Lade Inhalt...

Ethikbasierte Investments in Deutschland

Mehr Rendite mit besserem Gewissen?

©2010 Diplomarbeit 120 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Ethikbasierte Investments fristeten, trotz ihrer langen Entstehungsgeschichte, in der Vergangenheit ein Schattendasein. Aussagen, wie ‘Ethik ist in der Wirtschaft so nützlich wie ein Skilift in Ostfriesland’, zeigen die Ursache. Viele Manager und Investoren vertreten die Meinung, dass ethisches Handeln nicht mit den Renditezielen der modernen Ökonomie vereinbar ist. Oded Grajew hingegen stellte fest: ‘If business is so powerful, and does so much good; why is so much wrong in the world?'. Werden beide Aussagen zusammengeführt, lässt sich leicht erkennen welches enorme Konfliktpotential die Diskussion um Ethik und Ökonomie birgt.
Besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten kommt häufig die Forderung nach ethischem, ökologischem, sozialem und somit nachhaltigem Handeln auf. Krisen scheinen ein Umdenken in Gang zu setzen, was auch die Nachfrage nach ethikbasierten Investments steigen lässt. Experten, wie der Leiter des Produktmanagements der DekaBank Dirk Degenhardt, rechnen aufgrund der sich verändernden Rahmenbedingungen mit einem deutlichen Bedeutungsanstieg dieser Produkte. Unter Investoren herrscht gerade bei dieser Anlageform jedoch oft Unklarheit über die Vor- und Nachteile einer solchen ‘außergewöhnlichen’ Geldanlage. Eine verbreitete Befürchtung ist, dass die Rendite wesentlich schlechter ausfällt als bei traditionellen Investments
Dennoch steigt die Anzahl ethikbasierter Fonds in Deutschland stetig an und auch für Unternehmen ist der Trend zu nachhaltigem Wirtschaften eine Chance nachhaltig den Unternehmenswert zu steigern.
Scheinbar birgt die gesamte Entwicklung ethischer Investments positive Aspekte für alle Beteiligten. Grundvoraussetzung hierfür ist jedoch, dass eine hohe Transparenz über die ethische Vorgehensweise der Fonds gegeben ist und sich auch die Performance dieser Anlageform mit der von herkömmlichen Investments vergleichen lässt.
In diesem Zusammenhang ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit, einen Einblick in die Anlageform der ethischen Investmentfonds zu geben und eine Aussage über Performanceunterschiede zwischen ethischen und traditionellen Fonds zu treffen. Zur Erreichung des Ziels wird die Performance ausgewählter ethikbasierter Aktienfonds über zehn Jahre mit der vergleichbarer traditioneller Fonds verglichen. Zusätzlich werden die Performancewerte während der New-Economy-Krise und der Finanzkrise betrachtet. Durch die ermittelten Werte soll die Frage ‘Mehr Rendite mit besserem Gewissen?’ […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Samy Dahmas
Ethikbasierte Investments in Deutschland
Mehr Rendite mit besserem Gewissen?
ISBN: 978-3-8428-0319-0
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Fachhochschule Frankfurt am Main - University of Applied Sciences, Frankfurt am
Main, Deutschland, Diplomarbeit, 2010
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und der Verlag, die Autoren oder
Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl.
verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ... I
Abbildungsverzeichnis ... III
Tabellenverzeichnis... V
Abkürzungsverzeichnis ... VI
Symbolverzeichnis ... VIII
1. Einleitung ... 1
2. Theoretische Grundlagen ... 3
2.1. Definition und Begriffsabgrenzung ... 3
2.1.1.
Moral und Ethik ... 3
2.1.2.
Nachhaltigkeit ­ Sustainability ... 6
2.1.3.
Corporate-Social-Responsibility (CSR) ... 8
2.2. Ethikbasierte Investments ­ Social-Responsible-Investments (SRI) ... 10
2.2.1.
Investmentfonds ... 10
2.2.1.1. Historischer Ursprung ... 10
2.2.1.2. Grundlagen ... 10
2.2.2.
Die Quadratur des Dreiecks ... 12
2.2.3.
Historische Entwicklung von Ethikfonds ... 14
2.2.4.
Gegenwärtige Marktsituation und Markttrends in Deutschland ... 16
2.2.5.
Systematiken und Ansätze des nachhaltigen Investments ... 17
2.2.5.1. Aktiver Ansatz ... 19
2.2.5.2. Passiver Ansatz ... 19
2.2.5.3. Screening-Ansätze... 20
2.2.6.
Rating ethikbasierter Investments ­ CSR-Rating ... 21
2.3. Performance, Rendite und die Möglichkeiten ihrer Messung ... 23
2.3.2.1. Eindimensionale Methoden ... 25
2.3.2.1.1. Rendite ... 25
2.3.2.1.2. Volatilität ... 27
2.3.2.1.3. Betafaktor... 29
2.3.2.2. Zweidimensionale Methoden ... 31
2.3.2.2.1. Sharpe-Ratio ... 31
2.3.2.2.2. Treynor-Ratio... 32
2.3.2.2.3. Jensen´s-Alpha ... 33

II
2.3.2.2.4. Treynor/Black-Ratio ... 34
3. Transparenz- und Performanceproblematik ethischer Investments ... 35
3.1. Basis ethischer Anlagekriterien und die Vermittlung an Investoren ... 35
3.1.1.
Der Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden (FHL) ... 36
3.1.2.
Fondsunterlagen laut InvG ... 37
3.1.3.
Transparenzleitlinien (Eurosif) ... 38
3.1.4.
Internetquellen... 39
3.1.5.
Kritische Würdigung der Informationsbeschaffung... 40
3.2. Sichtweisen des Zusammenspiels von Ethik und Ökonomie ... 42
3.2.1. Monismus von Ethik und Ökonomie ... 43
3.2.1.1.
Ethik mit Renditeverzicht ... 43
3.2.1.2.
Rendite vor Ethik ... 44
3.2.2. Dualismus von Ethik und Ökonomie ... 44
3.2.3. Konvergenz von Ethik und Ökonomie ... 46
4. Performancevergleich ausgewählter Ethikfonds in Deutschland ... 47
4.1. Literarische Abgrenzung ethischer Fonds ... 47
4.2. Eigene Abgrenzung ethischer Fonds ... 48
4.3. Überblick über bisherige Performancestudien ... 49
4.4. Grundlagen der Fondsselektion und des Performancevergleichs ... 53
4.5. Analyse der zu untersuchenden Fonds ... 57
4.6. Performancevergleich ethischer und traditioneller Investmentfonds ... 61
4.7. Zusammenführung der Ergebnisse ... 78
4.8. Kritische Würdigung der Ergebnisse ... 82
4.9. Handlungsempfehlung ... 83
5. Zusammenfassung, Fazit und Ausblick ... 84
Literaturverzeichnis... V
Internetquellen... XIX

