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Hilfe für den afrikanischen Kontinent?

Eine kritische Betrachtung internationaler Entwicklungsförderung und Entwicklungspolitik am Beispiel des subsaharischen Afrika

©2006 Diplomarbeit 185 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Prolog – Die aktuelle politische, soziale und ökonomische Situation in Subsahara-Afrika:
Afrika – was wissen wir über Schwarzafrika, also über das Gebiet südlich der Wüste Sahara? Welche Informationen erreichen uns über Printmedien, Rundfunk, Film und Fernsehen, die uns Auskunft über das Leben und die tägliche Wirklichkeit in den Ländern dieser Region geben. Welche davon sind real und welche durch Antizipation von Interpretationen und Schlussfolgerungen gefärbt und damit möglicherweise nicht vollständig zutreffend?
Schwarzafrika - ein unmoderner, weil politisch unkorrekter Begriff, bezieht er sich doch nicht etwa auf geografische Gegebenheiten, sondern nur auf die dunklere Hautfarbe der dort lebenden Menschen und wirkt dadurch sprachlich diskriminierend. Die vorliegende Arbeit bezieht sich in ihren Ausführungen ausschließlich auf diejenigen Staaten, die südlich unterhalb der Sahara-Grenzlinie liegen, und so werden im Folgenden die von einer geografischen Etymologie geprägten Ausdrücke ‚Subsahara-Afrika’ beziehungsweise ‚subsaharisches Afrika’ oder ‚Afrika südlich der Sahara’ verwandt. Die Beschränkung auf diesen Teil des afrikanischen Kontinents und mithin die inhaltliche Aussparung der nordafrikanischen Staaten Ägypten, Lybien, Tunesien, Algerien und Marokko, inklusive des durch Marokko annektierten Gebietes der Westsahara, erfolgt aus folgenden Überlegungen: Zum einen weisen die sechs genannten Länder durch ihre Lage als Mittelmeeranrainer mit entsprechender Anbindung an westliche Standards eine stark durch europäische Strömungen gefärbte Struktur der Staatsführung und Gesellschaftsorganisation auf. Diese hebt sich von denjenigen Strukturen der übrigen Länder Afrikas, eventuell mit Ausnahme einiger weniger Staaten wie zum Beispiel Südafrika, ab. Des Weiteren entspricht diese Gebietsbegrenzung auf das subsaharische Afrika durchaus dem allgemeinen Standard in der einschlägigen Fachliteratur in Forschung und Lehre. Hinzu kommt, dass diese Unterteilung zwischen Nordafrika und SSA dem theoretischen wie praktischen Ansatz der meisten internationalen Organisationen entspricht und in Verbindung mit einem internen und offiziellen Sprachusus als legitime und gebräuchliche Kategorie anerkannt ist. Damit sollen, auch im Rahmen dieser Arbeit, bestimmte Bestrebungen und aktuelle Tendenzen einer panafrikanischen Politik nicht ignoriert werden, die eine Zusammenführung, ein einheitliches, alle afrikanischen Staaten und ihre […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen

1. Prolog – Die aktuelle politische, soziale und ökonomische Situation in Subsahara-Afrika

2. Armut und Unterentwicklung in Subsahara-Afrika
2.1. Was ist Armut? – Definitionen und Dimensionen von Armut
2.2. Ausmaß und Erscheinungsformen der Armut in Subsahara-Afrika
2.3. Was bedeutet Unterentwicklung? – Maßstäbe und Ausprägungen von Unterentwicklung
2.4. Unterentwicklung im Afrika südlich der Sahara
2.5. Besondere Einflussfaktoren in SSA und ihre Auswirkungen
2.5.1. Bevölkerungsentwicklung
2.5.2. Migration
2.5.3. Verstädterung
2.5.4. Hunger und Unterernährung
2.5.5. Kriege und Konflikte
2.5.6. Korruption
2.5.7. HIV/Aids

3. Kausalzusammenhänge für Armut und Unterentwicklung in Subsahara-Afrika
3.1. Das Zentrum-Peripherie-Modell als Vertreter der Dependenztheorie
3.2. Kritik
3.3. Der Globalisierungs-Ansatz
3.4. Kritik
3.5. Kolonialismus als Erklärungsmuster für Unterentwicklung in
3.5.1. Exkurs: Die Zeit des Kolonialismus und der Dekolonisation in SSA – Verlauf und Auswirkungen
3.5.2. Folgen der Kolonisation als Erklärungsgrundlage für die aktuelle Existenz von Armut und Unterentwicklung in
3.6. Kritik
3.7. Das Erscheinungsbild eines ökonomischen und politischen Neo-Imperialismus und diesbezüglich potentieller Akteure als Argumentationsgrundlage zur Erklärung aktueller afrikanischer Verhältnisse
3.8. Fazit

4. Entwicklung und Entwicklungspolitik
4.1. Was ist Entwicklung? – Grundlagen, Ziele und Methoden von Entwicklung
4.2. Welche Entwicklungsdefizite und -chancen prägen die Staaten des subsaharischen Afrika und welche Handlungsfelder internationaler Entwicklungspolitik ergeben sich daraus?
4.3. Die Erscheinungsbilder bisheriger Entwicklungspolitik und Entwicklungsförderung
4.3.1. Klassische humanitäre Hilfen
4.3.2. Strukturanpassungsmaßnahmen
4.3.3. Entwicklungsförderung durch technische und finanzielle Hilfen in Projekten und Programmen
4.3.4. Friedenssicherung und Schutz der Menschenrechte – Förderung von Basiselementen guter Regierungsführung
4.3.5. Initiativen zur Entschuldung
4.4. Die Akteure der Entwicklungspolitik und ihr Vorgehen in
4.4.1. Nationalstaatliche Entwicklungspolitik für SSA am Beispiel Deutschlands
4.4.2. Zu den Entwicklungsstrategien der EU im Hinblick auf SSA – Ein Beispiel supra-nationaler Entwicklungspolitik
4.4.3. IWF, Weltbankgruppe und WTO – Institutionen internationaler Wirtschaftspolitik und ihr Vorgehen im Rahmen internationaler Entwicklungspolitik
4.4.4. NGOs – Gestalt, Funktionen und Tätigkeitsprofile der nichtstaatlichen Organisationen internationaler Entwicklungsförderung

5. Aktuelle Trends der internationalen Entwicklungspolitik
5.1. Global Governance - Die Forderung nach globaler Strukturpolitik
5.2. Dezentrale Entwicklungsförderung durch lokale Entwicklungszusammenarbeit
5.3. Migration als Faktor für Entwicklung

6. Zusammenfassung

7. Persönliche Maßstäbe einer Entwicklungspolitik für Subsahara-Afrika

Literatur

Internetquellen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen

Tabelle 1: Alphabetisierungsquoten männlich/weiblich in ausgewählten subsaharischen Ländern

Tabelle 2: Absolute und relative Kaufkraft in Subsahara-Afrika

Tabelle 3: Einschulungsquoten männlich/weiblich in ausgewählten subsaharischen Ländern

Tabelle 4: Freie, teilweise freie und unfreie Länder in zwischen 2003 und 2005

Tabelle 5: Migranten und Flüchtlinge in ausgewählten Ländern Subsahara-Afrikas im Jahr 2000

Tabelle 6: Kriege und bewaffnete Konflikte in SSA seit 1945

Tabelle 7: Von Korruption betroffene Sektoren in subsaharischen Ländern

Abbildung 1: Migranten und Flüchtlinge in ausgewählten Ländern Subsahara-Afrikas im Jahr 2000

Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung Stadt/Land weltweit (Mrd.)

Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung Stadt/Land Afrika (%)

Abbildung 4: Bedingungsgeflecht von Unter- und Mangelernährung

Abbildung 5: Transparency International Corruption Perception Index 2005 AFRICA

Abbildung 6: Europäische Kolonien in Afrika bis 1914

1. Prolog – Die aktuelle politische, soziale und ökonomische Situation in Subsahara-Afrika

Afrika – was wissen wir über Schwarzafrika, also über das Gebiet südlich der Wüste Sahara? Welche Informationen erreichen uns über Printmedien, Rundfunk, Film und Fernsehen, die uns Auskunft über das Leben und die tägliche Wirklichkeit in den Ländern dieser Region geben. Welche davon sind real und welche durch Antizi-pation von Interpretationen und Schlussfolgerungen gefärbt und damit möglicherweise nicht vollständig zutreffend?

