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Professionelle Musikproduktion unter Verwendung kostenfreier Audiosoftware

Ein qualitativer Vergleich zwischen ausgewählter professioneller Studiotechnik und kostenfreier Audio Software

©2009 Bachelorarbeit 146 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Musikproduktionsprozess hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert. Musik wird heutzutage oft in digitaler Form konsumiert (CD, MP3). Laut einer Studie aus dem Jahre 2005 nutzten bereits 40% aller europäischen Internetnutzer einen MP3 Player um ihre Musik zu speichern und abzuspielen. Die Digitalisierung brachte neben den neuen Zielmedien viele Veränderungen während der professionellen Musikproduktion. Analoge Mehrspurbandmaschinen wurden beispielsweise durch sog. Digital Audio Workstations (DAW) in Form von Software abgelöst und werden heute meist nur noch zur aktiven Klangformung eingesetzt. Hardware Effektgeräte wie Equalizer oder Kompressoren gibt es heute ebenfalls als Software. Diese sog. Plugins bieten im Studioalltag viele Vorteile. Neben dem geringeren Anschaffungspreis aufgrund fehlender realer Bauteile, ist es vorallem die multible Einsatzmöglichkeit von Softwareeffekten, welche der analogen Hardware entgegensteht. Trotz dieser Entwicklung findet man in modernen Tonstudio´s weiterhin analoge Technik. Gerade im Bereich der Dynamikbearbeitung (Kompressor, Gate, etc.) und Entzerrung durch Equalizer haben sich analoge Effektgeräte trotz digitaler Software- Äquivalente bis heute im Tonstudiobetrieb gehalten. Dieser Technik wird ein charakteristischer Klang nachgesagt, welcher das Signal in erwünschter Weise färbt. Dieser ‘analoge’ Klang entsteht oft durch Bauteilintoleranzen innerhalb der Hardware.
Was früher aufgrund der hohen Anschaffungskosten nur in professionellen Tonstudio´s möglich war, wird mit Hilfe der Software nun für jeden möglich. Der finanzielle Aufwand zur Errichtung eines Tonstudios in den eigenen 4 Wänden wird durch den starken Preisverfall im Computersegment zudem immer geringer. Zu den notwendigen Anschaffungen zählen neben einem Computer, ein Mikrofon und die Möglichkeit das Mikrofonsignal in den Computer zu befördern (Audiointerface). Auf Seiten der benötigten Audio Software gibt es mittlerweile neben den etablierten Produkten von Digidesign (Protools) oder Apple (Logic), kostenfreie Produkte zur Unterstützung sämtlicher Produktionsschritte. Diese Software basiert oft auf sog. ‘Open Source’- Basis. Der Quellcode ist dabei für jedermann frei zugänglich. Einer großen Anzahl von Freizeitprogrammierern wird u.a. dadurch die Möglichkeit gegeben eigene Programme zu entwickeln und über das Internet zu verteilen.
Diese Entwicklung ermöglicht Musikern und Komponisten frei darüber zu […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Rene Klebs
Professionelle Musikproduktion unter Verwendung kostenfreier Audiosoftware
Ein qualitativer Vergleich zwischen ausgewählter professioneller Studiotechnik und
kostenfreier Audio Software
ISBN: 978-3-8428-0333-6
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. SAE Institute - University of Middlesex, Middlesex, Großbritannien, Bachelorarbeit,
2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

Inhaltsverzeichnis
1Tabellenverzeichnis...5
2Abbildungsverzeichnis...6
3Abkürzungsverzeichnis...9
4 Vorwort...11
1 Einführung in die Thematik...13
1.1 Professionelles Tonstudio...15
1.1.1 Tonstudios im Raum Köln...17
1.1.2 Tonstudio Equipment...17
1.2 Homerecording Studio ...18
1.2.1 Homerecording bis heute...18
1.2.2 Audio Freeware ...19
1.3 Musikproduktion ...20
1.3.1 Phasen einer Produktion ...20
1.3.2 Qualität...22
2 Praktische Untersuchung...23
2.1 Zielsetzung ...23
2.2 Versuchsaufbau ...26
2.2.1 Hard-/ Software ...26
2.2.2 Schematischer Aufbau ...27
2.2.3 Produktionsablauf ...29
2.2.4 Einschränkungen ...33
2.3 Produktion ...35
2.3.1 Recording ...35
2.3.2 Mixdown ...36
3 Auswertung...44
3.1 Bewertungskriterien ...44
Seite 3 von 146

3.1.1 Vergleichbarkeit ...47
3.1.2 Technischer Aspekt ...48
3.1.3 Umfrage Methodik ...49
3.2 Durchführung der Auswertung ...52
3.3 Ergebnisse ...53
3.3.1 Technische Unterschiede ...53
3.3.2 AB ­ Hörvergleich ...60
4 Konzeption Homerecording...74
4.1 Zielgruppe ...74
4.2 Anwendbarkeit ...75
4.3 Anforderungskatalog Homerecording ...75
4.3.1 Voraussetzungen ...75
4.3.2 Technische Ausstattung ...76
4.3.3 Hinweise zur Produktion ...79
5 Fazit...81
5.1 These ...83
5.2 Konzeption Homerecording ...84
5.3 Abschließende Bemerkungen ...85
6 Anhang...87
7 Quellen...142
7.1 Literaturverzeichnis...142
7.2 Internetquellen...144
Seite 4 von 146

1
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Zu vergleichende Arbeitsschritte und deren Equipment ...23
Tabelle 2: Wichtung der Bewertungskriterien...44
Tabelle 3: Punktesystem zur Wichtung der Bewertungskriterien...44
Tabelle 4: Antwortmatrix - Gruppenzuordnung...58
Tabelle 5: Teilnahmebereitschaft Umfrage...59
Tabelle 6: professionelle Tonstudio´s Köln...88
Tabelle 7: Preisunterschiede Kompressoren...89
Tabelle 8: Kostenfreie Audiosoftware...90
Tabelle 9: Mikrofonierung...91
Tabelle 10: Kabelbedarf...91
Tabelle 11: Sonstiges Equipment...91
Tabelle 12: Channelbelegung Wallbox...92
Tabelle 13: Neve Mixdown EQ Einstellungen...93
Tabelle 14: Neve Mixdown Gate Einstellungen...94
Tabelle 15: Neve Mixdown Kompressor Einstellungen...94
Tabelle 16: Neve Mixdown Lexicon 480L Settings...94
Tabelle 17: Neve Mixdown Panorama Einstellungen...95
Tabelle 18: Neve Mixdown Lautstärkeverhältnisse...96
Tabelle 19: Ardour Mixdown EQ Einstellungen...97
Tabelle 20: Ardour Mixdown Gate Einstellungen...97
Tabelle 21: Ardour Mixdown Kompressor Einstellungen...98
Tabelle 22: Ardour Mixdown Panorama Einstellungen...99
Tabelle 23: Ardour Mixdown Lautstärkeverhältnisse...100
Tabelle 24: subjektive Bewertungskriterien...101
Tabelle 25: objektive Bewertungskriterien...102
Tabelle 26: Unterschiedliche EQ Einstellungen...120
Tabelle 27: Terzbandanalyse Mixdown Stereofiles...132
Seite 5 von 146
I