III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bereiche der Ethik... 5
Abbildung 2: Ethische Konzepte ... 5
Abbildung 3: CSR im Stakeholder-Diskurs und das Sustainability-Dreieck ... 9
Abbildung 4: Vom magischen Dreieck zum magischen Viereck der Geldanlage ... 13
Abbildung 5: Erweitertes Prinzipal-Agent Problem ... 35
Abbildung 6: Monismus ... 43
Abbildung 7: Dualismus ... 45
Abbildung 8: Konvergenz ... 47
Abbildung 9: Renditevergleich 1 ... 62
Abbildung 10: Volatilitätsvergleich 1 ... 63
Abbildung 11: Sharpe-Ratio-Vergleich 1 ... 63
Abbildung 12: Treynor-Ratio-Vergleich 1... 64
Abbildung 13: Renditevergleich 2 ... 64
Abbildung 14: Volatilitätsvergleich 2 ... 65
Abbildung 15: Sharpe-Ratio-Vergleich 2 ... 65
Abbildung 16: Treynor-Ratio-Vergleich 2... 66
Abbildung 17: Renditevergleich 3 ... 67
Abbildung 18: Volatilitätsvergleich 3 ... 67
Abbildung 19: Sharpe-Ratio-Vergleich 3 ... 68
Abbildung 20: Treynor-Ratio-Vergleich 3... 68
Abbildung 21: Renditevergleich 4 ... 69
Abbildung 22: Volatilitätsvergleich 4 ... 69
Abbildung 23: Sharpe-Ratio-Vergleich 4 ... 70
Abbildung 24: Treynor-Ratio-Vergleich 4... 70
Abbildung 25: Renditevergleich 5 ... 71
Abbildung 26: Volatilitätsvergleich 5 ... 71
Abbildung 27: Sharpe-Ratio-Vergleich 5 ... 72
Abbildung 28: Treynor-Ratio-Vergleich 5... 72
Abbildung 29: Renditevergleich 6 ... 73
Abbildung 30: Volatilitätsvergleich 6 ... 73
Abbildung 31: Sharpe-Ratio-Vergleich 6 ... 74
Abbildung 32: Treynor-Ratio-Vergleich 6... 74

IV
Abbildung 33: Renditevergleich 7 ... 75
Abbildung 34: Volatilitätsvergleich 7 ... 75
Abbildung 35: Sharpe-Ratio-Vergleich 7 ... 76
Abbildung 36: Treynor-Ratio-Vergleich 7... 76
Abbildung 37: Renditevergleich 8 ... 77
Abbildung 38: Volatilitätsvergleich 8 ... 77
Abbildung 39: Sharpe-Ratio-Vergleich 8 ... 78
Abbildung 40: Treynor-Ratio-Vergleich 8... 78

V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Megatrends und ihre nachhaltigen Folgen ... 17
Tabelle 2: Renditeberechnung auf Basis des MVB Union Global Fund ... 27
Tabelle 3: Volatilitätsberechnung auf Basis des MVB Union Global Fund ... 29
Tabelle 4: Betafaktorberechnung auf Basis des MVB Union Global Fund ... 30
Tabelle 5: Sharpe-Ratioberechnung auf Basis des MVB Union Global Fund... 32
Tabelle 6: Treynor-Ratioberechnung auf Basis des MVB Union Global Fund ... 33
Tabelle 7: Überblick über bisherige Performancestudien ... 49
Tabelle 8: Übersicht über die temporären Fondszusammensetzungen ... 58
Tabelle 9: Anlagepolitik der betrachteten Fonds ... 59
Tabelle 10: Anlagekriterien der ethischen Fonds... 61
Tabelle 11: Ergebnisübersicht ... 79
Tabelle 12: Durch ethische Fonds gewonnene Vergleiche in Prozent ... 79

VI
Abkürzungsverzeichnis
Aufl.
Auflage
ADIG
Allgemeine Deutsche Investmentgesellschaft mbH
AI CSRR
Association for Independent Corporate Sustainability and
Responsibility Research
BAFin
Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungsaufsicht
BMU
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-
heit
BVI
Bundesverband Investment und Asset Management e.V.
CAPM
Capital-Asset-Pricing-Model
CEP
Council of Economic Priorities
CERES
Coalition for Environmentally Responsible Economies
CSR
Corporate-Social-Responsibility
DJ
Dow Jones
DSI
Domini Social Index
EEG
Erneuerbare-Energien-Gesetz
ebd.
ebenda
Euribor
Euro Interbank Offered Rate
Eurosif
European Sustainable Investment Forum
e.V.
eingetragener Verein
et al.
et alii
f.
folgende
ff.
fortfolgende
FAZ
Frankfurter Allgemeine Zeitung
FHL
Frankfurt-Hohenheimer-Leitfaden
GRI
Global Reporting Initiative
Hrsg.
Herausgeber
InvG
Investmentgesetz
KAG
Kapitalanlagegesellschaft
KfW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
MSCI
Morgan Stanley Capital International
o. J.
ohne Jahr
o. S.
ohne Seite

VII
o.V.
ohne Verfasser
OECD
Organization for Economic Co-operation and Development
p.a.
per annum
SRI
Social Responsible Investment
S&P
Standard & Poor´s
UK
United Kingdom
UN
United Nations
US
United States
URL
Uniform Resource Locator
WpHG
Wertpapierhandelsgesetz

VIII
Symbolverzeichnis
P
Beta des Portfolios relativ zur Benchmark
p
Störterm des Portfolios
2
Volatilität
ann
Standardabweichung
P
Z
~
Volatilität der spezifischen Zufallskomponente
Mittelwert der Portfoliorendite
bm
Mittelwert der Benchmarkrendite
A
i
Ausschüttung in Periode i
AR
i
Anzahl der vorliegenden
log
R
i
D
Erfolgszahlungen / Dividenden
I
0
Fondsanteilswert am Periodenbeginn
I
i
Fondsanteilswert am Ausschüttungstag i
I
n+1
Fondsanteilswert am Periodenende
J
P
Jensen´s-Alpha des Portfolios
log
R
i
n logarithmierte Renditewerte des Portfolios
n
Periodenanzahl
R
bm
Benchmarkrendite
bm
i
R
n Renditewerte der Benchmark
R
i
n Renditewerte des Portfolios
R
P
Portfoliorendite
R
rl
Rendite der risikolosen Anlage
SR
Sharpe-Ratio
TBR
Treynor/Black-Ratio
TR
Treynor-Ratio
V
0
Anfangskapital
V
n
Endkapital

