Image und Kommunikation des Galopprennsports in Deutschland
					
	
		©2009
		Bachelorarbeit
		
			
				78 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
In der vorliegenden Arbeit soll das Image des Galopprennsports in Deutschland empirisch untersucht und mit der aktuellen Kommunikationspolitik des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen werden. Im zweiten Schritt werden PR-Maßnahmen entwickelt, die zu einer Steigerung der Popularität des Galopprennsports sowie zu einer Verbesserung des Images in der Öffentlichkeit führen sollen.
Tradition soll ein Sprungbrett sein, aber kein Ruhekissen.
Der Galopprennsport ist die erste professionell betriebene Sportart in Deutschland. Lange vor dem König Fußball traf man sich traditionell am Wochenende, genauso wie unter der Woche, auf der Rennbahn um die Pferde, den Wettkampf und die einzigartige Spannung beim Wetten zu genießen. Heute trifft man sich am Wochenende, seltener unter der Woche, auf der Rennbahn  und tut das gleiche wie damals. Wenn man es denn tut.
Der Galopprennsport bietet ein hohes Potential an Unterhaltungswert, Eventcharakter, Lifestyle und sportlichen Höchstleistungen. Allerdings hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges verändert. Tatsachen sind, dass das Freizeitverhalten der Menschen, die Berichterstattung der Medien sowie eine teilweise fehlerhafte Kommunikationspolitik seitens des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen und ganz aktuell die derzeitige Wirtschaftskrise dazu geführt haben, dass der Galopprennsport immer weiter in eine Nische gedrängt worden ist, in der sich nicht genug Geld verdienen lässt um den Sport auf höchstem Niveau weiter zu betreiben. Immer weniger Pferde werden trainiert, Rennen werden gestrichen und die erfolgreichsten Jockeys gehen während der Wintermonate ins Ausland, um dort zu arbeiten und von besserem Ansehen und besserer Bezahlung zu profitieren. Das Potential des Sports wird nicht ausgeschöpft und seine Popularität ist extrem niedrig.
Es ist eine klassische Aufgabe von PR-Verantwortlichen, auf aktuelle Trends und Entwicklungen zu reagieren und so einen bedeutenden Beitrag dazu zu leisten, dass der Sport aus der Nische und damit aus der finanziellen Krise geholt wird. Hier möchte diese Arbeit durch eine angepasste und gesteigerte Kommunikation eine Lücke füllen.
Der Galopprennsport wird zwar auf der einen Seite als sportlich, spannend und elegant wahrgenommen, auf der anderen Seite jedoch charakterisieren Adjektive wie altmodisch, versnobt und langweilig die Außenwirkung des Sports. Hier muss eine moderne, an die aktuellen Entwicklungen angepasste und […]
	In der vorliegenden Arbeit soll das Image des Galopprennsports in Deutschland empirisch untersucht und mit der aktuellen Kommunikationspolitik des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen werden. Im zweiten Schritt werden PR-Maßnahmen entwickelt, die zu einer Steigerung der Popularität des Galopprennsports sowie zu einer Verbesserung des Images in der Öffentlichkeit führen sollen.
Tradition soll ein Sprungbrett sein, aber kein Ruhekissen.
Der Galopprennsport ist die erste professionell betriebene Sportart in Deutschland. Lange vor dem König Fußball traf man sich traditionell am Wochenende, genauso wie unter der Woche, auf der Rennbahn um die Pferde, den Wettkampf und die einzigartige Spannung beim Wetten zu genießen. Heute trifft man sich am Wochenende, seltener unter der Woche, auf der Rennbahn  und tut das gleiche wie damals. Wenn man es denn tut.
Der Galopprennsport bietet ein hohes Potential an Unterhaltungswert, Eventcharakter, Lifestyle und sportlichen Höchstleistungen. Allerdings hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges verändert. Tatsachen sind, dass das Freizeitverhalten der Menschen, die Berichterstattung der Medien sowie eine teilweise fehlerhafte Kommunikationspolitik seitens des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen und ganz aktuell die derzeitige Wirtschaftskrise dazu geführt haben, dass der Galopprennsport immer weiter in eine Nische gedrängt worden ist, in der sich nicht genug Geld verdienen lässt um den Sport auf höchstem Niveau weiter zu betreiben. Immer weniger Pferde werden trainiert, Rennen werden gestrichen und die erfolgreichsten Jockeys gehen während der Wintermonate ins Ausland, um dort zu arbeiten und von besserem Ansehen und besserer Bezahlung zu profitieren. Das Potential des Sports wird nicht ausgeschöpft und seine Popularität ist extrem niedrig.
Es ist eine klassische Aufgabe von PR-Verantwortlichen, auf aktuelle Trends und Entwicklungen zu reagieren und so einen bedeutenden Beitrag dazu zu leisten, dass der Sport aus der Nische und damit aus der finanziellen Krise geholt wird. Hier möchte diese Arbeit durch eine angepasste und gesteigerte Kommunikation eine Lücke füllen.
Der Galopprennsport wird zwar auf der einen Seite als sportlich, spannend und elegant wahrgenommen, auf der anderen Seite jedoch charakterisieren Adjektive wie altmodisch, versnobt und langweilig die Außenwirkung des Sports. Hier muss eine moderne, an die aktuellen Entwicklungen angepasste und […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Natja Henkenjohann 
Image und Kommunikation des Galopprennsports in Deutschland 
ISBN: 978-3-8428-0168-4 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Fachhochschule des Mittelstands (FHM), Bielefeld, Deutschland, Bachelorarbeit, 
2009 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
2
Inhaltsverzeichnis 
Inhaltsverzeichnis ...
2
Abbildungsverzeichnis...I 
Abkürzungsverzeichnis...II 
1  Einleitung... 
5 
1.1 Das Image des Galopprennsports in 
Deutschland... 
