Auswirkungen der gesellschaftlichen Veränderungen auf den Einzelhandelssektor - Klimawandel
					
	
		©2009
		Diplomarbeit
		
			
				88 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Bio-Produkte boomen. Bereits im Jahr 2006 haben 90% der deutschen Haushalte mindestens einmal ein solches Produkt gekauft, und das obwohl sie teuerer als konventionelle Waren sind. Vor allem haben die Discounter von dieser Entwicklung profitiert. Nachhaltige Produkte, zu denen unter anderem auch Bio-Produkte zählen, sind keine Nischenprodukte mehr, sondern werden auf breiter Basis im Einzelhandel angeboten. Die Produktkennzeichnung mit einem Gütesiegel ist eine elementare Komponente um Verbraucher über die Nachhaltigkeit eines Produktes zu informieren. Leider hat es in den vergangenen Jahren eine starke Verbreitung der unterschiedlichsten Kennzeichnungen gegeben, welches zur Folge hat, dass eine Informationsüberflutung und Verwirrung bei den Verbrauchern eintritt. Daher ist es notwendig, dass Politik, Wirtschaft und andere Institutionen auf zumindest europaweiter, wenn nicht sogar internationaler Basis eine einheitliche und produkt-übergreifende Kennzeichnung voranbringen. Auf Unternehmensseite, zu dem auch der deutsche Einzelhandel zählt, hat es eine starke und vielseitige Verbreitung des Nachhaltigkeitsgedanken, auch im Sinne des Klimaschutzes, in den Unternehmenswerten gegeben. Der Klimawandel animiert Verbraucher zunehmend dazu Investitionen in bspw. energieeffiziente Technik zu tätigen. Es hat auch schon eine Veränderung, hin zu umweltschonendem und energiesparendem Verhalten, in der Bevölkerung gegeben.
Der deutsche Durchschnittsverbraucher verursacht 11 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) im Jahr. Daher spielt bei der Reduktion der klimaschädigenden Kohlendioxidemissionen der Konsum und die Energienutzung der privaten Haushalte eine entscheidende Rolle. Eine Kennzeichnung mit Siegeln ist eine wichtige Voraussetzung für einen strategischen Konsum und eine innovationstreibende Nachfrage. International sind die unterschiedlichsten Klimasiegel eingeführt worden, auch in Deutschland existieren bereits zwei, die ganz verschiedene Konzepte verfolgen und andere Informationen bereitstellen. Es gibt mannigfache Merkmale die zur Differenzierung der Konsumenten herangezogen werden können. Die vorliegende Untersuchung wird anhand der emotionalen Betroffenheit durch den Klimawandel, dem Wissensstand über den Klimawandel und anhand der umweltschonenden Kaufgewohnheiten der Konsumenten eine Aufteilung vornehmen, um eventuelle Unterschiede in der möglichen Gestaltung eines Klimasiegels hinsichtlich des Informationsumfangs zu […]
	Bio-Produkte boomen. Bereits im Jahr 2006 haben 90% der deutschen Haushalte mindestens einmal ein solches Produkt gekauft, und das obwohl sie teuerer als konventionelle Waren sind. Vor allem haben die Discounter von dieser Entwicklung profitiert. Nachhaltige Produkte, zu denen unter anderem auch Bio-Produkte zählen, sind keine Nischenprodukte mehr, sondern werden auf breiter Basis im Einzelhandel angeboten. Die Produktkennzeichnung mit einem Gütesiegel ist eine elementare Komponente um Verbraucher über die Nachhaltigkeit eines Produktes zu informieren. Leider hat es in den vergangenen Jahren eine starke Verbreitung der unterschiedlichsten Kennzeichnungen gegeben, welches zur Folge hat, dass eine Informationsüberflutung und Verwirrung bei den Verbrauchern eintritt. Daher ist es notwendig, dass Politik, Wirtschaft und andere Institutionen auf zumindest europaweiter, wenn nicht sogar internationaler Basis eine einheitliche und produkt-übergreifende Kennzeichnung voranbringen. Auf Unternehmensseite, zu dem auch der deutsche Einzelhandel zählt, hat es eine starke und vielseitige Verbreitung des Nachhaltigkeitsgedanken, auch im Sinne des Klimaschutzes, in den Unternehmenswerten gegeben. Der Klimawandel animiert Verbraucher zunehmend dazu Investitionen in bspw. energieeffiziente Technik zu tätigen. Es hat auch schon eine Veränderung, hin zu umweltschonendem und energiesparendem Verhalten, in der Bevölkerung gegeben.
Der deutsche Durchschnittsverbraucher verursacht 11 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) im Jahr. Daher spielt bei der Reduktion der klimaschädigenden Kohlendioxidemissionen der Konsum und die Energienutzung der privaten Haushalte eine entscheidende Rolle. Eine Kennzeichnung mit Siegeln ist eine wichtige Voraussetzung für einen strategischen Konsum und eine innovationstreibende Nachfrage. International sind die unterschiedlichsten Klimasiegel eingeführt worden, auch in Deutschland existieren bereits zwei, die ganz verschiedene Konzepte verfolgen und andere Informationen bereitstellen. Es gibt mannigfache Merkmale die zur Differenzierung der Konsumenten herangezogen werden können. Die vorliegende Untersuchung wird anhand der emotionalen Betroffenheit durch den Klimawandel, dem Wissensstand über den Klimawandel und anhand der umweltschonenden Kaufgewohnheiten der Konsumenten eine Aufteilung vornehmen, um eventuelle Unterschiede in der möglichen Gestaltung eines Klimasiegels hinsichtlich des Informationsumfangs zu […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Leila Young 
Auswirkungen der gesellschaftlichen Veränderungen auf den Einzelhandelssektor - 
Klimawandel 
ISBN: 978-3-8366-4701-4 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Universität zu Köln, Köln, Deutschland, Diplomarbeit, 2009 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
1
Inhaltsverzeichnis 
1. Einleitung ...2 
2. Der globale anthropogene Klimawandel und seine ökologischen, sozialen und  
    ökonomischen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft...3 
3. Die Kundenanalyse...9 
3.1 Die Laienwahrnehmung des Klimawandels...10 
3.2 Gesellschaftliche Entwicklungen und Charakteristika umwelt- und 
      klimabewusster Kunden ...12 
3.3 Die Rolle der Wahrnehmung im Kaufentscheidungsprozess...19 
4. Etablierte Gütesiegel und ihre Erfolgsfaktoren ...23 
5. Ergebnisse der Kundenumfrage und statistischen Analysen...32 
6. Die unternehmensbezogene Analyse...54 
6.1 Motivgründe von und Hindernisse für Unternehmen eine klimabewusste  
      Position zu beziehen...54 
6.2 Die Branchenanalyse...62 
7. Fazit ...65 
8. Anhang ...66 
8.1 Vollständiger Fragebogen mit Häufigkeitsverteilungen ...66 
8.2 Verwendete Formeln ...76 
9. Literaturverzeichnis...78 
2
,,Durch die weltweite Finanzkrise kühlt sich die Wirtschaft überall ab. In gewisser 
Weise ist es doch das was wir brauchen, die Gelegenheit langsamer zu werden und 
die Produktion umzustellen auf mehr Freundlichkeit, umweltfreundlicher, und 
damit glücklicher für die ganze Menschheit." 