1
1.
Einleitung
Ethikbasierte Investments fristeten, trotz ihrer langen Entstehungsgeschichte, in der
Vergangenheit ein Schattendasein.
1
Aussagen, wie ,,Ethik ist in der Wirtschaft so nütz-
lich wie ein Skilift in Ostfriesland"
2
, zeigen die Ursache. Viele Manager und Investoren
vertreten die Meinung, dass ethisches Handeln nicht mit den Renditezielen der moder-
nen Ökonomie vereinbar ist. Oded Grajew
3
hingegen stellte fest: ,,If business is so pow-
erful, and does so much good; why is so much wrong in the world?"
4
. Werden beide
Aussagen zusammengeführt, lässt sich leicht erkennen welches enorme Konfliktpotenti-
al die Diskussion um Ethik und Ökonomie birgt.
Besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten kommt häufig die Forderung nach ethi-
schem, ökologischem, sozialem und somit nachhaltigem Handeln auf. Krisen scheinen
ein Umdenken in Gang zu setzen, was auch die Nachfrage nach ethikbasierten Invest-
ments steigen lässt. Experten, wie der Leiter des Produktmanagements der DekaBank
Dirk Degenhardt, rechnen aufgrund der sich verändernden Rahmenbedingungen mit
einem deutlichen Bedeutungsanstieg dieser Produkte. Unter Investoren herrscht gerade
bei dieser Anlageform jedoch oft Unklarheit über die Vor- und Nachteile einer solchen
,,außergewöhnlichen" Geldanlage. Eine verbreitete Befürchtung ist, dass die Rendite
wesentlich schlechter ausfällt als bei traditionellen Investments
5
Dennoch steigt die Anzahl ethikbasierter Fonds in Deutschland stetig an
6
und auch für
Unternehmen ist der Trend zu nachhaltigem Wirtschaften eine Chance nachhaltig den
Unternehmenswert zu steigern.
7
Scheinbar birgt die gesamte Entwicklung ethischer Investments positive Aspekte für
alle Beteiligten. Grundvoraussetzung hierfür ist jedoch, dass eine hohe Transparenz
über die ethische Vorgehensweise der Fonds gegeben ist und sich auch die Performance
dieser Anlageform mit der von herkömmlichen Investments vergleichen lässt.
In diesem Zusammenhang ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit, einen Einblick in die
Anlageform der ethischen Investmentfonds zu geben und eine Aussage über Perfor-
1
Vgl. Kirchhoff (2007), o.S.
2
Hinrichs (2005), S. 28.
3
Oded Grajew, Präsident des Ethos Institute for Business and Social Responsibility in Brasilien
4
Zadek (2007), S. 29.
5
Vgl. Bangert (2008), S. 40 f.
6
Vgl. Geld-Magazin (o.J.), o.S
7
Vgl. Reents (2010), S. 26, Sp. 1 f.

2
manceunterschiede zwischen ethischen und traditionellen Fonds zu treffen. Zur Errei-
chung des Ziels wird die Performance ausgewählter ethikbasierter Aktienfonds über
zehn Jahre mit der vergleichbarer traditioneller Fonds verglichen. Zusätzlich werden die
Performancewerte während der New-Economy-Krise und der Finanzkrise betrachtet.
Durch die ermittelten Werte soll die Frage ,,Mehr Rendite mit besserem Gewissen?"
beantwortet werden. Durch eine ergänzende Betrachtung der monatlichen Werte in
Chartform wird überprüft, ob die Performancewerte von Ethikfonds im Verlauf außer-
gewöhnlich stark und allgemein von denen traditioneller Fonds abweichen.
Die Vorgehensweise dieser Arbeit beginnt in Kapitel 2 mit einer grundlegenden Defini-
tion der wichtigsten Begriffe des Themas. Ergänzend erfolgt die Vermittlung der
Grundlagen ethischer Investments und der Performancemessung, welche für die weite-
ren Ausführungen der Arbeit benötigt werden. Um einen Überblick über die
Transparenzproblematik ethischer Fonds und die Möglichkeiten der Informationsbe-
schaffung zu geben und um die verschiedenen Sichtweisen von Performance und Ethik
näher zu erläutern, werden diese Themen daraufhin in Kapitel 3 dargestellt. In Kapitel 4
wird schließlich ein Überblick über die überprüften Fonds und die bereits durchgeführ-
ten Studien gegeben. Abschließend erfolgt in diesem Abschnitt der eigentliche Perfor-
mancevergleich, dessen Ergebnisse am Ende des Kapitels zusammengetragen werden
und in einer Handlungsempfehlung münden. In Kapitel 5 wird nach einer kurzen Zu-
sammenfassung abschließend ein Fazit gezogen und ein Ausblick gewagt.
Die Anfertigung dieser Arbeit erfolgt zum Jahreswechsel 2009/2010. Die Welt befindet
sich in einer schweren Finanzkrise, welche aus der sogenannten Subprime-Krise ent-
standen ist. Als Auslöser dieser Krisenverkettung wird häufig eine profitgierige und zu
nachlässige Kreditvergabe der Banken gesehen.
8
Besonders in Krisenzeiten wie dieser,
wird allgemein nachhaltigeres Handeln aller Marktteilnehmer gefordert.
9
Aktuell be-
sonders im Trend sind ökologische Investments.
10
Zurückzuführen ist dies in Deutsch-
land unter Anderem auf die intensive Förderung dieses Bereichs durch den deutschen
Staat.
11
Dieser schuf mit dem Energieeinspeisegesetz 2009 (EEG 2009) interessante
monetäre Anreize für Investoren, um die Ausweitung der umweltschonenden Energie-
8
Vgl. Siemens (2009), o.S.
9
Vgl. Dohmen (2009), o.S.
10
Vgl. Reents (2009), o.S.
11
Vgl. BMU/KfW (2010), o.S.

3
gewinnung voranzutreiben.
12
Aber auch die allgemeine Entwicklung der ethischen In-
vestments in der Vergangenheit zeigt, dass dieser Anlagebereich aktuell keine unbedeu-
tende Nischenerscheinung mehr darstellt und auch heute immer mehr Investoren an
diesen Investments Interesse zeigen
13
.
2.
Theoretische Grundlagen
2.1.
Definition und Begriffsabgrenzung
Die nachfolgend näher betrachteten Begriffe werden zum Teil in der Literatur und in
der Praxis nicht einheitlich definiert.
14
Im folgenden Abschnitt erfolgt daher eine eige-
ne, für das weitere Vorgehen dieser Arbeit wichtige, Abgrenzung.
2.1.1.
Moral und Ethik
Ethik ist eine philosophische Disziplin, deren Name auf Aristoteles (284-322 v. Chr.)
zurückgeht. Er war der Erste, der umfassende Untersuchungen über das Handeln der
Menschen und seiner moralischen Beurteilungskriterien durchführte. Seine Ergebnisse
veröffentlichte er unter dem Titel ,,Ethik".
15
Der Ursprung des Begriffs ,,Ethik" liegt in dem Wort ,,ethos". ,,Ethos" steht in der grie-
chischen Sprache für die Gewohnheit. Moral hingegen stammt von dem lateinischen
Wort ,,mos", ,,mores" ab, was für Sitte oder Brauch steht.
16
Wichtig ist, dass der lateini-
sche Begriff für Moral die Übersetzung für den griechischen Begriff ,,ethos" ist. Dieser
Sachverhalt ist ein Ansatz dafür, warum in der heutigen Wirtschaftsethik die Begriffe
,,Moral" und ,,Ethik" oftmals als Synonyme verwendet werden.
17
Bei näherer Betrach-
tung wird klar, dass diese Sichtweise nicht korrekt ist. In der klassischen Betrachtung
wird unter ,,Moral" ein Komplex aus Regeln und Normen verstanden, die das Handeln
der Menschen bestimmen. Regelübertretungen führen im Normalfall zu Schuldvorwür-
fen gegen sich selbst oder gegen andere. ,,Ethik" hingegen ist die wissenschaftliche
12
Vgl. EEG (2009) §1 Abs. 1.
13
Vgl. Gruber (2009), o.S.
14
Vgl. Schrott (2004), S. 51; Gerth (2008), S. 41.
15
Vgl. Pieper/Thurnherr (1998), S. 7.
16
Vgl. Honecker (1993), S. 249.
17
Vgl. Dietzfelbinger (2000), S. 63.