Schwarzafrika - ein unmoderner, weil politisch unkorrekter Begriff, bezieht er sich doch nicht etwa auf geografische Gegebenheiten, sondern nur auf die dunklere Hautfarbe der dort lebenden Menschen und wirkt dadurch sprachlich diskriminierend. Die vorliegende Arbeit bezieht sich in ihren Ausführungen ausschließlich auf diejenigen Staaten, die südlich unterhalb der Sahara-Grenzlinie liegen, und so werden im Folgenden die von einer geografischen Etymologie geprägten Ausdrücke »Subsahara-Afrika« beziehungsweise »subsaharisches Afrika«[1] oder »Afrika südlich der Sahara« verwandt. Die Beschränkung auf diesen Teil des afrikanischen Kontinents und mithin die inhaltliche Aussparung der nordafrikanischen Staaten Ägypten, Lybien, Tunesien, Algerien und Marokko, inklusive des durch Marokko annektierten Gebietes der Westsahara, erfolgt aus folgenden Überlegungen: Zum einen weisen die sechs genannten Länder durch ihre Lage als Mittelmeeranrainer mit entsprechender Anbindung an westliche Standards[2] eine stark durch europäische Strömungen gefärbte Struktur der Staatsführung und Gesellschaftsorganisation auf. Diese hebt sich von denjenigen Strukturen der übrigen Länder Afrikas, eventuell mit Ausnahme einiger weniger Staaten wie zum Beispiel Südafrika, ab. Des Weiteren entspricht diese Gebietsbegrenzung auf das subsaharische Afrika durchaus dem allgemeinen Standard in der einschlägigen Fachliteratur in Forschung und Lehre. Hinzu kommt, dass diese Unterteilung zwischen Nordafrika und SSA dem theoretischen wie praktischen Ansatz der meisten internationalen Organisationen entspricht und in Verbindung mit einem internen und offiziellen Sprachusus als legitime und gebräuchliche Kategorie anerkannt ist. Damit sollen, auch im Rahmen dieser Arbeit, bestimmte Bestrebungen und aktuelle Tendenzen einer panafrikanischen Politik nicht ignoriert werden, die eine Zusammenführung, ein einheitliches, alle afrikanischen Staaten und ihre BürgerInnen integrierendes Agieren und Auftreten, im internen wie im translateralen Kontakt zum Ziel haben. Denn das Engagement, beispielsweise der »African Union (AU)«[3], kommt nicht zuletzt der Förderung der Interessen subsaharischer Staaten zugute.

Afrika – was wissen wir tatsächlich über SSA? Hunger und Unterernährung, Kriege und Konflikte, Mangelwirtschaft und Rechtlosigkeit, Krisen und Katastrophen sind nur einige der vielen Stichwörter, die Menschen weltweit in den Sinn kommen, wenn sie nach ihren Vorstellungen von den gesellschaftlichen, politischen und sozialen Realitäten des afrikanischen Kontinents, insbesondere den subsaharischen Bereich betreffend, befragt werden. Ein Gebiet, das durch 52 Einzelstaaten geprägt wird, die zwar diverse übergeordnete Kategorien, wie zum Beispiel Armut und Unterentwicklung, verbinden, die andererseits jedoch ein breites Spektrum unterschiedlichster Potentiale und dementsprechender Chancen und Möglichkeiten abbilden. Das Bild von Afrika, welches in den Köpfen der Menschen, die nicht in Afrika leben, noch weit verbreitet ist, ist oft eindimensional, veraltet, statisch und gleicht mehr einem Klischee denn einem Spiegelbild tatsächlicher Verhältnisse.

Denn der afrikanische Erdteil ist vielen Wandlungen unterworfen, die in einem mitunter rasanten Tempo voranschreiten. Diese Veränderungen zielen in Subsahara-Afrika, insbesondere im Hinblick auf politische und gesellschaftliche Kontexte, häufig in diametrale Richtungen: Einerseits sind viele Menschen in diversen subsaharischen Staaten Afrikas nach wie vor, oftmals seit vielen Jahren, der politischen Willkür und den aggressiven Machtansprüchen diktatorischer Staatsführungen oder Militärregimes ausgeliefert, fernab jeglicher rechtsstaatlicher Grundsicherheiten. Wenn nicht alltägliche Repressalien und Rechtlosigkeit einen hohen Tribut fordern, so bedrohen schleichender sozio-ökonomischer Staatszerfall oder eine lange Tradition zermürbender Kriege und Bürgerkriege, sowie ethnische Konflikte und Verfolgungen, die dort lebenden Menschen an Leib, Leben und in Ihrer Menschenwürde. Die Länder Angola, Mosambik und Sierra Leone oder derzeit auch die schwer umkämpfte sudanesische Region Dafur, die (bürgerkriegs-)geplagten Staaten Nigeria, Somalia und die demokratische Republik Kongo sind nur wenige Beispiele einer langen Kette unrühmlicher Fälle autoritärer und gewalttätiger Herrschaftsideologie und mithin untauglicher Staatsführung durch Kriege und bewaffnete Konflikte in der Geschichte afrikanischer Länder.

Auf der anderen Seite besteht in manchen, wenn auch anteilig wenigen, Land-strichen des Kontinents durchaus Grund zu berechtigtem Optimismus. Denn in einigen Staaten Afrikas erfuhren in den letzten Jahren Erfolg versprechende Demokratisierungsprozesse eine Stärkung und führen ihre Bürger heraus aus jahrzehntelang andauernden Phasen der politischen Repression. Dementsprechende Reformen führen zu einer Einbindung der Bevölkerung in real existierende Mitbestimmungs- und Wahlmöglichkeiten des alltäglichen sozialen Lebens, die maßgeblich von Pluralität und basisdemokratischen Überzeugungen, wie dem Mehrheits- und Gleichheitsgrundsatz oder dem Prinzip der Gewaltenteilung, geprägt sind. Tatsächliche Volkssouveränität ist in solchen jungen, demokratischen Staaten, in denen Mehrparteiensysteme durch freie, gleiche und geheime Wahlen und vorangegangene, friedliche Revolutionen legitimiert wurden, zum Teil nicht bloß wünschenswerte Fiktion. Die BürgerInnen der Republik Südafrika übernehmen nach dem Ende der Apartheidspolitik[4] - durch einen demokratischen Wandlungsprozess und Machtwechsel seit den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts - in dieser Hinsicht eine unangefochtene Vorreiterrolle mit entsprechender Vorbildfunktion. Andererseits stehen diese Fortschritte in Richtung Demokratie oftmals, zum Beispiel aufgrund andersartiger politischer Traditionen, nicht auf sicheren Grundpfeilern und bedürfen einer nachhaltigen Konsolidierung.

Trotz einer Vielzahl hoffnungsvoller Optionen geben nach wie vor einige übergreifende Aspekte in vielen afrikanischen Ländern Anlass zur Besorgnis. TETZLAFF konstatiert in diesem Zusammenhang vor allem weit verbreitete staatsübergreifende Negativ-Faktoren, wie ökonomische Stagnation und überdauende Armutsverhältnisse, lang anhaltende kriegerische Auseinandersetzungen und politisch motivierte Gewaltbereitschaft, gesundheitliche Bedrohungen, vor allem die epidemische Ausbreitung der Immunschwächekrankheit HIV/Aids sowie zunehmende Entwicklungen in Richtung kollabierender Staatsgefüge und daraus resultierender Machthohlräume (vgl. TETZLAFF, 2002, S. 3). HERRNLEBEN ergänzt und fokussiert die Überblicksdarstellungen der in SSA weit verbreiteten Problematiken um den Aspekt der geringen Lebenserwartung, die seiner Meinung nach

„[...] auch eine Folge der immer noch hohen Mütter-, Säuglings und Kindersterblichkeit [ist].“ (HERRNLEBEN, 2004, S. 1, Hervorhebungen wie im Original)

So mangele es circa fünfzig Prozent der afrikanischen Bevölkerung und in einigen Landstrichen auch einem noch höheren Anteil an sauberem Trinkwasser sowie ärztlicher Grundversorgung und erschwinglichen Arzneipräparaten zur medizinischen Therapie der, unter anderem aufgrund dessen, weit verbreiteten Infektionser-krankungen Cholera, Malaria, Typhus, Tuberkulose, Hepatitis B, Lepra, parasitärer Wurmbefall und vor allem AIDS (vgl. ebenda, S. 1). MAIR konkretisiert insbe-sondere die sozialen Dimensionen im Katalog der aktuellen, wenn auch nicht immer neuen, Schwierigkeiten des modernen SSA:

„Wachsende Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit von Jugendlichen sowie das Anwachsen der städtischen Slums und der Gewaltkriminalität sind die Schattenseiten dieses Wandels.“ (MAIR, 1999, S. 19).

Weitere derzeitige Problemfelder, die gerade im subsaharischen Afrika die Freude über teilweise zu verzeichnende Erfolge der politischen und wirtschaftlichen Stärkung dämpfen und eine fundamentale Verankerung derselben in den jeweiligen Gesellschaftsstrukturen erschweren, werden an anderer Stelle dieser Arbeit Gegen- stände expliziter Betrachtungen sein. Diese sind: Kriege und gewaltsame Konflikte, ein rapider und starker Anstieg der Bevölkerungszahlen, die Tendenz zur regionalen Migration, ein Trend zu Landflucht und Verstädterung, sowie der Faktor der Korruption, und die immense Verbreitung von HIV/Aids. (siehe 2.4. – 2.5.7.)

