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Die Entwicklung und Akzeptanz von E-Payment

©2010 Diplomarbeit 119 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Dass der E-Commerce, der Verkauf von Waren und Dienstleistungen über das Internet, in Europa boomt, wird durch folgende Daten ersichtlich: Immer mehr Unternehmen nutzen das Medium Internet als Vertriebskanal und immer mehr Konsumenten nutzen es zum Einkaufen. So waren laut einer Studie der KMU Forschung Austria rund 3.200 Unternehmen in Österreich im Jahr 2007 mit Online-Shops im Internet-Einzelhandel präsent und der Netto-Jahresumsatz dieser Online-Shops betrug im Jahr 2006 ca. 615 Mio. Euro Dies waren 1,4% des gesamten Einzelhandelsvolumens in Österreich.
In Deutschland verlautbarte der Bundesverband der Deutschen Versandhändler, dass im Jahr 2008 erstmals 30 Mio. deutsche Bürger Waren über das Internet kauften. Zudem stieg der Umsatz des Online-Handels im Jahr 2008 um 23% auf 13,4 Mrd. Euro und sollte Ende des Jahres 2009 nochmals um 15% auf ca. 15,4 Mrd. Eurosteigen.
Um die Bezahlung der gekauften Waren und Dienstleistungen über das Internet möglich zu machen, wurden traditionelle Zahlungsmöglichkeiten wie die Überweisung, die Lastschrift oder die Bezahlung per Kreditkarte, eigens dafür adaptiert. Einige werden aber auch noch zusätzlich in ihrer ursprünglichen Form angeboten. Nebenbei wurden auch innovative Zahlungsarten für die Online-Bezahlung konzipiert und entwickelt, die Bezahlungen vor allem für digitale Güter erleichtern sollen, aber auch für materielle Güter geeignet sind.
Im Rahmen dieser Arbeit wird die geschichtliche Entwicklung von Zahlungsverfahren im Internet und deren Meilensteine mit anschließendem detaillierten Überblick der gängigsten Formen und Arten des E-Payments dargestellt. Es werden die Anforderungen an die Verfahren, sowohl von Kunden- als auch von Händlerseite, und Studien der Universität Karlsruhe präsentiert, um die Gründe für den Akzeptanzgrad der E-Payment Systeme zu ermitteln und eventuelle Optimierungsmöglichkeiten diskutieren zu können. In diesem Zusammenhang werden auch Ergebnisse einer eigens durchgeführten Online-Befragung dargestellt und erläutert. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
VorwortI
IInhaltsverzeichnisIII
IIAbbildungsverzeichnisVI
IIITabellenverzeichnisVII
1.Einleitung1
2.Die Definition von E-Payment2
3.Die Entwicklung von E-Payment4
3.1Das „Prähistorische“ Zeitalter5
3.1.1Der Kartenzahlungsverkehr5
3.1.2Weitere Ansätze zu E-Payment6
3.2Die „Pionier-Phase“7
3.2.1First Virtual Holding8
3.2.2DigiCash9
3.2.3CyberCash10
3.2.4Mondex10
3.3Die „Erste […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Patrick Francisco Starzer
Die Entwicklung und Akzeptanz von E-Payment
ISBN: 978-3-8366-4951-3
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Universität Wien, Wien, Österreich, Diplomarbeit, 2010
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
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Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und der Verlag, die Autoren oder
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

I
Vorwort
Im Rahmen des Studiums der Internationalen Betriebswirtschaft an der Universität Wien
entwickelte ich rasch großes Interesse für Praxis-orientierte Lehrveranstaltungen. Deshalb
fiel meine Wahl während der Spezialisierungsphase auf die Kernfachkombinationen
,,Innovations- und Technologiemanagement" und ,,E-Business". Vor allem der Bereich des E-
Business erwies sich für meine Internet-affine Persönlichkeit als sehr bedeutsam und
anregend. Die von Hon.-Prof. Dr. Wolfgang Fritz im Rahmen dieser Kernfachkombination
abgehaltene Lehrveranstaltung ,,E-Marketing" behandelte viele für mich hochinteressante
Themen, so auch das ,,E-Payment". Da ich mich auch abseits der Vorträge mit diesem
Themengebiet auseinandersetzte, war mir klar, dass meine Diplomarbeit dieses Thema
behandeln würde.
Die Recherche für das behandelnde Thema erfolgte, getreu dem Inhalt, vorwiegend über das
Internet, wobei nicht nur Webseiten einiger Unternehmen, sondern auch bedeutende
Journale, Online-Artikel von Zeitungen, wissenschaftliche Zeitschriften und vor allem die
Umfragen IZV der Universität Karlsruhe als Quellen dienten. Allerdings habe ich auch nicht
auf ,,traditionelle" Bücher verzichtet und bediente mich u.a. eines Buches meines Betreuers,
Hon.-Prof. Dr. Wolfgang Fritz, dem ich für seine Hilfe und Ratschläge sehr dankbar bin.
Ich bedanke mich ebenfalls bei allen Teilnehmern der durchgeführten Online-Befragung
sowie bei all jenen, die durch Weiterleitung dafür gesorgt haben, die große Anzahl an
Personen zu erreichen. Vor allem möchte ich mich aber bei meiner Familie für ihre
unendliche Unterstützung bedanken. Besonderer Dank gilt auch Irma Mück für ihre große
Hilfe bei der Überarbeitung und die unzähligen Stunden an meiner Seite während dem
Schreiben. Ebenfalls danke ich Harald Grassler für das ausführliche Korrekturlesen und
Verbesserungsvorschläge. Diese Arbeit ist meinem erst kürzlich verstorbenen Großvater
Ernesto gewidmet.
Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche
kenntlich gemacht. Die Mehrzahl der Personenbezeichnungen, wie etwa Studenten,
Arbeiter, Angestellte, etc. in dieser Arbeit bezieht sich sowohl auf die männliche als auch die
weibliche Form.