Fürst Karma Ura, Leiter des Zentrums für Bhutan Studien
1
1. Einleitung 
Bio-Produkte boomen. Bereits im Jahr 2006 haben 90% der deutschen Haushalte 
mindestens einmal ein solches Produkt gekauft, und das obwohl sie teuerer als 
konventionelle Waren sind. Vor allem haben die Discounter von dieser Entwicklung 
profitiert (GfK-Nürnberg e.V. 2007a, S. 1-2). Nachhaltige
2
 Produkte, zu denen unter 
anderem auch Bio-Produkte zählen, sind keine Nischenprodukte mehr, sondern werden 
auf breiter Basis im Einzelhandel angeboten. Die Produktkennzeichnung mit einem 
Gütesiegel ist eine elementare Komponente um Verbraucher über die Nachhaltigkeit 
eines Produktes zu informieren. Leider hat es in den vergangenen Jahren eine starke 
Verbreitung der unterschiedlichsten Kennzeichnungen gegeben, welches zur Folge hat, 
dass eine Informationsüberflutung und Verwirrung bei den Verbrauchern eintritt. Daher 
ist es notwendig, dass Politik, Wirtschaft und andere Institutionen auf zumindest 
europaweiter, wenn nicht sogar internationaler Basis eine einheitliche und produkt-
übergreifende Kennzeichnung voranbringen. Auf Unternehmensseite, zu dem auch der 
deutsche Einzelhandel zählt, hat es eine starke und vielseitige Verbreitung des Nach-
haltigkeitsgedanken, auch im Sinne des Klimaschutzes, in den Unternehmenswerten 
gegeben (HDE 2008, S. 1-8). Der Klimawandel animiert Verbraucher zunehmend dazu 
Investitionen in bspw. energieeffiziente Technik zu tätigen. Es hat auch schon eine Ver-
änderung, hin zu umweltschonendem und energiesparendem Verhalten, in der Be-
völkerung gegeben (GfK-Nürnberg e.V. 2007b, S. 1-3). Der deutsche Durch-
schnittsverbraucher verursacht 11 Tonnen CO
2
-Äquivalente
3
 (CO
2e
)
im Jahr. Daher 
spielt bei der Reduktion der klimaschädigenden Kohlendioxidemissionen der Konsum 
und die Energienutzung der privaten Haushalte eine entscheidende Rolle (PCF 2009, S. 
4). Eine Kennzeichnung mit Siegeln ist eine wichtige Voraussetzung für einen 
strategischen Konsum und eine innovationstreibende Nachfrage (BMU 2008, S. 26). 
1
 Zitat aus einem Interview, zu finden unter: 
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=13740 (Zugriff am 29.10.2009). 
2
 Die drei Säulen der Nachhaltigkeit sind Ökologie, Ökonomie und Soziales (HDE 2008, S.8). 
3
 Ein CO
2
-Äquivalent ist die Summe aller Treibhausgase (die im Kyoto-Protokoll erfasst sind) 
um-gerechnet in die Klimawirksamkeit von CO
2
. 
3
International sind die unterschiedlichsten Klimasiegel eingeführt worden, auch in 
Deutschland existieren bereits zwei, die ganz verschiedene Konzepte verfolgen und 
andere Informationen bereitstellen. Es gibt mannigfache Merkmale die zur 
Differenzierung der Konsumenten herangezogen werden können. Die vorliegende 
Untersuchung wird anhand der emotionalen Betroffenheit durch den Klimawandel, dem 
Wissensstand über den Klimawandel und anhand der umweltschonenden Kauf-
gewohnheiten der Konsumenten eine Aufteilung vornehmen, um eventuelle Unter-
schiede in der möglichen Gestaltung eines Klimasiegels hinsichtlich des Informations-
umfangs zu identifizieren. Somit sollen Handlungsempfehlungen bei der Klimasiegel-
gestaltung abgeleitet werden können, die den Konsumentenbedürfnissen entgegen-
kommen. In einer abschließenden Branchenanalyse wird evaluiert werden, bei welchen 
Produktkategorien eine Kennzeichnung mit einem Klimasiegel sich am erfolg-
versprechendsten erweisen dürfte.  
2. Der globale anthropogene Klimawandel und seine ökologischen, sozialen und 
ökonomischen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft 
Verschiedene Treibhausgase in der Atmosphäre absorbieren die Sonneneinstrahlung, 
die von der Erde zurückreflektiert wird. Dieser natürliche Treibhauseffekt ermöglicht 
überhaupt erst das menschliche Leben auf diesem sonst sehr kalten Planeten (Van der 
Wurff 2009, S. 460). Seit Anfang des neunzehnten Jahrhunderts ist die Kohlendioxid-
konzentration, sowie die der anderen Treibhausgase, in der Atmosphäre allerdings 
wesentlich stärker angestiegen, als es in den letzten 650.000 Jahren jemals zu beo-
bachten war. Dieser Anstieg kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf die Nutzung 
fossiler Brennstoffe, die Abholzung von Wäldern und die Landnutzung zurückgeführt 
werden (Bolin 2007, S. 200). Die durch den Menschen verursachten Emissionen haben 
den natürlichen Treibhauseffekt verstärkt (Van der Wurff 2009, S. 460). Die Erhöhung 
der globalen Mitteldurchschnittstemperatur wurde allerdings hauptsächlich indirekt 
durch den Kohlendioxidanstieg verursacht. So führt eine Erhöhung des Kohlendioxids 
(CO
2
) zu einem Anstieg von Wasserdampf in der Atmosphäre, welcher das 
gravierendere Treibhausgas darstellt. Mehr Wasserdampf in der Atmosphäre führt zu 
häufigeren und höchstwahrscheinlich zu extremeren Wetterereignissen wie Stürmen, 
Hurrikanen usw.  Da Aerosole (feine Staubpartikel in der Luft) die Sonneneinstrahlen 
ins All zurückreflektieren und somit die Atmosphäre abkühlen, wird es durch die 
4
Verminderung von Luftverschmutzung und Smog zu einem noch stärkeren Temperatur-
anstieg kommen. Der Transfer von CO
2
 in die Ozeane und andere Speicher wie Wälder 
und Böden geht nur sehr langsam von Statten. So gelangen schon jetzt immer noch 
45% der vom Menschen verursachten Emissionen in die Atmosphäre. Teile Zentral- 
und Südeuropas sind in den letzen Dekaden von ungewöhnlich heißen und trockenen 
Wetter betroffen gewesen und in Australien und Afrika sind vermehrt Dürren auf-
getreten. Leider gibt es bereits heute in Regionen wie Afrika Probleme mit der Wasser-
versorgung. Der Meeresspiegel ist angestiegen und wird auf Grund der Schmelzwasser 
(von arktischem Eis, Grönlandeis und weltweiten Gletschern) und der Ausdehnung des 
Meerwassers wegen seiner Erwärmung noch weiter ansteigen. Küstenregionen sind 
darüber hinaus bereits verstärkt Stürmen ausgesetzt (Bolin 2007, S. 202-207). Bedingt 
durch das Abschmelzen des Eises in der Antarktis und in Grönland wird es zu einer 
weiteren Erderwärmung kommen, da die Eisflächen nicht mehr die Sonnen-
einstrahlung ins All zurückreflektieren (Weber 2008, S. 37).  
Die Folgen des Klimawandels variieren je nach geographischer Lage und nach den An-
passungsmöglichkeiten der Nationen. Inselstaaten und Entwicklungsländer sind 
besonders benachteiligt, und so wird es verstärkte Migration und mehr Konflikte und 
Kriege auf Grund der Ressourcenverknappung (z.B. Wassermangel, Ernteausfälle) 
geben (Weber 2008, S. 37-38). Es könnte zu einer Verbreitung von Krankheiten wie 
Malaria kommen, da durch die Erwärmung sich die erregerübertragenden Insekten 
weitere Regionen erschließen können. Regionale Wettergegebenheiten könnten sich auf 
Grund der Erderwärmung abrupt ändern, das El Niño-Phänomen sei hier beispielhaft 
erwähnt. In Europa werden Hitzewellen, wie in im Jahr 2003 aufgetreten, bis Mitte des 
Jahrhunderts den Alltag prägen (Stern 2006, S. vi-ix).  
