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Mikrokredite als Instrument der Gründungsfinanzierung in Deutschland

©2010 Diplomarbeit 122 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Es sind meist Geschichten wie die einer Friseurin in der Dortmunder Nordstadt, geschieden, Mutter von 2 Kindern, verschuldet und am Rand der Insolvenz. Oder wie die einer Hausfrau in Thüringen, verheiratet, aus Chile immigriert, mit Kenntnissen in der Kosmetikberatung und dem Wunsch, ein Nagelstudio zu eröffnen. Diese Frauen haben gemein, dass sie trotz realisierbar erscheinender Geschäftsideen von einer nahezu aussichtslosen Suche nach einem geeigneten Kredit für ihr Gründungsvorhaben berichten und diesen erst durch ein deutsches Mikrofinanzinstitut erhielten.
Individuelle Erfahrungen wie diese dienen daher in der aktuellen wirtschaftsjournalistischen Berichterstattung und wirtschaftspolitischen Argumentation als gehaltvolles Beispiel für die Notwendigkeit und die positive Wirkung von Mikrokrediten in Deutschland. Dabei wird zumeist der Begriff ‘Mikrokredit’ über seine reine Funktion der Finanzdienstleistung hinaus mit einer Vielzahl gesellschaftlich vielversprechender Attribute verbunden. Denn Mikrofinanzkonzepte profitieren im Allgemeinen von dem Ruf, dass sie in der Lage seien, wirtschaftlich orientiertes Denken und altruistisches Engagement im Kampf gegen Armut für alle involvierten Parteien als eine ‘Win-win Situation’ zu deren Vorteil zu verbinden.
Der Grund dafür dürfte nicht nur in der bemerkenswert erfolgreichen Etablierung als Instrument der Entwicklungshilfe liegen. Darüber hinaus sorgte vor Allem die Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 2006 an Muhammad Yunus, einen der Pioniere der Mikrofinanzdienstleistungen und Gründer der Grameen Bank in Bangladesch, für eine weltweit verstärkte mediale Aufmerksamkeit dieses Kreditmarktproduktes. Das Nobelpreiskomitee begründet die Verleihung des Preises u.a. damit, dass durch Mikrokredite die Demokratie und Menschenrechte gestärkt und diese daher eine Hauptrolle im Kampf gegen Armut einnehmen werden.
In Folge dessen vollzog auch der Markt für Mikrokredite in Deutschland innerhalb der letzten Jahre eine beachtliche Entwicklung. Denn sowohl die Forderungen vieler Unternehmensgründer sowie kleinst, klein- und mittelständischer Unternehmen (KKMU) nach flexibleren Kreditformen, als auch das wachsende Bedürfnis der Politik und privater Investoren nach sozialverträglichen Anlageformen erscheinen im Mikrokreditkonzept vereinbar.
Diese Entwicklung und die hohen Erwartungen, die allgemein an die Effekte von Mikrokrediten in Deutschland gestellt werden, begründen die […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einführung in das Thema
1.1 Einleitung und Motivation
1.2 Zielsetzung und Struktur der Arbeit

2 Der Status quo der Mikrokreditbewegung
2.1 Definitionen des Begriffs „ Mikrokredit“
2.1.1 Definition der Microcredit Summit Campaign
2.1.2 Definition der Europäischen Kommission
2.2 Allgemeine Charakteristika von Mikrokreditkonzepten
2.2.1 Laufzeiten und Tilgung
2.2.2 Kreditrisiken und Sicherheiten
2.2.3 Sozialpolitische Intentionen
2.2.4 Entwicklungsmodelle des Mikrokreditangebots
2.2.4.1 Upgrading
2.2.4.2 Downscaling
2.2.4.3 Greenfieldbanking
2.2.4.4 Linkage banking
2.3 Abriss der internationalen Entwicklung der Mikrokreditbewegung…
2.3.1 Historische Ursprünge der Mikrokreditvergabe
2.3.1.1 Modelle im europäischen Ausland
2.3.1.2 Die Urform von Mikrofinanzierern in Deutschland
2.3.2 Revolution in der Entwicklungspolitik
2.3.2.1 Die Gründung der Grameen Bank
2.3.2.2 Die Institutionalisierung der Mikrokreditbewegung
2.3.3 Modifizierte Rückkehr des Mikrokreditkonzepts nach Deutschland
2.3.3.1 Die 1980er Jahre
2.3.3.2 Die 1990er Jahre
2.3.3.3 Die 2000er Jahre

3 Relevante wirtschaftswissenschaftliche Theorien zum Mikrokreditkonzept
3.1 Gesetz des abnehmenden Grenzertrags
3.2 Transaktionskostentheorie
3.3 Prinzipal-Agent-Theorie
3.3.1 Problematiken einer Prinzipal-Agent-Beziehung
3.3.1.1 Adverse Selektion
3.3.1.2 Hold-Up Problematik
3.3.1.3 Moral Hazard-Problematik
3.3.2 Lösungsansätze der Problematiken
3.3.2.1 Screening
3.3.2.2 Signaling
3.3.2.3 Gestaffelte Finanzierung
3.3.2.4 Monitoring
3.3.2.5 Sicherheiten
3.3.3 Zusammenfassung der Erkenntnisse zur Prinzipal-Agent-Theorie
3.4 Entrepreneurship und Innovation

4 Rahmenbedingungen des Mikrokreditmarktes in Deutschland…
4.1 Wirtschaftliche Faktoren….
4.1.1 Wandel des Arbeitsmarktes und der Selbständigkeit
4.1.2 Das gegenwärtige Gründungsgeschehen
4.1.2.1 Gründungszahlen und Strukturmerkmale
4.1.2.2 Aspekte der Gründungsfinanzierung
4.1.3 Alternative Finanzierungsmöglichkeiten
4.1.3.1 Selbstfinanzierung
4.1.3.2 Eigenfinanzierung
4.1.3.3 Fremdfinanzierung
4.1.3.4 Förderprogramme
4.1.3.5 Zusammenfassung der Finanzierungsalternativen
4.2 Rechtlicher Rahmen der Mikrokreditvergabe….
4.2.1 Europäische Ebene
4.2.2 Nationale Ebene

5 Die Anbieterseite des Mikrokreditmarktes…
5.1 Der Mikrokreditfonds Deutschland….
5.2 Das Deutsche Mikrofinanz Institut
5.3 Die GLS-Bank….
5.4 Akkreditierte Mikrofinanzinstitute in Deutschland…
5.4.1 Die Aufgaben der Mikrofinanzinstitute
5.4.2 Ausfallrisiko und Sicherheiten
5.4.3 Die Akkreditierung
5.4.4 Regionale Verteilung
5.5 Zusammenfassung des Vergabeverfahrens

6 Die Nachfragerseite des Mikrokreditmarktes
6.1 Potentielles Nachfragevolumen
6.2 Die Zielgruppen im wirtschaftswissenschaftlichen Kontext
6.2.1 Gründungen durch Frauen
6.2.1.1 Gründungsgeschehen
6.2.1.2 Gesellschaftlicher Rahmen
6.2.1.3 Gründungscharakteristika
6.2.1.4 Finanzierung
6.2.2 Gründungen durch Immigranten
6.2.2.1 Gründungsgeschehen
6.2.2.2 Gesellschaftlicher Rahmen
6.2.2.3 Gründungscharakteristika
6.2.2.4 Finanzierung
6.2.3 Gründungen durch Arbeitslose
6.2.3.1 Gründungsgeschehen
6.2.3.2 Gesellschaftlicher Rahmen
6.2.3.3 Gründungscharakteristika
6.2.3.4 Finanzierung

7 Kritische Bewertung des Mikrokreditprogramms
7.1 Die Bewertung des Vergabesystems
7.2 Bewertung der Bevorzugung bestimmter Zielgruppen
7.3 Bewertung der Effizienz und Nachhaltigkeit
7.3.1 Das Kalkül der Gründer
7.3.2 Das Kalkül der Mikrofinanzinstitute
7.3.3 Das Kalkül des DMI
7.3.4 Das Kalkül der GLS-Bank
7.3.5 Das Kalkül des Mikrokreditfonds
7.3.6 Das Kalkül der Wirtschaftspolitik
7.4 Abschließende Bewertung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Internetquellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Grenzertrag des Produktionsfaktors Kapital

Abbildung 2: Die Entwicklungen der Gründungszahlen in Deutschland

Abbildung 3: Abnahme der subjektiven Finanzierungsschwierigkeiten

Abbildung 4: Nutzung von Instrumenten der Gründungsfinanzierung

Abbildung 5: Finanzierungsalternativen zu Mikrokrediten

Abbildung 6: Regionale Verteilung der Mikrofinanzinstitute

Abbildung 7: Der Mikrokreditmarkt in Deutschland

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Prinzipal-Agent-Problematiken und Lösungsansätze

Tabelle 2: Zusammenfassung der Finanzierungsalternativen zu Mikrokrediten

Tabelle 3: Akkreditierte Mikrofinanzinstitute in Deutschland (Stand: 30.06.2010)

Tabelle 4: Konditionen des Mikrokredits

Tabelle 5: Gründungen mit einer Kreditnachfrage im Mikrokreditbereich

Tabelle 6: Annahmen für Berechnungen der Kalküle

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung in das Thema

1.1 Einleitung und Motivation

Es sind meist Geschichten wie die einer Friseurin in der Dortmunder Nordstadt, geschieden, Mutter von 2 Kindern, verschuldet und am Rand der Insolvenz.[1] Oder wie die einer Hausfrau in Thüringen, verheiratet, aus Chile immigriert, mit Kenntnissen in der Kosmetikberatung und dem Wunsch, ein Nagelstudio zu eröffnen.[2] Diese Frauen haben gemein, dass sie trotz realisierbar erscheinender Geschäftsideen von einer nahezu aussichtslosen Suche nach einem geeigneten Kredit für ihr Gründungsvorhaben berichten und diesen erst durch ein deutsches Mikrofinanzinstitut erhielten.