II

III
I
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ... I
I
Inhaltsverzeichnis ... III
II
Abbildungsverzeichnis ... VI
III
Tabellenverzeichnis ... VII
1
Einleitung ... 1
2
Die Definition von E-Payment ... 2
3
Die Entwicklung von E-Payment ... 4
3.1
Das ,,Prähistorische" Zeitalter ... 5
3.1.1
Der Kartenzahlungsverkehr ... 5
3.1.2
Weitere Ansätze zu E-Payment ... 6
3.2
Die ,,Pionier-Phase" ... 7
3.2.1
First Virtual Holding ... 8
3.2.2
DigiCash ... 9
3.2.3
CyberCash ...10
3.2.4
Mondex ...10
3.3
Die ,,Erste Welle" ...11
3.3.1
SET ­ Secure Electronic Transaction ...12
3.3.2
Quick und PROTON ...13
3.3.3
Die EMI-Anordnung ...14
3.3.4
Das Ende von First Virtual Holding und DigiCash...15
3.4
Die ,,Zweite Welle" ...16
3.4.1
Die ,,dünne" SET-Geldbörse und das 3D-SET-Verfahren ...17
3.4.2
PayPal und virtual cash+...18
3.4.3
CEPS (Common Electronic Purse Specification) ...20
3.4.4
Das Ende von CyberCash ...20
4
Die heutigen Anforderungen an E-Payment Systeme ...22
4.1
Allgemeine Anforderungen ...22
4.2
Anforderungen der Kunden ...25
4.3
Anforderungen der Händler ...29
5
Auswahl von heutigen E-Payment Services im E-Commerce ...32
5.1
Online-Überweisung ...32
5.2
Elektronisches Lastschriftverfahren ...34

IV
5.3
Online per Kreditkarte ... 35
5.3.1
Eine Transaktion mit SSL ­Verschlüsselung ... 35
5.3.2
3-D Secure -Transaktion ... 36
5.4
PayPal ... 37
5.4.1
Gründung ... 37
5.4.2
Funktionsweise ... 38
5.4.3
Vorteile und Fazit ... 41
5.5
ClickandBuy ... 41
5.6
paysafecard ... 43
5.7
WEB.Cent ... 45
5.8
M-Payment ­ paybox... 46
6
Kategorisierung der E-Payment Systeme im E-Commerce ... 48
6.1
Kategorisierung von E-Payment Systemen nach dem Zeitpunkt der Zahlungsmethode ... 48
6.1.1
Pre-Paid-Verfahren ... 49
6.1.2
Pay-Now-Verfahren ... 49
6.1.3
Pay-Later-Verfahren... 49
6.2
Kategorisierung von E-Payment Systemen nach Höhe der Transaktion ... 50
6.3
Kategorisierung nach Art der Zahlungsmethode ... 51
7
Akzeptanz der E-Payment Systeme aus Sicht der Verbraucher ... 54
7.1
Internetnutzung der Verbraucher ... 54
7.2
Einkaufsverhalten der Verbraucher im Internet ... 58
7.2.1
Materielle Güter ... 58
7.2.2
Digitale Güter ... 60
7.3
Zahlungsverhalten der Verbraucher im Internet ... 62
7.3.1
Zahlungsverhalten für materielle Güter ... 62
7.3.2
Zahlungsverhalten für digitale Güter ... 64
7.4
Ergebnisse zur Akzeptanz der E-Payment Systeme ... 65
7.4.1
Bewertungen von E-Payment Systemen ... 65
7.4.2
Optimierungsmöglichkeiten für E-Payment Systeme ... 69
8
Eigene Studie zur Akzeptanz von E-Payment anhand einer Online-Befragung ... 72
8.1
Problemstellung und Ziele der Befragung ... 72
8.2
Aufbau des Fragebogens ... 73
8.3
Aufstellung der Hypothesen ... 73
8.4
Ergebnisse der Befragung ... 75
8.4.1
Demographische Daten... 75

V
8.4.2
Internetnutzung der Befragten ...77
8.4.3
Einkaufsverhalten der Befragten ...79
8.4.4
Zahlungspräferenzen der Befragten ...80
8.4.5
Kriterien ...88
8.5
Fazit...89
9
E-Payment: zukünftige Entwicklungen ...91
10 Conclusio ...93
Quellenverzeichnis ...95
Anhang ...101
Anhang A: Ergebnisse der Umfrage ...101
Anhang B: Abstract ...106
Anhang C: Lebenslauf ...107

VI
II
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die Entwicklungsphasen von E-Payment nach Böhle... 4
Abbildung 2: Ablauf einer PayPal-Transaktion ... 40
Abbildung 3: Kategorisierung der E-Payment Systeme nach dem Zeitpunkt ... 48
Abbildung 4: Kategorisierung von E-Payment Systeme nach Art der Zahlungsmethode ... 52
Abbildung 5: Vergleich der Internetnutzung IZV9 und IZV8 ... 57
Abbildung 6: Häufigkeit der Einkäufe materieller Güter ... 59
Abbildung 7: Einkauf materieller Güter über das Internet ... 60
Abbildung 8: Häufigkeit der Einkäufe digitaler Güter ... 61
Abbildung 9: Einkauf digitaler Güter über das Internet ... 62
Abbildung 10: Bewertung der Sicherheit der Zahlungsverfahren ... 66
Abbildung 11: Bewertung der Bequemlichkeit der Zahlungsverfahren ... 67
Abbildung 12: Bewertung der Verbreitung der Zahlungsverfahren ... 68
Abbildung 13: Erhöhung der Attraktivität von E-Payment Systemen ... 71
Abbildung 14: Aufteilung der Altersgruppen ... 75
Abbildung 15: Aufteilung der Teilnehmer nach Ausbildung ... 76
Abbildung 16: Aufteilung der Berufsgruppen ... 77
Abbildung 17: Häufigkeit der Internetnutzung ... 78
Abbildung 18: Art der Internetnutzung ("häufig" + "immer")... 78
Abbildung 19: Häufigkeit der Einkäufe über das Internet ... 79
Abbildung 20: Anteile der gekauften Güter ... 80
Abbildung 21: Eingesetzte Zahlungsverfahren für Einkäufe über das Internet ... 81
Abbildung 22: Vergleich eingesetzter Zahlungsverfahren v. Personen abhängig der Häufigkeit der
Online-Einkäufe ... 82
Abbildung 23: Anteile eingesetzter Zahlungsarten von Käufern, die auch digitale Güter erwerben ... 82
Abbildung 24: Vergleich eingesetzter Zahlungsverfahren v. Personen abhängig der Erfahrung ... 83
Abbildung 25: Vergleich eingesetzter Zahlungsverfahren v. Personen abhängig des Alters ... 84
Abbildung 26: Beträge, ab welche keine E-Payment Verfahren mehr eingesetzt werden ... 85
Abbildung 27: Vergleich eingesetzter Zahlungsverfahren nach gefühlter Sicherheit ... 86
Abbildung 28: Vergleich eingesetzter Zahlungsverfahren v. Personen abhängig des Geschlechts ... 87
Abbildung 29: Kriterien für den Einsatz von E-Payment Systemen ... 88
Abbildung 30: Kriterien gegen den Einsatz von E-Payment Systemen ... 89