5
1.2 Zielsetzung der Arbeit... 
6 
1.3 Arbeitsaufbau... 
7
2  Definitionen... 
8 
2.1 Definition ,,Image"... 
8                        
     2.1.1 Bedeutung für den Aufbau einer Marke...
10
                 2.1.2 Bedeutung für den Galopprennsport...1
1  
2.2 Definition ,,PR"...1
2
2.2.1 Kurze historische Entwicklung der PR anhand der sechs       
Entwicklungsstufen des Teilbereichs ,,Kommunikation" im 
Marketingmix...1
5
      2.2.2 Aufgaben der PR...1
7
            2.2.3 Ziele der PR...1
8
  2.2.4 Erfolgskontrolle der PR...
20 
2.2.4.1 Medienresonanzanalyse...
20 
                 2.2.4.2 Inhaltsanalyse...2
1
     2.2.4.3 Wirkungsanalyse...2
1
                            2.2.4.4 Zwischenfazit...2
1
3  Wirtschaftliche Ausgangslage des Galopprennsports in     
Deutschland...2
2 
3.1 Geschichte des Galopprennsports...2
2 
3.1.1 Entwicklung des Galopprennsports in Deutschland...2
3 
3.2 Organisation des Galopprennsports...2
4 
3.3 Umsätze durch den Galopprennsport...2
5
3.4 Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Situation...2
9 
3
4   Kommunikation des DVR...
30 
4.1 Ist-Zustand...
30 
4.2 Ziele der Kommunikation...
31
5   Medienarbeit...3
2 
     5.1 Definition...3
2 
     5.2 Instrumente zur Medienarbeit...3
2
5.2.1 Die Pressemitteilung...3
3
5.2.2 Das Internet...3
4
    5.2.3 Diverse Events...3
4 
    5.2.4 Eigene Publikationen...3
5
6   Methodik zur Befragung zum Image des Galopprennsports...3
5 
     6.1 Begründung der Befragung...3
5 
     6.2 Methodisches Vorgehen bei der Befragung...3
6 
     6.3 Praktisches Vorgehen...3
8
     6.4 Probleme bei der Befragung...3
8 
7   Befragungsresultate...
40    
  7.1 Zu Demographie der Umfrageteilnehmer...
40 
  7.2 Kenntnisse über den Galopprennsport...
40 
  7.3 Image des Galopprennsports...4
2
8   Handlungsempfehlungen...4
7
  8.1 Chancen des Galopprennsports...4
8 
     8.2 Probleme des Galopprennsports...4
9
  8.3 Abgleich: Ist- und Soll-Image...5
2 
9   Konzept zur langfristig erfolgreichen Kommunikation...5
4 
  9.1 Definition Konzept...5
4 
9.2 Methodisches Vorgehen bei der Konzeptionierung einer 
Kommunikationsstrategie für das DVR...5
6 
9.3 Zielformulierung...5
7 
9.4 Formulierung des Strategieansatzes...
60 
4
9.5 Relevante Ziel- bzw. Dialoggruppen des PR-Konzepts...6
1 
9.6 Botschaften und Themen...6
4 
      10   Angepasste Kommunikationsmaßnahmen...6
6 
10.1 Pressearbeit...6
6
10.2 Diverse Events...
70 
10.3 Das Internet...7
1 
10.4 Mögliche Maßnahmen zur Wirkungskontrolle...7
2
       11   Fazit...7
3   
Literaturverzeichnis...7
5
5
1 Einleitung   
1.1  Das Image des Galopprennsports in Deutschland 
In  der  vorliegenden  Arbeit  soll  das  Image  des  Galopprennsports  in 
Deutschland 
empirisch 
untersucht 
und 
mit 
der 
aktuellen 
Kommunikationspolitik  des  Direktoriums  für  Vollblutzucht  und  Rennen 
abgeglichen  werden.  Im  zweiten  Schritt  werden  PR-Maßnahmen  entwickelt, 
die zu einer Steigerung der Popularität des Galopprennsports sowie zu einer 
Verbesserung des Images in der Öffentlichkeit führen sollen. 
,,Tradition soll ein Sprungbrett sein, aber kein Ruhekissen." 
Harold Macmillan (1894-1986), britischer Politiker und Verleger  
Der  Galopprennsport  ist  die  erste  professionell  betriebene  Sportart  in 
Deutschland.  Lange  vor  dem  ,,König  Fußball"  traf  man  sich  traditionell  am 
Wochenende,  genauso  wie  unter  der  Woche,  auf  der  Rennbahn  um  die 
Pferde,  den  Wettkampf  und  die  einzigartige  Spannung  beim  Wetten  zu 
genießen.  Heute  trifft  man  sich  am  Wochenende,  seltener  unter  der  Woche, 
auf der Rennbahn  und tut das gleiche wie damals. Wenn man es denn tut.  
Der  Galopprennsport  bietet  ein  hohes  Potential  an  Unterhaltungswert, 
Eventcharakter, Lifestyle und sportlichen Höchstleistungen. Allerdings hat sich 
in  den  letzten  Jahrzehnten  einiges  verändert.  Tatsachen  sind,  dass  das 
Freizeitverhalten der Menschen, die Berichterstattung der Medien sowie eine 
teilweise  fehlerhafte  Kommunikationspolitik  seitens  des  Direktoriums  für 
Vollblutzucht  und  Rennen  und  ganz  aktuell  die  derzeitige  Wirtschaftskrise 
dazu  geführt  haben,  dass  der  Galopprennsport  immer  weiter  in  eine  Nische 
gedrängt  worden  ist,  in  der  sich  nicht  genug  Geld  verdienen  lässt  um  den 
Sport auf höchstem Niveau weiter zu betreiben. Immer weniger Pferde werden 
trainiert,  Rennen  werden  gestrichen  und  die  erfolgreichsten  Jockeys  gehen 
während  der  Wintermonate  ins  Ausland,  um  dort  zu  arbeiten  und  von 
besserem Ansehen und besserer Bezahlung zu profitieren. Das Potential des 
Sports wird nicht ausgeschöpft und seine Popularität ist extrem niedrig.   
