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Der demografische Wandel als Chance für zukünftige seniorengerechte Wohnformen im Land Berlin

©2010 Diplomarbeit 95 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Demografische Wandel im Jahr 2010 ist Herausforderung und Chance zugleich. Zukünftig werden sich die Altersstrukturen in weitaus größerem Maße, als bisher, verändern. In ganz Europa wird es ähnliche Verschiebungen wie in Deutschland geben. Sie führen darauf hinaus, dass es nicht wesentlich mehr ältere Menschen geben wird, vergleichsweise zur heutigen Zeit nur weniger junge Menschen, aufgrund einer längeren Lebenserwartung. Die Diskussion dieser Problematik ist nunmehr unausweichlich. Die Bevölkerung nimmt insgesamt ab und wird immer älter. In Deutschland sind die regionalen Gegebenheiten der Altersstrukturen allerdings differenziert zu betrachten. Je nach Himmelsrichtung, unterscheidet sich auch der ländliche Raum zunehmend vom Städtischen. Heute ist in Deutschland jeder Fünfte 65 Jahre oder älter. Im Jahr 2060 wird es jeder Dritte sein. Der Seniorenanteil von Menschen ab 65 Jahren, beträgt in Berlin im Jahr 2009 rund 18,78 Prozent. Die Handlungsfelder in Politik und Gesellschaft fürchten sich vor den Älteren als untragbare Last im Sozialsystem und einem möglichen Zusammenbruch des Generationenvertrages durch unausweichliche Konflikte oder misslingende Reformen. Weniger die Chancen werden hier wahrgenommen, als die Problematik der Kosten. Dabei sollte vor allem das Potenzial der älteren Menschen in Betracht gezogen werden, welches sich im Bereich des ehrenamtlichen Engagements oder der familiären Pflegeleistungen, für noch Ältere, durchaus bezahlt machen kann.
Das Altern der Bevölkerung legt Chancen frei, sich kritisch mit zukünftig möglichen seniorengerechten Wohn- und Lebensformen auseinanderzusetzen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei auch deren Qualität und Quantität. Die Wohnform im Alter entscheidet maßgeblich über den Gesundheitszustand und die allgemeine Lebensqualität. So individuell wie der Mensch in jedem Lebensalter ist, so bleibt er es bis ins hohe Alter. Wichtig ist es für jeden, den persönlichen Bedürfnissen gerecht zu werden und die jeweilige Wohnform herauszufinden. Senioren dürfen in ihren Bedürfnissen, Ansprüchen oder in ihrer Wohnumgebung keinesfalls ausgegrenzt werden, denn sie sind und werden zukünftig mehr denn je, aktiver Teil des Lebens einer Stadt wie Berlin sein. Der Anspruch ist es, der sozialen Teilung der Stadt entgegenzuwirken, die sich in manchen Stadtteilen bereits abzeichnet und ein generationenübergreifendes Zusammenleben zu fördern. Den Berlinern wird nachgesagt, dass sie eine […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Vorgehensweise

2 Demografischer Wandel
2.1 Annahmen für Deutschland bis 2060
2.1.1 Historischer Überblick
2.1.2 Generationenvertrag
2.1.3 Entwicklungsgründe
2.2 Aktuelle Betrachtung des demografischen Wandels in Berlin
2.3 Ausblick für das Land Berlin bis 2030

3 Alter und Pflege
3.1 Begriffsabgrenzung „Alt“
3.1.1 Vergangene Generationen
3.1.2 Heutige Generationen
3.1.3 Zukünftige Generationen
3.1.4 Flexibilität und Toleranz im Alter
3.2 Pflegebedürftigkeit
3.2.1 Pflegeversicherung als Teil des Sozialversicherungssystems
3.2.2 Pflegestufen
3.2.3 Leistungsempfänger der Pflegeversicherung in Berlin
3.3 Krankheitsbilder im Alter

4 Altersgerechte Wohn- und Pflegeformen
4.1 Vollstationäre Wohn- und Pflegeeinrichtungen
4.1.1 Krankenhaus
4.1.2 Pflegeheim
4.1.3 Altersheim
4.2 Teilstationäre Wohn- und Pflegemöglichkeiten
4.2.1 Ambulante Pflege
4.2.2 Zeitbegrenzte Pflege
4.2.3 Tages- und Nachtpflege
4.3 Individuell betreute Wohnformen
4.3.1 Betreutes Wohnen
4.3.2 Seniorenresidenz
4.3.3 Quartierswohnen
4.3.4 Seniorenwohngemeinschaften
4.3.5 Mehrgenerationenwohnen
4.4 Eigene Wohnung
4.4.1 Relevanz des Wohnens in der eigenen Wohnung
4.4.2 Relevanz der Vereinsamung
4.4.3 Wohnen für Hilfe

5 Seniorengerechter Wohnungsmarkt
5.1 Immobilienbegriff in der Volkswirtschaftslehre
5.2 Wohnungsmarkt Besonderheiten
5.3 Berliner Wohnungsmarkt
5.3.1 Wohnungsleerstand
5.3.2 Haushalte
5.3.3 Anforderungen
5.3.4 Angebot und Nachfrage
5.3.5 Fördermöglichkeiten und Maßnahmen
5.4 Seniorengerechte Dienstleistungen
5.4.1 Anforderungen
5.4.2 Angebot und Nachfrage
5.5 Handlungsbedarf der Politik und des Städtebaus

6 Wohninnovationen
6.1 AAL-Ambient Assisted Living
6.2 BMBF als Förderverband des Bundes im Bereich AAL
6.3 Projekte des BMBF in Berlin und anderen Bundesländern
6.3.1 DCJ
6.3.2 SELBST
6.3.3 Smart Senior
6.3.4 WebDA
6.3.5 Projekte des BMBF in anderen Bundesländern
6.4 Innovationen im Land Berlin
6.5 Innovationen anderer Bundesländer
6.6 Anforderungen an die technikunterstützte Wohnumgebung
6.6.1 Technikverständnis heutiger und zukünftiger Generationen
6.6.2 Technik für effiziente Ressourcennutzung
6.7 Chancen zukünftiger technisierter Wohnformen
6.7.1 Annahmen zu Vor- und Nachteilen für Mieter
6.7.2 Annahmen zu Vor- und Nachteilen für Dienstleister
6.7.3 Annahmen zu Vor- und Nachteilen für Wohnungsunternehmen

7 Fazit und Ausblick
7.1 Fazit
7.2 Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland

Abb. 2 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland, 31.12.2006

Abb. 3 Fortgeschriebene Bevölkerung am 31. Dezember 2008 nach Alter und Familienstand

Abb. 4 Prozentuale Veränderung der Bevölkerungszahl der Berliner Bezirke 2007 bis 2030

Abb. 5 Beanspruchte Pflegeleistung

Abb. 6 Häufigkeit der Pflegestufen

Abb. 7 Besonderheiten von Immobilien und abgeleitete Immobilienmarkteigenschaften

