Homo oeconomicus - ein universell geeignetes Modell für die ökonomische Theorie?
Zusammenfassung
Ökonomische Theorien und Handlungsempfehlungen bestimmen unternehmerische Tätigkeiten, Politik und das öffentliche Bewusstsein. Sie bilden die Grundlagen für Politikberatung und prägen das Verständnis sozialer Wirklichkeit. Kaum andere wissenschaftliche Denkmodelle haben einen vergleichbaren Einfluss. Ökonomen sprechen darüber hinaus wirtschaftspolitische Empfehlungen aus, die die Entwicklung der Wirtschaftsordnung und damit der gesamten Gesellschaft maßgebend mitbestimmen. Das Modell des Homo oeconomicus spielt in der ökonomischen Theorie seit dem Beginn der modernen Wirtschaftswissenschaften eine implizite und seit Vilfredo Pareto auch eine explizite Rolle. Es bildet das zentrale Element und die Grundlage neoklassischer Modelle. Durch den dominierenden Einfluss der Neoklassik innerhalb der Wirtschaftswissenschaften nimmt das Modell des Homo oeconomicus in der ökonomischen Theoriebildung eine Schlüsselposition ein. Das gilt in einem bestimmten Umfang auch für andere wissenschaftliche Disziplinen, wie z. B. die Soziologie und die Rechtswissenschaften. Das Modell des Homo oeconomicus hat mittlerweile längst eine implizite Normativität erreicht und beeinflusst somit auch auf diese Weise das Handeln der unternehmerischen und politischen Entscheidungsträger.
Dabei sind die Ansichten über das Modell desHomo oeconomicus selbst in den Wirtschaftswissenschaften nicht unumstritten: Nicht alle Ökonomen sehen umfassende Anwendungsmöglichkeiten für dieses Konzept. Den Mittelpunkt von Diskussionen bilden vor allem einzelne Modellannahmen, wie die Rationalität oder das eigennützige Verhalten, aber auch die Frage, ob es sich beim Homo oeconomicus um ein ökonomisches oder verhaltenswissenschaftliches Modell handelt, ist nicht vollständig geklärt. Viele Probleme treten außerdem bei dem Versuch auf, die einzelnen Fassetten des Konzepts genau darzustellen: Ökonomen meinen nicht zwingend das Gleiche, wenn sie über den Homo oeconomicus sprechen. Das ursprüngliche Modell, das in der neoklassischen Theoriebildung definiert wurde, kann von den modifizierten Versionen, die im 20. Jahrhundert entwickelt wurden, unterschieden werden. Ein empirisches Verständnis des Konzepts kann von einem fiktiven Verständnis getrennt werden. Und eine normative Auffassung des Modells steht der nicht-normativen Auffassung gegenüber. Die Vorstellungen über die genauen Eigenschaften und Annahmen des Homo oeconomicus sowie über seinen methodologischen Status gehen […]
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltverzeichnis
1. Gegenstand der Arbeit
2. Das Modell des Homo oeconomicus
2.1. Die historische Entwicklung
2.1.1. Einflussfaktoren vor der klassischen Nationalökonomie
2.1.2. Die klassische Nationalökonomie
2.1.3. Der klassische Utilitarismus
2.1.4. Die Neoklassik
2.1.5. Modifikationen des Modells im 20. Jahrhundert
2.1.6. Der Vorwurf des „ökonomischen Imperialismus“
2.1.7. Anmerkungen zur historischen Entwicklung
2.2. Die Charakteristika des Modells
2.2.1. Die Rationalitätsannahme
2.2.2. Die Eigennutzannahme
2.2.3. Die Bedeutung von Restriktionen in der ökonomischen Analyse
2.2.4. Der methodologische Individualismus
2.2.5. Anmerkungen zu den Modellcharakteristika
2.3. Stärken des Modells
3. Die Kritik am Modell
3.1. Die Kritik an der Rationalitätsannahme
3.1.1. Das Konzept der eingeschränkten Rationalität
3.1.2. Verhaltensanomalien
3.1.3. Die Bedeutung von Emotionen für menschliches Verhalten
3.2. Die Kritik an den Präferenzen
3.2.1. Die Kritik an den Präferenzen des klassischen Modells des Homo oeconomicus
3.2.2. Die Kritik an der Annahme konstanter Präferenzen
3.3. Begrenzter Eigennutz
3.3.1. Soziale Präferenzen
3.3.1.1. Reziprozität
3.3.1.2. Altruismus
3.3.1.3. Implikationen
3.3.2. Intrinsische Motivation und Identität
3.4. Glück als alternatives Konzept zur Wohlfahrtsmessung
3.5. Die Kritik an den Restriktionen
3.6. Soziale Normen und Regeln
3.7. Der methodologische Individualismus
3.8. Die Kritik an der formalen Ausrichtung und der Orientierung an den Naturwissenschaften
3.9. Anmerkungen zur Kritik am Modell des Homo oeconomicus
4. Das Modell des Homo oeconomicus als notwendige heuristische Grundlage für die ökonomische Theorie
4.1. Die Methodologie der positiven Ökonomik
4.2. Die Kompensation individuell irrationalen Verhaltens durch Märkte
4.3. Das Modell als Fiktion für die Bestimmung durchschnittlichen
Verhaltens von Wirtschaftssubjekten aufgrund der Knappheit
von Ressourcen
4.4. Das Modell des Homo oeconomicus als Grundlage für die Analyse
nicht intendierter Ergebnisse individuellen Handelns
4.5. Die Rationalitätsannahme als Voraussetzung für die Analyse
des Einflusses von Restriktionen auf das Verhalten von Individuen
4.6. Die Eigennutzannahme als Motiv für die universelle Erklärung
menschlichen Handelns
4.7. Der Vorwurf mangelnder Realitätsnähe
4.8. Anmerkungen zu den Argumenten der Befürworter des Modells
4.8.1. Die Methodologie der positiven Ökonomik
4.8.2. Die Irrelevanz von Verhaltensanomalien
für die aggregierte Ebene
4.8.3. Die heuristische Funktion der Rationalitäts-
und Eigennutzannahme
4.8.4. Die mangelnde Realitätsnähe der Annahmen
5. Die Auswirkungen des Phänomens Geldillusion auf die Ergebnisse individuellen Handelns auf makroökonomischer Ebene
5.1. Die Annahme rationaler Erwartungen in der ökonomischen Theorie
5.2. Das Phänomen Geldillusion
5.3. Der Einfluss von Geldillusion auf die Anpassung nach einem Schock
5.4. Der Einfluss von Geldillusion im Zusammenhang mit
Fairnessvorstellungen auf die Arbeitsnachfrage
5.5. Anmerkungen zum Einfluss von Geldillusion und Fairness
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung
1. Gegenstand der Arbeit
Mein Stolz, der wurde kleiner.
Ich merkte mit Verdruss:
Es kann doch unsereiner
Nur denken, wie er muss! / ?
-Wilhelm Busch-
Ökonomische Theorien und Handlungsempfehlungen bestimmen unternehmerische Tätigkeiten, Politik und das öffentliche Bewusstsein. Sie bilden die Grundlagen für Politikberatung und prägen das Verständnis sozialer Wirklichkeit. Kaum andere wissenschaftliche Denkmodelle haben einen vergleichbaren Einfluss. Ökonomen sprechen darüber hinaus wirtschaftspolitische Empfehlungen aus, die die Entwicklung der Wirtschaftsordnung und damit der gesamten Gesellschaft maßgebend mitbestimmen. Das Modell des Homo oeconomicus spielt in der ökonomischen Theorie seit dem Beginn der modernen Wirtschaftswissenschaften eine implizite und seit Vilfredo Pareto auch eine explizite Rolle. Es bildet das zentrale Element und die Grundlage neoklassischer Modelle. Durch den dominierenden Einfluss der Neoklassik innerhalb der Wirtschaftswissenschaften nimmt das Modell des Homo oeconomicus in der ökonomischen Theoriebildung eine Schlüsselposition ein. Das gilt in einem bestimmten Umfang auch für andere wissenschaftliche Disziplinen, wie z. B. die Soziologie und die Rechtswissenschaften. Das Modell des Homo oeconomicus hat mittlerweile längst eine implizite Normativität erreicht und beeinflusst somit auch auf diese Weise das Handeln der unternehmerischen und politischen Entscheidungsträger.
Dabei sind die Ansichten über das Modell des Homo oeconomicus selbst in den Wirtschaftswissenschaften nicht unumstritten: Nicht alle Ökonomen sehen umfassende Anwendungsmöglichkeiten für dieses Konzept. Den Mittelpunkt von Diskussionen bilden vor allem einzelne Modellannahmen, wie die Rationalität oder das eigennützige Verhalten, aber auch die Frage, ob es sich beim Homo oeconomicus um ein ökonomisches oder verhaltenswissenschaftliches Modell handelt, ist nicht vollständig geklärt. Viele Probleme treten außerdem bei dem Versuch auf, die einzelnen Fassetten des Konzepts genau darzustellen: Ökonomen meinen nicht zwingend das Gleiche, wenn sie über den Homo oeconomicus sprechen. Das ursprüngliche Modell, das in der neoklassischen Theoriebildung definiert wurde, kann von den modifizierten Versionen, die im 20. Jahrhundert entwickelt wurden, unterschieden werden. Ein empirisches Verständnis des Konzepts kann von einem fiktiven Verständnis getrennt werden. Und eine normative Auffassung des Modells steht der nicht-normativen Auffassung gegenüber. Die Vorstellungen über die genauen Eigenschaften und Annahmen des Homo oeconomicus sowie über seinen methodologischen Status gehen weit auseinander.