Individuelle Erfahrungen wie diese dienen daher in der aktuellen wirtschaftsjournalistischen Berichterstattung und wirtschaftspolitischen Argumentation als gehaltvolles Beispiel für die Notwendigkeit und die positive Wirkung von Mikrokrediten in Deutschland. Dabei wird zumeist der Begriff „Mikrokredit“ über seine reine Funktion der Finanzdienstleistung hinaus mit einer Vielzahl gesellschaftlich vielversprechender Attribute verbunden. Denn Mikrofinanzkonzepte profitieren im Allgemeinen von dem Ruf, dass sie in der Lage seien, wirtschaftlich orientiertes Denken und altruistisches Engagement im Kampf gegen Armut für alle involvierten Parteien als eine „Win-win Situation“ zu deren Vorteil zu verbinden.

Der Grund dafür dürfte nicht nur in der bemerkenswert erfolgreichen Etablierung als Instrument der Entwicklungshilfe liegen. Darüberhinaus sorgte vor Allem die Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 2006 an Muhammad Yunus, einen der Pioniere der Mikrofinanzdienstleistungen und Gründer der Grameen Bank in Bangladesch, für eine weltweit verstärkte mediale Aufmerksamkeit dieses Kreditmarktproduktes. Das Nobelpreiskomitee begründet die Verleihung des Preises u.a. damit, dass durch Mikrokredite die Demokratie und Menschenrechte gestärkt und diese daher eine Hauptrolle im Kampf gegen Armut einnehmen werden.[3]

In Folge dessen vollzog auch der Markt für Mikrokredite in Deutschland innerhalb der letzten Jahre eine beachtliche Entwicklung. Denn sowohl die Forderungen vieler Unternehmensgründer[4] sowie kleinst, klein- und mittelständischer Unternehmen (KKMU)[5] nach flexibleren Kreditformen,[6] als auch das wachsende Bedürfnis der Politik und privater Investoren nach sozialverträglichen Anlageformen[7] erscheinen im Mikrokreditkonzept vereinbar.

Diese Entwicklung und die hohen Erwartungen, die allgemein an die Effekte von Mikrokrediten in Deutschland gestellt werden, begründen die Motivation, die Hintergründe dieser Bewegung aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive zu betrachten und hinsichtlich ihrer Wirkungen als Instrument der Gründungsfinanzierung kritisch zu hinterfragen.

1.2 Zielsetzung und Struktur der Arbeit

Im Rahmen der Literaturrecherche zur Thematik von Mikrokrediten wurde deutlich, dass trotz der zunehmenden Relevanz und Bekanntheit dieses Instruments die überwiegende Mehrheit der wissenschaftlichen Arbeiten die Wirkungen und Potenziale von Mikrokreditprogrammen aus verschiedensten doch teilweise sehr eingeschränkten und isolierten Perspektiven betrachten.

Um die Dimensionen der Mikrokredite als Finanzierungsinstrument ganzheitlich und möglichst lückenlos erfassen zu können, ist daher das Ziel dieser Arbeit, die Summe derjenigen Faktoren darzustellen, welche sich unmittelbar auf den Mikrokreditmarkt in Deutschland auswirken. Denn erst in Folge dessen kann eine fundierte Bewertung der derzeitigen Entwicklungen des Mikrokreditprogramms erfolgen.

Dazu gehört einleitend neben den historischen Entwicklungen und dem gegenwärtigen Ist-Zustand (Kapitel 2) auch die Einbettung der Mikrokreditbewegung in die relevanten wirtschaftswissenschaftlichen Theorien (Kapitel 3). Die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die wirtschaftspolitischen Motive einer Förderung und Subventionierung der Mikrokreditprogramme sind ebenso maßgebend für die sukzessive Verbreitung in Deutschland (Kapitel 4). Darüberhinaus soll die Systematik des Kreditangebots und der Vergabe dargestellt werden, um die Rollen und die Beziehungen zwischen den verschiedenen Marktakteuren begreifbar machen zu können (Kapitel 5). Daraufhin wird der Fokus auf die Seite der Nachfrage gelenkt, also auf die potentiellen unternehmerischen Fähigkeiten der Kreditnehmer, deren Gründungsvorhaben und möglichen Erfolg (Kapitel 6).

Erst nach der individuellen Betrachtung dieser Faktoren werden die einzelnen Perspektiven zusammengefasst, um Stärken, Schwächen, Erfolgspotenziale und Risiken der Mikrokreditbewegung in Deutschland zu identifizieren und summarisch beurteilen zu können (Kapitel 7).

Dass dabei die Grenzen einer rein betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise der Thematik überschritten werden, ist ein bewusster Weg. Denn der politisch erhoffte und angestrebte Erfolg der Unternehmensgründungen aus Mikrokreditfinanzierungen ist ebenfalls von weitaus mehr als ausschließlich betriebswirtschaftlichen Einflüssen abhängig.

2 Der Status quo der Mikrokreditbewegung

2.1 Definitionen des Begriffs „ Mikrokredit“

Mikrokredite sind neben Spar-, Versicherungs- und Geldtransferleistungen der wesentliche Teil des Mikrofinanzkonzeptes. Dabei wird der Begriff „Mikrokredit“ in der Wirtschaftswissenschaft je nach Schwerpunkt für sehr unterschiedliche Kredithöchstbeträge, Wirtschaftsregionen, Zielgruppen, Vergabepraktiken und Motive verwendet. Weiterhin können die Eigenschaften eines Mikrokredits von Fall zu Fall variieren, was eine einheitliche Definition erschwert und vielfach zu Verwechslungen und Missverständnissen in der wissenschaftlichen Betrachtung führen kann.[8]

2.1.1 Definition der Microcredit Summit Campaign

Um derartige Missverständnisse zu vermeiden, soll daher auf zwei verschiedene Definitionen eingegangen werden. In Kapitel 2.2, 2.3 und Kapitel 3 wird der Begriff global verwendet, da hier die Charakteristika und Entwicklungen in verschiedenen Ländern bei unterschiedlichsten Rahmenbedingungen betrachtet werden.

Dazu bietet sich folgende Definition der Microcredit Summit Campaign (1997) an. „Microcreditprogrammes extend small loans to very poor people for self-employment projects that generate income, allowing them to care for themselves and their families.“[9]

Dass sich diese Definition nicht pauschal auf die Mikrokreditvergabe in unterschiedlichen Ländern übertragen lässt, kann an einem Beispiel deutlich gemacht werden. So kann der Ausdruck „very poor people“ so interpretiert werden, dass damit die Betroffenen von wirtschaftlicher Armut im Sinne der Definition der Weltbank gemeint sind. Demnach wären die Zielgruppen von Mikrokreditprogrammen diejenigen 1,4 Mrd. Menschen, die pro Tag weniger als 1,25 US-Dollar zur Verfügung haben.[10]

2.1.2 Definition der Europäischen Kommission

Auf Mikrokreditnehmer in Deutschland würde bei dieser Interpretation von Armut die obige Definition gar nicht zutreffen können, da bereits die Regelleistungen des Arbeitslosengeldes II monatlich 345 € betragen.[11] Zudem ist Armut in der EU nicht absolut, sondern relativ mittels einer Armutsgefährdungsquote definiert.[12]

Für die Betrachtung der gegenwärtigen Mikrokreditprogramme in Deutschland (Kapitel 4-7) bietet sich daher eine spezifischere Definition an, die gezielt auf die Eigenschaften von Mikrokrediten in der Europäischen Union (EU) eingeht. Die Europäische Kommission definiert Mikrokreditprogramme demnach als „Vergabe von Krediten an neue und bestehende Kleinstunternehmen bis zu einem Höchstbetrag von 25.000 EUR.“[13]

Es fällt dabei auf, dass der Aspekt der Armutsbekämpfung in dieser Begriffsbestimmung keine Erwähnung findet. Als zusätzliche Wirkung - jedoch nicht als formuliertes Ziel - wird stattdessen eine soziale Eingliederung aus der Förderung unternehmerischer Initiativen erwähnt.[14]

2.2 Allgemeine Charakteristika von Mikrokreditkonzepten

Wie bereits anhand der Definitionen verdeutlicht, können die Zielgruppen, Eigenschaften, Intentionen und Zusammenhänge von Mikrokreditprogrammen von Region zu Region variieren. Trotz der Uneinheitlichkeit verschiedener Modelle und Rahmenbedingungen - insbesondere zwischen Entwicklungs- und Industrieländern - lassen sich für das Gros der Programme einige Gemeinsamkeiten und zentrale Aspekte hervorheben.

2.2.1 Laufzeiten und Tilgung

Mikrokredite werden an beruflich Selbständige und Existenzgründer zur Finanzierung von Umlauf- oder Anlagevermögen wie bspw. Rohstoffe, Maschinen und Waren vergeben, damit diese einen kurz- bis mittelfristig notwendigen Zahlungsmittelbedarf decken können.

Dabei können typischerweise auf Kredite mit kurzen Laufzeiten und relativ niedrigen Auszahlungsbeträgen im Falle pünktlicher Rückzahlungen auch höhere und längerfristige Investitionskredite folgen. Diese Folgekredite erleichtern zum Einen den Kreditnehmern eine Wachstumsfinanzierung ihres Unternehmens, zum Anderen fördern sie wesentlich die Wirtschaftlichkeit der Kreditinstitute, da sie insgesamt die Bearbeitungskosten und die Ausfallwahrscheinlichkeit der Vergabe reduzieren. Daher ist der Zinssatz der Folgekredite in der Regel niedriger.[15]

Mikrokredite werden hauptsächlich durch Annuitätenzahlungen getilgt, wobei die Zahlungsperioden in Industrieländern im Allgemeinen monatlich, in Entwicklungsländern auch wöchentlich sein können.[16] Eine Ausnahme bilden hier Mikrokredite für die landwirtschaftliche Produktion, denn für die meist jährlichen Erträge eines landwirtschaftlichen Betriebes empfehlen sich vorzugsweise jährliche oder endfällige Tilgungen.[17]

2.2.2 Kreditrisiken und Sicherheiten

Neben der Prüfung der wirtschaftlichen Situation der Antragsteller, ihrer vorherigen Zahlungsmoral bei anderen Institutionen und ihrer Gründungsidee bzw. Kreditverwendung spielt auch häufig die Einschätzung der Persönlichkeit eine entscheidende Rolle für die Beurteilung der Kreditwürdigkeit. Denn gerade die fehlenden wirtschaftlichen Sicherheiten in Form eines Vermögens oder einer festen beruflichen Anstellung der Antragsteller begründen schließlich die Verweigerung von Krediten durch konventionelle Kreditinstitute.