Zusammenfassend lässt sich, ohne nachfolgende Erkenntnisse vorwegzunehmen, festhalten, dass viele der Probleme, mit der sich die Menschen in der Region SSA auseinander zu setzen haben, schwerwiegende Formen und Ausmaße annehmen: weil erstens ihre Fülle beträchtlich ist, zweitens sie bereits längere Zeit andauern und drittens ihnen vielfältige Ursachen zu Grunde liegen. Es scheint offensichtlich: Hilfe für Subsahara-Afrika tut not. Angenommen, dass dem so ist, ergeben sich daraus Fragestellungen, die es zu erörtern gilt. Einige der vielen Fragen, die sich in diesem Zusammenhang auftun, lauten folgerichtig:

- Wie stellen sich das Ausmaß und die Formen von Armut und Unterentwicklung aktuell konkret dar? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle und inwiefern tragen sie zu der derzeitigen Situation bei?
- Wie urteilen diverse Entwicklungstheorien über die Fragestellung, wie es zu diesen Schwierigkeiten kam beziehungsweise wer oder was inwiefern und unter welchen politischen, ökonomischen, historischen und entwicklungs-theoretischen Vorzeichen dafür verantwortlich ist, dass die meisten Staaten des subsaharischen Afrika nach wie vor zu den »Least Developed Countries (LLDC)«, den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt zählen mit entsprechend tiefgreifenden Folgen für die Bevölkerung? Was ist von deren Positionen zu halten?
- Welchen Bedarf haben die unterentwickelten Länder des subsaharischen Kontinents an Unternehmungen internationaler Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik? Welche Ansatzmöglichkeiten für derartige Hilfen, welche Potentiale der Entwicklung bieten sich?
- Welche Maßnahmen internationaler Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik wurden im Wesentlichen bis dato initiiert und wer hat sie durchgeführt? Wie sind die Wirksamkeit und die Resultate derselben hinsichtlich einer adäquaten Problemlösung in SSA zu bewerten?
- Welche aktuellen Perspektiven und Möglichkeiten für Entwicklungsförderung und Entwicklungspolitik bieten sich derzeit generell und im Zuge dessen auch für das subsaharische Afrika?
- Welche Auswirkungen hat die Beantwortung dieser Fragen auf die schlussfolgernden Erkenntnisse nach Art, Inhalt, Umfang und Zielrichtung einer gelungenen, weil effektiven und effizienten, Entwicklungspolitik und Entwicklungsförderung für SSA?

Fragen über Fragen, die es zu beantworten gilt.

Die vorliegende Arbeit will dazu einen Beitrag leisten und hierzu sowohl die problematische Ausgangslage darstellen und die zugrunde liegenden Kausalzusammenhänge klären, als auch den Status quo der internationalen Bemühungen um eine Lösung der genannten und zu konkretisierenden Defizite erörtern und neue Wege aufzeigen.

Dazu wird dem aufmerksamen Leser zunächst ein umfangreicher und breit gefächerter Überblick über die Ausgangslage von Armut und Unterentwicklung in den Ländern südlich der Sahara präsentiert. Zuvor erfolgt jeweils eine begriffliche Bestimmung der Phänomene Armut und Unterentwicklung durch eine inhaltliche Skizzierung ihrer jeweiligen Grundmuster. Besondere Einflussfaktoren von Unterentwicklung in Subsahara-Afrika, wie die Bevölkerungsentwicklung, Migrations- und Urbanisierungstendenzen, die Probleme Hunger und Unterernährung, Kriege und Konflikte, sowie Korruption und HIV/Aids erfahren dabei eine ausführliche Darstellung ihrer aktuellen Ausprägung in afrikanischen Entwicklungsländern.

Im Anschluss daran werden diverse Theorien diskutiert, die, jede für sich genommen, beanspruchen, tragfähige Erklärungsmuster für die zugrunde liegenden Kausalzusammenhänge der bestehenden afrikanischen Entwicklungsdefizite zu transportieren und stichhaltig argumentativ zu untermauern. Welche Einwände dependenztheoretische, globalisierungsspezifische, kolonialismus- und neo-imperialismuskritische Positionen vorbringen und ob deren Argumentationslinien uneingeschränkt von Bestand sein können, soll die kritische Beurteilung derselben klären.

Diesem Abschnitt schließt sich eine Darstellung des Entwicklungsbegriffs und der entwicklungsbezogenen Möglichkeiten und Perspektiven des subsaharischen Raumes an, um anschließend zur Beantwortung der Frage überzuleiten, inwiefern und unter welchen Voraussetzungen Maßnahmen der internationalen Entwicklungspolitik für deren Realisation Sorge tragen können und welche ihrer Handlungsfelder sich demgemäß ergeben.

Demgegenüber werden, darauf folgend, bisher praktizierte Handlungsstrukturen der internationalen Entwicklungsförderung und –politik besprochen und einer kritischen Analyse im Hinblick auf den Erfolg der jeweiligen Ansätze unterzogen. In diesem Zusammenhang kommt es ebenso zu einer Beschreibung und anschließenden Beurteilung diverser akteursspezifischer Entwicklungsstrategien, wie der bisherigen deutschen und europäischen Positionen, sowie der erfolgten entwicklungspolitischen Herangehensweisen von Internationalem Währungsfond, der Weltbank, der Welthandelsorganisation und diverser nicht-staatlicher Entwicklungsförderungsorganisationen.

Über den Status des historischen und aktuellen Bezugs hinaus, soll ein kritischer Überblick über diverse zukunftsbezogene Überlegungen und Trends der internationalen Entwicklungspolitik die Besprechung ihrer Inhalte abrunden.

Die Arbeit schließt mit einem Resümee, das ein Fazit über die Beantwortung der oben genannten Fragestellungen beinhaltet, und einer persönlichen Einschätzung des Verfassers über gelungene, weil aussichtsreiche und effiziente Strukturen einer zeitgemäßen Entwicklungspolitik für das Afrika südlich der Sahara.

Letztere stützt sich auf persönliche Vorstellungen und im Zusammenhang der Bearbeitung dieser Thematik gewonnene Erkenntnisse.

Die im Rahmen dieser Arbeit verwandten Länder- beziehungsweise Staatenbezeichnungen und die Titulierungen ihrer jeweiligen Staatsangehörigen entsprechen dem Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland, herausgegeben vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland.

Neben der verwendeten und belegten Literatur wurden für die Anfertigung dieser Arbeit keine weiteren Hilfsmittel benutzt, was an dieser Stelle, mit Verweis auf die eigenhändige Unterschrift des Verfassers am Ende des Haupttextes, an Eides statt versichert wird.

2. Armut und Unterentwicklung in Subsahara-Afrika

2.1. Was ist Armut? – Definitionen und Dimensionen von Armut

Was ist Armut?

Ein Blick in die einschlägige Fachliteratur führt schnell zu dem Schluss, dass eine einheitliche Begriffsfestlegung, die der Beantwortung dieser Frage dienlich sein könnte, nicht existiert. Die hohe Komplexität des Begriffs »Armut« scheint unter anderem kausal für das Fehlen einer aufschlussreichen Definition zu sein. Denn arm zu sein, bedeutet faktisch mehr, als nur zu geringe Finanzmittel zur Bestreitung des Lebensunterhaltes zur Verfügung zu haben. Nichtsdestotrotz beschränken sich viele Messinstrumente für die Berechnung von Armut lediglich auf die puren Einkommensverhältnisse einer zu betrachtenden Einzelperson, Stichgruppe, Bevölkerungsschicht oder der gesamten Volkswirtschaft eines Landes.

Die anerkannte Unterscheidung zwischen der so genannten »relativen Armut« und der so genannten »absoluten Armut« basiert ebenfalls lediglich auf der Berechnung solcher rein finanzieller Maßzahlen.

Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, sind die von »relativer Armut« betroffenen Menschen und ihre finanziellen Verhältnisse stets in Relation zu einer näher festzulegenden Kontrollgruppe oder Maßeinheit, wie zum Beispiel dem durchschnittlichen Pro-Kopfeinkommen, betrachtet worden, wohingegen die Einteilung in die Kategorie der extremen Form der »absoluten Armut« ohne einen zusätzlichen Vergleich ermittelt wird.

In Ländern der dritten Welt, in Entwicklungsländern, ist oftmals die Mehrzahl der Bevölkerung von absoluter Armut betroffen. Absolute Armut beschreibt hier die sozio-ökonomischen Mangelzustände von Menschen, die außerstande sind, ein Existenzminimum aus eigenen Kräften und Ressourcen zu sichern, in Verbindung mit einer mittelbaren oder unmittelbaren Bedrohung ihrer physischen Existenz. Diese Beschreibung formuliert die Realitäten wenngleich einfach, so doch treffend.

Eine noch simplere, hingegen jedoch ebenso grobe, Festlegungsmethode für die lebensbedrohliche absolute Armut wird in den regelmäßigen Erhebungen der Weltbank (siehe 4.4.3.) zur Weltwirtschaftslage angewendet. Als arm ist insofern jeder Mensch zu bezeichnen, der täglich weniger als einen US$ effektiver Kaufkraft[5] zur Sicherung des Lebensunterhaltes aufzubringen weiß. NUSCHELER weist darauf hin, dass sich die Gewichtungen darüber, wie viele Menschen weltweit extrem arm sind, erheblich verschieben, sobald bereits zwei US-Dollar als Berechnungsgrundlage veranschlagt werden:

„Heute verfügen rund 1,1 Mrd. Menschen über weniger als 1 Dollar PPP pro Tag, rund 3 Mrd. über nur 2 Dollar PPP pro Tag.“ (NUSCHELER, 2005, 145)

Dementsprechenden Schwankungen ist die ermittelte Anzahl der absolut armen Personen unterworfen, wenn die Basiseinheit der Kaufkraftparität variiert. Nichtsdestoweniger beschreibt absolute Armut ein Leben in desolaten Verhältnissen, ohne Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern, fern eines würdigen und lebenswerten Daseins, und impliziert in diesem Zusammenhang die Dimension der Menschenwürde als Prinzip der Armutsmessung.

In Industrienationen kommt im Verfahren der Armutsberechnung in erster Linie der Begriff der relativen Armut zum Tragen. Er bezeichnet in der Regel die Armut einer Untersuchungseinheit im Verhältnis zum allgemeinen Einkommens- und Sozialniveau der jeweiligen Volkswirtschaft. Babones & Turner verweisen in diesem Zusammenhang auf die monetäre Messgrenze für globale, absolute Armut von 275 US$ pro Kopf und Jahr (!) (vgl. Babones u. Turner 2004, S. 102). Die entsprechende Armutsobergrenze wurde seitens der Weltbank ebenfalls bereits im Jahre 1990, basierend auf Daten des Erhebungszeitraums 1985, festgelegt und liegt seitdem unverändert bei 370 US$ per anno.

