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Preistreiber auf volatilen Märkten - eine empirische Analyse am Beispiel des internationalen Papiermarkts

©2010 Diplomarbeit 116 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Zeitungen, Magazine, Kopierpapier, Taschentücher, Toilettenpapier, Verpackungen, Geldscheine, etc.: nahezu jeder Mensch kennt diese und weitere Papierprodukte und kommt beinahe täglich mit ihnen in Kontakt. Jedoch werden sich die wenigsten von ihnen ernsthaft Gedanken darüber machen, woher das Produkt stammt, wie der Preis für die jeweiligen Papierarten zustande kommt und wer oder was die Preise beeinflusst.
Aber gerade bei einem so volatilen Markt wie dem internationalen Papiermarkt ist es interessant zu erfahren, welche Faktoren die Preise treiben.
Vor allem da sich die nationale und internationale Papierindustrie häufig als Konjunktur-Indikator eignet, denn die Branche ist stark von der Wirtschaftskonjunktur abhängig. Als aktuelles Beispiel kann die noch andauernde Weltwirtschaftskrise gelten, die in den USA ihren Ursprung hatte. Mit dem Abschwung der US - amerikanischen Wirtschaft und den daraus entstandenen finanziellen Problemen für viele Verbraucher sank die allgemeine Nachfrage nach vielen Papier- und Verpackungsprodukten. Hierdurch entstand eine „Papierkrise“, welche sich zu einem globalen Problem für die Papierindustrie entwickelte. Mit der allgemein nach-lassenden Nachfrage gingen die Gewinne der Unternehmen zurück und schlussendlich auch die Erzeugerpreise sowie die Produktionsniveaus. Dabei sah es fast ein Jahr zuvor alles andere als schlecht für die globale Papierindustrie aus. Anfang 2008 lagen die Marktpreise in vielen Marktsegmenten auf Rekordniveau.
Dieses extreme Beispiel zeigt, wie schnell sich die Preise auf dem Markt verändern können.
Es lässt sich zudem daraus schließen, dass Papierprodukte auch als eine Art Wohlstandsindikator zu sehen sind: Geht es den Menschen gut, fragen sie viele Güter aus Papier nach. Im anderen Fall nimmt die Nachfrage entsprechend ab.
In Anbetracht dessen, dürfte es für den globalen Papiermarkt und seine Nachfrager von Interesse sein, wer oder was die wirklichen Treiber der Preise sind. Dies würde zum einen Informationsasymmetrien zwischen beiden Parteien abbauen und zum anderen könnten Frühindikatoren bzw. ein Frühwarnsystem entwickelt werden, welches die Preisschwankungen genauer voraussagen oder sie eingrenzen könnte. Vor allem für Produzenten und Händler ist eine Lokalisierung der „wahren“ Treiber wichtig, da sie anhand dieser Informationen ihre Produktions- und Absatzplanung besser und gewinnbringender gestalten können.
Das ist der Ausgangspunkt für diese Arbeit, […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Abgrenzung des Themas und Aufbau der Arbeit

2 Preisentwicklung anhand von wissenschaftlichen Modellen der Preistheorie
2.1 Mikroökonomische Modelle der Preistheorie
2.2 Informationsasymmetrien als eine mögliche Ursache für unbeständige Preisentwicklungen
2.3 Verknüpfung der Preisentwicklung mit der Kapitalmarkttheorie

3 Der internationale Papiermarkt
3.1 Wertschöpfungskette der Papierindustrie - Der Weg vom Baum zum Altpapier
3.2 Definition des Marktes und Differenzierung der Marktteilnehmer
3.3 Marktsituation und allgemeine Marktinformationen
3.4 Relevante Preise der Papierindustrie

4 Empirische Untersuchung
4.1 Formulierung der zu überprüfenden Thesen
4.2 Aufbau und Beschreibung der Befragungen
4.3 Ergebnis der Befragungen
4.3.1 Beurteilung der Thesen
4.3.2 Preistreiber des Papiermarktes
4.4 Verknüpfung der Theorie mit den empirischen Befunden
4.5 Implikationen für die Praxis

5 Kritische Würdigung

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bestandteile und Einflussfaktoren der Papierindustrie.

Abbildung 2: Differenzierung des Papiermarktes.

Abbildung 3: Papier und Pappe-Erzeugerpreisindex (Deutschland) von 2000 bis Oktober 2009.

Abbildung 4: Händlerpreise Altpapier (Deutschland) von 08/2008 bis 01/2009.

Abbildung 5: NBSK-Preise von 08/2008 bis 01/2009.

Abbildung 6: Strompreise der EEX vom 01.01.2009 bis 21.12.2009.

Abbildung 7: Die stärksten Einflussfaktoren der globalen Papiermarktpreise.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Abgrenzung des Themas und Aufbau der Arbeit

Zeitungen, Magazine, Kopierpapier, Taschentücher, Toilettenpapier, Verpackungen, Geldscheine, etc.: nahezu jeder Mensch kennt diese und weitere Papierprodukte und kommt beinahe täglich mit ihnen in Kontakt. Jedoch werden sich die wenigsten von ihnen ernsthaft Gedanken darüber machen, woher das Produkt stammt, wie der Preis für die jeweiligen Papierarten zustande kommt und wer oder was die Preise beeinflusst.

Aber gerade bei einem so volatilen Markt wie dem internationalen Papiermarkt ist es interessant zu erfahren, welche Faktoren die Preise treiben.

Vor allem da sich die nationale und internationale Papierindustrie häufig als Konjunktur-Indikator eignet, denn die Branche ist stark von der Wirtschaftskonjunktur abhängig.[1] Als aktuelles Beispiel kann die noch andauernde Weltwirtschaftskrise gelten, die in den USA ihren Ursprung hatte.[2] Mit dem Abschwung der US - amerikanischen Wirtschaft und den daraus entstandenen finanziellen Problemen für viele Verbraucher sank die allgemeine Nachfrage nach vielen Papier- und Ver-packungsprodukten. Hierdurch entstand eine “Papierkrise“, welche sich zu einem globalen Problem für die Papierindustrie entwickelte.[3] Mit der allgemein nach-lassenden Nachfrage gingen die Gewinne der Unternehmen zurück und schlussendlich auch die Erzeugerpreise[4] sowie die Produktionsniveaus.[5] Dabei sah es fast ein Jahr zuvor alles andere als schlecht für die globale Papierindustrie aus. Anfang 2008 lagen die Marktpreise in vielen Marktsegmenten auf Rekordniveau.

Dieses extreme Beispiel zeigt, wie schnell sich die Preise auf dem Markt verändern können.

Es lässt sich zudem daraus schließen, dass Papierprodukte auch als eine Art Wohlstandsindikator zu sehen sind: Geht es den Menschen gut, fragen sie viele Güter aus Papier nach. Im anderen Fall nimmt die Nachfrage entsprechend ab.

In Anbetracht dessen, dürfte es für den globalen Papiermarkt und seine Nachfrager von Interesse sein, wer oder was die wirklichen Treiber der Preise sind. Dies würde zum einen Informationsasymmetrien zwischen beiden Parteien abbauen und zum anderen könnten Frühindikatoren bzw. ein Frühwarnsystem entwickelt werden, welches die Preisschwankungen genauer voraussagen oder sie eingrenzen könnte. Vor allem für Produzenten und Händler ist eine Lokalisierung der “wahren“ Treiber wichtig, da sie anhand dieser Informationen ihre Produktions- und Absatzplanung besser und gewinnbringender gestalten können.

Das ist der Ausgangspunkt für diese Arbeit, in der geklärt werden soll, warum sich die Preise auf dem internationalen Papiermarkt wellenförmig entwickeln und welche Faktoren die Preise treiben.

Zur Klärung dieser Frage wird zunächst in Kapitel 2 und 3 der Grundstein gelegt. Auf mathematische Herleitungen wird dort und im weiteren Verlauf dieser Di-plomarbeit größtenteils verzichtet, da sie häufig selbst die einfachsten Erläuterungen erschweren und hier auch nicht zwingend erforderlich sind.

Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen mit dem Schwerpunkt auf wissenschaftlichen Modellen der Preisentwicklung vorgestellt. In Kapitel 3 wird der internationale Papiermarkt mit seinen Bestandteilen näher erläutert. Des Weiteren wird dem Leser dort Einblick in die Marktlage (3.3) gegeben und bereits versucht, die relevanten Preise des Marktes (3.4) ausfindig zu machen.

Das vierte Kapitel, in dem es um die empirische Untersuchung der Ausgangsfrage geht, bildet den Kern dieser Arbeit.