Die Kritik an dem Konzept hat vor allem in den letzten zwanzig Jahren an Bedeutung und Einfluss gewonnen. Die Kritiker des Homo oeconomicus behaupten, dass das mit dem Modell (implizit) einhergehende Menschenbild für die Erklärung vieler Phänomene nicht ausreichend ist. Zweifel gibt es deshalb darüber, ob das Konzept des Homo oeconomicus tatsächlich ein angemessenes Modell menschlichen Verhaltens darstellt. Insbesondere wird betont, dass menschliche Entscheidungen in der Realität anders getroffen werden, als es das Modell des Homo oeconomicus darstellt. Aus diesem Grunde sollten Ökonomen vor allem psychologische Erkenntnisse in ihren Theorien berücksichtigen. Die Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften an Daniel Kahneman und Vernon Smith für ihre Forschungen auf dem Gebiet der verhaltensorientierten Ökonomie und der experimentellen Wirtschaftsforschung im Jahre 2002 hat diese Entwicklung unterstützt und die Bedeutung psychologischer Ansätze für die Wirtschaftswissenschaften insgesamt erhöht. Bereits im Jahr davor wurde der Nobelpreis an George A. Akerlof, A. Michael Spence und Joseph Stiglitz verliehen, die sich kritisch mit der Vorstellung der Existenz vollkommener Märkte auseinandersetzten.[1]
Dabei sind die Kritikpunkte an dem Modell an sich nicht neu. Bereits Adam Smith maß Emotionen in seinen Theorien einen besonderen Stellenwert zu. Und Gustav v. Schmoller bildete mit seiner Aussage, dass für eine angemessene Einschätzung des Wirtschaftslebens die menschliche Psyche berücksichtigt werden müsste, eine Grundlage für den Methodenstreit zwischen den Vertretern der Historischen Schule und den Befürwortern der klassischen Theorie. Die Isolationsannahme und das Rationalitätspostulat des Modells wurden bereits 1898 durch Thorstein Veblen kritisiert. Und auch Arthur Pigou stand dem Modell skeptisch gegenüber. 1955 wurde der Homo oeconomicus durch den Psychologen Herbert Simon infrage gestellt. Seit der Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften an Simon im Jahre 1978 hat die psychologische Ökonomie viel Einfluss gewonnen und zu der gegenwärtigen Kritik am Modell beigetragen.
Die Argumente gegen den Homo oeconomicus kommen aus einer Vielzahl empirischer Belege, vor allem jedoch aus den Bereichen der verhaltenswissenschaftlichen und experimentellen Forschung. Durch die Entwicklung moderner ökonomischer Experimentaltechniken ist es möglich, praktisches Verhalten in Laboursituationen gezielt mit theoretischen Prognosen zu vergleichen. Experimente zeigen, dass Individuen nicht immer rational handeln. Sie sind außerdem empfänglich für Fairness und Emotionen. Vor allem die Beachtung bestimmter sozialer Normen führt die Annahme rein konsequentialischer Nutzenmaximierung ad absurdum. Der Einfluss von Fairness auf menschliches Handeln ist darüber hinaus in einer Vielzahl von Experimenten unter variierenden Bedingungen und in verschiedenen Kulturen bestätigt worden. In der aktuellen Diskussion sehen viele Kritiker das neoklassische Modell des Homo oeconomicus daher als empirisch widerlegtes und überholtes Konzept an, das im Grunde ein verfehltes Menschenbild impliziert. Psychologie, experimentelle Wirtschaftsforschung und Neuroökonomie haben dieser Ansicht nach das Modell des Homo oeconomicus widerlegt. Mit ihm kann der Anspruch moderner Wirtschaftswissenschaften, wieder eine Sozialwissenschaft bzw. eine Wissenschaft vom Verhalten des Menschen zu sein, nicht erfüllt werden. In Lehrbüchern und ökonomischen Grundlagenwerken befinden sich mittlerweile häufiger Aussagen, die das Modell als zu einseitig und zu einfach für eine moderne Wirtschaftstheorie brandmarken. Dazu kommen außerdem Tendenzen, die Interdisziplinarität zwischen den einzelnen Wissenschaften zu fördern, sowie wissenschaftstheoretische Trends, verschiedene wissenschaftliche Perspektiven in zunehmendem Maße nebeneinander bestehen zu lassen und nach der jeweiligen Problemstellung auszuwählen. Die Notwendigkeit universell anwendbarer Modelle wird so auch in der Ökonomie infrage gestellt.
Die Berücksichtigung dieser Aspekte hat zwar zu Verunsicherung und zu einer zunehmenden Ablehnung des Modells geführt. Auf der anderen Seite scheint das Konzept des Homo oeconomicus für die Wirtschaftswissenschaften jedoch unabdingbar zu sein. Viele Ökonomen rechtfertigen das Modell und betrachten es, auch mangels besserer Alternativen, als zweckmäßig und geeignet. Seine Entwicklung zeigt darüber hinaus, dass das Modell immer wieder angepasst und somit weiter genutzt werden konnte. Die Mehrheit der Ökonomen ist sich deshalb über die Anerkennung des Konzepts als Kern der ökonomischen Theoriebildung einig. Faktisch ist der Homo oeconomicus das bevorzugte Modell menschlichen Verhaltens in der Ökonomie.
Auf der Grundlage dieser Ausführungen stellt sich die Frage nach den genauen Anwendungsmöglichkeiten des Konzepts Homo oeconomicus. Fraglich ist insbesondere, inwieweit das Modell denn wirklich eine angemessene und vor allem universell anwendbare Basis für die Entwicklung ökonomischer Theorien darstellt. Als Ziel dieser Arbeit möchte ich deshalb die Frage beantworten, ob der Homo oeconomicus für die Wirtschaftswissenschaften grundlegend geeignet ist oder nicht.
Dazu werde ich das Modell des Homo oeconomicus zunächst grundsätzlich erörtern. Dabei werde ich in Kapitel 2 auf seine historische Entwicklung eingehen, die Charakteristika des Homo oeconomicus illustrieren und seine Stärken aufführen. In Kapitel 3 erfolgt eine Darstellung der Kritik an dem Konzept. Die Argumente der Befürworter des Modells, die das Konzept trotz der Kritikpunkte für gerechtfertigt halten, werden in Kapitel 4 diskutiert. Anschließend wird in Kapitel 5 gezeigt, welche Folgen das Auftreten von Irrationalität in Form von Geldillusion auf makroökonomischer Ebene haben und wie sich dieses Phänomen im Zusammenhang mit bestimmten Fairnessvorstellungen auswirken kann. Dabei werde ich auch die oben gestellte Frage beantworten. Eine Einschätzung der Ergebnisse meiner Betrachtungen erfolgt in Kapitel 6.
2. Das Modell des Homo oeconomicus
2. 1. Die historische Entwicklung
Der Ursprung des Modells des Homo oeconomicus bzw. seine „Geburtsstunde“ ist nicht mehr genau zu ermitteln. Eine Vollständigkeit beanspruchende historische Untersuchung müsste aber wohl bereits die Vorstellungen der antiken Sophisten, die negative Bewertung der Orientierung am Privatnutzen bei Aristoteles, im Neuen Testament und in der mittelalterlichen Philosophie berücksichtigen sowie die Neubewertung des Eigennutzes in der Renaissance. Eine solche Untersuchung sollte die Ansichten der Spätscholastiker ebenso einbeziehen wie die Werke Machiavellis und Hobbes. Neben den zentralen Arbeiten Smiths, Mills und Gossens müssten wohl auch die Werke von Marx und Malthus Beachtung finden, um anschließend das eigentliche Konzept des Homo oeconomicus, wie es in der Neoklassik zum ersten Mal in Erscheinung tritt, darzustellen.[2]
2.1.1. Einflussfaktoren vor der klassischen Nationalökonomie
Neben einer solchen umfassenden Betrachtung lassen sich jedoch wesentliche gedankliche Voraussetzungen für die Entwicklung des Modells auch in einem kleineren Rahmen ausmachen. Wichtige Grundlagen für das Modell wurden bereits vor den Anfängen der klassischen Nationalökonomie gebildet.[3] Mit dem Beginn des Merkantilismus wurde die mittelalterliche Bedarfswirtschaft durch eine an Profitmaximierung orientierte frühkapitalistische Marktwirtschaft ersetzt. Die damit einhergehende Veränderung in der Mentalität der Kaufleute, vor allem die Orientierung an dem Prinzip der Profitmaximierung, wurde zu einer frühen Grundlage des Modells des Homo oeconomicus.[4] Auch Hobbes trug im Leviathan zumindest in indirekter Weise zur Modellentstehung bei, indem er den englischen Bürgerkrieg als Ergebnis nicht-intendierter Handlungen betrachtete und den Menschen zur Darstellung gesellschaftlicher Probleme in reduzierter Weise modellierte.[5] Mandevilles Bienenfabel, zwischen 1714 und 1729 in mehreren Auflagen publiziert und eigentlich als Sittenspiegel für den Adel gedacht, rechtfertigte Eigenschaften wie private Selbstsucht, Leidenschaften, Triebbefriedigung, Gier und Laster als wohlstandssteigernd und wies darüber hinaus dem Eigeninteresse und persönlichem Profitstreben eine auf das Allgemeinwohl bezogene Richtung zu.[6]