Beide Begriffe, sowohl die relative als auch die absolute Armut, basieren, so sei nochmals bemerkt, ausschließlich auf Messverfahren, die finanzielle Vergleichswerte ermitteln und beschreiben mithin lediglich das Phänomen der Einkommensarmut. Sonstige wesentliche Faktoren, die zur Feststellung von Armutsverhältnissen herangezogen werden könnten, um eine differenzierte Erhebungsgrundlage zu gewährleisten, finden in diesen Armutsdefinitionen keine Beachtung.

Die weiterführende Unterscheidungssystematik von primärer und sekundärer Armut bereichert die Begriffsbestimmung um den Einflussfaktor der Befriedigung von grundlegenden menschlichen Lebensbedürfnissen. So ist von primärer Armut auszugehen, wenn das von absoluter Armut betroffene Individuum in seiner körperlichen Unversehrtheit bedroht ist, insbesondere durch das Fehlen von geeigneter Nahrung, Kleidung und Obdach. Sekundären Charakter hingegen weist Armut dann auf, so SCHÄUBLE, wenn die Betroffenen von der Teilnahme am – für den anderen Teil der Gesellschaft gewohnheitsmäßigen Leben – ausgeschlossen werden (vgl. SCHÄUBLE, 1984, S. 88).

Jedoch verbleiben auch diese verfeinerten Betrachtungsweisen auf dem Niveau der Verfügbarkeitsprüfung rein materieller Güter des täglichen Bedarfs, wie Nahrung, Kleidung, Wohnung. Diese sind unbestritten notwendig für ein Leben, welches nicht schon an sich der Würde des jeweiligen Menschen zuwiderläuft, sie gar regelmäßig verletzt. Wird Armut jedoch weniger als ein Zustand der materiellen Unterversorgung, als vielmehr als ein Prozess der sukzessiven Benachteiligung verstanden, so reichen diese Indikatoren der Armutsbestimmung nicht aus. Darüber hinausgehende Ansätze moderner Armutsforschung erkennen Faktoren, wie Beteiligung am politischen, sozialen und kulturellen Leben, kurz, eine Einbindung in kardinale gesellschaftliche Konstituierungs- und Veränderungsprozesse, als notwendige Bestandteile eines armutsfernen Lebensniveaus. Ein Fehlen derselben führt, ähnlich wie ein Mangel an materieller Grundausstattung, zu demjenigen Vorgang, den Soziologen als Marginalisierung bezeichnen: Armut drängt deshalb an den Rand[6] der Gesellschaft, weil eine befriedigende Partizipation an politischen, sozialen und kulturellen Entscheidungsprozessen gleichsam ausgeschlossen ist.

Ein umfassendes Armutskonzept, welches der Multi-Dimensionalität von Armut in ausreichendem Maße Rechnung trägt, geht dementsprechend über eine begrenzte und begrenzende Betrachtungsweise, wie sie sich bei der ausschließlichen Verwendung klassischer volkswirtschaftlicher Vergleichsindizes, wie zum Beispiel dem Pro-Kopf-Einkommens-Index des Bruttoinlandsprodukts (BIP)[7] ergibt, hinaus. Ein breites Spektrum sozialer Indikatoren zur Armutsmessung stellt die internationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zweijährig in ihrer Veröffentlichung »Society at a Glance« zur Verfügung. In der aktuellen Ausgabe des Jahres 2005 firmieren dort unter anderem folgende differenzierte Kriterien zur Armutsverifikation:

- „die selbstständige Versorgung[8] und individuellen Sozialstatus betreffend: Beschäftigung, Nicht-Beschäftigung, Arbeitslosen-Haushalte, berufstätige Mütter, allgemeines Bildungsniveau, Renteneintrittsalter
- die soziale Gerechtigkeit betreffend: relative Armut, ungleiche Einkommensverteilung, Renten- und Pensionseinkommen, Kinderarmut
- die Gesundheit betreffend: allgemeine Lebenserwartung, um den gesundheitlichen Zustand bereinigte Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, Gesamtheit der Gesundheitsausgaben
- den sozialen Zusammenhalt betreffend: subjektives Wohlbefinden, soziale Isolation, Mitgliedschaft in Gruppen und Vereinen, Drogenkonsum und diesbezügliche Todesfälle, Selbstmordrate“

(OrganiZation for Economic Co-operation and Development, 2005, S. 9).

Unabhängig von den jeweiligen Begriffsdefinitionen über Armut ist abschließend darauf hinzuweisen, dass Armut in vielen Ländern der Erde, abgesehen von der Gruppe der entwickelten Länder, insbesondere der Industrienationen, ein Massenphänomen und weniger eine marginale Erscheinung innerhalb der jeweiligen Landesbevölkerung darstellt. Vor allem in den Entwicklungsländern Asiens, Afrikas, des Pazifik- und Karibik-Raumes sowie Lateinamerikas ist die extreme Form lebensbedrohlicher Armut weit verbreitet. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) in ihrer Kopenhagener Erklärung über soziale Entwicklung, anlässlich des Weltgipfels für soziale Entwicklung, der vom 6. bis 12. März 1995 in der dänischen Hauptstadt stattfand, leben

„über eine Milliarde Menschen in der Welt […] in größter Armut, viele von ihnen leiden täglich Hunger. Insbesondere in Afrika und in den am wenigsten entwickelten Ländern hat ein großer Prozentsatz der Menschen, die Mehrheit von ihnen Frauen, äußerst begrenzten Zugang zu Einkommen, Ressourcen, Bildung, Gesundheitsfürsorge und Ernährung […]“ (Internetauftritt der United Nations/UN, 1995, S. 1).

2.2. Ausmaß und Erscheinungsformen der Armut in Subsahara-Afrika

Die Feststellung der Vereinten Nationen, wonach unter anderem der weitaus größere Teil der Bevölkerung des afrikanischen Kontinents, vor allem in den Landesteilen unterhalb der Sahara, unter Armutsbedingungen teils katastrophaler Ausprägung, leidet, wird von dem Befund einer weiteren, weltweit im Sinne der Entwicklungsförderung engagierten Organisation sekundiert: Nach dem Berechnungsmaßstab der Weltbank für absolute Armut (≤ 1 US$ Kaufkraft (PPP) pro Tag) sind, lt. NUSCHELER,

„[...] im subsaharischen Afrika 75% der Bevölkerung arm.“ (NUSCHELER, 2005, S. 145)

EBERLEI drückt diese Relation in absoluten Angaben folgendermaßen aus:

„300 Mio. Menschen in SSA – fast die Hälfte der Bev. – leben [...]“ (EBERLEI, 2005, S. 21) in Verhältnissen absoluter Armut.

Die genannten Zahlen machen Aussagen zu dem Ausmaß der Armut der afrikanischen Bevölkerung, besonders vom Blickwinkel der Einkommensarmut aus betrachtet.

Absolute Armut wird inzwischen jedoch, wie bereits erwähnt, vielmehr als ein mehrdimensionales Syndrom aufgefasst, das mehr beinhaltet als die rein wirtschaftlichen Verhältnisse der Einzelnen. So sind neben ökonomischen Faktoren ebenso vor allem politische und soziale Faktoren zu berücksichtigen.

Die Armut in Subsahara-Afrika nimmt demnach unterschiedliche Ausprägungen an. Aufgrund der geringen individuellen Kaufkraft und allgemein schlechten Verfügbarkeit der Nahrungsmittel, kann sich ein Mensch dort nur unzureichend mit lebensnotwendigen Nahrungsmitteln versorgen. Die Folgen sind Hunger, Unterernährung und Mangelerkrankungen. Eine adäquate Zufuhr von lebensnotwendigen Grundnähr- und Ballaststoffen, zur Sicherung der energetischen und Mineralstoffbilanz, sowie der Deckung des Bedarfs an essentiellen Aminosäuren, Fettsäuren und Vitaminen, ist für einen großen Bevölkerungsanteil nicht gewährleistet. GÄRTNER beschreibt, dass vor allem ein Mangel an einwandfreiem, sauberem Trinkwasser in SSA, wenn auch mit unterschiedlicher regionaler Verteilung, weit verbreitet ist. Demzufolge verfügt, in ländlichen Gebieten, nur etwas mehr als ein Drittel der Bevölkerung über einen Zugang zu gesundem Wasser. In urbaner Umgebung ist die Wasserversorgung, mit einer Abdeckung eines Anteils von ca. drei Vierteln der Bevölkerung, ebenfalls nicht ausreichend. (vgl. GÄRTNER, 2005, S. 333). Fehlendes und – falls verfügbar – häufig mit bakteriellen Krankheitserregern infiziertes Trinkwasser ist Ursache vieler, zu einem Großteil tödlicher, Krankheiten in SSA: Austrocknung, Diarrhoe, Typhus, Cholera etc.. Dies ist nicht zuletzt einer der Gründe, für das trotz sinkender Tendenz nach wie vor hohe Niveau der Mortalität, insbesondere der Säuglings- und Kindersterblichkeitsraten in West-, Zentral- und Südafrika.