4
Theorie der Moral, welche sich mit den moralischen Prinzipien beschäftigt. Es werden
die Zusammenhänge der Normen, ihre Begründungen und ihre Zusammensetzungen
beleuchtet. Für Fälle, in denen es zwischen unterschiedlichen Regeln zu Konflikten
kommt, beschäftigt sich Ethik ergänzend mit entsprechenden Vorrangregeln.
18
Folglich
befasst sich Ethik inhaltlich mit dem Verhalten des Menschen bezüglich der Dimensio-
nen ,,gut" und ,,böse". Eine Handlung soll erfolgen, wenn sie gut ist und unterlassen
werden, wenn sie es nicht ist.
19
Diese allgemeinen Ethik, welche als praktische Grundlagenwissenschaft gesehen wird,
besteht aus folgenden drei Ethikarten: deskriptive Ethik, normative Ethik und Meta-
ethik.
Bei der deskriptiven Ethik handelt es sich um die empirische Untersuchung verschiede-
ner bestehender Normen- und Wertesysteme, die sich selbst normativer Beurteilungen
entzieht. Anders ist dies im Bereich der normativen Ethik, der das generelle Verständnis
der ,,Ethik" widerspiegelt und Fragen stellt. In diesem Bereich werden konkrete norma-
tive Aussagen getroffen und begründet.
20
Die Wissenschaftstheorie der Ethik wird als
Metaethik bezeichnet. Sie trifft keine direkt normativ-ethischen Aussagen, sondern be-
schäftigt sich mit den Voraussetzungen für diese
21
und untersucht die Ethik auf ihre
Logik, Methoden und Leistungskraft.
22
In Ergänzung zu den drei wissenschaftlichen Ausrichtungen existiert Ethik auch als
angewandte Ethik. Sie hat speziell die Lösung besonderer Probleme zum Ziel. Mit der
Zeit und der ansteigenden Spezialisierung der gesellschaftlichen Praxis haben sich viele
Bereichs- oder Spezialethiken entwickelt. Sie wenden durch die Grundlagenethik be-
reitgestellte Begriffs- und Methodeninstrumentarien auf gesamtwirtschaftliche Themen
an.
23
Dadurch werden die entstehenden Ethiken als Bindestrich-Ethiken bezeichnet.
24
Folgende Grafik zeigt die wichtigsten Bindestrich-Ethiken.
18
Vgl. Homann/Lütge (2005) S. 12.
19
Vgl. Molitor (1989), S. 10.
20
Vgl. von Kutschera (1999), S. 42 ff.
21
Vgl. Delbeck (2008), S. 5
22
Vgl. Pieper/Thurnherr (1998), S. 10.
23
Vgl. Pieper/Thurnherr (1998), S. 10.
24
Vgl. Ulrich (2001), S. 11.

5
Pädagogische
Ethik
Wirtschafts-
ethik
Ökologie-
ethik
Quelle: In Anlehnung an: Pieper/Thurnherr (1998), S. 9.
Abbildung 1: Bereiche der Ethik
Für den Bereich der ethischen Investments sind die Bindestrich-Ethiken ,,ethisch-
ökologisch" und ,, ethisch-nachhaltig" besonders wichtig. Sie unterscheiden sich primär
in ihrem ökonomischen Bestandteil, der im ethisch-nachhaltigen Bereich immer vor-
handen ist, aber im ethisch-ökologischen nicht zwingend vorhanden sein muss.
25
Quelle: In Anlehnung an: Pinner (2003), S. 21.
Abbildung 2: Ethische Konzepte
Ergänzend zu den unterschiedlichen Arten und Formen, kann Ethik auch nach dem Ad-
ressaten der ethischen Argumentation unterschieden werden. Eine Differenzierung er-
folgt über folgende ethische Analysetypen: Individualethik, Personalethik und Sozial-
oder Institutionenethik.
26
Individualethik befasst sich mit dem Verhalten und der Ver-
antwortung des Menschen für sich selbst und sein Leben. Die Personalethik hingegen
25
Vgl. Pinner (2003), S. 20.
26
Vgl. Koslowski (1997), S. 17.
Feministische
Ethik
Politische-
Ethik
Wirtschafts-
ethik
Ökonomie
Ökologie
Soziales/Kultur
,,ethisch"
,,ethisch-ökologisch"
,,ethisch-nachhaltig"
Angewandte Ethik
Allgemeine Ethik
Deskriptive
Ethik
Normative
Ethik
Metaethik
Philosophische
Praxis
Technik-
ethik
Evolutionäre
Ethik
Sozial-
ethik
Medien-
ethik
Rechts-
ethik
Bioethik
Tier-
ethik
Psychologische
Ethik
Philosophische Ethiken
Medizin-
ethik

6
betrachtet das Verhältnis zu Mitmenschen und die Verantwortung für diese. Und
schließlich thematisiert die Sozial- oder Institutionenethik noch die Gestaltung von So-
zialstrukturen, mit den das menschliche Zusammenleben ordnenden Institutionen und
überindividuellen Ordnungen.
27
Weiterhin lassen sich in der normativen Ethik noch verschiedene Kriterien unterschei-
den, nach denen eine Handlung als ,,gut" oder ,,böse" eingestuft wird. Zum einen wäre
da die deontologische Ethik, in welcher die Handlung als solche ausschlaggebend für
die Beurteilung ist.
28
Die Beurteilung richtet sich nach dem Naturrecht, nach durch Ver-
nunft oder Gewissen gegebenen Vorgaben oder nach göttlichen Geboten.
29
Was unbe-
rücksichtigt bleibt, sind die möglicherweise guten oder schlechten Folgen einer Hand-
lung. Der zweite zu erwähnende Typ ist die teleologische Ethik, welche weniger die
Handlung an sich, sondern hauptsächlich ihre Folgen beurteilt. Beispielsweise wird al-
les als gut befunden, was wünschenswerte Folgen generiert. Als Beispiel sei hier die
Reduzierung von Armut oder Arbeitslosigkeit erwähnt.
30
Der dritte Typ ist die theologi-
sche Ethik, welche Entscheidungssituationen nach den Vorgaben des jeweiligen Glau-
bens beurteilt, indem ethische Normen aus überlieferten Offenbarungen entnommen und
in der jeweiligen Situation angewendet werden.
31
2.1.2.
Nachhaltigkeit ­ Sustainability
,,Nachhaltigkeit" ist ein vielseitiger und in vielen Bereichen anwendbarer Begriff, der
äußerst schwer zu definieren und einzugrenzen ist.
32
Eine allgemein gültige und einheit-
liche Definition des Begriffs existiert bisher nicht.
33
,,Im allgemeinen Sprachgebrauch
versteht man unter ,,nachhaltig" anhaltend, intensiv oder fortwährend. ,, ... " Der engli-
sche Begriff ,,sustainability" bedeutet ins Deutsche übersetzt zukunftsfähig"
34
. Briten
und Amerikaner verstehen unter ,,sustainability" politische und unternehmerische Stra-
tegien, die soziale, ökologische und langfristige wirtschaftliche Kriterien beachten.
35
Der Ursprung der Nachhaltigkeit liegt in der preußischen Forstwirtschaft des 18. Jahr-
27
Vgl. Honecker (1993), S. 250.
28
Vgl. Homann/Lütge (2005), S. 14 f.
29
Vgl. Schäfer (2001), S. 400.
30
Vgl. Homann/Lütge (2005), S. 14 f.
31
Vgl. Schäfer (2001), S. 400.
32
Vgl. Gerth (2008), S. 41.
33
Vgl. Pölert (2007), S. 124.
34
Kohrs/Grün (2008), S. 129.
35
Vgl. Gerth (2008), S. 43.

