Migration von Beschäftigten aus Osteuropa nach Deutschland und die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
					
	
		©2010
		Bachelorarbeit
		
			
				58 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Am 1. Mai 2004 traten Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern der Europäischen Union bei. Diese Erweiterungsrunde war seit der Geschichte der EU die größte und schwierigste Erweiterung. Sie hat europaweit zu Diskussionen geführt. Mit dem Wegfall der Grenzen sowie den großen Einkommensunterschieden zwischen den neuen Beitrittsländern und den bisherigen EU-Mitgliedstaaten werden in Deutschland vor allem die möglichen negativen Effekte auf den Arbeitsmarkt diskutiert. In der vorliegenden Arbeit sollen anhand des Beispiellandes Polen die Migrationsbewegungen der Beschäftigten nach Deutschland und die aus der EU-Osterweiterung resultierenden Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt dargestellt werden. Die meisten Diskussionen der letzten Jahre beschäftigen sich mit der Veränderung, die die EU-Osterweiterung mit sich bringt und noch bringen wird. Die deutsche Bevölkerung befürchtet wirtschaftliche und soziale Folgen der Massenwanderung von osteuropäischen Arbeitskräften. Trotz der vereinbarten verschiedenen Ausnahme- und Übergangsregelungen existieren diese Befürchtungen weiter. Es wird viel antizipiert und nach der Situation nach dem Ablauf der Übergangsfrist und der vollständigen Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes gefragt.
Im Rahmen dieser Arbeit wird untersucht, inwiefern die Befürchtungen der deutschen Bevölkerung zutreffend sind und in welchem Umfang die EU-Osterweiterung den deutschen Arbeitsmarkt beeinflussen kann. Gibt es mehr Vorteile als Nachteile, sodass Ziele wie Sicherheit, Freiheit und Wohlstand in ganz Europa geschaffen werden können? Oder ist es doch besser, den Markt erst mal durch Beschränkungen zu schützen, um die negativen Auswirkungen zu minimieren? Das sind Fragen, die entlang der vorliegenden Arbeit anhand von Statistiken und Vorstellungen von gesellschaftlichen Akteuren beantwortet werden sollen.
Zunächst wird im zweiten Kapitel mit dem theoretischen Teil begonnen, um vor allem einen kurzen Überblick über die Migration, ihre Formen, Motive und die Auswirkungen zu geben. Anschließend wird kurz auf die meisten Ost-Länder eingegangen, um ein Beispiel für die dargestellten Analysen und Ideen zu geben. Da insgesamt zehn MOEL der EU beigetreten sind, würde es den Rahmen dieser Arbeit sprengen, wenn auf die jeweiligen Besonderheiten eines jeden Landes eingegangen werden würde. Deshalb konzentriert sich das fünfte Kapitel insbesondere auf die […]
	Am 1. Mai 2004 traten Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern der Europäischen Union bei. Diese Erweiterungsrunde war seit der Geschichte der EU die größte und schwierigste Erweiterung. Sie hat europaweit zu Diskussionen geführt. Mit dem Wegfall der Grenzen sowie den großen Einkommensunterschieden zwischen den neuen Beitrittsländern und den bisherigen EU-Mitgliedstaaten werden in Deutschland vor allem die möglichen negativen Effekte auf den Arbeitsmarkt diskutiert. In der vorliegenden Arbeit sollen anhand des Beispiellandes Polen die Migrationsbewegungen der Beschäftigten nach Deutschland und die aus der EU-Osterweiterung resultierenden Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt dargestellt werden. Die meisten Diskussionen der letzten Jahre beschäftigen sich mit der Veränderung, die die EU-Osterweiterung mit sich bringt und noch bringen wird. Die deutsche Bevölkerung befürchtet wirtschaftliche und soziale Folgen der Massenwanderung von osteuropäischen Arbeitskräften. Trotz der vereinbarten verschiedenen Ausnahme- und Übergangsregelungen existieren diese Befürchtungen weiter. Es wird viel antizipiert und nach der Situation nach dem Ablauf der Übergangsfrist und der vollständigen Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes gefragt.
