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Das neue Elterngeld und die Geburtenrate in Deutschland: eine ökonomische Analyse

©2007 Diplomarbeit 85 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
‘Baby-Boom in Deutschlands Städten’ – so oder ähnlich lauteten die Schlagzeilen deutscher Tageszeitungen im Frühsommer 2007. Nach Umfragen von ‘Welt Online’ und der ‘Süddeutschen Zeitung’ in Standesämtern ausgewählter Städte im ersten Quartal dieses Jahres wurden bis zu 21% mehr Kinder geboren als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das wäre der erste ‘Baby-Boom’ seit 40 Jahren. Schon seit den 1970er Jahren werden in Deutschland durchschnittlich nur noch 1,4 Kinder pro Frau geboren. Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerung drastisch schrumpfen.
Kann der ‘Baby-Boom’ als erstes Anzeichen für die Wirkung des zum 1. Januar 2007 eingeführten Bundeselterngeldgesetzes gedeutet werden? Immerhin gehen laut einer repräsentativen Umfrage 41% der Deutschen davon aus, dass das neue Elterngeld und verbesserte Betreuungsmöglichkeiten für Kinder zu einer höheren Geburtenrate in diesem Land führen werden. Daraus ergibt sich die Fragestellung, ob das neue Elterngeldgesetz die Fertilität langfristig beeinflussen kann. Ziel dieser Arbeit ist es, an Hand wirtschaftstheoretischer Modelle und internationaler Erfahrungen eine Prognose für mögliche Effekte der neuen Familienpolitik auf die Fertilität in Deutschland zu geben.
Zieht man zur Erklärung der Wirkung von Familienpolitik auf die Fertilität familienökonomische Theorien heran, so steht der Kostenfaktor Kind im Mittelpunkt. Da Kinder als normale Güter angesehen werden, steigt die Nachfrage mit dem Einkommen. Dementsprechend sinkt sie bei steigenden Kosten. Walker unterteilt diese Kosten in drei Komponenten. Erstens entstehen direkte Kosten, zu denen beispielsweise die Ausgaben für Lebensmittel, Kleidung und Wohnraum gehören. Die Erwerbsunterbrechung für die Kindererziehung führt zweitens zu Einkommens- und drittens zu Humankapitalverlusten. Das Humankapital ‘umfasst das Wissen und die Fähigkeiten, die Arbeitskräfte durch Ausbildung und Berufserfahrung erwerben [...] [und] ist ein wesentlicher Bestimmungsfaktor für die Produktivität eines Landes.’ Einkommens- und Humankapitalverlust können als Opportunitätskosten zusammengefasst werden. Es handelt sich dabei um indirekte Kosten, welche die Vorteile der anderen Alternative (hier der Erwerbstätigkeit) beschreiben.
Gary Becker identifiziert das gestiegene Einkommen der Frauen (relativ zum Einkommen der Männer) und die dadurch erhöhten Zeitkosten als einen zentralen Faktor des Fertilitätsrückgangs in den Industrieländern im 20. Jahrhundert. […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Gliederung

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Fertilität, Frauenerwerbstätigkeit und Familienpolitik in Deutschland
2.1 Fertilität
2.2 Frauenerwerbstätigkeit
2.3 Vom Bundeserziehungsgeld zum neuen Elterngeld

3 Theoretische Aspekte
3.1 Apps und Rees: Fertility, Taxation and Family Policy
3.1.1 Einführung
3.1.2 Grundmodell
3.1.3 Auswirkungen der Familienpolitik
3.1.4 Besteuerung nach Familiengröße
3.1.5 Diskussion
3.2 Erosa, Fuster und Restuccia: A General Equilibrium Analysis of Parental Leave Policies
3.2.1 Einführung
3.2.2 Grundmodell
3.2.3 Kalibrierung
3.2.4 Gesetzliche Elternzeit
3.2.5 Auswirkungen von Elternzeitmodellen
3.2.6 Diskussion

4 Empirische Evidenz
4.1 Skandinavien
4.2 Südeuropa
4.3 Mitteleuropa

5 Bewertung des neuen Elterngeldgesetzes in Deutschland

6 Fazit

Literatur

Anhang I

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Frauenerwerbsquote und Gesamtfertilität (2005)

Abbildung 2: Verlauf der Gesamtfertilität in Skandinavien und Deutschland

Abbildung 3: Verlauf der Gesamtfertilität in Südeuropa und Deutschland

Abbildung 4 und 5: Verlauf der Gesamtfertilität in französischsprachigen und deutschsprachigen Ländern Mitteleuropas

Abbildung A.1: Von Frauen individuell als ideal angesehene Kinderzahl

Abbildung A.2: Gesamtfertilität in westeuropäischen Ländern (2005)

Abbildung A.3: Frauenerwerbsquote in westeuropäischen Ländern (2006)

Abbildung A.4: Erwerbsquote von Frauen nach Anzahl der Kinder unter 12 Jahren

Abbildung A.5: Anteil der Kinder in Betreuungsstätten in ausgewählten Ländern nach Altersgruppen

Abbildung A.6: Kinderbetreuungsplätze und Fertilität (2000)

Abbildung A.7: Teilzeitarbeit und Fertilität (2000)

Abbildung A.8: Jugendarbeitslosigkeit und Fertilität (2000)

Abbildung A.9: Differenz zwischen Arbeitslosenquoten von Männern und Frauen (%) und Gesamtfertilität (2002)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Geburtenrate nach Bildungsstand

Tabelle 2: Frauenerwerbsquote nach Bildungsstand

Tabelle 3: Entscheidung von Müttern nach der Geburt über die Annahme oder Ablehnung oder Annahme eines Arbeitsplatzes oder Elternzeit (%)

Tabelle 4: Dauer der Elternzeit nach Bildungsstand

Tabelle A.1: Den Modellvariablen zugeordnete Werte

Tabelle A.2: Kalibrierte Werte nach Auflösung des Modells im Hinblick auf Zieldaten

Tabelle A.3: Anteil von Frauen mit Erwerbstätigkeitsstatus und tatsächlicher Arbeit (%)

Tabelle A.4: Durchschnittliche Zeit der Mutter zu Hause nach einer Geburt

Tabellen A.5 und A.6: Lohndifferenziale nach Bildungsstand

1 Einleitung

„Baby-Boom in Deutschlands Städten“ – so oder ähnlich lauteten die Schlagzeilen deutscher Tageszeitungen im Frühsommer 2007. Nach Umfragen von „Welt Online“ und der „Süddeutschen Zeitung“ in Standesämtern ausgewählter Städte im ersten Quartal dieses Jahres wurden bis zu 21% mehr Kinder geboren als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das wäre der erste „Baby-Boom“ seit 40 Jahren. Schon seit den 1970er Jahren werden in Deutschland durch­schnittlich nur noch 1,4 Kinder pro Frau geboren.[1] Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerung drastisch schrumpfen.[2]

Kann der „Baby-Boom“ als erstes Anzeichen für die Wirkung des zum 1. Januar 2007 einge­führten Bundeselterngeldgesetzes gedeutet werden? Immerhin gehen laut einer repräsentativen Umfrage 41% der Deutschen davon aus, dass das neue Elterngeld und verbesserte Betreuungs­möglichkeiten für Kinder zu einer höheren Geburtenrate in diesem Land führen werden.[3] Daraus ergibt sich die Fragestellung, ob das neue Elterngeldgesetz die Fertilität langfristig beeinflussen kann. Ziel dieser Arbeit ist es, an Hand wirtschaftstheoretischer Modelle und internationaler Erfahrungen eine Prognose für mögliche Effekte der neuen Familienpolitik auf die Fertilität in Deutschland zu geben.