Weitere Voraussetzungen wurden durch den Physiokratismus gebildet.[7] Der Physiokratismus suchte vor dem Hintergrund unangemessen erscheinender Aktivitäten absolutistischer Entscheidungsträger und als Antwort auf den Merkantilismus nach einem wissenschaftlichen System, das die Gesetze menschlichen Handelns zusammenhängend erklären konnte.[8] Die notwendigen Erkenntnisse wollten die Physiokraten durch eine Rückbesinnung auf die Natur erhalten. Dadurch sollte eine universelle Gestaltung der Gesellschaft gewährleistet werden. Insbesondere auf ökonomischer Ebene beabsichtigten die Physiokraten, eine exakte Steuerung der absolutistischen Wirtschaft zu ermöglichen. Aufgrund naturgegebener Anreize und Beschränkungen würde die Ökonomie eines Landes nach physiokratischer Vorstellung von selbst zu einem Gleichgewicht tendieren, wenn diese Prozesse nicht durch äußere Eingriffe behindert würden.[9]
Eine der Grundlagen ökonomischer Entscheidungen im Physiokratismus bildete das auf der Maximierungsannahme basierende Rationalitätsprinzip, das das Eigeninteresse der Individuen als Hauptprinzip der natürlichen Ordnung und des menschlichen Handelns rechtfertigte.[10] Das Rationalitätsprinzip wurde von den Physiokraten als das eigeninteressierte Streben nach Genuss bei weitestgehend geringen Kosten ausgelegt. Verbunden damit war die Emanzipation der Wirtschaft von der Ethik.[11] Wirtschaftliches Handeln wurde von nun an als eigenständiger Bereich angesehen, der nicht ein Teilbereich einer politischen Ordnung war, sondern seiner eigenen Logik folgte.[12] Das persönliche Streben nach ökonomischen Vorteilen wurde nicht mehr als negative Leidenschaft betrachtet, sondern vielmehr als positives Interesse bewertet. Eigeninteresse und Hedonismus konnten sich im Physiokratismus zu ökonomischen Prinzipien durchsetzen.[13]
2.1.2. Die klassische Nationalökonomie
In der klassischen Nationalökonomie kristallisierten sich die entscheidenden Charakteristika des Modells heraus, wenngleich die konkrete Bezeichnung Homo oeconomicus noch nicht verwendet wurde. Die wesentlichen Annahmen des Modells entsprechen jedoch den Ideen und Vorstellungen der Wirtschaftsakteure in der Nationalökonomie.[14] In dieser Zeit verselbstständigte sich die Ökonomie auch als eine eigene wissenschaftliche Disziplin.[15] Mit ihr wurden die Grundprinzipien moderner Marktwirtschaft formuliert. Die beginnende industrielle Revolution führte darüber hinaus zu zunehmender Arbeitsteilung und Massenproduktion auf der einen Seite und zu einer Bevölkerungsexplosion, wachsender Verstädterung und zu sozialen Problemen auf der anderen Seite. Diese Entwicklungen verstärkten die Tendenz, sozioökonomische Prozesse zu analysieren, um die Steuerungsfähigkeit der Gesellschaft für staatliche Institutionen und ökonomische Akteure weiterhin zu gewährleisten.[16]
Es ist grundsätzlich üblich, die Grundlagen der modernen Ökonomie auf Adam Smith zurückzuführen.[17] Ihm wird die Stellung des Begründers der klassischen Nationalökonomie zugeschrieben.[18] Er war außerdem auch maßgebend für die Herausbildung des Modells des Homo oeconomicus verantwortlich.[19] Smith erkannte vor allem die wirtschaftliche Bedeutung und den Wert des Eigeninteresses.[20] Er fand in dieser Idee eine Grundlage für die Arbeitsteilung als zentrales Moment für Produktivität und Wohlstand, Tausch und ökonomische Effizienz.[21] Der Gedanke des Eigeninteresses bzw. Eigennutzens bildete damit nicht nur eine wesentliche anthropologische[22] Voraussetzung im System Smiths, sondern auch eine wichtige Prämisse für das Modell des Homo oeconomicus. Smiths Vorstellung unterschied sich jedoch insofern vom späteren Modell, als dass Individuen bei ihm nach Leidenschaften und Neigungen, wie beispielsweise ihrer Selbstliebe, handelten und nicht ausschließlich von Vernunft geleitet wurden. Auf der anderen Seite ging auch Smith davon aus, dass die Mehrheit der Menschen sich gemäß den Regeln der Rationalität verhielte, wobei er Rationalität mit ökonomischer Vernunft gleichsetzte.[23]
Smith betonte eine weitere wesentliche, mit dem Eigennutz in Verbindung stehende Tatsache. Er stellte den Markt als ein System zur Koordination individueller Handlungen dar, bei dem das einzelne Individuum, ohne es bewusst zu beabsichtigen, durch die Verfolgung seines Eigeninteresses das Gemeinwohl erhöht.[24] Der freie Markt war nach Smiths Ansicht die Institution, die in der Lage ist, das Prinzip der individuellen Eigennutzverfolgung in den Dienst des Gemeinwohls zu zwängen. Die allokative Gerechtigkeit als Balance zwischen Eigeninteresse und Allgemeinwohl in einer Marktgesellschaft ergibt sich dann autonom als ein Resultat.[25] Unterstützung erhielt diese Sichtweise durch die Erkenntnis, dass Gesellschaftsprozesse von so komplexer Natur sind, dass die gesamtgesellschaftlichen Wirkungen einzelner Handlungen nicht abgeschätzt werden können. Handlungen auf individueller Ebene führen damit nicht zwangsläufig zu den intendierten aggregierten Resultaten.[26] Diese Argumentation spiegelt letztendlich auch die zentrale Aussage der ökonomischen Klassiker wider. Demnach gibt es zwischen Eigen- und Allgemeininteresse keinen Gegensatz. Die Verfolgung des Eigennutzprinzips durch die Wirtschaftsakteure erhöht den Wohlstand der Allgemeinheit bzw., anders ausgedrückt, die Verfolgung von Eigennutz führt zu Gemeinnutz. Die berühmte „unsichtbare Hand“ entspricht den nicht-intendierten Folgen eigennützigen Handelns.[27] Durch diese Sichtweise wurde das Motiv des Eigennutzes nicht nur legitimiert, sondern auch gefordert, da es in der Lage ist, den wirtschaftlichen Wohlstand einer Nation zu fördern.[28]
Smith sah die Hauptaufgabe der Politischen Ökonomie in der Erzielung eines reichlichen Einkommens und in der Verbesserung des Lebensunterhalts der Bevölkerung. Der Staat bzw. die Regenten erreichen dieses Ziel am besten, indem sie die Wirtschaft sich selbst überlassen.[29] Ökonomie stellte sich für Smith als ein System dar, das ohne Regulationen am besten funktionieren kann. Das Ziel der Politischen Ökonomie wird ohne Eingriffe staatlicher Entscheidungsträger am besten erreicht. Smith wollte in dieser Weise die Freiheit der Individuen erhöhen und sie in die Lage versetzen, selbstständige ökonomische Handlungen zu verfolgen. Diese Forderung, den Einzelnen im Rahmen vorhandener Gesetze ökonomische Aktivitäten ohne staatliche Einschränkungen ausüben zu lassen, durch die sich „Wirtschaft“ erst als gesellschaftlich nützlich erweisen kann, wurde von Smith als das „System der natürlichen Freiheit“ bezeichnet. Es entwickelte sich später, herausgelöst aus dem ursprünglichen Kontext, zu einer Grundlage der Ökonomie.[30]
Auch für Smith erschienen Gesellschaft und Wirtschaft als eine bereits in der Natur angelegte, manifestierte Ordnung, wie eine große Maschine[31] mit regelmäßigen und harmonischen Bewegungen.[32] Diesem Harmoniegedanken liegt die liberalistische Weltanschauung mit ihren drei Grundlagen Deismus, Individualismus und Naturrecht zu Grunde.[33] Der Deismus war zur Zeit der klassischen Nationalökonomie die vorherrschende philosophische Richtung. Die Schöpfung erscheint nach deistischer Philosophie als ein zweckmäßig organisiertes und zweckbestimmtes Ganzes, das dem Ziel der Glückseligkeit des Menschen dient. Nach deistischem Verständnis tendiert die durch den Schöpfer gesetzte natürliche Ordnung von selbst zu allgemeiner Harmonie.[34] Das einzelne Individuum soll jedoch durch seine individuellen Fähigkeiten zum Gelingen dieses Prozesses beitragen. Dies bedeutet auf ökonomischer Ebene, dass das Verfolgen des persönlichen wirtschaftlichen Vorteils durch ein Individuum den Wohlstand aller fördert. Diese Annahme floss, von ihrem religiösen Ursprung entfernt, in die Vorstellung vom „System der natürlichen Freiheit“. Der Individualismus erhebt die Freiheit des Individuums zum Postulat. Im Verständnis Smiths ist dabei jedoch die Freiheit innerhalb der Ordnung des Gesetzes als Schutz des Individuums vor staatlichen Übergriffen gemeint, im Gegensatz zum verbreiteten heutigen Verständnis im Sinne von unbegrenzter Freiheit. Das Naturrecht erklärt bestimmte Menschenrechte als angeboren. Aus diesen Rechten wurden insbesondere grundlegende Normen, wie die Freiheit des Eigentums, des Handelns und die Vertragsfreiheit, abgeleitet. Im Zuge des Aufstiegs des Bürgertums und seiner Loslösung von der Monarchie wurde dem Staat die Aufgabe der Sicherung dieser Rechte zugewiesen.[35]