Da zum Zeitpunkt dieser Abhandlung noch kein statistisch verwertbares Datenmaterial vorlag, wurde die empirische Analyse mittels Befragungen von internationalen Marktteilnehmern durchgeführt.[6] Die Basis der Interviews bildeten zuvor formulierte Hypothesen bezüglich möglicher Preistreiber (4.1).

Im weiteren Verlauf wird mittels der erhaltenen Ergebnisse (4.3) versucht, die Implikationen für die zuvor abgehandelte Theorie und die Praxis darzulegen (4.4 sowie 4.5).

Abschließend werden im fünften Kapitel noch einmal alle wichtigen Erkenntnisse aufgezeigt und es wird geprüft, inwiefern die Ausgangsfrage geklärt werden konnte. Darüber hinaus werden mögliche Ansätze für folgende Untersuchungen thematisiert.

2 Preisentwicklung anhand von wissenschaftlichen Modellen der Preistheorie

2.1 Mikroökonomische Modelle der Preistheorie

In diesem zweiten Kapitel soll die theoretische Basis für diese Diplomarbeit vorgestellt werden. Dazu werden in Teilkapitel 2.1 die volkswirtschaftlichen Modelle der Preistheorie aufgezeigt und in Verbindung mit der Realität auf den Papiermärkten gebracht. Im Anschluss daran wird in Kapitel 2.2 dargelegt, wie Informationsasymmetrien die Preisentwicklung bzw. Preisbildung von Gütern mit beein-flussen. Abschließend wird als weiteres Modell der Preistheorie die Verknüpfung der Preisentwicklung mit der Kapitalmarkttheorie betrachtet (2.3).

Als Einstieg in die Theorie soll kurz geklärt werden, was ein Markt ist und was unter einem Preis zu verstehen ist.

In der mikroökonomischen Fachliteratur wird der Marktbegriff häufig als „[…] eine Ansammlung von Käufern und Verkäufern, die durch ihre tatsächlichen oder potenziellen Interaktionen den Preis eines Produktes oder eine Produktsortiments bestimmen.“[7] , definiert. Aufgrund unterschiedlicher Marktsituationen kann ein Markt die Ausprägung eines Käufer (KM)- oder Verkäufermarktes (VM) an-nehmen.[8] Hierbei haben die jeweiligen Gruppen eine gewisse Machtposition und legen i.a.R. die Vertragsbedingungen fest. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass ein Markt aus mehr als nur einer Branche besteht.[9]

Der Begriff des Preises wird in der Literatur meist als Zahlungsleistung „[…], die ein Käufer für eine Mengeneinheit des Produktes oder der Dienstleistung entrichten muss.“[10] , erläutert. Es wird also eine gewisse Qualität einer Leistung in Relation zur Quantität gesetzt. Und speziell unter einem Marktpreis wird der Preis verstanden, der durch vorherrschenden Wettbewerb entsteht.[11]

In der allgemeinen Volkswirtschaftslehre und vor allem in der Mikroökonomie gibt es einige Modelle, welche die Preisentwicklung bzw. -entstehung erklären sollen. Zum wichtigsten Teilgebiet dieser mikroökonomischen Theorien zählt die klassische Preistheorie. Die preistheoretischen Ansätze unterscheiden sich in der Marktform (Monopol, Oligopol, vollständiger Wettbewerb, etc.), im Zeitbezug (einperiodische - vs. mehrperiodische Modelle) und in der Erfassung zeitlicher, vertikal wechselseitiger Abhängigkeiten (statische- vs. dynamische Modelle).[12] Im Mittelpunkt der klassischen Preistheorie stehen formalisierte Modelle. Dabei handelt es sich meist zum einem um Modelle, worin die Unternehmen durch Änderung des Produktionsniveaus einen Einfluss auf die Marktpreise und die Marktanteile nehmen (Cournot- vs. Stackelberg-Modell).[13] Zum anderen handelt es sich um Modelle, in denen die Unternehmen statt der Mengen die Preise direkt setzen (Betrand-Modell vs. Modell des dominanten Unternehmens).

Als Ursprungstheorie oder Basis der Modelle gilt die Gleichgewichtstheorie respektive das Nash-Gleichgewicht. Hierbei bildet sich der Marktpreis durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Ist das Angebot größer als die Nachfrage, entsteht ein Angebotsüberhang. Dieser Überhang führt in der Theorie solange zu fallenden Marktpreisen, bis der Gleichgewichtspreis erreicht und der Markt geräumt wird. Die Unternehmen, die nun nicht mehr zu diesem Preis anbieten können (z.B. aufgrund hoher Kosten), werden aus dem Markt gedrängt. Ein Marktgleichgewicht nach Nash[14] gilt somit als erreicht, wenn kein Marktteil-nehmer seinen Nutzen durch abweichendes Verhalten steigern kann.[15]

Eine einseitige Steigerung der Nachfrage (z.B. erhöhtes Druckaufkommen und erhöhter Papierbedarf vor der Weihnachtszeit) führt zu steigenden Marktpreisen und steigenden Anbieterangeboten.[16]

Um näher auf die erwähnten Modelle der Preistheorie einzugehen, muss zuerst die Marktform geklärt werden, in welche der Papiermarkt eingeordnet werden kann. Die Bestimmung der Marktform ist wichtig, um zu schauen, inwiefern ein Marktteilnehmer durch seine Marktaktionen Gegenreaktionen auslöst.[17]

Da es auf dem Papiermarkt i.d.R. nur eine kleine Anzahl von Pulp[18] - und Papierproduzenten gibt und die Nachfrage dementsprechend ist, kann hier von einer angebots- und nachfrageseitigen Oligopolstruktur[19] geredet werden.[20]

Die Besonderheit am Oligopol ist, dass sich die Aktionen der wenigen Anbieter wechselseitig beeinflussen.[21] Aus diesem Grund müssen die Akteure bei all ihren Entscheidungen (z.B. Preis- oder Mengenfestsetzung) immer die Gegenreaktionen der Wettbewerber berücksichtigen.[22]

In der Mikroökonomie werden für die Oligopolmodelle diverse Annahmen vorausgesetzt, um die Modelle zu vereinfachen. Diese vereinfachten Paradigmen ermöglichen eine Analyse der Grundzusammenhänge.[23] Andernfalls wäre eine Beurteilung aufgrund der Komplexität in der Praxis sehr aufwendig.

So wird beispielsweise die Annahme getroffen, dass es sich bei der Marktstruktur um ein Duopol[24] handelt. Durch diese Voraussetzung soll das Auftreten einer Konkurrenzbeziehung gewährleistet werden. Des Weiteren wird in der mikroökonomisch basierten Preistheorie davon ausgegangen, dass alle Marktakteure (Produzenten vs. Konsumenten) vollständig rational[25] agieren.[26] Sie handeln nach dem Prinzip des homo oeconomicus[27], wodurch das Verhalten jedes Einzelnen eindeutig bestimmbar ist.

Weitere Annahmen zur Bestimmung des Marktpreises sind:[28]

- Beide Unternehmen produzieren die gleichen homogenen Güter.[29]
- Beide Unternehmen kennen die Marktnachfragekurve.
- Jedes Unternehmen bezieht mögliche Aktionen/Reaktionen des anderen in seine Entscheidungsfindung mit ein.
- Beide Unternehmen treffen ihre Entscheidung zur selben Zeit.

Cournot-Modell

Zusätzlich zu den getroffenen Annahmen gilt hier, dass der Marktpreis von der gesamten Produktionsmenge der beiden Unternehmen abhängt.[30] Der Marktpreis leitet sich also aus den Produktionsniveaus der Unternehmen ab.

Bei dem Cournot-Modell befinden sich alle Unternehmen im Gleichgewicht (siehe Nash-Gleichgewicht). Diese Balance entsteht, da „ jedes Unternehmen das Produktionsniveau seines Konkurrenten richtig einschätzt und […] entsprechend seine eigene Produktionsmenge wählt.“[31] bzw. anpasst.

Somit ist es nach diesem Modell sinnvoll, die Produktionsmenge des anderen als gegeben anzusehen, wenn beide Unternehmen ihre Menge nur einmal festlegen oder wenn sich die Unternehmen im Cournot-Gleichgewicht befinden.