Zieht man zur Erklärung der Wirkung von Familienpolitik auf die Fertilität familienökonomische Theorien heran, so steht der Kostenfaktor Kind im Mittelpunkt. Da Kinder als normale Güter angesehen werden, steigt die Nachfrage mit dem Einkommen. Dementsprechend sinkt sie bei steigenden Kosten.[4] Walker unterteilt diese Kosten in drei Komponenten. Erstens entstehen direkte Kosten, zu denen beispielsweise die Ausgaben für Lebensmittel, Kleidung und Wohn­raum gehören. Die Erwerbsunterbrechung für die Kindererziehung führt zweitens zu Einkommens- und drittens zu Humankapitalverlusten.[5] Das Humankapital „umfasst das Wissen und die Fähigkeiten, die Arbeitskräfte durch Ausbildung und Berufserfahrung erwerben [...] [und] ist ein wesentlicher Bestimmungsfaktor für die Produktivität eines Landes.“[6] Einkommens- und Humankapitalverlust können als Opportunitätskosten zusammengefasst werden. Es handelt sich dabei um indirekte Kosten, welche die Vorteile der anderen Alternative (hier der Erwerbstätigkeit) beschreiben.[7]

Gary Becker identifiziert das gestiegene Einkommen der Frauen (relativ zum Einkommen der Männer) und die dadurch erhöhten Zeitkosten als einen zentralen Faktor des Fertilitätsrückgangs in den Industrieländern im 20. Jahrhundert.[8] Nach Galor und Weil führt ein Anstieg des relativen Einkommens der Frau zu einer größeren Erhöhung der Kosten von Kindern als des Haushaltsein­kommens, was eine negative Korrelation von Fertilität und Frauenerwerbstätigkeit zur Folge hat.[9] Im Zeitverlauf geht die steigende Frauenerwerbstätigkeit tatsächlich mit einer sinkenden Fertilität einher. Das galt in den 1970er und 1980er Jahren auch für den Querschnittsvergleich westeuro­päischer Länder. Seit den 1990er Jahren ist bei diesem Vergleich jedoch ein positiver Zusammenhang zu verzeichnen (s. Abb. 1, unten).[10]

Abb. 1: Frauenerwerbsquote und Gesamtfertilität (2005)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Theoretisch können familienpolitische Maßnahmen zu dieser Trendumkehr beigetragen haben. Eine gesetzlich vorgeschriebene Elternzeit mit einkommensabhängigem Elterngeld ermöglicht den Müttern die Rückkehr zu dem selben Arbeitsplatz nach einer kurzen Unterbrechung der Berufstätigkeit auf Grund einer Geburt. Dadurch werden die Opportunitätskosten verringert, so dass sich ein Kind weniger negativ auf das Haushaltseinkommen auswirkt und daher ein positiver Effekt auf die Gesamtfertilität zu erwarten ist. Außerdem können sich derartige Maßnahmen auf die Fertilitätsstruktur auswirken. Einschlägige Studien untersuchen dazu insbesondere das Timing und Spacing von Geburten. Das Timing bezieht sich auf das Alter der Mutter bei Erstge­burt, während das Spacing den Abstand zwischen zwei Geburten derselben Frau beschreibt. Bewirkt eine Maßnahme lediglich Veränderungen im Timing und Spacing, spricht man von einem Mitnahmeeffekt, d.h. dem „Nachholen und insbesondere [...] [dem] Vorziehen von ohnehin geplanten Geburten unter Wahrnehmung der angebotenen sozialpolitischen Leistungen.“[11]

Zur theoretischen Untersuchung werden zwei ökonomische Modelle herangezogen. Patricia Apps und Ray Rees entwickeln ein theoretisches Modell über Fertilitäts- und Arbeitsmarktentschei­dungen von Frauen und zeigen an Hand komparativer Statik die Auswirkung verschiedener familienpolitischer Maßnahmen.[12] Denn außer der Elternzeit und dem Elterngeld gehören in Deutschland direkte finanzielle Hilfen, wie beispielsweise das Kindergeld, sowie Steuervergüns­tigungen (Ehegattensplitting) und öffentliche Kinderbetreuungsplätze zu den wichtigsten staatlichen Leistungen für Familien.

Das zweite Modell stammt von Andrés Erosa, Luisa Fuster und Diego Restuccia.[13] Sie analysie­ren, wie sich die Dauer der Elternzeit und die Einführung eines einkommensabhängigen Eltern­geldes auf die Gesamtfertilität und die Frauenerwerbstätigkeit auswirkt. Durch die Förderung der Frauenerwerbstätigkeit wird der Wahrnehmung weiblicher Lebensperspektiven jenseits der Haus­frauenrolle Rechnung getragen und damit einerseits die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert, andererseits dem Arbeitskräftemangel entgegengesteuert, welcher den Industriestaaten auf Grund der Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung bevorsteht.

Um sich ein Bild von der potenziellen Wirkung einzelner Maßnahmen zu machen, lohnt sich außerdem der Blick auf Erfahrungen anderer Länder mit vergleichbaren ökonomischen Rahmen­bedingungen und Entwicklungsstand. Gauthier und Hatzius identifizieren verschiedene Länder­gruppen der Industriestaaten mit ähnlichen Wohlfahrtsstaatsystemen, aus denen spezifische „Pakete“ familienpolitischer Maßnahmen hervorgehen: Angelsächsische Länder, Skandinavien, Südeuropa und Mitteleuropa.[14] In dieser Arbeit beschränke ich mich auf den Vergleich von Deutschland mit Skandinavien, Südeuropa und Mitteleuropa, da zu den Angelsächsischen Ländern auch außereuropäische Länder wie beispielsweise die Vereinigten Staaten von Amerika und Australien gehören, die sich kulturell deutlich von Europa unterscheiden.[15]

Daraus ergibt sich für die vorliegende Arbeit folgender Aufbau. In Kapitel 2 werden Fertilität und Frauenerwerbstätigkeit in Deutschland und die Veränderung der Familienpolitik durch das neue Elterngeldgesetz dargestellt. In Kapitel 3 werden die theoretischen Modelle von Apps und Rees sowie von Erosa, Fuster und Restuccia diskutiert. Das Kapitel 4 zeigt die empirische Evidenz der Wirkung von Familienpolitik und weiterer wichtiger Rahmenbedingungen auf Fertilität und Frauenerwerbstätigkeit in den drei Ländergruppen auf. Jeder Abschnitt beginnt mit der Darstel­lung der Geburtenrate und der Frauenerwerbstätigkeit in der jeweiligen Gruppe; dann folgen eine Beschreibung der Familienpolitik, eine Formulierung theoretischer Wirkungen und schließlich eine Diskussion der Ergebnisse empirischer Studien.

Auf dieser Grundlage wird in Kapitel 5 eine Prognose für die Wirkungen des Elterngeldgesetzes formuliert. Die zentralen Ergebnisse werden abschließend in einem Fazit zusammengefasst.