2
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: bildquelle: http://www.musikmarkt-plauen.de/...25
Abbildung 2: bildquelle: http://www.cpcomms.com/...25
Abbildung 3: bildquelle: http://www.hispasonic.com/...25
Abbildung 4: bildquelle: http://www.free-scores.com/...25
Abbildung 5: bildquelle: http://fossfor.us/...25
Abbildung 6: bildquelle: http://www.geschenke-service.at/...25
Abbildung 7: bildquelle: http://www.soundonsound.com/...25
Abbildung 8: bildquelle: http://techfreep.com/...25
Abbildung 9: bildquelle: http://audiodesignlabs.com...25
Abbildung 10: bildquelle: http://www.sweetwater.com/...25
Abbildung 11: bildquelle: http://www.jarrography.free.fr/...26
Abbildung 12: Apple Logic - Multimeter (bildquelle: screenshot)...47
Abbildung 13: Ardour Mixdown: Mixeransicht während des Mixdown. (bildquelle:
screenshot)...52
Abbildung 14: Ardour Mixdown: Snaredrum Reverb (bildquelle: screenshot)...98
Abbildung 15: Ardour Mixdown: Vocals Reverb (bildquelle: screenshot)...98
Abbildung 16: Apple Logic - Peak/RMS Pegelmesser (bildquelle: screenshot)...103
Abbildung 17: Apple Logic - Korrelationsgradmesser (bildquelle: screenshot)...103
Abbildung 18: Apple Logic - Goniometer (bildquelle: screenshot)...104
Abbildung 19: Apple Logic -Frequenzanalyser (bildquelle: screenshot)...105
Abbildung 20: Fourier Transformation einer Rechteck- und Sinusschwingung mit der
Software AudioXplorer (bildquelle: screenshot)...105
Abbildung 21: Blue Cat Audio - FreqAnalyst (bildquelle: screenshot)...106
Abbildung 22: Gesang Solo - Motu 8Pre (bildquelle: screenshot)...114
Abbildung 23: Gesang Solo - Neve 88RS (bildquelle: screenshot)...114
Abbildung 24: Peak/RMS: Oben = Motu 8Pre / Unten = Neve 88RS (bildquelle:
screenshot)...115
Abbildung 25: Terzbandanalyse: Schwarz = Motu / Blau = Neve (bildquelle:
bearbeiteter screenshot)...116
Abbildung 26:FFT Frequenzanalyse: Blau = Neve 88RS / Rot = Motu 8Pre (bildquelle:
Seite 6 von 146
II

bearbeiteter screenshot)...116
Abbildung 27: Equalizing - Ardour (bildquelle: screenshot)...117
Abbildung 28: Equalizing - Neve 88RS (bildquelle: screenshot)...117
Abbildung 29: Equalizing - Oben = Ardour / Unten = Neve ...118
Abbildung 30: Terzbandanalyse: Schwarz = Neve / Blau = Ardour (bildquelle:
bearbeiteter screenshot)...119
Abbildung 31: Frequenzanalyse EQ: Blau = Ardour / Rot =Neve (bildquelle:
bearbeiteter screenshot)...119
Abbildung 32: Bassdrum ohne Gate (bildquelle: bearbeiteter screenshot)...120
Abbildung 33: Gating: Ardour Gate (bildquelle: bearbeiteter screenshot)...120
Abbildung 34: Gating: Neve Gate (bildquelle: bearbeiteter screenshot)...121
Abbildung 35:Snare Ardour ...121
Abbildung 36:Snare Neve ...122
Abbildung 37: Snare Kompression: Peak/RMS Pegelmessung...123
Abbildung 38: Terzbandanalyse Snaredrum:...123
Abbildung 39: Frequenzanalyse Kompression: Blau = Neve / Rot = Ardour (bildquelle:
bearbeiteter screenshot)...124
Abbildung 40: Kompression: Links = E-Bass trocken / Rechts = E-Bass Kompressor
(bildquelle: screenshot)...125
Abbildung 41: Kompression: Links = E-Bass trocken / Rechts = E-Bass Kompressor
(bildquelle: screenshot)...125
Abbildung 42: EBass Kompression: PeakRMS Pegelmessung (bildquelle: screenshot)
...126
Abbildung 43: Terzbandanalyse E-Bass: Schwarz = Neve / Blau = Ardour (bildquelle:
bearbeiteter screenshot)...126
Abbildung 44: Frequenzanalyse E-Bass: Blau = Ardour / Rot = Neve (bildquelle:
bearbeiteter screenshot)...127
Abbildung 45: Ardour Reverb Vocals / Tap Reverberator (bildquelle: screenshot)...127
Abbildung 46: Neve Reverb Vocals / Lexicon 480L (bildquelle: screenshot)...128
Abbildung 47: Terzbandanalyse: Schwarz = Lexicon / Blau = Ardour (bildquelle:
bearbeiteter screenshot)...128
Seite 7 von 146

Abbildung 48: Frequenzanalyse Reverb: Blau = Lexicon / Rot = Ardour (bildquelle:
bearbeiteter screenshot)...128
Abbildung 49: Ardour Mixdown (bildquelle: screenshot)...130
Abbildung 50: Neve Mixdown (bildquelle: screenshot)...130
Abbildung 51: Terzbandanalyser Neve Mix: ...131
Abbildung 52: Frequenzanalyse Mixdown: Blau = Ardour / Rot = Neve (bildquelle:
bearbeiteter screenshot)...133
Abbildung 53: Ermittlung der Stereobasisbreite: ...134
Abbildung 54: Goniometer Mixdown: ...134
Abbildung 55: Tranzparenz - unerfahrene Hörer...135
Abbildung 56: Tranzparenz - Erfahrene Hörer...135
Abbildung 57: Tranzparenz - Gesamt Teilnehmer...135
Abbildung 58: Tiefenstaffelung - Unerfahrene Hörer...136
Abbildung 59: Tiefenstaffelung - Erfahrene Hörer...136
Abbildung 60: Tiefenstaffelung - Gesamt Teilnehmer...136
Abbildung 61: Lautstärke - Unerfahrene Hörer...137
Abbildung 62: Lautstärke - Erfahrene Hörer...137
Abbildung 63: Lautstärke - Gesamt Teilnehmer...137
Abbildung 64: Klangfarbe - Unerfahrene Hörer...138
Abbildung 65: Klangfarbe - Erfahrene Hörer...138
Abbildung 66: Klangfarbe - Gesamt Teilnehmer...139
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3
Abkürzungsverzeichnis
AD
- analog digital
Amp
- amplifier
Anm.
- Anmerkung
AU
- audio unit
Aux
- auxiliary
Bsp.
- Beispiel
bzw.
- beziehungsweise
CD
- compact disc
Comp
- Kompressor (Compressor)
CPU
- central processing unit
d.h.
- das heißt
DA
- digital analog
DAW
- digital audio workstation
dB
- dezibel
DI
- direct injection
div.
- diverse
DSP
- digital signal processor
EQ
- Equalizer
etc.
- et cetera
ext.
- extern
FFT
- fast fourier transormation
HD
- hard disk
hons.
- honours
HPF
- high pass filter
HTML
- hypertext markup language
inkl.
- inklusive
L/R
- Links/ Rechts
LED
- light emitting diode
Mic
- microphone
Seite 9 von 146
III