Neben CO
2
, das 65% der Treibhauswirkung ausmacht, gibt es noch weitere Gase, die 
vom Menschen verursacht werden. Hauptsächliche Verursacher von Methan (CH
4
) sind 
die Massentierhaltung, insbesondere von Rindern, und die landwirtschaftliche Nutzung, 
vor allem der Reisanbau. Zwar wird Methan relativ schnell abgebaut, jedoch besteht die 
Gefahr, dass Permafrostböden auftauen und Sedimente im Arktischen Ozean auf Grund 
der globalen Erwärmung Methan in die Atmosphäre freisetzen. Die in der Land-
wirtschaft, aber auch in der Forstwirtschaft, genutzten Düngemittel verursachen eine 
Erhöhung der Distickstoffmonoxide (Lachgas, N
2
O), die nur sehr langsam abgebaut 
5
werden können. Durch die Minderung der Luftverschmutzung und dem Verbot von 
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), dem Hauptverursacher des Ozonlochs, konnte 
einerseits die Abnahme von Ozon in der Troposphäre und andererseits die Zunahme 
von Ozon in der Stratosphäre erreicht werden. Auch wenn sich somit die Gefahr des 
Ozonlochs verringert, bleibt jedoch der Umstand bestehen, dass auch FCKW sehr lange 
braucht bis es abgebaut wird (Bolin 2007, S. 222-223). Es existieren noch weitere 
Treibhausgase wie z.B. perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) und Schwefelhexa-
fluorid (SF
6
) (Weber 2008, S. 44). Die Versauerung durch die vermehrte CO
2
-
Konzentration sowie die Erwärmung der Ozeane hat gravierende Auswirkungen auf die 
empfindlichen marinen Ökosysteme (und den darin lebenden Organismen wie 
Korallen; Weber 2008, S. 35) und vermindert deren Speicherfunktion (Bolin 2007, S. 
234). Der Verlust der Biodiversität ist wohl das bedeutendste der vielen Beispiele für 
die Irreversibilität der Folgen des Klimawandels (Weber 2008, S. 107).  
Der Klimawandel stellt nicht nur eine Bedrohung für die Umwelt dar, sondern aus 
dieser resultierend auch eine ökonomische Gefahr für die Volkswirtschaften. Die 
Kosten der Klimaschäden können jedoch gemindert werden, sofern eine sofortig wirk-
same Klimaschutzpolitik auf nationaler und internationaler Ebene umgesetzt wird. So 
rechnet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) damit dass Maßnahmen, 
die 2005 ergriffen worden wären zwar 5,7 Mrd. $ im Jahre 2050 und 40 Mrd. $ im Jahre 
2100 kosten, dafür aber Kosten durch Klimaschäden im Jahre 2050 von 33 Mrd. $ und 
160 Mrd. $ im Jahre 2100 vermieden würden (Kemfert 2005, S. 209, 215). Auch Stern 
(2006, S. i-ii) verdeutlicht in seinem Bericht, dass die Vorteile eines frühzeitigen und 
energischen Handels deutlich über den Kosten liegen. Er bezeichnet den Klimawandel 
als das ,,größte und weittragendste" (Stern 2006, S. i) Marktversagen der menschlichen 
Geschichte und verweist auf die negativen und sehr wahrscheinlich irreversiblen Aus-
wirkungen auf das wirtschaftliche und soziale Leben. Der Klimawandel hat gravierende 
Einflüsse auf die Grundversorgung der Menschheit auf der ganzen Welt, in dem er die 
Landnutzung, die Wasserversorgung, die Gesundheit und Lebensmittelproduktion be-
einflusst. Insbesondere arme Länder und Menschen werden zuerst und am Stärksten be-
troffen sein. Sie sind geographisch benachteiligt, stärker von der Landwirtschaft ab-
hängig, haben eine schlechtere Gesundheitsversorgung und nicht genügend Kapital zur 
Verfügung um Anpassungsmaßnahmen zu finanzieren. Es wird folglich zu einer Ver-
schärfung der Armut kommen und zu verstärkter Migration, diese Veränderungen 
6
werden zu mehr Konflikten führen, besonders in Afrika und Asien (Stern 2006, S. vi-
viii). Sollte es bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zu einer Erderwärmung von 5-6°C 
kommen, welche nach Stern eine ,,realistische Möglichkeit" (Stern, 2006, S. ix) dar-
stellt, so werden die Kosten des Klimawandels 5-10% des globalen Bruttoinlands-
produktes betragen. Bei Entwicklungsländern wird es deutlich mehr ausmachen (Stern 
2006, S. x). Eine Minderung bzw. Stabilisierung der Emissionen steht dabei nicht im 
Gegensatz zum wirtschaftlichen Wachstum (Stern 2006, S. xii) und ist auch nicht 
gleichbedeutend mit Komfortverzicht (BMU 2005, S. 25).  
Leider ist momentan statt einer Minderung der globalen Emissionen ein Anstieg, wegen 
der schnellen Industrialisierung in Entwicklungsländern wie China und Indien, zu ver-
zeichnen (Bolin 2007, S. 203). Da die globale Population weiter steigen wird und der 
Energiebedarf sich sogar verdoppeln könnte, ist es notwendig Energie effizienter zu 
nutzen, erneuerbare Energien einzuführen und Anreize zur Verminderung und Re-
gulation von CO
2
-Emissionen zu setzen, z.B. über den Emissionshandel (Bolin 2007, S. 
235).  
Der Lebensstil muss sich ändern, denn solange immer mehr Automobile und Flugzeuge 
genutzt werden, wird die CO
2
-Konzentration weiter ansteigen. Auch ein Umsteigen auf 
Elektroautos wird momentan nicht zu einer deutlichen Reduktion von CO
2
-Emissionen 
führen, da der benötigte Strom nur geringfügig aus erneuerbaren Energien gewonnen 
wird. Auch die Nutzung von Biodiesel aus Ethanol stellt keine effiziente Alternative 
dar, da für die Gewinnung von Zellulose aus bspw. Mais mehr Anbauflächen benötigt 
werden wird, und die erreichte CO
2
-Reduktion durch die verminderte Nutzung von 
Benzin und Diesel in keinem Verhältnis dazu steht. Vielmehr tragen Maßnahmen zur 
besseren Wärmedämmung einen Anteil zur Reduktion des Energiebedarfs und der 
damit verbundenen Energiekosten bei, die in Zukunft weiter ansteigen werden (Bolin 
2007, S. 236-237). In Deutschland hat die Bundesregierung durch Fördermaßnahmen 
Impulse zur besseren Wärmedämmung im Wohn- und Gebäudebereich gegeben, da 
rund drei Viertel des Energiebedarfs der privaten Haushalte für die Wärmeerzeugung 
benötigt werden. Durch Sanierung und ökologischem Neubau können erhebliche 
Energieeinsparpotentiale ausgeschöpft werden. Um dem steigendem Energiebedarf der 
privaten Haushalte durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien 
entgegen wirken zu können, bedarf es nicht nur einer technischen Umgestaltung (z.B. 
7
die Möglichkeit den Stand-by-Betrieb zu deaktivieren) sondern auch der Verhaltens-
änderung bei den Verbrauchern. Hierzu initiiert die Bundesregierung Kampagnen zur 
Aufklärung der Bevölkerung. Neben der Förderung von erneuerbaren Energien in der 
Energiewirtschaft, werden auch Anreize zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung 
(KWK) von Seiten der Bundesregierung gesetzt. Verschiedene ökonomische Anreiz-
instrumente der Bundesregierung wie die Ökosteuer, eine emissionsorientierte Kfz-
Steuer und eine Maut, die differenzierte Emissionen einbezieht, stellen dabei nicht nur 
einen Eingriff in die Gesellschaft, sondern auch in die Wirtschaft dar (BMU 2005, S. 