Im Rahmen dieser Arbeit wird untersucht, inwiefern die Befürchtungen der deutschen Bevölkerung zutreffend sind und in welchem Umfang die EU-Osterweiterung den deutschen Arbeitsmarkt beeinflussen kann. Gibt es mehr Vorteile als Nachteile, sodass Ziele wie Sicherheit, Freiheit und Wohlstand in ganz Europa geschaffen werden können? Oder ist es doch besser, den Markt erst mal durch Beschränkungen zu schützen, um die negativen Auswirkungen zu minimieren? Das sind Fragen, die entlang der vorliegenden Arbeit anhand von Statistiken und Vorstellungen von gesellschaftlichen Akteuren beantwortet werden sollen.
Zunächst wird im zweiten Kapitel mit dem theoretischen Teil begonnen, um vor allem einen kurzen Überblick über die Migration, ihre Formen, Motive und die Auswirkungen zu geben. Anschließend wird kurz auf die meisten Ost-Länder eingegangen, um ein Beispiel für die dargestellten Analysen und Ideen zu geben. Da insgesamt zehn MOEL der EU beigetreten sind, würde es den Rahmen dieser Arbeit sprengen, wenn auf die jeweiligen Besonderheiten eines jeden Landes eingegangen werden würde. Deshalb konzentriert sich das fünfte Kapitel insbesondere auf die […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Asma Braham 
Migration von Beschäftigten aus Osteuropa nach Deutschland und die Auswirkungen 
auf den Arbeitsmarkt 
ISBN: 978-3-8366-4622-2 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Hochschule Bremen (FH), Bremen, Deutschland, Bachelorarbeit, 2010 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
Inhaltsverzeichnis 
i 
Inhaltsverzeichnis 
Abkürzungsverzeichnis ... iii 
Abbildungsverzeichnis ... iv 
1. Einleitung ... 1 
2. Migration von Beschäftigten ... 4 
2.1 Definitionen ... 4 
2.1.1 Wanderung, Internationale Migration ... 4 
2.1.2 Arbeitskräftemigration ... 5 
2.2 Formen der Migration ... 5 
2.3 Die Motive und die Auswirkungen von Arbeitsmigration ... 10 
2.3.1 Push- und Pull-Faktoren ... 10 
2.3.1.1 Erstes praktisches Beispiel: Die Arbeitslosenquote und die Entwicklung der 
Migration in den baltischen Staaten ... 12 
2.3.1.2 Zweites praktisches Beispiel: Die Arbeitslosenquote und die Entwicklung 
der Migration in Tschechien und Malta ... 13 
2.3.2 Die Auswirkungen von Arbeitsmigration ... 14 
3. Die EU-Osterweiterung ... 17 
3.1 Die Entstehung und Entwicklung der EU-Osterweiterung ... 17 
3.1.1 Die Kopenhagener Kriterien ... 18 
3.1.2 Wohlstandsunterschiede ... 18 
3.1.3 Die Migrationstrends der MOEL ... 19 
3.2 Das Konzept der Freizügigkeit ... 20 
3.2.1 Personenfreizügigkeit ... 21 
3.2.1.1 Freizügigkeit von Arbeitskräften ... 21 
3.2.2 Niederlassungsfreiheit ... 22 
3.2.3 Freier Dienstleistungsverkehr ... 22 
4. Erfahrungen mit Migration in Deutschland ... 24 
4.1 Aktuelle Zahlen ... 24 
4.2 Aspekt der Integration ... 25 
Inhaltsverzeichnis 
ii 
4.3 Gesellschaftliche Konflikte ... 25 
5. Darstellung des bisherigen Migrationsgeschehen zwischen Polen und 
Deutschland ... 28 
5.1 Bisherige Entwicklung ... 28 
5.2 Prognosen über die erwartete Migration ... 30 
5.2.1 Befragungen ... 31 
5.2.2 Ökonometrische Analyse ... 32 
6. Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den deutschen Arbeitsmarkt ... 35 
6.1 Positive Auswirkungen ... 35 
6.2 Negative Auswirkungen ... 36 
6.3 Die Vor- und Nachteile der EU-Osterweiterung aus Sicht der deutschen Unter-
nehmen ... 38 
7. Erfahrungen und Vorstellungen von gesellschaftlichen Akteuren ... 40 
7.1 Position von Parteien in Deutschland ... 40 
7.2 Position von Gewerkschaften ... 41 
7.3 Position von Arbeitgeberverbänden ... 42 
7.3.1 Position der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ... 42 
7.3.2 Position des Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ... 43 
8. Zusammenfassung ... 45 
Literaturverzeichnis ... 47 
Abkürzungsverzeichnis 
iii 