VII
III
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Zukunftsweisende Ereignisse im "Prähistorischen" Zeitalter ... 6
Tabelle 2: Zukunftsweisende Ereignisse in der "Pionier"-Phase ... 8
Tabelle 3: Zukunftsweisende Ereignisse während der "Ersten Welle" ...11
Tabelle 4: Zukunftsweisende Ereignisse während der "Zweiten Welle" ...17
Tabelle 5: Allgemeine Anforderungen an E-Payment Systeme ...22
Tabelle 6: Anforderungen der Kunden an E-Payment Systeme ...25
Tabelle 7: Alternative Unterteilung von E-Payment Systemen in vier Kategorien ...50
Tabelle 8: Erfahrung der Internetbenutzer ...55
Tabelle 9: Häufigkeit der Internetnutzung ...55
Tabelle 10: Private und berufliche Nutzung des Internets ...56
Tabelle 11: Nutzung des Internets ...56
Tabelle 12: Bestellung materieller Güter ...58
Tabelle 13: Bestellung digitaler Güter...60
Tabelle 14: Bezahlverfahren materieller Güter, die "häufig" oder "fast immer" verwendet wurden ..63
Tabelle 15: Bezahlverfahren digitaler Güter, die "häufig" oder "fast immer" verwendet wurden ...64
Tabelle 16: Gründe ein Verfahren nicht zu benutzen ...70
Tabelle 17: Gefühlte Sicherheit beim Bezahlen im Internet ...70
Tabelle 18: Negative Erfahrungen mit dem Bezahlen im Internet ...71


1
1
Einleitung
Dass der E-Commerce, der Verkauf von Waren und Dienstleistungen über das Internet, in
Europa boomt, wird durch folgende Daten ersichtlich: Immer mehr Unternehmen nutzen das
Medium Internet als Vertriebskanal und immer mehr Konsumenten nutzen es zum
Einkaufen. So waren laut einer Studie der KMU Forschung Austria rund 3.200 Unternehmen
in Österreich im Jahr 2007 mit Online-Shops im Internet-Einzelhandel präsent und der Netto-
Jahresumsatz dieser Online-Shops betrug im Jahr 2006 ca. 615 Mio. Dies waren 1,4% des
gesamten Einzelhandelsvolumens in Österreich. (KMU Forschung Austria, 2007, S. 5)
In Deutschland verlautbarte der Bundesverband der Deutschen Versandhändler, dass im
Jahr 2008 erstmals 30 Mio. deutsche Bürger Waren über das Internet kauften. Zudem stieg
der Umsatz des Online-Handels im Jahr 2008 um 23% auf 13,4 Mrd. und sollte Ende des
Jahres 2009 nochmals um 15% auf ca. 15,4 Mrd. steigen. (Online-Artikel.de) & (Krüger et
al., IZV9, 2008, S. 7)
Um die Bezahlung der gekauften Waren und Dienstleistungen über das Internet möglich zu
machen, wurden traditionelle Zahlungsmöglichkeiten wie die Überweisung, die Lastschrift
oder die Bezahlung per Kreditkarte, eigens dafür adaptiert. Einige werden aber auch noch
zusätzlich in ihrer ursprünglichen Form angeboten. Nebenbei wurden auch innovative
Zahlungsarten für die Online-Bezahlung konzipiert und entwickelt, die Bezahlungen vor
allem für digitale Güter erleichtern sollen, aber auch für materielle Güter geeignet sind.
Im Rahmen dieser Arbeit wird die geschichtliche Entwicklung von Zahlungsverfahren im
Internet und deren Meilensteine mit anschließendem detaillierten Überblick der gängigsten
Formen und Arten des E-Payments dargestellt. Es werden die Anforderungen an die
Verfahren, sowohl von Kunden- als auch von Händlerseite, und Studien der Universität
Karlsruhe präsentiert, um die Gründe für den Akzeptanzgrad der E-Payment Systeme zu
ermitteln und eventuelle Optimierungsmöglichkeiten diskutieren zu können. In diesem
Zusammenhang werden auch Ergebnisse einer eigens durchgeführten Online-Befragung
dargestellt und erläutert.

2
2
Die Definition von E-Payment
In der heutigen Literatur gibt es viele unterschiedliche Definitionen des Begriffes ,,E-
Payment" und obwohl schon seit geraumer Zeit elektronische Zahlungssysteme beim Online-
Shopping zur Anwendung kommen, hat sich noch keine einheitliche oder umfassende
Definition sowie Benutzung der Begriffe des elektronischen Zahlungsverkehrs und dessen
Einsatzgebietes herauskristallisiert. (Zapkau & Schwickert, 2006, S. 29)
Der Begriff ,,E-Payment" lässt sich auf Englisch durch die beiden zusammengesetzten Wörter
,,electronic" und ,,payment" erklären. Auf Deutsch übersetzt lauten sie ,,elektronisch" und
,,Zahlung". Demnach kann man unter E-Payment die elektronische Zahlung oder
elektronische Zahlungsabwicklung verstehen. Mit einem E-Payment-Verfahren kann eine
Person oder ein Unternehmen einen Geldbetrag elektronisch an einen Empfänger
übermitteln. Somit kann mittels E-Payment-Verfahren ein Produkt bezahlt werden, welches
in einem Online-Shop erworben wurde. (Meier & Stormer, 2008, S. 152)
Hartmann (2006) definiert E-Payment als Zahlungen, die auf elektronischem Weg initiiert,
abgewickelt und empfangen werden. (Hartmann, 2006, S. 7)
Meier & Stormer (2008) reduzieren in oben angeführter Definition den Begriff ,,E-Payment"
auf die Abwicklung, bzw. Übermittlung der Zahlung, die auf elektronischem Weg erfolgen
muss. Allerdings verweisen sie auf die Bezahlmöglichkeit durch ein E-Payment-Verfahren in
einem Online-Shop, wo in der Regel auch die Anbahnung und der Empfang der Zahlung
elektronisch erfolgen. (Meier & Stormer, 2008, S. 152)
Da durch diese Definitionen noch nicht ganz ersichtlich ist, ob sich das Einsatzgebiet von E-
Payment-Verfahren nur auf das Internet beschränkt oder sich auch auf den elektronischen
Zahlungsverkehr im herkömmlichen Handel wie bspw. Bankomat
1
-Zahlungen erstreckt,
verschafft die folgende Definition eines Web-Lexikons Klarheit: ,,E-Payment: Elektronischer
Zahlungsverkehr/Zahlungsabwicklung im Internet. E-Payment-Anbieter bieten als
Dienstleistung verschiedene Zahlungsmethoden an. *...+ Für Shopbetreiber vereinfachen sie
1
In Deutschland: Geldautomat

3
damit z.B. die Abwicklung und minimieren das Risiko. Dafür sind sie am Umsatz beteiligt."
(Symweb)
Diese drei vorgestellten Definitionen sollen die Problematik der nicht einheitlichen oder
umfassenden Definition, wie im ersten Absatz beschrieben, verdeutlichen. In dieser Arbeit
wird gemäß den oben angeführten Definitionen der Begriff des ,,E-Payments" als Initiierung,
Abwicklung und Empfang von Zahlungen im Internet auf elektronischem Wege mit
Zuhilfenahme eigens dafür entwickelter und adaptierter Verfahren verstanden und
verwendet.