Abb. 8 Senioren- und Gesundheitswirtschaft

Abb. 9 STADIWAMI – Standardisierung

Abb. 10 Deutsche Senioren online im oberen Mittelfeld

Abb. 11 Telemonitoring

Tabellenverzeichnis

Tab. 1 Durchschnittsalter 1990 bis 2008 nach Bezirken

Tab. 2 Bevölkerung am 31. Dezember 2008

Tab. 3 Mietwohnungsbestand und Leerstand in Berlin

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Der Demografische Wandel im Jahr 2010 ist Herausforderung und Chance zugleich. Zukünftig werden sich die Altersstrukturen in weitaus größerem Maße, als bisher, verändern. In ganz Europa wird es ähnliche Verschiebungen wie in Deutschland geben. Sie führen darauf hinaus, dass es nicht wesentlich mehr ältere Menschen geben wird, vergleichsweise zur heutigen Zeit nur weniger junge Menschen, aufgrund einer längeren Lebenserwartung. Die Diskussion dieser Problematik ist nunmehr unausweichlich. Die Bevölkerung nimmt insgesamt ab und wird immer älter. In Deutschland sind die regionalen Gegebenheiten der Altersstrukturen allerdings differenziert zu betrachten. Je nach Himmelsrichtung, unterscheidet sich auch der ländliche Raum zunehmend vom Städtischen. Heute ist in Deutschland jeder Fünfte 65 Jahre oder älter. Im Jahr 2060 wird es jeder Dritte sein.[1] Der Seniorenanteil von Menschen ab 65 Jahren, beträgt in Berlin im Jahr 2009 rund 18,78 Prozent.[2] Die Handlungsfelder in Politik und Gesellschaft fürchten sich vor den Älteren als untragbare Last im Sozialsystem und einem möglichen Zusammenbruch des Generationenvertrages durch unausweichliche Konflikte oder misslingende Reformen. Weniger die Chancen werden hier wahrgenommen, als die Problematik der Kosten. Dabei sollte vor allem das Potenzial der älteren Menschen in Betracht gezogen werden, welches sich im Bereich des ehrenamtlichen Engagements oder der familiären Pflegeleistungen, für noch Ältere, durchaus bezahlt machen kann.

Das Altern der Bevölkerung legt Chancen frei, sich kritisch mit zukünftig möglichen seniorengerechten Wohn- und Lebensformen auseinanderzusetzen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei auch deren Qualität und Quantität. Die Wohnform im Alter entscheidet maßgeblich über den Gesundheitszustand und die allgemeine Lebensqualität. So individuell wie der Mensch in jedem Lebensalter ist, so bleibt er es bis ins hohe Alter. Wichtig ist es für jeden, den persönlichen Bedürfnissen gerecht zu werden und die jeweilige Wohnform herauszufinden. Senioren dürfen in ihren Bedürfnissen, Ansprüchen oder in ihrer Wohnumgebung keinesfalls ausgegrenzt werden, denn sie sind und werden zukünftig mehr denn je, aktiver Teil des Lebens einer Stadt wie Berlin sein. Der Anspruch ist es, der sozialen Teilung der Stadt entgegenzuwirken, die sich in manchen Stadtteilen bereits abzeichnet und ein generationenübergreifendes Zusammenleben zu fördern. Den Berlinern wird nachgesagt, dass sie eine starke Verbundenheit zu ihrer Stadt empfinden. Als heutiger Hauptstadt Deutschlands und ehemaligem Schauplatz von Krieg und kaltem Krieg mit geteilter Stadt, werden viele Erlebnisse des eigenen Lebens mit dieser Stadt verbunden. Um diese Verbundenheit als Wohngefühl fördern zu können, müssen Maßnahmen entwickelt und eingeleitet werden, die ein selbstbestimmtes, seniorengerechtes Leben in einer Stadt wie Berlin ermöglichen können.

Jedoch stellt sich zunehmend die Frage, wie es zu erreichen ist, dass Senioren länger selbständig im heimischen Umfeld wohnen können. Gefragt sind Lösungen, die ein qualitativ hohes Maß an Selbstbestimmtheit und Freiheit im Alter geben können. Die Technisierung ist auf lange Sicht in diesem Zusammenhang kaum aus dem Wohnumfeld wegzudenken. Mit ihrer Hilfe werden Möglichkeiten in Betracht gezogen, die einerseits Hilfestellungen geben, auf der anderen Seite jedoch stark in die Privatsphäre eingreifen können. Solche Lösungen müssen auf ihre Einsatzmöglichkeiten und Konformität, mit den Ansprüchen der Älteren, diskutiert und geprüft werden. Künftige Seniorengenerationen werden es in diesem Zusammenhang leichter haben, da sie mit dem technischen Verständnis, das sie bereits aus dem jungen und mittleren Alter mitbringen, weiter sein werden als heutige Senioren. Dennoch werden auch gegenwärtig die Senioren unterschätzt, in dem was sie leisten können und wollen.

In dieser Arbeit soll dargestellt werden, dass der demografische Wandel neben Schwarzmalerei und Problemstellungen auch viele Chancen, Innovationsfelder und Arbeits- sowie Forschungsfelder aufweist, welche für den Wohn- und Lebensbereich heutiger und zukünftiger Seniorengenerationen nutzbar gemacht werden sollten. Die Innovationsfelder der Kommunikations- und Informationstechnologien im Bereich der Gesundheitswirtschaft und des technikunterstützten Wohnens (Assistenzwohnen) werden in der vorliegenden Arbeit ebenfalls näher beleuchtet.

1.1 Problemstellung

Die Zunahme der Generation 65+ stellt, bei gleichzeitiger Abnahme jüngerer Generationen, einen unumkehrbaren Prozess dar. In der Vergangenheit wird das Thema des selbständigen Wohnens im Alter wenig priorisiert. Es müssen jedoch zeitnah Lösungen geschaffen werden, die eine selbständige Lebensführung bis ins hohe Alter ermöglichen. Der derzeitige Personalbestand in der stationären und ambulanten Altenpflege steht in keinem zufriedenstellenden Verhältnis zum heutigen und künftigen Bedarf. Es besteht für die Stadt Berlin sowie auch bundesweit innovativer Handlungsbedarf.[3]

1.2 Zielsetzung

Ziel dieser Arbeit ist es, Defizite, Möglichkeiten und Chancen im seniorengerechten Berliner Wohn- und Versorgungssystem aufzuzeigen und diese für die Zukunft zu realisieren. Es soll verdeutlicht werden, wie weitreichend schon in diesem Gebiet gehandelt wird und auf welchen Ebenen noch Potenziale liegen. Bundesweites Vorgehen wird grundsätzlich berücksichtigt, als Basis für eine spezielle Betrachtung des Landes Berlin.

1.3 Vorgehensweise

Einleitend zum Thema der Diplomarbeit, wird im Kapitel 1 die Problemstellung, das Ziel sowie das Vorgehen zur Themenbearbeitung beschrieben. Auf Basis des demografischen Wandels bis zum Jahr 2060 werden in Kapitel 2 Entwicklungen der einzelnen Generationen sowie Ursachen und die Historie betrachtet. Berlin wird dabei in gesonderter Form behandelt.

Darauf aufbauend wird in Kapitel 3 der Zusammenhang von Alter und Pflege erläutert. Beginnend mit einem Überblick zu den verschiedenen Seniorengenerationen, wird anschließend der Begriff der Pflege im Verhältnis zu den verschiedenen Krankheitsbildern im Alter erklärt.

Im Kapitel 4 werden derzeitige altersgerechte Wohn- und Pflegeformen in stationärer, ambulanter und individueller Form definiert und mit Beispielen für das Land Berlin gefestigt. Die Relevanz des Wohnens in der eigenen Wohnung wird in diesem Kapitel angeschnitten.

Daran anschließend wird in Kapitel 5 die eigene Wohnung mit dem seniorengerechten Berliner Wohnungsmarkt detailliert betrachtet. Das selbstbestimmte Wohnen im Alter wird größtenteils als vorteilhafte Variante angesehen und wird damit zum Kern der vorliegenden Arbeit. Der Berliner Wohnungsmarkt, eingebettet in die Theorie des Immobilienmarktes, wird mit seinen Haushalten, dem Mietspiegel sowie Angebot und Nachfrage betrachtet. Näher erläutert wird die Barrierefreiheit und damit zusammenhängend die Frage, ob der Wohnungsmarkt seniorengerecht gestaltet ist. Abgerundet wird das Kapitel mit dem vorliegenden Handlungsbedarf.