Abkürzungsverzeichnis  
BAMF = Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 
BDA = Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände  
CDU = Christlich Demokratische Union 
DGB = Deutsche Gewerkschaftsbund 
DIHK = Deutsche Industrie und Handelskammertag  
EGV =  Europäischen Gemeinschaft Vertrag  
EIC = European Integration Consortium 
EU = Die Europäische Union 
Ifo = Information und Forschung  
IOM= International Organization for Migration  
MOEL = Mittel-  und osteuropäische Länder 
SPD = Sozialdemokratische Partei Deutschlands  
UNHCR = United Nations High Commissioner for Refugees  
ZDF = Zweites Deutsches Fernsehen 
Darstellungsverzeichnis 
iv 
Darstellungsverzeichnis 
Darst. 1: Die 10 häufigsten Herkunftsländer ausländischer Forscher in Deutschland im 
Jahr 2004 ... S. 7 
Darst. 2: Vermittlungen von Saisonarbeitern und Schaustellergehilfen von 1994 bis 
2007 ... S. 8 
Darst. 3: Hauptherkunftsländer von Flüchtlingen, Ende 2008 ... S. 9 
Darst. 4: Harmonisierte Arbeitslosenquote - Insgesamt - % (saisonbereinigt) in den 
baltischen Staaten im Jahr 2009 ... S. 12 
Darst. 5: Die Wanderungsrate in den baltischen Staaten in den Jahren 2008 und 2009 .. S. 12 
Darst. 6: Harmonisierte Arbeitslosenquote - Insgesamt - % (saisonbereinigt) in der 
Tschechischen Republik und auf Malta im Jahr 2009 ... S. 13 
Darst. 7: Die Wanderungsrate in der Tschechischen Republik und auf Malta in den 
Jahren 2008 und 2009 ... S. 14 
Darst. 8: Top 10 Remittance-Receiving Countries, 2007 ... S. 16 
Darst. 9: Osterweiterung der EU im Jahr 2004 ... S. 17 
Darst. 10: Ausländer in Deutschland nach den häufigsten Staatsangehörigen am 
31.12.2008 ... S. 24 
Darst. 11: Schulabgänger ohne Abschluss ... S. 26 
Darst. 12: Immigration, Emigration and Net Migration between Poland and Germany 
1974-2002 ... S. 29 
Darst. 13: Zuzüge von Unionsbürgern aus den neuen EU-Staaten (EU-12) im Jahr 
2007 ... S. 30 
Darst. 14: Wanderungspotenzial von ausgewählten Beitrittsländern nach Deutschland 
bei AK-Freizügigkeit (Schätzergebnisse EIC und Ifo) (in Tausend) ... S. 33 
Darstellungsverzeichnis 
v 
Darst. 15: Waren- und Dienstleistungshandel Deutschlands mit den MOEL (in Mio. 
DM) ... S. 36 
Darst. 16: Die wichtigsten Vor- und Nachteile der EU-Erweiterung aus Sicht sächsi-
scher Unternehmen (in Prozent der Antwortenden) ... S. 39 
1. Einleitung 
1 
1. Einleitung 
Am  1.  Mai  2004  traten  Estland,  Lettland,  Litauen,  Polen,  Tschechien,  die  Slowakei, 
Ungarn,  Slowenien,  Malta  und  Zypern  der  Europäischen  Union  bei.  Diese  Erweite-
rungsrunde war seit der Geschichte der EU die größte und schwierigste Erweiterung. 
Sie hat europaweit zu Diskussionen geführt. Mit dem Wegfall der Grenzen sowie den 
großen  Einkommensunterschieden  zwischen  den  neuen  Beitrittsländern  und  den  bis-
herigen EU-Mitgliedstaaten werden in Deutschland vor allem die möglichen negativen 
Effekte  auf  den  Arbeitsmarkt  diskutiert.  In  der  vorliegenden  Arbeit  sollen  anhand  des 
Beispiellandes  Polen  die  Migrationsbewegungen der  Beschäftigten  nach Deutschland 
und  die  aus  der  EU-Osterweiterung  resultierenden  Auswirkungen  auf  den  deutschen 
Arbeitsmarkt dargestellt werden. Die meisten Diskussionen der letzten Jahre beschäf-
tigen  sich  mit  der  Veränderung,  die  die  EU-Osterweiterung  mit  sich  bringt  und  noch 
bringen wird.  Die deutsche  Bevölkerung  befürchtet  wirtschaftliche  und soziale Folgen 
der  Massenwanderung  von  osteuropäischen  Arbeitskräften.  Trotz  der  vereinbarten 
verschiedenen Ausnahme- und Übergangsregelungen existieren diese Befürchtungen 
weiter. Es wird viel antizipiert und nach der Situation nach dem Ablauf der Übergangs-
frist und der vollständigen Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes gefragt.  