Befinden sich die Anbieter bzw. Produzenten im Marktgleichgewicht von Cournot, dann ist es für sie vorteilhaft, sich wie in einem Kartell[32] zu verhalten. So können sie gemeinsam ihre Gewinne maximieren, ohne sich einem Konkurrenzkampf aussetzen zu müssen.[33]

Eine für Nachfrager positive Eigenschaft des Modells besteht darin, dass der Gleichgewichtspreis bei einem verstärkten Marktzutritt von Anbietern fällt und sich dem Preis des vollständigen Wettbewerbs annähert.[34]

Eine Verknüpfung dieses Paradigmas mit der realen Marktpreisbildung/ -entwicklung auf dem internationalen Papiermarkt könnte zu dem Schluss führen, dass der Marktpreis durch geheime Absprachen bzgl. der Produktionsniveaus “manipuliert“ wird. Ob diese These auf die Realität zutrifft, wird in Kapitel 4 geklärt. Jedoch kann diese Behauptung bereits vorab in einigen Punkten entkräftet werden. Zum einen agieren die Unternehmen der internationalen Papierindustrie nicht wie angenommen auf vollkommenen Märkten und zum anderen ist wettbewerbsvermeidendes Verhalten (“heimliche Kartelle“) aufgrund der weit vorangetriebenen Globalisierung und stark gestiegener Renditeerwartungen kaum noch möglich.[35]

Stackelberg-Modell

Auch für dieses Modell gilt, dass sich der Marktpreis aus den Produktionsmengen der Akteure ableitet. Es wird jedoch bezüglich der Grundannahme, dass beide Unternehmen ihre Entscheidung zur selben Zeit treffen, verändert. In diesem Fall setzt ein Unternehmen sein Produktionsniveau vor allen anderen fest.[36]

Der Unterschied im Vergleich zum Cournot-Modell besteht darin, dass dort kein Unternehmen die Möglichkeit hat zu reagieren, da alle zur selben Zeit entscheiden.

Der “Pionier“ auf dem Markt muss bei seiner Festsetzung des Produktionsniveaus abschätzen, wie viel das ihm folgende Unternehmen produzieren wird. Der Folger setzt sich dagegen die bekanntgegebene Menge des “Führers“ als Maßstab und wird eine geringere Menge produzieren als sein Konkurrent. Würde er genauso viel oder mehr als sein Wettbewerber produzieren, dann würde der Marktpreis sinken und keines der Unternehmen hätte seinen Gewinn maximiert. Da das vorgebende Unternehmen zudem noch die größeren Marktanteile besitzen will, produziert es eine Menge, bei der Grenzkosten und Grenzerlös gleich null sind. Somit wählt der “Führer“ i.d.R. ein doppelt so hohes Produktionsniveau wie der “Folger“. Die so gewählte Menge entspricht dem Niveau eines Monopolisten.

In Bezug auf die Realität des internationalen Papiermarktes könnte diese Modellauslegung bedeuten, dass es einen Marktführer gibt, der allen anderen Unternehmen als Maßstab für ihre Produktionsniveaus dient. Indem die folgenden Unternehmen dem “Führer“ freiwillig den größeren Marktanteil überlassen, verhalten sie sich gemäß dem Cournot-Modell. Auch in diesem Fall bildet sich der Marktpreis wieder aus der gesamten angebotenen Menge. Der einzige Unterschied zum Cournot-Modell besteht in der Aufteilung der Marktanteile und somit der Gewinne.

Die Praxistauglichkeit dieser Behauptung wird in Kapitel 4 geprüft.

Bei einem Rückblick auf die zuvor erläuterten Paradigmen kann festgehalten werden, dass das Cournot-Modell sowohl auf Märkte mit ähnlichen Unternehmen anzuwenden ist als auch auf Märkte zutrifft, in denen kein Unternehmen eine Führungsposition einnimmt oder einen Vorteil hat.[37]

Das Modell nach Stackelberg ist anzuwenden, wenn es ein dominierendes Unternehmen (Marktführer) gibt, welches die Produktionsmenge und somit indirekt den Marktpreis vorgibt.

Beide Paradigmen erklären Konkurrenz und Marktpreisbildung mittels Mengenfestsetzung. Häufig bestimmen sich die Konkurrenz am Markt und der Marktpreis durch die direkte Preisfestsetzung der beteiligten Unternehmen.

Bertrand-Modell

Hierbei handelt es sich um ein „Oligopol-Modell, bei dem Unternehmen ein homogenes Gut produzieren, wobei jedes Unternehmen den Preis seiner Konkurrenten als gegeben ansieht und alle Unternehmen gleichzeitig ihre Preisentscheidung treffen.“[38] Der größte Unterschied zu den vorangegangenen Modellen besteht darin, dass die Preise gesetzt werden und sich die Menge aus der Gesamtnachfrage ergibt. Ein weiteres Merkmal ist, dass im Gegensatz zu allen anderen Paradigmen beim Bertrand-Modell kein Gewinn erzielt wird. Im Bertrand–Modell ergibt sich demnach ein Preis wie beim vollständigen Wettbewerb.[39] Hier liegt das Marktgleichgewicht an dem Punkt, an dem der Preis gleich den Grenzkosten ist und sich somit ein Gewinn von null ergibt. Die Unternehmen haben demzufolge auch keinen Anreiz, von diesem Gleichgewicht abzuweichen, denn bei einer Preissteigerung würden die Kunden direkt zur Konkurrenz wechseln. Bei einer Preissenkung hingegen würden negative Gewinne erzielt werden, da ab diesem Punkt der Preis nicht mehr kostendeckend ist.

In der Praxis würde die Realisierung dieses Modells bedeuten, dass alle Papierproduzenten dasselbe Papier zum selben Preis vertreiben und einen Nullgewinn erzielen. Andernfalls würde das Unternehmen mit dem niedrigsten Preis die gesamte Marktnachfrage auf sich ziehen.

Für die weitere Suche nach den Preistreibern des internationalen Papiermarktes ist dieses Modell nicht weiter zu beachten, da es keine realitätsnahen Ergebnisse liefern würde. Bei homogenen Gütern wäre es sinniger, durch die Festsetzung von Mengen statt von Preisen zu konkurrieren.[40] Es ist diesbezüglich nicht klar, ob alle Produzenten dieselbe Menge vertreiben können.

In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass die internationale Papierindustrie differenzierte Papiere herstellt und vertreibt. Es ist somit kaum möglich, für alle Papierprodukte denselben Preis zu verlangen, zumal unterschiedliche Produkte i.d.R. unterschiedliche Kosten verursachen. Auch im Hinblick auf die durch die Globalisierung auf dem Papiermarkt gestiegenen Renditeerwartungen ist ein “gewollter“ Gewinn von null unrealistisch.

Modell des dominanten Unternehmens

Dieses Modell ähnelt dem Stackelberg-Modell. Auch hier wird angenommen, dass ein Produzent als Marktführer agiert und den größten Teil der Nachfrage abdeckt.[41] Im Unterschied zum Stackelberg-Modell setzt das dominante Unternehmen zuerst den Preis, um so seinen Gewinn zu maximieren. Wegen seiner Marktdominanz muss das führende Unternehmen bei seiner Preissetzung die Angebotsreaktionen der kleineren Produzenten nicht berücksichtigen. Die dominierten Unternehmen handeln unter den Bedingungen des vollkommenen Wettbewerbs, da sie den Preis nicht beeinflussen können. Sie akzeptieren den Preis des Marktführers als Maßstab, können aber aufgrund ihrer geringen Größe nicht in Konkurrenz zu ihm treten.

Für dieses Modell kann ein ähnlicher Realitätsbezug wie beim Stackelberg-Modell hergeleitet werden. In diesem Fall kann die Behauptung aufgestellt werden, dass es auf dem globalen Papiermarkt einen oder wenige Marktführer gibt, welche die Marktpreise diktieren. Die Unternehmen mit den geringeren Marktanteilen nehmen diesen Preis als Richtwert, können ihn aber i.d.R. nicht unterbieten. Ob nun einer oder wenige Markt- bzw. Preisführer als Preistreiber auszumachen sind, wird ebenfalls im vierten Kapitel geklärt.

Kritik an den Modell-Prämissen

Wie bei vielen Theorien oder Modellen üblich, lassen sie sich selten Eins zu eins auf die Realität übertragen. Im Vorfeld dieser Modelle werden häufig Annahmen getroffen, die die Analyse erleichtern und den Komplexitätsgrad verringern. Dies trifft auch auf die Paradigmen der mikroökonomisch fundierten Preistheorie zu. Im Folgenden werden Annahmen dargelegt, die in der Praxis der globalen Papierindustrie kritisch zu sehen oder überhaupt nicht übertragbar sind.