7
hunderts. In dieser Zeit wurden die üppig vorhandenen Wälder schonungslos abgeholzt.
Mit der Zeit schrumpften die Holzbestände stark, sodass nur noch wenige Wälder vor-
handen waren. Aus dieser Situation heraus begann ein Umdenken und ein neuer öko-
nomischer Ansatz wurde nötig. Die Lösung des Problems war, dass zukünftig nur so
viel Wald abgeholzt werden durfte, wie auf natürliche Weise nachwachsen konnte. Die-
se Regelung war die Geburtsstunde der nachhaltigen Forstwirtschaft und der nachhalti-
gen Denkweisen.
36
Wichtig ist, dass bei diesem Umdenkprozess nicht die ökologischen
Folgen zu einer Verhaltensänderung führten, sondern alleine das ökonomische Kalkül.
Ohne ausreichende Wälder versiegt die Einnahmequelle der Holzfäller.
37
Schon an dem
beschriebenen Verhalten wird deutlich, dass nachhaltige Entwicklung untrennbar mit
Zukunftsverantwortung, die auch als integrative Gerechtigkeit oder Generationenge-
rechtigkeit bezeichnet wird, verbunden ist.
38
Nachdem Nachhaltigkeit in der Ökonomie
angekommen war, dauerte es noch bis ins 19. Jahrhundert, bis sie über kirchliche Ein-
richtungen und Stiftungen als Sustainable Investments im Kapitalmarkt Fuß fassten.
Europa konzentrierte sich zu Beginn des Nachhaltigkeitsdenkens auf die ökologischen
Themen, die den guten Zweck und nicht die Rendite im Fokus hatten. Die Amerikaner
sahen nachhaltige Geldanlagen meist aus einem ökonomischen Blickwinkel. Für sie war
es ein langfristiges Auswahlkriterium für überlegene Geldanlagen. Ihr Ziel war eine
Rendite, die über der von konventionellen Geldanlagen lag.
39
Im Jahr 1992 wurden auf dem UN-Umwelt und Entwicklungsgipfel von Rio die drei
gleichwertigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterienkomplexe als Hand-
lungsrichtlinien für nachhaltiges Investment definiert.
40
Ergänzend zu dieser Thematik
bedeutet nachhaltiges Wirtschaften ,,so zu leben und wirtschaften, dass die Bedürfnisse
aller heute lebenden Menschen befriedigt werden ohne die Lebensgrundlage zukünftiger
Generationen zu gefährden"
41
.
Eine wichtige Konzeption der Nachhaltigkeitsthematik ist das Drei-Säulen-Konzept,
welches verdeutlicht, dass die zukünftige Entwicklung einer Gesellschaft auf den drei
Säulen der ökonomischen, sozialen und ökologischen Ausgeglichenheit ruht. Als alter-
native Darstellungsmöglichkeit kann auch die Definition des magischen Dreiecks, in
36
Vgl. Kohrs/Grün (2008), S. 129 f.
37
Vgl. Gerth (2008), S. 43.
38
Vgl. Grunwald/Kopfmüller (2006), S. 27.
39
Vgl. Gerth (2008), S. 43 f.
40
Vgl. Zimmermann et al. (2004), S. 3.
41
Zimmermann et al. (2004), S. 3.

8
dem jeder Pol gleichberechtigt mit den anderen abgewogen und ausgetauscht werden
muss, verwendet werden.
42
2.1.3.
Corporate-Social-Responsibility (CSR)
Der Begriff ,,Corporate-Social-Responsibility" stammt aus dem angloamerikanischen
und wird mittlerweile seit mehr als 50 Jahren diskutiert.
43
CSR steht für Unternehmens-
verantwortung. Die Problematik dieser Definition ist, dass bis heute noch nicht eindeu-
tig geklärt ist, was unter Unternehmensverantwortung zu verstehen ist.
44
Der Ursprung
von CSR geht zurück auf den ,,ehrbaren Kaufmann", welcher einen nachhaltig wirt-
schaftenden Akteur darstellt. Er verfolgt mit seinen Handlungsweisen und Tugenden
unter Berücksichtigung der Interessen der Gesellschaft, einen eindeutig nachhaltigen
und langfristigen Erfolg und handelt folglich ethisch.
45
Daraus lässt sich schließen, dass
der Ehrbare Kaufmann die individuelle Grundlage für die CSR-Forschung darstellt.
46
Eine der ersten Publikationen zum Thema CSR, in der der Begriff ,,Corporate-Social-
Responsibility" auftaucht, wurde von Howard R. Bowen in den USA geschrieben. In
seiner Publikation ,,Social Responsibilities of the Businessmen" bemerkte er, dass alle
Unternehmer dafür verantwortlich sind, sich an den Erwartungen, Zielen und Werten
einer Gesellschaft zu orientieren.
47
In der heutigen Zeit hat die Europäische Kommissi-
on im Juni 2001 die Europäischen Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung
von Unternehmen in ihrem so genannten Grünbuch dargestellt.
48
Allgemein wird CSR
hier als eine freiwillige Verpflichtung der Unternehmen gesehen, die das Ziel verfolgt
eine bessere Gesellschaft und eine sauberere Umwelt zu realisieren. Hierzu sollen sozia-
le- und Umweltbelange in die Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen
mit den Stakeholdern integriert werden.
49
Die gesellschaftliche Debatte um das CSR-
Konzept nährt sich, in Ergänzung zu den Unternehmensverpflichtungen und der Unter-
nehmensmoral, aus den Partikularinteressen der einzelnen Stakeholder.
50
Kritiker des
CSR-Modells behaupten, dass durch das Konzept die ethischen und ökologischen As-
42
Vgl. Glaser (2006), S. 45 ff.
43
Vgl. Bassen et al. (2005), S. 231ff; Lin Hi (2008) S. 2.
44
Vgl. Lin Hi (2008), S. 2.
45
Vgl. Klink (2008), S. 58 ff.
46
Vgl. ebd, S. 72.
47
Vgl. Bassen et al. (2005), S. 231.
48
Vgl. Delbeck (2008), S. 14.
49
Vgl. Europäische Kommission (2001), S. 4.
50
Vgl. Bassen et al. (2005), S. 232.