Mic Ins
- microphone inserts (Mikrofoneingänge)
MIDI
- musical instruments digital interface
MP3
- motion picture expert group layer 3
MS
- Mitte/ Seite
MTC
- midi time code
od.
- oder
Preamp
- pre- amplifier (Vorverstärker)
prof.
- professionell
Q
- Qualität / Gütefaktor
RAM
- read only memory
RMS
- root mean scare
SAE
- School of audio engineering
SNR
- signal to noise ration
sog.
- sogenannt
THD
- total harmonic distortion
TT- Phone
- tiny telephon
u.a.
- unter anderem
vs.
- versus
XLR
- screen live return (Kabelform)
z.B.
- zum Beispiel
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4
Vorwort
Die vorliegende Honours Work wurde im Rahmen des Bachelor of Arts (hons.)
Recording Arts Studiums an der Middlesex University London erstellt. Die Wahl des
Thema´s wurde vor allen Dingen durch meine Begeisterung für die Möglichkeiten
modernen Homerecordings bestimmt. Das Produzieren von Musik am privaten
Computer fasziniert mich mittlerweile seit etwa 15 Jahren. Im Zeitalter immer
leistungsfähigerer Consumer Computer und der Verfügbarkeit von Audio Freeware für
sämtliche Bereiche einer Musikproduktion, tritt Homerecording in ernsthafte
Konkurrenz zu etablierten professionellen Tonstudios. Während meiner SAE
Ausbildung zum Audio Engineer in den Jahren 2006 bis 2008 lernte ich die
professionelle Arbeitsweise moderner Tonstudio´s kennen und konnte mich mit
theoretischen Grundlagen analoger und digitaler Audioverarbeitung vertraut machen.
Während dieser Zeit kam ich auch mit der Open Source Digital Audio Workstation
(DAW) "Ardour" in Kontakt. Die Möglichkeiten der an Digidesign Protools
angelehnten DAW, insbesondere die Verfügbarkeit verschiedenster kostenfreier Plugin
´s, waren bereits im Vergleich zu damalig verfügbaren Homerecording Produkten sehr
interessant. Aufgrund der gesammelten Erfahrungen im Homerecording- und
professionellen Tonstudiobereich bietet mir ein wissenschaftlich durchgeführter
qualitativer Vergleich von Musikproduktionen im Heim- und professionellen Bereich
somit die Möglichkeit mein Wissen beider Welten zu kombinieren.
Im Kern beschäftigt sich diese Arbeit mit einem qualitativen Vergleich eines im
professionellen Tonstudio- und im Homerecording Verfahren produzierten Songs. Es
wird untersucht, ob das in einem Tonstudio vorhandene hochwertige Audio Equipment
wie Mischpult, Mikrofonvorverstärker, EQ, Kompressor und Reverb in Gänze und ohne
hörbare qualitative Einbußen durch ein Homerecording Setup bestehend aus Laptop,
Audiointerface und der kostenfreien DAW Ardour inklusive zusätzlichen kostenfreien
Effekt Plugins zu ersetzen ist.
Im Rahmen eines empirisch durchgeführten AB-Hörvergleiches werden verschiedenen
Umfrageteilnehmern Audiobeispiele der jeweiligen Bearbeitungsschritte vorgestellt.
Ohne Kenntnis des Signalursprungs sollen die Teilnehmer die durch professionelle
Seite 11 von 146
IV

hochwertige Audiotechnik bearbeiteten Audiosignale identifizieren. Anhand einer
technischen Analyse werden die Audiosignale zusätzlich hinsichtlich charakteristischer
Eigenschaften untersucht um Rückschlüsse zu subjektiven Eindrücken zu sammeln.
Bei der Umsetzung dieser Arbeit wurde ich durch viele Helfer unterstützt. Besonderen
Dank möchte ich meiner Frau und meiner Tochter aussprechen, die mich in den letzten
Monaten mit viel Geduld begleitet haben. Weiterer Dank richtet sich an die Band "Jeff
Burido and the screaming Pancakes", welche ihren Song "Blank to the bone" für die
Untersuchung zur Verfügung gestellt und viel Zeit und Mühe während der nächtlichen
Aufnahme im SAE Tonstudio aufgebracht haben. David Liem, Denis Eickmeier und
Mattes Mankertz danke ich für die hervorragende Assistenz während der Produktion.
Meinen Fachsupervisoren Jens Schulze und Stephan Lembke danke ich für den Support
bei der Bereitstellung des SAE Tonstudio´s. Mein Dank gilt nicht zuletzt allen
Teilnehmern der Umfrage, welche das Ergebnis der Untersuchung ermöglichten.
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1
Einführung in die Thematik
Der Musikproduktionsprozess hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert. Musik
wird heutzutage oft in digitaler Form konsumiert (CD, MP3). Laut einer Studie aus dem
Jahre 2005 nutzten bereits 40% aller europäischen Internetnutzer einen MP3 Player um
ihre Musik zu speichern und abzuspielen.
1
Die Digitalisierung brachte neben den neuen
Zielmedien viele Veränderungen während der professionellen Musikproduktion.
Analoge Mehrspurbandmaschinen wurden beispielsweise durch sog. Digital Audio
Workstations (DAW) in Form von Software abgelöst und werden heute meist nur noch
zur aktiven Klangformung eingesetzt. Hardware Effektgeräte wie Equalizer oder
Kompressoren gibt es heute ebenfalls als Software. Diese sog. Plugins bieten im
Studioalltag viele Vorteile. Neben dem geringeren Anschaffungspreis aufgrund
fehlender realer Bauteile, ist es vorallem die multible Einsatzmöglichkeit von
Softwareeffekten, welche der analogen Hardware entgegensteht. Trotz dieser
Entwicklung findet man in modernen Tonstudio´s weiterhin analoge Technik. Gerade im
Bereich der Dynamikbearbeitung (Kompressor, Gate, etc.) und Entzerrung durch
Equalizer haben sich analoge Effektgeräte trotz digitaler Software- Äquivalente bis
heute im Tonstudiobetrieb gehalten. Dieser Technik wird ein charakteristischer Klang
nachgesagt, welcher das Signal in erwünschter Weise färbt. Dieser ,,analoge" Klang
entsteht oft durch Bauteilintoleranzen innerhalb der Hardware.
2
Was früher aufgrund der hohen Anschaffungskosten nur in professionellen Tonstudio´s
möglich war, wird mit Hilfe der Software nun für jeden möglich. Der finanzielle
Aufwand zur Errichtung eines Tonstudios in den eigenen 4 Wänden wird durch den
starken Preisverfall im Computersegment zudem immer geringer. Zu den notwendigen
Anschaffungen zählen neben einem Computer, ein Mikrofon und die Möglichkeit das
Mikrofonsignal in den Computer zu befördern (Audiointerface). Auf Seiten der
benötigten Audio Software gibt es mittlerweile neben den etablierten Produkten von
Digidesign (Protools) oder Apple (Logic), kostenfreie Produkte zur Unterstützung
sämtlicher Produktionsschritte. Diese Software basiert oft auf sog. ,,Open Source"-
1 Quelle: INDICARE Consumer Survey: http://www.indicare.org/tiki-download_file.php?fileId=110
Stand 16.11.2009
2 vgl.: Friesecke, Andreas: "Die Audio- Enzyklopädie" Seite 692
Seite 13 von 146