Weitere Ursachen für eine dortige – im Vergleich mit Maßzahlen aus Industrienationen – geringe Lebenserwartung sind Kriege und Konflikte, eine mangelhafte hygienische und medizinische Grundversorgung im Rahmen der Geburtshilfe, der Krankheitstherapie und –prophylaxe (zum Beispiel durch Impfungen) sowie die starke Durchseuchung der Bevölkerung mit dem HIV-Virus, welches häufig schon über den fetalen Blutkreislauf während der Schwangerschaft von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen wird und der dementsprechend hohen proportionalen Verbreitung der tödlichen Immunschwächekrankheit Aids.

„In Botswana sind 64%, in Südafrika, Namibia und Zimbabwe rund 50% der Kindersterblichkeit auf Aids zurückzuführen.“ (NUSCHELER, 2005, S. 155)

Auf der Negativ-Rangliste der Central Intelligence Agency im »World Fact Book 2005«, die Auskunft über die aktuellen Kindersterblichkeitsraten einzelner Länder weltweit gibt, belegen Staaten des subsaharischen Afrika sechzehn der ersten zwanzig Statistikplätze, angeführt von Angola mit einer Kindermortalität von 187,49 Todesfällen unter 1000 Lebendgeburten. Im Vergleich dazu sind in Deutschland, das auf Platz 216 von 225 der Rangliste rangiert, derzeit nur 4,16 Todesfälle pro 1000 Lebendgeburten zu verzeichnen und zu beklagen. (vgl. Internetauftritt der Central Intelligence Agency/CIA, 2005(a), S. 1 -7) Die statistischen Angaben des Weltgesundheitsreports 2005 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeichnen ein analoges Bild von geringer Lebenserwartung und hoher Sterberate in SSA (vgl. Internetauftritt der World Health Organization/WHO, 2005, S. 175 -181). Und selbst wenn ein Mensch die äußerste Grenze der allgemein relativ geringen Lebenserwartung erreicht, kann er, aufgrund der vorgenannten Einflüsse, nicht mit einer ausreichenden Lebensqualität existieren.

Ein weiterer erheblicher Armutsfaktor im subsaharischen Afrika ist sowohl der geringe Grad der Beteiligungsmöglichkeiten an politischen Entwicklungen und zugrunde liegenden Entscheidungen als auch mit diktatorischen Militärregimes und Ein-Parteien-Systemen einhergehende Phänomene, wie Unterdrückung, Korruption und vorsätzliche Misswirtschaft. Noch immer sind nicht überall funktionierende demokratische Elemente in den Staatssystemen der diversen subsaharischen Staaten zu erkennen. Zwar gab es zu Beginn der 1990er Jahre, ausgehend vom Reformprozess in Südafrika, einige hoffnungsvolle Initiativen in Richtung einer demokratischen Bürgerbeteiligung und der Konsolidierung eines relativen Wohlstandsniveaus, wie zum Beispiel in der Côte d´Ivoire. Die Euphorie zur Ausrufung einer neuen, demokratischen Epoche in SSA, einer afrikanischen Demokratie-Renaissance, ist zu Beginn des 21. Jahrhundert jedoch, trotz zwischenzeitlicher Erfolge, zum Beispiel im Rahmen der Unabhängigkeit Namibias oder Sambias im Jahr 1990 beziehungsweise 1991, einem gewissen Realismus gewichen. So unter anderem auch in der Côte d´Ivoire, dessen desolates Staatssystem, resultierend aus einem nach wie vor aktuellen Konflikt zwischen der Regierung von Präsident Laurent Gbagbo im Süden des Landes und einer militärischen Rebellen-Opposition, die den Norden des Landes unter Kontrolle hat, derzeit nur durch einen UN-Friedenseinsatz von ca. 7200 Blauhelmsoldaten sowie ca. 4000 weiteren französischen Marineinfanteristen unter schwierigen Umständen aufrechterhalten und vor einem Abgleiten in den Zustand eines kollabierenden Staates bewahrt werden kann. Die seit 1980 andauernde autokratische Machtpolitik und Gewaltherrschaft eines Robert Gabriel Mugabe in Simbabwe (vgl. CONCHIGLIA, 2005, S. 20 – 21; LESSING, 2003, S. 4 – 6) ist ebenso ein Synonym für das Fortbestehen diktatorischer Prinzipien und präsidentieller Ein-Parteien- oder Militärregimes in einigen Staaten des subsaharischen Kontinents, wie auch die staatliche Willkür eines Idriss Déby im Tschad, eines Omar Hassan Ahmad al-Bashir im Sudan oder der Regionalregierungen von Warlords und ethnischen Milizen in Burundi, Ruanda, der demokratischen Republik Kongo und vor allem Somalia. Das Fehlen einer guten Regierungsführung (good governance) ist landläufig augenscheinlich.

Viele weitere, wenngleich inzwischen demokratisch legitimierte Regierungen, sind noch nicht lange im Amt und aufgrund einer mangelnden demokratischen Tradition und lange währender Bürgerkriege nicht als stabil zu bezeichnen, so in Sierra Leone, Liberia, Äthiopien, Nigeria, Mosambik, Kenia usw.. Die politischen Grundlagen und Bedingungen für ein, von der sozialen Dimension her betrachtet, armutsfreies Dasein, mit entsprechenden Qualitäten wie Freiheit, Frieden, Mitbestimmung und Entscheidungsmöglichkeiten, sind mithin in vielen Staaten Subsahara –Afrikas nicht immanent.

So führen fehlende gesellschaftliche und politische Grundwerte auch zu dem sozialen Mangel fehlender oder unzureichender Bildungs- und Ausbildungschancen. Einen diesbezüglichen Indikator stellen die jeweiligen Alphabetisierungsquoten einer Nation dar. Diese weisen für SSA, je nach betrachtetem Land, einen heterogenen Status quo der Alphabetisierungsraten auf. In einigen Ländern, vor allem in denjenigen, die einen hohen Anteil ihres verfügbaren Staatsetats für Bildung und Bildungspolitik ausgeben, konnten die bislang ebenfalls relativ niedrigen Grade der Lese- und Schreibkenntnisse ihrer Bevölkerungen auf ein inzwischen besseres, wenn auch nicht abschließend zufrieden stellendes, Niveau gehoben werden. So weisen nach Ermittlungen des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme/UNDP), veröffentlicht im Human Development Report 2005, die Alphabetisierungsquoten folgender afrikanische Länder für das Jahr 2003 einen mittleren Entwicklungsstatus auf: Botswana (78,9 %), Südafrika (82,4 %), Kongo (82,8 %) und Namibia (85 %).

Allerdings sind für einige afrikanische Länder auch weitaus schlechtere Alphabetisierungsgrade zu verzeichnen: Sierra Leone (29,6 %), Tschad (25,5 %), Mali (19,0 %), Niger (14,4 %) und Burkina Faso (12,8 %) (vgl. Internetauftritt des United Nations Development Programme/UNDP, 2005(a), S. 258 - 261). Die CIA bestätigt diese Daten für 2003 nach eigenen Erhebungen im World Fact Book 2005 und unterstreicht die Differenz zwischen afrikanischen Ländern und westlichen Industrienationen mit den Zahlen für Deutschland: So sind hierzulande 99,0 % der Bundesbürger des Lesens und Schreibens mächtig. Verantwortlich für eine eklatante Bildungsmisere in vielen subsaharischen Staaten ist unter anderem eine unzureichende Infrastruktur des Bildungswesens, durch fehlende oder zu wenige Grundschulen, weiterführende Schulen und Universitäten, resultierend aus einer mangelhaften Bereitstellung finanzieller und organisatorisch-administrativer Mittel durch die Regierung des jeweiligen Landes.

Ebenso auffällig ist, dass ein erheblicher geschlechtsspezifischer Unterschied besteht, was den Stand der Alphabetisierung in afrikanischen Ländern betrifft. So sind in ausnahmslos allen Staaten Subsahara-Afrikas Frauen erheblichen Benachteiligungen bezüglich des Zugangs zu Bildungseinrichtungen und –angeboten ausgesetzt, was sich in einer permanent niedrigeren Alphabetisierungsquote als derjenigen der männlichen Bevölkerung ausdrückt. So lauten die Daten für das Jahr 2003 wie folgt:

Tabelle 1: Alphabetisierungsquoten männlich/weiblich in ausgewählten subsaharischen Ländern

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Vgl. Internetauftritt der Central Intelligence Agency/CIA, 2005(b), S. 1 – 18; [Auswahl u.Tabelle: M. Kuhn])

Die effektive Benachteiligung von Mädchen und Frauen beschränkt sich nicht ausschließlich auf die Verwehrung von Bildungschancen, wie NORD ausführt (vgl. NORD, 2005, S. 118). Ebenso schwerwiegende Formen der Diskriminierung des weiblichen Geschlechts spiegeln sich im Ausschluss von der Teilnahme am ökonomischen Finanzkreislauf und der multifaktoriellen beruflichen Belastung der Frauen, im Gegensatz zu Männern, als Mutter, Arbeiterin, Land- und Viehwirtin etc., mit vielen Pflichten und wenigen Rechten wider. Nicht zuletzt die verbreitete Praxis der schmerzhaften und gefährlichen Genitalverstümmelung durch Beschneidung der primären äußeren Geschlechtsorgane und der gängige Missbrauch von Frauen als vielgebärende Mütter oder Prostituierte, mit entsprechend hohen Sterberisiken, legt Zeugnis von einem traditionell patriarchalisch geprägten Gesellschaftsgefüge ab, welches in SSA vielerorts eine Gleichberechtigung der Geschlechter unterminiert. Die vielschichtigen Formen und Ausprägungen weiblicher Armutsfaktoren, weltweit und vor allem in SSA, veranlasst diverse Autoren dazu, von einer

„Feminisierung der Armut“ (NUSCHELER, 2005, S. 167ff)

zu sprechen.