4
3
Die Entwicklung von E-Payment
Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung der ersten Zahlungssysteme für den Internet-
Handel und den Meilensteinen der Entwicklung des E-Payments von den Anfängen bis zu
den heutigen Möglichkeiten, Bezahlungen über das Internet abzuwickeln.
Schon mit dem ersten Aufkommen des E-Commerce wurde die Notwendigkeit
elektronischer Zahlungssysteme deutlich ­ warum ,,offline" bezahlen, wenn man ,,online"
einkauft? Im Laufe der Zeit wurde immer deutlicher, dass sich das Bezahlen von Gütern im
Internet nach und nach der Umgebung und der Gesellschaft, die im heutigen Zeitalter des
Internets immer globalisierter und funktionsorientierter wird, angepasst hat. Heutzutage
werden Anforderungen der Kunden und Händler immer komplexer und man verlangt nach
neuen Möglichkeiten im Internet zu bezahlen. (Kannen & Leischner, 2001, S. 5)
Um diese neuen Möglichkeiten und die geschichtliche Entwicklung von E-Payment besser
veranschaulichen zu können, wurde folgende Zeittabelle von Knud Böhle (2001) als Vorlage
herangezogen, die eine Einteilung in vier Phasen vornimmt und Meilensteine in der
Entwicklung von Zahlungsmöglichkeiten im Internet anführt. Sie zeigt die einzelnen Phasen
der Entwicklung von E-Payment bis zum Jahr 2001:
Abbildung 1: Die Entwicklungsphasen von E-Payment nach Böhle
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Böhle (Böhle K. , 2001, S. 7)
· Das "Prähistorische" Zeitalter
· Die "Pionier"- Phase
· Die "Erste Welle"
· Die "Zweite Welle"

5
3.1
Das ,,Prähistorische" Zeitalter
In diesem Unterkapitel werden die elektronischen Zahlungsmöglichkeiten, die als Vorreiter
des E-Payment gelten, beschrieben. Sie charakterisieren die Zeit bis 1992, bevor das ,,World
Wide Web" als Internetdienst den üblichen Internetnutzern zugänglich wurde.
3.1.1
Der Kartenzahlungsverkehr
In Bezug auf den Kartenzahlungsverkehr, welcher Jahr für Jahr von Kunden immer öfters in
Anspruch genommen wird, wird von den zwei Zahlungsmöglichkeiten ­ der Kreditkarten-
und Debitkartenzahlung ­ die Kreditkarte in diesem Abschnitt näher erläutert, da sie im
Gegensatz zu der Debitkarte
2
auch heutzutage vermehrt zur Bezahlung von Online-Einkäufen
genutzt wird.
Die Kreditkarte kam im Jahr 1950 in den USA als erste Universalkreditkarte auf dem Markt
und konnte bei allen Unternehmen eingesetzt werden, die einen Vertrag mit dem
Systembetreiber abgeschlossen hatten. Das Bedürfnis vielreisender Kunden nach einer stets
liquiden und unkomplizierten Zahlungsmöglichkeit wurde durch diese Karte, die aufgrund
ihrer hohen Akzeptanz in dem Hotellerie- und Gastronomiebereich auch als ,,Travel &
Entertainment Card" bezeichnet wurde, in höchstem Maße gestillt. Ein weiterer Grund für
den Erfolg der Kreditkarten war die Einführung der sogenannten Bankkreditkarten im
gleichen Jahr. Diese ermöglichten den Kunden einen revolvierenden Kredit für Einkäufe
jeglicher Art, indem die monatliche Rechnung nicht zur Gänze sofort beglichen werden
musste, da eine Teilzahlung von meist 10% genügte und der ausständige Teil kreditmäßig
verzinst wurde. Gegen Ende der sechziger Jahre entstand ein regelrechter Boom auf allen
Kontinenten, welcher sich durch steigende Akzeptenzstellen, Transaktionen und Umsätze
kennzeichnete und man somit Ende 2004 von weltweit 2,2 Mrd. international einsetzbaren
Karten, die an 66 Mrd. Transaktionen mit einem Volumen von 5.581 Mrd. US-Dollar beteiligt
waren, berichten konnte. (Judt, 2006, S. 24f)
2
In Österreich: ,,Maestro" Bankomatkarte, in Deutschland: ,,Geldkarte"

6
3.1.2
Weitere Ansätze zu E-Payment
Neben den Kreditkarten wurden seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts weitere
elektronische Zahlungssysteme entwickelt, um nach und nach die Zahlungsmöglichkeiten der
Konsumenten neben dem Bargeld zu erweitern. Doch auch von Seiten der Händler wurde
nachhaltig nach elektronischen Zahlungssystemen verlangt, da die Lagerung, bzw. der
Transport von Bargeld mit der Zeit als zu kostspielig empfunden wurden.
Zeitgleich mit der Einführung der Debitkarte Ende der Achtziger wurden bereits
,,bargeldähnliche" Zahlungsmethoden, bei denen ein Wert von Chip-Karte zu Chip-Karte oder
durch elektronische Netzwerke übertragen wurde, konzipiert und getestet. (Böhle K. , 2001,
S. 7f)
Gemäß Böhle (2001) gilt in diesem Zusammenhang folgende Auswahl von Ereignissen als
zukunftsweisend für die Weiterentwicklung von E-Payment:
Tabelle 1: Zukunftsweisende Ereignisse im "Prähistorischen" Zeitalter
Jahr
Ereignis
1978-1992 Das ,,Prähistorische" Zeitalter
1978
Die erste Telefonwertkarte mit Magnetstreifen in Belgien
1983
Einführung von Videotext-Online-Services (,,Minitel" in Frankreich und ,,BTX"
in Deutschland)
1983
Die erste Telefonwertkarte mit Chip in Frankreich unter ,,Telecarte"
1986
Einführung der ,,GIE Carte Bancaire"-Chipkarte mit Debit- und
Kreditfunktion in Frankreich
1989
Gründung von ,,DigiCash" in den Niederlanden
1991
Beginn der Entwicklungen von ,,Mondex" ­ einer Chipkarte mit virtuellem
Bargeld - in Großbritannien
1992
Einführung von ,,Danmønt" ­ eine elektronische Geldbörse ­ in Dänemark
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Böhle (Böhle K. , 2001, S. 9)
Mit der Einführung der Videotext-Online-Services 1983 wurde auch das Online-Banking in
Europa populärer und im Zuge dieser Entwicklung wurden auch die Billing/Inkasso-Systeme
eingeführt. Zur gleichen Zeit löste die Telefonwertkarte mit Chip die bis dato herkömmlichen
Magnetstreifen-Karte ab. Diese Idee wurde später generalisiert, um der Chipkarte mehrere