2 Fertilität, Frauenerwerbstätigkeit und Familienpolitik in Deutschland

2.1 Fertilität

In Deutschland bekommen Frauen durchschnittlich zwischen 1,3 und 1,4 Kinder im Laufe ihres Lebens. Daher wird jede Elterngeneration lediglich zu etwa zwei Drittel durch Kinder ersetzt, so dass die Bevölkerung insgesamt im Laufe der Zeit abnimmt und gleichzeitig das Durchschnitts­alter ansteigt. Die Gesamtfertilitätsrate, auch als Periodenfertilitätsrate oder zusammengefasste Geburtenziffer bezeichnet, liegt damit bereits seit den 1970er Jahren unter dem Bestandserhal­tungsniveau der Bevölkerung von durchschnittlich 2,1 Kindern pro Frau.[16] Die Gesamtfertilitäts­rate „gibt die hypothetische Zahl der Kinder an, die eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr.“[17] Sie hängt also nicht nur von der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau ab, sondern auch von Änderungen im Gebärverhalten, beispielsweise vom späteren Timing.[18] Zur Messung langfristiger Veränderungen im generativen Verhalten ist daher die Kohortenfertilität geeigneter, mit der die Kinderzahl einzelner Frauenjahrgänge bestimmt werden kann. Die Berechnung ist allerdings erst nach Beendigung des gebärfähigen Alters möglich.[19]

Bis zum Jahr 2004 stieg das durchschnittliche Alter von Frauen bei ihrer ersten Geburt auf 29,6, von Männern auf über 30 Jahre an.[20] Zudem bleibt ein wachsender Anteil an Frauen und Männern zeitlebens kinderlos. In keinem westeuropäischen Land gibt es mehr kinderlose Frauen als in Deutschland, wobei die Fertilität mit dem Bildungsstand deutlich abnimmt: 15,5% der Frauen mit Hauptschulabschluss sind kinderlos, dagegen 23% der Akademikerinnen.[21] Diese Tatsache ist nach der ökonomischen Kosten-Nutzen-Rechnung darauf zurückzuführen, dass bei Akademikerinnen, welche typischerweise ein höheres Einkommen beziehen, die Opportunitäts­kosten besonders groß ausfallen.[22] Bei ihnen ist allerdings eine Polarisation zwischen berufs- und familienorientierten Frauen zu erkennen: Während ein relativ großer Anteil kinderlos bleibt, bekommen diejenigen, die eine Familie gründen, meistens mindestens zwei Kinder.[23]

In der Tat trug das bis Ende 2006 geltende Bundeserziehungsgeldgesetz kaum dazu bei, die Ver­einbarkeit von Familie und Beruf für diese Frauen zu erleichtern (vgl. Kapitel 2.3). Zudem setzt das Ehegattensplitting für die Frau Anreize, sich ganz aus dem Berufsleben zurückzuziehen, da dann der Steuervorteil am größten ist.[24] Drittens stehen nicht genügend öffentliche Betreuungs­plätze für Kinder zur Verfügung, insbesondere ganztätige. Nur 10% aller Kinder unter drei Jahren gehen in eine Kinderkrippe, 78% der drei- bis sechsjährigen in einen Kindergarten.[25] Letzteres ist darin begründet, dass von den vergleichsweise hohen staatlichen Familienleistungen nur 29% für dienstleistungsbezogene Ausgaben vorgesehen sind, der Rest fließt in direkte finanzielle Trans­ferleistungen wie Kinder- und Erziehungsgeld.[26]

Frauen reagieren darauf mit einer Lebensplanung nach dem sequenziellen Modell: Zuerst gehen sie einer Erwerbstätigkeit nach, dann legen sie eine „Babypause“ ein, und wenn die Kinder älter sind, nehmen sie ihre Berufstätigkeit nur eventuell wieder auf, meistens auf Teilzeitbasis. Die Etablierung im Beruf vor einer Geburt geht zwangsläufig mit einem späteren Timing einher.

Die bislang schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf führt zu der Frage, inwieweit Kinderwunsch und realisierte Kinderzahl übereinstimmen. Die neuesten Zahlen zeigen, dass der Kinderwunsch in den letzten Jahren deutlich unter die bisherige Norm von zwei Kindern gesunken ist. Im Jahr 2005 wünschten sich Frauen im durchschnitt nur noch 1,75 und Männer 1,59 Kinder.[27] Zusammen mit den Österreichern weisen sie mit Abstand den geringsten Kinder­wunsch in Westeuropa auf (s. Abb. A.1, S. I).[28]

Dennoch nimmt Deutschland in Bezug auf die Gesamtfertilität im westeuropäischen Vergleich eine Mittelstellung zwischen Südeuropa und Skandinavien ein (s. Abb. A.2, S. I).

2.2 Frauenerwerbstätigkeit

Das Bildungsniveau von Frauen und damit auch deren Erwerbstätigkeit steigen in allen Staaten der OECD seit den 1970er Jahren stetig an.[29] In Deutschland sind mittlerweile mehr als die Hälfte aller Abiturienten weiblich.[30] Die Erwerbsquote von Frauen zwischen 15 und 64 Jahren liegt im europäischen Vergleich mit 61,5% im Mittelfeld (s. Abb. A.3, S. II).[31] Diese Angabe berücksichtigt jedoch nicht die tatsächlich geleistete Anzahl der Arbeitsstunden. Faktisch ging die Zunahme der Frauenerwerbstätigkeit mit einer signifikanten Abnahme der wöchentlichen Arbeitsstunden einher. Dieses Phänomen trifft insbesondere auf Mütter mit Kleinkindern zu. Denn die Familienpolitik setzte seit Ende der 1970er Jahre auf eine sukzessive Ausdehnung des Erziehungsurlaubs. Das hatte zur Folge, dass Frauen nach einer Geburt für einen immer längeren Zeitraum ihre Arbeitszeit einschränkten, während sie in der Statistik als erwerbstätig erfasst wurden.[32]

Folglich gehört Deutschland zu den Ländern Westeuropas, in denen sich die Mütter nach einer Geburt am häufigsten aus dem Berufsleben zurückziehen oder ihren Arbeitsumfang zumindest auf eine Teilzeitbeschäftigung beschränken (s. Abb. A.4, S. II). Nur 36% der Mütter von Kindern unter drei Jahren gehen einer Berufstätigkeit nach. Wenn sie drei oder mehr Kinder haben und erwerbstätig sind, arbeiten 90% davon in Teilzeit.[33] Die Differenz der Erwerbstätigkeit zwischen Müttern mit Kindern unter 12 Jahren und kinderlosen Frauen beträgt knapp 20 Prozentpunkte.[34]

Dagegen beeinflusst eine Vaterschaft die Erwerbstätigkeit von Männern kaum negativ. Im Ge­genteil, viele Väter arbeiten sogar mehr als kinderlose Männer.[35] Zudem liegt der Anteil der Teil­zeitbeschäftigten bei Männern deutlich niedriger als bei Frauen. Deutschland steht mit 7,8% im Jahr 2005 im Mittelfeld westeuropäischer Länder.[36] Daraus folgt, dass Hausarbeit und Kindererzie­hung überwiegend von Frauen verrichtet werden. Sie leisten mit knapp 31 Stunden pro Woche deutlich mehr unbezahlte Arbeit als Männer mit 19,5 Stunden.[37]

Während die Erwerbstätigkeit von Frauen in allen europäischen Ländern negativ von der Anzahl der Kinder abhängt, korreliert sie positiv mit dem Bildungsstand. Betrachtet man Mütter mit zwei Kindern, üben lediglich 41% mit niedrigem Bildungsniveau gegenüber 76% mit hohem Bil­dungsniveau eine Berufstätigkeit aus. Die geringste Erwerbsquote ist bei wenig gebildeten Müttern mit drei oder mehr Kindern und die höchste bei kinderlosen Akademikerinnen zu finden. Mit der Differenz der Erwerbsquoten nach dem Bildungsstand liegt Deutschland ebenfalls im westeuropäischen Durchschnitt.[38]