Es ist eine klassische Aufgabe von PR-Verantwortlichen, auf aktuelle Trends 
und  Entwicklungen  zu  reagieren  und  so  einen  bedeutenden  Beitrag  dazu  zu 
leisten,  dass  der  Sport  aus  der  Nische  und  damit  aus  der  finanziellen  Krise 
geholt wird. Hier möchte diese Arbeit durch eine angepasste und gesteigerte 
6
Kommunikation eine Lücke füllen.  
Der  Galopprennsport  wird  zwar  auf  der  einen  Seite  als  sportlich,  spannend 
und  elegant  wahrgenommen,  auf  der  anderen  Seite  jedoch  charakterisieren 
Adjektive wie ,,altmodisch", ,,versnobt" und ,,langweilig" die Außenwirkung des 
Sports. Hier muss eine moderne, an die aktuellen Entwicklungen angepasste 
und  offensive  Kommunikation  entgegenwirken  und  so  gleichzeitig  das 
Hauptproblem angehen: Der niedrige Bekanntheitsgrad des ehemals einzigen 
professionell betriebenen Sports in Deutschland. Es gibt keinen Sport, der auf 
eine  so  lange  Tradition  zurückblicken  kann  wie  der  Galopprennsport  und 
dennoch  gibt  es  kaum  einen  Sport,  dessen  Ansehen  und  Popularität  sich  in 
solch  einem  Maße  verändert  hat.  In  dieser  Arbeit  sollen  Wege  gefunden 
werden, 
die 
Tradition 
durch 
eine 
zeitgemäße 
und 
moderne 
Kommunikationspolitik weiterzuführen. 
Tradition  ist  also  kein  Hindernis  im  Sinne  eines  modernen  und  positiven 
Images. Vorausgesetzt, die Tradition überdeckt nicht das Heute.  
1.2 Zielsetzung der Arbeit 
,,Der  Konfirmismus  stirbt  aus.  Die  Melonen  sind  verschwunden,  die 
Wagenradhüte auch. Trotzdem werden eifrige Fotografen weiterhin in diesem 
und im nächsten und im übernächsten Jahr auf der Rennbahn lange suchen, 
dann  vielleicht  doch  noch  etwas  Derartiges  finden  und  für  ihre  Zeitschrift 
fotografieren. Ganz schlaue Redakteure wissen das. Sie bringen ihre eigenen 
Melonen  mit  und  lassen  sie  fotografieren  und  können  dann  so  wunderbar 
demonstrieren, was zwar falsch ist, aber was sie selbst glauben, ihren Lesern 
vom  Galopprennen  zeigen  zu  müssen.  Das  ist  Image."
1
  (T
HOMAS 
H
ESKE
, 
1972) 
Seit  1972  hat  sich  am  Image  des  Galopprennsports  als  ,,Sport  der  Reichen" 
nichts geändert. Die Realität sieht, wie schon damals, anders aus.  
Ein so starkes Image lässt sich nicht durch eine einfache Kampagne ändern. 
Es  braucht  viel  Zeit,  offensive  Öffentlichkeitsarbeit  und  konstante 
Kommunikation.  
1
Heske(1972),S.10
7
67,6  %  aller  Rennbahnbesucher  kommen  wieder
2
    hier  muss  die 
Öffentlichkeitsarbeit ansetzen und den positiven Eindruck, den die Menschen 
offensichtlich mit nach Hause genommen haben, für sich nutzen.  
Im  Rahmen  dieser  Arbeit  wurde  das  Image  des  Galopprennsports  empirisch 
untersucht und analysiert und auf Grundlage der aktuellen Kommunikation ein 
neues Kommunikationskonzept entwickelt. 
Das übergeordnete Ziel soll dabei die Steigerung des Bekanntheitsgrads des 
Galopprennsports in der Bevölkerung in Kombination mit einem Imagewandel 
sein. Das elitäre, konservative Image soll durch eine transparente und frische 
Kommunikation weichen und so im letzten Schritt einen ökonomischen Nutzen 
für den Galopprennsport in Deutschland erbringen. 
1.3 Arbeitsaufbau 
Nach  der  Definition  der  Begriffe  ,,Image"  und  ,,PR",  welche  die  Basis  dieser 
Arbeit  bilden,  wird    auf  die  wirtschaftliche  Ausgangslage  des 
Galopprennsports 
in 
Deutschland 
eingegangen. 
Da 
der 
Begriff 
,,Kommunikation" synonym für jegliche PR-Aktivitäten gewählt worden ist, wird 
von einer gesonderten Definition des Begriffs ,,Kommunikation" abgesehen.  
Da  davon  ausgegangen  wird,  dass  das  Thema  ,,Galopprennsport"  einiger 
Erklärungen  bedarf,  wird  zunächst  kurz  auf  die  Historie  der  Sportart 
eingegangen  und  seine  Position  in  der  heutigen  deutschen  Sportlandschaft 
bestimmt. 
Anschließend  soll  die  aktuelle  Kommunikation  des  Direktoriums  für 
Vollblutzucht und Rennen (im Folgenden DVR genannt) beschrieben werden. 
Der Fokus liegt hier neben der Beschreibung des Ist-Zustands auf der Analyse 
des  Soll-Zustands,  d.h.  welche  Ziele  strebt  das  DVR  in  naher  und  mittlerer 
Zukunft  an,  die  durch  Kommunikationsmaßnahmen  erreicht  werden  können. 
Generell  mögliche  Instrumente  zur  Medienarbeit  werden  nachfolgend  erklärt 
und zum Teil bewertet. 