Im Rahmen
dieser Arbeit wird untersucht, inwiefern die Befürchtungen der deutschen 
Bevölkerung zutreffend sind und in welchem Umfang die EU-Osterweiterung den deut-
schen  Arbeitsmarkt  beeinflussen  kann.  Gibt  es  mehr  Vorteile  als  Nachteile,  sodass 
Ziele wie Sicherheit, Freiheit und Wohlstand in ganz Europa geschaffen werden kön-
nen? Oder ist es doch besser, den Markt erst mal durch Beschränkungen zu schützen, 
um die negativen Auswirkungen zu minimieren? Das sind Fragen, die entlang der vor-
liegenden Arbeit anhand von Statistiken und Vorstellungen von gesellschaftlichen Ak-
teuren beantwortet werden sollen.  
Zunächst wird im zweiten Kapitel mit dem theoretischen Teil begonnen, um vor allem 
einen kurzen Überblick über die Migration, ihre Formen, Motive und die Auswirkungen 
zu  geben.  Anschließend  wird  kurz  auf  die  meisten  Ost-Länder  eingegangen,  um  ein 
Beispiel für die dargestellten Analysen und Ideen zu geben. Da insgesamt zehn MOEL 
der EU beigetreten sind, würde es den Rahmen dieser Arbeit sprengen, wenn auf die 
jeweiligen  Besonderheiten  eines  jeden  Landes  eingegangen  werden  würde.  Deshalb 
konzentriert sich das fünfte Kapitel insbesondere auf die Beziehung zwischen Deutsch-
land und Polen, dem größten Land unter den Beitrittsländern.  
Das  dritte  Kapitel  bezieht  sich  auf  die  Entstehung  und  Entwicklung  der  EU-
Osterweiterung.  Dazu
werden  die  Bedingungen  erörtert,  die  diese  Staaten  erfüllen 
müssen, um den Beitritt gewährleisten zu können, sowie die Wohlstandsunterschiede 
1. Einleitung 
2 
zwischen den EU-Ländern und den neuen Beitrittsländern dargestellt.  Zunächst wird 
ein  Überblick  über  die  daraus  resultierenden  Migrationstrends  der  MOEL  gegeben. 
Anschließend wird auf diejenigen Bereiche eingegangen, in denen mit den Beitrittslän-
dern Übergangsfristen vereinbart wurden. Denn im Zuge der EU-Osterweiterung erhal-
ten die Beitrittsländer normalerweise uneingeschränkt die vier Grundfreiheiten der Uni-
on.  Jedoch  haben  einige  EU-Länder  wie  Deutschland,  verschiedene  Ausnahme-  und 
Übergangsregelungen vereinbart, vor allem um den befürchteten negativen Folgen der 
Immigration auf die Arbeitsmärkte entgegen zu wirken.  
Im  vierten  Kapitel  erfolgt  ein  kurzer  Überblick  über  das  Thema  Migration  in  Deutsch-
land.  Dazu  gehört  eine  Darstellung  über  die  in Deutschland  lebenden  Ausländer  und 
zwar nach den häufigsten Herkunftsländern. Das Thema ,,Ausländer in Deutschland" ist 
in der Diskussion fast immer mit Integration und gesellschaftlichen Konflikten verbun-
den. Daher wird auf die möglichen Konflikte eingegangen, um die Situation der Migran-
ten in Deutschland näher zu beleuchten.  