Die Leistung Smiths besteht vor allem darin, dass er ein Problem löste, das im wirtschaftsethischen Diskurs seit der griechischen Antike immer wieder erörtert wurde. Sollen sich Individuen so verhalten, dass das Handeln der eigenen sozialen Gemeinschaft einen größtmöglichen Vorteil (Summum Bonum) bietet, oder sollten sie ausschließlich ihren eigenen Vorteil suchen (Individualprinzip). Für lange Zeit dominierte das Sozialprinzip die wirtschaftsethischen Maximen, wobei die Erlangung von Reichtum gewissermaßen als Nullsummenspiel angesehen wurde, bei dem der Zuwachs an Reichtum Einzelner zwangsläufig eine größere Armut Dritter verursachte.[36] Dies galt für die Individuen innerhalb einer Gesellschaft wie für den Wettbewerb zwischen Staaten. Erst Smith schaffte die Kompensation zwischen Individual- und Sozialprinzip.[37] Er war der Erste, der den Zusammenhang systematisch darlegte, dass das Streben nach Eigennutz auf individueller Ebene zur Wohlfahrt für alle führt.[38]
Als Wissenschaft von der rationalen Erfassung der Wirtschaftsprozesse orientierte sich auch die Nationalökonomie an den aufkommenden modernen Naturwissenschaften als Leitwissenschaften. Insbesondere der Einfluss der Physik bzw. ihrer Subdisziplin Mechanik war für die klassische Nationalökonomie bedeutend. Das Bild der mechanistischen Funktionsweise des Menschen, wie es beispielsweise im Jahre 1747 im „l´homme machine“ durch Julien Offrey de la Mettrie entwickelt wurde, macht diese Sichtweise plastisch.[39] Im Allgemeinen zeigte sich die klassische Nationalökonomie jedoch noch deutlich sozialwissenschaftlicher fundiert als die neoklassische Theorie, auch wenn es ansatzweise Versuche gab, sie als Wissenschaft im Sinne Newtons zu betrachten.[40]
David Ricardo verwendete für seine Arbeiten ein methodisches Hilfskonstrukt, das dem Modell des Homo oeconomicus in vielen Annahmen ähnelte. Er wollte dadurch ökonomische Probleme vereinfachen und von der Wirklichkeit abstrahieren.[41] Ricardo arbeitete mit stark vereinfachenden Prämissen, aus denen er die für ihn relevanten Ergebnisse ableitete.[42] In Orientierung an den Naturwissenschaften betrachtete er Wirtschaft als ein System, das von Kräften gesteuert wird, die nicht durch Individuen kontrolliert werden können.[43]
Bei John Stuart Mill erhielt das Konzept des Homo oeconomicus noch deutlichere Konturen. Er sah die Naturwissenschaften als unmittelbar auf die Wirtschaftswissenschaften, Politik und Soziologie übertragbar an. Für ihn stand außerdem fest, dass alle gesellschaftlichen Phänomene zwangsläufig bestimmten, „festen“ Gesetzen folgen, die a priori aufgestellt werden können. Um im Verhältnis zu Newtons Theorie der Physik ebenso genaue Aussagen erhalten zu können, hielt Mill es für sinnvoll, menschliche Eigenschaften und Motive auf Rationalität und Eigeninteresse zu reduzieren, sodass systematische Aussagen über das Handeln des Menschen in der Gesellschaft gemacht werden konnten.[44] Das Konzept Mills war ausschließlich materiell orientiert.[45] Er betonte jedoch, dass es sich bei dieser Reduktion menschlichen Verhaltens keineswegs um eine realistische Anthropologie, sondern um ein methodisches Mittel handele.[46]
2.2.3. Der klassische Utilitarismus
Für das bessere Verständnis der essenziellen Charakteristika des Homo oeconomicus möchte ich auch auf die historische Entwicklung des Nutzenbegriffs eingehen. Maßgebend für die Entstehung der Nutzen-Annahme war die utilitaristische Philosophie.
Der Utilitarismus bildete seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts die moralphilosophische Standardtheorie in Großbritannien. Als Begründer der utilitaristischen Schulrichtung gilt Jeremy Bentham. Nach dem Vorbild Newtons wollte er auf der Suche nach bestimmten grundlegenden und allgemein gültigen Prinzipien einer für jeden evidenten Anthropologie die naturwissenschaftlichen Methoden auf die Sozialwissenschaften übertragen. Der utilitaristische Ansatz stand in dem Bestreben, ethische Prinzipien nicht mehr durch religiöse Normen, sondern ausschließlich durch Vernunft zu legitimieren.[47] Durch den Utilitarismus sollte die Ethik von der Religion und Metaphysik emanzipiert werden, indem mathematisch-naturwissenschaftliche Methoden auf den Bereich von Politik und Ethik übertragen wurden.[48] Das grundlegende ethische Prinzip Benthams stellte die Erreichung des größtmöglichen Glücks für eine maximale Anzahl von Individuen dar. Die beiden ausschlaggebenden Kategorien, auf die letztendlich alle menschlichen Handlungen zurückgeführt werden konnten, waren Lust und Unlust bzw. Freude und Leid. Die Maßeinheit für diese beiden Kriterien bildete nach Benthams Ansicht der Nutzen.[49] Er entwickelte sieben Kriterien[50], die das Glück oder den Nutzen einer Handlung messbar machen sollten.[51]
Um praktische Vorschläge unterbreiten zu können, musste Bentham die abstrakte Vorstellung homogener Nutzeneinheiten konkreter und plastischer machen. Um dies erreichen zu können, verwendete er Geld als Einheit zur Messung von Nutzen.[52] Da Nutzen nach Benthams Vorstellung kardinal messbar war,[53] wurden die einzelnen Nutzen der Individuen durch Geld vergleichbar gemacht und konnten gegeneinander aufgerechnet werden.[54]
Durch die Vereinigung von Empfindungsbegriffen, wie Lust und Unlust bzw. Freude und Leid, im Begriff Nutzen und die Annahme seiner kardinalen Messbarkeit lieferte der Utilitarismus die Voraussetzung für die Anwendung mathematisch-naturwissenschaftlicher Methoden in der Ökonomie. Die Newtonsche Methode erhielt so Einzug in die Sozialwissenschaften und in das Verständnis vom Menschen, deren Erkenntnisse von nun an naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gleichrangig gegenüberstanden. Die Messbarkeit von Empfindungen durch die Einheit Nutzen ermöglichte darüber hinaus die Einführung von Nutzenkalkulationen in die Wirtschaftswissenschaften, da Individuen auf diese Weise unterschiedlichen Handlungen, Zuständen oder Gütern einen bestimmten Nutzen zuweisen können. Das Interesse des Menschen lag aus dieser Perspektive betrachtet in der Erlangung eines maximalen Nutzens als Motiv Nutzen kalkulierenden Verhaltens.[55]
Mill entwickelte Benthams Ansatz weiter.[56] Die aus der Mechanik inspirierte Sichtweise des Menschen als eine Maschine modifizierte er, indem er den Menschen mit einem Baum verglich, der, seiner inneren Triebkraft gemäß, wachsen will. Diese Triebkraft macht den Menschen nicht nur zu einem organischen und natürlichen Wesen, sondern sie ist gewissermaßen selbst in die Natur des Menschen versetzt.[57] Der Triebkraft gemäß sollte der Mensch, einem Nützlichkeitsprinzip folgend, nur die Handlungen tätigen, die in der Lage sind, Glückseligkeit hervorzurufen. Als Schüler Jeremy Benthams erhob Mill in seiner Schrift „What Utilitarism is“ (1863) dieses „principle of utility“ zum obersten normativen Prinzip. Das Nützlichkeitsprinzip bildete den Bezugspunkt, um den alle anderen moralischen Maßstäbe „konzentrisch angeordnet sind“. Folglich ist die größere Nähe zum Nützlichkeitsprinzip auch ausschlaggebend für die Entscheidung zwischen zwei sekundären Moralprinzipien.[58] Die Frage nach dem größtmöglichen Nutzen bildete bei Mill die Grundlage der Moral.[59] Die Ökonomie erhielt so durch den Einfluss Mills eine unmittelbare Nähe zum Utilitarismus.[60] Das, was Glück ausmacht, bzw. die Nutzeneinschätzung kann jedoch nur auf individueller Basis erfolgen. Eine Bewertung durch Instanzen außerhalb des Individuums ist dagegen nicht möglich. Diese grundsätzliche utilitaristische Annahme bildete die Grundlage für den späteren Übergang von der objektiven zur subjektiven Wertlehre in der Neoklassik, bei der der Wert von Gütern nur noch durch eine individuelle Nutzeneinschätzung beurteilt wurde.[61]
