, die zum Teil stark unterschiedliche Ziele verfolgen. Eine optimale Strukturierung der Interessen und Aufgaben der verschiedenen Projektbeteiligten ist die Grundlage für eine gewinnbringende Partnerschaft und für den Erfolg eines Projektes.[41]

Die Projektgesellschaft spielt eine zentrale Rolle in der Organisation einer Projektfinanzierung. Sie nimmt das Eigenkapital auf und besorgt darüber hinaus das notwendige Fremdkapital. Die Projektgesellschaft tritt als Vertragspartei gegenüber den anderen Projektbeteiligten auf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 10: Darstellung der wesentlichen Projektbeteiligten einer Projektfinanzierung

Quelle: Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 30

Die Projektinitiatoren (auch Projektträger oder Projektsponsoren genannt) sind bei der klassischen Projektfinanzierung die Initiatoren und Auftraggeber des Projekts. Sie beteiligen sich mit Eigenkapital am Projekt, entwerfen die Idee und übernehmen häufig dessen Betrieb.[42] Typisch für die Projektfinanzierung ist, dass die Sponsoren neben der angemessen finanziellen Rendite auf das Eigenkapital auch andere unternehmerische Ziele (z.B Verlängerung der eigenen Wertschöpfungskette, Verbreitung eigener Produkte, Erschließung neuer Märkte und Geschäftsfelder, Expansion ins Ausland etc.) verfolgen.[43]

Bezogen auf die Solarbranche haben beispielweise die Hersteller von Solarmodulen Interesse, sich an einem entsprechenden Solarprojekt zu beteiligen, um somit ihre Absatzmärkte zu sichern. Die Abnehmer (Energieversorger) des Endprodukts (Energie) wollen durch die Beteiligung an solchen Projekten die Beschaffungsmärkte sichern.

Neben den Projektinitiatoren können sich auch Finanzinvestoren an einem Solarprojekt als Eigenkapitalgeber beteiligen. Diese sind primär an der Renditemaximierung des eingesetzten Eigenkapitals interessiert. Als Finanzinvestoren treten in der Regel Kapitalanlagegesellschaften, Versicherungsunternehmen, Versorgungswerke oder Private-Equity-Gesellschaften/Venture-Capital-Gesellschaften auf. Ihre strategische Rolle ist weitaus geringer als die der Projektsponsoren. Allerdings können große Projekte oft nur mit ihrer Einbringung realisiert werden, z.B. wenn die Projektinitiatoren nicht über ausreichend Eigenkapital verfügen.

Die Fremdkapitalgeber spielen eine wichtige Rolle bei der Realisierung der Projektfinanzierungsvorhaben im Bereich der Solarenergie, da sie den größten Teil des benötigen Kapitals bereitstellen. Leasinggesellschaften, inter- und supranationale Entwicklungsbanken, Exportfinanzierungsinstitute sowie international tätige Geschäftsbanken bieten sich als Fremdkapitalgeber an.[44] In der Vergangenheit haben sich als wichtigste Fremdkapitalquelle die von den Geschäftsbanken gewährten Kredite erwiesen. Viele Geschäftsbanken bieten spezielle Programme für die Finanzierung von Solarprojekten an. Die Banken beteiligen sich nicht nur als Fremdkapitalgeber an den Projekten, sondern übernehmen auch Beratungs- und Dienstleistungsaufgaben wie z.B.:

- technische und wirtschaftliche Projektanalysen;
- Erarbeitung des optimalen Gesamtfinanzierungskonzeptes;
- treuhänderische Tätigkeiten;
- Allgemeine Beratungsleistungen (Lösungsangebot von rechtlichen, steuerlichen und finanztechnischen Problemen, Konkretisierung der Projektidee, Verbesserung der Projektstruktur etc.).[45]

Die Anlagelieferanten und die Bau- und Bauanlageunternehmen sind für die Lieferung und Montage des betriebsnotwendigen Anlagenvermögens zuständig. Oft treten sie auch zusammen als Anbietergemeinschaften auf. Neben den fristgerechten Montage- und Lieferverpflichtungen können sie auch solche Aufgaben wie z.B. Ausbildung des lokalen Personals oder zeitlich befristet die Betriebsführung übernehmen.[46]

Für die Lieferung der Roh-, Hilf-, und Betriebsstoffe, die für den Leistungserstellungsprozess notwendig sind, sind die Projektlieferanten verantwortlich.