Eine kritische Annahme, welche der erleichterten Analyse der Modelle geschuldet ist, ist die Tatsache, dass konstant von zwei Produzenten ausgegangen wird, welche homogene Güter handeln und produzieren. Diese in den Modellen verwendete Prämisse ist auf die Praxis der internationalen Papiermärkte nicht anzuwenden. Vor allem auf Grund der Globalisierung ist es eher unwahrscheinlich, dass die Produzentenanzahl konstant bleibt. Durch steigende Preise und Gewinne treten i.d.R. neue Wettbewerber dem Markt bei. Steckt der Markt hingegen z.B. in einer Krise, so sinken Preise und Gewinne und bisherige Marktakteure verschwinden vom Markt. Somit ist festzuhalten, dass die Anzahl der Produzenten nie konstant ist und vor allem der Markt aus mehr als zwei Anbietern besteht. Darüber hinaus ist anzumerken, dass die verschiedenen Unternehmen der Papierindustrie i.a.R. heterogene und nicht, wie in der Theorie angenommen, homogene Güter erstellen und anbieten.[42] Diese Gegebenheit verleiht Anbietern mit differenzierten Produkten, aufgrund der Oligopolstruktur, eine gewisse Marktmacht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass in der Preistheorie davon ausgegangen wird, dass alle Perioden gleich verlaufen.[43] Man nimmt also u.a. an, dass:

- keine neuen Wettbewerber in den Markt drängen,
- die Produktionsmengen beliebig verändert werden können,
- die Kostenstruktur immer gleich bleibt (keine Berücksichtigung von Fixkosten),
- bei den Nachfragern weder ein Erwartungs- noch Spekulationseffekt[44] eintritt und
- die Absatzzahlen konstant bleiben.

Eine beliebige Änderung der Produktionsniveaus ist schon allein aufgrund von Kapazitätsgrenzen bei den Maschinen und der Lagerhaltung nicht möglich. Viele Maschinen besitzen ein optimales Produktionsniveau, und eine Abweichung davon würde Effizienzeinbußen und eine nicht kostendeckende Produktion nach sich ziehen. Des Weiteren kostet jede Umrüstung der Anlagen und Änderung der Produktionsplanung die Unternehmen Zeit und Geld, wodurch sie möglicherweise ihre Marktstellung verlieren könnten.[45]

Auch eine immer gleiche Kostenstruktur für alle Produzenten ist auf dem internationalen Papiermarkt nicht möglich. Vor allem auf globalen Märkten werden die Anbieter mit verschiedenen Produktionskosten konfrontiert. So können die Kosten schon wegen unterschiedlicher nationaler Gegebenheiten different sein. Beispiele dafür sind unterschiedliche Beschaffungskosten (inkl. Wechselkursschwankungen), Lohnkosten, Steuern oder andere nationale Bestimmungen (z.B. Umweltauflagen, etc.). Aufgrund dessen kann z.B. davon ausgegangen werden, dass ein chinesischer Produzent geringere Produktionskosten als ein deutscher Anbieter haben wird. Auch die Tatsache, dass den Papiermärkten die Rohstoff- und Energiemärkte (z.B. Holz, Strom, Wasser) vorgelagert sind, erschwert eine einheitliche Kostenstruktur. Denn alle Produzenten sind von Preisschwankungen auf diesen Märkten betroffen. Jedoch trifft dies auf einige mehr und auf andere weniger zu.

Ebenfalls anzumerken ist, dass eine Nicht-Berücksichtigung von Fixkosten nur zur Bestimmung von kurzfristigen Preisen bzw. Absatzmengen sinnvoll ist. Auf Dauer kann eine Nichtbeachtung erhebliche Gewinneinbußen nach sich ziehen. So bleiben die Fixkosten im Vergleich zu den variablen Kosten bei Produktionsniveaukürzungen konstant und verursachen weiterhin Kosten. Dadurch kann der Produzent gezwungen sein, seine Priese nach oben anzupassen, und so Nachfrager verlieren.

Die Nichtberücksichtigung von Erwartungs-und Spekulationseffekten der Nachfrage und somit eine als konstant angesehene Absatzmenge ist ebenfalls kritisch zu sehen. Vor allem in der Papierindustrie gibt es nach Aussagen von Marktteilnehmern bei den Absatz- und Produktionsmengen saisonale Unterschiede. So steigen z.B. im Herbst und vor allem zur Weihnachtszeit die Absatzmengen von Papierprodukten und somit auch die Produktionsmengen. Dies beziehen aber bereits viele Nachfrager mit in ihr Entscheidungskalkül ein und passen ihre Nachfrage entsprechend an. Sie spekulieren ebenfalls darauf, dass die Preise danach wieder sinken werden. Somit müssten Spekulationseffekte und variable Absatzmengen mit in die Modelle aufgenommen werden, um der Praxis näher zu sein.

Eine weitere Prämisse, die kritisch zu sehen ist, aber für viele wissenschaftliche Modelle gilt, ist die Annahme der vollkommenen Marktinformationen. Es wird angenommen, dass sowohl Anbieter als auch Nachfrager zu jeder Zeit über alle Marktgeschehnisse perfekte Informationen haben und ihr Verhalten umgehend und kostenneutral an neue Situationen anpassen.

Dies ist aber in der Realität nicht zu gewährleiten, denn i.d.R. wird kein Produzent seinen Konkurrenten über seine Kostenstruktur und seine geplanten Marktaktionen informieren. Diese Informationen sind entweder nur zu erahnen oder mit viel Aufwand (Kosten und Zeit) oder durch Industriespionage zu erlangen. Des Weiteren ist einem Anbieter weder die komplette Marktnachfrage noch die wahre Zahlungsbereitschaft der Nachfrager bekannt.

Auch ein Nachfrager kann nie perfekt über die Marktpreise oder Marktentwicklungen informiert sein. Denn Preise können sich innerhalb kürzester Zeit auf Grund von unvorhersehbaren Ereignissen ändern. Daran anknüpfend ist es für Nachfrager ebenfalls schwer, einen kompletten Markt im Blick zu haben und die Preise richtig zu bewerten. Bei einem Markt wie dem internationalen Papiermarkt, dem noch einige Märkte vor-(z.B. Holzindustrie, Chemieindustrie, Energiemärkte) bzw. nachgelagert (Groß- und Einzelhändler, Recyclingmärkte) sind, ist dies ohne großen Zeit- und Kostenaufwand unmöglich.

Darum liegt die Vermutung nahe, dass Informationsasymmetrien als ein möglicher Preistreiber auszumachen sind.

Im Folgenden werden Informationsasymmetrien näher erläutert und in Zusammenhang mit dem Papiermarkt gebracht.

2.2 Informationsasymmetrien als eine mögliche Ursache für unbeständige Preisentwicklungen

In der Fachliteratur wird der Informationsasymmetriebegriff definiert als eine Gegebenheit, in der die beteiligten Akteure über einen unterschiedlichen Informationsstand verfügen.[46] Dabei lassen sich zwei zeitlich verschiedene Typen von Informationsasymmetrien differenzieren. Diesbezüglich handelt es sich zum einen um Informationen, die ein Individuum dem anderem vor einer Transaktion wissentlich vorenthält, und zum anderen um Handlungen, welche ex-post nicht beobachtet oder bewertet werden können.

Im Folgenden werden die beiden Arten bzw. Ursachen für asymmetrisch verteilte Informationen näher erläutert und in Verbindung mit der Preisentwicklung auf dem globalen Papiermarkt gebracht.

Unter einer ex-post-Ungleichverteilung von Informationen wird in Bezug auf den Papiermarkt verstanden, dass die Konkurrenten untereinander ihre Aktionen nicht immer beobachten können.[47] So gibt es meist einen Preis, der für alle sicht- und nachvollziehbar bzw. durch Marktbeobachtungen, Spionage etc. leicht in Erfahrung zu bringen ist. Doch können sich die Preise - unsichtbar für den Wettbewerber - verändern, indem der Anbieter z.B. individuelle Rabatte auf den Listenpreis gewährt. So kann es sein, dass die restlichen Konkurrenten erst nach einiger Zeit von diesen Rabatten erfahren und dementsprechend ihre Preise anpassen, um ihre Marktanteile nicht zu verlieren.

Es ist aber auch denkbar, dass bestimmte Branchen auf dem internationalen Papiermarkt geheime Preisabsprachen treffen und so ebenfalls den Marktpreis unbemerkt vom Rest des Marktes beeinflussen bzw. treiben.