An Stelle dieser üblichen Sicherheiten treten bei Mikrofinanzierern daher häufig alternative Formen der Kreditsicherung auf. Während in Industrieländern die Haftung Dritter durch Bürgschaften oder sogar der Verzicht auf jegliche Sicherheiten möglich ist[18], so hat sich für ländliche Gebiete in Entwicklungsländern mit eingeschränkter Infrastruktur vor allem die Vergabe von Gruppenkrediten etabliert. Dabei zielt die Strategie der Gruppenkredite insbesondere darauf ab, dass durch die gegenseitige Kontrolle und den sozialen Druck der Gruppe die Kredite einträglich investiert und nicht etwa für Konsumzwecke missbraucht werden. Dadurch wird das Ausfallrisiko entscheidend reduziert.[19]

2.2.3 Sozialpolitische Intentionen

Neben den wirtschaftlichen Effekten, die mit der Förderung der Selbständigkeit durch Mikrokreditprogramme in Beziehung stehen, sollen weltweit durch eine Vielzahl der Programme auch sozialpolitisch positive Wirkungen erreicht werden. Dabei steht besonders die Förderung der gesellschaftlichen Stellung von Frauen im Mittelpunkt, wodurch global gesehen der sehr hohe Anteil von Frauen unter den Mikrokreditnehmern zu begründen ist. Im internationalen Vergleich verschiedener Mikrokreditprogramme fällt jedoch auf, dass insbesondere in den Entwicklungsländern dieser Anteil besonders hoch ist,[20] während sich in Westeuropa die Verteilung zwischen den Geschlechtern in etwa die Waage hält.[21]

Eine Erklärung für den hohen Frauenanteil in den Entwicklungsländern liegt u.a. in den Erfahrungen, dass Frauen aufgrund ihrer sozial stärkeren Bindung an ihre Familien die Kredite effizienter für Investitionen einsetzen, um ein höheres resultierendes Einkommen für die Familie zu generieren.[22] Darüber hinaus gründen Frauen ihre berufliche Existenz überwiegend im Dienstleistungssektor sowie im Handel und erzielen daher einen größeren Nutzen aus den Eigenschaften des Mikrokreditkonzeptes.[23] Denn bei diesen Tätigkeiten sind die Annuitäten und die kurzen Kreditlaufzeiten vorteilhafter, als bspw. in der Landwirtschaft oder dem produzierenden Gewerbe, da im Dienstleistungssektor mittel- bis langfristige Investitionen seltener notwendig sind.

Mögliche Gründe für den vergleichsweise niedrigeren Anteil der Frauen an den Mikrokreditnehmern in Westeuropa sowie die speziellen Eigenschaften von Unternehmensgründungen durch Frauen werden zudem in Kapitel 6.2.1 ausführlich behandelt.

2.2.4 Entwicklungsmodelle des Mikrokreditangebots

Je nach wirtschaftlichen, kulturellen und infrastrukturellen Gegebenheiten kann sich das Angebot von Mikrokrediten in verschiedenen Staaten und Regionen auf unterschiedliche Weise entwickeln. Dabei werden im Allgemeinen vier Entstehungsformen voneinander abgegrenzt.[24]

2.2.4.1 Upgrading

Upgradin g beschreibt eine Entwicklung einer Nichtregierungsorganisation (NRO) oder einer Selbsthilfegruppe (SHG) hin zu einer professionellen Mikrofinanzinstitution des formellen Kreditsektors. Dabei werden die Strukturen und die wirtschaftliche Tragfähigkeit von SHGs und NROs bis zur Erlangung des Status einer Mikrofinanzbank sukzessiv erweitert und dem staatlichen Kreditgesetz und weiteren branchenüblichen Regulierungen angepasst. Dadurch erweitern sich finanztechnische Spielräume und die Möglichkeiten der Kapitalbesicherungen.

Jedoch ist nur eine sehr begrenzte Zahl von NROs und SHGs in der Lage, die individuelle Entwicklungsstrategie auf dieses Ziel auszurichten und diesen langfristigen und ressourcenintensiven Weg zu beschreiten. Vermehrt kommt diese Form daher in Staaten vor, in denen die Markteintrittsbarrieren für den formellen Kreditsektor vergleichsweise gering sind, so z.B. in Mittel- und Südamerika sowie in Afrika.

2.2.4.2 Downscaling

Im Vergleich zum Upgrading ist die Entwicklungsrichtung beim Downscaling genau entgegengesetzt. Denn dabei führen bereits bestehende Geschäftsbanken in einer neuen Abteilung oder Produktkategorie Mikrofinanzprodukte für Bevölkerungsgruppen ein, die bis dato die Zugangsvoraussetzungen zu formellen Krediten nicht erfüllen konnten. Simultan werden bereits bestehende lokale Filialnetze und zugeschnittene Finanzierungsinstrumente wie regionale Fonds und großzügigere Fazilitäten in Verbindung mit Trainings- bzw. Beratungsmaßnahmen genutzt, um den Kundenkreis zu erweitern.

Downscaling hat aufgrund der bereits vorhandenen Infrastruktur des formellen Kreditsektors ein großes Potenzial einer umfassenden Breitenwirksamkeit. Allerdings ist nur ein geringer Anteil von Banken bereit, dieses neue Geschäftsfeld zu erschließen, da bei traditionellen Vergabestrategien nur vergleichsweise geringe Erträge generiert werden können.

Eine Einführung dieser neuen Produktkategorie stellt daher aus der Sicht der Banken ein eher zu vermeidendes Geschäftsrisiko dar und wird zumeist erst realisiert, wenn die Konkurrenzsituation auf dem Kreditmarkt das Erschließen neuer Kundenkreise erfordert. Bekannte Mikrokreditbanken, die aus downscaling hervorgingen, sind z.B. die „Bank for Agriculture and Agricultural Cooperatives“ in Thailand sowie die „National Bank for Agriculture and Rural Development“ in Indien.

2.2.4.3 Greenfieldbanking

Greenfieldbanking bezeichnet die Neugründung eines kommerziellen, spezialisierten und kundengetragenen Mikrofinanzinstituts im formellen Finanzsektor. Voraussetzung dazu sind erhebliche Anfangsinvestitionen in die Unternehmensstruktur und die Ausbildung des Personals. Typisch sind dabei eine Eigenkapitalbeteiligung verschiedener finanzstarker Institutionen und eine Managementunterstützung aus der Consultingwirtschaft.

Der kommerzielle Erfolg ist dabei überwiegend von den Markteintrittsbarrieren, der Verbreitung bereits bestehender Mikrofinanzdienstleister sowie der Gründungsaktivität und damit der Mikrokreditnachfrage abhängig. Insbesondere in den mittel- und osteuropäischen Staaten wurde dieses Modell vermehrt umgesetzt, da dort trotz hoher potentieller Nachfrage ein Mangel an geeigneten Finanzdienstleistern für KKMUs herrschte.

2.2.4.4 Linkage banking

Linkage banking beschreibt eine Verknüpfung von formellen Kreditinstituten mit bereits bestehenden NROs und SHGs. Dabei wird die Bereitstellung des Kapitals durch die Banken und die Vermittlungs-, Beratungs- und Begleitmaßnahmen durch die NROs und SHGs übernommen. Zur Sicherung der Kapitalausstattung werden in der Regel Kreditgarantiefonds eingerichtet, aus denen die Kreditvergabe ermöglicht wird. Im weiteren Sinne kann dies auch die Refinanzierung von lokalen Mikrokreditinstituten durch nationale und internationale Finanzinstitutionen einschließen.

Durch die Kenntnisse der spezifischen lokalen Gegebenheiten können die Vermittlungsorganisationen Informationsvorteile nutzen, von denen auch die Kreditinstitute durch geringere Kreditrisiken profitieren. Dieses Modell ist daher gerade bei der Erreichung von ärmeren, ethnisch gruppierten und lokal verwurzelten Bevölkerungsschichten außerordentlich erfolgreich. Bislang war dieses Konzept besonders in Südostasien vertreten, doch in modifizierter Form hält es gegenwärtig auch Einzug in immer mehr westliche Industrienationen, wie auch in Deutschland.

2.3 Abriss der internationalen Entwicklung der Mikrokreditbewegung

Die rasante weltweite Verbreitung innerhalb der letzten Jahre, der steigende Bekanntheitsgrad der Mikrokreditbewegung sowie der mediale Fokus auf Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus und die Grameen Bank können den Eindruck erwecken, dass es sich bei Mikrokrediten um ein vollkommen revolutionäres und neuartiges Finanzierungsprodukt handelt. Leider blicken auch viele wissenschaftliche Arbeiten nur bis zu den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zurück und verzerren dadurch die Geschichte der Mikrokredite.

Die Entstehung der Idee, Kredite mittels spezieller Strategien denjenigen Nachfragern verfügbar zu machen, die keinen oder nur beschränkten Zugang zum formellen Finanzmarkt haben, liegt allerdings zeitlich sehr viel weiter zurück und kann auch auf Impulse aus Europa zurückgeführt werden.

2.3.1 Historische Ursprünge der Mikrokreditvergabe

Wie die Historie von Krediten im Allgemeinen, so liegt auch der Ursprung von Mikrokrediten – wenn auch in primitiverer Form z.B. durch Naturalien – viele Jahrtausende zurück.[25] Um den geschichtlichen Rahmen einzugrenzen, soll nachfolgend der Zeitraum ab dem 18. Jahrhundert betrachtet werden, als das Zinsverbot der katholischen Kirche in Europa zunehmend durch weltliches Recht aufgehoben wurde. Denn in Folge dessen wurde die Entstehung eines umfassenden Kreditmarktes maßgeblich beschleunigt[26].

2.3.1.1 Modelle im europäischen Ausland

Bei Betrachtung der Finanzierungsprobleme der europäischen Bauern und Handwerker im 18. und 19. Jahrhunderts treten zahlreiche Parallelen zu den Finanzierungsproblemen der armen Bevölkerung in Entwicklungsländern der Gegenwart zum Vorschein.[27]

So äußerte bereits Adam Smith in seinem Werk „Wealth of Nations“ aus dem Jahr 1776 den fundamentalen Gedanken der Mikrokreditbewegung. In seinen Ausführungen über die Finanzierung britischer Kolonien in West-Indien schreibt er: „Money, says the proverb, makes money. When you have got a little, it is often easy to get more. The great difficulty is to get that little.“[28] Dabei wird Smith allerdings mehr auf die Finanzierung von Fabriken und Farmen der englischen Kolonialherren abgezielt haben, als auf eine mögliche Existenzgründung der indischen Landbevölkerung.