Consulting- und Ingenieurunternehmen erfüllen die Funktion von technischen Beratern. Zu ihren Aufgabengebieten zählen die technische Projektplanung, die Vorbereitung von Feasibility Studys (Durchführbarkeitsstudien) und die Aufsicht von Bau- und Montagearbeiten. Die zentrale Aufgabe der Consulting- und Ingenieurunternehmen bei den Solarvorhaben ist die Prognose des Energieertrages.

Für die Geschäftsführung könnte alternativ auch eine Betreiber- oder Managementgesellschaft beauftragt werden. Ihre genauen Aufgaben und Pflichten werden speziell für das jeweilige Projektfinanzierungsvorhaben vertraglich geregelt. Die Entscheidung, eine Betreiber- oder Managementgesellschaft einzuschalten, kann unterschiedlich begründet werden. Teilweise setzen manche Fremdkapitalgeber bei der Kreditbewilligung voraus, dass der Betrieb von einem erfahrenen Management geleitet wird. Solche Bedingungen für die Kreditvergabe sind oft in der Vergangenheit festgestellt worden, wenn sich staatliche Institutionen an der Projektstrukturierung beteiligten oder die Projektinitiatoren über keine ausreichenden branchenspezifischen Kenntnisse verfügten.[47] Ein weiterer Aspekt der Übertragung der Führungstätigkeiten auf eine Betreiber- oder Managementgesellschaft ist die Möglichkeit, Interessenkonflikte zwischen den Projektbeteiligten zu vermeiden. Ein typisches Beispiel für die Entstehung der Interessenkonflikte ist die Situation, wenn die Sponsoren gleichzeitig mehrere Funktionen im Rahmen eines Projektfinanzierungsvorhabens erfüllen. Dies wäre gegeben, wenn ein Sponsor die Geschäftsführungsaufgaben übernimmt und gleichzeitig für die Projekterstellung zuständig ist.[48]

Bei vielen Projektfinanzierungsvorhaben wird auch ein Versicherungsvertrag abgeschlossen, welcher eine teilweise Übertragung der Projektrisiken auf den Versicherer, zum Ziel hat. Jedoch verlangen die Versicherungsunternehmen für das übernommene Risiko Versicherungsprämien, die negativ auf die Höhe des Projekt-Cashflows wirken. Der Einsatz von Versicherungspolicen kommt oft bei risikoreichen Projekten vor. Bei Solarkraftwerken bieten sich beispielweise Versicherungen gegen das Risiko der „höheren Gewalt“ (Force Majeure) besonders für erdbeben- oder überflutungsgefährdete Regionen an.

Die Gruppe der Abnehmer und der staatlichen Instanzen sind von besonderer Bedeutung für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Der Staat erfüllt bei Projektfinanzierungsvorhaben einerseits die Funktion der Genehmigungsinstanz, die der Realisierung eines Projektes zustimmt, und anderseits die Funktion des Gesetzgebers. Somit kann der Staat durch Maßnahmen wie die Bestimmung der zu zahlenden Steuern, arbeits- und umweltschutzrechtliche Vorschriften etc. den Projektablauf beeinflussen.[49] Weiterhin kann der Staat als Projektförderer auftreten. Das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) soll gemäß § 1 Abs. 1 die Weiterentwicklung von Technologien fördern, die Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugen (siehe Abschnitt 5.2.). Laut dieses Gesetzes sind die Netzbetreiber verpflichtet, Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien an ihr Netz anzuschließen und Anlagenbetreibern den produzierten Strom für einen bestimmten Zeitraum (15-20 Jahre) zu vergüten. Die Vergütungssätze werden in Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit der Anlage und der Art der eingesetzten erneuerbaren Energien bestimmt. Für manche Vergütungssätze ist eine jährliche Degression vorgesehen. Zusammenfassend kommen durch die staatliche Intervention langjährige Abnehmerverträge zwischen den Projektgesellschaften und den Netzbetreibern zustande. Dies erleichtert die Prognostizierung der zukünftigen Cashflows, die ausschlaggebend für die Entscheidung der Sponsoren und der Fremdkapitalgeber sind, sich an einem Projektfinanzierungsvorhaben zu beteiligen.