Die Unterbrechung der Erwerbstätigkeit stellt ein Hindernis für den beruflichen Aufstieg dar, und ist auch ein Grund dafür, dass Frauen trotz hervorragender Ausbildung seltener Führungspositio­nen erreichen und in untergeordneten Positionen überrepräsentiert sind.[39] Zudem gibt es noch immer Branchen mit einer geschlechtsspezifischen Lohngestaltung. Daher verdienen Frauen ins­gesamt im Durchschnitt 12% weniger als Männer und sind mit 36% zu einem deutlich größeren Maße von den Leistungen Angehöriger angewiesen als Männer mit 22%.[40]

Aktuell ist für beide Geschlechter der Berufseinstieg und somit der Zugang zu einem eigenen Einkommen schwierig. Viele leiden unter der „floundering period“[41] – einer Phase mit prekären Arbeitsverhältnissen, in der man zappelt wie eine Flunder.[42] Laut der ersten empirischen Studie zur „Generation Praktikum“ in Deutschland, die im April 2007 erschien, hat etwa jeder siebte Absolvent mit Universitätsabschluss mindestens ein Praktikum nach dem Studium absolviert. 34% von ihnen erhielt währenddessen gar keine Vergütung. In den meisten Fällen führte das Praktikum nicht – wie erhofft – dazu, eine richtige Arbeitsstelle zu finden.[43] Inzwischen gehören auch in Deutschland fehlende Arbeitsplatzsicherheit und hohe Kosten zu den wichtigsten Argumenten gegen (weitere) Kinder.[44]

Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wird jedoch auf Grund der demographischen Entwicklung spätestens nach 2015 das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften spürbar abneh­men. Selbst bei einer jährlichen Zuwanderung von 100.000 Arbeitskräften wird das Erwerbsper­sonenpotenzial von etwa 44 Millionen im Jahr 2000 auf knapp 32 Millionen im Jahr 2050 sinken und gleichzeitig das Durchschnittsalter der Erwerbspersonen steigen. Unter diesem Gesichts­punkt ist die stärkere Ausschöpfung des Potenzials gebildeter Frauen gerade aus demographi­schen und ökonomischen Aspekten besonders sinnvoll.[45]

2.3 Vom Bundeserziehungsgeld zum neuen Elterngeld

Das Elterngeldgesetz wurde am 29. September 2006 vom Deutschen Bundestag beschlossen und trat am 1. Januar 2007 in Kraft.[46] Es löst das Bundeserziehungsgeldgesetz (BerzGG) vom 1. Januar 1986 (Neufassungen 1986, 1992 und 2001) ab. Das Gesetz hatte eine so genannte Erzie­hungszeit von bis zu drei Jahren nach der Geburt eines Kindes ermöglicht. In dieser Zeit konnte sich ein Elternteil bei vollem Kündigungsschutz ganz oder teilweise von der Berufstätigkeit zur Versorgung des Kindes freistellen lassen. Unter der Bedingung, dass dieser Elternteil weniger als 30 Stunden pro Woche arbeitete, erhielt er für zwei Jahre das so genannte Erziehungsgeld. Die Höhe des Erziehungsgeldes richtete sich nach der Bedürftigkeit der Familie, nahm also folglich mit dem Haushaltseinkommen ab. Auf Grund der Tatsache, dass in den meisten Familien der Mann mehr verdient als die Frau und daher der Einkommensausfall geringer ist, wenn die Frau die Erziehungszeit in Anspruch nimmt, förderte dieses Gesetz das Familienmodell mit dem Mann als Haupternährer („Brotverdiener“) und der Frau als Hausfrau oder Zuverdienerin. Die lange Dauer der Elternzeit erschwerte der Frau den Anschluss im Berufsleben, so dass zahlreiche Mütter danach entweder eine Teilzeitarbeit aufnahmen (bzw. behielten) oder sich völlig aus dem Beruf zurückzogen.[47] Obwohl viele Familien nicht selten auf zwei Einkommen angewiesen sind, gehört Deutschland damit weltweit zu den Ländern, in denen Frauen wegen eines Kindes ihre Berufstätigkeit am längsten unterbrechen, nämlich im Durchschnitt fünf Jahre.[48] Berufsorientierte Frauen entschieden sich auf Grund fehlender Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf für ein Leben ohne Kinder oder schoben ihren Kinderwunsch so lange auf, bis die Realisie­rung aus biologischen Gründen nicht mehr möglich war.[49]

Insofern wirkte sich die bisherige Familienpolitik negativ auf die Fertilität und die Frauener­werbstätigkeit aus. Das trug dazu bei, dass die Löhne zwischen Frauen und Männern (ge­schlechtsspezifisches Lohndifferenzial) sowie zwischen Müttern und kinderlosen Frauen (famili­enbedingtes Lohndifferenzial) deutlich auseinander klafften. Die Geschlechtergerechtigkeit wurde dadurch folglich nicht gefördert, ganz im Gegenteil. Obendrein hielt sich das väterliche Engagement in Grenzen. Lediglich 5% der Väter nahmen den Erziehungsurlaub in Anspruch.[50]

Das neue Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) sieht nach skandinavischem Vorbild (vgl. Kapitel 4.1) eine Elternzeit von 12-14 Monaten vor. Ein Elternteil kann dabei höchstens zwölf Monate in Anspruch nehmen. Beteiligen sich beide Elternteile an der Elternzeit, können sie 14 Monate untereinander aufteilen, unter der Bedingung, dass sich jeder für mindestens zwei Monate „verpflichtet“. Da abzusehen ist, dass die Mutter die längere Zeit in Anspruch nimmt, werden die zwei zusätzlichen Monate als „Vatermonate“ bezeichnet. Die Höhe des Elterngeldes beträgt 67% des durchschnittlichen Einkommens im Jahr vor der Geburt, mindestens jedoch 300 Euro und höchstens 1.800 Euro im Monat, sofern die Erwerbstätigkeit währenddessen völlig niedergelegt wird. Das Elterngeld von Familien mit einem Nettoeinkommen unter 1.000 Euro wird für jede 20 Euro unter 1000 um 1% erhöht. Geringverdiener, Arbeitslose und Auszubil­dende erhalten nach dieser Regelung allerdings weniger Geld als zuvor, nämlich nur einen Sockelbetrag von 300 Euro für höchstens 14 Monate, früher für zwei Jahre. Die Einkommensab­hängigkeit impliziert außerdem, dass der Betrag mit der Anzahl der Arbeitsstunden während der Elternzeit sinkt. Halbieren sich beispielsweise die Arbeitsstunden, wird das Elterngeld nur zur Hälfte ausgezahlt. Folgt auf das erste Kind innerhalb von 36 Monaten ein zweites, so erfolgt auf das zweite Elterngeld ein Zuschlag von 10%, mindestens aber 75 Euro. Eine ähnliche „Geschwindigkeitsprämie“ gibt es auch in Schweden.[51]

In absehbarer Zeit soll das Angebot an Kindertagesstätten ausgebaut werden, welches im internationalen Vergleich noch erhebliche Defizite aufweist, insbesondere in Bezug auf die Betreuung von Kindern unter zwei Jahren und dem Ganztagsangebot. Überdies wird an die Unternehmen appelliert, die Kinderfreundlichkeit zu erhöhen, beispielsweise durch die Schaffung von Teilzeit­stellen, die Möglichkeit eines heimischen Arbeitsplatzes und die Unterstützung der Vatermonate.[52]