Basis. Der Quellcode ist dabei für jedermann frei zugänglich. Einer großen Anzahl von
Freizeitprogrammierern wird u.a. dadurch die Möglichkeit gegeben eigene Programme
zu entwickeln und über das Internet zu verteilen. (siehe dazu auch Kapitel
1.2.2
)
Diese Entwicklung ermöglicht Musikern und Komponisten frei darüber zu entscheiden,
ob sie ihren Song durch ein professionell geführtes Tonstudio aufnehmen lassen, oder in
Eigenregie produzieren (sog. Homerecording). Entscheidend ist nach wie vor die
Qualität des Endergebnisses. Der finanzielle Aufwand zur Produktion eines Songs spielt
besonders für unbekannte Musiker und Komponisten eine wichtige Rolle (steht der
kommerzielle Erfolg im Mittelpunkt). Deren Ziel ist eine Musikproduktion, die bei
potentiellen Konsumenten als qualitativ gleichwertig oder besser gegenüber anderen
Musikproduktionen empfunden wird. Die Qualitätsanmutung bei den Konsumenten
hängt dabei von unterschiedlichen Faktoren ab. Neben der subjektiven Meinung zum
Song, welche nicht Bestandteil dieses Research ist, sind es technische Voraussetzungen,
spezielle Aufnahmetechniken und das Know How der Produzenten die über die Qualität
des Endproduktes entscheiden.
3
Der Homerecording Markt avancierte in den letzten Jahren zu einem ernsthaften
Konkurrenten für professionelle Tonstudioaufnahmen.
4
Er bietet kostenfreie Software
zur Unterstützung des Produktionsprozesses von Recording über Mixdown bis hin zur
finalen Audio CD. Ob der fertige Homerecording Mix jedoch unter Verwendung
kostenfreier Software an die Qualität eines im Tonstudio produzierten Songs heran
reicht ist nicht bekannt und soll im Rahmen dieser Honours Work ermittelt werden.
Im Kern beschäftigt sich diese Arbeit mit einem qualitativen Vergleich eines im
professionellen Tonstudio- und im Homerecording Verfahren produzierten Songs.
Aufgrund der besseren Vergleichbarkeit der Ergebnisse werden die
Aufnahmeräumlichkeiten, die Mikrofonierung und die Abhörsituation aussen vor
3 vgl. Wirtz, Bernd W.: "Handbuch Medien- und Multimediamanagement" Seite 514
4 vgl. Sperlich, Regina: "Popularmusik in der digitalen Metamorphose" Seite 257ff
Seite 14 von 146

gelassen. Sie sind für beide Produktionswege absolut identisch. Im Rahmen dieser
Arbeit soll die folgende These mit Hilfe einer empirischen Untersuchung belegt
werden:
These:
Unter Verwendung von im Internet frei zugänglicher, kostenfreier Software für die
Produktionsschritte Recording und Mixdown, ist es möglich eine Musikproduktion
durch zu führen, welche durch eine Gruppe von erfahrenen und unerfahrenen Hörern
nicht von einer professionellen Tonstudioproduktion zu unterscheiden ist.
Es wird untersucht, ob das in einem professionellen Tonstudio vorhandene hochwertige
Audio Equipment wie Mischpult, Mikrofonvorverstärker, EQ, Kompressor und Reverb
in Gänze und ohne hörbare qualitative Einbußen durch ein Homerecording Setup
bestehend aus Laptop, Audiointerface und der kostenfreien DAW Software ,,Ardour"
inklusive zusätzlichen kostenfreien Effekt Plugins zu ersetzen ist.
1.1 Professionelles Tonstudio
Um ein einheitliches Verständnis der Begrifflichkeit ,,Professionelles Tonstudio" zu
erlangen, sollen im folgenden Abschnitt spezifische Merkmale dieser Umgebung
erläutert werden.
Im Rahmen dieser Arbeit meint ein ,,professionelles Tonstudio", ein gewinnorientiertes
Unternehmen, welches Tonaufnahmen unterschiedlichster Art anbietet. Zur
Leistungserbringung stehen neben erfahrenen Fachleuten meist ein Studio, also der
akustisch optimierte Aufnahmeraum (bzw. eine Aufnahmekabine), eine ebenfalls
Seite 15 von 146

akustisch optimierte Regie (sog. Control Room) und diverse technische Hilfsmittel zur
Verfügung. Diese umfassen neben unterschiedlichen Mikrofonen üblicherweise
mindestens, ein Mischpult (analog, digital od. Controller mit Fadern), ein Multitrack
Recorder (od. Computer DAW), Abhörlautsprecher und sog. Outboard Equipment wie
Effektgeräte, Sampler od. Synthesizer. Teilweise befinden sich noch spezielle
Instrumente wie beispielsweise ein Flügel im Tonstudio um auch diese schwer
transportierbaren Instrumente live aufnehmen zu können. Die tatsächliche Ausstattung
verschiedener professioneller Tonstudio´s hängt maßgeblich von den Anforderungen der
Zielgruppe ab. Sprachaufnahmen für Radio oder Fernsehen benötigen zum Beispiel
vergleichsweise wenig Aufnahmespuren und eine kleine Anzahl an Mikrofonen
gegenüber Tonstudios, welche auf Klassik Aufnahmen spezialisiert sind. Desweiteren
bietet der Markt für jede Art von Tonstudiotechnik Angebote in unterschiedlichen
Preisklassen. (siehe dazu auch Punkt
2
im Anhang)
Professionelle Tonstudio´s sind mehreren Wettbewerbsfaktoren ausgesetzt. Die größte
Konkurrenz war bisher durch andere professionelle Tonstudio´s im gleichen
Ballungsgebiet gegeben. Die Möglichkeiten des Homerecording stellen heutzutage
weiteres Konkurrenzpotential dar.
5
Um im Markt zu bestehen, müssen sich die
Tonstudio´s mit Differenzierungsmerkmalen von der Konkurrenz abheben. Neben
preislichen und fachlichen Vorteilen, kann die hochwertige Qualität des verwendeten
Equipments als Garant für professionelle Leistung stehen. Potentielle Kunden mit
großen Mischpulten und ausgelesenem Outboard Equipment zu beeindrucken, kann der
entscheidende Vorteil gegenüber der Konkurrenz sein.
6
Um einen Vergleich zwischen professioneller Tonstudiotechnik und Homerecording
Equipment zu ziehen, sollen professionelle Tonstudio´s aus dem Raum Köln
hinsichtlich ihrem eingesetzten Equipment untersucht werden. Ziel ist herauszufinden,
bei welchen Teilproduktionsschritten (z.B.: Entzerrung, Hallbearbeitung, etc.) besonders
hochwertiges Equipment eingesetzt wird. Diese Teilproduktionsschritte und
ausgewähltes hochwertiges Equipment werden danach in einem Tonstudio der SAE
direkt mit Homerecording Möglichkeiten und kostenfreier Software verglichen.
5 Vgl. Sperlich, Regina: "Popularmusik in der digitalen Metamorphose" Seite 257ff
6 Vgl. Wirtz, Bernd W.: "Handbuch Medien- und Multimediamanagement" Seite 514ff
Seite 16 von 146