7
Verwendungsformen zu verleihen, womit die ersten elektronischen Geldbörsen in Dänemark
unter dem Namen ,,Danmønt" entstanden. Diese konnten direkt am POS (Point of Sale), der
Verkaufsstelle, eingesetzt werden, wobei es aber noch unmöglich war, Transaktionen von
einer elektronischen Geldbörse zur anderen durchzuführen wie es u.a. später bei ,,Mondex"
der Fall war. (Böhle K. , 2001, S. 8)
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass es bereits vor der Einführung des World Wide
Web schon fünf verschiedene Ansätze für E-Payment gab:
POS-Systeme (Kredit- und Debitkarten)
Elektronisches Geld (Software-basiert: ,,eCash" und Hardware-basiert: ,,Mondex")
Elektronische Geldbörsen (,,Danmønt")
(Mikro-) Billing/Inkasso-Systeme (,,Minitel" und ,,BTX")
Wertkarten für einzelne Zwecke (Telefonwertkarte)
(Böhle K. , 2001, S. 8)
Die Einführung des World Wide Web brachte nun die große Herausforderung mit sich, diese
Zahlungssysteme an das Internet anzupassen, d.h. die Methoden, die ursprünglich für
Kunden-Netzwerke und geschlossene Benutzergruppen entworfen wurden, für unsichere
und offene Netzwerke kompatibel zu gestalten. (Böhle K. , 2001, S. 8)
3.2
Die ,,Pionier-Phase"
Während der Pionier-Phase, die von 1993 bis 1995 andauerte, wurde viel Information
ungesichert durch das Web geschickt. So wurden auch bspw. für Zahlungen im Internet
Kreditkarten-Informationen
und
Bankkonto-Nummern
ohne
angebrachte
Sicherheitsvorkehrungen übertragen. Erst mit der Entwicklung von ,,SSL" (Secure Sockets
Layer) durch Netscape im Jahre 1994 wurde zumindest ein gewisses Sicherheitsniveau
eingeführt. (Böhle K. , 2001, S. 9)
Webseiten, die ein SSL-Zertifikat vorweisen können, garantieren die Verschlüsselung
vertraulicher Daten bei Online-Transaktionen. Solch ein Zertifikat beinhaltet eindeutige und
authentifizierte Informationen über den Betreiber des Online-Shops, um die Sicherheit und
das Vertrauen der Kunden zu erhöhen, und ist heutzutage weit verbreitet. (VeriSign)

8
Da die Sicherheit bei den heutigen E-Payment-Methoden eines der wichtigsten Aspekte im
Zusammenhang mit der Akzeptanz bei den Kunden ist, lässt sich die Entstehung von SSL in
der Pionier-Phase als Meilenstein und zukunftsweisend für den weiteren Verlauf in der
Entwicklung des E-Payments einordnen.
Folgende Tabelle soll eine Auswahl von zukunftsweisenden Ereignissen für die Entwicklung
von E-Payment in der ,,Pionier"-Phase darstellen:
Tabelle 2: Zukunftsweisende Ereignisse in der "Pionier"-Phase
Jahr
Ereignis
1993-1995 Die ,,Pionier"-Phase
1994
Gründung von ,,First Virtual Holding"
1994
Entwicklung von SSL durch Netscape
1994
Erste sichere Zahlungs-Transaktionen mit elektronischem Geld ­
,,Cyberbucks" von ,,DigiCash"
1994
Gründung von ,,CyberCash"
1995
Mondex startet Pilotversuch in Swindon, Großbritannien
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Böhle (Böhle K. , 2001, S. 10)
3.2.1
First Virtual Holding
First Virtual Holding war neben CyberCash Inc. eines der ersten Start-Ups, welches ein
speziell für das Internet entwickeltes Zahlungssystem entwarf. Der Käufer benutzte seine
Kreditkarte, wobei aber die Nummer bei der Transaktion nicht über das Netz gesendet
wurde. Stattdessen stellte First Virtual jedem Käufer einen virtuellen PIN-Code aus, welcher
stellvertretend für die Kreditkartennummer wirkte. (Huff & Wade, 1999, S. 624)
In Bezug auf den Sicherheitsaspekt unterschied sich First Virtual von anderen Unternehmen
nicht etwa dadurch, dass sensible Daten nicht verschlüsselt gesendet wurden, sondern dass
überhaupt keine sensiblen Daten gesendet wurden. Die Bankdaten oder die
Kreditkarteninformationen waren für niemanden ersichtlich ­ allein der virtuelle PIN-Code
fungierte als Authentifizierung und Zuordnung zugleich ­ und sie befanden sich nur in der
Datenbank von First Virtual. Kernpunkt dieses Systems war ein sogenanntes ,,Loop back"-
Modell, welches die Identifikation von Sender und Empfänger gewährleistete. Dieses Modell
bestand darin, bei Übereinkunft zwischen Händler und Kunde eine Transaktion zu First