Die Frage, wie viele Zuwanderer aus den mittel- und osteuropäischen Ländern in den 
EU-Ländern  bzw.  in  Deutschland  nach  der  Erweiterung  zu  erwarten  sind,  beschäftigt 
die  Öffentlichkeit.  Es  wird  sogar  vor  Zustrom  in  großem  Ausmaß  gewarnt.  In  diesem 
Zusammenhang beschäftigen sich viele Wissenschaftler mit diesem Thema und haben 
versucht  mittels  verschiedener  Methoden  das  zukünftige  Migrationspotential  im  Zuge 
der  EU-Osterweiterung  zu  schätzen.  Da  es  zwischen  Polen  und  Deutschland  unter 
anderem viele historische und geographische Verbindungen gibt, die aus Deutschland 
ein wichtiges Zielland für polnische Migranten machen, wird Polen in der vorliegenden 
Arbeit  (Kapitel  5)  als  ausgewähltes Beitrittsland für  die Darstellung  des Migrationspo-
tenzials bevorzugt. Dabei wird anhand zweier ausgewählter Schätzungsmethoden das 
Migrationspotential abgeschätzt und anschließend auf die möglichen Probleme bei der 
Anwendung dieser Methoden eingegangen.  
Danach erfolgt im sechsten Kapitel eine Darstellung über die möglichen Auswirkungen 
der EU-Osterweiterung auf den deutschen Arbeitsmarkt. Wirtschaftsinstitute legen Stu-
dien  darüber  vor.  Einerseits  befürchtet  die  Mehrheit  der  Deutschen  negative  Auswir-
kungen auf die deutsche Wirtschaft und den heimischen Arbeitsmarkt. Anderseits war-
nen Experten vor übertriebenen Ängsten, denn viele sind der Meinung, dass insgesamt 
positive Effekte durch die EU-Osterweiterung zu erwarten sind.  
Die Erfahrungen und Vorstellungen von gesellschaftlichen Akteuren werden im siebten 
Kapitel behandelt. Dazu gehören vor allem die Positionen von Parteien, Gewerkschaf-
ten und Arbeitgeberverbänden in Deutschland.  
Anschließend  werden  die  Ergebnisse  in  einem  Fazit  zusammenfasst  und  einige  Per-
spektiven vorgeschlagen (Kapitel 8).  
1. Einleitung 
3 
Die Quellen für die vorliegende Forschungsarbeit sind sehr reich und unterschiedlich. 
Da  dieses  Thema  aktuell  ist,  gibt  es  viel  Literatur,  die  sich  damit  beschäftigt,  sowohl 
deutsche als auch französische und englische Quellen. Im Internet gibt es ausreichen-
de  Quellen,  welche  dieses  Thema  behandeln,  jedoch  sollte  man  bei  diesen  Quellen 
vorsichtig sein, besonders bei Statistiken. Deshalb wurden für diese Arbeit Bücher so-
wie bekannte Internetquellen, die miteinander verglichen wurden, bevorzugt, um mög-
lichst genaue Informationen zu erhalten.  
Im Rahmen dieser Arbeit wurde auch Kontakt mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund 
und  einigen  Arbeitgeberverbänden  wie  der  Bundesvereinigung  der  Deutschen  Arbeit-
geberverbände  (BDA)  und  dem  Deutschen  Industrie-  und  Handelskammertag  (DIHK) 
aufgenommen, die hilfreiche Informationen zur Verfügung gestellt haben. 
2. Migration von Beschäftigten 
4 
2. Migration von Beschäftigten 
2.1 Definitionen 
2.1.1 Wanderung, Internationale Migration 
Unter Wanderung versteht man einen dauerhaften Wechsel des Wohnsitzes. Zusam-
men mit Verkehr oder Tourismus wie Pendeln und Urlaubsreisen (Freizeitreisen), wird 
Wanderung unter dem Oberbegriff räumliche Mobilität eingeordnet.
1
 Die Wanderungs-
bewegungen beeinflussen seit Jahrzehnten die Bevölkerungsstruktur und sind, da sie 
oft durch politische Impulse sprunghaft ansteigen können, schwer kalkulierbar.  