1.1.1
Tonstudios im Raum Köln
Die Stadt Köln wurde aufgrund der großen Anzahl an Fernseh- und Rundfunkanstalten
zur Analyse professioneller Tonstudio´s ausgewählt. Als Medienstadt birgt sie viele
potentielle Aufträge im Bereich Ton und Film. Tabelle 6 unter Punkt
1
im Anhang
basiert auf einer Internet Recherche mit dem Suchbegriff ,,Tonstudio Köln". Sie enthält
nicht alle Studio´s, sondern nur eine Auswahl der Tonstudio´s, welche mit ihrem
eingesetzten Equipment werben (vorhandene Equipmentliste).
Zunächst fällt auf, dass sich einige Tonstudio´s in Köln auf Filmvertonung, Werbung
und andere Bereiche spezialisiert haben. Diese Spezialisierungen spiegeln sich wie oben
beschrieben im vorhanden Equipment wieder. Die Analyse des eingesetzten Equipments
aller Studio´s lässt jedoch trotzdessen einige Schwerpunkte erkennen.
1.1.2
Tonstudio Equipment
Wie aus Tabelle 6 im Anhang ersichtlich, setzen alle Studio´s in den Bereichen
Vorverstärkung (Preamps, Channelstrips), Dynamikbearbeitung (Kompressoren,
Limiter, etc.), Reverb (ext. Hall- Geräte) und Frequenzentzerrung auf mittel- bis
hochpreisiges Equipment. Als ,,hochpreisig" werden in diesem Zusammenhang Geräte
bezeichnet, welche in ihrer Produktklasse (Kompressoren, Preamps, Reverb, etc.) ca. im
oberen 3tel der Preisspanne angesiedelt sind. Unter Punkt
2
im Anhang sind beispielhaft
jeweils 2 Kompressoren der 3 Preisklassen aufgelistet.
7
Ein weiteres Merkmal professioneller Tonstudio´s ist das Vorhandensein eines
Mischpultes. Je nach Ausrichtung gibt es analoge Großformatkonsolen wie im "301
Studio" oder kleinere digitale Mischpulte wie das Yamaha 03D im ,,Media Generation
Tonstudio". Besonders analoge Großformatkonsolen wie die SSL SL9072 J- Series sind
aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten multibel einsetzbar. Sie bieten neben Mic
Preamps und EQ´s auch Möglichkeiten zur Dynamikbearbeitung und können wie
hochwertiges Outboard Equipment zur gezielten Klangformung eingesetzt werden.
7 Quelle: Online Store www.thomann.de Stand: 15.10.2009
Seite 17 von 146

1.2 Homerecording Studio
Im folgenden Abschnitt wird auf die Begrifflichkeit ,,Homerecording" eingegangen und
es werden besondere Merkmale dieser Musikproduktionsform erläutert. Ziel ist ein
einheitliches Verständnis im Rahmen dieser Honours Work.
1.2.1
Homerecording bis heute
Die Möglichkeiten heutiger Homerecording Tonstudio´s haben sich im Laufe der letzten
30 Jahre zu ernsthafter Konkurrenz für etablierte professionelle Tonstudios entwickelt.
Als entscheidender Entwicklungsschritt des Homerecording kann dabei das 1979
erschienene Produkt ,,Tascam Portastudio" angesehen werden. Dabei handelte es sich
um ein analoges 4- Spur Aufnahmegerät, welches die Audio Signale auf Standard
Audio Kassetten aufzeichnete. Bei einem Preis von ca. 1000$ war es für viele Hobby
Musiker die erste Möglichkeit eigene Demoaufnahmen zu erstellen und Stereo
abzumischen.
8
Die Portastudio Reihe existiert bis heute und es gibt sie in
unterschiedlichen digitalen oder analogen Formen. In den 90ern hielt die digitale
Festplatte Einzug ins Homerecording, welche heute neben der Bandaufzeichnung als
beliebtestes Aufnahmemedium verwendet wird.
9
Weiterhin wurden Personal Computer
leistungsfähig genug die großen Datenmengen des Digital Audio zu verarbeiten ohne
auf zusätzliche DSP (digital signal processor) Hardware zurück zu greifen. Die
Entwicklung bekannter DAW Software wie Steinberg Cubase oder Emagic Logic
brachte neben der Audio Recording Möglichkeit die MIDI Schnittstelle und folgte
damit einem Wunsch der Homerecording Anwender.
10
Das heutige Angebot im Homerecording Markt bietet Produkte zur Unterstützung aller
Produktionsschritte. Es ist möglich ohne zusätzliche Hardware radiotaugliche (meist
rein elektronische) Musik nur mit Hilfe eines Computers und entsprechender Software
zu erstellen (Software Instrumente, DAW, Plugins, etc.). Produkte zur Unterstützung
sämtlicher Bereiche moderner Musikproduktionen sind zudem als kostenlose Software
über das Internet zu beziehen. (siehe auch Kapitel
1.2.2
)
8 vgl. Schonbrun, Mark ,,The Everything Homerecording Book" Seite 8
9 vgl. Friesecke, Andreas ,,Die Audio- Enzyklopädie" Seite 570
10 vgl. Schonbrun, Mark ,,The Everything Homerecording Book" Seite 9
Seite 18 von 146

1.2.2
Audio Freeware
Zunächst soll auf die Begrifflichkeit ,,Freeware" eingegangen werden. Neben der
proprietären Software, welche als nicht auslesbarer Binärcode durch Software
Unternehmen kommerziell vertrieben wird, existiert die sog. ,,freie" Software. Als
öffentliches Gut gestattet sie den direkten Einblick in den Quellcode und bietet dadurch
versierten Anwendern verschiedene Vorteile und Möglichkeiten. Diese Art der freien
Software wird auch ,,Open- Source" Software genannt. Die genaue Funktionsweise,
sowie etwaige Sicherheitslücken können durch Anwender mit entsprechenden
Programmierkenntnissen eigenständig erkannt werden. Ferner kann Open- Source
Software den eigenen Wünschen entsprechend geändert und durch neuen oder
veränderten Quellcode individuell angepasst werden. Die Öffentlichkeit verhilft dieser
freien Software zu hoher Qualität, da etwaige Fehler im Binärcode nicht mehr versteckt
bleiben.
11
Der Begriff ,,Freeware", ist jedoch nicht direkt mit Open Source Software
gleichzusetzen. ,,Freeware" wird meist durch Software Unternehmen kostenfrei und
unter einschränkenden Lizenzbedingungen bereitgestellt, kann bei kommerzieller
Nutzung jedoch zu Lizenzgebühren führen.
Im Rahmen dieser Honours Work sollen aufgrund der besseren Vergleichbarkeit,
kostenfreie und nutzungsuneingeschränkte Produkte für MAC OSX 10.5 zur
Anwendung kommen. Punkt
3
im Anhang führt ausgewählte kostenfreie und frei
nutzbare Software auf, welche innerhalb der praktischen Untersuchung zum Einsatz
kommen konnte.
11 vgl. Saleck, Theo ,,Chefsache Open Source" Seite 6
Seite 19 von 146

1.3 Musikproduktion
Im folgenden Abschnitt soll ein grober Gesamtüberblick über die notwendigen Schritte
während einer Musikproduktion beschrieben werden. Trotz der Vielfältigkeit von
Musik, deren unterschiedlicher Instrumentierung und des individuellen zeitlichen
Ablaufs, ist die Produktion von Musik, also die Fixierung der akustischen Ereignisse
auf analoge oder digitale Medien, im Wesentlichen in 3 Phasen zu unterteilen.
1.3.1
Phasen einer Produktion
1. Phase:
Ist die Entscheidung zur Produktion eines Musikstückes gefallen, wird die erste Phase
des Musikproduktionsprozesses eingeleitet. In der sog. ,,Pre- Production" (bzw.
Vorproduktion) werden sämtliche Arbeitsvorbereitungen getroffen die notwendig sind,
um die tatsächliche Aufnahme des Stückes zu starten. Hierbei sind technische
Vorraussetzungen, wie das Beschaffen von fehlender Hard- od. Software, Vorauswahl
der Mikrofonierung etc. ebenso wichtig wie organisatorische Absprachen mit Künstlern
und Mitwirkenden. Auch klangliche Zielvorstellungen gehören zur Vorproduktion, da
diese evtl. schon bei der Mikrofon- und Raumauswahl berücksichtigt werden müssen.
Bestenfalls kann die Vorproduktion als eine Art Projektplanung angesehen werden,
welche die Zieldefinition, notwendige Ressourcen und den genauen zeitlichen Ablauf
beschreibt.
12
2. Phase:
Sind die notwendigen Musiker und Tontechniker im Studio und bereit zur Aufnahme,
beginnt die Produktionsphase. Während der Produktionsphase werden sämtliche
Instrumental- und Gesangsaufnahmen durchgeführt. Ziel ist, den Song in seiner
bestmöglichen musikalischen Interpretation und technischen Qualität aufzunehmen
(analog oder digital). Spielerische oder gesangliche Fehler sind nach dieser Phase nur
12 vgl. Schonbrun, Mark: ,,The everything Homerecording book" Seite 11
Seite 20 von 146