Das Kapitel 6, der Wohninnovationen, stellt die bundesweiten und forschungsrelevanten Möglichkeiten dar, die derzeit an wissenschaftliche Institute vergeben sind bzw. in Testphasen laufen. Dieses wird bundesweit angeschnitten und speziell für das Land Berlin betrachtet. Innovationen für den Wohnbereich werden für Berlin und andere Bundesländer mit Beispielen belegt. Der Themenkomplex des Assistenzwohnens im Zusammenhang mit dem BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) wird mit vier Projekten in Form von Lösungsansätzen aus Berlin veranschaulicht. Die aufgezeigten Chancen in Form von Annahmen zu Vor- und Nachteilen für Wohnungsunternehmen, Mieter und Dienstleister runden den Kern der Arbeit ab.

Ein Fazit fasst in Kapitel 7 die wesentlichen Erkenntnisse zusammen. Der darauf aufbauende Ausblick stellt die weiteren Entwicklungen und den möglichen Handlungsverlauf des Themas dar.

2 Demografischer Wandel

Der demografische Wandel wird in den letzten Jahren zunehmend diskutiert. Der Begriff der Demografie, entstammt dem Griechischen und bedeutet „Volk beschreiben“.[4] Betrachtet wird dabei die wissenschaftliche Untersuchung der Bevölkerungsstruktur, Größe und Veränderung, auf Datenbasis von Statistiken zur Bevölkerung sowie sozialempirischen Erhebungen.[5] Die angenommenen Vorausberechnungen basieren auf Fertilität (Fruchtbarkeit oder Geburtenhäufigkeit), auf Mortalität (Sterblichkeit) und auf Migration (Wanderung im In- und Ausland). Damit zusammenhängende, mögliche demografische Prozesse, werden auch Morbidität (Krankheitshäufigkeit) und Multimorbidität (Mehrfacherkrankungen) sein.[6] Die Berechnungen dienen unter den gegebenen Annahmen zur Verdeutlichung einer möglichen zukünftigen Bevölkerungsstruktur.

2.1 Annahmen für Deutschland bis 2060

Momentan leben in Deutschland rund 82 Mio. Menschen, welche sich mit einer Prognose von 65 bis 70 Mio. Menschen, um ca. 15 bis 20 Prozent bis zum Jahr 2060 verringern werden.[7] Vorausberechnungen des statistischen Bundesamtes, die darlegen, wie sich die Altersstruktur, auf Bundesebene und detailliert in Berlin, unter bestimmten Annahmen der Fortrechnung zusammensetzen könnte, werden in dieser Arbeit verwendet. Das Zeitfenster der Betrachtung in der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung erstreckt sich für das gesamte Bundesgebiet bis zum Jahr 2060. Diese Vorausberechnung umfasst in ihrem Modellcharakter 12 Varianten, mit unterschiedlichen Zuzugsanteilen, verschiedenen Annahmen zur Geburtenhäufigkeit und zur allgemeinen Lebenserwartung. Unterschiedliche Szenarien, die in dieser Arbeit nicht weiter ausgeführt werden, verdeutlichen wie weitläufig die Entwicklung sein kann. Das zusammenfassende Resultat möglicher Veränderungen, unter Fortführung der aktuellen Bevölkerungsstruktur und des Wachstums, ergibt, dass die Deutschen älter werden, auch unter Berücksichtigung einer leicht steigenden Geburtenrate. In Deutschland wird es ganze Dörfer und Städte geben, in denen der demografische Wandel zu Altersquartieren bzw. zum Überaltern der Gemeinden führt. Laut der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes, haben die 65-jährigen sowie weitaus älteren Menschen, im Erhebungsjahr 2008, einen Anteil von 20 Prozent an der gesamtdeutschen Bevölkerung. Voraussichtlich wird dieser Anteil im Jahr 2060 bei 34 Prozent liegen. Die Zahl der Hochaltrigen, Menschen ab dem 80. Lebensjahr, steigt infolge einer höheren Lebenserwartung.[8] Mit einem Anteil von 5 Prozent an der Gesamtbevölkerung, leben im Jahr 2008 rund 4 Mio. Hochbetagte in Deutschland. Bis 2060 steigt ihr Anteil auf wahrscheinlich 14 Prozent an. Der Anteil der Jüngeren nimmt ab, die Älteren werden mehr.[9] Im Durchschnitt ist dann jeder siebente Bundesbürger 80 Jahre oder älter.[10] In der demografischen Geschichte Deutschlands gibt es diese Ausprägungen in der jüngeren Entwicklung nicht. Die parallele Alterung der Bevölkerung, bei gleichzeitiger Abnahme, ist eine neuartige Situation.[11]

Die sogenannten „Babyboomer“, die geburtenstarken Jahrgänge nach dem Zweiten Weltkrieg, sind ein einmaliges Bestandsergebnis der Nachkriegszeit seit 1951 bis 1968, mit jeweils unterschiedlicher zeitlich abweichender Ausprägung. Diese wiederum bekommen in weitaus geringerem Maße Kinder, als ihre Eltern. Daher entstehen Defizite in der Altersversorgung. Im Jahr 2028 werden sie zwischen 60 und 77 Jahren sein und in das Rentenalter eintreten oder schon Rente beziehen.[12] Aufgrund der abnehmenden Geburtenrate ist anzunehmen, dass im Jahr 2060 doppelt so viele 70-jährige Menschen leben wie im gleichen Zeitraum Kinder geboren werden. Die zusammengefasste Geburtenziffer bleibt annähernd konstant bei 1,4 Kindern je Frau. Die Lebenserwartung Neugeborener wird bis zum Jahr 2060 für Jungen um etwa 8 Jahre auf 85 Jahre und für Mädchen um etwa 7 Jahre auf 89,2 Jahre zunehmen. Bis 2050 steigt parallel dazu die Zahl der Sterbefälle.[13]

Ein weiterer Bestandteil des demografischen Wandels ist, die bald in den Ruhe- stand tretende, erstmals zahlenmäßig größere Generation von geistig, körperlich oder mehrfach behinderten Menschen. Sie sind ihr Leben lang auf Unterstützung angewiesen und sind in bisherigen Generationen aufgrund der Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges vergleichsweise nur gering vertreten.[14] Speziell für diesen Bereich sind in der Studie des BIS (Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung): „Alt und behindert“ die Herausforderungen und Chancen einer so noch nie da gewesenen Generation nachzulesen. Hierbei sind insbesondere ganzzeitliche Betreuungs- sowie Hilfsmaßnahmen und Innovationen erforderlich.[15] Ebenfalls wird der Anteil an Senioren mit Migrationshintergrund steigen. Der vorherrschende Frauenüberschuss wird sich in den nächsten 30 Jahren zunehmend stabilisieren. Es wird eine Zunahme der Älteren in den nächsten 35 Jahren auf insgesamt ein Drittel der Gesamtbevölkerung erwartet.[16]

2.1.1 Historischer Überblick

Der deutschlandweite Überblick bis in das Jahr 2060 gibt Aufschluss darüber, wie sich der Bevölkerungsanteil der Älteren im Vergleich zu den Jüngeren entwickeln wird. Jung und Alt sei hierbei an der Grenze des 60. Lebensjahres getrennt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts liegt das Durchschnittsalter bei 23 Jahren. Nach der Jahrtausendwende beträgt das mittlere Alter 40 Jahre. Der prozentuale Anteil 60-Jähriger und Älterer, steigt von damals 8 Prozent auf heute rund 25 Prozent.[17] Diese weltweite Altersverschiebung ist ein langwieriger Prozess, der in seiner Entwicklung kaum aufzuhalten ist. Die grafische Darstellung der Alterspyramide nimmt bis zum Jahr 2060 die Form eines Pilzes an, der insbesondere die Unausgeglichenheit zwischen Jung und Alt darstellt. Letztmalig stellt die Pyramide um 1910 auch dar, wonach sie benannt ist. Aufschluss darüber gibt im Detail die nachfolgend mit Abb. 1 gezeigte Übersicht des Pyramidenverlaufes von 1910 bis 2060. Auffällige Spuren hinterlassen dabei der Erste und Zweite Weltkrieg im Bereich der Geburtenausfälle. Zum Vergleich ist eine Übersicht dieser Einschnitte in Abb. 2, in Form einer weiteren Grafik aus dem Jahr 2006, näher erläutert. Der auffällige Frauenüberhang, geprägt durch die Zeit um den Zweiten Weltkrieg, verdeutlicht sich ebenfalls in Abb. 1 und zum Vergleich des Einschnittes auch in Abb. 2.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Entnommen aus: Statistisches Bundesamt 2009a, S. 15.