Die  verschiedenen  Definitionen  von  Migration unterscheiden sich nach der  zurückge-
legten Entfernung und der Dauerhaftigkeit. ,,Migration bezeichnet demnach eine Ort
s-
veränderung von Menschen, die an die zwei Kriterien ,Distanz,, und ,Dauer,, gebunden 
ist"
2
. Jedoch gibt es keine klare international und allgemein geltende Bestimmung, ab 
welcher Aufenthaltsdauer jemand als Migrant gilt. Dieses Phänomen unterscheidet sich 
von Land zu Land. Zum Beispiel wird in Deutschland ein Ausländer mit lediglich drei-
monatigem Aufenthalt als Migrant gezählt und von den offiziellen Migrationsstatistiken 
erfasst. In der Schweiz  muss die Aufenthaltsdauer etwas länger sein, das heißt nach 
mindestens zwölfmonatigem Aufenthalt gilt er offiziell als Zuwanderer. Manche Länder 
der ,,Dritten Welt" verfügen über gar keine amtl
iche Statistik. Aus diesem Grund ist es 
schwierig die Anzahl der internationalen Migranten weltweit zu erfassen. Die Vereinten 
Nationen schätzten die Zahl der internationalen Migranten für das Jahr 2005 auf 191 
Millionen. Das entspricht ungefähr drei Prozent der Weltbevölkerung
3
. Mit der Migration 
schafft  sich  das  Individuum  eine  neue  Heimat  also  Neuorientierung  und  Neubeginn. 
Die absolute Zahl der Migranten ist in den vergangenen Jahren weltweit angestiegen. 
Vor  allem  aus  Entwicklungsländern  wandern  viele  Personen  in  Industrieländer  ein. 
Zwischen den Industrieländern gibt es jedoch nur stagnierende Wanderungsströme.   
Der Unterschied zwischen Migranten und Pendlern wird von Schätzl wie folgt definiert: 
Arbeitsmigration  ist  eine  ,,räumliche  Arbeitskräftebewegungen  mit  gleichzeitigem 
Wechsel des Wohnortes"; ,,ist die räumliche Arbeitskräftebewegung nicht mit einer Ve
r-
lagerung des Wohnsitzes verbunden, wird von Berufspendlern gesprochen"
4
.  
1
 Wikipedia. Die freie 
Enzyklopädie: Stichwort ,,Migration (Soziologie)". Stand: 2010. URL: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Migration_(Soziologie), Zugriff: 01.01.2010. 
2
Möller, Dirk: ,,Migration und ihre Arbeitsma
rkteffekte in Deutschland: Analyse für Wanderung aus Polen 
nach der EU-
Osterweiterung". Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag 2002, S. 17 (im Folgenden: Möller 
2002).  
3
Vgl. Münz, Rainer: ,,Internationale Migration". Stand: April 2009. URL: 
http://www.berlin-institut.org/online-
handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/faktoren/migration/internationalemigration.html?type=98, 
Zugriff: 01.01.2010 (im Folgenden: Münz 2009). 
4
 Zitiert in Möller 2002, S. 20.
2. Migration von Beschäftigten 
5 
Daher definiert Rainer Münz die i
nternationale Migration wie folgt: ,,Internationale Mi
g-
ration ist  eine  spezifische  Form  räumlicher  Mobilität.  Herkunft  und Ziel  der  Migranten 
liegen  in  verschiedenen  Ländern.  Dabei  gelten  nur  jene  Personen  als  internationale 
Migranten, die ihren Wohnsitz für eine bestimmte Mindestdauer oder für unbestimmte 
Zeit - eventuell für immer - ins Ausland verlegen. Touristen, Tages- oder Wochenpend-
ler mit Arbeitsplatz im benachbarten Ausland und kurzfristig in einem andern Land be-
schäftigte Personen sind nach dieser UN-Definition keine internationalen Mig
ranten".
5
2.1.1 Arbeitskräftemigration 
Unter  Arbeitsmigration  versteht  man  ,,eine  freiwillige,  ökonomisch  motivierte,  gren
z-
überschreitende  Verlagerung  des  Wohn-  und  Arbeitsortes  von  mindestens  einem 
Jahr"
6
. Dabei ging und geht es auch heute noch um die Wanderung vor allem aus in-
dustriell weniger entwickelten Ländern in ökonomisch weiter entwickelte bzw. aus vor-
industriellen Gesellschaften in die Industrienationen. 
Im  weiteren  Sinn  subsumiert  Arbeitsmigration  Wanderungen  der  Arbeitsnehmerange-
hörigen,  Rentner-  und  Elitenwanderung  wie  beispielsweise Wissenschaftler,  Künstler, 
Diplomaten  etc.  Arbeitsmigranten  sind  Erwerbspersonen,  die  freiwillig  aus  ökonomi-
schen Motiven mindestens ein Jahr den Wechsel ihres Wohn- und Arbeitsortes in ein 
anderes Land durchführen.