Zu diesem Zeitpunkt gab es aber bereits in England vereinzelte Stiftungen, die zu niedrigen Zinssätzen von 1- 4% p.a. kleine Kredite an junge Männer vergaben. Ein Beispiel ist das durch eine Hinterlassenschaft von Samuel Wilson initiierte Kreditprogramm für junge Händler und Handwerker aus London.[29]

Als ein Pionier der Mikrokreditbewegung in Europa kann ebenfalls der irische Schriftsteller Jonathan Swift bezeichnet werden, da er im zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts verarmte Kunsthandwerker in Dublin durch die Vergabe von Kleinstkrediten bis zu einer Höhe von zehn irischen Pfund in ihrer Arbeit unterstützte und förderte. Im Laufe von zwei Jahrhunderten entwickelte sich aus dieser Idee ein Netz von „Irish Loan Funds“, durch das bis 1920 ca. 20% der irischen Haushalte Finanzierungshilfen erhielten.[30]

2.3.1.2 Die Urform von Mikrofinanzierern in Deutschland

In Deutschland wurde das Angebot an Krediten im 19. Jahrhundert besonders durch Franz Hermann Schulze und Friedrich Wilhelm Raiffeisen revolutioniert. Beide entwickelten und gründeten unabhängig voneinander die ersten Kreditgenossenschaften nach dem heutigen Verständnis[31].

Nach der Einrichtung eines Hilfsvereins im Jahr 1846 zur Bekämpfung einer Hungersnot[32] in seiner Heimatstadt Delitzsch setzte Schulze sein soziales Engagement kontinuierlich fort. Von seinen Erfahrungen aus mehreren karitativen Projekten profitierend, gründete er im Jahr 1850 einen Vorschussverein zur Finanzierung lokaler Handwerker. Das Konzept dieser Organisation verbesserte er in den darauffolgenden Jahren dahingehend, dass eine stärkere Selbstverantwortung durch solidarische Haftung der kreditwürdigen Vereinsmitglieder und damit eine zunehmende Unabhängigkeit externer Kapitalgeber erreicht wurde.[33]

Auch Raiffeisen gründete im Jahr 1846 im über 400 Kilometer entfernten Weyerbusch zunächst einen Verein zur Bekämpfung einer Hungersnot. Wohlhabende Gemeindebewohner finanzierten dabei für die ärmere Bevölkerung den Kauf von Lebensmitteln aus staatlichen Reserven vor.[34] Weitere nachfolgende Vereinsgründungen Raiffeisens berücksichtigten darüberhinaus die Ermöglichung der Vermögensbildung durch Sparen,[35] die Notwendigkeit von Kreditbesicherungen durch gemeinsame Haftung und Einlagen sowie die Verteilung von Gewinnen an die Mitglieder.[36]

Schulze und Raiffeisen tauschten ihre Erfahrungen untereinander mehrmals aus, weshalb ihre Organisationen als vergleichbare Archetypen der heutigen Genossenschaftsbanken entstanden. Übereinstimmend sind dabei insbesondere die Merkmale der Förderung durch Selbsthilfe und Selbstverantwortung, eine Eigenkapitalfinanzierung durch Mitgliedschaft und Einlagenpflicht sowie die Risikominderung und Stabilität durch Reservefonds und lokal begrenzte Tätigkeit. Diese Prinzipien prägen bis heute die Geschäftsmodelle der Genossenschaftsbanken in Deutschland wie bspw. der Volks- und Raiffeisenbanken oder der GLS Gemeinschaftsbank eG (GLS Bank) und dienen vielfach und weltweit als Vorbild für heutige Mikrofinanzinstitute.

2.3.2 Revolution in der Entwicklungspolitik

2.3.2.1 Die Gründung der Grameen Bank

Bis zu Beginn der 1980er Jahre war die vorherrschende Meinung in der Entwicklungspolitik, dass die Armut in Entwicklungsländern durch eine massive Bereitstellung von Kapital[37] als Produktionsfaktor und durch ein exogen induziertes Wirtschaftswachstum nachhaltig bekämpft werden könnte. Doch die Hoffnungen der armutsbekämpfenden Wirkungen eines trickle-down Effekts[38] konnten kaum erfüllt werden, so dass dieses Konzept zunehmend in die Kritik geriet. In den 1970er Jahren löste abermals eine Hungersnot die entscheidende Veränderung des Kreditwesens aus und führte zu einer Revolution in der entwicklungspolitischen Strategie.

Bangladesch war zu dieser Zeit aus europäischer Sicht ein entwicklungspolitisch hoffnungsloser Fall. Zusätzlich zu dem Sezessionskrieg zwischen Indien und Pakistan und dem inner-pakistanischen Unabhängigkeitskrieg setzten Überflutungen, Zyklone und Hungersnöte dem Land und dessen Bevölkerung schwer zu.[39]

Das Leiden der Bevölkerung veranlasste Muhammad Yunus, damals Wirtschaftsprofessor an der Universität in Chittagong, durch Feldstudien im nahegelegenen Dorf Jubra neue Wege zu finden, wie die Armut in seinem Land gelindert werden kann. Als er dabei bemerkte, dass der Grund für die Armut in diesem Dorf nicht im mangelnden Arbeitseinsatz der Bewohner, sondern im Fehlen geringster finanzieller Mittel für Investitionen lag, verlieh er kurzerhand Geld aus seinem eigenen Portemonnaie. Für die angestrebten Investitionen von 42 Dorfbewohnern verlieh er einen Betrag von umgerechnet 27 US-Dollar, wodurch die Dorfbewohner ihre Produktivität steigern konnten und in der Lage waren, diesen zinslosen Mikrokredit bald darauf zurückzuzahlen.[40]

Trotz der positiven Erfahrungen aus dieser Studie konnte Yunus allerdings keine Bank überzeugen, Kredite auch Mittellosen zu gewähren. Denn ohne entsprechende Sicherheiten der Dorfbewohner war keine Bank bereit, auch nur geringe Kreditbeträge zur Verfügung zu stellen.[41] Also lieh er sich persönlich das Geld bei den Banken und beauftragte seine Studenten, die Kreditvergabe an arme Dorfbewohner zu übernehmen. Dieses Projekt trug den Namen „Grameen Bank“, was aus dem bengalischen als „Dorfbank“ übersetzt werden kann.[42]

Durch die Unterstützung der bengalischen Zentralbank und weiteren staatlichen Kreditinstituten wurde das Studienprojekt schließlich im Oktober 1983 zu einer eigenständigen Bank umgewandelt, die in den folgenden Jahrzehnten unaufhörlich wuchs und eine stattliche Größe erreichte. Im Jahr 2009 beschäftigte die Grameen Bank bereits über 23.000 Mitarbeiter, hatte ca. 8 Mio. Mitglieder, wies eine Bilanzsumme von 1,5 Mrd.US-Dollar aus und befand sich zu 90% im Eigentum ihrer Mitglieder, während der Staat Bangladesch die restlichen 10% an der Grameen Bank besaß.[43] Damit ist die Grameen Bank nach der indischen „National Bank for Agriculture and Rural Development“ gegenwärtig die zweitgrößte Mikrokreditbank der Welt.[44]

2.3.2.2 Die Institutionalisierung der Mikrokreditbewegung

Durch das rasante Wachstum und den steigenden Bekanntheitsgrad der Grameen Bank[45] wurden weltweit auch andere Banken und Organisationen auf das Mikrokreditkonzept aufmerksam und kopierten es. Doch nicht nur Non-profit-Organisationen mit dem Motiv der Armutsreduzierung, sondern auch gewinnmaximierende Finanzinstitute konzentrierten ihr Kreditgeschäft auf diese Form der rentabel erscheinenden Entwicklungspolitik.[46]

Im Zuge des globalen Wirtschaftsliberalismus der 1990er Jahre waren die Hoffnungen und Erwartungen in die positiven Wirkungen der Mikrokredite und Mikrofinanzinstrumente bereits so groß, dass diese für die im Jahr 2000 durch die Vereinten Nationen (UN) formulierten „Millennium development goals“ als ein zentraler Bestandteil zur Bekämpfung der Armut, des Hungers und der sozialen Ungleichheit zwischen Männern und Frauen betrachtet wurden.[47]

Ebenfalls entschied die UN Hauptversammlung im Februar 1999, das Jahr 2005 als das „Internationale Jahr des Mikrokredits“ zu bezeichnen, um dadurch verstärkt die weltweite Aufmerksamkeit auf die Möglichkeiten der Mikrofinanzen in der Entwicklungspolitik zu lenken.[48] Hierdurch wird deutlich, dass Mikrokredite nicht nur als Mittel zur wirtschaftlichen Entwicklung, sondern vermehrt als grundlegendes Recht und ihre Verbreitung als eigenständiges Entwicklungsziel gelten.

Die rasante weltweite Verbreitung der Prinzipien der Mikrokreditprogramme wurde innerhalb des letzten Jahrzehnts zusätzlich durch internationale Organisationen und Netzwerke unterstützt, von denen drei näher beschrieben werden sollen.