23). Weitere Interventionen der Regierung zur Verringerung der Emissionen durch den 
Verkehr sind die Kennzeichnungspflicht des Energieverbrauchs und die Ausweisung 
der CO
2
-Emissionen bei Pkws (BMU 2005, S. 21-26).  
Deutschland hat sich im internationalen Vergleich als das ehrgeizigste Land im Klima-
schutz hervorgetan. Hierzu gaben hauptsächlich die historisch bedingten politischen und 
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen die Möglichkeit, die den gemeinschaftlich 
gewachsenen Standpunkt Deutschlands bildeten, dass der Klimawandel eine ernst zu 
nehmende Bedrohung darstellt, die einer gemeinsamen Handlung zur drastischen 
Reduktion von Treibhausgasen bedarf (Hatch 2007, S. 41-42, 59). Das Vorsorgeprinzip 
steht schon lange im Vordergrund der Umweltpolitik. Zudem haben sich in der 
Öffentlichkeit starke umweltfreundliche Werte etabliert, die wiederum die Politik be-
einflussten (Bang, Vevatne und Twena 2007, S. 293). Die deutsche Kultur ist geprägt 
von einer generellen Risikoaversion und holistischen
4
 Werten, die dazu führen, dass der 
Klimawandel als besonders ernste Bedrohung, aber auch als Herausforderung, an-
gesehen wird. Zudem besteht der Glaube darin, dass Ökonomie und Ökologie keine 
Gegensätze darstellen, und dass über technologische und strukturelle Veränderungen 
das dringend notwendige Wirken durchgreifend und umfassend erreicht werden kann 
(Van der Wurff 2009, S. 465-466). Als eine der ökonomisch starken Nationen in Europa 
ist es Deutschland gelungen im Klimaschutz eine Führungsposition einzunehmen, und 
gilt somit im internationalen Wettbewerb als attraktiver Standort. Die Abhängigkeit von 
importierten fossilen Energieträgern hat darüber hinaus auch einen Beitrag zur 
Förderung der erneuerbaren Energien geleistet. Dadurch verfügt Deutschland über ein 
4
 Holismus, der (gr.): Lehre, nach der alle Daseinsformen der Welt danach streben, ein Ganzes zu 
sein. Hier bedeutet es, in Kombination mit der Risikoaversion, dass die Natur als empfindliches und 
instabiles Ganzes lieber in Frieden gelassen werden sollte (Van der Wurff 2009, S. 465). 
8
Viertel der globalen Windenergiekapazitäten (Bang, Vevatne und Twena 2007, S. 288-
293).  
Da die Folgen des Klimawandels erst lange Zeit nach dem Ausstoß der Treibhausgase 
in Erscheinung treten, werden die von den Menschen heute verursachten Emissionen 
erst nach mehreren Jahrzehnten ihre Wirkung zeigen. Leider stellt sich der Klima-
wandel als ein sehr komplexer Ursache-Wirkungszusammenhang dar, dessen Prog-
nosen, basierend auf verschiedenen Annahmen und Szenarien, stark variieren. Dadurch 
sind die Folgenannahmen in ihrer zeitlichen und räumlichen Auswirkung sehr 
unterschiedlich und immer mit einem bestimmten Grad von Unsicherheit behaftet. Auf 
individuellem Handlungsniveau besteht nun das Problem, dass auf Grund der globalen 
Zusammenhänge entweder ein stimulierender Impuls (da sich das Individuum sich 
seines weitreichenden Einflusses bewusst wird) oder aber ein Hemmnis (aus dem 
Gefühl von Ohnmacht oder Überforderung) zur Maßnahmenergreifung entsteht (Weber 
2008, S. 34-41). 
Den Medien kommt bei der Informationsvermittlung der Klimawandelursachen und -
folgen eine wichtige Rolle zu, da sie das öffentliche Problembewusstsein formen und 
Handlungsintentionen fördern können, in dem sie das Problem thematisieren und eine 
Vermittlerposition zwischen der Bevölkerung und der Wissenschaft einnehmen. Die 
Laienwahrnehmung des Klimawandels ist somit geprägt von den Medien, die aber auf 
Grund der Selektion und Transformation der Informationen (Weber 2008, S. 82-90), die 
Gefahr falscher Informationsverarbeitung auf Seiten der Rezipienten birgt. So werden 
Extremereignisse fälschlicherweise dem Klimawandel zugesprochen (z.B. Tsunamis 
und Erdbeben als Folge des Klimawandels) (Weber 2008, S. 94-104). Zum besseren 
Verständnis und um Handlungsoptionen im Alltag bei der Bevölkerung offen zu legen, 
sind zahlreiche Kampagnen der Bundesregierung geplant und bereits durchgeführt 
worden (BMU 2005, S. 23-25). Das Umweltbundesamt verdeutlicht die Anpassungs-
notwendigkeit an den gegenwärtigen und zukünftigen Klimawandel in technischer und 
planerischer Weise. Darüber hinaus betont es die öffentliche Diskussion der Risiken, 
welche die Folgen des Klimawandels bergen, um einen akzeptablen Konsens über 
tolerierbare und intolerierbare Veränderungen zu finden. Die Folgen des Klimawandels 
müssen verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, der Politik, Wirtschaft und Ver-
waltung vordringen (UBA 2008, S. 8). 
9
Neben der Umstellung auf kohlenstoffarme Technologien im Bereich des Verkehrs, der 
Wärmeerzeugung und der Energieerzeugung, sowie der Ausnutzung von Effizienz-
steigerungen und der Minderung von anderen Emissionen außerhalb der Energie-
wirtschaft (z.B. die Abholzung, die 18% der globalen Emissionen verursacht; Stern 
2006, S. xxix) empfiehlt Stern (2006, S. xiv) die Verringerung der Nachfrage nach 
emissionslastigen Gütern und Dienstleistungen. Um dieses zu erreichen zählt Stern 
(2006, S. xx-xxiii) auf drei wesentlichen Instrumente der Politik: die Preissetzung für 
CO
2 
(ob über Steuern, dem Emissionshandel oder durch Regulierung), die Förderung 
von Innovationen für effiziente und emissionsarme Technologien und die Motivation zu 
Verhaltensänderungen. Letzteres ist notwendig, um Informationslücken und 
Transaktionskosten bei Verbrauchern und Unternehmen zu überwinden und um 
Organisationen als auch der Bevölkerung Impulse zur Umstellung zu geben. Einen 
wichtigen Beitrag zur Hilfestellung für ,,kluge Entscheidungen" (Stern 2006, xxiv) 
sowie den Wettbewerb um emissionsarme und energieeffiziente Güter und Dienst-
leistungen zu stimulieren, kann dabei die Etikettierung dieser leisten.  
Bevor aber die weitere Bedeutsamkeit der Etikettierung mit Gütesiegeln im Wahr-
nehmungsprozess des Kunden (s. Kapitel 3.3) und die Kriterien zur effektiven Nutzung 
evaluiert werden (s. Kapitel 4), wird im folgenden Kapitel die Laienwahrnehmung des 
Klimawandels beschrieben und die Trends im Umweltbewusstsein der Bevölkerung 
evaluiert.  