Abb. 1: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland[18]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Entnommen aus: Dorbritz, J. et al. 2008, S. 25.

Abb. 2: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland, 31.12.2006[19]

Historisch betrachtet gibt es auffällige Verschiebungen in der Zunahme der Gesamtbevölkerung mit gleichzeitiger Altersverschiebung innerhalb der Zusammensetzung. Das heißt, dass der Anteil der Älteren zunimmt. Der Anteil der Jüngeren nimmt ab.[20] Für Deutschland bedeutet das ein konkretes Bevölkerungswachstum von 17 Mio. Menschen seit dem deutschen Reich 1910 auf 82 Mio. Menschen im Jahr 2008. Demgegenüber steht der gesunkene Anteil der unter 20-Jährigen von 28 Mio. Menschen auf rund 15,6 Mio. Menschen. Gestiegen ist parallel die Zahl der 65-Jährigen und Älteren, von damals 5 Mio. Menschen auf rund 16,4 Mio. Menschen im Jahr 2008.[21]

2.1.2 Generationenvertrag

Die Veränderung der demografischen Faktoren führt zu Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur, mit der Folge, dass der Generationenvertrag in der ursprünglichen Form nicht mehr aufgehen kann. Er regelt die Versorgung der Jüngeren durch die Älteren mit Sozialleistungen sowie deren spätere Umkehr. Sobald ein Verdienst vorliegt, wird nicht in die eigene Altersvorsorge eingezahlt, sondern in die Elterliche. Das heißt, dass der meist mittlere Bevölkerungsanteil für die Älteren sorgt.[22]

Deutschland weist als bevölkerungsreiches Land eine der höchsten Lebenserwartungen der Welt auf.[23] Trotz einer niedrigen Geburtenrate ist die Bevölkerungsdichte in Deutschland relativ hoch. Die Verteilung zwischen Jung und Alt ist unausgewogen und belastet somit die deutsche Volkswirtschaft. Dem Erbschaftsanteil steht ein weitaus umfangreicherer Erblastenteil gegenüber.[24] Familienstrukturen im ursprünglichen Sinn haben sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs grundlegend geändert. Der Trend geht vermehrt zu Ein-Personen-Haushalten. Klassische geplante Familienstrukturen lassen sich in einer durch grenzenlose Mobilität gekennzeichneten Zeit nur schwer umsetzen. Dadurch setzt vermehrt Binnenwanderung ein, deren Ende vorerst nicht absehbar ist.[25] Der sozial unausgeglichene Generationenvertrag wird zudem begünstigt durch die Defizite am deutschen Arbeitsmarkt. Insbesondere in einer Stadt wie Berlin, wo Unternehmen freie Wahl in der Arbeitnehmerauswahl haben. Arbeitnehmer werden zu Frührentnern, Frühpensionären oder gehen in Altersteilzeit. Die Folge dieser unausgeglichenen sozialen Umschichtung ist ein statistisch hoher Anteil an Rentnern und Sozialleistungsnehmern.[26]

Im Sozialstaat Deutschland vergrößert sich also zunehmend die Schere zwischen Leistungsträgern und Leistungsnehmern. Zukünftig nimmt die Anzahl derer ab, die im Erwerbsalter in die Sozialversicherung einzahlen können. Das durch Umlagen finanzierte Rentensystem kann die derzeitigen Kosten kaum mehr tragen und wird sich auch in naher Zukunft nicht zum Positiven verändern können. Die Finanzierung der Sozialsysteme wird vollständig von Sozialbeiträgen, Lohnsteuern sowie Mehrwert- und Ökosteuern der Bevölkerungsgruppe der Angestellten und Arbeiter im Alter von 18-65 Jahren getragen.[27] Auf ihnen liegt nun eine höhere Last als auf den vorherigen Generationen. Dieses ergibt sich aus der Altersverteilung und sinkenden Geburtenzahlen von heute und den Jahren zuvor. Da sich diese Gruppe in ihrer künftigen demografischen Entwicklung verringern wird, ist die Versorgung der älteren Generationen kaum noch im gleichen Umfang wie derzeit möglich.

2.1.3 Entwicklungsgründe

Historisch gesehen, bekommt eine Frau im Jahr 1856 noch durchschnittlich fünf Kinder. Über 100 Jahre später, im Jahr 1957, in welchem Konrad Adenauer die Rentenreformen durchsetzt, sind es im Durchschnitt 2,2 Kinder pro Frau in Deutschland.[28] Seit Beginn der 1970er Jahre sinkt die Zahl der Geburten, unter anderem hauptsächlich durch die Einführung der Antibabypille. Seither gibt es eine etwa gleichbleibende Geburtenziffer von 1,4 bis 1,5 Kindern je Frau. Parallel dazu übersteigt jedoch die Zahl der Gestorbenen die Zahl der Geburten. Dieser Bevölkerungsrückgang wird durch Migration bis ins Jahr 2002 relativ stabilisiert. Die Migration mildert den Rückgang, ohne ihn jedoch stoppen zu können. Ein weiterer Faktor zur Stabilisierung ist die steigende Lebenserwartung um drei Jahre in jedem Jahrzehnt.[29] Als historisch einmalig gilt der Geburtenrückgang im neuen Bundesgebiet mit einer Quote von 0,8 Kindern nach der Wiedervereinigung. Dieser hat sich auf 1,37 Kinder im Jahr 2004 erhöht und bis zum Jahr 2008 auf eine Quote von 1,2 Kindern eingepegelt. Das Bestandserhaltungsniveau, welches notwendig ist, um die Bevölkerungszahl Deutschlands zu stabilisieren sowie einen zahlenmäßig gerechten Ausgleich für folgende Generationen zu erbringen, liegt bei 2,1 Kindern je Frau.[30]

Der Kinderwunsch bleibt bei einem Großteil der Deutschen jedoch aus. Die Gründe einer Kinderlosigkeit bzw. der ausbleibende Wunsch nach mehreren Kindern ist in der Studie „Kinderwünsche in Deutschland-Konsequenzen für eine nachhaltige Familienpolitik“ des BIB (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung), aus dem Jahr 2006, nachzulesen und wird in dieser Arbeit nicht detailliert erörtert. Ein Ergebnis der Studie ist jedoch der, im Vergleich zu anderen europäischen Staaten, gering ausgeprägte Wunsch nach Kindern.[31] Damit nicht in Verbindung steht die Angst der jüngeren Generation, im Alter niemand zu haben, der sich um einen kümmert. Geringfügig wichtig erscheint es auch, dass es keine Bereicherung oder Veränderung für die befragten Personen wäre, ein Kind auf die Welt zu bringen.[32] Um das 30. Lebensjahr fällt meist die Entscheidung für oder gegen den Kinderwunsch. Genau in dieser Phase kann es auch es entscheidend sein Karriereschritte zu gehen. Das bedeutet oftmals Flexibilität, Wegzug vom gewohnten Umfeld oder Zuzug in ein neues Gebiet. Diese Findungsphase von Privatem und Beruf lässt sich schwer vereinbaren in Deutschland. Nicht von der Hand zu weisen ist auch der Zusammenhang von Geburtenrückgang, wirtschaftlich schwierigeren Zeiten und hoher Arbeitslosigkeit. Die Ungewissheit, zukünftig nicht zu wissen wie die Familie versorgt werden kann, lässt bei der Familienplanung kaum Freiraum für Wünsche. Das Bestandserhaltungsniveau sinkt also seit den siebziger Jahren im Negativtrend.