Diese Situation kann möglicherweise vermieden werden, indem die einzelnen Preise und ihre Zusammensetzung für alle Mitglieder transparent gemacht werden. Doch aufgrund des Wettbewerbs und der gestiegenen Gewinnorientierung vieler Unternehmen ist dieses Szenario eher unwahrscheinlich.

Eine asymmetrische Informationsverteilung vor einer Transaktion impliziert im Zusammenhang mit dem globalen Papiermarkt, dass alle Akteure einen unterschiedlichen Kenntnisstand bezüglich der Marktgegebenheiten und der Preise einschließlich ihrer Entstehung haben. Aufgrund dieser unterschiedlichen Informationen bewerten sie den Gesamtmarkt und den Marktpreis auch unterschiedlich. Eine weitere Ursache hierfür ist die verschiedene Qualitätswahrnehmung seitens der Individuen, was zu Fehlallokationen führt. Aufgrund unterschiedlicher Informationsstände der Nachfrager und fehlender Qualitätssignale von Seiten der Anbieter kommt es zu diesen Wahrnehmungsunterschieden. So geschieht es, dass Produkte unterschiedlicher Qualität aufgrund ungleich verteilter Informationen zum selben Preis angeboten werden. In der Fachliteratur wird hierzu gesagt, dass diese Gegebenheit der allgemeinen Skepsis vieler Nachfrager gegenüber den ihnen gelieferten Informationen geschuldet ist.[48] Die “falsche“ Preiswürdigung aufgrund der Vielzahl kritischer Nachfrager birgt Vorteile für die Produzenten von minderer Qualität und Nachteile für Erzeuger und Anbieter von qualitativ hochwertigen Produkten, da sich ihre Qualität und die möglicherweise höheren Produktionskosten nicht im Preis widerspiegeln und sie die bessere Qualität nicht in höhere Gewinne umwandeln können.

Um ihren Preis und ihre Qualität gegenüber den Nachfragern zu rechtfertigen, versuchen viele Unternehmen für ihre Kunden transparenter zu erscheinen.[49] Beispiele dafür sind Unternehmenskampagen oder Aktionstage in Verbindung mit einem Unternehmen, welche den Nachfrager über die Produkte und deren Herstellung informieren und zudem auch meist zu einer positiven Außendarstellung führen. Viele Empfänger dieser “Signale“ bewerten es positiv, wenn der Absender für seine zur Verfügung gestellten Informationen Kosten auf sich nimmt, welche mindestens im Verhältnis zu seinem Anliegen stehen.[50] Darauf aufbauend haben sich viele Marktteilnehmer über die Zeit eine gewisse Reputation aufgebaut, um ihre Qualität und ihre Preise am Markt zu begründen. Denn woher soll man beispielsweise wissen, dass das Handelsblatt[51], welches am Kiosk zu kaufen ist, auch wirklich 2,10 € wert ist, ohne zuvor hineingeschaut zu haben?

Die Rechtfertigung des Preises basiert überwiegend auf dem Ruf, denn sich der Verlag mit der Fachzeitung aufgebaut hat.

Ein anderes Beispiel für Qualitätssignale und den Aufbau bzw. Erhalt eines Rufs ist die aktuelle Werbekampagne des Verpackungsproduzenten und -Anlagenbauers Tetra Pack.[52] Das Unternehmen wirbt mit seiner umweltfreundlichen Produktion und liefert dem Interessierten Informationen über den gesamten ökologischen Herstellungsprozess seiner Produkte.[53] Durch diese Aktionen öffnet Tetra Pack den Verbrauchern Informationsbarrieren (z.B. im Hinblick auf die Qualität der Güter) und begründet somit indirekt zugleich seine Preise.

Ein weiteres Exempel zum Abbau von Informationsasymmetrien ist der verstärkte Einsatz von zertifiziertem Papier[54] auf dem globalen Papiermarkt. Der Trend zu diesem Papier wurde durch große Verlage wie Random House oder BBC Worldwide begründet.[55] Sie wollten ihre Produkte entsprechend kennzeichnen, um ihre Kunden auf die Qualität ihrer Produkte aufmerksam zu machen. Seitdem werden nahezu alle Sektoren der internationalen Papierbranche von den Zertifizierungsystemen beeinflusst. Somit kann jedes Unternehmen, welches mit zum System gehört, die Qualität und ökologische Produktion seiner Produkte nach außen kommunizieren und seine Preise begründen. Im Hinblick auf den weiteren Fortgang dieser Arbeit kann an dieser Stelle die Vermutung geäußert werden, dass die zunehmende Bedeutung von zertifiziertem Papier als ein möglicher Preistreiber bzw. als ein möglicher Faktor eines Preistreibers angesehen werden kann.[56]

Börsen und Rohstoffmärkte gelten als eine weitere Möglichkeit, Preisentwicklungen transparent zu machen. Das Problem auf dem Papiermarkt hingegen ist, dass das Endprodukt Papier an keiner offiziellen Börse gehandelt wird. Einzig der Rohstoff Holz wird an den Rohstoffbörsen als “Soft Commodity“ gehandelt.[57]

Einen Fortschritt für die Integrierung von Papier oder des Vorprodukts Pulp an internationalen Börsen hat der unabhängige finnische Indizes-Anbieter FOEX (Finnish Option Exchange) Indexes Ltd. bewirkt. Er erstellt seit 1996 einen PIX[58] (Pulp Index), der u.a. die tagesaktuellen Preise für Pulp, Zeitungspapier, Kopierpapier und verschiedene Zellstoffe (je nach Holzart) beinhaltet. Ein weiterer Schritt in Richtung offiziellem Handel wurde dadurch erreicht, dass die CME (Chicago Mercantile Exchange)[59] beschlossen hatte, einen Terminkontrakt, basierend auf dem Pulp Index NBSK (Northern Bleached Softwood Kraft[60] ), einzuführen.[61] Dies macht den PIX vergleichbar mit anderen wichtigen Rohstoffbörsen. Ein vollständiger Handel von Papiervorprodukten würde den Papierpreis und seine Zusammensetzung für alle Akteure des Papiermarktes nachvollziehbar machen.

Im Rückblick auf dieses Teilkapitel lässt sich festhalten, dass Informationsasymmetrien sehr wohl als mögliche Preistreiber ausgemacht werden können. Auch wenn versucht wird, den internationalen Papiermarkt immer transparenter zu machen, gibt es beispielsweise durch geheime Absprachen oder absichtlich verzerrte Informationen immer noch Möglichkeiten, die Marktpreise zu beeinflussen.

Im Anschluss wird der informationsabhängige Teil der Kapitalmarkttheorie näher erläutert.[62] Dabei wird versucht, Preisentwicklungen durch Spekulationen an Börsen in Verbindung mit dem globalen Papiermarkt darzulegen.

2.3 Verknüpfung der Preisentwicklung mit der Kapitalmarkttheorie

Als Einstieg in diesen Abschnitt soll kurz geklärt werden, welche Funktion ein Kapitalmarkt hat und wo die Börse innerhalb des Kapitalmarkts eingeordnet werden kann.

Die Funktion der Kapitalmärkte besteht i.w.S. darin, die unterschiedlichen Interessen und Vorstellungen von Anbietern an Nachfrager und vice versa zum Ausgleich zu bringen.[63] Somit hat der Kapitalmarkt zum einen eine Marktfunktion und zum anderen eine Allokations- und Bewertungsfunktion.[64]

Unter einer Börse versteht man einen „[…] organisierten Markt für vertretbare Güter[65] […].“[66] Eine Börse weist den höchsten Organisationsgrad und die größte Transparenz des Kapitalmarkts auf und kommt somit einem vollkommenen Markt am nächsten.[67] Die Handelspreise ergeben sich hierbei wie auf einem normalen Markt durch Angebot und Nachfrage.

Die Kapitalmarkttheorie basiert auf der Portfolio-Selection-Theorie[68] von Harry M. Markowitz[69].[70] Unter dem Begriff Kapitalmarkttheorie werden nach Gräfer, Schiller und Rösner Modelle zusammengefasst, die den Zusammenhang zwischen der Rendite und dem Risiko eines einzelnen Assets abbilden.[71] Des Weiteren wird in diesen Modellen davon ausgegangen, dass sich die Märkte im Gleichgewicht befinden und der Marktpreis alle öffentlich verfügbaren Informationen reflektiert.[72]

Eine weitere Annahme bezüglich der Kapitalmarkttheorien ist, dass von einem vollkommenen und vollständigen Kapitalmarkt ausgegangen wird; d.h. unter anderem, dass:[73]

- alle Informationen für alle Akteure kostenlos und frei zugänglich sind,
- alle Akteure diese Informationen gleich effizient verarbeiten,
- alle Marktteilnehmer unbeschränkten Zugang zum Markt haben,
- keine Transaktionskosten und Steuern berücksichtigt werden und
- alle Akteure nach dem Prinzip des homo oeconomicus handeln.