Um  dem  Ziel  der  Arbeit,  einer  angepassten  Kommunikationskampagne  zur 
Imageverbesserung, gerecht zu werden, war es nötig, das momentane Image 
das  Galopprennsports  zu  analysieren.  Hierfür  wurde  eine  empirische 
2
Quelle:EigeneUmfragezumThema,,ImagedesGalopprennsports"mit
1143Teilnehmern
8
Untersuchung  in  Form  eines  Online-Fragebogens  initiiert.  In  den  Punkten  6 
und 7 wird auf die Methodik bzw. die Resultate der Befragung eingegangen. 
Punkt 8 stellt den Ist-Soll-Abgleich bezüglich Kommunikation und Image dar. 
Auf Basis der Untersuchung wird ein Kommunikationskonzept vorgestellt, das 
der langfristigen und glaubwürdigen Image-Verbesserung dienen soll. 
2 Definitionen  
2.1 Definition ,,Image" 
1959  hat  der  Betriebswirt  und  Psychoanalytiker  R
OLF 
B
ERTH
  das  Image  als 
das Gesamtbild beschrieben, ,,das sich ein Mensch von einem Objekt macht, 
mit dem er sich auf irgendeine Weise auseinandergesetzt hat. Ein Image kann 
also  von  jedem  Gegenstand,  von  jedem  Prozess,  von  jedem  belebten  oder 
unbelebten Stück Materie, von jeder Idee usw. existieren." 
3
Etymologisch  taucht  der  Begriff  Image  sowohl  im  lateinischen  (imago),  im 
fanzösischen  (l'image)  sowie  im  britischen,  bzw.  amerikanischen 
Sprachgebrauch auf. Die wesentlichsten und am häufigsten wiederkehrenden 
etymologischen Bedeutungen lassen sich in drei Punkten zusammenfassen:
4
1.  Das  gegenständliche  Bild,  Abbild  Gottes  bzw.  der  Heiligen  (Götzen)  in  der 
bildenden Kunst.  
2.  Die sichtbare, reale Darstellung, das gegenständliche Bild, auch im Sinne von 
Ebenbild,  Verkörperung,  Spiegelbild,  Abbild  (z.B.  Bildnis,  Statue)  einer 
Person, eines Objekts. 
3.  Das ,,wesen-" und phantasiehafte geistige (ideelle) Wert- und Vorstellungsbild 
(Urbild, Leitbild) einer Person/einer Sache. 
Entsprechend  der  unterschiedlichen  Bedeutungen  des  Wortes  ,,Image" 
definiert  B
ERTH
  das  Phänomen  weiter  als  ,,[...]  mehr  als  ein  Spiegelbild  der 
Realität,  der  schlichten  Gegebenheit,  weil  in  jedem  Image  ein  guter  Teil 
Wertungen,  Stimmungen,  Wunschdenken  und  individuelle  Erfahrung 
3
Vgl.Johannsen(1970),S.31
4
Vgl.Johannsen(1970),S.19
9
mitschwingt. [...] Genauso wie die Realität das Image prägt [...], so formt auch 
die Persönlichkeit das Image [...] "
5
R
EINHOLD 
B
ERGLERS
  und  J
ESSICA 
S
CHULTES
  Definitionen  vom  Image  fassen 
die  Erklärung  B
ERTHS
  noch  einmal  zusammen:  ,,Ein  Image  ist  ein 
vereinfachtes,  überdeutliches  und  bewertetes  Vorstellungsbild",  das  die 
Wahrnehmung mit situationsbedingten emotionalen und affektiven Elementen 
koppelt und somit die ,,eigentliche, psychologische Wirklichkeit" des Menschen 
bildet.
6
  Oder  noch  kürzer:  ,,Image  ist  also  die  Projektion  der  [Corporate] 
Identity im sozialen Feld."
7
In dieser Arbeit werde ich mich mit dem Image einer Sportart beschäftigen. 
Mit  Hilfe  der  empirisch  gewonnenen  Aussagen  zum  Image  des 
Galopprennsports  möchte  ich  mich  mit  Kommunikationsmaßnahmen 
auseinandersetzen,  deren  Ziel  eine  Anpassung  des  Images  an  die 
tatsächliche Realität des Sports sein soll. 
Ich bin mir dabei bewusst, dass der Erfolg eines Images - unabhängig davon, 
ob es objektiv korrekt ist - durch eine Bestätigung des Images in der Realität 
abhängt. Die Realität des Sports ist durch Kommunikationsmaßnahmen nicht 
zu 
ändern. 
Dennoch: 
Um 
diese 
Bestätigung 
bzw. 
eine 
Erwartungsenttäuschung  (gemessen  am  ,,alten",  z.T.  negativen  Image)  zu 
erreichen
8
, müssen die Menschen jedoch erst so weit mobilisiert werden, sich 
auf  das  neue  Image  einzulassen  d.h.  in  diesem  Fall  sich  mit  dem 
Galopprennsport zu beschäftigen.  
Neben  der  gängigen  Praxis  gibt  es  bereits  1972  Kritik  am  sog.  ,,Image-
Building":  ,,Sadly  enough,  to  give  someone  or  something  an  image  has 
become  such  common  purpose  in  the  pursuit  of  public  relations  campaigns 
that very often the actual personality of many clients far exceeds in total asset 
value the false façade."
9
Innerhalb  der  letzten  Jahre  hat  sich  das  ,,Image-Building"  jedoch  verändert. 
PR-Profis  und  Werbefachleute  haben  erkannt,  dass  ein  Image  erst  dann 
gefestigt  werden  kann,  wenn  eine  erkennbare  Nähe  zur  Realität  vorhanden 
ist.  Es  ist  nicht  möglich,  Images  fernab  von  jeglicher  empirischen 
5
Vgl.Johannsen(1970),S.32
6
Röttger(Hrsg.)(2006),S.340
7
Birkigt/Stadler(1980),S.24
8
Vgl.Röttger(Hrsg.)(2006),S.34
9
Blumenthal(1972),S.119
10
Wahrnehmung  aufrecht  zu  erhalten:  ,,Das  Image  muss  auf  die  Marke,  ihre 
Stärken  und  Schwächen  zugeschnitten  sein.  Es  muss  deren  Charakter, 
Eigenart und Perspektiven berücksichtigen. Die Marke kann nur das glaubhaft 
versprechen, was sie tatsächlich halten kann." [Außerdem ist das Image] ,,ein 
Mosaik, in dem alle Steine vorhanden sein müssen, damit ein komplettes Bild 
entsteht. Das Image entsteht nicht nur aus der Kommunikation, sondern auch 
aus der angebotenen Leistung selbst und sogar aus dem Umfeld."