2.2 Aktuelle Betrachtung des demografischen Wandels in Berlin

Aus den Schwankungen um 1990, den Jahren der Wiedervereinigung, sind erst seit dem Zuzug der Regierung nach Berlin, Ende der 1990er Jahre, wieder Wachstum und Entwicklung, zu verzeichnen.[33] Berlins derzeitige Einwohnerzahl mit rund 3,43 Mio. Menschen hat sich seit den letzten Jahren mit leichtem Anstieg relativ stabilisiert.[34] Die Berliner Bevölkerung setzt sich zusammen aus gebürtigen Berlinern, zugewanderten „Jetzt-Berlinern“ und einer, nur für einen bestimmten Lebensabschnitt, in Berlin wohnenden Bevölkerung. Der Seniorenanteil 65-jähriger und älterer Menschen, beträgt in Berlin im Jahr 2008 rund 18,78 Prozent. Das heißt, rund jeder Fünfte in Berlin ist 65 Jahre und älter. Die nachstehende Grafik visualisiert die Zusammensetzung der Berliner Bevölkerung, mit Stand des 31. Dezembers 2008. Der Trend zum Ein-Personen-Haushalt der Berliner verdeutlicht sich in der Grafik ebenso wie die Spuren der niedrigen Geburtenraten seit den 1990er Jahren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Entnommen aus: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2009b, S. 25.

Abb. 3: Fortgeschriebene Bevölkerung am 31. Dezember 2008 nach Alter und Familienstand[35]

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin, hat in Kooperation mit weiteren vier Senatsverwaltungen der Stadt ein Demografiekonzept zum 30. September 2009 erstellt, beginnend mit einer Auftaktrede des regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit im Jahr 2007. Mit einer Analyse der Chancen und Risiken sowie Strategien zum Thema des demografischen Wandels in Berlin, beschäftigen sich die Verwaltungen zwei Jahre lang. In einer Kurzfassung der Ergebnisse vom 30. Juni 2009, wird veräußert, dass Berlin eine Vorreiterposition zum politischen Handeln in Großstädten einnehmen soll.[36] Die Basis der relativ stabilen Bevölkerungsanzahl in Berlin wird geprägt von einer „erheblichen Fluktuation und Dynamik“, welche insgesamt „älter, internationaler und heterogener“ wird.[37] Damit ergibt sich die Herausforderung, Strategien zur Anpassung an eine alternde Stadtbevölkerung zu konzeptionieren.[38] Diskutiert wird insbesondere im Zusammenhang mit einer Konferenz im Berliner Rathaus im März 2008.

2.3 Ausblick für das Land Berlin bis 2030

Durchschnittlich wird das Alter der Bevölkerung in Berlin bis 2030, von 42,5 Jahren im Jahr 2007, auf 45,3 Jahre ansteigen. Das heißt, die Zahl der Senioren ab 65 Jahren wird im Jahr 2030 bei 23,6 Prozent liegen. Im Gegensatz zum Jahr 2008 mit 18,78 Prozent.[39] Die deutschlandweit sinkenden Fertilitätsraten stehen auch in Berlin einer steigenden Lebenserwartung gegenüber.[40] Von 2007 bis 2030 steigt die Zahl der 65- bis unter 80-Jährigen um 14 Prozent, auf 563.000 Menschen an. Im gleichen Zeitfenster wird die Zahl der Hochbetagten um 87 Prozent auf 256.000 Menschen ansteigen. Der Frauenüberschuss wird sich zukünftig von 75 Prozent auf 60 Prozent Frauenanteil angleichen. In den nächsten Jahren erreicht auch die Gruppe der Migranten erstmalig das Rentenalter. Insgesamt wird der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund zukünftig weiter ansteigen. Diese Tatsache wird jedoch im Umfang dieser Arbeit nicht weiter ausgeführt. Je nach Anstieg und Abnahme der Bevölkerung sind die Stadtteile zu differenzieren.[41] Aufschluss über den aktuellen Stand und die Annahmen zum Durchschnittsalter und zur Entwicklung in den Bezirken geben Tab. 1 und 2 sowie Abb. 4.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Entnommen aus: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2009b, S. 35.

Tab. 1: Durchschnittsalter 1990 bis 2008 nach Bezirken[42]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Entnommen aus: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2009b, S. 42.

Tab. 2: Bevölkerung am 31. Dezember 2008[43]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Quelle: Entnommen aus: SenStadt Berlin 2009a. URL: http//www.stadtentwicklung. berlin.de/planen/bevoelkerungsprognose/download/kurzfassung_bevprog_2007_20

30.pdf, Abruf am: 10.12.2009., S. 19.

Abb. 4: Prozentuale Veränderung der Bevölkerungszahl der Berliner Bezirke 2007 bis 2030[44]

3 Alter und Pflege

Der Begriff des „Wirtschaftsfaktors Alter“ und seine Bedeutung für die Volkswirtschaft werden, im Vergleich zu den letzten Jahren, nun auch in den Medien relevant. Die Konsumfreudigkeit der in die Jahre gekommenen Kinder des Wirtschaftswunders ist wichtig für Gesellschaft und Unternehmen.[45] Das Alter wird zum öffentlichen Interesse und zunehmende Vermarktung ist erkennbar.[46] Mit dem Alter sind aber auch Pflegebedürftigkeit und spezielle Anforderungen im Wohnumfeld verbunden, die in ihrer Priorität bisher eher zweitrangig verfolgt werden. Zunehmend werden die verkannten Potenziale, Leistungsfähigkeit und Position der älteren Generationen in der Volkswirtschaft in den Mittelpunkt rücken. Sie sollten, als sich vergrößernde Schicht, gesellschaftlich wieder mehr integriert werden.

3.1 Begriffsabgrenzung „Alt“

Der Begriff des Alterns wird in der Gerontologie (Alternsforschung) meist für den dritten und vierten Lebensabschnitt definiert.[47] So bezieht sich das dritte Lebensalter auf den Abschnitt des 65. Lebensjahres bis unter 85, auch definiert als das der „jungen Alten“. Der vierte Lebensabschnitt folgt dann ab dem 85. Lebensjahr. Den älteren Menschen werden Betitelungen wie „die Hochaltrigen“, „die alten Alten“ oder auch „Hochbetagte“ gegeben. Wobei diese Synonyme nicht in jedem Fall zutreffen, da auch der Lebenswandel ab 85 Jahren, zu den vergleichsweise „jüngeren Alten“, differenziert zu betrachten ist.[48]

3.1.1 Vergangene Generationen

Das allgemeine Bild von älteren Menschen ist häufig das, von den Großeltern, die zu Hause vor dem Fernseher sitzen, Zeitung lesen, stricken oder Karten spielen. Im Lehnstuhl sitzend und gelegentlich Kreuzworträtsel lösend, erwarten sie, bald pünktlich das nächste Essen zu sich nehmen zu können. Das Bild der Alten vergangener Jahre, zeichnet sich durch Gemütlichkeit, dem Drang die meist erlebten Kriegsjahre zu erzählen, Greisenhaftigkeit, Krankheiten und oft auch durch die Suche nach Nähe und Wärme aus. So, wie sie es bei ihren Großeltern miterlebt haben könnten.