Die „Consultative Group to Assist the Poor“ (CGAP) wurde im Jahr 1995 durch zehn Geberinstitutionen der Entwicklungshilfe gegründet und stellt eine unabhängige Politik- und Forschungseinrichtung dar. Sie hat ihren Sitz in der Zentrale der Weltbank in Washington D.C. (USA) und verfolgt das Ziel, armen Menschen einen Zugang zu Finanzprodukten zu ermöglichen. Dazu stellt sie Marktkenntnisse zur Verfügung, unterstützt und fördert die Standardisierung von Mikrofinanzprogrammen, entwickelt individuelle Lösungen und berät Regierungen und Organisationen im Hinblick auf mögliche Mikrofinanzprojekte. Im Jahr 2009 wuchs die Zahl der Mitglieder der CGAP auf über 30 Institutionen an[49]

Im Jahr 2002 wurde durch die CGAP die Microfinance Information Exchange (MIX) gegründet, die als Non-Profit- Organisation objektive Daten und Analysen zu regionalen und weltweiten Mikrofinanzmärkten zur Verfügung stellt. Als führender Anbieter dieser Informationen leistet die MIX daher durch ihre Informationsinfrastruktur einen wesentlichen Beitrag, um besonders in Entwicklungsländern die Transparenz und damit die Effizienz dieser Branche zu unterstützen. Bekannte Sponsoren dieser Organisationen sind u.a. die Citi Foundation, die Deutsche Bank Americas Foundation, sowie die Bill & Melinda Gates Foundation.[50]

Ein weiteres globales Netzwerk zur Förderung von Mikrofinanzdienstleistungen bildet die „Microcredit summit campaign“ als Projekt des RESULTS educational Funds[51] Das erste Gipfeltreffen, bei dem mehr als 2900 Teilnehmer aus 137 verschiedenen Ländern und den unterschiedlichsten Entwicklungsorganisationen in Washington D.C. zusammenkamen, wurde vom 2. bis 4. Februar 1997 abgehalten. Dabei wurde das Ziel formuliert, innerhalb von neun Jahren 100 Mio. der weltweit ärmsten Familien - dabei insbesondere den Frauen dieser Familien - einen Zugang zu Investitionskrediten zu ermöglichen. Dazu tauschen praxiserfahrene Mikrokreditgeber, internationale Finanzinstitute, Bildungseinrichtungen, politische Befürworter und weitere Experten ihr Wissen aus, um die besten Lösungen zu identifizieren und ihren internationalen Einsatz zu fördern. Die gesteckten Ziele konnten bis 2006 nahezu erreicht werden, so dass bis zum Jahr 2015 neue Ziele formuliert wurden und 175 Mio. Familien unterstützt werden sollen.

Dass Mikrokredite mittlerweile über die Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik hinaus einen weltweiten Bekanntheitsgrad erreicht haben, liegt aber besonders an der Verleihung des Friedensnobelpreises an Muhammad Yunus und die Grameen Bank im Jahr 2006. Erstmals wurden damit ein Wirtschaftswissenschaftler und ein Kreditinstitut mit dieser Ehre ausgezeichnet. Dieser Preis verlieh der gesamten Branche das Prestige, dass liberale Wirtschafts- und nachhaltige Entwicklungspolitik durch Mikrokredite kombiniert werden können.

In den vergangenen Jahren wuchs allerdings auch die wirtschaftswissenschaftliche Kritik and Mikrokreditprogrammen in Entwicklungsländern, wobei vor allem die Gefahr einer weiteren Finanzblase, die Überschuldung der Kreditnehmer, aber auch die Tendenz zu Solo-Gründungen ohne nachhaltige Beschäftigungsentwicklungen im Zentrum der Kritik stehen.[52]

Außerdem ist mindestens ein Argument zur Preisvergabe, dass nämlich Yunus das Mikrokreditkonzept erfunden habe,[53] bereits durch die Ausführungen der Historie im vorangegangenen Kapitel als unzutreffend zu bezeichnen. Treffender wäre hier die Formulierung, dass Yunus die Mikrokredite wiederentdeckte und durch angemessene Vergabestrategien auf die Bedingungen in Entwicklungsländern und die Bedürfnisse der verarmten Bevölkerung systematisch anzuwenden wusste.

2.3.3 Modifizierte Rückkehr des Mikrokreditkonzepts nach Deutschland

Wie bereits in Kapitel 2.3.1 beschrieben, kann der Ursprung der Mikrokredite auch auf Europa und Deutschland zurückgeführt werden. Während jedoch innerhalb der vergangenen Jahrzehnte das Wachstum der Mikrokreditmärkte in Entwicklungsländern rasant anstieg und sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelte, blieben bundesweite und speziell weiterentwickelte Mikrokreditkonzepte in Deutschland zunächst aus.

2.3.3.1 Die 1980er Jahre

Vereinzelte Initiativen blieben regional stark begrenzt, meist ehrenamtlich geführt, und schafften es kaum, innerhalb Deutschlands eine entfaltende Eigendynamik zu entwickeln. Weder eine einzelne Initiative, noch die Mikrokreditidee selbst konnte daher bundesweit expandieren. Als eine dieser Initiativen, die noch bis heute Bestand hat und mittlerweile offiziell durch das Deutsche Mikrokreditinstitut akkreditiert ist, kann der „Goldrausch e.V.“ in Berlin genannt werden.

Im Jahr 1982 als eingetragener Verein in West-Berlin gegründet, war es das satzungsgemäß erklärte Ziel, dass Existenzgründungen und Unternehmen von Frauen aus West-Berlin durch die ehrenamtliche Arbeit, Vereinsbeiträge und akquirierte Spenden unterstützt werden. Die Unterstützung bestand dabei in zinslosen Mikrokrediten, dem Schaffen von Vertrauen und Kontakten durch die Mitglieder und deren Unternehmensnetzwerke, der Auflösung von gesellschaftlichen Vorurteilen durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen und durch Solidarität der Mitglieder und der Gründerinnen.

Zwar halten sich bis heute die konkreten Unterstützungsmaßnahmen mit 450 geförderten Unternehmen und einer Fördersumme von ca. 450.000 € seit 1982 in volkswirtschaftlich bedeutenden Grenzen, doch hatte die Arbeit des Goldrausch e.V. viele Effekte zur Folge, welche die Entwicklung bis zum gegenwärtigen bundesweiten Mikrokreditmodell begünstigten.[54]

Dennoch blieben weitere erwähnenswerte Mikrokreditinitiativen und Organisationen in den 1980er Jahren aus. Den sich abzeichnenden Schwierigkeiten der Kleinstunternehmensfinanzierung und der mangelnden Kreditbereitstellung für KKMUs wurde überwiegend durch arbeitsmarktpolitisch intendierte Maßnahmen begegnet.

So wurden bspw. viele Impulse für Mikrokreditprogramme in Deutschland durch die Erfahrungen und Erkenntnisse des „Instituts für Arbeits- und Berufsforschung“ initiiert. Eine wesentliche Förderung der Existenzgründung stellte dabei das staatliche Überbrückungsgeld nach § 57 SGB III dar. Im Jahr 1986 wurde das Überbrückungsgeld eingeführt, um Existenzgründern aus der Arbeitslosigkeit - oder zur Vermeidung dieser - die Sicherung ihres Lebensunterhaltes in den ersten 6 Monaten ihrer Selbständigkeit zu gewährleisten. Die Entwicklungen nachfolgender Mikrokreditinitiativen wurden durch die Einführung des Überbrückungsgeldes insoweit positiv begünstigt, als dass nun auch ein arbeitsmarktpolitischer Schwerpunkt auf der Förderung von Kleinstunternehmen lag. Denn die Mehrheit der durch Überbrückungsgeld geförderten Existenzgründungen konnte positive Geschäftsentwicklungen aufweisen.[55]

Darüberhinaus konnten auch spezielle Probleme dieser Gründungen, wie bspw. weitere Finanzierungslücken und mangelnde betriebswirtschaftliche Kenntnisse der Geförderten, identifiziert werden. Wie die Forschungen zu den Effekten des Überbrückungsgeldes erkennen ließen, bestand zusätzlicher Finanzierungsbedarf der Kleinstunternehmen, welcher über eine Sicherung der Existenz der Geförderten hinausging. Das Forschungsinteresse in diesem Bereich wurde daraufhin von vielen Seiten intensiviert.

2.3.3.2 Die 1990er Jahre

Im Jahr 1995 beauftragte Horst Köhler als Präsident des Sparkassen- und GiroVerbandes das Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (IFF) mit der Forschungsfrage, welche Perspektiven Mikrokredittechniken in Deutschland haben können.[56] Udo Reifner und Jan Evers vom IFF ermittelten daraufhin große Potenziale und untersuchten in den Folgejahren in zahlreichen Studien relevante Erfolgsfaktoren internationaler Konzepte. Darüberhinaus prägten auch Alexander Kritikos und Brigitte Maas seit den 1990er Jahren die Forschung und das Engagement im Bereich der Mikrokredite und haben durch ihre Veröffentlichungen großen Anteil an der jüngsten Mikrokreditentwicklung in Deutschland und Europa[57]

Nach den ersten veröffentlichten Forschungsergebnissen zu den positiven Effekten des Überbrückungsgeldes und der zunehmenden Zahl von wissenschaftlichen Studien, die den im Ausland etablierten Mikrokredittechniken auch für Deutschland großes Potenzial zuschrieben, begann Ende der 90er Jahre eine strukturiertere Auseinandersetzung mit der Thematik. So sondierten die Ministerien für Wirtschaft, Arbeit und Frauen, die Deutsche Ausgleichsbank und die Bundesanstalt für Arbeit potenzielle Maßnahmen von Kleinstkreditprogrammen zur Förderung von Existenzgründungen.[58]

Doch da sich bereits zu Beginn der Diskussionen eine Mikrokreditvergabe durch die Infrastruktur der kommerziellen Banken wegen der fehlenden Rentabilität als nicht realisierbar herausstellte, wurde von einer kurzfristig umsetzbaren Initiative Abstand genommen. Die Schaffung einer Infrastruktur von Instituten, die auf lokaler und regionaler Ebene eine flexible und gezielte Vergabe von Mikrokrediten bewerkstelligen könnte, wurde daher als mittelfristiges Vorhaben konstituiert.

Kurzfristig wurden stattdessen Instrumente zur Erweiterung der Finanzierungshilfen für Unternehmensgründungen entwickelt, die weniger Aufwand zur Umsetzung benötigten. Neben einer Vielzahl regionaler Förderprogramme wurde eine simple und schnelle Erweiterung bundesweiter Finanzierungsinstrumente durch das seit 1999 verfügbare „DtA Startgeld“[59] ermöglicht, dessen Charakteristika in Kapitel 4.1.3.4 noch näher erläutert werden. Doch die ersten bürokratischen und politischen Schritte für eine bundesweit koordinierte Mikrokreditinitiative wurden im Verlauf dieser Diskussionen zwischen den einzelnen Ministerien und Institutionen gemacht.

