Business Process Outsourcing im Einkauf mittelständischer Unternehmen
Theoretische Hintergründe und ein praxisorientierter Leitfaden
					
	
		©2010
		Diplomarbeit
		
			
				69 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
In Zeiten ständig zunehmenden Wettbewerbs müssen sich Unternehmen nicht nur schlanker, sondern vor allem flexibler aufstellen. Wer nicht kontinuierlich seine Kosten den Marktverhältnissen anpassen kann und gleichzeitig stetig seine Qualität verbessert, gerät in Gefahr vom Markt verdrängt zu werden.
Viele Unternehmensstrategien sind bisher rein auf Wachstum mit einem hohen Grad an Wertschöpfung ausgerichtet. Diese Strategie ist solange von Vorteil, sofern der geplante Wachstumsweg eingehalten werden kann. Zu einem Existenz-bedrohlichen Problem werden kann diese Strategie aber bei Marktschwankungen oder bei einer Rezession, wie sie unter anderem die deutsche Wirtschaft in den Jahren 2008 und 2009 erlebte. Eine zu große Fertigungs- und Leistungstiefe kann in vielen Fällen dazu führen, dass Unternehmen nicht flexibel genug auf veränderte Marktentwicklungen reagieren können. Entscheidend ist also, dass die vorhandenen Kapazitäten optimal eingesetzt werden. Ein wesentlicher Hebel dazu ist die optimale Outsourcing-Strategie eines Unternehmens.
Das klassische Outsourcing kann dabei schon als alter Hut bezeichnet werden, da sich bereits Mitte der 80er Jahre die ersten großen Projekte vollzogen. Relativ neu ist aber die Idee des Business Process Outsourcing (BPO). Hierbei werden einzelne bisher unternehmensintern betriebene Prozesse auf spezialisierte externe Dienstleister übertragen, welche durch ihre Fähigkeiten und Ressourcen den speziellen Prozess zu geringeren Kosten und in besserer Qualität erzeugen können. Die Abgrenzung zum klassischen Outsourcing erfolgt hierbei dadurch, dass Geschäftsprozesse nicht 1:1 ausgelagert werden, sondern auch standardisiert und optimiert werden.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die spezifische Auseinandersetzung mit dem Thema (BPO) und die Erarbeitung eines Leitfadens zur optimalen Umsetzung einer BPO-Maßnahme. Im ersten Teil dieser Arbeit soll der theoretische Rahmen um das Thema (BPO) gezogen werden. Es werden Motive, Chancen, Risiken sowie aktuelle Entwicklungen aufgezeigt und verdeutlicht. Der zweite Teil der Arbeit ist ein Leitfaden für die Realisierung einer Outsourcing-Maßnahme. Er ist strukturiert aufgebaut und enthält alle relevanten Prozessschritte für die richtige Umsetzung einer Outsourcing-Maßnahme. Des Weiteren ist die vorliegende Arbeit thematisch dem Beschaffungsmanagement zugeordnet. Grund für diese Fokussierung auf Einkaufsprozesse ist die Tatsache, dass das Thema […]
	In Zeiten ständig zunehmenden Wettbewerbs müssen sich Unternehmen nicht nur schlanker, sondern vor allem flexibler aufstellen. Wer nicht kontinuierlich seine Kosten den Marktverhältnissen anpassen kann und gleichzeitig stetig seine Qualität verbessert, gerät in Gefahr vom Markt verdrängt zu werden.
Viele Unternehmensstrategien sind bisher rein auf Wachstum mit einem hohen Grad an Wertschöpfung ausgerichtet. Diese Strategie ist solange von Vorteil, sofern der geplante Wachstumsweg eingehalten werden kann. Zu einem Existenz-bedrohlichen Problem werden kann diese Strategie aber bei Marktschwankungen oder bei einer Rezession, wie sie unter anderem die deutsche Wirtschaft in den Jahren 2008 und 2009 erlebte. Eine zu große Fertigungs- und Leistungstiefe kann in vielen Fällen dazu führen, dass Unternehmen nicht flexibel genug auf veränderte Marktentwicklungen reagieren können. Entscheidend ist also, dass die vorhandenen Kapazitäten optimal eingesetzt werden. Ein wesentlicher Hebel dazu ist die optimale Outsourcing-Strategie eines Unternehmens.