4. Projektfinanzierung von Solarkraftwerken

Die charakteristischen Merkmale für eine Projektfinanzierung wie Langfristigkeit, geringes Betriebsrisiko, Stabilität und Planbarkeit der zukünftigen Zahlungsströme eignen sich gut für Investitionen in Solarkraftwerke.[50] Photovoltaikanlagen oder solarthermische Kraftwerke weisen hohe Anfangsinvestitionen auf. In der Betriebsphase kommen jedoch fast keine Ersatz- oder Erhaltungsinvestitionen vor, was eine bessere Bedienung der Kapitalgeberansprüche ermöglicht. Aufgrund der langfristigen Abnahmeverträge für den produzierten Strom bei einer gesetzlich geregelten Mindestvergütung wird eine gute Planbarkeit der zukünftigen Zahlungsströme gegeben. Dadurch verringert sich das Risiko des Finanziers und es wird eine fristgerechte Zins- und Tilgungszahlung sichergestellt.[51]

4.1. Projektfinanzierung: eine Entscheidung unter Risiko-, Ertrags- und Liquiditätsaspekten

Der Begriff Finanzierung umfasst alle Betriebsprozesse zur Bereitstellung des für Investitionen notwendigen finanziellen Mittels. Die Entscheidung der Kapitalgeber, sich an einer Finanzierung zu beteiligen, wird unter Risiko-, Ertrags- und Liquiditätsaspekten getroffen. Dabei verfolgen sie grundsätzlich das in der Finanzwirtschaft angestrebte Ziel, die Rentabilität des eingesetzten Kapitals unter Nebenbedingung der Liquidität und der Sicherheit zu maximieren.[52] Aus diesem Grund ist es sinnvoller, vor der Auswahl der Finanzinstrumente und deren Kombinierung in einer geeigneten Finanzierungsstruktur das Risikoprofil und die Ertragsprognosen eines Projektfinanzierungsvorhabens festzulegen.

Die Wirtschaftlichkeit von Solarkraftwerken ist zentral von der realistischen Prognose des Sonnenenergieertrages und der Stabilität der zukünftigen Cashflows bei Planabweichungen abhängig.[53] In Tabelle 4 werden die Einzelrisiken sowie deren Auswirkungen auf die Planannahmen und die möglichen Risikoinstrumente bei einem Photovoltaik-Projekt gemäß Erfahrungswerten dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 4: Einzelrisiken bei einem PV-Solarprojekt

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 132

Da die für die Energieproduktion notwendigen Ressourcen frei verfügbar sind, wird das Elementarrisiko auf die Prognostizierbarkeit der zukünftigen Sonneneinstrahlung beschränkt. Die daraus resultierenden Unsicherheiten, lassen sich sowohl mit der Prognoseunsicherheit der Gutachter als auch mit der Unsicherheit in dem Strahlungsangebot begründen.[54] Bei einer Messperiode von 15 Jahren und mehr beträgt die Prognoseunsicherheit 4%. Diese Abweichung resultiert aus einer Vielzahl von Einflussfaktoren wie: der Qualität der Basis-Meteorologie-Daten, regionalen Gegebenheiten und der Berechnung von indirekter, diffuser Strahlung. Neben den Risiken, die sich aus einer nicht perfekten Datenbasis ergeben, treten auch Unsicherheiten auf, die mit den Schwankungen in der Sonnenstrahlung verbunden sind.[55]

Den Projektrisiken, die aus einer Verzögerung der Fertigstellung der Projektanlage oder aus einer Übersteigung der geplanten Kosten resultieren, kann man durch die Hereinnahme einer Fertigstellungsgarantie entgegenwirken. Weiterhin ergeben sich Abweichungen gegenüber den Planannahmen in Höhe von 0,25% durch Leistungsverluste der Solarmodule sowie in Höhe von 1% aufgrund der Steigung der operativen Kosten. Es wird mit keiner Abweichung von den geplanten Vergütungssätzen gerechnet, da sie gesetzlich geregelt und über die Projektlaufzeit kalkulierbar sind. Ein Entfall des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) ist sehr unwahrscheinlich.