Ebenfalls im Jahr 1999 entstanden erste „Best-Practice-Projekte“, in denen das bedeutendste Erfolgspotential von Mikrokreditkonzepten - nämlich die Zusammenführung von Fremdkapitalfinanzierung und betriebswirtschaftlicher Beratung - umgesetzt wurde. Als Beispiel wäre hier das Projekt „Enterprise“ in Brandenburg und Berlin zu nennen. Speziell für junge Arbeitslose oder gering qualifizierte Existenzgründer werden hier durch die Unterstützung zahlreicher Förderinstitutionen Beratungen zu Unternehmensgründungen und eine unkomplizierte Vergabe von Kleinstkrediten kombiniert. In den Folgejahren dehnte sich das Projekt auf weitere ost-deutsche Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen aus.[60]

2.3.3.3 Die 2000er Jahre

Des Weiteren entstanden weitere lokal begrenzte Gründungsinitiativen, die zusätzlich zu Beratungen auch Unterstützungen durch Fremdkapital für Gründer bereit stellten. Zielgruppen waren wiederum überwiegend Arbeitslose, Immigranten und Frauen. Die Finanzierung dieses Fremdkapitals wurde dabei nahezu vollkommen durch Fördermaßnahmen des Bundes ermöglicht. Dadurch blieben wirtschaftlich unabhängige und rentable Organisationen, wie sie sich in Entwicklungsländern bereits vereinzelt abzeichneten, in Deutschland weiterhin aus.

Dass die Förderung einer beruflichen Selbständigkeit der genannten Zielgruppen weiterhin in erster Linie eine staatliche Subventionierung darstellte, wurde im Jahr 2003 ebenfalls durch die Einführung des Existenzgründungszuschusses für Arbeitslose („Ich AG“) im Rahmen der Hartz-Konzepte nach § 421I SGB III deutlich. Als alternatives Fördermittel für Arbeitslose wurde neben dem Überbrückungsgeld der Schritt zur Gründung eines Kleinstunternehmens durch diesen Zuschuss erleichtert. Das Bestehen dieser Maßnahme war allerdings nur von kurzer Dauer, da aufgrund des Subventionscharakters des Zuschusses starke Mitnahmeeffekte einen effizienten Einsatz der bereit gestellten Mittel unmöglich machten.[61] Schließlich wurden das Überbrückungsgeld und der Existenzgründerzuschuss durch eine weitere Reform in Jahr 2006 im „Gründungszuschuss“ der Agentur für Arbeit vereint (Vgl. Kapitel 4.1.3.4).[62]

Parallel zu diesen arbeitsmarktpolitischen Umbrüchen und Entwicklungen wurde auch die Infrastruktur des Mikrokreditsektors sowohl durch privates Engagement als auch durch öffentliche Fördermaßnahmen kontinuierlich erweitert und verbessert. Insbesondere die Gründung des Mikrokreditfonds der GLS Bank im Jahr 2000, die Gründung des Deutschen Mikrofinanz Instituts (DMI) im Jahr 2004 sowie die Einrichtung des Mikrokreditfonds Deutschland im Jahr 2009 prägen den gegenwärtigen Mikrokreditmarkt in Deutschland. Daher werden diese Entwicklungen in Kapitel 5 detailiert betrachtet.

3 Relevante wirtschaftswissenschaftliche Theorien zum Mikrokreditkonzept

Bevor jedoch die gegenwärtigen Rahmenbedingungen und die entscheidenden Akteure des deutschen Mikrokreditmarktes betrachtet werden, soll die Darlegung der wesentlichen theoretischen Hintergründe erfolgen. Denn nur mit diesem Verständnis lassen sich die vergangenen Entwicklungen, die gegenwärtigen Handlungsalternativen und die künftigen Ziele der Akteure auf dem Mikrokreditmarkt verdeutlichen. Zu diesem Zweck sind bereits die Anwendungen grundlegender volkswirtschaftlicher Theorien sehr aufschlussreich.

3.1 Gesetz des abnehmenden Grenzertrags

Betrachtet man bspw. eine neoklassische Produktionsfunktion eines Unternehmens von beliebiger Größe mit den Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden und geht davon aus, dass die Faktoren Arbeit und Boden im betrachteten Zeitraum konstant sind. Dann hat ein Kredit, der den Kapitalstock des Unternehmens vergrößert, positive Auswirkungen auf den resultierenden Output.

Der Graph dieser Produktionsfunktion weist dabei folgende qualitative Eigenschaften auf: Die Funktion verläuft durch den Ursprung, ihre Steigung ist überall positiv und im gesamten Bereich abnehmend.[63]

Der Verlauf durch den Ursprung ist durch die Annahme zu erklären, dass ein Unternehmen ohne Anlagevermögen nicht produzieren kann. Die positive Steigung besagt, dass bei einer Erhöhung des Kapitalstocks, wie bspw. bei einer Investition in Maschinen, die Produktivität und damit auch der Output steigen. Der Grund für die im Verlauf abnehmende Steigung des Outputs liegt in dem Grundsatz, dass bei rationalem Verhalten jede zusätzliche Geldeinheit für die ertragreichste Investition verwendet wird. Das heißt, dass sich der Ertrag jeder zusätzlich investierten Geldeinheit im Vergleich zu dem Ertrag der zuvor investierten verringert.

Wie stark der Output durch weiteres Kapital steigt, hängt wegen der Konkavität der Produktionsfunktion also positiv von der Höhe der Investition und negativ von der Größe des bereits vorhandenen Kapitalstocks des Unternehmens ab. Daraus folgt ceteris paribus, dass Unternehmen mit einem relativ geringeren Kapitalstock durch jede zusätzlich investierte Geldeinheit höhere Erträge erwirtschaften können, als kapitalintensivere Unternehmen (Siehe Abbildung 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Grenzertrag des Produktionsfaktors Kapital

In Anlehnung an Armendariz / Morduch (2005) S.5.

Durch die relativ höheren Erträge wären die kleineren Unternehmen darüberhinaus in der Lage, höhere Zinsen an die kreditvergebenden Banken zu zahlen.[64] Würden Banken also ihre Rendite maximieren wollen, sollten sie ihre Strategie darauf fokussieren, Kredite an kleine Unternehmensgründungen zu vergeben.

Dass sich Privatbanken jedoch in der Realität zumeist gegen eine Intensivierung des Kreditgeschäfts für Unternehmensgründungen entscheiden, ist auf ein höheres Kreditrisiko bei Gründungsfinanzierungen zurückzuführen. Denn neben den allgemeinen Gründungsrisiken durch die „liability of newness“ und die „liability of smallness“[65] resultieren zusätzliche Kreditrisiken für die Banken aus unvollkommener und asymmetrischer Information.

Die Konsequenzen dieser Marktunvollkommenheiten finden jedoch in der neoklassischen Theorie keine Berücksichtigung. Daher werden im Folgenden die Transaktionskostentheorie und die Prinzipal-Agent-Theorie aus dem Feld der Neuen Institutionenökonomik zur Konkretisierung der Marktunvollkommenheiten durch Informationsdefizite herangezogen.

3.2 Transaktionskostentheorie

Um die Risiken aus unvollkommener Information zu minimieren, ist in der Realität der Prozess der Kreditvergabe sowohl für die Kreditnehmer als auch für die Kreditinstitute mit zeitlichem und ressourcenverzehrendem Aufwand verbunden. Dieser verursacht Kosten für die Transaktion.

So entstehen bei Markttransaktionen von Gütern[66] Kosten für die Vertragsanbahnung (Such- bzw. Informationskosten), den Vertragsabschluss (Verhandlungs- und Entscheidungskosten), die Überwachung und Durchsetzung der vertraglichen Vereinbarungen sowie für die Pflege der sozialen Beziehungen zwischen den Vertragspartnern.[67] Missverständnisse, sprachliche Verständigungsprobleme und Konflikte zwischen den Vertragspartnern vergrößern zusätzlich den Informationsbedarf, die Notwendigkeit der Kommunikation und die Erfordernis der Überwachung. Darüberhinaus sind die Höhe und die Auswirkungen der entstehenden Kosten abhängig von den Merkmalen Spezifität, Häufigkeit und Unsicherheit der Transaktion.[68]

Transaktionskosten treten jedoch nicht nur zwischen den Akteuren auf dem Markt auf, sondern ebenfalls innerhalb einer Organisation.[69] J. R. Commons beschrieb bereits in seiner Arbeit „Institutional Economics“, dass Organisationen mit wachsender Bürokratie zwar positive, aber abnehmende Grenzerträge bei „managerial transactions“ aufweisen. Daraus folgt, dass auch die Organisationsform eines Kreditinstituts und die Strategie der Kreditvergabe Auswirkungen auf die resultierenden Transaktionskosten haben.

Wird nun also eine Marktransaktion betrachtet, bei der ein Kreditinstitut einem Unternehmensgründer Kapital überlässt, dann nehmen die Informationen der Akteure, die Kommunikation zwischen ihnen, die Transaktionsmerkmale und die Organisation der Bank die entscheidenden Rollen für die Höhe und Relevanz der resultierenden Transaktionskosten ein.

Die Existenz von Transaktionskosten allein erklärt allerdings noch nicht die Notwendigkeit von speziellen Mikrokreditprogrammen. Denn könnten die Transaktionskosten exakt ermittelt werden, könnten sie von einer renditemaximierenden Bank vollständig durch höhere Zinsen oder in Form eines Disagios auf den Kreditnehmer überwälzt werden. Der Wettbewerb zwischen den Banken würde Transaktionskosten minimieren, die Kreditkonditionen regulieren und Kredite würden nur an diejenigen Gründer vergeben werden, die erwarten, dass sie mit dem Erfolg ihres Unternehmens die höheren Zinsen oder das zusätzliche Disagio begleichen könnten. Ein spezielles Mikrokreditkonzept wäre in der Folge dessen überflüssig, da ein unregulierter Kreditmarkt die denkbar optimale Lösung für Kreditfinanzierungen darstellen würde.

Doch gerade die Ermittlung der tatsächlichen Transaktionskosten ist in der Realität operational begrenzt, da Informationen insbesondere über zukünftige Entwicklungen niemals vollständig sein können. Weiterhin ist durch die Überwälzung von Transaktionskosten das Risiko aus asymmetrischer Information nicht beseitigt, da künftiges opportunistisches Verhalten des Gründers das Kreditrisiko der Banken unkalkulierbar machen kann.

3.3 Prinzipal-Agent-Theorie

Die Prinzipal-Agent-Theorie[70] soll daher dazu genutzt werden, die Wirkungen und Folgen möglichen opportunistischen Verhaltens hinsichtlich der Beziehung zwischen dem Kreditgeber als Prinzipal und dem Kreditnehmer bzw. Antragsteller als Agent zu erklären.