7
2.2 Formen der Migration 
Die Migrationsformen sind in zwei Kategorie zu teilen: Es gibt die sogenannte freiwillige 
Migration, die für familiäre Bindungen oder bessere Lebensbedingungen, wie z.B. hö-
heres  Einkommen,  stattfinden  kann.  Beispiele  sind  unter  anderem  Arbeitsmigration, 
Familienmigration, Migration für Ausbildung, zeitlich begrenzte Zuwanderungen etc. Im 
Gegenteil  dazu  steht  die  erzwungene  Migration,  die  in  Folge  von  politischer  Flucht, 
Vertreibung, Kriege, Zerstörung der Umwelt etc. entstehen kann.  
Der  Anteil  der  weltweiten  verschiedenen  Migrationsformen  kann  auf  Grund  der 
schlechten Datenlage nur geschätzt werden. Familiennachzug von legal im Aufnahme-
land lebenden  Migranten oder  Flüchtlingen  macht  den größten Teil  der Wanderungs-
5
 Münz 2009. 
6
 Möller 2002, S. 20. 
7
 Vgl. Möller 2002, S. 20.  
2. Migration von Beschäftigten 
6 
bewegungen  aus.
8
  Die  nächsten  Zeilen  sollen  einen  Überblick  über  die  wichtigsten 
Formen der Migration geben: 
Familienzusammenführung: 
,,Die
  Familienzusammenführung  (Familiennachzug)  ist 
ein Zuzug von Familienangehörigen eines Inländers oder eines Ausländers mit Aufent-
haltserlaubnis,  zum  Zwecke  der  Herstellung  oder  Aufrechterhaltung  der  Familienein-
heit, gleichzeitig oder nachträglich, auch nach Geburt eines ausländischen Kindes im 
Inland"
9
. 
Die  rechtlichen  Bestimmungen  des  Familiennachzugs  sind  in  den  einzelnen  Ländern 
unterschiedlich gewährt. In den meisten Staaten ist der Familiennachzug auf Ehegat-
ten  und  Kinder  beschränkt.  Im  Gegensatz  dazu  verweigern  einige  Länder,  wie  bei-
spielweise in Ost- und Südostasien, den Nachzug von Angehörigen grundsätzlich, was 
in  humanitärer  Hinsicht  problematisch  ist.  In  anderen  Staaten  ist  hingegen  sogar  der 
Zuzug  von  Verwandten  erlaubt,  die  nicht  zur  Kernfamilie  gehören.  Ziel  hierbei  ist  die 
Erleichterung  der  Integration  im  Aufnahmeland.  Grundsätzlich  kann  man  behaupten, 
dass  der  Familiennachzug  der  wichtigste  Baustein  und  Multiplikator  internationaler 
Wanderungsbewegungen ist.
10
Arbeitsmigration: Die Erscheinungsformen der Arbeitsmigration sind vielfältig. Es gibt 
einerseits die ungelernten Arbeitskräfte. Sie sind in Arbeitsplätzen beschäftigt, die von 
den  Einheimischen  meist  aufgrund  der  schlechten  Bezahlung  oder  der  Schwierigkeit 
der  Arbeit  an  sich abgelehnt  werden,  zum  Beispiel  in  der  Landwirtschaft,  Produktion, 
etc.  Solche  Arbeitsmigranten  spielen  eine  wichtige  Rolle  für  die  Konkurrenzfähigkeit 
von  bestimmten  Wirtschaftszweigen  in  vielen  Ländern.  Andererseits  gibt  es  auch  die 
Migration von hochqualifizierten Arbeitskräften wie Wissenschaftler, Techniker, etc. In 
den  meisten  Ländern  erhalten  Arbeitsmigranten  lediglich  eine  befristete  Aufenthalts- 
und  Arbeitsgenehmigung,  die  oft  an  ein  bestimmtes  Arbeitsverhältnis  gebunden  ist, 
jedoch  haben einige EU-Länder  in den vergangenen Jahren  angefangen über  dauer-
hafte arbeitsmarktbezogene Einwanderung nachzudenken, um strukturelle Lücken des 
Arbeitskräfteangebotes zu füllen.