Im Folgenden werden innerhalb der Kapitalmarkttheorie die Informations-effizienzthesen bzw. die Effizienzmarkthypothesen (EMH) von Eugen F. Fama[74] (1970, 1976) dargelegt und in Verbindung mit dem globalen Papiermarkt gebracht.

Diese Übertragung ist möglich, obwohl Papier bzw. Papierprodukte nicht an mindestens einer offiziellen Börse gehandelt werden. Doch wie in Kapitel 2.2 erwähnt, gibt es inoffizielle Paper- und Pulp-Indizes sowie erste Termingeschäfte bezüglich NBSK auf der CME. Des Weiteren wird beispielsweise der wichtige Rohstoff Holz an Rohstoffbörsen gehandelt. Durch diese Handelsmöglichkeiten und die zuvor erläuterten möglichen Informationsasymmetrien auf dem internationalen Papiermarkt ist die Informationseffizienztheorie auf diese Diplomarbeit übertragbar.

Unter einem effizienten bzw. informationseffizienten (Kapital-)Markt versteht Fama „[…] a market in which prices accurate signals for resource allocation: that is, a market in which firms can make production investment decisions, and investors can choose among the securities that represent ownership of firms’ activities under the assumption that security prices at any time “fully reflect“ all available information. A market in which prices always “fully reflect” available information is called “efficient”.”[75] Nach dieser Definition, kann es auf informationseffizienten Märkten keine Fehleinschätzungen geben, da alle verfügbaren Informationen den Marktakteuren zur Verfügung stehen und von ihnen gleich verarbeitet werden.[76] Somit stellt sich genau der Preis ein, den die Marktteilnehmer erwarten, und es gibt keine Möglichkeit, “besser“ als der Markt zu sein. Aufgrund dessen, dass diese Situation nicht immer gegeben ist, unterscheidet Fama drei Formen der Markteffizienz (ME):[77]

- Schwache ME ist gegeben, wenn der Marktpreis allein auf historischen Kursen bzw. Preisen und Informationen beruht. Es ist den Akteuren aber möglich, den Markt zu schlagen und Überrenditen zu erzielen, wenn sie über Insiderinformationen oder aktuelle öffentliche Informationen verfügen.[78]
- Semistarke ME liegt vor, wenn der Marktpreis sowohl Informationen der Vergangenheit als auch öffentlich verfügbare Informationen beinhaltet. Mögliche Überrenditen sind in diesem Fall nur mit Insiderinformationen denkbar.[79]
- Bei starker ME enthält der Marktpreis alle in der Ökonomie existenten Informationen. Hierbei ist es nicht möglich, den Markt zu schlagen bzw. Überrenditen zu erzielen.

Es ist demnach festzuhalten, dass beim Ausschluss von strenger Informationseffizienz (IE) immer die Möglichkeit besteht, Überrenditen zu erzielen.

Fama selbst geht in der Realität von semistarken IE-Märkten aus und sagt, dass es durch aktives Portfoliomanagement mittel- bis langfristig nicht möglich ist, den Markt zu schlagen.[80] Des Weiteren fand Fama mit seiner Studie bezüglich der EMH (1970) heraus, dass viele Kurse bzw. Preise einem “Random-Walk“[81] folgen, da neue Informationen mit gleicher Wahrscheinlichkeit einen positiven wie negativen Einfluss auf sie haben können.[82]

Mit Blick auf die Prämissen, welche für die Modelle der Kapitalmarkttheorie und somit auch für die EMH gelten, sei angemerkt, dass die realen Märkte nicht vollkommen sind.[83] Ein Beispiel dafür ist die Annahme, dass den Individuen keine Kosten entstehen. Doch in der Praxis gibt es immer Transaktions- und Informationskosten, da für die Beschaffung und Auswertung von Informationen i.d.R. immer Kosten in Form von Mühe, Zeit oder Geld anfallen.[84] Auch ist der Zugang zu allen vorhandenen Informationen nicht gratis, denn sonst wäre z.B. die Existenz von Informationsintermediären wie beispielsweise Börsenbriefen nicht nötig.

Ebenfalls kritisch zu sehen, ist die Annahme der Theorie, dass alle Wirtschaftsubjekte vollkommen rational handelten und alle verfügbaren Informationen gleich verarbeiteten. In der Realität ist es jedoch häufig der Fall, dass einige Marktteilnehmer bewusst oder unbewusst irrational agieren, da sie die erhaltenen Informationen verschieden wahrnehmen oder sie bei ihrer Entscheidungsfindung anders gewichten bzw. nur wenige Handlungsalternativen und Umweltzustände dabei berücksichtigen (können).[85] Außerdem wird damit nicht berücksichtigt, dass beispielsweise Börsenpreise durch irrationales Verhalten in Gestalt von Spekulationen über Angebot und Nachfrage und Marktpreise stark beeinflusst werden können. Dieser Fall wäre aber in der Theorie nicht möglich, da dort die Marktpreise genau die Erwartungen der Marktakteure widerspiegeln sollen und neue Informationen von ihnen stets direkt homogen verarbeitet würden.

Dass diese Kritik angemessen ist, hat auch Fama in einer weiteren Forschungsarbeit (1991) angemerkt.[86]

Wird die EMH von Fama mit der Praxis auf den globalen Papiermärkten verknüpft, so ist festzustellen, dass es sich bei dem Papiermarkt nicht um einen effizienten Markt handeln kann. Aufgrund der volatilen Preise auf dem Markt und der Möglichkeit der Preisspekulation bzw. Preistreiberei kann nicht davon ausgegangen werden, dass der Marktpreis alle verfügbaren Informationen unverfälscht widerspiegelt. So kann es beispielsweise vorkommen, dass die Holz- oder Energiepreise aufgrund von Spekulationen an den jeweiligen Börsen, ohne eine Grundlage von Informationen steigen oder sinken. Auch die Terminkontrakte in Bezug auf das Papiervorprodukt NBSK, bei denen durch “Wetten“ über die zukünftige Entwicklung dieser Pulpart der Preis entsteht, können sich durch Spekulationen stark voneinander unterscheiden.

Demnach können Marktspekulationen als ein weiterer möglicher Preistreiber ausgemacht werden, den es in Kapitel 4 zu untersuchen gilt.

Rückblickend auf die Theorien des zweiten Kapitels ist festzuhalten, dass die Theorien i.a.R. nicht eins zu eins auf die Praxis übertragbar sind. Dennoch liefert dieses Kapitel einige Erkenntnisse bezüglich der allgemeinen Entwicklung von Preisen und lässt vor allem auf mögliche Treiber der Preise auf dem internationalen Papiermarkt schließen. So können z.B. aufgrund der Gegebenheit eines unvollkommenen Marktes Informationsasymmetrien oder Marktspekulationen als Preistreiber in Frage kommen. Mit Blick auf die volkswirtschaftlichen Theorien zur Preisentwicklung liefern z.B. geheime Kartelle oder Größenunterschiede der Unternehmen eine mögliche Erklärung für eine wellenförmige Preisentwicklung auf dem globalen Papiermarkt.[87]

Während im zweiten Kapitel versucht wurde zu klären, wie sich Preise in der Theorie zusammensetzen bzw. warum sie sich volatil entwickeln können, soll das folgende Kapitel dem Leser einen Einblick in den globalen Papiermarkt geben.

3 Der internationale Papiermarkt

3.1 Wertschöpfungskette der Papierindustrie - Der Weg vom Baum zum Altpapier

Dieses Kapitel dient als weitere Grundlage für den empirischen Teil der vorliegenden Diplomarbeit. Es soll dem Leser einen Überblick über den globalen Papiermarkt ermöglichen, da von diesem im bisherigen Verlauf der Arbeit nur einzelne Fragmente kurz angerissen wurden.

In Teilkapitel 3.1 wird zunächst grob die Wertschöpfungskette der Papierindustrie dargestellt. Dabei soll vor allem herausgearbeitet werden, welche Produktions- und Industriebereiche an der Erstellung und Verarbeitung von Papiererzeugnissen beteiligt sind. Darauf aufbauend wird dann in Abschnitt 3.2 versucht, den Markt zu definieren und in die wichtigsten Marktsegmente aufzuteilen. Zum besseren Marktverständnis erhält der Leser in Abschnitt 3.3 einen Einblick in die aktuelle Marktsituation und bekommt zudem allgemeine Marktinformationen dargeboten.