3. Die Kundenanalyse 
Im folgenden Kapitel steht der Kunde im Mittelpunkt, der im Laufe der Zeit 
,,wählerischer, kritischer und [...] unberechenbarer" geworden ist (Essig, Soulas de 
Russel und Semanakova 2003, S. 14). Die Entwicklungen der Bevölkerung, bzgl. des 
Umweltbewusstseins und der Veränderung des Lebensstils, haben einen entscheidenden 
Einfluss auf die markt- und umweltorientierte Unternehmensführung (Bruhn und 
Kirchgeorg 2007, S. 86), wie das Kapitel 6 deutlich machen wird. Um die 
verschiedenen Mechanismen des Kaufprozesses bei Konsumenten verstehen zu können, 
ist es notwendig Modelle des Käuferverhaltens zu betrachten. Bevor dies aber 
geschieht, werden als erstes Erkenntnisse über die Bevölkerung bzgl. ihrer 
Wahrnehmung des Klimawandels und ihrer Tendenzen im Umwelt- und Klima-
bewusstsein vorgestellt. 
10
3.1 Die Laienwahrnehmung des Klimawandels 
Die öffentliche Wahrnehmung des Klimawandels kann nach Zwick (2001, S. 27) als auf 
vier Säulen ruhend beschrieben werden. Die erste Säule der Wahrnehmung ist die Be-
schreibung der Umweltveränderungen, die entweder über die Medien kommuniziert 
werden oder über die eigene Erfahrung erfolgt. Hierzu werden in der Untersuchung von 
Zwick (2001, S. 27) hauptsächlich die Erderwärmung, das Abschmelzen der Polkappen, 
die häufigeren Extremwetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen und Dürren, 
der Meeresspiegelanstieg sowie das Ozonloch genannt. Wobei Letzteres ein Anzeichen 
dafür ist, dass der Klimawandel in einen semantisch breiteren Zusammenhang 
anthropogen verursachter Veränderungen der Erdatmosphäre eingeordnet wird. Die 
zweite Säule stellt die Bewertung des Klimawandels dar, dem die meisten Befragten ein 
,,schreckliche[s], bedrohliche[s]" und, wenn auch schleichend, zunehmendes Risiko zu-
schreiben (Zwick 2001, S. 28). Dieses Risiko wird von den nachfolgenden 
Generationen zu tragen sein werden und ist räumlich ungleich verteilt. Die dritte Säule 
stellt die Verursachungslogik des Klimawandels dar, wobei in der bei Zwick (2001, S. 
29) zu Grunde liegenden Untersuchung die Industrie und der Staat gleichermaßen als 
Hauptverantwortliche benannt werden. Jedoch sind die Befragten sich auch ihrer Selbst-
verantwortung bewusst, da das vom westlichen Lebensstil, der sich unter anderem dem 
Konsum verschreiben hat, geprägte Verhalten einen entscheidenden Beitrag zum 
Klimawandel leistet. Die vierte und letzte Säule ist die Wahrnehmung der Lösungs-
möglichkeiten. Bei der Untersuchung von Zwick (2001, S. 30-31) sehen die meisten Be-
fragten die Verantwortlichkeit zur Lösung allerdings überwiegend bei der Politik und 
der Industrie, denen von den Befragten wenig Glaubwürdigkeit und Vertrauen bei der 
Lösungsumsetzung entgegen gebracht wird. In einer weiteren Veröffentlichung von 
Zwick (2005, S. 185-186) wird dem Klimawandel, im Vergleich zu anderen Risiken, 
zwar das gravierendste persönliche und soziale Bedrohungspotential zugemessen, 
jedoch wird es als akzeptables Risiko hingenommen, weil die Vorzüge bspw. der Auto-
nutzung dem gegenüber stehen. Dadurch, dass der Klimawandel zu den abstrakten und 
meist nicht persönlich erfahrbaren Risiken (und damit wenig subjektive, alltägliche 
Relevanz zukommt) zählt, wirkt dieser auch nur latent in der Wahrnehmung. Er ist 
somit von externen Anreizen abhängig, die ihn ins Bewusstsein rufen, bspw. wenn er in 
den Medien Aufmerksamkeit erlangt. Dadurch wiederum ist der Klimawandel starken 
Schwankungen ausgesetzt und ihm kommt eine wechselhafte alltägliche Bedeutsamkeit 
zu (Zwick 2005, S. 489-494). 
11
Kasemir et al. (2000, S. 173-174) konnten in ihrer Untersuchung nachweisen, dass euro-
päische (darunter auch deutsche) Bürger mit einer Energienutzung wie bisher 
(,,business-as-usual") eindeutig eher negative Assoziationen haben. Die bisherige 
Energienutzung hat schwerwiegende negative Einflüsse auf die Umwelt und ruft Angst 
hervor. Die ersten Assoziationen, die die Befragten mit dem Klimawandel haben, sind 
Dürren und Überschwemmungen sowie die negativen Auswirkungen auf die Lebens-
umstände, wie Krankheiten, zunehmende Missverhältnisse, Armut und Gewalt. Zudem 
wird nur mit der ,,business-as-usual"-Perspektive die Folge der Arbeitslosigkeit 
assoziiert. Außerdem äußern einige Teilnehmer zynische Kommentare oder tendieren 
zum schwarzen Humor, wenn sie sich mit der ,,business-as-usual"-Perspektive 
beschäftigen (insbesondere sind dies deutsche und schweizerische Teilnehmer). Zwar 
wurde der Energiereduktion (die nur in Ergänzung mit technologischen Innovationen 
erreicht werden kann) überwiegend positive Assoziationen (z.B. eine gesündere 
Umwelt, ein gesteigertes Wohlbefinden) zugeschrieben, jedoch schien für einige 
(deutsche) Teilnehmer die Reduktion der Energienutzung auch mit einem, ambivalent 
(d.h. sowohl negativ als auch positiv, wenn es sich lohnt) zu bewertenden, Verzicht ein-
herzugehen (Kasemir et al. 2000, S. 180-181). 
Wie Grothmann und Patt (2005, S. 202) herausstellen, bedarf es zwei Determinanten, 
die das Individuum dazu motivieren sich aktiv an den Klimawandel anzupassen. Die 
erste Determinante ist die wahrgenommene Ernsthaftigkeit des Problems, die das 
Individuum dazu veranlasst, den Willen zu entwickeln etwas gegen die drohende 
Beeinträchtigung (die im Zusammenhang mit der wahrgenommenen 
Eintrittswahrscheinlichkeit der Klimawandelfolgen steht) durch den Klimawandel zu 
unternehmen. Die zweite Determinante ist die wahrgenommene Anpassungsfähigkeit, 
diese sagt aus in wie fern sich das Individuum in der Lage (bedingt durch den Zugang 
und die Verfügbarkeit der benötigten Ressourcen) sieht etwas tun zu können. So kann 
es zu einer unzureichenden Anpassung kommen, wenn sich das Individuum zwar vom 
Klimawandel bedroht fühlt, sich aber nicht dazu befähigt sieht etwas dagegen machen 
zu können. Aber auch wenn sich die Bevölkerung auf die effiziente Anpassung durch 
die öffentliche Hand verlässt, wird sie nicht als erstes bei sich selber anfangen etwas 
bewirken zu wollen (Grothmann und Patt 2005, S. 204-205). In einer Studie zu 
Überschwemmungen in der Kölner Region konnten Grothmann und Patt (2005, S. 209) 
herausstellen, dass sozio-kognitive, statt sozio-ökonomische, Faktoren ausschlaggebend 
12
sind für die Anpassung. Konkret bedeutet dies, dass das Wissen über die Fähigkeiten 
zur Anpassung die treibende Kraft ist. Dieses muss von Seiten der Regierung und 
anderen Institutionen über Aufklärungsmaßnahmen vermittelt werden. Ebenfalls 
betonen die Autoren Tjernström und Tietenberg (2008, S. 320-323) den Wissensstand 
als wichtigen Faktor der zur Bildung der Besorgnis beiträgt. Allerdings sind auch die 
Wohngegend (urban oder ländlich), die Pressefreiheit und das Vertrauen in die 
Regierung weitere einflussreiche Faktoren. Brechin (2003, S. 119, 125) stellt bezüglich 
des Wissensstandes fest, dass bei den meisten Bürgern, länderübergreifend 
(Deutschland miteinbezogen), trotz einer Verbesserung in den letzten zehn Jahren, 
immer noch ein Defizit besteht in dem Verständnis über die Ursachen- und 
Folgewirkungen des Klimawandels (z.B. die fälschliche Verbindung des Ozonlochs mit 
dem Klimawandel). Ebenso die Autoren O'Connor et al. (2002, S. 13-14) stellen heraus, 
dass das Verständnis über die Ursachen des Klimawandels ein starker 
Vorhersageparameter für die Ergreifung eigener Aktionen zur Emissionsreduktion ist. 