9
Virtual über E-Mail oder einem eigens vom Unternehmen entwickelten Protokoll, ,,SMXP",
einzuleiten. Diese Transaktion veranlasste First Virtual eine Bestätigungs-Mail an die zum
virtuellen PIN-Code zugehörige E-Mail-Adresse des Käufers zu versenden. Bei positiver
Antwort wurde die Zahlung veranlasst und der Verkäufer benachrichtigt. (Borenstein, 1996,
S. 2)
Diese Charakteristiken des Transaktionsablaufs waren damals ihrer Zeit voraus. Bei einem
Vergleich zwischen First Virtual mit dem heutigen E-Payment Verfahren ,,PayPal" erkennt
man unweigerlich Parallelen in Bezug auf die Initiierung und die Abwicklung der Transaktion.
3.2.2
DigiCash
Die erste sichere (verschlüsselte) Zahlung über das Internet führte allerdings die Firma
,,DigiCash", die bereits in dem ,,prähistorischen" Zeitalter gegründet wurde, im Jahre 1994
mittels ,,eCash" oder sogenannten ,,Cyberbucks" durch. Diese Cyberbucks waren durch
Kryptographie erzeugte Datenobjekte, welche einen Wert zugeordnet bekamen und
anonyme Zahlungen ermöglichten. (Böhle K. , 2003, S. 129)
Die Transaktion mit dem Einsatz von eCash lief wie folgt ab: Der Kunde tauschte über ein
,,Cyberkonto" bei einer Bank echtes Geld gegen Cyberbucks um und zahlte es via Internet
auf die virtuelle Geldbörse seines Rechners ein. Online-Shops, die eCash akzeptierten,
konnten sich über die Bank die Cyberbucks gutschreiben lassen und der Käufer erhielt
automatisch eine digitale Rechnung. (Engels, 1995)
Ein dementsprechender Versuch, der sogenannte ,,Cyberbuck-trial", sollte herausfinden, ob
eCash bereits kundentauglich war: Hierbei bekam jeder Teilnehmer 100 Cyberbucks für
Einkäufe in Online-Shops, wobei sich über 30 Firmen bereit erklärten, das elektronische Geld
zu akzeptieren und eine entsprechende Gegenleistung anzubieten. (Engels, 1995)
Da diese Cyberbucks nicht von der Bank ausgestellt wurden, sondern von der Firma DigiCash,
entstand eine Art neue und private ,,Internet-Währung", welche relativ großen Anklang bei
der ersten Generation der Internet-Nutzer fand, auf der anderen Seite jedoch etwas Unruhe
und Skepsis bei den Banken hervorbrachte. (Böhle K. , 2001, S. 9)

10
3.2.3
CyberCash
CyberCash Inc. brachte u.a. ,,CyberCoins" als virtuelles Bargeld auf den Markt, mit denen es
möglich war, ,,Micropayments" (siehe Kap. 6.2), also Zahlungen von Kleinstbeträgen,
durchzuführen. Diese wurden vom Käufer auf seine virtuelle Geldbörse übertragen ­ was
durch eine Abbuchung des Betrages vom Girokonto des Kunden auf ein Verrechnungskonto
eines CyberCash-akzeptierenden Unternehmens erfolgte. In Bezug auf den Sicherheitsaspekt
gewährleistete der ,,CyberCash-Payment-Gateway-Server" sichere Verbindungen zwischen
den Teilnehmern der Transaktionen und ihren bestehenden Netzwerken. Darüber hinaus
verfügte dieser Server bereits über einen Firewall-Schutz. (Bock, 1999)
3.2.4
Mondex
Mondex ist ein elektronisches Bezahlungssystem, welches auf der Erweiterung der
damaligen Debitkarte um die Chip-Funktion basiert. Es handelt sich um eine elektronische
und physische Geldbörse auf dessen Chip ein monetärer Wert gespeichert wird und bei den
akzeptierenden Verkaufsstellen der entsprechende Betrag sofort und ohne Eingabe eines
Codes abgebucht werden kann.
3
(Mondex)
Nach der Gründung im Jahre 1990, begann man ein Jahr später mit der Entwicklung der
bereits erwähnten elektronischen Geldbörse. 1995 folgte der Pilotversuch in der englischen
Stadt Swindon mit 190.000 Einwohnern, da das Bevölkerungsprofil repräsentativ in Bezug
auf Alter und Sozialschicht war. Von den 190.000 Einwohnern sollten ca. 10.000 eine
Mondex-Karte erhalten, während auf der anderen Seite fast 70% der Unternehmer diese
Zahlungsart akzeptieren würden. Neben der herkömmlichen Bezahlung bei den
Unternehmen war auch die Übertragung von Geld von einer Karte auf die andere mit Hilfe
eines Taschenrechner-ähnlichen Lesegerätes möglich. Zudem wurde 2.000 Teilnehmern ein
speziell entwickeltes Telefon mit Monitor und Lesegerät zur Verfügung gestellt, um ihre
Karte per Anruf aufladen zu können. (independent.co.uk, 1996) & (Schäfer, 1996)
3
Mondex entspricht in Österreich der "Quick"-Funktion der Bankomatkarte (vgl. Kap. 3.3.2) und in Deutschland
der Geldkarte.

11
3.3
Die ,,Erste Welle"
In der ,,Pionier"-Phase konnte man das Aufkommen von einigen Start-Up-Unternehmen
beobachten, die als Intermediäre zwischen Händlern, Kunden und den bestehenden
Kreditinstitut-Netzwerken agierten. Gleichzeitig machte sich etwas Unruhe auf dem
Bankensektor breit: die Banken fühlten sich durch den Verlust der Kontrolle über den
Zahlungsverkehr bzw. durch die Einführung einer neuen ,,Internet-Währung" wie bspw.
,,Cyberbucks" bedroht und ergriffen Gegenmaßnahmen wie etwa die Entwicklung von ,,SET"
(Secure
Electronic
Transaction
­
Sichere
Elektronische
Transaktion)
durch
Kreditkartenunternehmen. In diesem Zusammenhang entstanden auch andere Initiativen
des Bankensektors, die von Seiten der Regierung und der Europäischen Kommission mit
Maßnahmen zur Regulierung der Handhabung des elektronischen Geldes ergänzt wurden.
Zeitgleich versuchten Banken ihre traditionellen Zahlungsinstrumente an die Gegebenheiten
des Internets anzupassen und einige Modelle der Start-Up-Unternehmen zu übernehmen.
Dies stellte sich aber auf lange Sicht betrachtet als nicht erfolgreich heraus, denn so musste
im Jahr 1998 das Unternehmen DigiCash Insolvenz anmelden, während First Virtual die
Tätigkeiten einstellte und in weiterer Folge verkauft wurde. Unterdessen wurden
Anstrengungen forciert, Lastschriftverfahren, Überweisungen, aber auch elektronische
Geldbörsen online-fähig zu gestalten. (Böhle K. , 2001, S. 10)
Folgende an Böhle (2001) angelehnte Tabelle 3 soll eine Auswahl von zukunftsweisenden
Ereignissen für die Entwicklung von E-Payment während der ,,Ersten Welle" darstellen:
Tabelle 3: Zukunftsweisende Ereignisse während der "Ersten Welle"
Jahr
Ereignis
1995-1998 Die ,,Erste Welle"
1995
Die Mark Twain Bank in Missouri bietet eCash an
1996
Erste SET-Transaktion
1996
Einführung von ,,Quick" ­ der elektronischen Geldbörse als Chipkarte ­ in
Österreich
1997
Gründung von ,,SETCo" durch größere Kreditkarten-Firmen
1997
Online-Bezahlung mit ,,PROTON" ­ einer elektronischen Geldbörse als
Chipkarte ­ in Belgien