Der utilitaristische Ansatz stellte damit letztendlich den Versuch dar, eine neue Anthropologie zu etablieren. Verbunden damit war ein verändertes Menschenbild. Benthams Vorgehensweise ermöglichte, eine der grundlegenden Fragen der Ethik vollkommen neu zu formulieren. Die Frage nach dem Guten wurde in die Frage nach dem überführt, was den größtmöglichen Nutzen stiftet.[62] Die Ökonomie übernahm aus der utilitaristischen Philosophie das Nutzenkonzept und, damit zusammenhängend, die Zweckrationalität, bei der Individuen Entscheidungen an ihrem Nutzenkalkül ausrichten.[63] Jedoch bildete neben dem teleologischen Ansatz, der hedonistischen Ausrichtung und dem Nutzen-Kriterium insbesondere die Orientierung am Nutzen für die größte Zahl und nicht für das einzelne Individuum die Grundlage des klassischen Utilitarismus.[64]
2.1.4. Die Neoklassik
Seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurden mit Werken Jevons, Walras und Mengers die Grundlagen der neoklassischen Theorie gelegt.[65] In dieser Zeit wurde das Modell des Homo oeconomicus komplettiert und versucht, den Menschen durch das Modell vollständig abzubilden. Vilfredo Pareto verwendete als erster Ökonom den Begriff des Homo oeconomicus systematisch.[66]
Die sog. „marginalistische Revolution“ war insbesondere durch die mathematische Darstellung ökonomischer Sachverhalte, den methodologischen Individualismus und die Annahme, dass Individuen nach Nutzenmaximierung streben, gekennzeichnet.[67] Im Zusammenhang damit standen die Einflüsse des Utilitarismus auf die neoklassische Theorie. Für die Vervollständigung des Modells des Homo oeconomicus spielten aber zum Teil auch Einflüsse des Darwinismus eine Rolle.[68]
In Kontinuität mit den Vorstellungen der Physiokraten gingen auch die Neoklassiker davon aus, dass die natürliche Ordnung durch die ihr eigenen Kräfte von selbst zu einem Gleichgewicht führen würde, wenn dieser Vorgang nicht durch äußere Eingriffe gestört würde. Im Anschluss an Smith bedeutete dies, auf die ökonomische Ebene angewendet, dass der Wohlstand der Nationen dann gefördert würde, wenn der Einzelne frei seinen wirtschaftlichen Vorteil suchen könnte bzw. suchte.[69]
Die neoklassische Ökonomie stand unter dem indirekten Einfluss der klassischen Physik, insbesondere der Mechanik Newtons. Ihr Ziel lag darin, prinzipielle Bewegungsgesetze herauszufinden und das Verhalten von Wirtschaftssubjekten durch Gleichungen zu beschreiben.[70] In der neoklassischen Theorie nahmen Wirtschaftssubjekte darüber hinaus in Analogie zur Physik den Status von Molekülen ein. Analog zur klassischen Physik, bei der von der Bewegung einzelner Moleküle auf die großer Massen geschlossen werden konnte, ohne die Basis eines einheitlichen Erklärungsansatzes aufzugeben, sollte es möglich sein, vom Verhalten einzelner Individuen Rückschlüsse auf die Gesamtwirtschaft zu ziehen. Analog zur Bewegung von Himmelskörpern sollte auch das Agieren der Wirtschaftsakteure durch ein System von Differenzialgleichungen beschrieben werden. Im Zentrum stand die Suche nach den bestimmten, diese Prozesse beschreibenden Bewegungsgesetzen.[71]
Infolge dessen erreichte die mathematische Analyse in der Neoklassik einen herausragenden Stellenwert. Vor allem die Lausanner Schule nahm das mathematisch-physikalische Ideal ernst.[72] Walras vertrat eine Auffassung von Ökonomie als die einer exakten Wissenschaft, die mit den physikalischen-mathematischen Wissenschaften übereinstimmte.[73] Seine Gleichgewichtstheorie war der Versuch, eine ideale Darstellung der Gesamtwirtschaft in einer streng mathematischen Form zu erreichen. Auch Pareto sah als das Hauptziel seiner wissenschaftlichen Bemühungen die Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden.[74] Andere Neoklassiker wie Jevons machten deutlich, dass die Ökonomie mathematisch sein musste, um ihrem Anspruch als Wissenschaft gerecht werden zu können. Jevons bezeichnete seine Arbeiten selbst als Mechanik des Nutzens und des Selbstinteresses. Irving Fisher verglich in seiner Doktorarbeit im Jahre 1891 sogar die physikalischen Größen Partikel, Kraft und Energie mit den ökonomischen Größen Individuen, Grenznutzen und Nutzen.[75]
Das Vorbild der mechanischen Physik führte dazu, dass sich das Modell des Homo oeconomicus zum Mittelpunkt einer mathematisch orientierten und von der Mechanik inspirierten Ökonomie entwickeln konnte, die dem wissenschaftlichen Ideal der Exaktheit der Methode entsprach.[76] Das Verhalten der Wirtschaftssubjekte musste berechenbar sein. Die Annahmen des Modells des Homo oeconomicus erfüllten diese Forderungen. Das Modell konnte zu einem Hilfsmittel formaler Analyse werden.[77]
In der Neoklassik wurde darüber hinaus das erste Mal explizit der Ansatz des methodologischen Individualismus erwähnt.[78] Bereits Francis Y. Edgeworth verwies am Ende des 19. Jahrhunderts auf die Bedeutung des Modells des Homo oeconomicus, subjektive Wertansichten von Individuen und das damit verbundene marktwirtschaftliche Koordinationsproblem durch den methodologischen Individualismus lösen zu können. Der methodische Individualismus unterstützte über das Modell des Homo oeconomicus die Anwendung der in der Mathematik und Physik gebräuchlichen Methoden in den Wirtschaftswissenschaften und ermöglichte so deren Positionierung als exakte Wissenschaft.[79]
Die Grenznutzentheorie, die den Übergang von den Klassikern zur neoklassischen Theorie kennzeichnete, nutzte die utilitaristische Vorstellung der Nutzenerwartung für die Entstehung von Preisen. Preise bilden sich nicht mehr durch die Arbeitsleistung des Produzenten, sondern durch die Nutzenerwartung des Konsumenten.[80] Der objektive Maßstab für den Gebrauchswert von Gütern wurde damit auf eine subjektive Ebene verschoben. Der Wert für eine zusätzliche Einheit eines Gutes kann somit in den Einheiten des Gutes ausgedrückt werden, die ein Individuum dafür aufzugeben bereit ist. Die subjektive Bewertung wurde das Fundament für die Wert- und Preistheorie.[81] Durch den Übergang von der objektiven zur subjektiven Wertlehre wird der Wert einer Sache allein durch den Preis bestimmt, den ein Akteur zu zahlen bereit ist.[82]
So konnten Bedingungen, die in der klassischen Nationalökonomie als das Resultat politischer Entscheidungen galten, in der neoklassischen Theorie zu unabhängigen Variablen werden. Gesellschaftliche Interaktion als Voraussetzung für gesellschaftlichen Wohlstand wurde durch Bedingungen der Knappheit und des Gleichgewichts ersetzt, die durch Preise ausgedrückt werden konnten.[83] Die Sichtweise Smiths, in der die Gesellschaft noch vollständig durch Personalbeziehungen bestimmt wurde, konnte so durch eine Perspektive, in der die Geldbeziehungen entscheidend waren, ersetzt werden.[84]
Walras entwickelte unter diesen Voraussetzungen das ideale marktwirtschaftliche Modell mit vollkommenen Märkten, die auf ein Gleichgewicht zustreben und auf denen vollständige Konkurrenz herrscht, mit perfekten Eigentumsrechten, vollständiger Information, der Eigennutzorientierung der Akteure und der Vorstellung der Knappheit von Gütern.[85] Die Marktakteure entsprechen in diesem Modell dem klassischen Konzept des Homo oeconomicus. Sie sind vollständig informiert, vollkommen rational, eigennützig orientiert und können Marktaktivitäten transaktionskostenfrei durchführen. Institutionen spielen dabei keine Rolle oder werden anderen wissenschaftlichen Bereichen zugeordnet.[86] In Kontinuität mit der klassischen Nationalökonomie führte die Annahme eigennützigen Verhaltens der Wirtschaftssubjekte auch in der Neoklassik zu gesellschaftlich wünschenswerten Ergebnissen und wurde dadurch legitimiert.[87]
Obwohl die Annahme vollständiger Konkurrenz schnell durch die theoretische Analyse von Monopolen, Oligopolen und monopolistischer Konkurrenz ergänzt wurde,[88] wurden die Annahmen der Marktakteure nicht verändert. Vor allem die Möglichkeit der Vereinfachung bzw. die Möglichkeit einer formalen Analyse scheint dafür eine entscheidende Ursache gespielt zu haben.