9
pekte erhöht, aber klassische Unternehmensaufgaben, wie etwa das Erreichen von mo-
netären Zielgrößen, vernachlässigt werden. Diese Sichtweise scheint nicht richtig zu
sein, da Unternehmen durch die Berücksichtigung dieser zusätzlichen Interessen Weit-
blick beweisen und sich für die Zukunft rüsten.
51
Ganz selbstlos sind Unternehmen da-
bei aber nicht. Sie sehen ihr zusätzliches Engagement als Investition, zur Steigerung der
zukünftigen Ertragskraft.
52
Die damit verbundene Unternehmensausrichtung muss er-
gänzend auch die Stakeholderinteressen berücksichtigen. Bewusst muss hier jedem Un-
ternehmen sein, dass nicht alle Stakeholder vollständig zufriedengestellt werden kön-
nen. Um aber eine hohe Zufriedenheit zu erreichen, zählt nicht alleine die Menge der
Maßnahmen, sondern vor allem die Effizienz und Auswirkung. Trifft ein Unternehmen
beispielsweise Maßnahmen im ökologischen Bereich, kann dies unter Umständen Nach-
teile im ökonomischen Bereich nach sich ziehen. Dies rechnet sich für ein Unternehmen
nur, wenn der wirtschaftliche Erfolg im Endeffekt nachhaltig dadurch gesteigert wird.
Aus diesem Sachverhalt lässt sich ableiten, dass die Herausforderung für das Manage-
ment darin liegt, die richtigen Maßnahmen im Spannungsfeld von Ökonomie, Ökologie
und sozialem Engagement zu finden, um den wirtschaftlichen Erfolg zu maximieren.
53
In Anlehnung an: Bassen, Jastram, Meyer (2005), S. 233; Ulshöfer (2009), S. 33 f.; Hecht (2006), S. 112.
Abbildung 3: CSR im Stakeholder-Diskurs und das Sustainability-Dreieck
51
Vgl. Hecht (2006), S. 110.
52
Vgl. Europäische Kommission (2001), S. 3.
53
Vgl. Delbeck (2008), S. 24.
Zivilgesellschaft / NGOs: Etablierung von Standards
(Menschenrechte , Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz)
Investoren
Corporate Gouvernance
Transparenz
Risikoverringerung
Unternehmen
CSR unter ökonomischen
Gesichtspunkten,
CSR-Marketing,
Freiwilligkeitsprinzip
Konsumenten
Nachhaltiger Konsum, Boykotte
Medien
Positive und negative Bericht-
erstattung
Staat / Politik
Zwischen Regulierung und
Deregulierung,
Förderung des Stakeholder
Dialoges
CSR-
Diskurs
Ökonomie
Ökologie
Soziales
wirtschaftlicher
Erfolg

10
2.2.
Ethikbasierte Investments ­ Social-Responsible-Investments (SRI)
Ethikbasierte Investmentfonds basieren in ihrer Grundkonstruktion auf traditionellen
Investmentfonds. Im Folgenden werden wichtige und für diesen Anlagebereich notwen-
dige Grundlagen erläutert und durch verschiedene Anlagesystematiken sowie die spezi-
elle Ethikratingthematik ergänzt.
2.2.1.
Investmentfonds
2.2.1.1.
Historischer Ursprung
Die Idee der Investmentfonds entstand im Schottland des 19. Jahrhunderts. Auf der bri-
tischen Insel bestand damals ein Kapitalüberhang mit niedrigen Zinssätzen. Wegen di-
versen Kriegen und Investitionen herrschte zu dieser Zeit auf dem europäischen Konti-
nent eine Kapitalknappheit, die zu hohen Zinsen führte. Für die Schotten lohnte sich die
Geldanlage im Inland weniger als im Ausland. Dies führte dazu, dass immer mehr An-
leger in risikoreiche ausländische Unternehmensanleihen anlegen wollten. Eine Risiko-
streuung war im Anlagebereich damals nur mit größeren Geldbeträgen möglich. Die aus
der ,,Not" geborene Idee war, das Geld mehrerer Personen zusammenzunehmen und
einen Treuhänder mit der Verwaltung des Vermögens zu beauftragen. Die Fondsidee
war geboren und der erste Investmentfonds, der Foreign & Colonial Government Trust,
wurde im Jahre 1868 in Schottland aufgelegt.
Die erste deutsche Investmentgesellschaft, die ,,Allgemeine Deutsche Investmentgesell-
schaft mbH" (ADIG), legte hingegen erst 82 Jahre später, im Jahre 1949, den ersten
deutschen Fonds auf.
54
2.2.1.2.
Grundlagen
Grundsätzlich haben Anleger heutzutage die Möglichkeit in drei verschiedene Formen
von Investmentfonds zu investieren. Neben den für diese Arbeit wichtigen Publikums-
fonds gibt es noch Spezial- und geschlossene Fonds, welche hiermit erwähnt sind, aber
aufgrund der geringen Relevanz für diese Arbeit nicht näher erläutert werden. Publi-
54
Vgl. Dembowski (2000), S. 21.

11
kumsfonds bieten einem breiten Publikum öffentlich und unbeschränkt die Möglichkeit
Fondsanteile zu erwerben oder wieder an die Kapitalanlagegesellschaften (KAGs) zu
verkaufen. Auf Basis des Grundkonzepts der Risikostreuung funktionieren auch heute
noch Investmentfonds stets nach dem gleichen Prinzip. Verschiedene Anleger investie-
ren unterschiedliche Beträge in einen Kapitalpool, welcher nach deutschem Recht Son-
dervermögen genannt wird. Die erworbenen Anteile entsprechen genau der Beteiligung
am Fondsvermögen zum Kaufzeitpunkt. Der Wert dieser Anteile wird im Anteilspreis
des Fonds dargestellt. Der Gesamtwert aller Fondsanteile entspricht dem Wert der im
Fonds enthaltenen Wertpapiere und sonstigen Vermögensgegenstände.
55
Die Art der
enthaltenen Vermögenswerte hängt von der jeweiligen Fondsart ab. Grundsätzlich wer-
den vier Fondsarten definiert. Zu den Wertpapierfonds gehören zum einen Aktienfonds,
welche sich hauptsächlich auf die Anlage in Aktien fixieren und zum anderen Renten-
fonds, die primär in festverzinsliche Wertpapiere investieren. Immobilienfonds sind
eine weitere Gattung, die sich grundsätzlich auf die Anlage in Immobilien beschränkt.
Die vierte Art sind Mischfonds, die sich nicht auf eine Anlagegattung festlegen, sondern
versuchen, ein optimales Portfolio aus verschiedenen Investmentarten zu erstellen.
56
Die
Verteilung der Gelder in die verschiedenen Werte erfolgt durch einen Fondsmanager,
der sich dabei an bestimmte Anlagegrundsätze und die gesetzlichen Bestimmungen
hält.
57
Auch Kleinanleger können so das Fachwissen von Wertpapierexperten nutzen
und eine adäquate Risikostreuung erreichen. Um sich diesen Aufwand und den Mehr-
wert für die Anleger vergüten zu lassen, hat die Fondsbranche ein komplexes Gebüh-
rensystem konstruiert. Es besteht zum einen aus bei Kauf oder Verkauf fälligen Gebüh-
ren und zum anderen aus jährlichen Kostenbestandteilen.
58
Zu den bei Anteilskauf oder
-verkauf zu zahlenden Gebühren zählt sowohl der beim Kauf zu entrichtende Ausgabe-
aufschlag als auch eine beim Anteilsverkauf fällige Rücknahmegebühr. Letztere wird
nur selten gefordert. Die Verwaltungsgebühr und die Depotbankgebühr zählen zu den
jährlichen Kostenbestandteilen. Die Verwaltungsgebühr ist als Preis für die Fondsver-
waltung durch die KAG und den Fondsmanager zu sehen. Da die vom Fonds gehaltenen
Vermögenswerte von einem weiteren Kreditinstitut verwahrt werden müssen, wird zu-
sätzlich die Depotbankgebühr zur Deckung der entstehenden Kosten erhoben. Die jähr-
55
Vgl. Aehling (2004), S. 5 ff.
56
Vgl. Esser (1998), S. 48 ff.
57
Vgl. Aehling (2004), S. 5 ff.
58
Vgl. Malkiel (2000), S. 401.