10
2.1.1  Bedeutung  für  den  Aufbau  einer  Marke 
(Brandimage) 
Wie  bereits  definiert,  besitzt  nahezu  jedes  Element  ein  subjektives  Image.  In 
besonderer Weise von diesem Phänomen betroffen sind Markenartikel, deren 
Vermarktung und Verkauf zu großen Teilen vom jeweiligen Image abhängt. 
11
,,Erst  das  Image  macht  ein  Produkt  von  einem  quasi  namen-  und 
gesichtslosen Artikel zu einem echten Markenartikel, macht einen anonymen 
Hersteller  zu  einem  Markenartikelhersteller,  zu  dem  und  zu  dessen 
Erzeugnissen der Verbraucher Vertrauen haben kann."
12
,,Images ermöglichen Orientierung, indem sie Wissen ersetzen."
13
 Das Image 
sorgt  also  für  Unterscheidungsfähigkeit  im  Dschungel  der  Produktvielfalt  und 
bietet dem Konsumenten eine subjektiv eingefärbte Entscheidungshilfe. Dem 
Produzenten wiederum bietet sich durch die Arbeit am Image die Chance, sich 
von  den  anderen  Anbietern  abzuheben  und  einen  Wettbewerbsvorteil 
gegenüber  der  Konkurrenz  zu  erreichen.  Im  besten  Fall  wird  das  Produkt 
aufgrund  seines  starken  Images  gekauft,  obwohl  es  objektiv  Nachteile 
gegenüber Konkurrenzartikeln aufweist.
14
Genau diese Eigenschaften werden Markenartikeln zugeordnet. Markenartikel 
haben  u.a.  ,,ein  Gesicht  wie  ein  Mensch",  das  Ziel  des  Aufbaus  einer  Marke 
sei ,,die Sicherung einer Monopolstellung in der Psyche der Verbraucher" und 
der ,,Wert eines Markenartikels beruht auf dem Vertrautsein des Verbrauchers 
10
Herbst(Hrsg.)(2003),S.84
11
Vgl.Huber(1987),S.23
12
Johannsen(1971),S.87
13
Herbst(2003),S.72
14
Vgl.Herbst(Hrsg.)(2003),S.73
11
mit  dem  Gesicht  des  Markenartikels."
15
  Daraus  ergibt  sich  die  besondere 
Bedeutung eines positiven Images bei der Positionierung von Markenartikeln. 
Obwohl  das  Image,  wie  bereits  definiert,  ein  subjektiv  geprägtes  Phänomen 
ist, sollte es dennoch mit der Realität übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, 
treten  beim  Konsumenten  früher  oder  später  Irritationen  auf,  die  oftmals  zu 
einer Ablehnung des Angebots führen.  
Das Image kann die ,,objektive Wahrheit korrigieren"
16
, jedoch nur so lange bis 
eine gegenteilige Erfahrung gemacht wird. Ein positives Image ist also nur so 
lange gültig, wie es tatsächlich aufrecht erhalten wird.  
Ein  negatives  Beispiel  ist  die  Bekleidungskette  C&A,  die  durch  ihre 
freundlichen und hellen Werbespots ein völlig anderes Image transportiert, als 
es der Käufer in den Filialen erfährt. Die Fokussierung auf günstige Preise und 
die  grell  erleuchteten  Umkleidekabinen,  häufig  im  Keller  der  Filiale, 
widersprechen  in  hohem  Maße  diesem  kreierten  und  durch  Werbesports 
heraufbeschworenen Images. Hier ist jede Art von ,,Image-Building" umsonst, 
da  der  Konsument  eine  Enttäuschung  erfährt  und  das  gewünschte  Image 
nicht annehmen wird. 
2.1.2 Bedeutung für den Galopprennsport 
Wieso  ist  ein  positives  Image  für  den  Galopprennsport  in  ähnlichem  Maße 
wichtig, wie dies für Markenartikel der Fall ist? 
Der Galopprennsport besitzt bereits ein sehr starkes Image, das ihn von den 
meisten  Sportarten  abhebt  und  eine  starke  Individualisierung  schafft. 
Allerdings  ist  dieses  Image  in  vielen  Teilbereichen  als  negativ  einzuordnen 
und,  und  hier  setzt  diese  Arbeit  an,  das  Image  widerspricht  in  hohem  Maße 
der  Realität.  Ein  eindeutiges  Indiz  hierfür  ist  die  Tatsache,  dass  67,6  %  all 
derer,  die  bereits  eine  Rennbahn  besucht  haben,  trotz  der  geringen 
Popularität  des  Sports  und  des  teilweise  negativen  Images  wieder  kommen 
würden. Hier stimmen also Image und Realität nicht überein.  
Da  die  Realität  des  Galopprennsports  i.d.R.  eine  positive  Überraschung  ist, 
kann das Image des Sports durch gezielte Kommunikation, die den Sport den 
Menschen näherbringen soll, beeinflusst werden. 
Ein  weiterer  Grund  für  die  Relevanz  eines  positiven  Images  für  den 
Galopprennsport  besteht  in  der  Tatsache,  dass  je  mehr  objektive 
15
Vgl.Johannsen(1971),S.94
16
Johannsen(1971),S.88
12
Beurteilungskriterien  fehlen,  umso  entscheidender  steuert  das  Image  die 
Kauf-  und  in  diesem  Fall  Handlungsentscheidung.