Die Bedeutung des Utilitarismus führte dazu, dass im ethischen Bereich die Frage nach dem Guten in die Frage nach dem Nutzen überführt wurde. Alles menschliche Verhalten wird, wie oben geschildert, nach utilitaristischer Philosophie auf die Faktoren Lust und Unlust zurückgeführt. Von dieser Vorstellung wurde die neoklassische Nutzentheorie maßgeblich beeinflusst. Der Utilitarismus stellte so nicht nur die sozialphilosophische Begründung für Kosten-Nutzen-Überlegungen dar, sondern rechtfertigte auch, dass die Individuen nach neoklassischer Theorie ausschließlich danach streben, ihren Nutzen zu maximieren. Nutzen wurde so zum Grundbegriff der (neoklassischen) Ökonomie.[89] Vor allem die Vorstellung der Messbarkeit von Nutzen war in der frühen neoklassischen Theorie bedeutend.[90] Das kardinale Nutzenverständnis der frühen Neoklassiker (z. B. Gossen, Menger, Walras) sah Nutzen als interpersonell vergleichbar an.[91] Diese quantitative Vergleichbarkeit von Nutzen implizierte ein überindividuelles Nutzenmaß. Aus dieser Sicht der frühen Neoklassiker war plausibel, dass in ihrer subjektiven Werttheorie, anders als nach späterem Verständnis, auch nicht-subjektive, anti-individualistische Elemente vorhanden waren.[92]
Bereits Jevons bestritt jedoch, dass Nutzenvergleiche zwischen Personen überhaupt möglich sind. Für ihn bildete dagegen die Lustempfindlichkeit die letzte Grundlage menschlichen Verhaltens.[93] Er reduzierte die sieben Kriterien Benthams zur Messung von Lust und Unlust auf die Kriterien Intensität und Dauer und ermöglichte es, dass der Nutzen Dritter methodisch ausgeklammert wurde. Das Streben nach dem größten Glück für die Allgemeinheit wurde durch ein individuelles Nutzenkalkül als Wertmaßstab abgelöst,[94] dass sich nach Ansicht Jevons auch durch die Auswertung individueller Handlungen und ökonomischer Größen quantifizieren ließ.[95]
Bei Pareto wurde erstmals eine wirklich subjektive Wertlehre verwendet. Er verwarf nicht nur die Annahme, dass Nutzen überhaupt quantifizierbar ist, sondern behauptete, dass ausschließlich die Verwendung von ordinalen Nutzenfunktionen für Vergleiche zwischen Wirtschaftssubjekten ausreichend ist.[96] Damit erfolgte in der Geschichte der Nutzenmessung ein Paradigmenwechsel, der von der Annahme der Möglichkeit absoluter Nutzenmessung zu einer Nutzenmessung überging, bei der der Nutzen nur noch auf der Grundlage individueller Präferenzen in eine Reihenfolge gebracht werden konnte. Dies half dem Modell des Homo oeconomicus insofern, als dass die Problematik der Messbarkeit von Nutzen entschärft wurde.[97]
Diese Sichtweise unterstützten weitere Ökonomen. Robbins bestritt im Jahre 1932 ebenfalls die Möglichkeit, Nutzen kardinal messen zu können. Er betrachtete Nutzen vielmehr allein als im Wahlverhalten von Individuen zwischen alternativen Gütern beobachtbar. Nutzen spiegelte Robbins zufolge nur wider, dass bestimmte Alternativen durch Individuen anderen Möglichkeiten vorgezogen und deshalb gewählt werden. Aus einem Repertoire von Alternativen wird diejenige gewählt, die den höchsten Nutzen stiftet. Individuen können sämtliche ihnen zur Auswahl stehenden Alternativen außerdem in einer Präferenzordnung zusammenfassen, die das Kriterium der Reflexivität und Transitivität erfüllt und so die Grundlage für eine Präferenzfunktion bildet, die mathematisch dargestellt werden kann.[98] Hicks und Allen zeigten 1934, dass die Nutzentheorie vollständig aus einem ordinalen Nutzenkonzept entwickelt werden kann.[99] Und auch Samuelson führte 1938 den Nutzen von Individuen allein auf die Entscheidung zwischen alternativen Möglichkeiten zurück. Das beobachtbare Verhalten der Konsumenten (die reale Nachfrage) stellte ihm zufolge die einzige empirische Möglichkeit dar, um Aussagen über ihren Nutzen bzw. Präferenzen von Individuen zu erhalten. Diese Theorie der offenbarten Präferenzen schließt allein aus den Wahlhandlungen von Wirtschaftssubjekten auf ihre Präferenzordnung und ihren Nutzen.[100]
Diese Annahmen entwickelten sich im Rahmen der neuen Wohlfahrtsökonomie zur Standardtheorie. Die Vorstellung, Nutzen im Wahlverhalten von Individuen messen zu können, unterstützte bzw. erforderte das Modell des Homo oeconomicus. Individuen müssen über die zur Verfügung stehenden Alternativen informiert sein, rationale Erwartungen über die Folgen ihrer Entscheidungen bilden und die Alternativen ihren Präferenzen gemäß konsistent ordnen können. Diese Annahmen implizieren außerdem, dass empirische Kenntnisse über den emotionalen Zustand oder die Bewertung individueller Erfahrung seitens der Akteure nicht notwendig sind, um Marktentscheidungen erklären zu können.[101]
Robbins bereitete mit seiner Vorstellung von Ökonomik als Theorie der Wahlhandlungen unter Knappheitsbedingungen darüber hinaus die Grundlage dafür, Ökonomik als eine universelle Theorie menschlichen Verhaltens anzusehen und als Methode auch in anderen wissenschaftlichen Bereichen anzuwenden. Die ökonomische Analyse unterschied sich somit nicht mehr allein durch ihren Gegenstandsbereich von anderen Sozialwissenschaften, sondern auch durch ihre speziellen Verhaltensannahmen, die ein mathematisches Vorgehen ermöglichen.[102]
Darüber hinaus wurden die neoklassische Theorie und das Modell des Homo oeconomicus auch vom Darwinismus und Sozialdarwinismus beeinflusst. Auf diesen Einflüssen basieren bestimmte ökonomische Vorstellungen und Begriffe wie beispielsweise die Idee vom Selektionsmechanismus der Märkte oder der ökonomische Begriff der knappen Ressourcen. Darwinismus, Sozialdarwinismus und ökonomische Theorie haben sich gegenseitig beeinflusst.[103]
Die neoklassische Theorie konnte sich im 20. Jahrhundert zur maßgebenden ökonomischen Lehre entwickeln.[104] Verbunden damit war die Anerkennung des Modells des Homo oeconomicus als Grundlage ökonomischer Theoriebildung durch das Gros der Ökonomen.[105]
Insbesondere das an physikalischen Maßstäben orientierte Theorieverständnis vieler Neoklassiker führte in den fünfziger Jahren zu einem methodologischen Einschnitt. Theoretische Ergebnisse wurden nun nicht mehr ausschließlich von empirischen Annahmen abgeleitet, sondern, ausgehend von bestimmten Phänomenen, wurde gefragt, welche Annahmen über das Modell des Homo oeconomicus gemacht werden müssen, damit es mit den Ergebnissen übereinstimmt.[106]
2.1.5. Modifikationen des Modells im 20. Jahrhundert
Das Modell des Homo oeconomicus bzw. bestimmte mit dem Modell verbundene Annahmen wurden schon frühzeitig kritisiert. Der Einfluss der historischen Schule der Nationalökonomie in Deutschland und des Institutionalismus und der modernen Psychologie in den USA unterstützte die Forderung nach einem realitätsnäheren ökonomischen Menschenbild.[107] Die wahrscheinlich älteste umfassende Kritik des Modells wurde bereits im Jahre 1898 durch Thorstein Veblen geäußert. Auch Gustav v. Schmoller verwies auf die Bedeutung der Psychologie für die ökonomische Analyse.[108] Und nicht zuletzt betrachteten auch andere renommierte Wissenschaftler, wie z. B. Arthur Pigou oder Werner Sombart, das Modell mit Skepsis.[109] Im Jahre 1955 hinterfragte Herbert Simon das Modell grundsätzlich[110] und entwickelte sein Konzept der eingeschränkten Rationalität.[111]
Im Mittelpunkt der Kritik standen insbesondere die für das Modell essenzielle Rationalitätsannahme und die Eigennutzorientierung.[112] Kritisiert wurde aber auch die Tatsache, dass in der neoklassischen Theoriebildung weder motivationale noch institutionale Probleme ausreichende Beachtung fanden. Soziale Tatbestände und Milieus werden ebenso ausgeblendet wie Willensbildungsprozesse oder Kooperation.[113] Die zunehmende Tendenz zu einer interdisziplinären Öffnung in den Wirtschaftswissenschaften erhöhte die Kritik am Modell des Homo oeconomicus zusätzlich.[114]
Diese Vorwürfe veranlassten viele Ökonomen dazu, nach Lösungen für einzelne Kritikpunkte zu suchen. Dies führte zu Modifikationen und Ergänzungen des klassischen Modells. In vielen Fällen wurde die Rationalitätsannahme eingeschränkt. Bei anderen Veränderungen des Modells wurde die Eigennutzorientierung modifiziert oder die Präferenzbandbreite um nicht materielle Präferenzen ergänzt. In dieser Weise wurde versucht, die Bedeutung des sozialen Umfeldes bzw. sozialer Präferenzen für individuelles Verhalten zu berücksichtigen.[115] Darüber hinaus wurden die Beschränktheit der Information der Wirtschaftssubjekte und die Bedeutung von bestimmten Restriktionen stärker beachtet. Dabei wurde insbesondere in Betracht gezogen, dass zu den Restriktionen menschlichen Handelns nicht nur Preise, Einkommen und die Erstausstattung mit Ressourcen zählen, sondern auch die Institutionen, in denen sich menschliches Verhalten abspielt.[116]
Dies spiegelt sich in der „neuen Mikroökonomie“ wider. Mit ihr wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass die Determinanten Preis, Einkommen und Ressourcenausstattung nicht die alleinigen Bestimmungsfaktoren individuellen Verhaltens bilden. In der neuen Mikroökonomie werden erweiterte Ziel- bzw. Nutzenfunktionen von Wirtschaftssubjekten berücksichtigt. Individuen können Präferenzen für beliebige Güter und Eigenschaften von Gütern besitzen. In der Theorie der Unternehmung wird nicht mehr zwangsläufig von der Annahme der Gewinnmaximierung ausgegangen. Unternehmen werden vielmehr als soziale Organisationen betrachtet, in denen die Akteure verschiedene Interessen verfolgen können. Übereinstimmung herrscht heute beispielsweise darüber, dass Manager auch andere Ziele als das Einkommensinteresse besitzen.[117] In der Theorie des Konsumentenverhaltens werden neben Gütern nun auch die Dienstleistungen berücksichtigt, die mit bestimmten Eigenschaften der Güter verbunden sind. Ausschlaggebend für Kaufentscheidungen sind dann auch Aspekte wie der Komfort der Güter, ihre ästhetische Qualität und das damit verbundene soziale Prestige. Die neue Mikroökonomie stellt damit nicht nur eine verbesserte ökonomische Theorie dar, sondern vielmehr die konsequente Anwendung des Modells des Homo oeconomicus als methodischen Ansatz zur Erklärung von Verhalten.[118]