Mit dieser Reform werden vornehmlich die folgenden Ziele anvisiert: Erstens sollen Familien durch einen „abgestimmten Dreiklang aus unterstützender Infrastruktur, familienbewusster Arbeitswelt und gezielter finanzieller Förderung“[53] dauerhaft gestärkt und die Verwirklichung ihrer Lebensentwürfe mit Kindern erleichtert werden. Demnach hilft das neue Gesetz, ein späte­res Timing der Geburten und die Aufgabe des Kinderwunsches zu vermeiden. Zweitens führen die Orientierung des Elterngeldes am individuellen Einkommen sowie eine kürzere Erwerbspause dazu, dass der „Achterbahneffekt des Einkommens“[54] vermindert wird und jeder Elternteil somit weder dauerhaft auf die Hilfe des Staates noch des Lebenspartners angewiesen ist. Diese Vorga­ben erleichtern Frauen die Rückkehr in das Berufsleben und vereinfachen zugleich die aktive Vaterschaft von Männern. Das bedeutet jedoch nicht prinzipiell – wie es in der Öffentlichkeit zum Teil interpretiert wurde – die Abkehr vom Brotverdiener- und Hausfrauenmodell. Vielmehr möchte die Reform „zugleich Wahlfreiheit und gegenseitige Anerkennung der unterschiedlichen Lebensentwürfe fördern und dabei den Blick auch für den immateriellen Wert jeder Geburt eröff­nen“[55], also ein gleichwertiges Nebeneinander von verschiedenen Familienmodellen unterstützen. Insgesamt trägt sie zur Gleichstellung der Geschlechter und dem Respekt gegenüber modernen Familienformen bei.[56]

Auf Grund dieser familienpolitischen Ausrichtung wird im Planungszeitraum von 2007 bis 2009 von folgenden Effekten ausgegangen. Es wird ein positiver Einfluss auf die Geburtenrate erwartet, der jedoch im Gesetzesentwurf mit dem Begriff der „Stabilisation“[57] noch überaus vor­sichtig formuliert wird. Des Weiteren wird auf der Grundlage internationaler Erfahrungen mit einer Steigerung der Inanspruchnahme der Elternzeit von Vätern von 5% auf über 27% gerech­net. Schließlich spricht die Reform speziell erwerbsorientierte Frauen an, da die Unterbrechung der Berufstätigkeit auch während der Elternzeit nicht erforderlich und ein geringerer Einkom­mensverlust als nach dem BerzGG zu erwarten ist. Zu erwarten ist eine Zunahme der Frauener­werbsquote, was das Angebot an Fachkräften erhöht und zur Stärkung der Sozialversicherung beiträgt.[58] Außerdem konstatiert eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft, dass die neue Familienpolitik durch den Anstieg der Geburtenrate und der Frauenerwerbstätigkeit sogar das Wirtschaftswachstum langfristig um 0,5 Prozentpunkte pro Jahr erhöhen kann.[59]

Die Kosten der neuen Familienleistungen hängen hauptsächlich von der Zahl der Geburten, der Einkommensentwicklung der Elterngeldempfänger sowie deren Erwerbsverhalten während der Elternzeit ab. Im Jahr 2008 wird wegen der Übergangszeit vom Erziehungsgeld zum Elterngeld ein Anstieg der Ausgaben auf über vier Milliarden Euro erwartet, danach sinken sie wieder unter diese Grenze.[60]

Im nächsten Kapitel werden die Auswirkungen der neuen Familienpolitik aus wirtschaftstheoreti­scher Sicht erörtert.

3 Theoretische Aspekte

3.1 Apps und Rees: Fertility, Taxation and Family Policy

3.1.1 Einführung

Apps und Rees greifen in ihrem Modell die Tatsache auf, dass sich im internationalen Vergleich der Industriestaaten der langjährige negative Zusammenhang von Fertilität und Frauenerwerbstä­tigkeit umgekehrt hat und diese Größen seit den 1990er Jahren positiv korrelieren. Da im Zeit­raum dieser Umkehr in vielen Ländern verschiedene familienpolitische Maßnahmen eingeführt wurden, stellt sich die Frage, inwieweit diese zur Trendumkehr beigetragen haben. Ziel dieses Modells ist es, die Auswirkungen direkter finanzieller Anreize, Subventionen für öffentliche Kinderbetreuung und der Besteuerung von Familien auf die Frauenerwerbstätigkeit und die Fertilität mit Hilfe komparativer Statik eines Gleichgewichtsmodells zu analysieren. Das Modell stellt dabei eine Erweiterung des Ansatzes von Galor und Weil dar.[61]

3.1.2 Grundmodell

Die Erwerbstätigkeit und die Fertilität einer Frau werden in diesem Modell von dem Zusammen­hang zwischen der Höhe ihres Lohns und ihrer Nachfrage nach Kindern bestimmt, welche ihrer­seits von einem Substitutions- und einem Einkommenseffekt abhängt.

Bei einem höheren Lohn steigen die Opportunitätskosten der Kindererziehung. Durch den Substitutionseffekt bietet die Frau bei gestiegenem Lohn mehr Arbeit auf dem Markt an, so dass die Nachfrage nach Kindern sinkt. Bis in die 1990er Jahre dominierte diese Reaktion parallel zu dem Anstieg des Reallohns der Frauen. Das Modell von Galor und Weil zeigt, dass der Zusam­menhang zwischen der Anzahl der Kinder und dem Nettoeinkommen der Frau streng negativ ist, wenn die Kinderbetreuung allein von der Zeit der Mutter abhängt. Dann geht die Entscheidung einer Frau für die Berufstätigkeit mit einer niedrigeren Fertilität einher.[62]

Erst die Möglichkeit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch das Angebot von Kinderta­gesstätten lässt hingegen die Realisierung des Einkommenseffektes zu. Wenn eine Frau nicht mehr gezwungen ist, nach einer Geburt ihren Beruf aufzugeben, überwiegt der positive Einfluss der Lohnerhöhung auf das Haushaltseinkommen. Demzufolge steigt die Nachfrage nach Kindern, da Kinder als normale Güter angesehen werden.[63]

Die Anzahl der Kinder Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten hängt dann nicht nur von dem Zeitinput für häusliche Betreuung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, sondern auch von der öffentlichen Betreuung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, gemessen in Einheiten des Marktgutes, ab:[64]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten . (1.1)

Diese Zeiteinteilung muss auch in der Budgetbeschränkung des Haushalts berücksichtigt werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. (1.2)

Das Einkommen der Eltern, zusammengesetzt aus dem Lohn des Mannes Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und dem der Frau Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten unter Berücksichtigung ihrer Zeitaufwendung für die Kindererziehung, kann folglich für den Konsum Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten oder die Finanzierung öffentlicher Kinderbetreuung verwendet werden.

Der Preis eines Kindes Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten wird demnach durch die Lösung der folgenden Gleichung bestimmt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (1.3)

u. d. N. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. (1.4)

Daraus folgt die Gleichung für die Gesamtkosten der Kinderbetreuung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, welcher sich aus dem Preis pro Kind in Abhängigkeit vom Lohn der Frau und der Kinderzahl zusammensetzt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. (1.5)

Die Nachfragefunktionen von häuslicher und außerhäuslicher Betreuung für die Kinderzahl in einer Familie lauten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (1.6)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten . (1.7)

Damit wird die gesamte Zeitaufwendung jeder Betreuungsmöglichkeit durch den jeweiligen Bedarf der Betreuungsalternative pro Einheit Kinderbetreuung, in Abhängigkeit von dem Lohn der Frau, und der Kinderzahl bestimmt.[65]

Ein Haushalt steht nun vor folgendem Maximierungsproblem des Nutzens:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (1.8)

u. d. N. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. (1.9)

Ein Paar bestimmt demnach ihre Kinderzahl und ihren Konsum in Abhängigkeit der jeweiligen Präferenzen und unter Berücksichtigung des Haushaltseinkommens. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten erfasst dabei die relative Präferenz für Kinder, also den Kinderwunsch.