Darüber hinaus wirken nicht etwa nur der Wohlstand oder generelle ökonomischen 
Faktoren hemmend auf die eigene Verhaltensänderung und die Akzeptanz politisch-
ökonomischer Instrumente zur Reduktion. Ein Hemmnis entsteht nur, wenn 
Umweltschutzmaßnahmen eine persönliche oder wirtschaftliche Einschränkung 
bedeuten, die Befragten bspw. den Verlust ihres Arbeitsplatzes befürchten. 
Welche Veränderungen das Konsumverhalten, welches unter anderem gesteuert wird 
vom Umwelt- bzw. Klimabewusstsein, das wiederum vom Wissensstand abhängig ist, 
mit der Zeit durchlaufen hat, wird das nachfolgende Kapitel klären. 
3.2 Gesellschaftliche Entwicklungen und Charakteristika umwelt- und 
klimabewusster Kunden 
Das Konsumentenverhalten wird stark von Gewohnheiten und Routinen gesteuert, 
daher sind sich die Konsumenten oftmals nicht ihres Verhaltens und ihrer Ent-
scheidungen voll bewusst. Dieses Verhalten wird durch den hektischen Alltag mit 
seiner Reizflut an simultan eintreffenden Informationen weiter verstärkt. Da die 
Gewohnheiten darüber hinaus schwer zu verändern sind, ist es notwendig in Betracht zu 
ziehen wie solche Verhaltensmuster durchbrochen werden können. Maréchal (2009, S. 
74-83) identifiziert für die Veränderung solcher routinierter Verhaltensmuster haupt-
sächlich externe Faktoren, wie soziale, kulturelle, institutionelle und technologische 
13
Parameter. Um kognitiv aufwendiges Verhalten zu zeigen, müssen extrinsische Anreize 
gesetzt werden, die der langfristig wirkenden Vorteilhaftigkeit (bspw. vermittelt über 
gesellschaftliche Werte) statt der kurzfristigen Bequemlichkeit Nachdruck verleihen. 
Huppes und Simonis (2009, S. 12-13) stellen einen Wandel in der westlichen Gesell-
schaft fest. Organisierte, institutionalisierte große Referenzgruppen, wie Kirchen und 
Gewerkschaften, verlieren zunehmend ihre Bedeutung. Internalisierte moralische 
Normen und Werte sind seltener verhaltensweisend. Es existiert kein gemein-
schaftlicher Konsens über falsches und richtiges Verhalten mehr, dafür zählt nur noch 
das Urteil einer zunehmend globalen Referenzgruppe. Diese globale Referenzgruppe ist 
entstanden durch die vor allem medial (z.B. über international verbreitete Unter-
haltungsmedien, aber auch durch die Internetnutzung) stärkere Verknüpfung von bisher 
kulturell differenzierten Nationen. Während also die kulturelle Kontrollinstanz zu-
nehmend globaler wird, ist auf subjektiver Ebene aber ein Trend in Richtung 
Individualisierung zu beobachten. Dies bedeutet, dass vermehrt individuelle Ent-
scheidungen gefällt werden, die mit dem eigenen Standpunkt und der subjektiven Welt-
anschauung argumentativ untermauert werden. Nicht nur die weltweite Population wird 
in den nächsten Jahren zunehmen, sondern auch das Durchschnittsalter in den Industrie-
nationen (demographischer Wandel). Die Wirtschaft wird in technologischer Hinsicht 
zunehmend komplexer, Innovationen gewinnen immer mehr an Bedeutung, Hierarchien 
werden verstärkt abgebaut und es hat ein Wechsel von der Produktorientierung hin zur 
Serviceorientierung stattgefunden. Dieser Wandel birgt allerdings die Gefahr in sich, 
dass immer mehr Energie und Rohstoffe benötigt werden. Natürliche Ressourcen 
nehmen allerdings stetig ab, dadurch nimmt das Interesse von Seiten der Bevölkerung 
und der Wirtschaft an Recyclingmethoden zu. Die Menschheit ist zunehmend mit 
globalen Umweltproblemen konfrontiert, wie dem Klimawandel und dem Verlust der 
Biodiversität, die durch die zunehmende Vernichtung und Vereinheitlichung (Mono-
kulturalisierung) von Ökosystemen hervorgerufen wird (Huppes und Simonis 2009, S. 
246-249).  
Franzen und Meyer (2004, S. 124-125) fanden in ihrem länderübergreifenden Vergleich 
zum Umweltbewusstsein heraus, dass dieses in dem Zeitraum von 1993 bis 2000, nicht 
nur in Deutschland, leicht abgenommen hat, sich aber in manchen Ländern auch 
stabilisiert hat. Die Bevölkerung ist teilweise auch weniger bereit, in monetärer und 
14
anderer Hinsicht, für die Verbesserung der Umwelt Aufwendungen zu akzeptieren. 
Diese verringerte Zahlungsbereitschaft dürfte, nach Ansicht der Autoren Franzen und 
Meyer (2004, S. 131), an der bereits existierenden vergleichsweise hohen Belastung der 
Bevölkerung durch die Steuern für Umweltbelange in Deutschland liegen. Nach ihrer 
Untersuchung sind das Einkommen (allerdings nur in einem bestimmten Intervall), das 
Geschlecht (Frauen sind umweltbewusster), die Bildung (dieser Effekt sinkt allerdings 
nach einer gewissen Bildungsbeteiligung ab, bevor er wieder ansteigt) und post-
materialistische
5
 Werte (allerdings nur auf einem individuellem nicht etwa einem 
kollektiven Niveau) die Parameter, die das Umweltbewusstsein begünstigen. Das Alter 
und der Ehestand wirken eher negativ auf das Umweltbewusstsein (Franzen und Meyer 
2004, S. 127-131). Bruhn und Kirchgeorg (2007, S. 94-95) fanden in ihrer Unter-
suchung ebenfalls heraus, dass die Gruppe der ökologisch bewussten Konsumenten 
(ökologische Einstellung, ökologisches Wissen und Verhalten vorhanden) in dem 
Zeitraum 1977-1994 zwar stetig anstieg, aber in der Zeit von 1994 bis 2004 sich fast 
halbiert hat (von 55% auf 29%). Auch die Zahl der Konsumenten mit ökologischer 
Einstellung und ökologischem Wissen (ohne ökologischem Verhalten) ist in dem letzt-
genannten Zeitraum gesunken (von 10,3% auf 1,3%). Deutlich zugenommen haben aber 
die Gruppen der ökologisch weniger (von 28,7% auf 42,9%) bzw. nicht bewussten Kon-
sumenten (von 6,0% auf 26,8%). Dies lässt im ersten Augenblick vermuten, dass das 
umweltfreundliche Verhalten in der deutschen Bevölkerung abgenommen hat. Bei 
genauerer Betrachtung der Gruppen ergibt sich jedoch ein anderes Bild. In der Gruppe 
der ökologisch weniger bewussten Gruppe (mit einer 1,5fachen Zunahme), ist die Zahl 
der Konsumenten angestiegen, die zwar eine ökologische Einstellung und auch 
ökologisches Verhalten aufweisen, jedoch nicht über ökologisches Wissen verfügen. 