Die Weiterführung dieser Entwicklung mündete in der Neuen Institutionenökonomie (von der es zur ökonomischen Analyse des Rechts aufgrund der Bedeutung von Rechtsvorschriften in dieser Theorie nur ein kleiner Schritt war). Ausgehend von der Einschätzung, dass vollständige Rationalität und vollständige Information der Individuen nicht realitätsnah sind, förderte die Neue Institutionenökonomie Erweiterungen des klassischen Modells. Dabei stand die Berücksichtigung der Auswirkungen von Institutionen und von Transaktionskosten auf ökonomische Interaktionen im Mittelpunkt. In der Neuen Institutionenökonomie wird beachtet, dass Institutionen dazu gestaltet und genutzt werden, um Transaktionskosten zu senken. Die Analyse verschiedener institutioneller Arrangements auf menschliches Verhalten steht in der Neuen Institutionenökonomie deshalb im Blickfeld. Sie betont die Abhängigkeit ökonomischer Prozesse von anderen Arten sozialen Interagierens und von verschiedenen äußeren Bedingungen.[119] Auch in der normativen Ökonomie wird die Bedeutung von Institutionen durch die auf der neuen Mikroökonomie basierende Entwicklung in einem größeren Umfang beachtet.[120]
Wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Homo oeconomicus wurden auch aus der Spieltheorie gewonnen. Die modifizierten Modelle des Homo oeconomicus berücksichtigen dadurch, dass Akteure mit anderen Akteuren im Rahmen von Institutionen in strategischer Interaktion stehen und nicht isoliert Entscheidungen treffen, wie das das klassische Modell unterstellte.[121] Die Spieltheorie stellte genauer gesagt die Isolationsannahme des klassischen Modells des Homo oeconomicus infrage, bei dem das Handeln anderer Akteure als nicht beeinflussbar angenommen wurde. Sie unterstreicht, dass das Verhalten von Individuen nicht ausschließlich isoliert betrachtet werden kann, sondern nur in Berücksichtigung des Verhaltens aller beteiligten Akteure und betont die Rolle von Verhaltensinterdependenzen für individuelles Handeln. Bei Aufrechterhaltung der Annahme der Nutzenmaximierung stellt die Spieltheorie damit eine umfassendere Theorie rationalen Verhaltens dar, in der auch das Verhalten anderer und die Veränderungen in den Umweltbedingungen das Handeln der Individuen beeinflussen können. Akteure können in der Spieltheorie deshalb strategisch interagieren.[122] Das klassische spieltheoretische Beispiel ist das Gefangenendilemma. Es verdeutlicht, dass isoliertes, nutzenmaximierendes Verhalten in bestimmten Dilemmasituationen zu suboptimalen Ergebnissen für die Beteiligten führen kann.[123]
Aufgrund dieser Entwicklung wurden in zunehmendem Maße auch psychologische und sozialpsychologische Erkenntnisse in der ökonomischen Theoriebildung berücksichtigt. Fairnesstheorien und Theorien zur intrinsischen Motivation versuchen realitätsnähere Modelle, wie den Homo reciprocans von Ernst Fehr oder den Homo oeconomicus maturus von Bruno Frey zu etablieren.[124] Andere modifizierte Versionen sind beispielsweise der REMM (Resourceful, Evaluative, Maximizing Man) von William H. Meckling,[125] der RREEMM (Resourceful, Restricted, Expecting, Evaluating, Maximizing Man) von Siegwart Lindenberg[126] oder der Homo oecologicus von Bernd Siebenhühner.[127] Das wahrscheinlich bekannteste Modell ist der REMM, der mittlerweile auch in anderen sozialwissenschaftlichen Disziplinen angewendet wird. Bei dieser Version des Modells werden die Rationalität der Wirtschaftssubjekte eingeschränkt und die Präferenzen erweitert. Der REMM entscheidet sich im Rahmen seiner kognitiven Möglichkeiten und aufgrund seiner Präferenzen für die ihm den höchsten Gesamtnutzen sichernde Alternative. Dabei berücksichtigt er Informationsbeschaffungs- und Transaktionskosten. Seine Präferenzen sind nicht auf materiellen Nutzen beschränkt.[128] Das Modell wird auch als moderner Homo oeconomicus oder Homo oeconomicus im weiteren Sinn bezeichnet.[129]
Mit der Behavioral Economics verlieren die konventionellen neoklassischen Modellannahmen vollends an Bedeutung.[130] In der neoklassischen Synthese nicht beachtete psychologische und soziale Faktoren finden hier Berücksichtigung. Die reine Analyse wettbewerblicher, allgemeiner Gleichgewichtsmodelle, in denen Unternehmen ausschließlich Gewinne und Konsumenten ihren Nutzen maximieren, wird durch die begrenzte Rationalität der Individuen, durch Fairness, Herdenverhalten oder die Bedeutung des sozialen Status ergänzt.[131] Vor allem in Laborexperimenten wird gezeigt, dass Verhalten nicht nur ökonomisch bzw. rational, sondern psychologisch erklärt werden muss.[132] Die modifizierten Versionen des Homo oeconomicus ergeben jedoch kein vollständiges, neues Modell und sind auch nicht in der Lage, sämtliche Probleme und Kritikpunkte des klassischen Modells zu lösen.[133]
2.1.6. Der Vorwurf des „ökonomischen Imperialismus“
Im Zusammenhang mit dem Aufstieg der Neoklassik zur maßgebenden ökonomischen Theorie und ungeachtet der an dem Konzept geäußerten Kritik wurde das Modell des Homo oeconomicus auch auf andere wissenschaftliche Bereiche angewandt. Anthony Downs greift beispielsweise eine bereits bei Schumpeter verwendete Annahme auf, nach der Politiker nicht gemeinwohlorientiert agieren, sondern als rationale und eigennützige Individuen vorrangig ihren eigenen Nutzen maximieren. Gary S. Becker übernahm die Annahmen der Rationalität und des Eigeninteresses vom Modell und wandte beide auf andere, nicht in einen engen wirtschaftswissenschaftlichen Bereich fallende Fragen an. In seiner von ihm selbst als ökonomischer Ansatz bezeichneten Vorgehensweise konstruierte er menschliches Verhalten als ausschließlich durch Bedingungen determiniert. Das gesamte menschliche Verhalten wird Becker zufolge durch die Veränderungen in den situativen Anreizbedingungen bzw. als Reaktion auf Veränderungen von relativen Preisen bestimmt.[134] Unter Berufung auf die Rationalitätsannahme erklärte er menschliche Handlungen als eine Maximierung einer Zielfunktion unter Nebenbedingungen. Beckers Theorien lassen sich vollständig in die Chicagoer Schule der Neoklassik einordnen.[135] Becker selbst zufolge kann alles menschliche Verhalten als Nutzenmaximierung bei stabilen Präferenzen und einer optimalen Menge an Informationen und anderem Input in einer Vielzahl verschiedenster Märkte erklärt werden. Der ökonomische Ansatz kann somit jegliches menschliche Verhalten erklären.[136]
Insbesondere die Tatsache, dass die modifizierten Modelle des Homo oeconomicus nicht mehr ausschließlich auf materielle Präferenzen beschränkt sind, sondern auch Phänomene wie Altruismus, Prestige oder soziale Normen berücksichtigen können, begünstigt ihre Anwendung auch außerhalb des ökonomischen Bereichs.[137] Die inhaltliche Ausweitung der Nutzenfunktion und die Tendenz, Wirtschaftswissenschaften nicht mehr ausschließlich über ihren Gegenstandsbereich, sondern als eine auf dem Modell basierende ökonomische Methode zu definieren, haben den Einfluss des Modells des Homo oeconomicus auf andere Wissenschaften erhöht.[138] Insbesondere in der Soziologie, Politologie und den Rechtswissenschaften wurde dieser ökonomische Ansatz übernommen.[139] So gibt es beispielsweise eine ökonomische Theorie des Rechts (Richard A. Posner), eine ökonomische Theorie der Politik (Anthony Downs, Kennet J. Arrow)[140] oder eine ökonomische Theorie der Bestechung (G. Neugebauer, S. Rose-Ackermann).[141] Das standardökonomische Modell findet mittlerweile in fast sämtlichen Lebensbereichen Anwendung und erklärt das Verhalten in Familien, in der Kunst, im Sport, in der Religion, bei Abtreibung, Kriminalität, Suizid und Suchtverhalten.[142] Dies hat zum Vorwurf eines ökonomischen Imperialismus geführt.[143] Kritisiert wird dabei unter anderem, dass das Modell des Homo oeconomicus durch seine Abstraktionen für andere, außerhalb wirtschaftlicher Problemstellungen liegende Analysen unangemessen ist, und dass sein zunehmender Einfluss fragwürdige gesellschaftliche Entwicklungen fördert.[144]
[...]
[1] Diese Tatsachen scheinen vor allem dann einen „Richtungswechsel“ anzudeuten, wenn berücksichtigt wird, dass noch im Jahre 1992 der Nobelpreis an Gary S. Becker verliehen wurde, der die universelle Anwendung des neoklassischen Modells des Homo oeconomicus auf sämtliche Bereiche des menschlichen Lebens befürwortete.
[2] Vgl. Kirchgässner (2000), Manstetten (2002), S. 26, S. 65 und Tietzel (1981), S. 115.
[3] Vgl. Dietz (2005), S. 24.
[4] Vgl. ebd. S. 54.
[5] Vgl. Kerscher/Suchanek (2007), S. 259 f.
[6] Vgl. Matis (2007), S. 117 und Tietzel (1981), S. 124.
[7] Vgl. Dietz (2005), S. 54.
[8] Vgl. Manstetten (2002), S. 39 und Dietz (2005), S. 23.
[9] Vgl. Dietz (2005), S. 23.
[10] Vgl. ebd.
[11] Vgl. ebd., S. 54.
[12] Vgl. Manstetten (2002), S. 46.
[13] Vgl. Dietz (2005), S. 54.
[14] Vgl. ebd., S. 25 und S. 27.
[15] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 65.
[16] Vgl. Dietz (2005), S. 25.
[17] Vgl. Becker (1998), S. 12, Manstetten (2002), S. 16 und Schoefer (2005), S. 9.
[18] Vgl. Matis (2007), S. 108.
[19] Vgl. Manstetten (2002), S. 13.
[20] Vgl. Manstetten (2002), S. 16 und Schoefer (2005), S. 9.
[21] Vgl. Matis (2007), S. 127 f.
[22] Anthropologie kann in einem weiten Sinn jede Art einer Lehre vom Menschen genannt werden (vgl. Manstetten (2002), S. 13 und S. 103.).