Aus dem Maximierungsproblem ergibt sich folgende Nachfragefunktion nach Kindern:[66]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (1.10)

mit Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten . (1.11)

Wenn der Anteil der Zeit, den die Frau mit der Kinderbetreuung verbringt, relativ zu ihrer Präfe­renz für Kinder klein ist (Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten), führt eine Gehaltserhöhung zu einer Zunahme der Fertilität, da die Ableitung in diesem Fall positiv ist. In dem Fall Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten wirkt sich der Lohn hingegen negativ auf die Anzahl der Kinder aus. Dieser Effekt kann jedoch durch die Inanspruchnahme öffentli­cher Kinderbetreuungsmöglichkeiten abgeschwächt werden. Je größer der Anteil an öffentlicher Kinderbetreuung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, desto niedriger ist Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, und desto geringer ist der negative Effekt des Lohns der Frau auf die Fertilität. Folglich fällt in Ländern mit mehr öffentlichen Kinderbetreuungsplät­zen der negative Zusammenhang zwischen Frauenerwerbstätigkeit und Geburtenrate weniger gravierend aus. Auf Grund der Substitution der häuslichen Betreuung durch öffentliche Betreuung werden die Opportunitätskosten des Kinderkriegens verringert, so dass der positive Einkommenseffekt überwiegt.[67]

Außer dem Angebot an Kindertagesstätten gehören üblicherweise auch eine steuerfinanzierte direkte monetäre Unterstützung von Familien in Form eines Kindergeldes und die Subventionie­rung öffentlicher Kinderbetreuung zu den Hauptmaßnahmen der Familienpolitik. Das Modell wird nun um diese Komponenten ergänzt. Die Bruttolöhne Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, welche während der Analyse konstant bleiben, werden mit den marginalen Steuersätzen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten besteuert.[68] Der Nettolohn einer Arbeitskraft ist definiert als

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. (1.12)

Mit den Steuereinnahmen wird ein Kindergeld Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten pro Kind finanziert. Zusätzlich erhält jede Familie einen Zuschuss Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten für jede Einheit öffentlicher Betreuung, gemessen in Einheiten des Konsums. Zu Beginn gilt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, und durch die Einführung einer staatlichen Subvention ist eine Erhöhung von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten möglich. Die Kosten für ein Kind werden nun durch eine Funktion be­stimmt, die diesen Zuschuss berücksichtigt.[69] Die Ableitung des Preises für ein Kind nach dem Zuschuss lautet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. (1.13)

Je größer demnach der Zuschuss für außerhäusliche Kinderbetreuung, desto geringer sind die Kosten für ein Kind, da die Ableitung negativ ist. Auch in die Budgetbeschränkung des Haushalts geht diese Variable ein:[70]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. (1.14)

Das Einkommen des Paares wird nach wie vor für Konsum und Kinder verwendet. Die Kinder­zahl hängt nun nicht mehr allein vom Lohn der Frau und der Präferenz für Kinder ab (vgl. Gl. (1.10)), sondern zusätzlich vom Kindergeld und dem Zuschuss für öffentliche Kinderbetreuung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. (1.15)

Die Budgetbeschränkung der Regierung, welche die familienpolitischen Maßnahmen durch Steu­ereinnahmen finanzieren muss, für eine Familie ist bestimmt durch:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten . (1.16)

Mit diesem vollständigen Modell können nun die Auswirkung verschiedener familienpolitischer Maßnahmen auf die Frauenerwerbstätigkeit und die Fertilität analysiert werden.[71]

3.1.3 Auswirkungen der Familienpolitik

Allgemein wird davon ausgegangen, dass ein höheres Niveau des Kindergeldes zu einer höheren Geburtenrate führt. In der Tat besteht nach der partiellen Ableitung der Gleichung (1.15) von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten nach Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten zwischen diesen Parametern ein positiver Zusammenhang, denn

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. (1.17)

Eine Erhöhung des Kindergeldes impliziert jedoch eine Steuererhöhung, denn dadurch werden die Mehrkosten finanziert.[72] Unter der Annahme einer Einheitssteuer (Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) gilt für das totale Differenzial der Fertilität

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. (1.18)

Hier können zwei Fälle unterschieden werden. In dem Fall, in dem der Substitutionseffekt greift, lohnt es sich bei einer Steuererhöhung für die Frau nicht mehr zu arbeiten, und sie kann sich Kindern zuwenden. Die Senkung des Nettolohns der Frau (durch eine Steuererhöhung) steigert also die Fertilität, was zu dem erwarteten Zusammenhang zwischen Kindergeld und Fertilität führt, da beide Terme der Ableitung positiv sind. Wenn jedoch, im zweiten Fall, der Einkom­menseffekt der Reduktion des Nettolohns größer ist als der Substitutionseffekt, senkt eine Steuer­erhöhung die Fertilität, da der erste Term auf der rechten Seite dann negativ ist, und zwar stärker negativ als der zweite positiv ist. Der Anstieg des Steuersatzes (auf Grund einer Ausweitung des Kindergeldes) wirkt sich genau dann negativ auf die Fertilität aus, wenn die Kosten der öffentli­chen Kinderbetreuung höher sind als das Kindergeld: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.[73]

Nach der Gleichung (1.18) kann also eine Erhöhung des Kindergeldes zu einem Fertilitätsrück­gang führen. Die notwendige und hinreichende Bedingung dafür lautet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten . (1.19)

Der Term in den ersten Klammern bezeichnet das Nettoeinkommen nach der Steuererhöhung. Je kleiner es ist, desto größer muss die Steuererhöhung für eine gegebene Erhöhung des Kindergel­des ausfallen. Denn der Differenzialquotient Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten stellt die Elastizität der mütterlichen Betreu­ungszeit in Bezug auf den Steuersatz dar und spiegelt die Elastizität der Substitution zwischen Betreuungszeit und Arbeitsangebot der Frau wider. Je größer aber diese Elastizität der Substitution, desto kleiner ist die Zunahme des Steuergewinns aus der Erhöhung der Steuern für den Staat, weil die Frauen dann mehr Zeit mit der Kindererziehung als im Beruf verbringen. Daher muss die Steuererhöhung, mit der die Anhebung des Kindergeldes finanziert werden soll, um so größer ausfallen. Dadurch wird der Nettolohn (der Term in den ersten Klammern) schließlich kleiner.[74]

Der Term in den zweiten Klammern zeigt den Einkommenseffekt der Veränderung des Steuer­satzes, der einen negativen Einfluss auf die Fertilität impliziert, da der Kinderwunsch dadurch verringert wird. Bei einem hohen Einkommen ist die Steuererhöhung größer und daher auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Fertilität durch eine Erhöhung des Kindergeldes sinkt. Dieser Effekt ergibt sich folglich vor allem in wohlhabenden Familien.