Abschließend werden die relevanten Preise (3.4) der globalen Papierindustrie erörtert.

Bevor der Papiermarkt im weiteren Verlauf dieses Kapitels näher erörtert wird, ist zu erwähnen, dass sich der Gesamtmarkt in vier Regionen einteilen lässt. Hierzu zählen die drei Hauptregionen Europa, Nordamerika und Asien sowie Lateinamerika (z.B. Brasilien, Argentinien, Chile und Venezuela).

Im Folgenden sollen mit Hilfe der Abbildung 1 die wichtigsten Bereiche der globalen Papierindustrie sowie die verschiedensten Einflussfaktoren auf eben diese erläutert werden. Es soll auf diese Weise dargelegt werden, welche Faktoren den internationalen Papiermarkt beeinflussen und als mögliche Preistreiber ausgemacht werden können.

[...]


[1] Vgl für diesen und die folgenden Sätze: z.B. Putz, N. (2009), veröffentlicht im Internet [S. 13-15, Stand 24.10.2009]; Chadwick, P. (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1f, Stand 24.10.2009]; Magoley, N. (2008), veröffentlicht im Internet [S. 1f, Stand 04.11.2009].

[2] Die Aussage ist bezogen auf den Zeitpunkt, zu dem diese Diplomarbeit erstellt wurde.

[3] Für das Beispiel und genauere Erläuterungen siehe Kapitel 3, insbesondere Kapitel 3.3.

[4] Vgl. hierzu die Entwicklung des Erzeugerpreisindexes (Deutschland); Kapitel 3.3; Abbildung 3; S. 41.

[5] Ein unerwartet massiver Nachfragerückgang, welcher schneller voranschritt, als die Produzenten ihre Kapazitäten anpassen konnten, war ein weiterer Grund für den rapiden “Preisverfall“ vieler Papiererzeugnisse. Chadwick, P. (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1f, Stand 24.10.2009].

[6] Es ist somit vorab darauf hinzuweisen, dass sich die Ergebnisse auf die Einschätzungen der Teilnehmer beziehen und diese damit ohne Gewähr sind.

[7] Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 30 oder vgl. Mecke, I; Piekenbrock, D. (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 04.11.2009].

[8] Vgl. für diesen und folgenden Satz: Simon, H.; Clausen, G; Tacke, G.; Piekenbrock, D. (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 04.11.2009].

[9] Die genauere Einteilung des Papiermarktes in Branchen bzw. Segmente folgt in den Kapiteln 3.2 und 3.3.

[10] Simon, H.; Fassnacht, M. (2009), S. 6 oder vgl. Plinke, W.; Söllner, A. (2006), S. 712.

[11] Vgl. Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 31.

[12] Vgl. Olbrich, R.; Battenfeld, D. (2007), S. 3-6.

[13] Vgl. für diesen und folgende Sätze: Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 578ff.

[14] Nash, John F. jr. (*1928) ist ein amerikanischer Mathematiker, der sich u.a. mit der Spieltheorie beschäftigt und als “Erfinder“ des Nash-Gleichgewichts (Nash-Equilibrium) gilt. Für seine Forschungen in der Spieltheorie bekam er 1994 zusammen mit R. Selten und J. Harsanyi den Wirtschaftswissenschaftsnobelpreis. Vgl. Frängsmyr, T. (1995), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 10.11.2009].

[15] So muss ein abweichendes Unternehmen z.B. bei einer Preiserhöhung mit sinkenden Gewinnen rechnen, da die Konkurrenten nun mehr Marktanteile erlangen. Eine Preissenkung kann hingegen als Auslöser für einen Preiskrieg dienen und das (abweichende) Unternehmen so aus dem Markt drängen.

[16] Vgl. Edling, H. (2006), S. 137.

[17] Vgl. Olbrich, R.; Battenfeld, D. (2007), S. 19f.

[18] Bei Pulp handelt es sich um ein Vorprodukt (Mischung aus Zellulosefaser und Wasser= Papierbrei) zur Papierherstellung (siehe ProducerWorld Online Papierlexikon (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 29.10.2009]).

[19] Definition Oligopol: „ Ein Markt, auf dem einige wenige Unternehmen miteinander konkurrieren und der Markteintritt beschränkt ist.“; siehe: Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 570.

[20] Vgl. Derivate Magazin (2007), veröffentlicht im Internet [S. 92, Stand 29.10.2009].

[21] Vgl. für diesen und folgenden Satz: Edling, H. (2006), S. 69.

[22] Es sei an dieser Stelle aber darauf hingewiesen, dass es Herstellern gesetzlich verboten ist, Preise fest zusetzen. Sie dürfen lediglich eine unverbindliche Preisempfehlung für ihre Erzeugnisse vorgeben. Der Handel wiederum entscheidet danach selbst, zu welchen Konditionen er die Waren anbieten will. Vgl. Rogall, H. (2006), S. 152.

[23] Vgl. für diesen und die folgenden Sätze: Olbrich, R.; Battenfeld, D. (2007), S. 20f.

[24] Duopol = Oligopol mit nur 2 Unternehmen. Vgl. ebenda (2007), S. 20.

[25] Hinter rationalem Verhalten verbergen sich Individuen, welche versuchen, stets vernünftig, bewusst und nicht affektiv zu agieren, um ein angestrebtes Ziel zu realisieren. Dabei ist es nicht zwingend nötig, durch das Erreichen eines Zieles seinen Nutzen zu maximieren. Vgl. z.B. Jurczyk, B. (2006), S. 71, Kirchgässner, G. (1991), S. 13-16.

[26] Vgl. für diesen und die folgenden Sätze: Olbrich, R.; Battenfeld, D. (2007), S. 95.

[27] Homo oeconomicus: rational handelnde Individuen, die das Ziel haben ihren erwarteten Nutzen zu maximieren. Vgl. ebenda, S. 95.

[28] Vgl. für die folgenden Annahmen: Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 579, 585, 587.

[29] Bei homogenen Produkten kaufen die Verbraucher vom günstigeren Anbieter, da die Güter von ihrer Beschaffenheit her allesamt gleich sind. Vgl. ebenda, S. 587.

[30] Vgl. für diesen und die folgenden Sätze: z.B. ebenda, S. 579-582; Bester, H. (2007), S. 718.

[31] Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 582.

[32] Kartelle sind i.d.R. durch Kartellgesetze verboten, um den Wettbewerb nicht zu schädigen. Mit dieser Aussage ist jedoch gemeint, dass sich die Unternehmen durch geheime Absprachen wie ein Kartell verhalten könnten; d.h. sie produzieren weniger, um so die Preise und Gewinne zu erhöhen.

[33] Vgl. Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 584-585.

[34] Vgl. Bester, H. (2007), S. 718.

[35] Vgl. Rogall, H. (2006), S. 156.

[36] Vgl. für diesen und die folgenden Sätze: Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 585-586.

[37] Vgl. für diesen und die folgenden Sätze: Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 586.

[38] Ebenda, S. 587 und vgl. für den folgenden Abschnitt: ebenda, S. 587-588.

[39] Vgl. Bester, H. (2007), S. 718.

[40] Vgl. für diesen und den folgenden Satz: Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 588.

[41] Vgl. für diesen und den folgenden Abschnitt: Ebenda, S. 600-603.

[42] Vgl. für diesen und folgenden Satz: Bester, H. (2007), S. 718.

[43] Vgl. Olbrich, R.; Battenfeld, D. (2007), S. 65.

[44] Bei diesen Effekten erwarten die Nachfrager, dass sich die Preise zu bestimmten Zeiten verändern werden. Darum passen sie ihre Nachfrage dementsprechend an. Vgl. ebenda, S. 68.

[45] Allerdings ist an dieser Stelle anzumerken, das die Maschinen der Papierproduzenten im Vergleich zu anderen Branchen, innerhalb einer Produktgruppe, relativ flexibel umgestellt bzw. angepasst werden können.

[46] Vgl. für diesen und die beiden folgenden Sätze: z.B. Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 800-817; Wiltinger, K. (1998), S. 86; Schiller, U. (2007), S. 741-745.

[47] Vgl für diesen und die beiden folgenden Sätze: Olbrich, R; Battenfeld, D (2007), S. 54.

[48] Vgl. z.B. Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 802f.; Wiltinger, K. (1998), S. 98f.; Husmann, C. (1996), S. 49; Akerlof, G. A. (1970), S. 489f.

[49] Vgl. Husmann, C. (1996), S. 51.