Auch der sehr hohe (4,5fache) Zuwachs der Gruppe der ökologisch nicht bewussten 
Konsumenten verdankt seinem Wachstum den Konsumenten mit einem ökologischen 
Verhalten, die aber weder über eine ökologische Einstellung noch über ökologisches 
Wissen verfügen. Es gab also entgegen dem ersten Eindruck keine Abnahme des 
ökologischen Verhaltens, sondern es hat eine Abnahme des ökologischen Wissens (und 
der Einstellung) gegeben. Des Weitern ergibt sich bei Betrachtung der sozio-demo-
graphischen Angaben, dass die Gruppe der ökologisch nicht Bewussten (also weder 
eine ökologische Einstellung, noch ökologisches Wissen oder Verhalten vorhanden ist), 
5
 Individuen, die in einer Gesellschaft mit ökonomischer Sicherheit aufwachsen, entwickeln eine 
Präferenz für immaterielle Werte und damit bspw. ein höheres Umweltbewusstsein (Franzen und Meyer 
2004, S. 121). 
15
die von 0,8% auf 2,3% in den Jahren 1994 zu 2004 angestiegen ist, gekennzeichnet ist 
von einer überwiegend jungen Population, die über ein geringes Ausbildungsniveau 
verfügt und eher einer sozialen Unterschicht angehört (Bruhn und Kirchgeorg 2007, S. 
96-97). Im Verhalten hat es also insgesamt einen Zuwachs gegeben. Bruhn und Kirch-
georg (2007, S. 97) bezeichnen dies als einem Trend zu einer verstärkten Ökologie-
orientierung bei der Verhaltensabsicht (2004 sind 41,2% stark ausgeprägt und 33,7% 
sogar überragend stark ausgeprägt in ihrem umweltbewussten Verhalten). Durch die 
fehlende kognitive (Wissen) und auch affektive (Einstellung) Komponente stellt sich 
nun das Problem der eigentlichen umweltbewussten Handlung. So kann es eben durch 
dieses Defizit dazu kommen, dass zwar ein umweltbewusstes Verhalten bekundet wird, 
aber nicht in die Tat umgesetzt wird. Diese Vermutung wird noch weiter untermauert 
durch die Tatsache, dass 73,8% der Befragten (in 2004) vermuten, dass die Umwelt-
bekundung der Anderen lediglich ein Lippenbekenntnis ist. Dieses wird, so vermuten 
die Autoren, bspw. durch den Druck der sozialen Erwünschtheit von umweltbewusstem 
Verhalten verursacht. Durch dieses Defizit entsteht nicht genug Motivation die Kosten 
für das Kollektivgut auf individuellem Niveau zu übernehmen (Bruhn und Kirchgeorg 
2007, S. 99-100). Es könnte somit ein so genannter ,,Trittbrettfahrer-Effekt"
6
 vorliegen. 
Allerdings stellen Bruhn und Kirchgeorg (2007, S. 100-101) auch fest, dass im Jahre 
2004 sich die Verbraucher als die Hauptverantwortlichen bei der Lösung von Umwelt-
problemen sehen, gefolgt von den Herstellern und dem Staat. Dazu empfehlen die 
Autoren, dass Hersteller ihren Beitrag zur Förderung des umweltbewussten Verhaltens 
bei den Verbrauchern durch die Bereitstellung einer breiteren umweltfreundlichen 
Produktpalette leisten können, und der Staat durch die Gesetzgebung eben dieses unter-
stützen sollte. Durch die seit 2006 verstärkte Sensibilisierung der Bevölkerung für die 
Problematik des Klimawandels, könnte sich die affektive Komponente des Umwelt-
bewusstseins verändern. Diese Komponente könnte nicht nur zunehmen, sondern sie 
könnte einen Wandel erfahren, von der bisher eher positiven Zuwendung zur Natur, die 
geschützt werden soll, hin zu dem Gefühl einer unberechenbaren und bedrohlichen 
Umwelt, vor der sich die Bevölkerung schützen muss (Bruhn und Kirchgeorg 2007, S. 
104-106).  
6
 Der Trittbrettfahrer-Effekt bedeutet einen Motivationsverlust, der entsteht, wenn der einzelne 
Beitrag zur Lösung eines kollektiven Problems nicht mehr eindeutig zurechenbar ist und das 
gemeinschaftliche Ziel auch erreicht wird, wenn sich nicht jeder bis zum letzten engagiert (Fischer und 
Wiswede 2002, S. 605). 
16
Das Phänomen der Differenz zwischen einer geäußerten Verhaltensabsicht und dem tat-
sächlichen Verhalten (wie oben dargestellt durch das Phänomen des ,,Lippen-
bekenntnisses") bedarf einer genaueren Betrachtung. Das umweltrelevante Wissen eines 
Individuums und die Wertigkeit der Umwelt für das einzelne Individuum wirken auf die 
Verhaltensintention und nicht direkt auf das eigentliche Verhalten (Kaiser, Wölfing und 
Fuhrer 1999, S. 12-13). Nur situationsspezifische Determinanten sind direkte Auslöser 
für eine Handlung. Die unterschiedliche Wahrnehmung und Interpretation der Situation 
hängt wiederum von der Einstellungsaktivierung ab. Daher kann eine umweltfreund-
liche Einstellung nicht als alleinige Variable entsprechendes Handeln erklären. Viel-
mehr bewirken Kontrollüberzeugungen (im Sinne des wahrgenommenen Schwierig-
keitsgrades der Ausführung einer Handlung) bei umweltbewussten Personen, dass 
Intentionen entwickelt und auch ausgeführt werden. Während bei eher weniger umwelt-
bewussten Personen soziale Normen zu der Verhaltensabsicht führen, dies aber nicht 
zwangsläufig in eine Handlung übergeht (Bamberg 2003, S. 23-30). Eine weitere 
situationsspezifische Determinante des Verhaltens sind die Kosten (in einem weiteren 
Sinne als der bloß monetären Art), die ein Individuum aufnehmen muss um eine Hand-
lung auszuführen. Diese Kosten beeinflussen den Effekt der Einstellung auf das Ver-
halten, d.h. Intentionen gehen erst in Handlungen über, wenn diese Handlung mit wenig 
Kosten und Mühen verbunden ist. So zählen bspw. Aktivitäten wie das Trennen von 
Müll zum Zwecke des Recyclings zu den eher weniger anstrengenden bzw. kost-
spieligen Tätigkeiten, wenn nicht noch weite Distanzen zum Recyclingcontainer 
zurückgelegt werden müssen, sondern jeder Haushalt mit verschiedenen Mülltonnen 
ausgestattet ist. Die Vorteile der Bequemlichkeit und Mobilität fallen viel schwerer ins 
Kostenkalkül, daher stellt die Mobilitätsumstellung eher eine kostspielige Angelegen-
heit dar. Bei hohen Kosten werden Umweltaspekte herabgesetzt um Dissonanzeffekte
7
zu vermeiden und das Selbstwertgefühl zu wahren (Diekmann und Preisendörfer 2003, 
S. 443-445). 
Vor dem Hintergrund der Verbreitung des Nachhaltigkeitsgedanken in der Bevölkerung 
sprechen Kuckartz und Rheingans-Heintze (2006, S. 17) von einem ,,sehr aufnahme-
bereiten Boden". Zwar können nur wenige den Begriff der Nachhaltigkeit richtig 
7
 Eine Dissonanz (=Unstimmigkeit) kann bei einstellungswidrigen Verhalten entstehen, 
Einstellung und Verhalten sind somit schwer zu vereinbaren, daher führt dieser Effekt zu einem 
unangenehmen Spannungszustand, der beseitigt oder zumindest reduziert werden möchte (Fischer und 
Wiswede 2002, S. 242-243). 