Durch die Definitionen der Elastizität der häuslichen Kinderbetreuung in Abhängigkeit vom Steuersatz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (1.20)

und den Anteil des Einkommens der Frau am Gesamteinkommen der Familie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (1.21)

kann dieser Zusammenhang knapp auf den Punkt gebracht werden: Einkommensneutrale Anstiege in Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten verringern die Fertilität genau dann, wenn gilt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.[75] (1.22)

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Steigerung des Kindergeldes die Geburtenrate verringert, erhöht sich mit der Elastizität der häuslichen Kinderbetreuung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (oder analog die der Frauener­werbstätigkeit) in Bezug auf den Steuersatz, dem Anteil des Einkommens der Frau am Gesamt­einkommen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, der Zeitinvestition in die häusliche Kinderbetreuung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und der relativen Präferenz für Kinder Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (Kinderwunsch). Denn dann ist die Gleichung (1.22) erfüllt und somit gilt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. Die Kindergelderhöhung erreicht somit nicht die gut ausgebildeten Frauen mit entsprechendem Einkommen, da bei ihnen die Steuerbelastung überwiegt. Sie verzeichnen netto einen Verlust, da die Steuererhöhung sie in besonderem Maße trifft.[76]

Die Einführung eines Zuschusses für öffentliche Kinderbetreuung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, die durch eine Reduktion der direkten finanziellen Unterstützung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten finanziert wird, bewirkt hingegen eine Substitution von häuslicher für öffentliche Betreuung, weil sie den relativen Preis der Betreuungsalternativen ver­ändert. Das führt zu einem Anstieg der Fertilität und der Frauenerwerbstätigkeit, wie die Ablei­tung der Kinderzahl und die Ableitung der Zeitaufwendung der Mutter für Kinderbetreuung nach dem Kindergeld zeigen.[77] Der Anstieg der Fertilität vergrößert sich mit dem Bruttolohn der Frau, dem Steuersatz, der Verringerung der Zeit für häusliche Kinderbetreuung (auf Grund des größeren Zuschusses für öffentliche Betreuung) und der Verringerung der marginalen Kosten des Zuschusses.

In einem Land, in dem sich die Familienpolitik vornehmlich auf die Bereitstellung von Betreu­ungseinrichtungen für Kinder konzentriert und weniger auf direkte finanzielle Unterstützung, ist also sowohl die Geburtenrate als auch die Frauenerwerbstätigkeit höher. Denn der Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit durch eine Reduktion von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und einer Ausweitung von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten impliziert eine Expansion der Steuerbasis. Folglich kann Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten in dem Maße gesteigert werden, dass der Anstieg der Fertilität den negativen Effekt der Senkung von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten übertrifft.[78]

Frauenerwerbstätigkeit und Fertilität werden auch durch das Steuersystem beeinflusst. Ange­nommen, durch eine Steuerreform wird die Einheitssteuer für Paare abgeschafft und durch eine progressive individuelle Besteuerung ersetzt, so dass der Steuersatz auf das Einkommen der Frau, Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, sinkt, und derjenige des Mannes, Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, steigt. Dies führt zu einer Zunahme der Fertilität. Der Einkommenseffekt impliziert erstens, dass eine Steuererhöhung für den Mann die Fertilität ver­ringert und zweitens die Steuersenkung für die Frau die Fertilität erhöht. Durch die Steuersen­kung für die Frau erhöht sich allerdings der Preis für ein Kind im Zähler der Nachfragefunktion (s. Gleichung A.1). Der Wert des Bruches wird durch den größeren Zähler verkleinert. Daher ist von einem negativen Nettoeffekt auszugehen, wenn lediglich die Nachfragefunktion nach Kindern betrachtet wird.

Aus zwei Gründen kann jedoch die prozentuale Senkung des Steuersatzes auf das Einkommen der Frauen größer sein als die Erhöhung auf das Einkommen des Mannes. Erstens hat die Steuer­reform eine Vergrößerung der Steuerbasis durch die Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit zur Folge. Zweitens bringt die Verschiebung der Besteuerung zu Lasten der Männer dadurch einen übermäßigen Anstieg der Steuereinnahmen mit sich, dass die Löhne von Männern in vielen Ländern höher sind als die der Frauen. Wenn die Elastizität der Frauenerwerbstätigkeit groß genug ist (d.h., das Arbeitsangebot der Frauen reagiert stark auf die steuerlichen Anreize), kann der Gesamteffekt auf die Fertilität positiv sein. Trotz des Anstiegs der Geburtenrate nimmt auch die Frauenerwerbsbeteiligung zu, und die Mütter leisten sich öffentliche Betreuungsplätze für ihre Kinder.[79] Daher ist in den Ländern mit individueller Besteuerung sowohl eine höhere Frauen­erwerbsbeteiligung als auch eine höhere Geburtenrate zu beobachten.[80] So fand Katharina Wrohlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in ihrer Dissertation heraus, dass in Deutschland rund 400.000 verheiratete Frauen mehr arbeiten würden, wenn das Ehegattensplit­ting durch eine individuelle Besteuerung ersetzt werden würde. Das bedeutet einen Anstieg der Frauenerwerbsquote um knapp fünf Prozentpunkte.[81] Alesina und Ichino gehen in ihrem jüngsten Beitrag „Gender Based Taxation“ sogar noch weiter, indem sie in allen Einkommensstufen einen geringeren Steuersatz für Frauen als für Männer fordern, um die Frauenerwerbstätigkeit zu erhöhen und die Geschlechtergerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt zu fördern. Auf Grund der höheren Elastizität des Arbeitsangebots von Frauen kann ihr Steuersatz durch eine minimale Steigerung des Steuersatzes für Männer deutlich reduziert werden, woraus wie in diesem Modell ein positiver Arbeitsanreiz resultiert. In Italien könnten beispielsweise die Steuern für Frauen um mehr als 30 Prozentpunkte sinken, wenn der Steuersatz für Männer um einen Prozentpunkt erhöht wird.[82]

3.1.4 Besteuerung nach Familiengröße

Schließlich soll der Effekt von Steuermaßnahmen untersucht werden, welche Familien mit mehr Kindern im Vergleich zu denjenigen mit weniger Kindern besonders entlasten. Allgemein wird angenommen, dass sich derartige Maßnahmen positiv auf die Fertilität auswirken. Hier wird ge­zeigt, dass genau das Gegenteil der Fall sein kann.

In der Realität variiert das Arbeitsangebot eines jeden Elternteils in einer Ökonomie von Hauhalt zu Haushalt maßgeblich. Es wird angenommen, dass Haushalte mit höherer häuslicher Produkti­vität, die von der individuellen Ausstattung mit physischem Kapital und Humankapital abhängt, sich auf die „Produktion“ und die Erziehung von Kindern spezialisieren und daher weniger Arbeit auf dem Markt anbieten.

Zum Vergleich werden zwei Typen von Haushalten mit unterschiedlichen Produktionsfunktionen für Kinder betrachtet. Die Haushalte des Typ 1 weisen eine höhere Produktivität in der Kinderer­ziehung auf, so dass (für alle Paare Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) folgende Ungleichungen gelten:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (1.23)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (1.24)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten . (1.25)

[...]


[1] In der gesamten Arbeit bezieht sich die Zahl bis zum Jahr 1990 auf Westdeutschland, danach auf die gesamte Bundesrepublik.

[2] Vgl. WELT ONLINE (17.05.2007): Baby-Boom in Deutschlands Städten; Süddeutsche Zeitung (19.06.2007): Geburtenanstieg: Kleine Rekorde.

[3] Repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der Essener Krankenkasse ktpBKK. Vgl. Essener Krankenkasse ktpBKK (2007).