3.1.2 Heutige Generationen

Heutige Seniorengenerationen sind meist gesünder, individueller, sportlich und geistig aktiver. Auch finanziell sind sie besser gerüstet als vergangene Generationen.[49] Infolge von Abfindungs- oder Altersteilzeitregelungen, die einen Rentenbeitritt vor dem 65. Lebensjahr ermöglichen, vergrößert und verjüngt sich die heutige Rentnergeneration zunehmend. In Bezug auf deren Mobilität ist ebenfalls ein Aufwärtstrend ersichtlich. Mit fortschrittlicher Technisierung ist es oft möglich bis in ein hohes Alter unabhängig mobil zu sein. Senioren freuen sich auf das dritte und vierte Lebensalter und würden gern auch vorzeitig in den Ruhestand eintreten bzw. gehen davon aus, dass sie bereits um das 60. Lebensjahr nicht mehr arbeiten werden.[50] Sie haben nun Freizeit, die genutzt werden will mit all den Hobbys und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten, für die während der Zeit des Arbeitens kein Freiraum bleibt. Ängste, wie Pflegefalleintritt, Schwund der geistigen und körperlichen Kräfte, Ballast für die Familie zu sein, durch finanzielle Nöte in Heime abgeschoben zu werden oder ein eventuelles Auswandern der Familie, werden im gesunden Lebensalter eher selten durchdacht. Die Schwelle bis zum Eintritt von altersbedingten Krankheiten oder Multimorbidität, wird zunehmend größer, so dass dafür bei den jüngeren Alten wenig erkennbarer Bedarf besteht. Die jüngeren Alten sind demnach weniger mit bisherigen Altersproblemen belastet wie bisherige Generationen.[51] Mit weitaus größerer Distanz zur Ruhe und Gemütlichkeit ihrer Eltern, ist es denkbar, das heutige Generationen dem Trend zur Reisefreiheit folgen und die, möglicherweise zu DDR-Zeiten eingeschränkten, nun aber möglichen Ziele bereisen können.

3.1.3 Zukünftige Generationen

Die zukünftigen Generationen werden ein weitaus größeres technisches Verständnis mit in das Rentenalter einbringen, als es bisher der Fall ist.[52] Diese Annahme macht es möglich, zunehmend die Selbständigkeit im Alter mit Technik unterstützen zu wollen. Ebenfalls wird ein deutlich höheres Bildungsniveau der zukünftigen Generationen erwartet.[53] Durch ein mit Mobilität und Flexibilität gekennzeichnetes Arbeitsleben ist es zu erwarten, dass zukünftige Generationen ihren Ruhepol im Alter suchen. Im umgekehrten Fall ist es auch möglich, dass das Reisen und aktive Freizeitgestaltungen im Alter für sich entdeckt werden. Reisen im Alter ist ein fortschreitender, von Seniorenseite immer mehr nachgefragter Trend.[54] Die finanzielle Lage zukünftiger Generationen ist jedoch differenziert zur heutigen zu betrachten. Mit dem angenommenem Anstieg der Altersarmut können sich solche Trends auch zum Negativen entwickeln.[55] Im Kern bleibt die Wohnumgebung als Hauptbestandteil des dritten und vierten Lebensalters bestehen.

Im März 2010 wird dem BMFSJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) von der sechsten Altenberichtskommission der sechste Altenbericht übergeben. Sie haben den Auftrag, die unterschiedlichen Altersbilder in Deutschland zu untersuchen und deren Potenziale herauszufiltern. Mit Hilfe der aktuellen Daten wird ersichtlich sein, inwiefern sich zukünftige Generationen von den heutigen und vergangenen Generationen unterscheiden lassen.[56]

3.1.4 Flexibilität und Toleranz im Alter

Mit dem Alter steigt möglicherweise auch der Grad an Gewohnheit bei vielen Menschen. Der Wille sich noch einmal komplett neu zu orientieren nimmt ab. Das trifft auf viele Bereiche im Leben zu, vor allem aber den des Wohnbereiches. Die derzeitigen Senioren haben oft in großem Umfang Neuorientierungen seit dem frühen Lebensalter erfahren, unter anderem bedingt durch Krieg und Vertreibungen. Doch haben auch sie zur Ruhe gefunden und möchten diese in der gewohnten Umgebung genießen. Individuell möchte jeder seinen Lebensabend in seiner individuellen Freiheit genießen. Langfristig ist, bei Veränderung der Familienstrukturen, jedoch die Möglichkeit des selbständigen Lebens eingeschränkt, so dass es nötig werden wird, sich um Alternativen zu bemühen. Möglichkeiten zur Neuorientierung bietet unter anderem der positive Effekt in die Nähe der Kinder und Enkel zu ziehen oder diese zumindest in der näheren Umgebung zu wissen. Damit steigt in diesem Zusammenhang die Toleranzgrenze, sich auch mit einem neuen sozialen Umfeld auseinanderzusetzen. Ein Viertel der älteren Menschen in Deutschland, wäre bereit für einen Neustart im barrierefreien Umfeld.[57] Oftmals lässt sich auch aufgrund körperlicher oder geistiger Einschränkungen ein Umzug nicht vermeiden.

3.2 Pflegebedürftigkeit

Wer ein hohes Alter erreicht, ohne die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen, wird sein Glück denkbar zu schätzen wissen. Zunehmend steigt die Grenze der Alterszahl für eine Pflegebeanspruchung. Dieser Entwicklungsverlauf ergibt sich aus den demografischen Wandlungsstrukturen und den daraus folgenden, in Kap. 2.1 beschriebenen, Annahmen bis 2060. So steigt, nach Angaben der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, proportional zur Anzahl der älteren Menschen insgesamt, auch die Zahl an pflegebedürftigen Menschen. Im Vergleich zum Jahr 2005, mit einem Anteil von 2,13 Mio. Pflegebedürftigen, steigt deren Anzahl um 36,8 Prozent bis zum Jahr 2020 auf 2,91 Mio. Pflegebedürftige an. Der Anteil für das Land Berlin beträgt davon 96.000 im Jahr 2005 und einen Anstieg auf 128.000 Pflegebedürftige für das Jahr 2020. Im Vergleich zu Gesamtdeutschland ist in Berlin mit einem geringeren Anstieg der Pflegebedürftigkeit von 32,9 Prozent zu rechnen. Den höchsten Anstieg von 55,5 Prozent an Pflegebedürftigen wird es in Mecklenburg-Vorpommern geben.[58] Die Aufwendungen für den Pflegebereich haben sich in den letzten sieben Jahren auf 17,6 Mrd. Euro in etwa verdoppelt.[59] Mit zunehmendem Alter steigt also statistisch gesehen auch die Eventualität einer Pflegebeanspruchung. Während bis zum 60. Lebensjahr die Wahrscheinlichkeit rund 0,7 Prozent beträgt, steigt sie bis zum 80. Lebensjahr auf 4,4 Prozent an. Ab dem 80. Lebensjahr besteht ein Risiko von rund 28,6 Prozent.[60] Wenn die gesundheitlichen Einschränkungen ein selbstbestimmtes Leben nicht mehr zulassen, liegt ein Hilfe- oder Pflegebedarf vor. Statistisch gesehen geschieht das vorwiegend in den Bereichen der Körperhygiene, der Versorgung und Einnahme der Mahlzeiten sowie der Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern.[61]

Pflegebedürftig ist nach § 14 (1) SGB XI, eine Person, bei der eine körperliche, geistige oder seelische Krankheit oder Behinderung vorliegt und welche aus diesen Gründen in erhöhtem Maße Einschränkungen in den täglichen Lebensabläufen, für ein Minimum von sechs Monaten, aufweist.[62] Wenn eine Pflegeleistung in Anspruch genommen werden muss, wünscht sich ein Großteil der Senioren eine häusliche Pflegeleistung, um in der eigenen Wohnumgebung bleiben zu können.[63] Nicht unbedingt aus familiären Kreisen, dennoch im gewohnten Umfeld. Gern wird Familienpflege für die sozialen Kontakte bevorzugt, zum Hauswirtschaften oder für jede Art von Einkäufen. Wenn allerdings die familiäre Fürsorge und Hilfestellung nicht das bieten kann, was benötigt wird, müssen andere häusliche Pflegemöglichkeiten in Betracht gezogen werden. Die Pflegeversicherung soll mit ihren Leistungen zum Wohlbefinden und qualitativ hochwertigem Lebensstandard der Senioren beitragen.