Eine weitere gesellschaftliche Gruppierung, die den Risikofaktoren für Armut ebenfalls in erhöhtem Maße ausgesetzt sind, bilden Neugeborene, Kinder und Jugend-liche, die als Kindersoldaten oder Aids-Waisen, durch Kinderarbeit und aufgrund einer schwächeren körperlichen, geistigen und seelischen Konstitution, Opfer einer, bereits erwähnten, hohen Säuglings- und Kindersterblichkeit, von mangelhaften Ernährungsgrundlagen, kriegerischen Auseinandersetzungen oder unfunktionellen Bildungs-, Wirtschafts- und Politiksysteme werden. NUSCHELER referiert demgemäß:

- „In Afrika leben nur 12 % der Weltbevölkerung, aber 70 % der HIV-Infizierten, 90 % der AIDS-Waisen, die meisten Kriegskinder und Kindersoldaten.
- Hier ist die Kindersterblichkeit im weltweiten Vergleich am höchsten und am wenigsten gesunken [...].
- Im Südlichen [sic!] Afrika ist nahezu jedes dritte Kind chronisch unterernährt und dadurch in seiner körperlichen und geistigen Entwicklung mehr oder weniger schwer behindert.“(NUSCHELER, 2005, S. 177)

Alle genannten Armutsphänomene des subsaharischen Kontinents liegen in länd-lichen Regionen in einem stärkeren Ausmaß vor als in städtischen Gebieten oder Großstädten und Metropolen.

Zusammengenommen ergeben die Darstellungen über Armut in SSA das Abbild eines Kontinents, der zu den ärmsten Regionen der Welt zählt, mit einem entsprechendem Bedarf an geeigneten Strategien und Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und -minderung, zur Friedenssicherung und nachhaltigen ökonomischen, sozialen und politischen Entwicklung.

2.3. Was bedeutet Unterentwicklung? – Maßstäbe und Ausprägungen von Unterentwicklung

Analog zu dem Faktor »Armut« ist ebenso das Phänomen der Unterentwicklung nicht ausschließlich auf der Basis ökonomischer Indexdaten, wie dem Pro-Kopf-Einkommen oder der individuellen Kaufkraftparameter, zu betrachten, sondern ebenso vielmehr ein multifaktorielles Problem. Schon vor mehr als zwanzig Jahren wurde eine simplifizierende Feststellungs- und Untersuchungsmethode, die Unterentwicklung als ein rein wirtschaftliches Hindernis begreift und dementsprechend eindimensionale Hilfsstrategien konstruiert, kritisiert:

„Yet in actual practice, some kind of index of income per head often serves as the sole criterion to characterize the `underdeveloped´, or rather the `less developed´, or `developing´ countries. This usage is not just an excusable over-simplification, but generally goes with a tendency to believe in certain simple causal mechanisms producing poverty and to ignore complications that might point to the existence of deep-seated social conflicts.”,

so der Ökonom Amiya Kumar Bagchi, Direktor des Institute of Development Studies Kolkata/Indien, bereits im Jahr 1982. (BAGCHI, 1982, S. 20).

Solchen und ähnlichen Hinweisen versucht eines der heutzutage zur Bestimmung und Klassifizierung von Unterentwicklung herangezogenen Messinstrumente, der »Human Development Index (HDI)« des Entwicklungsprogramms der UN (UNDP), Rechnung zu tragen. Dementsprechend werden als Indikatoren zur Analyse und Verifikation von Vermutungen über Unterentwicklung in entsprechenden Ländern folgende Kriterien berücksichtigt:

- Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt, als Hinweis auf den Status der Ernährungslage und der hygienischen und medizinisch-gesundheitlichen Versorgung.
- Die allgemeine Alphabetisierungsquote, als Maßstab für das bestehende Bildungsniveau und verfügbaren Zugriff auf Bildungskomponenten.
- Die Parameter der realen Kaufkraft (PPP) via des Pro-Kopf-Einkommens (als Quotient aus dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) und der Einwohnerzahl einer Volkswirtschaft) zur Darstellung des allgemeinen Wohlstands und Lebensstandards.

Ein anderer angewandter Messindex, nämlich der der Weltbank, berücksichtigt lediglich das Pro-Kopf-Einkommen als Berechnungsgrundlage.

Es fällt auf, dass zur Festlegung des, neben den Analysedaten der Weltbank, international anerkannten HDIs, ähnliche, wenn auch nicht alle relevanten Größen erhoben werden, die auch für die Verifikation von Armutszuständen von Bedeutung sind (siehe 2.1.) NUSCHELER erkennt den engen Zusammenhang zwischen Unterentwicklung und Armut, trennt beide Begrifflichkeiten jedoch insofern voneinander, als dass er Unterentwicklung als ein strukturelles Problem, Armut hingegen als ein Resultat dessen versteht. (NUSCHELER, 2005, S. 186). Demgemäß definiert er Unterentwicklung

„[...] als unzureichende Fähigkeit von Gesellschaften, die eigene Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern und lebenswichtigen Gütern zu versorgen, mit anderen Worten, ihr ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.“ (NUSCHELER, 2005, S. 186).

Das Armutsproblem ergibt sich demnach aus einer zugrunde liegenden Strukturschwäche innerhalb eines betrachteten Landes. Diese wiederum setzt sich aus diversen Facetten zusammen, die die symptomatische Vielfalt von Unterentwicklung abbilden. Die folgenden Darstellungen dazu stützen sich auf die Überlegungen ANDERSENs, der schwache interne sowie externe Ökonomieprozesse, ein schnelles und starkes Bevölkerungswachstum, sozio-kulturelle Barrieren und politische Strukturdefizite als Dimensionen von Unterentwicklung ausmacht. Diese lassen sich wie folgt untergliedern:

- Dimension schwacher interner Wirtschaftsprozesse
- Der Hauptanteil der Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern (Least developed countries/LLDC), weist eine geringe beziehungsweise sehr geringe Kaufkraftparität (PPP) von unter Umständen weniger als einem US-Dollar pro Tag auf, was die Binnennachfrage hemmt.
- Es ist eine auffällige Ungleichverteilung der erwirtschafteten Finanzmittel und damit der Zugänge zu Gütern und Dienstleistungen im regionalen wie personellen Vergleich innerhalb einer Volkswirtschaft zu beobachten, denen statistische Durchschnittswerte, wie das Pro-Kopf-Einkommen, nur bedingt gerecht werden.
- Aufgrund eines ohnehin schwachen Einkommensniveaus ist die Bildung von Rücklagen, beispielsweise in Form von Sparguthaben, nahezu ausgeschlossen.
- Notwendige Innovationsimpulse, zur Stärkung der Wirtschaft, werden durch infrastrukturelle Hemmnisse, wie mangelhafte Verkehrswege und Kommunikationsstrukturen, behindert.
- Ein geringes Bildungsniveau beeinflusst nicht nur die wirtschaftliche Konsolidierung negativ, sondern verwehrt auch den Betroffenen eine emanzipierte Teilnahme an sozialen und kulturellen Lebensgrundlagen, ebenso wie daraus resultierende Benachteiligungen, die sich zum Beispiel in einer hohen Quote von realer und verdeckter Arbeitslosigkeit, vor allem unter Jugendlichen, ausdrücken.
- Im Vergleich mit industriellen Produktionszweigen und dem Dienstleistungssektor nehmen primäre Produktionsbereiche, vor allem die Landwirtschaft, eine Vormachtsstellung ein.
- Trotz der Dominanz der landwirtschaftlichen Produktion ist eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln nicht gewährleistet, was die weite Verbreitung von Unter- und Mangelernährung bedingt.
- Dimension problematischer Außenwirtschaftsverhältnisse
- Die Wirtschafts- und Produktionsstruktur der am wenigsten entwickelten Länder ist vornehmlich an den Märkten der Industrienationen orientiert, was zu einer abhängigen Kopplung mit den dortigen ökonomischen Entwicklungen führt.
- Die Palette der exportfähigen Erzeugnisse ist hauptsächlich durch landwirtschaftliche Güter und Rohstoffe geprägt, wodurch die Exportwirtschaft den Risiken von Schwankungen der Nachfrage und Preisentwicklungen dieser Waren im globalen Handel ausgesetzt ist.
- Eine hohe Quote der Auslandsverschuldung in Verbindung mit einer geringen Schuldentilgungsrate führt zu einer starken Belastung der Volkswirtschaften.
- Dimension eines schnellen und starken Bevölkerungswachstums
- Ein starker Bevölkerungsanstieg, durch hohe Geburtenzahlen bei rückläufigen Sterbeziffern, insbesondere in den wenig und am wenigsten entwickelten Ländern, vor allem seit der Mitte des 20. Jahrhunderts, führt zu Problemen bei der Bereitstellung einer ausreichenden Versorgung mit Nahrungsressourcen, Wohnraum, Bildungsangeboten und Arbeitsplätzen und dadurch zu einem Absinken der allgemeinen Lebensqualität. (siehe 2.5.1.)
- Das große Bevölkerungsaufkommen ist ungleich zwischen städtischen und ländlichen Gebieten verteilt und konzentriert sich stark auf den urbanen Raum. Auch wenn die Verstädterung nicht ausschließlich nachteilig ist, so kommt es doch zu einer enormen Be- und teilweise Überbelastung der städtischen Infrastrukturen (Wohnraum, Verkehr, Kommunikationsnetz, Ver- und Entsorgung etc.) (siehe 2.5.3.)
- Es kommt zu einer Verschärfung der bestehenden chronischen Unterversorgung im Bereich der Medizin/Gesundheitsfürsorge, Ernährung und Hygiene und einer dementsprechend geringeren durchschnittlichen Lebenserwartung der Bevölkerung.
- Dimension sozio-kultureller Barrieren
- Eine vorherrschende stärkere Identifikation Einzelner als Mitglied einer primären Gesellschaftsgruppe (zum Beispiel Großfamilie, Clan etc.) führt zu einer geringeren Solidarität mit abstrakteren sozialen Gefügen (zum Beispiel Staat, Geschlechtergemeinschaft etc.).
- Eine Diskriminierung von Frauen in ökonomischer, sozialer, juristischer und politischer Hinsicht ist weit verbreitet und führt zu einem Verlust an entwicklungsrelevanten menschlichen Ressourcen in Form von diesbezüglichen Beteiligungs- und Innovationskräften und –möglichkeiten (Humankapital).
- Dimension politischer Strukturdefizite
- Der, trotz der wesentlichen positiven Veränderungen der vergangenen drei Jahrzehnte verbreitete, Mangel an »good governance« (gute Regierungs-führung/verantwortungsvolle Staatsführung) hemmt notwendige Entwicklungsimpulse und ihre Umsetzung vor allem durch eine Beschneidung und Verletzung der individuellen Bürger- und Menschenrechte und eine Tendenz zu Veruntreuung und Korruption von Gütern und Geldern der Allgemeinheit.
- Kriege und bewaffnete Konflikte und dementsprechend hohe Rüstungsetats verstärken die genannten wirtschaftlichen, sozialen, humanitären und politischen Miseren erheblich.