11
Hochqualifizierte  und  Wissenschaftler  mit  besonderen  fachlichen  Kenntnissen  sind 
sehr wichtig für jedes Land. Die Greencard ist eine der Möglichkeiten für den Erwerb 
von ausländischen Fachkräften. In Deutschland war die Greencard eine Kurzbezeich-
nung  für  ,,S
ofortprogramm  zur  Deckung  des  Informationstechnik-
Fachkräftebedarfs", 
8
Vgl. Angenendt, Steffen: ,,Formen der Migration". 
Stand: 01.06.2009. URL: 
http://www1.bpb.de/themen/1AW5S0,0,0,Formen_der_Migration.html, Zugriff: 01.01.2010 (im Folgenden: 
Angenendt 2009).
9
Wikipedia. Die freie Enzyklopädie: Stichwort ,,Familienzusammenführung". Stand: 2010.
 URL: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Familienzusammenf%C3%BChrung, Zugriff: 02.01.2010. 
10
 Vgl. Angenendt 2009. 
11
 Vgl. Angenendt 2009. 
2. Migration von Beschäftigten 
7 
welches zwischen 2000 und 2004 stattgefunden hat.
12
 Folgende Tabelle zeigt die zehn 
quantitativ wichtigsten Herkunftsländer ausländischer Forscher in Deutschland im Jahr 
2004. Diese Zahlen können jedoch nur einen groben Überblick geben und sollten mit 
Vorsicht betrachtet werden, da sie nur diejenigen Akademiker aufführen, die eine Ein-
zelförderung einer deutschen Förderinstitution erhalten haben. Andere wissenschaftli-
che Mitarbeiter der Universitäten oder diejenigen, die durch Organisationen im Ausland 
Unterstützung  erhalten,  werden  nicht  zwangsläufig  erfasst.  An  erster  Stelle  steht  die 
Russische Föderation mit 2.221 Hochqualifizierten. China, die USA und Indien zählen 
auch zu den wichtigsten Herkunftsländer für Deutschland.
13
Die  10  häufigsten  Herkunftsländer  ausländischer  Forscher  in  Deutschland  im 
Jahr 2004 
Darst. 1: Quelle: DAAD 2006. Entnommen aus Guth 2007, S. 3. 
Wie oben  erwähnt,  werden  viele Arbeitsmigranten insbesondere  als  Saisonarbeitneh-
mer  beschäftigt.  Saisonarbeit  ist  eine  Arbeit,  die  einen  bestimmten  Zeitraum  andau-
ert.
14
 Zu der Saisonarbeit zählen vor allem die Landwirtschaftsarbeit wie Ernte, die Be-
schäftigung  im  Tourismusbereich  und  die  Arbeit  als  Schaustellergehilfen.  Häufig  sind 
diese  Beschäftigungen  mit  schlechten  Arbeitsbedingungen  hinsichtlich  Entlohnung 
oder Unterkunft gekennzeichnet. 
12
Wikipedia. Die freie Enzyklopädie: Stichwort ,,Greencard". Stand: 2010. URL: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Greencard_(Deutschland), Zugriff: 03.01.2010. 
13
 Vgl. 
Guth, Jessica: ,,Mobilität von Hochqualifizierten: Einflussfaktoren für die Zu
wanderung von Nach-
wuchswis
senschaftlern nach Deutschland." Focus MIGRATION Kurzdossier Nr. 6, Februar 2007, S. 2f.. 
URL: http://www.focus-migration.de/uploads/tx_wilpubdb/KD06_Hochqual.pdf, Zugriff: 03.01.2010. 
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 Vgl. Wirtschaftslexikon24.net: Stichwort: 
,,
Saisonarbeit
"
. Stand: 2010. URL: 
http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/saisonarbeit/saisonarbeit.htm, Zugriff: 03.01.2010. 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2010
- ISBN (eBook)
- 9783836646222
- Dateigröße
- 856 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Hochschule Bremen – Wirtschaftswissenschaften, Angewandte Wirtschaftssprachen und Internationale Unternehmensführung
- Erscheinungsdatum
- 2014 (April)
- Note
- 1,8
- Schlagworte
- osterweiterung migration polen europäische union arbeitsmarkt
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					