17
  Wegen  der  geringen 
Popularität des Galopprennsports ist das Image als maßgeblich entscheidend 
für oder gegen eine (aktive oder passive) Partizipation.
18
Starke  Images  schaffen  für  Unternehmen  einen  Wettbewerbsvorteil,  da  der 
Konsument  tendenziell  eher  auf  auf  die  positiv  besetzte  (Stamm-)Marke 
zurückgreift. 
Diese  einfache  Schlussfolgerung  kann  auf  den  Galoppsport  übertragen 
werden.  Ein  positiveres  Image  wird  für  mehr  Anhänger  des  Sports  sorgen. 
,,Das  Bild,  das  der  Nichtathlet  vom  Sport  hat,  wird  durch  die  Publizistik 
bestimmt."
19
  Da  der  Galopprennsport  in  der  Berichterstattung  extrem 
vernachlässigt 
ist 
muss 
die 
Mobilisierung 
der 
Menschen 
zum 
Rennbahnbesuch  fokussiert  werden.  Durch  positive  Erlebnisse  mit  dem 
Galopprennsport wird das positive Image verstärkt und nach außen getragen. 
So  kann  sich  der  Galopprennsport  langfristig  auf  Augenhöhe  mit  anderen 
Publikumssportarten positionieren.  
2.2 Definition ,,PR" 
PR  ist  eine  Abkürzung,  die  vom  amerikanischen  Wort  Public  Relations 
stammt.  Public  Relations  bedeutet  übersetzt  ,,öffentliche  Beziehungen". 
Synonym  werden  häufig  die  Begriffe  ,,Medienarbeit",  ,,Pressearbeit"  und 
,,Öffentlichkeitsarbeit"  oder  ,,Unternehmenskommunikation"  verwendet,  wobei 
,,Medienarbeit" und ,,Pressearbeit" streng genommen Teilbereiche der PR sind 
und  damit  nicht  synonym  verwendet  werden  können.  (Vgl.  Punkt  5  dieser 
Arbeit) 
Um  PR  korrekt  zu  definieren  ist  es  wichtig,  die  Abgrenzung  zu  den  Feldern 
Werbung/Marketing  sowie  Journalismus  zu  kennzeichnen,  wobei  die 
Übergänge zwischen den drei Feldern mitunter fließend sind. 
D
IETER 
H
ERBST
 beschreibt PR als  
,,die  systematische  und  langfristige  Gestaltung  der  Kommunikation  eines 
Unternehmens mit seinen internen und externen Bezugsgruppen mit dem Ziel, 
17
Vgl.Buß(2007)inPiewinger/Zerfass(2007),S.236
18
Lediglich24,5%allerUmfrageteilnehmerkamenbereitsmitdem
GalopprennsportinBerührung.(Quelle:EigeneUmfrage)
19
Binnewieß(unbekannt),inDigel(Hrsg.)(1983),S.121
13
das  Unternehmen  bekannt  zu  machen  und  das  starke  und  einzigartige 
Vorstellungsbild (Image) von der Unternehmenspersönlichkeit zu gestalten."
20
Das Knaurs Lexikon A-Z definiert Public Relations als  
,,das bewusste und legitime Bemühen um Verständnis sowie um Aufbau und 
Pflege  von  Vertrauen  in  der  Öffentlichkeit  auf  Grundlage  systematischer 
Erforschung.  
[D.h.] - Planmäßige Pflege der Beziehung zur Öffentlichkeit;  
         - angewandt in der Wirtschaft, in Politik und Kulturleben, 
        -  um  so  die  ideellen  Grundlagen  für  das  Vertrauen  der  Öffentlichkeit  zu 
schaffen."
21
In  der  Definition  von  D
IETER 
H
ERBST
  wird  die  Tatsache  vernachlässigt,  dass 
PR-Maßnahmen  nicht  nur  von  Unternehmen  initiiert  werden.  Auch  von 
Personen, Institutionen oder Produkten kann PR ausgehen. So wurde z.B. im 
Januar 2007 eine PR-Kampagne zur Steigerung der Popularität der Cranberry 
in Deutschland gestartet.
22
PR  ist  Teil  des  Kommunikationsmix  innerhalb  des  Marketingmix
23
,  der  (der 
Kommunikationsmix) aus Werbung, Marketing und PR besteht.  
Primäres Ziel von Werbung und Marketing ist die Verkaufsförderung. Ton und 
Bildsprache  sind  emotionalisierend,  die  primäre  Zielgruppe  sind  die 
(potentiellen)  Kunden.
24
  "Die  Werbung  will  einen  direkten  Handlungsreiz 
auslösen  (Kauf  des  Produkts),  während  PR  eine  Meinung  zu  bilden  oder  zu 
beeinflussen versucht."
25
Absatzförderung  ist  also  kein  unmittelbares  Ziel  der  PR.  Zunächst  steht  die 
transparente  Information  im  Vordergrund.  Übergeordnetes  Ziel  ist  die 
Imagebildung,  wobei  (außer  bei  der  Produkt-PR)  das  Unternehmen  als 
Ganzes  Gegenstand  der  Kommunikationsmaßnahmen  ist.  Ton  und 
20
Herbst(2003),S.10
21
in:Pauli(2004),S.18
22
Quelle:fischerAppeltKommunikation,Hamburg
23
,,TraditionellumfasstderMarketingMixnachdemAnsatzder4P'sdie
folgendenInstrumentenbereiche:Product(Leistungsund
Programmpolitik),Price(PreisundKonditionspolitik),Place
(Distributionspolitik)undPromotion(Kommunikationspolitik)."
Meffert/Burmann/Kirchgeorg(2008),S.22
24
Vgl.Herbst(2003),S.1113
25
Besson(2008),S.29
14
Bildsprache  sind  wesentlich  sachlicher,  insbesondere  dann  wenn  es  um 
Pressearbeit  geht,  d.h.  Journalisten  und  sonstige  Medienvertreter  sind 
Zielgruppe  von  PR  und  verbreiten  die  Inhalte  durch  ihre  Funktion  als 
Multiplikator. 