Bezogen auf ein Kreditgeschäft stellt der Prinzipal dem Agenten Kapital zu bestimmten Konditionen zur Verfügung und erwartet die vertraglich vereinbarte Tilgung des Kreditbetrages. Es wird jedoch angenommen, dass der Kreditnehmer nicht immer im Sinne des Kreditgebers handelt, sobald er seinen eigenen Nutzen aus dem Geschäft maximieren möchte.[71]

Dabei kann der Agent einen Vorteil daraus ziehen, dass dem Prinzipal vor, während und nach dem Abschluss des Kreditvertrages nicht sämtliche Informationen, wie z.B. die tatsächliche Verwendung des bereitgestellten Kapitals, zur Verfügung stehen. Opportunistisches Verhalten und ein bewusstes Ausnutzen der Informationsasymmetrie kann dabei durch den Agenten selbst im Nachhinein verschleiert werden. Denn dieser kann bspw. einen Misserfolg der Gründung und eine Nichterfüllung seiner vertraglichen Rückzahlungspflichten auch auf angeblich entscheidende, externe Ursachen zurückführen.[72]

Versucht der Kreditgeber allein, diesen Informationsrückstand zu reduzieren, ist dies nur begrenzt möglich und kann mit hohen Kosten verbunden sein. Doch aus Sicht des Kreditgebers ist ein zusätzlicher Informationsgewinn vorteilhaft, da dadurch das Kreditrisiko verringert wird und er die Agency-Kosten[73] über die Vertragskonditionen auf den Kreditnehmer überwälzen kann. Dabei wachsen zwar im Allgemeinen mit zunehmendem Kreditbetrag die Aufwendungen für den Abbau der Informationsasymmetrie, doch auch für Mikrokreditgeschäfte ist ein bestimmtes Mindestmaß an Vertrauen zwischen Prinzipal und Agent notwendig, damit es zu einem Geschäftsabschluss kommen kann. Umso kleiner dabei der auszuzahlende Kreditbetrag ist, desto größer wird der Anteil der Agency-Kosten an den Kreditkonditionen und desto unvorteilhafter wird die Kreditfinanzierung für den Unternehmensgründer.

Die Agency-Kosten könnten in gleicher Weise wie die Transaktionskosten durch Zinsen oder ein Disagio auf den Kreditnehmer überwälzt werden. Doch übersteigen sie in der Regel die Transaktionskosten bei Weitem. Ohne alternative Lösungen dieser Problematik ist die Wahrscheinlichkeit eines Geschäftsabschlusses daher äußerst gering, da kaum ein Unternehmensgründer neben seinem allgemeinen Gründungsrisiko bereit sein wird, die resultierenden Kreditkonditionen zu erfüllen.

Kreditgeber und -nehmer sollten sich daher im jeweils eigenen Interesse verschiedener Instrumente bedienen, um die Wahrscheinlichkeit von opportunistischen Handlungsalternativen und einen Freiraum für den Missbrauch der Informationsasymmetrie weitestgehend einzuschränken.

3.3.1 Problematiken einer Prinzipal-Agent-Beziehung

Die Prinzipal-Agent-Theorie bietet eine Vielzahl solcher Instrumente, doch ist ihre Wirksamkeit abhängig davon, welche Problematiken der Informationsasymmetrie beeinflusst werden sollen. Die drei wesentlichen Auswirkungen werden daher zunächst erläutert.

3.3.1.1 Adverse Selektion

Zusätzlich zu den bereits genannten Annahmen der Prinzipal-Agent-Theorie wird davon ausgegangen, dass der Kreditgeber Kenntnis darüber besitzt, dass er gegenüber dem Antragsteller gewisse Informationsnachteile hat. Jedoch liegen dem Kreditgeber umfassende Informationen über den Kreditmarkt für Gründungsunternehmen vor und er versucht damit, diejenigen Konditionen für einen Kredit zu bestimmen, die seinen persönlichen Risikopräferenzen am besten entsprechen. Dabei ist er jedoch vor Vertragsabschluss (ex ante) nicht in der Lage zwischen den Qualitäten und Potenzialen[74] der einzelnen Gründungsvorhaben zu unterscheiden und wird daher die Konditionen anbieten, die seinen Informationen nach im Durchschnitt sämtliche Kreditrisiken ausgleichen werden.

Antragsteller, die ein sehr riskantes Gründungsvorhaben planen, werden diesen Konditionen zustimmen und den Abschluss des Kreditvertrages anstreben, da ihr Kreditrisiko weit über dem Durchschnitt liegt und sie deshalb bei vollständiger Information eigentlich höhere Zinsen zu zahlen hätten. Dagegen werden diejenigen Gründer, die von der Qualität und dem künftigen Erfolg ihres Unternehmens überzeugt sind und dessen Risiko unterdurchschnittlich einzuschätzen ist, den Kreditkonditionen nicht zustimmen. Sie werden sich stattdessen um alternative Finanzierungsmöglichkeiten bemühen, da sie nicht bereit sein werden, die aus ihrer Sicht hohen Zinsen für ihr Vorhaben zu zahlen.

Das hat zur Folge, dass im Zeitverlauf mehr Kredite für riskante Gründungen vergeben werden, wodurch sich das durchschnittliche Kreditrisiko erhöhen wird, die Konditionen dem höheren Risiko angepasst werden und Kredite als Finanzierungsinstrument für potenziell erfolgreichere Gründungen noch unattraktiver werden. Die Verteuerung der Kredite kann daher zur Folge haben, dass potenziell erfolgreiche Gründungsvorhaben aus Kapitalmangel nicht umgesetzt werden können, woraus ein Marktversagen für Gründungskredite resultieren würde.[75]

Alternativ kann der Kreditgeber bemüht sein, die Zinsen für Gründungskredite nicht zu stark steigen zu lassen, um Kreditnehmer mit aussichtsreichen und risikoarmen Gründungsvorhaben nicht zu verschrecken.[76] Ersatzweise wird er sein wertmäßiges Ausfallrisiko begrenzen, indem er die Kreditmenge rationiert. In Folge dessen wird es zu einem Nachfrageüberhang kommen und erfolgsversprechende Gründungen können wiederum nicht durch Kredite finanziert werden, so dass ebenfalls ein Marktversagen eintreten wird.[77]

3.3.1.2 Hold-Up Problematik

Der Begriff Hold-Up kann mit „Überfall“ übersetzt werden und beschreibt eine Situation, in der das ursprünglich beabsichtigte Verhalten[78] des Kreditnehmers erst nach Vertragsabschluss (ex post) deutlich wird. Bezogen auf die Finanzierungsbeziehung zwischen Kreditinstitut und Unternehmensgründer besitzt dieser die Option, nach Auszahlung den Kreditbetrag für eine Handlung zu verwenden, die er dem Kreditgeber zuvor verheimlichte. Diese Änderung des Verhaltens hängt dabei allein von dem Willen des Kreditnehmers ab. So kann er nach der erfolgten Kreditfinanzierung betriebliche Anschaffungen privat nutzen oder das Risiko seiner unternehmerischen Tätigkeit erhöhen.[79]

Dabei stehen mögliche zusätzliche Erträge ihm allein oder eventuell weiteren Eigenkapitalgebern zu. Der Kreditgeber hat jedoch keinen Anspruch, an diesen Erträgen beteiligt zu werden, trägt aber gleichzeitig das höhere Kreditrisiko und kann im Insolvenzfall des Gründers nur anteilsmäßig aus dessen Insolvenzmasse[80] bedient werden.

3.3.1.3 Moral Hazard-Problematik

Ebenfalls ex post kann das Phänomen des Moral hazard (moralisches Risiko) eintreten, bei dem es sich um ein Anreiz-Problem während des Kreditabschlusses handelt. Denn auch wenn zu diesem Zeitpunkt zwischen Kreditgeber und -nehmer ein symmetrischer Informationsstand herrschen sollte, so kann der Kreditnehmer im künftigen Verlauf seiner Gründung einen Informationsvorteil gegenüber dem Kreditgeber gewinnen.

Die Fähigkeit des Gründers, den Kredit vollständig zurückzuzahlen, hängt nach dem Vertragsabschluss sowohl von dessen Verhalten, als auch von externen Faktoren ab, die auf das Gründungsunternehmen einwirken. Der Kreditgeber kann dabei sowohl ex ante als auch ex post die Auswirkungen der exogenen Einflüsse nicht exakt bewerten, so dass die Rückzahlung von der Erfolgsmotivation und der unternehmerischen Anstrengung[81] des Gründers abhängt.

Sollte der Gründer also aufgrund subjektiv empfundenen Arbeitsleids seine Anstrengungen reduzieren und zunehmend indifferent bezüglich des Unternehmenserfolgs werden, oder Entnahmen für Konsumzwecke nutzen, droht wie bei der Hold-Up-Problematik eine voraussichtliche Insolvenz des Unternehmens. Dabei wird der Kreditgeber ebenfalls mit nur sehr geringer Wahrscheinlichkeit den vollständigen Auszahlungsbetrag zurück erhalten.[82]

3.3.2 Lösungsansätze der Problematiken

Um die Agency-Kosten als Folge der beschriebenen Prinzipal-Agent-Problematiken zu reduzieren und dabei die Wahrscheinlichkeit eines effizienten Geschäftsabschlusses zwischen Kreditgeber und -nehmer zu erhöhen, sollten die Instrumente so eingesetzt werden, dass bei gleichzeitiger Maximierung der Informationsgewinnung der Aufwand einer notwendigen Informationsbeschaffung für beide Akteure geringer bleibt als deren Nutzen aus dem Kreditgeschäft. Die für das Kreditgeschäft relevantesten Instrumente werden daher nachfolgend erläutert.

3.3.2.1 Screening

Durch das Screening versucht der schlechter informierte Kreditgeber, sein Informationsdefizit vor dem Vertragsabschluss zu verringern, was sowohl aktiv, als auch passiv geschehen kann.