Das klassische Outsourcing kann dabei schon als alter Hut bezeichnet werden, da sich bereits Mitte der 80er Jahre die ersten großen Projekte vollzogen. Relativ neu ist aber die Idee des Business Process Outsourcing (BPO). Hierbei werden einzelne bisher unternehmensintern betriebene Prozesse auf spezialisierte externe Dienstleister übertragen, welche durch ihre Fähigkeiten und Ressourcen den speziellen Prozess zu geringeren Kosten und in besserer Qualität erzeugen können. Die Abgrenzung zum klassischen Outsourcing erfolgt hierbei dadurch, dass Geschäftsprozesse nicht 1:1 ausgelagert werden, sondern auch standardisiert und optimiert werden.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die spezifische Auseinandersetzung mit dem Thema (BPO) und die Erarbeitung eines Leitfadens zur optimalen Umsetzung einer BPO-Maßnahme. Im ersten Teil dieser Arbeit soll der theoretische Rahmen um das Thema (BPO) gezogen werden. Es werden Motive, Chancen, Risiken sowie aktuelle Entwicklungen aufgezeigt und verdeutlicht. Der zweite Teil der Arbeit ist ein Leitfaden für die Realisierung einer Outsourcing-Maßnahme. Er ist strukturiert aufgebaut und enthält alle relevanten Prozessschritte für die richtige Umsetzung einer Outsourcing-Maßnahme. Des Weiteren ist die vorliegende Arbeit thematisch dem Beschaffungsmanagement zugeordnet. Grund für diese Fokussierung auf Einkaufsprozesse ist die Tatsache, dass das Thema […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Nico Neudmann 
Business Process Outsourcing im Einkauf mittelständischer Unternehmen 
Theoretische Hintergründe und ein praxisorientierter Leitfaden 
ISBN: 978-3-8366-4477-8 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven, Standort Wilhelmshafen, 
Wilhelmshaven, Deutschland, Diplomarbeit, 2010 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
2 
Inhaltsverzeichnis 
II. Abbildungsverzeichnis 
III. Abkürzungsverzeichnis 
   Seite 
1. Einleitung   
        5 
2. Definitorische Einordnung des Outsourcings 
        6 
3. BPO - Abgrenzung und Definition  
        8 
4. Konzeptionelle Eingliederung von BPO   
        9 
5. Ausprägungen von BPO   
      11 
5.1. BPO-Formen im engeren Sinne  
      12 
5.2. BPO-Formen im weiteren Sinne: Das Shared Service Center  
      13 
6. Beweggründe und Risiken des BPO 
      16 
6.1. Monetäre Beweggründe für ein Outsourcing   
      17 
6.1.1. Mengeneffekte (Economies of Scale)  
      17 
6.1.2. Verbundeffekte (Economies of Scope 1/2)   
      17 
6.1.3. Effizienz durch Spezialisierung (Economies of Scope 2/2)         18 
6.1.4. Verlagerung von Standorten   
      18 
6.1.5. Wandlung von fixen in variable Kosten 
      19 
6.1.6. Verbesserung der Steuerung und Transparenz im    
      19 
          Unternehmen            
6.2. Nichtmonetäre Entscheidungskriterien   
      20 
6.2.1. Die Konzentration auf das Kerngeschäft 
      20 
6.2.2. Erhöhung der Prozessqualität  
      21 
6.2.3. Transfer von (operationalen) Risiken   
      22 
6.3. Erfolgsparameter einer BPO-Entscheidung 
      22 
6.4. Monetäre Risiken einer BPO-Entscheidung 
      24 
6.5. Nichtmonetäre Risiken einer BPO-Entscheidung 
      24 
6.5.1. Die Abhängigkeit vom BPO-Vertragspartner   
      24 
6.5.2. Verunsicherung der Mitarbeiter 
      25 
7. Charakterisierung des mittelständischen Einkaufs 
      25 
8. Ein Praxisbeispiel für das Outsourcing von Einkaufsdienstleistungen   
      27 
9. Umfrage zum Thema Outsourcing 