Ziel 
erfolgreicher 
Pressearbeit 
sollte 
eine 
positive 
Berichterstattung  in  den  passenden  Zielmedien  sein.  Dieses  Ziel  kann  nur 
erreicht  werden,  wenn  die  Pressearbeit  professionell  ist,  d.h.  journalistischen 
Maßstäben genügt und sich nicht als kostenlose Werbung versteht.  Positiver 
Effekt  für  das  Unternehmen  ist  die  gesteigerte  Glaubwürdigkeit,  die 
redaktionelle Beiträge gegenüber Werbung haben.
26
 L.
R
OY 
B
LUMENTHAL
 geht 
so weit, die Effekte von PR als ,,mass conditoning" zu bezeichnen.
27
Es gibt verschiedene Arten von PR. Bei der Messe - und Event-PR organisiert 
der  PR-Mensch  jegliche  Art  von  öffentlichen  Auftritten  und  sorgt  so  für 
Berichterstattung und Aufmerksamkeit. Eine besondere Stellung innerhalb der 
PR-Arbeit nimmt das Arbeiten für Non-Profit-Organizations (NPOs) ein. NPOs 
sind  nicht-gewinnorientierte  Einrichtungen  wie  Stiftungen,  Verbände  oder 
Institutionen.  Hier  ist  die  PR-Arbeit  ausschließlich  themenbezogen,  da  kein 
Produkt  verkauft  werden  soll.  Die  Mittel  der  PR-Arbeit  unterscheiden  sich 
dennoch  nicht  wesentlich  von  der  gewinnorientierter  Unternehmen.  Bei  der 
Produkt-PR  steht  das  Produkt  bei  allen  Kommunikationsmaßnahmen  im 
Mittelpunkt.  Bei  dieser  Art  der  PR  sind  die  Grenzen  zum  Marketing  mitunter 
fließend,  da  auch  beim  Marketing  das  Produkt  im  Mittelpunkt  steht.  Der  oft 
negativ  belegte  Begriff  Public  Affairs/Lobbying  beschreibt  professionelle 
Interessenvertretung  im  Namen  bestimmter  Branchen/Firmen  auf  politischer 
Ebene.
28
Eine  Definition,  die  die  Funktion  von  PR  als  Managementfunktion 
berücksichtigt,  wurde  von  N
ANETTE 
A
IMÉE 
B
ESSON
  entwickelt:  ,,Public 
Relations  (PR)  ist  das  Management  von  Beziehungen  zwischen 
Organisationen  und  ihren  relevanten  Teilöffentlichkeiten  (Stakeholdern).  Ziel 
der  PR  ist  es,  die  eigenen  Interessen  zu  vertreten,  sich  darum  zu  bemühen, 
das  Verständnis  und  die  Sympathie  der  Stakeholder  zu  gewinnen  und  auf 
diese Weise die Reputation bzw. den ,guten Ruf' der Organisation zu stärken. 
Der ,gute Ruf' der Organisation beeinflusst das Verhalten der Stakeholder so, 
dass  das  Handeln  der  Organisation  und  damit  das  Erreichen  ihrer  Ziele 
erleichtert wird. Auf diese Weise trägt PR zum Erfolg der Organisation bei. Die 
26
Vgl.Hoffmann/Müller(2008),S.24
27
Blumenthal(1972),S.1
28
Vgl.Deg(2007),S.26ff
15
Kommunikation  mit  den  Teilöffentlichkeiten  findet  direkt  oder  über  die 
Massenmedien statt."
29
Neue  Formen  der  Unternehmensführung,  v.a.  das  strategische  Management 
unterstützen  die  Managementfunktion  von  PR.
30
  Die  Erkenntnis,  dass 
wirtschaftlicher  Erfolg  nicht  mehr  allein  durch  ,,betriebswirtschaftliche 
Strategien  der  Gewinnmaximierung  sichergestellt  ist"  [hat  zu  solchen 
Definitionen  geführt.]
31
  Mit  der  neuen  Rolle  von  PR  als  Managementfunktion 
haben  PR-Maßnahmen  ihren  singulären  Charakter  verloren  und  entwickeln 
sich immer mehr zu Strategien, die den übergeordneten Unternehmenszielen 
dienen  und  die  i.d.R.  ,,die  wichtigsten  Planungselemente  wie  Zieldefinition, 
Strategie- und Taktikplanung, Durchführung und Erfolgskontrolle enthalten."
32
2.2.1  Kurze  historische  Entwicklung  der  PR  anhand  der 
sechs 
Entwicklungsstufen 
des 
Teilbereichs 
,,Kommunikation" im Marketingmix 
Von einer Historie wird aufgrund der zeitlichen und räumlichen Beschränkung 
dieser Arbeit abgesehen. Um die PR von heute jedoch verstehen zu können 
und um eventuelle Fehler in der (vergangenen und aktuellen) Kommunikation 
des  Galopprennsports  besser  deuten  zu  können  ist  es  wichtig,  die  ,,sechs 
Phasen  der  Kommunikationspolitik"  von  M
ANFRED 
B
RUHN 
zusammengefasst 
darzustellen. PR wird dabei als Teil des Bereichs ,,Kommunikation" innerhalb 
des Marketingmix betrachtet.   
(1)Phase der unsystematischen Kommunikation (1950er Jahre) 
Während dieser Zeit war PR kaum bedeutend. Die wenigen Marken, die sich 
bereits  vor  dem  Krieg  etabliert  hatten,  wurden  durch  Werbung  rasch  wieder 
von den Konsumenten akzeptiert.  
(2)Phase der Produktkommunikation (1960er Jahre) 
In  den  60er  Jahren  wurde  Kommunikation  in  erster  Linie  zur  Unterstützung 
des  Vertriebs  und  als  Mittel  zur  Steigerung  des  Verkaufs  genutzt. 