So hat der Kreditgeber bei einem aktiven Screening die Möglichkeit, über die Angaben und Aussagen des Antragstellers hinaus durch eigene Recherchen und Analysen weitere Informationen bspw. zu dessen Persönlichkeit, Kredithistorie und Gründungsvorhaben einzuholen. Dazu können auch externe Dienstleister wie z.B. die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) beauftragt werden.[83]

Beim passiven Screening[84] werden die Informationen aus der Offerte verschiedener Vertragsalternativen verwendet. Je nachdem, wie sich die Vertragspräferenzen des Antragstellers abzeichnen, kann der Kreditgeber relevante Informationen über die Persönlichkeit des Gründers und sein Vorhaben erhalten.[85]

3.3.2.2 Signaling

Alternativ kann die Initiative zur Informationsverbesserung des Kreditgebers auch vom Kreditnehmer ausgehen. Dabei versucht dieser, seine unternehmerischen Fähigkeiten und die Qualität und Erfolgspotenziale seiner Unternehmensgründung zu demonstrieren. Von dieser Möglichkeit machen aus eigener Initiative insbesondere die Antragsteller mit guten Eigenschaften Gebrauch, da sie nicht durch die adverse Selektion und durchschnittliche Konditionen benachteiligt werden wollen.

Dabei besteht jedoch weiterhin die Gefahr für den Kreditgeber, dass der Antragsteller seine Informationsvorteile ausnutzt und falsche Informationen übermittelt. Deshalb müssen diese Informationen folgende Mindestanforderungen erfüllen und sollten durch den Kreditgeber geprüft werden. Schaffen die Signale bei ihrer Verifikation einen bedeutenden Nutzen für den Antragsteller und zerstören bei einer Falsifikation gleichzeitig alle Chancen auf eine Bewilligung oder können dem Kreditnehmer in anderer Weise schaden, so sind dies grundlegende Anforderung an die Glaubwürdigkeit eines Signals.[86]

[...]


[1] Vgl. Neller, M. (2008).

[2] Vgl. URL: http://www.mikrofinanz.net/index.php?page=presse/.

[3] Vgl. URL: http://nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/2006/.

[4] Im Rahmen dieser Arbeit wird darauf verzichtet, Substantive gleichzeitig in einer weiblichen

Schreibweise zu formulieren, wenn nicht explizit weibliche Akteure beschrieben werden sollen.

[5] Vgl. URL: http://europa.eu/legislation_summaries/.

[6] Vgl: o.V.:Zu wenig Kapital in der Krise, in Handelsblatt, Nr. 181, 21.09.2009 S. B15.

[7] Osman, Y. (2010).

[8] Vgl. Guene, C. (2004).

[9] URL: http://www.grameeninfo.org/index.php?option=com/.

[10] Vgl. URL: http://web.worldbank.org/WBSITE/EXTERNAL/TOPICS/EXTPOVERTY/.

[11] Vgl. §20 Abs.2 S.1 SGB II.

[12] Vgl.URL: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/.

[13] Europäische Kommission (2003) S.11.

[14] Vgl. Ebd.

[15] Vgl. Schreiner (2002). S.112.

[16] Vgl. Evers (2001) S. 158.

[17] Vgl. Churchill (1999) S. 33f.

[18] Vgl. URL: http://www.startercenter-bochum.de/gruender-beratung/.

[19] Vgl. URL: http://www.grameen-info.org/index.php?option=com/.

[20] Bei der Grameen Bank bspw. betrug der Anteil der weiblichen Mitglieder im Jahr 2009 ca. 97%

[21] Vgl. Underwood (2006), S.13.

[22] Vgl. Kritikos (1999), S. 408.

[23] Vgl. Marisol Ravicz (1998), S.30 f.

[24] Vgl. GTZ (2004) S.5 und Schäfer (2008) S.30.

[25] Vgl. Homer (2005) S.17.

[26] Vgl. Noonan (1957) S. 344 ff.

[27] Vgl. Hollis (1998) S.3.

[28] Smith (1776) S.98.

[29] Vgl. Sherwood (1829) S.471 ff.

[30] Vgl. Hollis (1996) S.5 ff.

[31] Vgl. Bonus (1994) S.28ff. und Faust (1977) S.17f.

[32] Vgl. Schaaf (2000) S.7.

[33] Vgl. Koch (1991) S. 80 f.

[34] Vgl. Koch (1991) S.106 ff.

[35] Vgl. Koch (1991) S.115 ff.

[36] Vgl. Faust (1977) S.337 f.

[37] In der Entwicklungspolitik wird dieses Konzept auch als „Big Push“ bezeichnet. Zwar rückte diese Methode in den vergangenen Jahrzehnten stetig in den Hintergrund, doch seit jüngster Vergangenheit wird wieder verstärkt über die Potentiale in der Wissenschaft diskutiert. Vgl. Easterly (2006)

[38] Als „trickle-down Effekt“ wird die Annahme bezeichnet, dass durch Wirtschaftswachstum und allgemeine Wohlstandsförderung auch die Armut in einem Land reduziert werden kann. Vgl. dazu Kaldor (1956) S.86 ff., Solow (1994) S.46 ff., Aghion/Bolton (1997).

[39] Vgl. Sütterlin (2007) S. 35 ff.

[40] Vgl. Bös (2009).

[41] Ein weiterer Grund für die Verweigerung von Krediten war zudem die hohe Zahl von Analphabeten und fehlende Ausweisdokumente. Vgl. o. V.: Arme Schuldner zahlen zuverlässiger als reiche, in: FAZ Nr. 250 (28.10.2003), S.23.

[42] Vgl. URL: http://www.grameen-info.org/index.php?option=com/.

[43] Vgl. URL: http://www.grameen-info.org/index.php?option=com/.

[44] Vgl. MCSC (2009) S.44

[45] Hier wird der Begriff „Erfolg“ bewusst vermieden, da vielfach Zweifel an einem Erfolg der Grameen Bank im Sinne von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit bestehen. Vgl. URL: http://www.zeit.de/politik/2010-03/. Vgl. URL: http://www.zeit.de/2006/44/.

[46] So z.B. die Deutsche Bank und Citibank Vgl.Metzger (2008).

[47] Vgl. UNCDF (2005).

[48] Vgl. UN-Resolution A/RES/53/197, URL: http://daccess-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/.

[49] Vgl. CGAP (2009) S.7 ff.

[50] Vgl. URL: http://www.themix.org/about-mix/about-mix.

[51] Eine gemeinnützige und staatlich geförderte Organisation in den USA, die internationale Projekte zur Reduzierung von Armut durchführt. Neben der Microcredit Summit Campaign ist ein Projekt zum Kampf gegen Tuberkulose die Hauptinitiative des RESULTS educational Funds.

[52] Vgl. von der Hagen (2010), Pollinger (2007), Dichter (2007), Karnani (2007).

[53] Vgl. URL: http://nobelprize.org/mediaplayer/.

[54] Vgl. URL: http://www.goldrausch-ev.de/wir-ueber-uns/.

[55] Vgl. Wießner (1999).

[56] Vgl. Kreßin (2004).

[57] Vgl. Reifner/Evers (1998a), Reifner/Evers (1998b), Reifner/Evers/Siebert (1998), Reifner (2002), Kritikos (1998), Kritikos (1999), Kritikos/Wießner (2000), Maas/Meißner (1998)

[58] Vgl. Kreßin (2004).

[59] seit der Übernahme der DtA durch die KfW im Jahr 2003: „KfW-Startgeld“

[60] Vgl. URL: http://www.enterprise-netz.de/frames/.

[61] Vgl. o.V.: 1,45 Milliarden statt 700 Millionen, dpa 23.06.2005.

[62] Vgl. URL: http://www.arbeitsagentur.de/nn_25356/.

.

[63] Vgl. Felderer/ Homburg (2005) S. 55 f.

[64] Potenzielles Effizienz- und Rentabilitätswachstum durch Kostendegression Skaleneffekte bei steigendem Kapitaleinsatz größerer Unternehmen werden in dieser Überlegung vernachlässigt.

[65] Vgl. Hannan/Freeman (1989) S. 245 f.

[66] Der Begriff „Gut“ beschreibt hier alles, was den Marktakteuren Nutzen stiften kann. Vgl. Jost (2001) S.11 f.

[67] Vgl. Richter/ Furbotn (2003) S. 58 ff.

[68] Vgl. Döring (1998) S.36 ff.

[69] Commons beschreibt bei Unternehmen mit wachsender Bürokratie positive aber abnehmende Grenzerträge bei „managerial transactions“ Vgl. Commons (1931) S.653.

[70] Beruht im Wesentlichen auf den Arbeiten von Ross (1973), Jensen/Merkling (1976) und Fama (1980).

[71] Vgl. die Annahmen von Jensen/Merkling (1976) S.308.

[72] Vgl. Arrow (1985) S. 37 f.

[73] Das sind diejenigen Kosten, die aus der Prinzipal-Agent-Beziehung entstehen können wie z.B. Kontrollkosten für den Prinzipal, Kosten der Informationsbereitstellung für den Agenten, aber auch der Wohlfahrtsverlust zwischen bestmöglicher und realisierter Lösung aus der Informationsasymmetrie.

[74] Im Rahmen der PA-Theorie auch als „hidden characteristics“ bezeichnet.

[75] Vgl. Gridnik/Kraschon (2002) S.B-31 ff. (inhaltlich auf Kreditmarkt übertragen).

[76] Vgl. die Ausführungen in Kapitel 4.2.2 zu § 138 BGB.

[77] Vgl. Gerke et al. (1995) S.109.

[78] Im Rahmen der PA-Theorie auch als „hidden intention“ bezeichnet.

[79] Vgl. Gridnik/Kraschon (2002) S.B-33 ff. (inhaltlich auf Kreditmarkt übertragen).

[80] § 35 Insolvenzordnung

[81] Im Rahmen der PA-Theorie auch als „hidden action“ bezeichnet.

[82] Vgl. Gridnik/Kraschon (2002) S.B-34 ff. (inhaltlich auf Kreditmarkt übertragen).

[83] Vgl. Backes-Gellner/ Wolff (2001). S.397.

[84] Im Rahmen der PA-Theorie auch als „self-selection“ bezeichnet.

[85] Vgl. Backes-Gellner/ Wolff (2001). S.397 ff.

[86] Vgl. Hartmann-Wendels (1990) S. 232.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783842804494
DOI
10.3239/9783842804494
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Universität Dortmund – Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Innovations- und Gründungsmanagement
Erscheinungsdatum
2010 (September)
Note
1,0
Schlagworte
mikrokredit gründungsfinanzierung unternehmensgründung deutschland mikrofinanz
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Titel: Mikrokredite als Instrument der Gründungsfinanzierung in Deutschland
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