12
1998
Das ,,Kreditwesengesetz" in Deutschland ­ Vergabe von e-Money wird
gänzlich den Banken überlassen
1998
Entwurf der EMI-Anordnung (Electronic Money Institution)
1998
Einstellung der Tätigkeiten von First Virtual Holding
1998
Bankrotterklärung von ,,DigiCash"
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Böhle (Böhle K. , 2001, S. 11)
3.3.1
SET ­ Secure Electronic Transaction
SET wurde zusammen von VISA und MasterCard im Jahre 1996 entwickelt und wird seit 1997
von der von beiden Unternehmen gegründeten Firma ,,SETCo" vermarktet und geführt.
(Kannen & Leischner, 2001, S. 31)
Es
handelt
sich
dabei
um
ein
Protokoll,
welches
sich
asymmetrischer
Verschlüsselungsverfahren, Zertifikate sowie digitaler Signaturen bedient und als
Sicherheitsstandard für Kreditkarten-Zahlungen im Internet gelten soll. (Zapkau &
Schwickert, 2006, S. 116)
Die Voraussetzungen für die Benutzung von SET sind von Kundenseite die Benutzung eines
,,SET-tauglichen" Browsers, welcher über ein Plug-In eine elektronische Brieftasche (E-
Wallet) auf den Rechner des Kunden installiert. Diese Wallet dient nicht nur als Beweis für
das notwendige Zertifikat, welches sowohl für den Karteninhaber als auch für den Online-
Händler notwendig ist, sondern enthält auch die zertifizierten Kreditkartendaten des
Kunden. Auf der anderen Seite muss der Händler eine SET-Händler-Software auf seinen
Server installieren, um die Annahme und Weiterleitung von verschlüsselten SET-
Transaktionen an den SET-Gateway zu ermöglichen. (Kannen & Leischner, 2001, S. 33)
Der SET-Gateway kann die Transaktion entschlüsseln sowie die jeweiligen Zertifikate beider
Parteien überprüfen, um in weiterer Folge eine Autorisierungsanfrage an den Kreditkarten-
Aussteller zu versenden und so die Zahlungsfähigkeit des Kreditkarteninhabers zu ermitteln.
Bei positiver Rückmeldung wird die Zahlung des Kunden vom Händler bestätigt und der
Warenversand kann veranlasst werden. (Zapkau & Schwickert, 2006, S. 120)
Da SET weder bei Kunden noch bei Händlern genügend Akzeptanz vorweisen konnte, muss
man dieses Transaktions-System mittlerweile als gescheitert betrachten. Die Gründe dafür
sind u.a. wie folgt:

13
Download und Installation der E-Wallet-Software
Zertifizierung der Kreditkartendaten sowie der E-Wallet
Längerer Zahlungsvorgang als bspw. SSL
Benutzung von SET ist browserabhängig
Bei Verwendung von SET an einem anderen Rechner muss Software nochmals
runtergeladen und installiert werden
Hoher finanzieller Aufwand auf Händlerseite durch Integration der Software
(Zapkau & Schwickert, 2006, S. 122)
3.3.2
Quick und PROTON
Quick wurde 1996 auf den österreichischen Markt gebracht und ist wie Mondex ein
bargeldloses elektronisches Bezahlungssystem, basierend auf der Debitkarte und deren
Integration der Chip-Funktion als Ersatz für den Magnetstreifen. Allerdings gibt es neben der
kontobezogenen Debitkarte auch nicht-kontobezogene Karten wie etwa eigene Quick
Wertkarten oder sogenannte ,,Affinity"- Wertkarten wie Schüler- oder Studentenausweise
mit Quick-Funktion. (Quick)
Im Gegensatz zu Kreditkarten handelt es sich bei den elektronischen Geldbörsen um
sogenannte ,,Pre-Paid Products", da - wie bei einer herkömmlichen Geldbörse - auch zuerst
ein Geldbetrag dafür vorhanden sein muss, der ,,eingezahlt" wird. Die Aufladung der Quick-
Karte erfolgt an dafür vorgesehene Terminals, den 1.550 Selbstbedienungsterminals, 1.450
Schalterterminals in Geldinstituten (gegen Bargeld) sowie an allen österreichischen
Bankomaten, wobei der maximale Ladebetrag 400 Euro beträgt. (Komatz & Judt, 2006, S.
280)
Seit 2001 ist auch die Online-Bezahlung von Waren und Dienstleistungen im Internet unter
dem Namen ,,@Quick" möglich, wodurch die Anführung der Quick-Karte in Tabelle 3:
Zukunftsweisende Ereignisse während der "Ersten Welle"
ihre Berechtigung erlangt. Als
Voraussetzungen dafür sind allerdings neben einer aufgeladenen Quick-Karte ein an den PC
angeschlossenen Chipkartenlesegerät zu erwähnen. Dadurch büßt es allerdings stark an
Attraktivität gegenüber anderen E-Payment Verfahren ein. (Komatz & Judt, 2006, S. 285)

14
Die erste Bezahlung von Waren über das Internet mittels einer elektronischen Geldbörse
erfolgte jedoch bereits im Dezember 1997 in Belgien, als ,,Banksys" das ,,C-ZAM/PC"
Chipkartenlesegerät einführte, das im Stande war, die elektronischen PROTON-Geldbörsen
zu jedem Rechner zu verbinden und über diesen auch aufzuladen oder eben Bezahlungen
über das Internet bei den akzeptierenden belgischen Online-Shops durchzuführen. (Hautain
& Van der Lande, 2000, S. 3)
3.3.3
Die EMI-Anordnung
Um der wachsenden Bedrohung entgegenzuwirken, versuchten die Banken neben
verschiedenen Regulierungsmaßnahmen, mit Hilfe der EMI (Electronic Money Institution) die
Kontrolle über die Ausstellung von elektronischem Geld zurückzuerlangen. So empfahl die
EMI etwa im Jahre 1994, dass nur noch die Banken das Recht haben sollten, elektronisches
Geld auszustellen. Dies wurde auch von Deutschland 1998 im Zuge des Kreditwesengesetzes
gesetzlich geregelt und dementsprechend eingehalten, bis die EU Kommission noch im
selben Jahr Gegenmaßnahmen in Form eines Antrages zu einer EU-Anordnung (,,EMI-
Anordnung") ergriff.
Dieser Antrag hatte folgende Ziele ins Auge gefasst:
Die Möglichkeit, kleine grenzüberschreitende Bezahlungen in Euro zu realisieren ­
noch vor der Einführung von Geldscheinen und Münzen
Die Entwicklung des elektronischen Handels (E-Commerce) zu vereinfachen
Die Schaffung von Rechtssicherheit
Förderung neuer Markteinsteiger aus anderen Sektoren
Stimulierung von Wettbewerb und e-Money Produktinnovationen
(Krüger M. , 2002, S. 1)
Zwei Jahre darauf wurde die überarbeitete und endgültige Fassung der EMI-Anordnung
veröffentlicht, die u.a. eine Kategorisierung der elektronischen Geldinstitute in eine spezielle
Art von Kreditinstitut vornahm und ihnen die Ausstellung von elektronischem Geld unter
folgenden Voraussetzungen gewährleistete:
Einen Anfangsfond von mind. 1 Mio.
Investition von Kundenfonds in Umlaufvermögen