Die Force Majeure-Risiken, die infolge von Unwetter, Brand, Überflutung etc. auftreten, können durch den Abschluss üblicher Versicherungen vermieden werden. Somit ergibt sich eine gesamte Standardabweichung gegenüber Planannahmen von 5,25%, die in einem Abschlag von 15% auf die jährliche Energieproduktion wiedergegeben wird.

Aus dem oben dargestellten Risikoprofil des Projektes können ein pessimistisches Szenario (Worst-Case-Szenario) und ein möglichst realistisches Szenario (Base-Case-Szenario) ermittelt werden.

Die Fremdkapitalgeber setzen voraus, dass das Projekt in der Lage ist, auch bei dem gleichzeitigen Eintritt aller Risiken den Kapitaldienst zu bedienen. Dafür muss der prognostizierte Cashflow einen ausreichenden Puffer aufweisen, um mögliche Planabweichungen zu begleichen, die nicht im Sinne des Risk-Sharing-Prinzips von den anderen Projektbeteiligten getragen werden.[56] Das Base-Case-Szenario stellt dar, ob das Projekt bei tatsächlicher Erfüllung der Plandaten eine angemessene Eigenkapitalrendite erwirtschaften kann.

4.2. Instrumente der Projektfinanzierung bei Solarkraftwerken

Nachdem das Risikoprofil des Projektes und die Zahl der Projektbeteiligten sowie deren Aufgaben und Haftungspflichten festgelegt wurden, wird eine optimale Finanzierungsstruktur ermittelt.[57] Der Mix von Eigenkapital, Fremdkapital und Mezzanine-Kapital sowie die Auswahl der jeweiligen Finanzierungsinstrumente sind die Schwerpunkte bei der Gestaltung der geeigneten Finanzierungsstruktur. Die Wahl der unterschiedlichen Finanzierungsinstrumente, insbesonders deren Form und Umfang, werden von zahlreichen Faktoren wie der Risiko- und Sicherheitenstruktur des Projektes, Rechtsform der Projektgesellschaft, Rendite- und Risikovorstellungen der Kapitalgeber, Größe des Vorhabens, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen des Landes und Präferenzen der Projektinitiatoren beeinflusst.[58]

[...]


[1] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 1

[2] Vgl. Weber,B.; Alfen, H.W. und Maser, S., Projektfinanzierung und PPP, 2006, S. 14

[3] Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, zugegriffen über http://www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/broschuere_ee_zahlen_update _bf.pdf, S. 8-9 (20.03.2010)

[4] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 3

[5] Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, zugegriffen über http://www.bmu.de/erneuerbare_energien/kurzinfo/doc/3988.php (22.03.2010)

[6] Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Erneuerbare Energien in Zahlen, zugegriffen über http://www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ broschuere_ee_zahlen_update_bf.pdf (20.03.2010)

[7] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 157

[8] Eine Dotierung oder das Dotieren (v. lat. dotare „ausstatten“) ist ein Begriff aus der Halbleitertechnik und bezeichnet das Einbringen von Fremdatomen in eine Schicht oder ins Grundmaterial eines integrierten Schaltkreises.