schwer (oder gar nicht) zu beseitigen. Diese 2. Phase kann auch als ,,Recording Phase"
bezeichnet werden.
Gezielte Klangformung kann während des Recordings durch Veränderung der
Instrumentenparameter (Stimmung, Dämpfung, etc.), veränderte Spieltechniken,
Mikrofonierung (Auswahl, Position im Raum, etc.) und der Auswahl einer
hochwertigen Mikrofonvorverstärkung (Mic- Preamps) erreicht werden. Teilweise
werden während des Recordings Effektgeräte genutzt um gezielt die Signal- Dynamik
vor der Aufnahme einzuschränken.
Die Mikrofonvorverstärkung wird in Folge der Equipment Analyse aus Kapitel
1.1.2
zum ersten Bestandteil der zu untersuchenden Qualitätsunterschiede zwischen
professioneller Studiotechnik und Homerecording Equipment im Rahmen dieser Arbeit.
3. Phase:
Die letzte Phase ist die sog. ,,Post- Produktion". Sie beinhaltet alle Schritte die nach
dem Recording der Einzelspuren zum fertigen Produkt (CD, MP3, Vinyl, etc.) führen.
Im Wesentlichen können folgende Schritte bei Stereoproduktionen als allgemeingültig
angesehen werden:
13
­ Einzelspuren von Störgeräuschen befreien (Audio Editing innerhalb DAW, evtl.
Noisegates)
­ wenn nötig Entzerrung der Einzelspuren mittels EQ (charakteristische
Frequenzen evtl. anheben, störende Resonanzen evtl. absenken, nicht genutzte
Frequenzbereiche ausfiltern)
­ Panning der Einzelspuren im Stereopanorama
­ Effektbearbeitung der Signale (Insert- und Send Effekte)
­ evtl. Automation bestimmter Parameter (Bsp.: Fade In, Out)
13 Anm. des Autors: Die vorgestellten Schritte wurden im Rahmen der SAE Ausbildung (Audio Engineer)
in dieser Form vermittelt und stellen einen möglichen Weg zum fertigen Produkt dar.
Seite 21 von 146

­ Anpassung der Lautstärkeverhältnisse per Lautstärkefader (zusätzlich evtl.
Gruppierung mehrerer Spuren)
­ Mixdown der Signale (Stereo od. Stem- Mixes für anschließendes Mastering)
­ Mastering
Je nach Genre- spezifischen Eigenheiten werden bestimmte Bearbeitungsschritte
während der Postproduktion hinzugefügt oder entfernt. Der qualitative Vergleich
zwischen professionellem- und Homerecording Equipment, bezieht sich neben der
Mikrofonvorverstärkung hauptsächlich auf diese 3. Phase einer Musikproduktion.
1.3.2
Qualität
Das aufwendig produzierte Endprodukt einer professionellen Musikproduktion wird
heutzutage oftmals durch verlustbehaftete Datenreduktionsverfahren wie zum Beispiel
das MPEG Layer 3 Format (kurz MP3) qualitativ eingeschränkt. Besonders die mobilen
Musikplayer wie der Apple iPod und der hauseigene Online Musik Store iTunes tragen
zu dieser Entwicklung bei. Die ursprünglich hohe Qualität der Musikproduktion wird
zugunsten geringerer Speicherplatzbelegung durch psychoakustische Besonderheiten
wie der Ausnutzung des Verdeckungseffektes gemindert.
14
Letztlich entscheiden jedoch
die Hörer über das qualitative Ergebnis einer Musikproduktion.
Um Qualitätsunterschiede der jeweiligen Produktionswege zu ermitteln, müssen
sinnvolle Bewertungskriterien definiert werden. Sie sollen subjektive ­ die auditive
Wahrnehmung betreffende -, sowie objektive ­ also technisch messbare ­ Informationen
beurteilen. Sie werden zudem hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Aussagekraft
bewertet. Die Bewertungskriterien werden in Kapitel
3.1
beschrieben.
14 vgl. Friesecke, Andreas: "Die Audio- Enzyklopädie" Seite 556ff
Seite 22 von 146

2
Praktische Untersuchung
Das folgende Kapitel beschreibt die praktisch durchgeführte Untersuchung zur
Ermittlung von Qualitätsunterschieden der Produktionswege ,,Homerecording" und
,,professionelles Tonstudio". Die Analyse unterschiedlicher Tonstudios aus dem Raum
Köln (siehe Kapitel
1.1.1
), hat die Wichtigkeit ausgewählter tontechnischer
Ausstattungsmerkmale heutiger professioneller Tonstudios gezeigt. Im Rahmen dieser
Untersuchung wird für die Homerecording Aufnahme neben entsprechendem
Audiointerface und Laptop ausschließlich kostenfreie Software zur Produktion genutzt.
Die praktische Untersuchung wird im Tonstudio 1 der SAE- Köln durchgeführt. Als
Ausbildungseinrichtung ist es darauf ausgelegt die wichtigsten Kriterien professioneller
Tonstudio´s zu erfüllen, um Studenten fundiert auf das Arbeitsleben vorzubereiten.
Neben akustisch optimierter Räumlichkeiten und entsprechender Abhöre, bietet das
Studio eine analoge Großformatkonsole der Marke Neve 88RS und das Harddisk-
Recording System Digidesign Protools. Die praktische Untersuchung umfasst sämtliche
Arbeitsschritte einer professionellen Musikproduktion. Das abschließende Mastering
der Session wird jedoch aus Komplexitätsgründen auf ein Minimum beschränkt und ist
somit nicht Teil der Untersuchung. (siehe auch Kapitel
1.3.1
)
2.1 Zielsetzung
Das primäre Ziel der Untersuchung ist die Ermittlung etwaiger Qualitätsunterschiede
zwischen ausgewählter professioneller Tonstudiotechnik und ausgewähltem
Homerecording Equipment. Dieser Vergleich erhebt nicht den Anspruch einer
umfassenden qualitativen Bewertung bestimmten Tonstudio- Equipments. Anhand eines
Fallbeispiels soll vielmehr verdeutlicht werden, dass es heutzutage möglich ist, dem
qualitativen Anspruch einer ausgewählten Zielgruppe mit minimalen Mitteln gerecht zu
werden. Die aufgestellte These (siehe Kapitel
1
) gilt als belegt, insofern die Auswertung
der Umfrageergebnisse zu keinem eindeutigen Ergebnis zugunsten professioneller
Tonstudiotechnik ausfällt.
Seite 23 von 146