(vgl. ANDERSEN, 2005, S. 8 – 18).

Dieser Merkmalskatalog ergibt einen vollständigen Überblick über die Thematik der Unterentwicklung, dem diverse weitere Autoren keine wesentlichen Ergänzungen oder Schwerpunkte hinzufügen. Zu erkennen ist, dass einige dieser Aspekte von Unterentwicklung inzwischen ebenfalls dem Spektrum der erweiterten Armutsbegriffe zugerechnet werden.

Die potentiellen Ursachen- und Bedingungsgefüge und dementsprechende Erklärungsmuster für Unterentwicklung, insbesondere in den Ländern Subsahara-Afrikas, sollen an anderer Stelle dieser Arbeit erläutert und verifiziert beziehungsweise falsifiziert werden (siehe 3.1. – 3.8.).

2.4. Unterentwicklung im Afrika südlich der Sahara

Viele Länder der Region Subsahara-Afrika weisen mehrere der vorgenannten Merkmale für schwerwiegende Entwicklungsdefizite auf.

So lag die durchschnittliche, vergleichsweise geringe Kaufkraft (Purchasing Power Parity/international dollars), nach Erhebungen der Weltbank im Jahr 2004, für die gesamte subsaharische Region bei 1.850 $ pro Jahr. Das geringste Pro-Kopf-Einkommen seiner BürgerInnen wiesen im Jahr 2004 die Länder Tansania und Burundi mit jeweils 660 $/Jahr auf, die höchste PPP verzeichneten im selben Betrachtungszeitraum die ostafrikanischen Inselgruppen der Seychellen (15.590 $) und Mauritius (11.870 $), sowie Südafrika mit 10960 $. Zum Vergleich verfügten die EinwohnerInnen Deutschlands und Luxemburgs 2004 über 27.950 $ beziehungsweise 61.220 $ pro Kopf und Jahr. 34 der 48 Volkswirtschaften in SSA lagen 2004 unter dem Grenzwert für niedriges Einkommen (low income) von 2.260 $/Jahr (vgl. Internetauftritt der Weltbank, 2005(a), S. 1 - 4).

Noch aussagekräftiger, da individueller, sind die Angaben aus dem Jahr 2001 darüber, wie viele Menschen in SSA täglich mit weniger als einem Dollar beziehungsweise weniger als zwei Dollar Einkommen leben:

Tabelle 2: Absolute und relative Kaufkraft in Subsahara-Afrika

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Vgl. Internetauftritt der Weltbank, 2005(b), S. 67; [Auswahl u.Tabelle: M. Kuhn]).

Parallel zu den geringen Pro-Kopf-Einkommen und den zugrunde liegenden niedrigen Bruttoinlandsprodukten vieler subsaharischer Länder, ergeben sich die genannten Defizite im Hinblick auf eine Ungleichverteilung vorhandener Finanz-, Güter- und Dienstleistungsressourcen, vor allem hinsichtlich Nahrungsmitteln sowie einer mangelhaften Infrastruktur für Verkehr, Kommunikation, Bildung und medizinisch-hygienische Versorgung.

Die Arbeitslosenquoten, besonders die für verdeckte Arbeitslosigkeit, sind hoch, das heißt, dass viele Menschen in SSA komplett ohne Arbeit sind, oder auf dem Arbeitsmarkt, besonders in seinen Grauzonen, wie dem Schwarzmarkt und Straßenhandel, zu wenig zur Sicherung des Lebensunterhaltes verdienen. Daten, die darüber aktuelle Auskunft geben, sind nicht vorhanden, da sie weder landesintern noch von internationalen Organisationen erhoben werden.

Die meisten Länder Subsahara-Afrikas sind typische Agrarstaaten. Primäre Produktionsbereiche wie Land-, Forstwirtschaft und Bergbau sind in der Palette der Ökonomiesektoren überrepräsentiert, wohingegen der Grad der Industrialisierung auf niedrigem Niveau stagniert. Einzig die Republik Südafrika verfügt über einen geringen Anteil von 11 Prozent der Bevölkerung an Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Landwirtschaft bestreiten.

„Dagegen weisen Äthiopien, Burkina Faso, Burundi, Guinea, Malawi, Niger und Ruanda Quoten von über 85% auf.“ (BAUM, 2004, S. 342)

Ebenso ist die Gewinnung, die Bearbeitung und der Handel mit mineralischen Rohstoffen und Erzeugnissen, wie beispielsweise Kupfer, Eisen, Nickel, Titan, Platin, Gold, Diamanten etc. und Uran, Kohle sowie Erdöl und –gas, in SSA weit verbreitet und die prozentualen Beschäftigungsquoten in diesen Wirtschaftssegmenten dementsprechend mit steigenden Wachstumschancen versehen. Nichtsdestotrotz markiert die Konzentration auf den Export von agrarischen und mineralischen Rohstoffen eine Schwachstelle in der Ökonomiekonzeption subsaharischer Volkswirtschaften. Die industrielle Produktion ist hingegen nur in geringem Umfang vertreten.

„Da kaum Zwischenprodukte und Investitionsgüter hergestellt werden, fehlt es weitgehend an einer landesinternen Verflechtung der afrik. Industrie. Sie ist regional sehr ungleich verteilt, wenig auf Export ausgerichtet und von geringem technologischem Niveau; kurz, internat. kaum wettbewerbsfähig.“ (SCHAMP, 2004, S. 255, Abkürzungen wie im Original)

Neben diesen genannten Faktoren der Unterentwicklung, die vornehmlich Schwierigkeiten der Binnenökonomie subsaharischer Staaten beschreiben, liegen folgende Probleme einer defizitären Außenwirtschaft vor:

Die Exportwirtschaft der meisten dieser Länder zielt auf den Weltmarkt ab, weniger werden Produkte an andere afrikanische Länder veräußert. War der prozentuale Anteil subsaharischer Ausfuhraktivitäten, nach Auskunft der Welthandelsorgani-sation (World Trade Organization/WTO), auf die sich die nachfolgenden Aussagen stützen, am weltweiten Exportgeschehen am Ende des vergangenen Jahrhunderts rückläufig, so gab es in den Jahren 2000 bis 2004 eine zwölfprozentige Zuwachsrate zu verzeichnen. Dennoch weisen die Welthandelsstatistiken für das gesamte Afrika einen Anteil von 2,56 % am Weltexportaufkommen aus. Für die Region Subsahara-Afrika sind diese Zahlen nicht einschlägig, da die hohen Exportquoten der Erdölexportländer und ferner die der an das Mittelmeer grenzenden Staaten Nigeria, Lybien, Tunesien, Algerien und Marokko überdurchschnittlich stark zu Buche schlagen und die Aussagekraft dementsprechend verzerren. Der inter-afrikanische Handel ist verschwindend gering und somit für die Exportbilanz einzelner subsaharischer Staaten kaum relevant (vgl. Internetauftritt der Welthandelsorganisation/WTO, 2004, S. 39 u. 80ff).