[23] Vgl. Dietz (2005), S. 25.
[24] Vgl. Kerscher/Suchanek (2007), S. 260.
[25] Vgl. Matis (2007), S. 129.
[26] Vgl. ebd., S. 108.
[27] Vgl. ebd., S. 126 f.
[28] Vgl. Dietz (2005), S. 25.
[29] Vgl. Manstetten (2002), S. 40.
[30] Vgl. ebd., S. 40 und S. 46 f.
[31] Die Weisheit Gottes besteht auch darin, dass der Weisheit des Menschen nicht mehr zugemutet wird, als seiner Natur entspricht. Dem Menschen ist ein niederer Arbeitsbezirk zugewiesen, der der Schwäche seine Fähigkeiten und der Enge seiner Fassungskraft angemessen ist – die Sorge für seine eigene Glückseligkeit, für die seiner Familie und Freunde und seines Landes. Jene Weisheit, die das System menschlicher Neigungen erfunden hat wie jeden anderen Teil der Natur, scheint der Überzeugung gewesen zu sein, dass der Vorteil der Gemeinschaft der Menschen am besten gefördert wird, wenn das Individuum seine eigenen Glückseligkeit verfolgt. So trägt der Mensch zum Funktionieren dieses universellen Räderwerks bei. (Adam Smith). (Vgl. Matis (2007), S. 110.)
[32] Vgl. Matis (2007), S. 112.
[33] Vgl. Dietz (2005), S. 26.
[34] Vgl. Dietz (2005), S. 26 und Matis (2007), S. 109.
[35] Vgl. Dietz (2005), S. 26.
[36] Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, wie ein Reicher in den Himmel kommt. (Lukas, Kapitel 9) / Deshalb galt u. a. das Verteilen von Almosen durch Kaufleute an Bedürftige im Mittelalter als ein christliches und ethisches Korrektiv, um das persönliche Seelenheil zu sichern. (vgl. Matis (2007), S. 127.)
[37] Vgl. Manstetten (2002), S. 228 und Matis (2007), S. 127.
[38] Vgl. Dietz (2005), S. 26.
[39] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 258 und Matis (2007), S. 109.
[40] Vgl. Matis (2007), S. 108 f.
[41] Vgl. Dietz (2005), S. 26 f.
[42] Vgl. Kerscher/Suchanek (2007), S. 261.
[43] Vgl. Manstetten (2002), S. 47.
[44] Vgl. Dietz (2005), S. 27 und Manstetten (2002), S. 44 und S. 47.
[45] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 16.
[46] Vgl. Dietz (2005), S. 27 und Manstetten (2002), S. 44 und S. 47.
[47] Vgl. Dietz (2005), S. 131.
[48] Vgl. ebd., S. 28.
[49] Vgl. Manstetten (2002), S. 62 f.
[50] Die sieben Kriterien sind: Intensität, Dauer, Gewissheitsgrad der Befriedigung, Eintrittsnähe, Folgenträchtigkeit, Freiheit von Nebenwirkungen und Anzahl der Betroffenen. (Vgl. Dietz (2005), S. 132).
[51] Vgl. Dietz (2005), S. 131.
[52] Vgl. ebd.
[53] Vgl. Manstetten (2002), S. 62 f.
[54] Vgl. Hottinger (1998), S. 239.
[55] Vgl. ebd., S. 236 f.
[56] Vgl. Dietz (2005), S. 132.
[57] Vgl. Matis (2007), S. 110 f.
[58] Vgl. Matis (2007), S. 118.
[59] Vgl. ebd., S. 127.
[60] Vgl. Dietz (2005), S. 27.
[61] Vgl. ebd., S. 138.
[62] Vgl. Manstetten (2002), S. 63.
[63] Vgl. Dietz (2005), S. 137.
[64] Vgl. ebd., S. 132.
[65] Vgl. Manstetten (2002), S. 49.
[66] Vgl. Dietz (2005), S. 27.
[67] Vgl. Manstetten (2002), S. 50 f.
[68] Vgl. Dietz (2005), S. 27 und Kirchgässner (2000), S. 272 f.
[69] Vgl. Dietz (2005), S. 26.
[70] Vgl. ebd., S. 29.
[71] Vgl. Manstetten (2002), S. 54 und Kirchgässner (2000), S. 259 f.
[72] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 67.
[73] Vgl. ebd., S. 259 f.
[74] Vgl. Dietz (2005), S. 29.
[75] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 259 f.
[76] Vgl. Dietz (2005), S. 29.
[77] Vgl. Ruckriegel (2007), S. 199.
[78] Vgl. Dietz (2005), S. 30.
[79] Vgl. Matis (2007), S. 107.
[80] Vgl. Dietz (2005), S. 28.
[81] Vgl. Manstetten (2002), S. 71 f.
[82] Vgl. Dietz (2005), S. 30.
[83] Vgl. Dietz (2005), S. 29.
[84] Vgl. Matis (2007), S. 119.
[85] Vgl. Dietz (2005), S. 29 und Manstetten (2002), S. 71 und S. 78.
[86] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 68 f.
[87] Vgl. Dietz (2005), S. 26.
[88] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 67 f.
[89] Vgl. Dietz (2005), S. 28 und S. 54.
[90] Vgl. ebd., S. 132.
[91] Edgeworth wollte Nutzen sogar mit einem noch nicht erfundenen Hedonometer messen. (vgl. Frey/Benz (2007), S. 4.)
[92] Vgl. Manstetten (2002), S. 72 ff.
[93] Vgl. ebd.
[94] Vgl. Biervert/Wieland (1987), S. 38 f.
[95] Vgl. Manstetten (2002), S. 72.
[96] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 25 f. und Manstetten (2002), S. 72 ff.
[97] Vgl. Dietz (2005), S. 138.
[98] Vgl. Manstetten (2002), S. 76 f. und Tietzel (1988), S. 44.
[99] Vgl. Frey/Benz (2007), S. 4 f.
[100] Vgl. Manstetten (2002), S. 77. / Der von Harsanyi entwickelte Präferenz-Utilitarismus löst das Problem der Nutzenmessbarkeit schließlich vollständig, indem er den Nutzen der Individuen durch ihre Präferenzen ersetzt (Vgl. Dietz (2005), S. 102).
[101] Vgl. Frey/Benz (2007), S. 4f.
[102] Vgl. Manstetten, (2002), S. 79 ff.
[103] Vgl. Dietz (2005), S. 30 ff. und Kirchgässner (2000), S. 272 f.
[104] Vgl. Dietz (2005), S. 28 und S. 32 und Frey/Benz (2007), S. 2.
[105] Vgl. Dietz (2005), S. 32.
[106] Vgl. Nutzinger (2007), S. 153 und Ruckriegel (2007), S. 199.
[107] Vgl. Tietzel (1981), S. 116.
[108] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 28.
[109] Vgl. Dietz (2005), S. 27 und Tietzel (1981), S. 117.
[110] Vgl. Osterloh (2007), S. 60 f. und Ruckriegel (2007), S. 199.
[111] Vgl. Schoefer (2005), S. 99 und Wolff (1999), S. 113.
[112] Kapitel 4 enthält eine ausführliche Darstellung der Kritik.
[113] Vgl. Albert (1998), S. 109, S. 114 und S. 126.
[114] Vgl. Dietz (2005), S. 51.
[115] Vgl. Dietz (2005), S. 33 f.
[116] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 70 f. und Weise (2005), S. 6.
[117] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 71 und S. 77 f.
[118] Vgl. ebd., S. 71 und S. 79 ff.
[119] Vgl. Dietz (2005), S. 100 f.
[120] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 71 und S. 79 ff.
[121] Vgl. ebd., S. 38.
[122] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 38.
[123] Vgl. Manstetten (2002), S. 228 f.
[124] Vgl. Schoefer (2005), S. 3 und S. 55.
[125] Vgl. Tietzel (1981), S. 125.
[126] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 12.
[127] Vgl. Dietz (2005), S. 34.
[128] Vgl. Dietz (2005), S. 34, Nutzinger (2007), S. 153 und Tietzel (1981), S. 125.
[129] Vgl. Wagner (2000), S. 280.
[130] Vgl. Ruckriegel (2007), S. 201.
[131] Vgl. Akerlof (2003), S. 25.
[132] Vgl. Schoefer (2005), S. 1.
[133] Vgl. Dietz (2005), S. 34.
[134] Vgl. Kerscher/Suchanek (2007), S. 262 f.
[135] Vgl. Zimmermann (1992), S. 33.
[136] Vgl. Becker (1998), S. 8 und S. 14.
[137] Vgl. Schoefer (2005), S. 2.
[138] Vgl. Dietz (2005), S. 170 und vgl. Kirchgässner (2000), S. 2 f.
[139] Vgl. Manstetten (2002), S. 34.
[140] Vgl. Dietz (2005), S. 162.
[141] Vgl. Kirchgässner (2000), S. 231.
[142] Vgl. Osterloh (2007), S. 60.
[143] Vgl. Frey/Benz (2007), S. 1 und Schoefer (2005), S. 2.
[144] Vgl. Dietz (2005), S. 164-170. / Kritisiert werden dabei insbesondere gesellschaftliche Auswirkungen, die mit dem Eigeninteresse und der Nutzenmaximierung in Verbindung stehen und die infolge zunehmenden Einflusses ökonomischen Denkens in der Gesellschaft an Bedeutung gewinnen.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2008
- ISBN (eBook)
- 9783836648585
- DOI
- 10.3239/9783836648585
- Dateigröße
- 878 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg – Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Finanzwirtschaft
- Erscheinungsdatum
- 2010 (Juli)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- homo verhaltensmodell ökonomie theorie ökonomik