Die im Rahmen der Umfrage genutzten Audiobeispiele umfassen die einzelnen
Audiosignale beider Produktionswege auf dem Weg von der Aufnahme bis hin zum
finalen Stereomix. Im Fokus stehen die in Kapitel
1.1.2
ermittelten Produktionsschritte
Vorverstärkung, Dynamikbearbeitung, Hall- Bearbeitung und Frequenzentzerrung. D.h.
bewertet werden die bearbeiteten Einzelsignale (Bsp. Vocalaufnahme: Neve 88RS
Preamp vs. Motu 8Pre Preamp), Gruppensignale (Bsp. Schlagzeug Subgruppe) und das
Stereosummensignal.
Die Datenerhebung erfolgt durch einen empirisch durchgeführten AB- Hörvergleich in
dem die einzelnen Audiobeispiele miteinander verglichen werden. Die Gruppe der
Probanden umfasst erfahrene Hörer und unerfahrene Hörer.
15
Der Hörvergleich erfolgt
ohne Kenntnis des Signalursprungs (Tonstudio- oder Homerecordingsignal) und
bewertet die Signale hinsichtlich der in Kapitel
3.1
aufgestellten subjektiven
Qualitätskriterien. Zusätzlich werden die objektiven Bewertungskriterien - soweit
möglich - technisch gemessen und miteinander verglichen.
Der verwendete Aufnahmeraum, Mikrofonauswahl, Mikrofonierung und Abhörsituation
fließen nicht mit in die Untersuchung ein und sind für Homerecording- und
Tonstudioproduktion aufgrund der besseren Vergleichbarkeit identisch. Zur
Durchführung werden sämtliche Mikrofonsignale vor der Verstärkung in zwei gleiche
Signalwege aufgesplittet.
Das Ergebnis der Untersuchung ist ein Anforderungskatalog (siehe Kapitel
4.3
),
welcher die technischen Mindestanforderungen an ein Homerecording Studio aufzeigt
um Musikproduktionen auf Tonstudio Niveau durch zu führen. Dieser richtet sich
hauptsächlich an Amateur- Musiker und Tontechniker, welche mit möglichst geringem
Budget Musikproduktionen auf Tonstudio- Niveau erstellen wollen.
15 Siehe dazu auch Kapitel
3.1
- Bewertungskriterien
Seite 24 von 146

Im Wesentlichen sollen folgende Schritte und deren Equipment im Rahmen dieser
Arbeit untersucht werden:
Phase
Arbeitsschritt
Professionelles
Tonstudio
Homerecording
Tonstudio
Methodik
Recording
Mikrofon
Vorverstärkung
Neve 88RS
Channel Input Sektion
(Mic Preamps)
MOTU 8Pre
Audiointerface
(Mic Preamps)
Peak/ RMS Pegelmessung
Frequenzanalyse
Recording/
Mixdown
Recording/
Audio Editing/
Plugin´s
Digidesign Protools 8
HD auf Apple Mac Pro
Ardour
auf Apple
Macbook Pro
Performance u. Stabilität prüfen
Metering
Neve 88RS Meters
Protools Meters
Ardour
div. Freeware
Plugins
Analyse der Nutzbarkeit:
Aussteuerung beim Einpegeln
Mixdown
Frequenz-
Entzerrung
Neve 88RS
EQ Sektion
Ardour
Single Parametric
EQ +
High Pass Filter
Peak/ RMS Pegelmessung
Frequenzanalyse
Kompression
Neve 88RS
Kompressor
SC1 - by Steve
Harris
CAPS: mono
compressor
Peak/RMS Pegelmessung
Frequenzanalyse
Gating
Neve 88RS
Gate
Gate - by Steve
Harris
optische Kontrolle der
Wellenformdarstellung
Hall-
Bearbeitung
Lexicon 480L
TAP
Reverberator,
Dreampoint
Freeverb 3
Frequenzanalyse
Mixing
Neve 88RS
Mixing Sektion
Ardour
Mischpult
Peak/ RMS Pegelmessung
Frequenzanalyse
Überprüfung der Stereobasisbreite
Monokompatibilität
Tabelle 1: Zu vergleichende Arbeitsschritte und deren Equipment
Seite 25 von 146

2.2
Versuchsaufbau
Die Realisierung der praktischen Untersuchung erfordert im Gegensatz zu einer
normalen Tonstudioproduktion einen veränderten Signalweg während der
Recordingphase. Da ein qualitativer Vergleich unterschiedlicher Verarbeitungsstufen nur
mit identischem Ursprungsmaterial möglich ist, müssen die Mikrofonsignale vor der
Verstärkung in zwei identische Signalwege aufgesplittet werden. Auf diese Weise
können klangliche Auswirkungen des Aufnahmeraumes, der Mikrofone, der
angewandten Mikrofonierung und der musikalischen Interpretation selbst, sicher
ausgeschlossen werden. Mit Hilfe eines Mikrofonsplitters, wie er im Live Bereich zur
Signalverteilung eingesetzt wird, sollen die Mikrofonsignale während der praktischen
Untersuchung einerseits in die Channel Input Sektion des Neve 88RS Mischpultes und
weiterhin zu den Motu Preamps geschickt werden. Bei der Auswahl des
Mikrofonsplitters wurde darauf geachtet, dass er über mindestens 2 galvanisch
getrennte, also Transformator basierte, Ausgänge verfügt. Die Verzerrung durch die
Transformatoren betrifft somit beide Signalwege gleichermaßen, wirkt sich jedoch nicht
auf den qualitativen Vergleich aus.
16
2.2.1
Hard-/ Software
Eine Übersicht über die während der praktischen Untersuchung eingesetzte Hardware
inklusive Mikrofonierung, Kabelbedarf und sonstigem Equipment befindet sich im
Anhang unter Punkt
4, 5 und 6
.
16 vgl. Friesecke, Andreas: "Die Audio- Enzyklopädie" Seite 239ff
Seite 26 von 146

2.2.2
Schematischer Aufbau
Recordingphase:
Seite 27 von 146
Abbildung 4: bildquelle: http://www.free-scores.com/
Abbildung 3: bildquelle: http://www.hispasonic.com/
Abbildung 9: bildquelle: http://audiodesignlabs.com
Aufnahmeraum:
- Mikrofonierung aller Instrumente
- Auftrennung der Mikrofonsignale in
2 galvanisch getrennte Signalwege
- Phantomspeisung über XTA DS-800
Wallbox/ Patchbay:
- Transfer der Einzelsignale über
Wallbox auf Neve 88RS Patchbay
- Abgriff der Homerecordingsignale
von Patchbay (TT-Phone XLR
Kabel)
- Abgriff der prof. Tonstudio
Signale über Normalisierung der
Patchbay auf Neve Channel Inputs
Regie:
- Signalweg (a) Neve 88RS Channel
Input Sektion (Mikrofonvor-
Verstärkung)
- Signalweg (a) AD Wandlung über
Digidesign ,,i/o 192" Interface
- Signalweg (b) Preamps und AD
Wandlung über MOTU 8Pre
(8 Mic Ins)
DAW:
- Signalweg (a) Digidesign
Protools HD3
- Signalweg (b) Ardour
DA- Wandlung:
- Signalweg (a) DA Wandlung der
Einzelsignale, Ausgabe über
Monitoring Input Sektion Neve
- Signalweg (b) DA Wandlung der
Stereosumme, Ausgabe über Main
Out an Neve Patchbay
(channel input x)
(Klinke TT-Phone)
Monitoring:
- Monitoring der Signalwege (a)
und (b) über Bluesky 5.1
System (Stereo)
(3)
(1)
(2)
(4)
(5)
(5)
(6)
(6/7)
(7)
(8)
(9)
(9)
(10)
(10)
Abbildung 1: bildquelle: http://www.musikmarkt-plauen.de/
Abbildung 2: bildquelle: http://www.cpcomms.com/
Abbildung 10: bildquelle: http://www.sweetwater.com/
Abbildung 8: bildquelle:
http://techfreep.com/
Abbildung 7:
bildquelle:
http://www.soun
donsound.com/
Abbildung 6: bildquelle:
http://www.geschenke-
service.at/
Abbildung 5:
bildquelle:
http://fossfor.us/