Die Liste der exportierten Güter setzt sich nahezu ausschließlich aus agrarischen und mineralischen Rohstoffen zusammen. Meist konzentriert sich der Export vieler Länder in Subsahara-Afrika lediglich auf wenige, oder gar nur eines dieser Produkte, was den außenwirtschaftlichen Nachteil einer starken Abhängigkeit von der globalen Nachfrage und den Weltmarktpreisen für diese Waren impliziert:

„Erdöl aus Nigeria (95 % der Exporteinnahmen 1995), Kupfer aus Sambia (80 – 90 %), Tabak aus Malawi (70 %). Ghana exportiert Gold, Kakao und Holz (zusammen 70 % der Exporterlöse), Kamerun exportiert Erdöl, Kakao, Holz, Kaffee und Aluminium (zusammen 70 %). […] Ursachen für die Marginalisierung Afrikas sind die abnehmende Bedeutung von Rohstoffen im Welthandel, die geringe Industrialisierung afrik. Volkswirtschaften, unzureichende Transportsysteme insbes. in Ländern ohne Meereszugang, andere Infrastrukturmängel wie die mangelnde Verlässlichkeit der Stromversorgung für Telekommunikation sowie auf Unternehmensebene unzulängliche Lieferkapazitäten, Qualitätsgarantien und Vertragstreue.“ (BASS, 2004, S. 65, Abkürzungen wie im Original)

Einen weiteren schwächenden, wenn nicht gar erdrückenden Faktor für den Wirtschaftsstandort Subsahara-Afrika und Teilaspekt der dortigen Unterentwicklung, stellt die hohe Auslandsverschuldung vieler Länder dieser Region dar. Der Vorgang der Kreditaufnahme zur Kompensation einer volkswirtschaftsinternen Kapitalarmut ist dabei für diese Staaten zunächst einmal unbedenklich, in manchen Fällen wirtschaftlich durchaus sinnvoll. Eine Schuldenkrise entsteht erst dann, wenn die Wirtschaftskraft eines Landes nicht mehr ausreicht, um die aufgehäuften Schulden zu tilgen. Insofern übersteigen die Zinsbelastungen in diesen Fällen bei weitem die Kapitalrenditen durch Investitionen und Exporterlöse. Es entsteht ein ökonomisches Dilemma aufgrund der bereits erwähnten geringen Leistungsfähigkeit der subsaharischen Wirtschaftsfaktoren im internationalen Handel. Erschwerend kommt hinzu, dass die Exportwirtschaft der meisten subsaharischen Volkswirtschaften bekanntermaßen ohnehin äußerst störanfällig für Konjunkturschwankungen und negative Impulse, wie Misswirtschaft, Korruption, ökonomische Fehlplanungen und –entscheidungen einer nationalen wie globalen Wirtschaftspolitik ist, und sich deshalb die Schuldenbelastung durch ausländische Kredite als ein kardinales Entwicklungshemmnis auswirkt beziehungsweise diese gänzlich verhindert. Die Gesamtschuldenlast Subsahara-Afrikas macht insgesamt circa 9 – 10 % aller Verpflichtungen der Entwicklungsländer aus.

So belief sich die absolute Auslandsschuldenlast für die Region SSA im Jahr 2001 auf 203,0 Billionen US-$, davon 170,9 mittel- bis langfristige Kreditschulden. Dieses Maß wirkt im Vergleich mit dem absoluten Schuldenstand der lateinamerikanischen und karibischen Schuldnerstaaten eher gering. Dieser erreichte 2001 die Marke von 764,9 Billionen US-$, davon 668,9 Billionen US-$ mittel- bis langfristige Kreditschulden (vgl. Internetauftritt der Weltbank, 2003, S. 221 u. 225). Wird der Gesamtschuldenstand oder die Tilgungsquote jedoch mit den Exporterlösen in Relation gesetzt, ergibt sich ein realistischeres Bild der Belastung. Diesen Umstand berücksichtigten die Maßzahlen der Schuldenquote (Quotient aus der Division des Gesamtschuldenstands durch die Summe der Exporterlöse) und der Schuldendienstquote (Quotient aus der Division des geleisteten Schuldendiensts durch die Summe der Exporterlöse). So belief sich die Schuldenquote des Jahres 2001 für Subsahara-Afrika auf 164 %, die für Lateinamerika auf 170 %. Die kritische Grenze für eine Überforderung durch die Gesamtschulden wird im allgemeinen mit 150 % beziffert. Die Schuldendienstquoten hatten 2001 einen Stand von 11 % für Subsahara-Afrika beziehungsweise 35 % für Lateinamerika (vgl. Internetauftritt der Weltbank, 2003, S. 232ff).

Diese Zahlen belegen, dass die subsaharischen Länder im Vergleich mit den Ländern Lateinamerikas eine weitaus ähnlichere effektive Wirtschaftsbelastung durch Auslandskredite und deren Tilgung zu tragen haben, als es die stark differierenden, absoluten Werte vermuten lassen. Viele Länder in Subsahara-Afrika sind nicht oder nur unter schwierigen Umständen dazu in der Lage, die Kreditverpflichtungen zu bedienen und haben ihren Schuldendienst, das heißt, die Begleichung von Zinsen und Tilgungsraten, teilweise oder komplett eingestellt. Dort, wo die Rückzahlungen noch erfolgen, fehlen die Gelder für dringend notwendige sozial- und wirtschaftspolitische Investitionsmaßnahmen der Entwicklungsförderung und zum Zwecke der Armutsbekämpfung.

Das Phänomen eines schnellen und starken Anstiegs der Bevölkerungszahlen auf dem afrikanischen Kontinent stellt sich ebenfalls als ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Dieses Kriterium der Unterentwicklung soll an anderer Stelle dieser Arbeit näher erörtert werden (siehe 2.5.1.), da es in einem engen Zusammenhang mit anderen speziellen Einflussfaktoren in Sub-Sahara-Afrika, vor allem denen der Migration und der Verstädterung, steht.

Im Hinblick auf sozio-kulturelle Entwicklungsdefizite ist festzustellen, dass – trotz der Festschreibung einer umfassenden Gleichstellung der Geschlechter in diversen neu gestalteten Staatsverfassungen im Zuge neuerlicher Demokratisierungsbestre-bungen – von einer gleichberechtigten Stellung der Frauen in subsaharischen Gesellschaften noch längst nicht gesprochen werden kann. Dadurch, dass afrikanischen Frauen die vielfältigen familiären Aufgaben der Kinderpflege und –erziehung sowie der Nahrungsmittelproduktion, –verarbeitung und des –handels innerhalb der Landwirtschaft und Viehzucht überantwortet werden, sind sie vom Geldverkehr nahezu ausgeschlossen, ohne dabei über eigenen Grundbesitz oder sonstige primäre Produktionsfaktoren zu verfügen. Im Laufe der Geschichte waren sie unter anderem dazu gezwungen, ihre originären Landrechte abzutreten, die ihnen zuvor, insbesondere vor der Phase der Kolonialisierung, ein Mindestmaß an Emanzipation ermöglichten. Dies erzeugt beziehungsweise fördert eine wirtschaftliche Abhängigkeit von männlichen Familienmitgliedern beziehungsweise Haushaltsvorständen. Eine tendenzielle Unterversorgung mit wirtschaftlichen Mitteln führt in der Regel zu einer Schlechterstellung von Mädchen und Frauen im Rahmen einer gleichberechtigten Bildungsförderung, und im Zuge dessen zu einer wiederum ungünstigeren beruflichen und sozialen Integration. In einflussreichen Ämtern von Verwaltung, Politik und Wirtschaft sind Frauen damit weiterhin unterrepräsentiert. Die reale Benachteiligung des weiblichen Geschlechts am Beginn dieser Kausalkette verdeutlichen die statistischen Angaben über die Einschulung von Jungen und Mädchen in den primären, sekundären und tertiären Bildungsformen diverser subsaharischer Länder im Zeitraum 2002/03:

Tabelle 3: Einschulungsquoten männlich/weiblich in ausgewählten subsaharischen Ländern

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(vgl. Internetauftritt des United Nations Development Programme/UNDP, 2005(b); Internetauftritt des United Nations Development Programme/UNDP, 2005(c); [Auswahl u. Tabelle: M. Kuhn])

[...]


[1] Im Folgenden wird auch die Kurzform »SSA« verwendet.

[2] Dieser Umstand trifft vor allem im Hinblick auf die Ebenen ökonomischer, politischer und sozialer Entwicklung zu.

[3] Die »African Union« wurde am 09.07.2002 in Durban (Republik Südafrika) als Nachfolgerin der seit 1963 bestehenden »Organization of African Unity (OAU)« gegründet (vgl. MEYNS, 2005, S. 14).

[4] Apartheid (afrikaans: Trennung) bezeichnet die ehemalige südafrikanische Politik der Rassentrennung.

[5] Die effektive Kaufkraft entspricht der sog. »Kaufkraftparität / Purchasing Power Parity (PPP)«.

[6] englisch: margin

[7] Dies entspricht dem Quotienten aus BIP/Bevölkerungszahl. Das Bruttoinlandsprodukt bezeichnet dabei diejenige neu zur Verfügung stehende Summe an Erwerbs- und Vermögenseinkommen, die im Inland innerhalb eines Jahres von In- und Ausländern erwirtschaftet werden. Dementsprechend stellt das BIP ein Maß für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes innerhalb seiner Landesgrenzen unabhängig von der Staatszugehörigkeit seiner Bewohner dar. Im Vergleich dazu bezieht sich das Bruttosozialprodukt (BSP) auf die entsprechende Leistungsbilanz aller Staatsangehörigen eines Landes unabhängig davon, ob sie dauerhaft im In- oder Ausland leben.

[8] auch: Autarkie

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783842802858
Dateigröße
1.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Düsseldorf – Sozial- und Kulturwissenschaften, Sozialpädagogik
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
1,0
Schlagworte
entwicklungshilfe entwicklungsland entwicklungspolitik afrika armut
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Titel: Hilfe für den afrikanischen Kontinent?
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