12
lichen Kosten werden direkt mit den Anteilswerten verrechnet.
59
Eine weitere Differen-
zierungsmöglichkeit liegt bei Investmentfonds im Ausschüttungsverhalten. Ausschüt-
tende Fonds schütten meistens jährlich die generierten Erträge aus, wohingegen thesau-
rierende Fonds die Erträge für den Zukauf von Fondsanteilen nutzen.
60
Die Aufsichts-
behörde, wie beispielsweise die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin),
bemüht sich, die Investmentfonds weitgehend zu standardisieren und zu überwachen.
Aus diesem Grund und wegen der leicht nachvollziehbaren Funktionsweise sowie der
breiten Risikostreuung sind Investmentfonds eine ideale Anlage für Privatanleger, die
langfristig orientiert sind, wenig Zeit für Ihre Geldanlagen aufwenden und eine lukrative
Rendite erzielen möchten.
61
2.2.2.
Die Quadratur des Dreiecks
Das klassische ,,magische Dreieck" ist die Grundlage jeder Geldanlage. Wie in Abbil-
dung 4 dargestellt, besteht es aus drei Parametern, welche an den Eckpunkten zu hun-
dert Prozent erfüllt sind. Diese sind Sicherheit, Rendite und Liquidität. Jeder Anleger
muss sich entscheiden, auf was er bei einer Anlage besonderen Wert legt. Magisch ist
das Dreieck, da es unmöglich ist, alle Parameter mit einer Anlage zu einhundert Prozent
zu erreichen. Sie schließen sich zum Teil gegenseitig aus.
62
Im Idealfall sollen Invest-
ments aber eine hohe Rendite, eine hohe Liquidität und ein niedriges Risiko aufwei-
sen.
63
Für ethisch orientierte Investoren wird aus dem magischen Dreieck ein magisches
Viereck. Zu den bekannten drei Dimensionen der Geldanlage kommt noch die nachhal-
tige Verantwortbarkeit eines Investments hinzu.
64
59
Vgl. Vogelsang (2002), S. 14.
60
Vgl. Götte (2001), S. 49 f.
61
Vgl. Conrads (1994), S. 7 f.
62
Vgl. Kohrs/Grün (2008), S. 82 f.
63
Vgl. Sommese (2007), S. 42.
64
Vgl. Pinner (2008), S. 57 f.

13
Risiko
Sicherheit
Liquidität
In Anlehnung an: Pinner (2008), S. 58.
Abbildung 4: Vom magischen Dreieck zum magischen Viereck der Geldanlage
Rentabilität
Unter Rentabilität wird grundsätzlich der positive Erfolg einer Geldanlage verstanden.
Sie bemisst sich durch die Kapitalhingabe, Kapitalrückgabe und die Kapitalentgeltung.
Die Rendite kann dabei unterteilt werden in einen periodischen Erfolg, welcher in be-
stimmten Abständen generiert wird oder einen Kapitalerfolg, der bei Fälligkeit der An-
lage aus der Differenz zwischen Kapitalhingabe und Kapitalrückgabe berechnet wird.
Problem der absoluten Rentabilität ist, dass sie durch ihre Eindimensionalität keine
Rückschlüsse auf die Angemessenheit des Erfolgs zulässt. Um dieses Problem zu lösen
wird die Rentabilität als relative Größe gesehen und Rendite, Performance oder Effek-
tivverzinsung genannt (siehe auch 2.3.). Sie ist folglich ein Quotient aus der absoluten
Rentabilität und den eingesetzten Mitteln.
65
Der Renditeaspekt korreliert normalerweise
besonders mit dem Risiko- und Sicherheitsparameter negativ.
66
Liquidität
Liquidität kann auf zwei Arten definiert werden. Die eine Definition ist die Eigenschaft
eines Wirtschaftssubjekts, seinen Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen zu
können. Die zweite ist die jederzeitige Liquidierbarkeit eines Vermögensgegenstan-
des.
67
Der Liquiditätsgedanke ist essentiell wichtig für Geldanlagen und für die Anlage
65
Vgl. Jacob (1996), S. 56 f.
66
Vgl. Sander (2008), S. 87.
67
Vgl. Jacob (1996), S. 57.
Rentabilität
Magisches
Dreieck
Integration
nachhaltiger
Konzepte &
extrafinanzieller
Daten
Risiko
Sicherheit
Nachhaltigkeit
Verantwortlichkeit
Rentabilität
Liquidität
Magisches
Viereck