Mixdownphase:
Seite 28 von 146
DAW:
- prof. Tonstudio: Mixdown erfolgt
extern über Neve 88RS
- Homerecording: Der Mixdown inkl.
Effektbearbeitung erfolgt innerhalb
der DAW Ardour
DA Wandlung:
Prof. Tonstudio: Protools
Einzelsignale werden über
Einzelausgänge auf Neve
Eingänge geroutet
Homerecording: Kompletter Mix
wird über Neve Patchbay auf
Monitoring Ausgänge geschickt
Prof. Tonstudio:
Protools Einzelsignale werden
über Einzelausgänge der Digidesign
Interfaces auf Neve Channelinputs
geroutet. Effektbearbeitung und
Mixdown erfolgen im Neve Mischpult.
Das Gesamt- Signal geht direkt an die
Abhöre. Für die Aufnahme wird es
erneut an Protools geschickt.
(zusätzliche AD Wandlung nötig)
(11)
(11/13)
(12)
(12)
(13)
(14)
(14)
(15)
(15)
Abbildung 11: bildquelle:
http://www.jarrography.free.fr/

2.2.3
Produktionsablauf
Der Produktionstermin in der SAE Köln war für den 07.08.2009 angesetzt
(Nachtsession). Die geladene Rock Band (,,Jeff Burido and the screaming Pancakes")
sollten ihren Rock- Song ,,Blank to the bone", bestehend aus Drums, E-Gitarre, Bass
und Gesang einspielen.
Wie in der Vorproduktion abgesprochen, wurden der E-Gitarren Amp und der Bass
Amp in unterschiedlichen Aufnahmeräumen positioniert. Dies brachte der Band den
Vorteil den Song bis auf die Vocals komplett live einspielen zu können. Der praktischen
Untersuchung ermöglichte dies eine maximale Auslastung des Homerecording
Interfaces (8 Mic Channels) und eine Mehrspuraufnahme innerhalb der DAW Ardour.
Im folgenden werden die Einzelschritte der schematischen Darstellung
(Recordingphase) aus Kapitel
2.2.2
beschrieben:
(1)/(2) Mikrofonierung
Das Schlagzeug, bestehend aus einer Bassdrum, Snaredrum, Hi- Hat, Hi- Mid-
Lowtom, Ride und Crashbecken wurde mit insgesamt 6 Mikrofonen mikrofoniert (siehe
Punkt
4
im Anhang). Die MS- Anordnung der Overhead Mikrofone wurde aufgrund des
variablen Raumanteils gewählt.
Der Ausgang der E- Gitarre war direkt mit einem Effektgeräterack verbunden. Der
Ausgang dieser Effektverarbeitung wurde über eine DI- Box symmetriert und über die
Wallbox in einen zweiten Aufnahmeraum geschickt. Im zweiten Aufnahmeraum befand
sich der E- Gitarrenamp, welcher über ein Sennheiser MD421 mikrofoniert wurde. Das
mikrofonierte Signal wurde wiederum zurück in den Ursprungsaufnahmeraum zum
Mikrofonsplitter geschickt.
Der E- Bass wurde ebenfalls am Ausgang über eine DI- Box symmetriert und über die
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Wallbox in einen dritten Aufnahmeraum geschickt. Dort befand sich der Bassamp,
welcher über einen direkten Effektausgang verfügte (also nicht mikrofoniert werden
musste). Das bearbeitete Bass- Direktsignal wurde wiederum zurück in den
Ursprungsaufnahmeraum zum Mikrofonsplitter geschickt.
Der Gesang wurde im Overdub Verfahren nachträglich eingespielt.
(3) Mikrofonsplitter
Alle Mikrofonsignale wurden während der Recordingphase in die Eingänge des
Mikrofonsplitters (XTA DS-800) geschickt. Er verfügt über 8 symmetrierte XLR
Eingänge und jeweils 2 trafosymmetrierte XLR Ausgänge. Zusätzlich liefert er die
Phantomspeisung der Kondensatormikrofone und kann pro Kanal ein variables Gain
zwischen +10dB und +50dB verarbeiten.
(4) Wallbox
Vom Mikrofonsplitter wurden zwei Ausgänge pro Mikrofon auf die Wallbox des
Aufnahmeraumes gelegt und so auf die Neve Patchbay geroutet. Die Kanalbelegung ist
unter Punkt
7
im Anhang ersichtlich.
(5) Neve Patchbay
Auf der Neve Patchbay liefen alle Mikrofonsignale zusammen. Während die Signale für
das Neve Mischpult direkt auf die Mikrofoneingänge normalisiert wurden, mussten die
Homerecordingsignale über TT- Phone XLR Adapterkabel von der Patchbay
abgegriffen werden und mit dem Motu Interface verbunden werden.
(6) Mic Preamps
Die erste aktive Signalbearbeitung wurde durch die Mikrofonvorverstärker erzielt. Die
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Neve Preamps ermöglichen eine Aufholverstärkung von max. +70dB (inkl. -20dB
Pad).
17
Die MOTU Mic Preamps erzielen inklusive -20dB Pad +60dB Verstärkung.
18
(7) AD Wandlung
Die verstärkten Signale der Neve Konsole wurden über das Multitrack Routing an die
Digidesign ,,192io" Eingänge geschickt und dort mit einer Samplingfrequenz von
88,2kHz bei 24Bit digitalisiert.
Die verstärkten Homerecordingsignale wurden innerhalb des MOTU Interfaces
ebenfalls mit 88,2kHz und 24Bit gewandelt.
(8) DigiLink / Firewire
Der komplette digitalisierte Audiodatenstrom wurde über das DigiLink Kabel
(Digidesign) bzw. über Firewire an die jeweilige DAW Software geschickt.
(9) Digital Audio Workstation
Die AD gewandelten Neve Signale wurden mithilfe der DAW Digidesign Protools
(Version 7.4.2) aufgenommen und gespeichert. Die Homerecording Signale wurden mit
der freien DAW Ardour (Version 2.8.2) aufgenommen.
(10) Monitoring
Die Off- Tape Neve Signale wurden an den Main Mixbus 1-2 der Neve Konsole
geschickt. Die Off- Tape Homerecordingsignale wurden über den Main Out (L/R) des
Motu Interfaces über Klinke TT- Phone Kabel auf die Neve Patchbay in 2 freie
Channels gepatched. Vom Channel wurden sie unbearbeitet auf den Main Mixbus 3-4
der Neve Konsole geroutet. So konnte bequem zwischen Homerecording Mix und Neve
Mix hin und her geschaltet werden .
17 vgl. "User Manual Neve 88RS" quelle: http://www.ams-neve.com/ Stand: 17.11.2009
18 vgl. "User Manual Motu 8Pre" quelle: http://www.motu.com Stand: 17.11.2009
Seite 31 von 146

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2009
ISBN (eBook)
9783842803336
DOI
10.3239/9783842803336
Dateigröße
3.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
( Middlesex University in London ) – SAE Institute, Studiengang Recording Arts
Erscheinungsdatum
2010 (September)
Note
1,7
Schlagworte
tonstudio audio software recording musik
Produktsicherheit
Diplom.de
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Titel: Professionelle Musikproduktion unter Verwendung kostenfreier Audiosoftware
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