3.2.1 Pflegeversicherung als Teil des Sozialversicherungssystems

In Deutschland führen die Haushalte und Unternehmen Zahlungen an den Staat ab. Dies geschieht in unterschiedlich starker Belastung in Form von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Die Einnahmen des Staatsbudgets werden umverteilt und begünstigen, als spätere Staatsausgaben, meist die unteren Einkommensschichten. Staatliche Verteilungs- und sozialpolitische Maßnahmen sind durchaus diskutabel, gerade auch in Zeiten notwendiger Reformen.[64] Die verschiedenen Ansichten zur Notwendigkeit staatlicher Versicherungssysteme ergeben sich vermehrt durch die Überbeanspruchung und auftretende Fehlnutzung. Durch zunehmend sich verändernde, demografische Strukturen bedarf es einer Umgestaltung bzw. einer Reform dieser sozialpolitischen Maßnahmen.[65] Die Sozialversicherung hat den größten Umverteilungseffekt.[66] Sie wird finanziert durch Beiträge zur Pflegeversicherung. Von 1995 bis zum 30. Juni 2008 ist das ein Anteil von 1,7 Prozent des Bruttogehaltes. Seit dem 1. Juli 2008 beträgt dieser Satz 1,95 Prozent. Die Obergrenze der Pflegeversicherung ist von staatlicher Seite fix. Die zukünftigen Anforderungen an die Versicherung können bei gleichbleibendem derzeitigem Stand nicht geleistet werden. Gesellschaftlich soziale Beiträge stehen hier, neben den finanzpolitischen, an oberster Stelle.[67] Seit dem Inkrafttreten der Pflegeversicherung am 1. Januar 1995, mit Regelung im SGB XI, ist die Sozialversicherung mit einer fünften Säule bereichert. Für die Pflegeversicherung besteht nach §1 SGB XI Versicherungspflicht, da jeder Mensch ein Pflegefall im Sozialstaat Deutschland werden kann. Die Ausgaben werden aus dem Sozialversicherungssystem finanziert, welches sich zu jeweils 50 Prozent aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteilen zusammensetzt. Alle Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung sind demnach auch pflegeversichert. Privat Krankenversicherte müssen sich privat Pflege versichern. Vor Einführung der Versicherung, obliegt es der privaten Vorsorge, sich gegen den möglichen Fall einer Pflege abzusichern. Da sich privates Absichern jedoch, auch gerade in den Nachwendejahren, als zu problematisch darstellt, wird die Pflegeversicherungspflicht eingeführt.[68]

Die Pflegebedürftigkeit ist je nach Schweregrad, nach §15 SGB XI, in drei Stufen eingeteilt und wird individuell durch ärztliche Fachkompetenz über die Pflegekassen als Träger, die strukturell den Krankenkassen zugeordnet sind, festgestellt. Zur Auswahl steht eine gestellte professionelle Pflegehilfe oder Geldleistungen aus der Pflegeversicherung, die dann in die Hilfe einer privaten oder familiären Pflegeperson investiert werden. Die Inanspruchnahme der Pflegeleistungen kann sich auch in Geld- oder Sachleistungen aufteilen.[69] Je nach persönlichem Anspruch ist allerdings, nach § 2 (1) SGB XI, der Grundsatz gegeben, der zu pflegenden Person soviel Selbständigkeit wie möglich zu überlassen. Das heißt, dass die ambulante Pflege der stationären Pflege vorzuziehen ist, um die Senioren in ihrer vertrauten Umgebung zu unterstützen. Eine detaillierte Schilderung und der gesetzliche Grundsatz der Pflegeversicherung erklären sich im Elften Buch des Sozialgesetzbuches vom 26. Mai 1994 (SGB XI). Zuletzt geändert am 30. Juli 2009 mit Artikel 3, ist 2008 für die Pflegeversicherung die Pflegereform in Kraft getreten. Die Pflegekassen müssen ein regional durchstrukturiertes Angebot an ambulanten und stationären Pflegeorganisationen gewährleisten.[70] Davon unabhängig gibt es zunehmend auch privatisierte Anbieter, wie z.B. private häusliche Pflegedienste auf dem freien Markt. Zukünftig wird dieser Markt, bedingt durch den demografischen Wandel, eine größere Chancenvielfalt bieten. Der Bereich der Pflege, die vielfältigen Technisierungsmöglichkeiten seien an dieser Stelle einmal außer Acht gelassen, wird zukünftig seine momentanen Grenzen übersteigen können und müssen, um eine Versorgung der steigenden Nachfrage zu gewährleisten.

Zur Prüfung der Ansprüche und Qualitätskriterien hat das DZA (Deutsches Zentrum für Altersfragen), mit Sitz in Berlin, die „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen verfasst. Die Rechte und Aufgaben der Senioren sowie der Angehörigen bei Hilfe- und Pflegeleistungen sollen hier verdeutlicht werden.[71] Eine weiterführende Beschreibung des Grundgesetzes steht hier der rechtlichen Einforderung gegenüber. Grundlegende Rechte und Pflichten in der Versorgung, die menschlich gesehen, eine Basis des Altwerdens sein sollten, stehen beschrieben.[72]

3.2.2 Pflegestufen

Für die Pflegeversicherung werden bedürftige Personen nach § 15 (1) SGB XI in drei Pflegestufen unterteilt. Je nach Schwere und Auftreten der Pflegebedürftigkeit werden Leistungen durch die Pflegeversicherungen erbracht. Zur Stufe eins zählen erheblich pflegebedürftige „Personen, die bei der Körperpflege, der Ernährung oder der Mobilität für wenigstens zwei Verrichtungen aus einem oder mehreren Bereichen mindestens einmal täglich der Hilfe bedürfen und zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung benötigen“.[73] Zu Stufe zwei zählen Schwerpflegebedürftige, „die bei der Körperpflege, der Ernährung oder der Mobilität mindestens dreimal täglich zu verschiedenen Tageszeiten der Hilfe bedürfen und zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung benötigen“.[74] Die Schwerstpflegebedürftigen der Stufe drei, „sind Personen, die bei der Körperpflege, der Ernährung oder der Mobilität täglich rund um die Uhr, auch nachts, der Hilfe bedürfen und zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung benötigen“.[75]

3.2.3 Leistungsempfänger der Pflegeversicherung in Berlin

Laut dem Statistischen Jahrbuch von 2009 ergeben sich die grafisch dargestellten Angaben zu den Leistungen aus der Pflegeversicherung in Berlin. Die am häufig-sten in Anspruch genommenen Leistungen sind, bei den 60 bis unter 85-Jährigen, Pflegegelder im Wert von insgesamt 16.559 Euro, in Pflegestufe eins. Anzunehmen ist hierbei, dass es sich um private Pflegemöglichkeiten im häuslichen Bereich handelt, die mit Pflegegeldern unterstützt werden. Stand der Datenerhebung ist der 15. Dezember 2007. Zu der eingestellten Grafik werden 132 Fälle addiert, die bisher keiner Pflegestufe zugeordnet werden können.[76] Zur beanspruchten Pflegeleistung und der Häufigkeit der Pflegestufen in Berlin lässt sich anhand von Abb. 5 und 6 ein erhöhtes Vorkommen an Pflegefällen im Bereich der Pflegestufe eins verdeutlichen. Nach Abb. 6 sind davon hauptsächlich weibliche Personen betroffen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: selbsterstellte Grafik: Beanspruchte Pflegeleistung[77]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: selbsterstellte Grafik: Häufigkeit der Pflegestufen[78]