14
in Investmentfonds, da diese zwar liquide sind, aber von ihrer Anlageausrichtung her
oftmals auch starken Kursschwankungen unterliegen. In einem Zeitraum eines niedrigen
Kursstandes kann der Anleger zwar seine Anteile wieder abstoßen, trägt aber dabei das
Risiko, hohe Verluste in Kauf nehmen zu müssen. Die Liquiditätsüberlegungen sollten
somit auch mit den Sicherheitsüberlegungen einer Anlage verbunden werden.
68
Sicherheit
Wie bereits erwähnt, ist das Thema Sicherheit nur begrenzt mit dem Renditewunsch
vereinbar. Wer auf höchste Sicherheit Wert legt, muss beispielsweise im Fall von Spar-
büchern deutliche Renditeeinbußen hinnehmen.
69
Dieser Zielkonflikt führt dazu, dass
sich jeder Anleger vor der Anlageauswahl darüber im Klaren sein muss, ob er in eine
sichere, eine hoch rentable oder eine ausgeglichene Anlage investieren will.
70
Mittelverwendung
Die neue vierte Dimension der Geldanlage, resultiert aus dem Interesse einer ansteigen-
den Anzahl von Anlegern an der Verwendung ihrer investierten Gelder. In Folge dessen
interessieren sich einige auch weitergehend dafür, ob sich die Unternehmen, in die in-
vestiert wird, für die ethischen, ökologischen und sozialen Folgen ihres Handelns inte-
ressieren und sich damit auseinandersetzen. Auf die unterschiedlichen Verfahren ethi-
sche, ökologische und soziale Aspekte bei der Geldanlage zu berücksichtigen, wird im
Punkt 2.2.5. detailliert eingegangen.
71
2.2.3.
Historische Entwicklung von Ethikfonds
Die Entwicklungsgeschichte von Ethikfonds lässt sich auf das Buch Levitikus, Kapitel
25, Vers 35 ff., des Alten Testaments zurückführen. Laut diesem soll Bedürftigen ein
Kredit gegeben werden, ohne dafür Zinsen zu verlangen. Heutzutage ist diese Extrem-
form des Ethikinvestments in Deutschland wenig verbreitet.
Wichtiger für die heutigen ethischen Investments sind die Geldanlagengrundsätze, die
die Quäker im 18. Jahrhundert aufstellten.
72
Die Mitglieder dieser christlichen Religi-
68
Vgl. Werner (2009), S. 42.
69
Vgl. Sander (2008), S. 86.
70
Vgl. Hesse (2009), S. 93.
71
Vgl. Franck et al. (2002), S. 34.
72
Vgl. Bierbaum (2008), S. 291.

15
onsgemeinschaft
73
waren die Ersten die Negativlisten erstellten, auf denen sie Unter-
nehmen aufführten, welche gegen ihre religiösen Prinzipien verstießen. Eine Investition
in eines der gelisteten Unternehmen war verboten.
74
200 Jahre später wurde dann im
Jahr 1928 der ,,Pioneer Fonds" als erster Ethikfonds in den USA aufgelegt. Dieser ori-
entierte sich ebenfalls an einer Negativliste, welche die Investition in so genannte ,,sin-
stocks"
75
verweigerte.
76
Diese Anlagen fristeten bis in die 1970er Jahre ein Schattenda-
sein, welches durch Ereignisse, wie dem Vietnamkrieg oder die menschenverachtende
Apartheidpolitik Südafrikas, beendet wurde. Ein Umdenken begann und die Anleger
waren der Meinung, dass in Südafrika tätige Unternehmen und Rüstungsunternehmen
kein Geld mehr erhalten sollten. Da einige Unternehmen sich daraufhin aus Südafrika
zurückzogen, entwickelte sich so der größte Erfolg ethisch-ökologischer Geldanlagen.
Zwölf Jahre später begann mit dem 1982 aufgelegten ,,New Alternative Fund" die Ent-
wicklung der ethischen Investments in den ökologischen Bereich. Dieser Fonds inves-
tierte nur in Firmen der Sparte der umweltfreundlichen Energiegewinnung.
77
In Europa begann eine nennenswerte Entwicklung ethischer Fonds erst durch den in
Großbritannien aufgelegten ,,Stewardship Unit Trust" im Jahr 1984. Dieser Fonds in-
vestierte nur in britische Unternehmen, die einen gesellschaftlichen Beitrag leisteten,
gute Arbeitsbedingungen garantierten und Umweltschutzmaßnahmen umsetzten.
Die ersten Fonds aus dem deutschsprachigen Raum starteten in den 1990er Jahren in
Zeiten des Golfkriegs und allgemeiner wirtschaftlicher Rezession, was dazu führte, dass
diese Investments dürftige Renditen erwirtschafteten und in den Medien negativ darge-
stellt wurden. Viele der aufgelegten Fonds wurden zwischen 1990 und 1996 mangels
Volumen wieder aufgelöst. Um den Jahrtausendwechsel begannen dann Umweltfonds
populär zu werden. Das Volumen ,,deutschsprachiger" Umwelt- und Nachhaltigkeits-
fonds stieg von 1998 bis 2001 von 300 Millionen Euro auf circa 1,45 Milliarden Euro.
78
73
Vgl. Quäker (2010), o.S.
74
Vgl. Bierbaum (2008), S. 291.
75
Sin-stocks sind Aktien, die beispielsweise in Tabak, Alkohol und Glückspiel investieren.
76
Vgl. Weber (2002), o.S.
77
Vgl. Oberdorfer (2007), S. 26.
78
Vgl. Weber (2002), o.S.

16
2.2.4.
Gegenwärtige Marktsituation und Markttrends in Deutschland
Offiziell sind Fonds mit der Bezeichnung ,,ethisch" in Deutschland nicht erlaubt. Mit
diesem Verbot versucht das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen
79
dem Missbrauch
und der Verwirrung durch den ethischen Begriff vorzubeugen, da dieser zu individuell
und nicht interpretierbar erscheint. Um trotzdem in Deutschland vertrieben oder aufge-
legt zu werden, werden sie beispielsweise als nachhaltige oder ökologische Fonds be-
zeichnet.
80
Zugelassen waren per 30. Juni 2009 in Deutschland 204 dieser Fonds aus
den Bereichen Nachhaltigkeit, Umwelttechnik, Ethik und erneuerbare Energien. Das
Investitionsvolumen lag am Stichtag bei 19,956 Mrd. Euro. Empirische Daten belegen,
dass gerade in Zeiten der aktuellen Finanzkrise eine Vielzahl neuer ethischer Fonds in
Deutschland aufgelegt wurde.
81
Die aktuelle Krise kann hierfür ein Indikator sein, denn
es erfolgt ein Umdenken von der kurzfristigen zur langfristigen Investorenorientie-
rung.
82
Peter Ulrich betont im Rahmen dieser Thematik, dass die Investoren nicht zu
puren Idealisten geworden sind, sondern zukünftig nur keine Gewinne mehr auf Kosten
anderer generieren möchten.
83
Wolfgang Pinner stellt zusätzlich fest, dass heutige
Megatrends unmittelbar mit dem Thema der Nachhaltigkeit verwoben sind. Dies führt
dazu, dass auch die Thematik ethisch-ökologischer Investments voraussichtlich in der
Zukunft noch mehr in den Fokus rückt. Die wichtigsten Megatrends und ihre nachhalti-
gen Folgen sind laut Pinner:
84
79
jetzt BAFin.
80
Vgl. Nitzl (2008), S. 8 f.; Lübke (2002), S. 1 ff.
81
Vgl. Ecoreporter (2009a), o.S.
82
Vgl. Reents (2009), o.S.
83
Vgl. Kerschner (2009), o.S.
84
Pinner (2008), S. 127 f.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783842803190
DOI
10.3239/9783842803190
Dateigröße
1.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Frankfurt früher Fachhochschule – Wirtschaft, Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2010 (September)
Note
2,0
Schlagworte
nachhaltigkeit corporate social responsibility investments geldanlage sustainability
Zurück

Titel: Ethikbasierte Investments in Deutschland
Cookie-Einstellungen