      29 
10. Insourcing - der Gegentrend zum Outsourcing   
      31 
11. Zielsetzung und Migrationsstrategie für ein BPO 
      34 
12. Ein Leitfaden zur Umsetzung eines BPO 
      38 
3 
12.1. Scoping (Phase 1) 
      38 
12.2. Machbarkeit (Phase 2)  
      40 
12.3. Auswahl der Dienstleister (Phase 3)   
      42 
12.3.1. Auswahlkriterien für potentielle Ausgliederungspartner 
      42 
12.3.2. Der Ausschreibungsprozess  
      44 
12.4. Vertragsgestaltung (Phase 4)   
      46 
12.4.1. BPO-Preismodelle   
      49 
12.4.2. Laufzeit des BPO-Vertrages  
      50 
12.4.3. BPO-Governance Modell 
      51 
12.4.4. Arbeitsrechtliche Fragestellungen   
      52 
12.5. Durchführung der Migration (Phase 5)  
      54 
13. Zentrale Aufgaben der Projektorganisation 
      56 
14. Fazit 
      61 
IV. Quellenverzeichnis 
V. Anhang 
4 
II. Abbildungsverzeichnis 
   Seite 
Abbildung   1: Outsourcing-Map 
        7 
Abbildung   2:  BPO als Synthese von Prozessoptimierung und Outsourcing 
        8 
Abbildung   3:  Wertschöpfungskette herstellende Industrie  
      10 
Abbildung   4:  Erfolgsdimensionen des Business Process Outsourcing   
      23 
Abbildung   5:  Langfristige Kostenverläufe von Outsourcingprojekten 
      32 
Abbildung   6:  Transaktionskostenarten 
      33 
Abbildung   7: Zielsetzungen BPO-Projekt   
      35 
Abbildung   8:  Phasenmodell der BPO-Implementierung   
      38 
Abbildung   9: Prozessschritte einer BPO-Ausschreibung   
      45 
Abbildung 10: Inhalte eines Rahmenvertrages 
      47 
Abbildung 11:  Gliederung und Inhalte des SLAs bei BPO   
      48 
Abbildung 12: Beispiel, Inhalte eines Leistungsscheins (Anhang zu SLA)  
      48 
Abbildung 13: Entwicklung der Rollen-Typen 
      52 
Abbildung 14: Besondere Herausforderungen bei BPO-Projekten  
      56 
Abbildung 15:  Bestandteile des Change Management 
      58 
Abbildung 16:  Regelkreis und Bestandteile des Risk Monitoring   
      60
III. Abkürzungsverzeichnis 
Abb.    
Abbildung 
Abs.   
Absatz 
BetrVG 
Betriebsverfassungsgesetz 
BGB   
Bürgerliches Gesetzbuch 
BPO    
Business Process Outsourcing 
bzw.    
beziehungsweise 
bzgl.   
bezüglich 
ca.  
circa 
gem.   
gemäß 
evtl.   
eventuell 
i.S.d.   
im Sinne des   
m.E.    
meines Erachtens 
o.g.    
oben genannt 
SSC    
Shared Service Center 
sog.   
so genannt 
z.T.    
zum Teil 
5 
1.  Einleitung 
In Zeiten ständig zunehmenden Wettbewerbs müssen sich Unternehmen nicht nur 
schlanker, sondern vor allem flexibler aufstellen. Wer nicht kontinuierlich seine Kosten 
den Marktverhältnissen anpassen kann und gleichzeitig stetig seine Qualität 
verbessert, gerät in Gefahr vom Markt verdrängt zu werden.  
Viele Unternehmensstrategien sind bisher rein auf Wachstum mit einem hohen Grad 
an Wertschöpfung ausgerichtet. Diese Strategie ist solange von Vorteil, sofern der 
geplante Wachstumsweg eingehalten werden kann. Zu einem Existenz-bedrohlichen  
Problem werden kann diese Strategie aber bei Marktschwankungen oder bei einer 
Rezession, wie sie unter anderem die deutsche Wirtschaft in den Jahren 2008 und 
2009 erlebte. Eine zu große Fertigungs- und Leistungstiefe kann in vielen Fällen dazu 
führen, dass Unternehmen nicht flexibel genug auf veränderte Marktentwicklungen 
reagieren können. Entscheidend ist also, dass die vorhandenen Kapazitäten optimal 
eingesetzt werden. Ein wesentlicher Hebel dazu ist die optimale Outsourcing-Strategie 
eines Unternehmens. 