17
beschreiben, jedoch wird deutlich, dass die intergenerative Gerechtigkeit bei 88% der 
Bevölkerung die größte Motivation zum Umweltschutz auslöst. Tendenziell hat der 
Umweltschutz im Vergleich zu den 80er Jahren einen geringeren Stellenwert ein-
genommen. Dies liegt daran, dass viele Umweltprobleme, wie die Luftverschmutzung, 
gelöst wurden und andere bspw. wirtschaftliche Probleme in den Vordergrund gerückt 
sind. Hinzu kommt, dass viele weiterhin bestehende Umweltprobleme, wie die Ver-
breitung hormonell wirkender Chemikalien und der Klimawandel, nicht unmittelbar 
persönlich erfahrbar sind. Trotzdem hat der Umweltschutz an Bedeutung gewonnen, 
während er in den Jahren 2000 und 2002 noch auf dem vierten Platz der wichtigsten 
Probleme in Deutschland lag ist er im Jahre 2004 auf den dritten Platz aufgestiegen. Im 
Vergleich zu 2002 ist 2004 zwar die Zustimmung, dass der Umweltschutz ,,sehr 
wichtig" ist um 6% gesunken, jedoch ist die Zustimmung zu ,,eher wichtig" in nahezu 
gleichem Maße gestiegen (Kuckartz und Rheingans-Heintze 2006, S. 18-21). Das 
Umweltbewusstsein, vor allem das Umweltkrisenbewusstsein, ist nach der Unter-
suchung von Kuckartz und Rheingans-Heintze (2006, S. 23-27) von 2002 auf 2004 
leicht gestiegen, und die Umwelteinstellungen haben sich kaum verändert. Obwohl 29% 
der Bevölkerung es als schwierig erachten persönlich etwas für die Umwelt tun zu 
können, sehen sich immerhin 40% der Bevölkerung in der Verantwortung bei sich 
selbst anzufangen. 53% der Bevölkerung schätzen das Risiko, das mit dem Klima-
wandel verbunden wird, als äußerst oder sehr gefährlich ein. Die Umweltbewussten 
fühlen sich im Vergleich zu den weniger Umweltbewussten schlechter informiert über 
die Gesundheits- und Umweltverträglichkeit von Produkten, wobei 62% der Be-
völkerung über einen Mangel klagen (Kuckartz und Rheingans-Heintze 2006, S. 28-30). 
Es ist festzustellen, dass nur 8% der Bevölkerung sehr bereit sind Verzichte von ihrer 
bisherigen Lebensweise hinzunehmen und nur 10% sehr bereit sind höhere Preise für 
umweltfreundliche Produkte zu akzeptieren. Trotzdem genießen der ,,Blaue Engel" 
(83%) und das ,,Bio-Siegel" (73%) einen hohen Bekanntheitsgrad unter der 
Bevölkerung, und etwa die Hälfte gibt an diese auch bei ihrem Einkauf in ihrer Ent-
scheidung in Betracht zu ziehen. Diese Beachtung steigt mit dem Einkommen an und 
hängt auch mit dem Geschlecht zusammen, da eher Frauen angeben öfter diese 
gekennzeichneten Produkte zu kaufen. Allerdings ist die Häufigkeit des Kaufs von 
ökologisch gekennzeichneten Lebensmitteln im Vergleich zu 2002 unverändert. In Be-
zug auf die Energienutzung ist der Trend zur Anschaffung energieeffizienter Haus-
haltsgeräte kontinuierlich angestiegen. Allerdings ist die Bereitschaft Ökostrom zu be-
18
ziehen gesunken, da viele sich als zu wenig informiert sehen und diesen als zu teuer 
empfinden. Das Automobil ist das beliebteste Fortbewegungsmittel geblieben und die 
Bus- und Bahnnutzung stellen für den Großteil der Bevölkerung keine Alternative für 
das Auto oder das Flugzeug dar (Kuckartz und Rheingans-Heintze 2006, S. 33-41). Als 
entscheidende Faktoren für das Umweltbewusstsein erweisen sich das Geschlecht 
(Frauen sind stärker vertreten), ein höherer Bildungsgrad und das Alter, während das 
Einkommen kaum einen Einfluss hat. Vor allem die 18- bis 24-Jährigen erweisen sich 
als weniger umweltbewusst und repräsentieren überdurchschnittlich die Gruppe der 
Umweltignoranten. Dies ist wohl auf den geminderten Druck durch akute Umwelt-
probleme (im Vergleich zu dem von vor zehn Jahren) und auf den Konsum von 
Produkten die ,,in" sind zurückzuführen. Zudem ist diese Generation in einen Umfeld 
aufgewachsen, in dem umweltbelastender Konsum zum Alltag und somit zur Gewohn-
heiten geworden ist (Kuckartz und Rheingans-Heintze 2006, S. 48-68). Zwar kann 
zusammenfassend eine positive Entwicklung des Umweltbewusstseins beobachtet 
werden, jedoch ist die Folge der verbreiteten Verankerung und Kommunikation des 
Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanken in der Gesellschaft und Wirtschaft eine Normal-
isierung der Problematik, die die Bevölkerung eher weniger dazu veranlasst sich zu em-
pören oder zu engagieren. Die Lösung von Umweltproblemen wird zunehmend an den 
Staat delegiert, obwohl eine Sensibilisierung (Katastrophenszenarien werden als immer 
wahrscheinlicher eingestuft) für diese zu verzeichnen ist, mangelt es an individuellem 
Einsatz (Kuckartz und Rheingans-Heintze 2006, S. 71-74). Dies kann daran liegen, dass 
Kampagnen zur Sensibilisierung der Bevölkerung, die hauptsächlich die negativen 
Folgen menschlichen Verhaltens thematisieren ohne dabei auch gleichzeitig die 
Möglichkeiten umweltfreundlicher Handlungsoptionen aufzuzeigen, eine Abwehr-
haltung fördern können (Tanner und Foppa 1995, S. 130). 
In einer Untersuchung von Lord, Bub und Ramspeck (2007, S. 31-34) wird deutlich, 
dass 57% der Befragten sich mit dem Klimawandel beschäftigen und sogar 21,7% sich 
sehr stark damit auseinandersetzen. Für 95% der Befragten hat der Klimawandel die 
wichtigste zukünftige Bedeutung. Die befragten Kunden der Erhebung sind sich dessen 
bewusst, dass sich ihre Lebensweise noch nicht genügend gewandelt hat, aber viele 
kleinere und finanziell wenig aufwendige Maßnahmen (wie der Kauf von Energie-
sparlampen) wurden bereits umgesetzt und bis 2010 sind auch größere Investitionen 
(wie der Kauf eines spritsparenden Autos oder einer Photovoltaik-Anlage) geplant. Vor 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2009
 - ISBN (eBook)
 - 9783836647014
 - DOI
 - 10.3239/9783836647014
 - Dateigröße
 - 1.4 MB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Universität zu Köln – Handel und Kundenmanagement, Studiengang Wirtschaftspädagogik
 - Erscheinungsdatum
 - 2010 (Mai)
 - Note
 - 1,7
 - Schlagworte
 - klimasiegel klimabewusstsein clusteranalyse konsumentenumfrage gütesiegel
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de