Weitere Anmerkung:

Bei diesem Prozess senden Anbieter sogenannte Signale (z.B. Werbung, Garantien, Gütesiegel, Unternehmenskampagen, etc.) an potentielle Käufer, um sie über die Qualität ihrer Güter zu informieren. Vgl. hierzu z.B.: Pindyck, R. S.; Rubinfeld, D. L. (2005), S. 808-812; Husmann, C. (1996), S. 50-51.

[50] Vgl. Husmann, C. (1996), S. 66.

[51] Das Handelsblatt ist eine börsentäglich erscheinende deutsche Fachzeitung für Wirtschaft und Finanzen. Sie gehört zum Holtzbrinck-Verlag.

[52] Vgl. Unternehmenshomepage Tetra Pak (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 06.11.2009].

[53] Vgl. ebenda [S. 1, Stand 06.11.2009].

[54] Zurzeit sind weltweit zwei Zertifizierungssysteme verbreitet:

PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes Council),

FSC (Forest Stewardship Council)

Diese Zertifizierungen sollen sicherstellen, dass bei der Papierproduktion ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt werden. So erhalten nur Produkte eines der Siegel, wenn nachgewiesen werden kann, dass während des Produktionsprozesses vom Holzfäller bis schließlich zum Papiergroßhändler nur zertifizierte Materialien verwendet wurden. Vgl. Zahnen, J.; Brandlmaier, H. (2009), veröffentlicht im Internet [S. 9f, Stand 04.11.2009].

[55] Vgl. für diesen und die beiden folgenden Sätze: Zahnen, J.; Brandlmaier, H. (2009), veröffentlicht im Internet [S. 9f, Stand 06.11.2009].

[56] Zur Prüfung dieser These wird auf Kapitel 4 verwiesen.

[57] Vgl.: Onvista Rohstofflisten (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 06.11.2009].

[58] Die PIX Index -Preise berechnen sich aus den Handelsumsatzzahlen von Pulp- und Papierproduzenten sowie Käufern, Verkäufern und Agenten. Dabei werden 10% der niedrigsten und höchsten Preise eliminiert und die PIX-Preise ergeben sich aus dem arithmetischen Mittel der übrigen Werte.

Für weitere Informationen zu FOEX siehe: FOEX-Homepage (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 06.11.2009].

[59] Die CME ist die weltweit größte Commodity-Futures-Börse. Vgl. Derivate Magazin (2007), veröffentlicht im Internet [S. 92, Stand 06.11.2009].

[60] Northern Bleached Softwood Kraft: Gebleichter, hochfester Sulfatzellstoff aus Nadelholz, das in nördlichen Regionen gewachsen ist (z.B. Nordamerika, Skandinavien). Marktzellstoff wird in fünf große Gruppen eingeteilt. Eine davon ist NBSK, und das ist gleichzeitig der Maßstab der Industrie für die Qualität von Zellstoffen. Vgl. Unternehmenshomepage Mercer International (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 06.11.2009].

[61] Vgl. für diesen und folgenden Satz: Derivate Magazin (2007), veröffentlicht im Internet [S. 92, Stand 06.11.2009].

[62] Dieser Teil basiert auf den Informationseffizienzthesen nach E.F. Fama.

[63] Vgl. für diesen und folgenden Satz: Gräfer, H.; Schiller, B.; Rösner, S. (2008), S. 249.

[64] Vgl. Fama, E. F. (1970), S. 383.

[65] Unter vertretbaren Gütern werden z.B. Aktien, Anleihen, Devisen, Rohstoffe oder bestimmte andere Waren verstanden.

[66] Gräfer, H.; Schiller, B.; Rösner, S. (2008), S. 39.

[67] Vgl. Gräfer, H.; Schiller, B.; Rösner, S. (2008), S. 38.

Die Börse als fast vollkommener Markt soll bedeuten, dass Individuen durch den Einsatz von Börsen ihre Kosten reduzieren können. So sinken z.B. die Informationsbeschaffungs-, Abschluss- und allgemeinen Transaktionskosten durch eine Börse als Marktorganisation.

[68] Das Portfolio-Selection-Modell beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Rendite und Risiko von Anlageinstrumenten und der Bildung von Portfolios. Das Modell soll dem Anleger zeigen, dass es Sinn machen kann, sein Kapital auf verschiedene Anlagetitel zu verteilen, um das Gesamtrisiko zu minimieren. Somit ist das Ziel dieser Theorie die Bildung effizienter Portfolios, welche die Rendite-Risiko-Relation verbessern und nicht übertroffen werden können. Vgl. z.B. Specht, K.; Gohout, W. (2009), S. 2f.; Gräfer, H.; Schiller, B.; Rösner, S. (2008), S. 249; Jurczyk, B. (2006), S. 63f.

[69] Harry M. Markowitz (*1927) ist ein amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, der sich vorzugsweise mit Modellen und Theorien zur Wertpapierportfoliooptimierung beschäftigt. Für seine Arbeiten zur Finanzierungs- und Kapitalmarkttheorie bekam er 1990 zusammen mit M. Miller und W. Sharpe den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft. Vgl. Frängsmyr, T. (1991), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 10.11.2009].

[70] Vgl. Jurczyk, B. (2006), S.61.

[71] Vgl. Gräfer, H.; Schiller, B.; Rösner, S. (2008), S. 261.

[72] Vgl. Theissen, E. (2006), S. 394.

[73] Vgl. dazu z.B. Göbel, M. (2009), S. 42f.; Gräfer, H.; Schiller, B.; Rösner, S. (2008), S. 249; Jurczyk, B. (2006), S. 69-72; Fama, E. F. (1970), S. 387.

[74] Eugene F. Fama (*1939) ist ein Wirtschaftswissenschaftler aus den USA. Er forscht vorwiegend auf dem Gebiet der Finanzwissenschaft und beschäftigt sich dort vorzugsweise mit Modellen der Portfoliotheorie und der Preisbildung. Des Weiteren machte er sich einen Namen, als „the father of efficient market hypothesis.“ Vgl. Moffat, M. (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 12.11.2009].

[75] Fama, E. F. (1970), S. 383. Der Effizienzbegriff nach Fama bezieht sich im Folgenden auf die Informationsverarbeitung der Individuen.

[76] Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass ein effizienter Markt nicht mit einem vollkommenen Markt gleichzusetzen ist. Die Markteffizienz ist “nur“ ein Teil bzw. eine der Annahmen für einen vollkommenen Markt. Vgl. Jurczyk, B (2006), S. 73.

[77] Vgl. für die folgenden Stufen der ME: Göbel, M. (2009), S. 50f.; Fama, E. F. (1970), S. 388-410.

[78] Vgl. Göbel, M. (2009), S. 50. Unter öffentlichen Informationen werden z.B. veröffentlichte Jahresabschlüsse der Unternehmen verstanden.

[79] Vgl. Specht, K.; Gohout, W. (2009), S. 88.

[80] Vgl. Fama, E. F. (1970), S. 388. Nach diesem Informationsstand sind kurz- bzw. mittelfristige Überrenditen nur möglich, wenn der Investor über Insiderwissen oder Spezialkenntnisse verfügt. Doch langfristig ist dieser Informationsvorsprung nicht gegeben, da dieser Wissensvorsprung nach einiger Zeit vom Markt erkannt und eingepreist wird.

[81] Unter einem Random-Walk wird (wie der Name schon sagt) ein zufälliges Auftreten eines oder mehrere Ereignisse verstanden; d.h. die Ereignisse sind nicht vorhersagbar. Vgl. z.B. Breuer, W.; Breuer, C. (2009), veröffentlicht im Internet [S. 1, Stand 13.11.2009].

[82] Vgl. Fama, E.F. (1970), S. 386-415.

[83] Vgl. Ders. (1991), S. 1575-1610.

[84] Vgl. für diesen und die folgenden Sätze: Göbel, M. (2009), S. 55-62.

[85] Vgl. Specht, K.; Gohout, W. (2009), S. 65; Jurczyk, B. (2006), S. 79.

[86] Vgl. Fama, E. F. (1991), S. 1575-1610.

[87] Diese und weitere Thesen gilt es in Kapitel 4 zu untersuchen.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783836647090
DOI
10.3239/9783836647090
Dateigröße
3.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Ruhr-Universität Bochum – Wirtschaftswissenschaft
Erscheinungsdatum
2010 (Mai)
Note
1,7
Schlagworte
märkte papierindustrie preistheorie preistreiber industriemarketing
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Titel: Preistreiber auf volatilen Märkten - eine empirische Analyse am Beispiel des internationalen Papiermarkts
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