15
Alleinige Durchführung von Geschäftsaktivitäten, die eng mit der Ausgabe von
elektronischem Geld zusammenhängen (ohne Vergabe von Krediten an Kunden)
Gewährleistung einer soliden und umsichtigen Geschäftsführung, Verwaltung und
Buchhaltung sowie angemessene interne Kontrollmechanismen
Tilgung des elektronischen Geldes zum Nennwert
Identifikationsanforderungen und Anforderungen in Bezug auf Meldungen von
verdächtigen Transaktionen
(Association of E-money Institutions in the Netherlands, 2003, S. 4)
3.3.4
Das Ende von First Virtual Holding und DigiCash
Im selben Jahr, in welchem die Anordnung für die EMI entworfen wurde, begann die Talfahrt
der Pioniere des elektronischen Geldes, First Virtual Holding und DigiCash. Einer der
Hauptgründe für die drohende Bankrott-Erklärung von First Virtual Holding war die damals
noch unausgereifte Technologie des ,,Loop back"-Modells in Bezug auf die E-Mail-Benutzung,
um die Identifikation von Sender und Empfänger zu überprüfen. Da diese neben dem Web
als zweites unabhängiges System zum Tragen kam, entstanden in diesem Zusammenhang
Konflikte mit deren Endsystemteil wie bspw. die falsche Darstellung der
Transaktionsnummer in der Betreffzeile der Nachricht. Zudem gab es unerwarteterweise
grobe Schwierigkeiten Kunden beizubringen, mit ,,YES" als erstes Wort in ihrer
Bestätigungsmail zu antworten. Diese Probleme beanspruchten viel Zeit und Geld und
führten letztendlich dazu, dass First Virtual mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert
wurde und in weiterer Folge am Ende des Jahres an ,,MessageMedia" um $0.60 pro Aktie
verkauft werden musste. (Stefferud, 2003, S. 6f)
Die Hauptgründe für das Scheitern von DigiCash waren keine technologischen Hürden - es
waren vielmehr die geringe Akzeptanz der Kunden sowie die geringen finanziellen
Ressourcen und das Ausbleiben von Investoren, wie Scott Loftesness, Geschäftsführer von
DigiCash im August 1998, in einem Interview beschrieb. Das Unternehmen musste
Personalkürzungen von 50 auf sechs Mitarbeiter vornehmen und konnte nur mit einem
Überbrückungskredit am Laufen gehalten werden. Ein großer Rückschlag war des Weiteren
die Einstellung des Angebots von eCash durch die Mark Twain Bank im September. Zudem
mussten im selben Monat die Geschäftstätigkeiten in den Niederlanden, dem Gründungsort

16
des Unternehmens, niedergelegt und die Anlagen veräußert werden. Im November 1998 gab
DigiCash schließlich seine Bankrotterklärung ab. (Clark, 1998)
3.4
Die ,,Zweite Welle"
Nachdem gegen Ende des Millenniums die Pioniere der elektronischen Zahlungsverfahren
nach und nach in Bankrott gingen und gleichzeitig die etablierten Zahlungsmethoden noch
immer öfters benutzt wurden als neue, fokussierten sich die E-Payment Systeme auf
Nischen-Märkte der damaligen Zeit, wie etwa Online-Auktionen oder Webseiten mit
erotischem Inhalt. In diesen Bereichen waren anonyme Zahlungen von großer Bedeutung,
und man konnte sich auf bestimmte Zielgruppen - wie etwa Personen ohne Bankkonto oder
Kreditkarten - konzentrieren. So entstanden neue E-Payment-Methoden wie virtuelle Pre-
Paid-Konten von bspw. ,,InternetCash" oder P2P-Zahlungsverfahren (direkte Verbindung der
Rechner ohne Server) wie etwa ,,
PayPal
". Zudem wurden weitere Anpassungen der
Zahlungsmöglichkeiten an die Bedürfnisse der digitalen Waren und Dienstleistungen
vorgenommen, welche sich in Ihrem Konsum sehr von den physischen Waren unterschieden.
In diesem Zusammenhang konnte man das Aufkommen von Bezahlungsverfahren pro
Einheiten beobachten wie etwa ,,ClickandBuy" vom Unternehmen ,,FIRSTGATE". Diese
Methoden unterteilten den Konsum von digitalen Waren in bestimmte Maßeinheiten und
vergüteten sie dementsprechend, um in weiterer Folge Zahlungen bspw. für Zeit, Benutzung,
Klick oder Byte entgegenzunehmen. (Böhle K. , 2001, S. 11)
Durch die Publizierung der CEPS-Spezifizierungen (Common Electronic Purse Specification)
wollte man bei der Verwendung von elektronischen Geldbörsen näher auf
Kundenbedürfnisse eingehen. Dieses versuchte man zu erreichen, indem man ein
ortsunabhängiges und einheitliches Leistungsangebot für Besitzer und Händler von
elektronischen Geldbörsen mit der Möglichkeit, mehrere Währungen zu benutzen, erstellte.
(CEPSCO, 2000, S. 6)
Die auf Kreditkarten basierenden E-Payment-Methoden entwickelten sich weiter und so
wurde 1999 die ,,dünne" SET-Geldbörse von ,,GlobeSet" präsentiert. Nur ein Jahr später
wurde das 3D-SET-Verfahren von Visa und Eurocard/MasterCard vorgestellt, was zu einer
höheren Akzeptanz der E-Payment-Verfahren zum damaligen Zeitpunkt führte. So wies

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783836649513
DOI
10.3239/9783836649513
Dateigröße
2.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Wien – Wirtschaftswissenschaften, Internationale Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2010 (Juli)
Note
2
Schlagworte
e-payment internet zahlungsmöglichkeiten online-marketing zahlungsmethoden
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Titel: Die Entwicklung und Akzeptanz von E-Payment
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