[9] Vgl. Scinexx: Photovoltaik konkret: Von Solarzellen, Halbleitern und Elektronen, zugegriffen über http://www.scinexx.de/dossier-detail-26-8.html (25.03.2010)

[10] Vgl. Watter, H.: Nachhaltige Energiesysteme, 2009, S. 233

[11] Vgl. Fischer, Siegfried: Sonnige Aussichten für solarthermische Kraftwerke, 2009, S.51

[12] Vgl. Watter, H.: Nachhaltige Energiesysteme, 2009, S. 239

[13] Vgl. Watter, H.: Nachhaltige Energiesysteme, 2009, S. 234

[14] Vgl. Agentur für erneuerbare Energien: Erneuerbare Energien mit hohem Ausbaupotenzial, zugegriffen über http://www.unendlich-viel-energie.de/uploads/media/EE_mit_hohem_Ausbaupotenzial.pdf (30.03.2010)

[15] Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Erneuerbare Energien in Zahlen, S. 11, zugegriffen über http://www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ broschuere_ee_zahlen_update_bf.pdf, (20.03.2010)

[16] Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Erneuerbare Energien in Zahlen, S.16 zugegriffen über http://www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ broschuere_ee_zahlen_update_bf.pdf, (20.03.2010)

[17] Vgl. Gerke,W. und Bank,M., Finanzierung, 2003, S. 457

[18] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 21

[19] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 21

[20] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 9

[21] Vgl. Weber,B.; Alfen, H.W. und Maser, S., Projektfinanzierung und PPP, 2006, S. 16

[22] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 9

[23] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 23

[24] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 10

[25] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 10

[26] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 24

[27] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 11

[28] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 11

[29] Vgl. Weber,B.; Alfen, H.W. und Maser, S., Projektfinanzierung und PPP, 2006, S. 27

[30] Vgl. Böttcher, J und Blattner, P: Projektfinanzierung, 2006, S. 9

[31] Vgl. Weber,B.; Alfen, H.W. und Maser, S., Projektfinanzierung und PPP, 2006, S. 28

[32] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 12

[33] Vgl. Dejure.org: Handelsgesetzbuch, zugegriffen über http://dejure.org/gesetze/HGB/251.html (02.04.2010)

[34] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 13

[35] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 34

[36] Vgl. Böttcher, J. und Blattner,P., Projektfinanzierung 2006, S. 24

[37] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 15

[38] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 34

[39] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 14

[40] Vgl. Böttcher, J. und Blattner,P., Projektfinanzierung 2006, S. 23

[41] Vgl. Weber,B.; Alfen, H.W. und Maser, S., Projektfinanzierung und PPP, 2006, S. 28

[42] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 30

[43] Vgl. Weber,B.; Alfen, H.W. und Maser, S., Projektfinanzierung und PPP, 2006, S. 32

[44] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 31

[45] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 26

[46] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 24

[47] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 30

[48] Vgl. dazu die umfassende Darstellung von Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 30-31

[49] Vgl. Tytko,D., Grundlagen der Projektfinanzierung, 1999, S. 31

[50] Ihlau, S.: Projektfinanzierung bei erneuerbaren Energien, Wissenschaftliche Artikel, zugegriffen über http://www.mazars.de/Home/Aktuelles/Publikationen/Aufsaetze/Archiv-Aufsaetze/Projektfinanzierung, (04.04.2010)

[51] Ihlau, S.: Projektfinanzierung bei erneuerbaren Energien, Wissenschaftliche Artikel, zugegriffen über http://www.mazars.de/Home/Aktuelles/Publikationen/Aufsaetze/Archiv-Aufsaetze/Projektfinanzierung, (04.04.2010)

[52] Vgl. Bieg,H. und Kußmaul,H., Finanzierung, 2009, S. 4

[53] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 159

[54] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 160

[55] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 161

[56] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 46

[57] Vgl. Böttcher,J., Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Vorhaben, 2009, S. 133

[58] Vgl. Weber,B.; Alfen, H.W. und Maser, S., Projektfinanzierung und PPP, 2006, S. 136

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783842804654
DOI
10.3239/9783842804654
Dateigröße
1.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Kassel – Wirtschaftswissenschaften, Studiengang Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2010 (Oktober)
Note
1,3
Schlagworte
projektfinanzierung solarkraftwerke erneuerbare energien eigenkapitalfinanzierung fremdkapitalfinanzierung
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Titel: Projektfinanzierung für Solarkraftwerke auf dem deutschen Markt
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