Demgegenüber stehen die durchschnittlich zu entrichtenden Vergütungsleistungen für Pflegeheime in den jeweiligen vollstationären Pflegestufen. In Berlin ist für einen Pflegeplatz der Pflegestufe eins, inklusive Entgelt für Unterkunft und Verpflegung, durchschnittlich ein Entgelt von 1.885 Euro zu entrichten. Für die Pflegestufe zwei sind es 2.432 Euro und für Stufe drei schon 2.797 Euro.[79] Im deutschlandweiten Vergleich liegt Berlin damit jeweils mit 30 bis 80 Euro über dem Durchschnitt. Das extern zu betrachtende Entgelt für Unterkunft und Verpflegung liegt in Berlin, in jeder Pflegestufe, bei 486 Euro und im bundesweiten Durchschnitt bei 608 Euro. Im Vergleich zum Jahr 2005 ist das ein Anstieg der Pflegevergütungssätze von 30 bis 61 Euro in Berlin. Das Verpflegungsentgelt bleibt dabei unberührt.[80]

[...]


[1] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009a, S. 5.

[2] Vgl. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2009b, S. 38 ff.

[3] Vgl. Tesch-Römer C. et al. 2006, S. 534; BMFSJ 2008a. URL:http://www.Bmfsj.de/RedaktionBMFS

/Abteilung3/PdfAnlagen/zusammenfassungmug4,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb

=true.pdf, Abruf am: 01.02.2010.

[4] Vgl. Kerschbaumer, J., Schroeder, W. 2005, S. 44.

[5] Vgl. Roloff, J. 2003, S. 8.

[6] Vgl. Kerschbaumer, J., Schroeder, W. 2005, S. 44.

[7] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009a, S. 5.

[8] Vgl. Tesch-Römer, C. et al. 2006, S. 12.

[9] Vgl. Kerschbaumer, J., Schroeder, W. 2005, S. 69 f.

[10] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009a, S. 5.

[11] Vgl. Kerschbaumer, J., Schroeder, W. 2005, S. 14.

[12] Vgl. Menning, S., Hoffmann, E. 2009, S. 16.

[13] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009a, S. 14.

[14] Vgl. Köhncke, Y. 2009, S. 31.

[15] Vgl. ebd., S. 31.

[16] Vgl. Böhm, K. et al. 2009, S. 21.

[17] Vgl. Roloff, J. 2003, S. 8.

[18] Statistisches Bundesamt, 2009a, S. 15.

[19] Dorbritz, J. et al. 2008, S. 25.

[20] Vgl. Roloff, J. 2003, S. 9.

[21] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009a, S. 5.

[22] Vgl. Lehr, U. 2007. URL: http://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungs

dynamik/auswirkungen/alterung.html, Abruf am: 11.12.2009.

[23] Vgl. Hauff, V., Bachmann, G. 2006, S. 5.

[24] Vgl. ebd., S. 5 ff.

[25] Vgl. ebd., S. 9.

[26] Vgl. Kerschbaumer, J., Schroeder, W. 2005, S. 173; Wallace, P. 1999, S. 170 ff.

[27] Vgl. Steingart, G. 2004, S. 115.

[28] Vgl. ebd., S. 190.

[29] Vgl. Hauff, V., Bachmann, G. 2006, S. 10.

[30] Vgl. Höhn, C. et al. 2006, S. 9; Roloff, J. 2003, S. 13.

[31] Vgl. Höhn, C. et al. 2006.

[32] Vgl. ebd., S. 22.

[33] Vgl. SenStadt Berlin 2009b, S. 15.

[34] Vgl. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2009b, S. 33.

[35] Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2009b, S. 25.

[36] Vgl. SenStadt Berlin 2009b, S. 3.

[37] Vgl. ebd., S. 3.

[38] Vgl. ebd., S. 4.

[39] Vgl. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2009b, S. 16.

[40] Vgl. SenStadt Berlin 2009b, S. 16.

[41] Vgl. ebd., S. 18.

[42] Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2009b, S. 35.

[43] ebd., S. 42.

[44] SenStadt Berlin 2009a. URL: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/bevoelkerungsprognos

e/download/kurzfassung_bevprog_2007_2030.pdf, Abruf am: 10.12.2009., S. 19.

[45] Vgl. BMFSJ 2005, S. 229 ff.; Schaible, S. et al. S. 9 f.

[46] Vgl. BMFSJ 2005, S. 235.

[47] Vgl. Böhm, K. et al. 2009, S. 7.

[48] Vgl. ebd., 2009, S. 11.

[49] Vgl. Kap. 5.3.2.

[50] Vgl. Tesch-Römer, C. et al. 2006, S. 122.

[51] Vgl. Keller, S. 2006, S. 12.

[52] Vgl. auch Kap. 6.6.1.

[53] Vgl. Tesch-Römer, C. et al. 2006, S. 16.

[54] Vgl. BMFSJ 2005, S. 242.

[55] Vgl. SenStadt Berlin 2009b, S. 30.

[56] Vgl. BMFSJ 2009b.

[57] Vgl. Reindl, B., Kreuz, D. 2007, S. 92.

[58] Vgl. Statistisches Bundesamt 2008, S. 25.

[59] Vgl. VDE 2008, S. 4.

[60] Vgl. BMJ 2009. URL: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/sgb_11/gesamt.pdf, Abruf

am: 14.11.2009.

[61] Vgl. Böhm, K. et al. 2009, S. 71.

[62] Vgl. BMJ 2009. URL: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/sgb_11/gesamt.pdf, Abruf

am: 14.11.2009.

[63] Vgl. BMFSJ 2005, S. 236.

[64] Vgl. Kerschbaumer, J., Schroeder, W. 2005, S. 63.

[65] Vgl. Hardes, H.-D. et al. 2002, S. 55 f.

[66] Vgl. Cezanne, W. 2006, S. 535.

[67] Vgl. Karsch, M. 2009. URL: http://www.berlin-institut.org/weitere-veroeffentlichungen/interviews.ht

ml, Abruf am: 10.12.2009.

[68] Vgl. DRV 2009, S. 97.

[69] Vgl. BMJ 2009. URL: http://www. gesetze-im-internet.de/bundesrecht/sgb_11/gesamt.pdf, Abruf

am: 14.11.2009.

[70] Vgl. ebd.

[71] Vgl. BMFSJ 2009.

[72] Vgl. Breitscheidel, M. 2006, S. 33.

[73] Vgl. BMJ 2009. URL: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrechat/sgb_11/gesamt.pdf, Abruf

am: 14.11.2009.

[74] Vgl. ebd.

[75] Vgl. ebd.

[76] Vgl. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2009b, S. 196.

[77] Vgl. ebd., S. 196.

[78] Vgl. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2009b, S. 196.

[79] Vgl. Statistisches Bundesamt 2009b, S. 15.

[80] Vgl. ebd., S. 15.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783836647045
Dateigröße
1.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Berlin früher Fachhochschule – Volkswirtschaftslehre, Studiengang Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
1,3
Schlagworte
seniorengerechtes wohnen ambient demografischer wandel pflegeformen alter
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Titel: Der demografische Wandel als Chance für zukünftige seniorengerechte Wohnformen im Land Berlin
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