29
Besson(2008),S.28f
30
Vgl.Besson(2008),S.36
31
Steinmann/Zerfass(1995)inBesson(2008),S.36
32
Besson(2008),S.37
16
Dominierende 
Kommunikationsinstrumente 
waren 
Mediawerbung, 
Verkaufsförderung  und  der  persönliche  Verkauf.  Die  Kommunikation  der 
damaligen Zeit entsprach also eher der heutigen Definition von Marketing als 
der von PR. 
(3)Phase der Zielgruppenkommunikation (1970er Jahre) 
Durch eine zunehmende Fragmentierung der Märkte waren die Unternehmen 
gezwungen,  eine  differenzierte  Kommunikation  zu  implementieren,  die  auf 
individueller  Kundenansprache  basierte.  Im  Mittelpunkt  stand  der 
Kundennutzen. Erstmals wurden umfassende Markt- und Medienforschungen 
durchgeführt,  um  entsprechend  der  Ergebnisse  zielgruppengerecht  zu 
kommunizieren. 
(4)Phase der Wettbewerbskommunikation (1980er Jahre) 
In  den  80er  Jahren  wurden  die  Unternehmen  durch  das  Strategische 
Marketing herausgefordert, dessen Aufgabe in erster Linie darin bestand, die 
,,Unique  Selling  Position"
33
  (USP)  zu  vermitteln  und  so  Kunden  zu  gewinnen 
und  zu  halten.  Mit  dieser  Entwicklung  in  der  Kommunikationspolitik  standen 
erstmals 
verschiedene 
Kommunikationsinstrumente 
in 
Konkurrenz 
zueinander.  Verstärkt  wurde  dieser  instrumentelle  Wettbewerb  durch  das 
Auftreten  neuer  Kommunikationsmittel  wie  z.B.  Sponsoring  und  Event 
Marketing. 
(5)Phase des Kommunikationswettbewerbs (1990er Jahre) 
Nun bestand die kommunikative Herausforderung vornehmlich im Umfeld des 
Unternehmens.  Veränderungen  in  den  Bereichen  Politik,  Recht,  Technologie 
sowie  eine  starke  Veränderung  des  Medienmarktes  induzierten  einen 
permanenten Wertewandel. Teile der Bevölkerung begannen, sich kritisch mit 
Unternehmen  und  deren  Werbung  auseinanderzusetzen  und  so  wurde  eine 
glaubwürdige,  stimmige  und  widerspruchfreie  Kommunikation  dringend 
notwendig.  Anders  als  noch  in  den  80er  Jahren  ging  es  nun  um  die 
Entwicklung  einer  ,,Unique  Communication  Proposition"  (UCP),  d.h.  um  eine 
ganzheitliche  Kommunikation  die  individuell  auf  die  Besonderheiten  des 
entsprechenden  Unternehmens  abgestimmt  war  und  womit  man  sich  im 
Wettbewerbermarkt abgrenzen konnte. 
33
UniqueSellingPosition=Alleinstellungsmerkmal,daszueinem
Wettbewerbsvorteilverhilft
17
(6)Phase der Dialogkommunikation (seit 2000) 
Die Kommunikationsmöglichkeiten wurden durch die neuen Medien erheblich 
erweitert. Entsprechend hat sich die Anspruchshaltung der Kunden verändert, 
deren Unternehmensloyalität gesunken und deren Aufgeklärtheit gestiegen ist.  
Aufgabe  der  Kommunikation  ist  nun  eine  zielgruppenspezifische  Ansprache, 
die  nicht  mehr  lediglich  einseitig  ist.  Die  Initiierung  vom  Dialog  mit  der 
Zielgruppe  ist  in  den  Fokus  der  Kommunikation  gerückt,  um  so  eine 
langfristige Beziehung zur Zielgruppe aufzubauen. 
Auf  den  Galoppsport  übertragen  bedeutet  das,  dass  insbesondere  die 
zweiseitige  Kommunikation  massiv  gefördert  werden  muss.  Hierbei  steht 
weniger  das  Halten  von  bereits  Rennsport-Interessierten  im  Vordergrund,  da 
diese  i.d.R.  dem  Sport  verbunden  bleiben,  sondern  viel  mehr  die 
Kommunikation mit neuen potentiellen Zielgruppen, die sich zur Zeit noch zu 
38,93 % von der Rennsportszene ausgeschlossen fühlen da sie der Meinung 
sind, dass ein ,,Eintreten" in die Rennsportszene extrem schwierig ist.
34
2.2.2 Aufgaben der PR 
Die  Hauptaufgabe  der  PR  besteht  in  der  Information  der  Öffentlichkeit  über 
das  Unternehmen,  das  Produkt,  die  Dienstleitung,  die  Person,  etc..  Dies 
geschieht nicht direkt, sondern über Multiplikatoren, i.d.R. Journalisten.  
Transparenz, Aktualität und Ehrlichkeit sind hierbei Gütekriterien, die wertvolle 
Pressearbeit  auszeichnen  und  die  notwendig  für  eine  glaubwürdige 
Kommunikation sind. 
Die Aufgaben der PR sind kurz zusammengefasst
35
: 
  Kontaktherstellung 
  Dialog- und Diskussionsförderung 
  Vertrauensbildung  mit/zu  den  Medien,  der  Öffentlichkeit,  Teilöffentlichkeiten 
und Zielgruppen 
  PR-Konzeption und Redaktion 
  Planung und Durchführung verschiedener Veranstaltungen 
  Analyse  und  kontinuierliche  Überprüfung  der  externen  und  internen 
Kommunikationswege 
34
Quelle:EigeneUmfrage
35
Vgl.Rota(2002),S.113
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2009
- ISBN (eBook)
- 9783842801684
- Dateigröße
- 1.2 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Fachhochschule des Mittelstands – Medienwissenschaften, Studiengang Medienkommunikation und Journalismus
- Erscheinungsdatum
- 2014 (April)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- kommunikation sport image empirische untersuchung
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					