[4] Vgl. Becker (1981), S. 107; Leibenstein, H. (1957): Economic Backwardness and Economic Growth. Wiley. Zitiert nach Lauer/Weber (2003), S. 12.

[5] Vgl. Walker (1995), S. 229.

[6] Hohlstein/Pflugmann/Sperber/Sprink (2003), S. 342.

[7] Vgl. ebd., S. 556.

[8] Vgl. Becker (1981), S. 98.

[9] Vgl. Galor/Weil (1996), S. 385.

[10] Vgl. Neyer (2003), S. 6. Apps/Rees (2004), S. 745.

[11] Laux (1994), S. 205.

[12] Vgl. Apps/Rees (2004).

[13] Vgl. Erosa/Fuster/Restuccia (2005).

[14] Vgl. Gauthier/Hatzius (1997), S. 302.

[15] Zu Skandinavien zählen in diesem Vergleich Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden, zu Südeuropa zählen Griechenland, Italien und Spanien, zu Mitteleuropa insbesondere Frankreich und Österreich.

[16] Vgl. Neyer/Andersson/Hoem/Rønsen/Vikat (2006), S. 2; Statistisches Bundesamt (2006b), S. 1.

[17] Statistisches Bundesamt (2006b), S. 1.

[18] Vgl. ebd., S. 1.

[19] Vgl. Björklund (2006), S. 11.

[20] Statistisches Bundesamt (Hg.) (2006a) S. 40; Schmitt (2004), S. 4, 6; Kröhnert/van Olst/Klingholz (2004), S. 16.

[21] Vgl. Gräf (2006), S. 2.

[22] Vgl. Robert Bosch Stiftung (Hg.) (2006a), S. 20.

[23] Vgl. Köppen (2006), S. 320.

[24] Beim Ehegattensplitting wird die Steuer des weniger verdienenden Ehepartners auf Basis des Gesamteinkommens beider Partner berechnet. Somit setzt es Anreize, dass sich der weniger verdienende Partner (meist die Frau) zum Teil oder ganz aus dem Berufsleben zurückzieht. Folglich fördert es die Abhängigkeit der Ehefrau von ihrem Mann. Überdies benachteiligt dieses Steuersystem unverheiratete Paare mit und ohne Kinder.

[25] Vgl. Kröhnert/van Olst/Klingholz (2004), S. 17-18; Abb. A.5 S. XI.

[26] Vgl. ebd., S. 11, 12, 17, 18.

[27] Vgl. Robert Bosch Stiftung (Hg.) (2006b), S. 17.

[28] Vgl. Lutz/Milewski (2004), S. 1.

[29] Vgl. Apps/Rees (2005), S. 745-746.

[30] Vgl. Statistisches Bundesamt (Hg.) (2006a), S. 17.

[31] Vgl. Eurostat: Beschäftigungsquote – weibliche Bevölkerung (2006).

[32] Vgl. Merz (2004), S. 7-8.

[33] Vgl. Lauer/Weber (2003), S. 4-5.

[34] Vgl. Aliaga (2005), S. 1, Abb. 1.

[35] Vgl. ebd.

[36] Südeuropa: 2,3-4,6%, Skandinavien 9-12%, Niderlande 22%. Vgl. Eurostat: Teilzeitbeschäftigte Personen (Jahresdurchschnitte) – Männer (2006).

[37] Vgl. Statistisches Bundesamt (Hg.) (2006a), S. 42.

[38] Vgl. Aliaga (2005), S. 4, Tabelle 2.

[39] Vgl. Statistisches Bundesamt (Hg.) (2006a), S. 28.

[40] Vgl. Hinz/Gartner (2005), S. 3; Statistisches Bundesamt (Hg.) (2006a), S. 48.

[41] Vgl. Stolz (2005).

[42] Im Englischen wird von dem Substantiv „flounder“ (Flunder) das Verb „to flounder“ (zappeln) abgeleitet.

[43] Vgl. Briedis/Minks (2007), S. 3, 6, 7.

[44] Vgl. Robert Bosch Stiftung (Hg.) (2006b), S. 31.

[45] Vgl. Fuchs/Dörfler (2005), S. 1-2.

[46] Vgl. Spiess/Wrohlich (2006), S. 2.

[47] Vgl. Merz (2004), S. 10-11.

[48] Vgl. vom Hofe/Oster (2005), S. 25.

[49] Vgl. Deutscher Bundestag (2006), S. 1.

[50] Vgl. ebd. S. 1, 14.

[51] Vgl. Spiess/Wrohlich (2006), S. 6.

[52] Vgl. ebd., S. 3.

[53] Deutscher Bundestag (2006), S. 15.

[54] Institut der deutschen Wirtschaft Köln (2007), S. 16.

[55] Deutscher Bundestag (2006), S. 15.

[56] Vgl. ebd., S. 15.

[57] Ebd., S. 17.

[58] Vgl. ebd., S. 17-18.

[59] Vgl. Institut der deutschen Wirtschaft Köln (2007), S. 27.

[60] Vgl. Deutscher Bundestag (2006), S. 17.

[61] Vgl. Apps/Rees (2004), S. 745-748.

[62] Vgl. Galor/Weil (1996), S. 384.

[63] Vgl. Apps/Rees (2004), S. 749.

[64] Diese Funktion weist konstante Skalenerträge auf, ist kontinuierlich differenzierbar und streng quasikonkav.

[65] Vgl. Apps/Rees (2004), S. 750. Die Variable - der Anteil der mütterlicher Betreuung pro Einheit Betreuung – ist gegeben durch die Ableitung der Kostenfunktion für eine Einheit der Kinderbetreuung , . Analog stellt den Anteil der außerhäuslichen Betreuung pro Einheit dar.

[66] Siehe Anhang, S. III, zur genauen Ableitung.

[67] Vgl. ebd., S. 751.

[68] Die Steuersätze müssen nicht gleich sein. In einem Steuersystem mit Besteuerung von Paaren oder Ehegattensplitting gilt . Da Frauen in der Regel weniger verdienen, ist ihr Steuersatz bei einer individuellen Besteuerung und bei unterschiedlichen marginalen Steuersätzen je nach Einkommen niedriger.

[69] Das Minimierungsproblem wird jetzt mit der Gleichung gelöst.

[70] Annahme: Die Kosten für ein Kind sind größer als das Kindergeld,.

[71] Vgl. Apps/Rees (2004), S. 751-752.

[72] Annahme: , da eine Erhöhung des Kindergeldes unweigerlich mit einer Steuererhöhung einhergeht.

[73] Siehe Beweis 1, S. III im Anhang.

[74] Vgl. Apps/Rees (2004), S. 752-753.

[75] Siehe Beweis 2, S. III im Anhang.

[76] Vgl. Apps/Rees (2004), S. 753-754.

[77] Siehe Beweis 3, Fall (ii), S. V im Anhang.

[78] Vgl. Apps/Rees (2004), S. 755.

[79] Siehe Beweis 3, Fall (iii), S. VI im Anhang.

[80] Vgl. Apps/Rees (2004), S. 756.

[81] Vgl. Blasberg/Stolz (2007).

[82] Vgl. Alesina/Ichino (2007), S. 2, 24.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836647052
DOI
10.3239/9783836647052
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn – Wirtschaftswissenschaften, Volkswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2010 (Mai)
Note
1,1
Schlagworte
familienpolitik geburtenrate gender elternzeit fertilität
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Titel: Das neue Elterngeld und die Geburtenrate in Deutschland: eine ökonomische Analyse
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