Das klassische 
Outsourcing kann dabei schon als ,,alter Hut" bezeichnet werden, da 
sich bereits Mitte der 80er Jahre die ersten großen Projekte vollzogen. Relativ neu ist 
aber die Idee des Business Process Outsourcing (BPO). Hierbei werden einzelne 
bisher unternehmensintern betriebene Prozesse auf spezialisierte externe Dienstleister 
übertragen, welche durch ihre Fähigkeiten und Ressourcen den speziellen Prozess zu 
geringeren Kosten und in besserer Qualität erzeugen können. Die Abgrenzung zum 
klassischen Outsourcing erfolgt hierbei dadurch, dass Geschäftsprozesse nicht 1:1 
ausgelagert werden, sondern auch standardisiert und optimiert werden.  
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die spezifische  Auseinandersetzung mit dem 
Thema (BPO) und die Erarbeitung eines Leitfadens zur optimalen Umsetzung einer 
BPO-Maßnahme. Im ersten Teil dieser Arbeit soll der theoretische Rahmen um das 
Thema (BPO) gezogen werden. Es werden Motive, Chancen, Risiken sowie aktuelle 
Entwicklungen aufgezeigt und verdeutlicht.  Der zweite Teil der Arbeit ist ein Leitfaden 
für die Realisierung einer Outsourcing-Maßnahme. Er ist strukturiert aufgebaut und 
enthält alle relevanten Prozessschritte für die richtige Umsetzung einer Outsourcing-
Maßnahme. Des Weiteren ist die vorliegende Arbeit thematisch dem 
Beschaffungsmanagement zugeordnet. Grund für diese Fokussierung auf 
Einkaufsprozesse ist die Tatsache, dass das Thema in diesem Bereich noch relativ neu 
ist und in der gängigen Literatur kaum behandelt wird. Darüber hinaus wurde diese 
Arbeit in Zusammenarbeit mit der Hans Becker GmbH umgesetzt. Die Firma Hans 
Becker ist eine mittelständisch fokussierte Unternehmensberatung mit der 
6 
Spezialisierung auf den strategischen Einkauf. Somit bot sich eine thematische 
Eingrenzung an, da von Praxiswissen und Einkaufs-Know-how profitiert werden 
konnte. Des Weiteren ist diese Arbeit thematisch auf den Deutschen Wirtschaftsraum 
und auf Dienstleistungsprozesse eingegrenzt. 
Die Entscheidung für oder gegen ein Outsourcing stellt für jedes Unternehmen ein 
strategisches Entscheidungsproblem mit weitreichenden Konsequenzen dar. Ziel 
dieser Arbeit soll es demnach sein, Unternehmen und Entscheidern zu helfen, über die 
Möglichkeiten und Grenzen konkreter (potentieller) BPO-Maßnahmen in ihrem eigenen 
Fall neu nachzudenken und sich vor allem der Risiken und Gefahren bewusst zu 
werden. Angesichts der großen Chancen und Potentiale und die durch BPO nachhaltig 
verbesserte Wettbewerbsfähigkeit und erhöhte Wertschöpfung kommt in Zukunft kein 
Unternehmen an dem Thema (Outsourcing) vorbei. Nicht zu bestreiten ist aber auch, 
dass die Umsetzung eines Outsourcings beide Parteien vor große Herausforderungen 
stellt. Diese Arbeit soll Unternehmen dabei helfen, die richtige Strategie und die 
richtigen Maßnahmen zur Umsetzung zu finden. 
2.  Definitorische Einordnung des Outsourcing 
Der Kunstbegriff ,,Outsourcing" setzt sich aus den englischen Wörtern ,,outside", 
,,resource" und ,,using" zusammen und bedeutet
übersetzt ,,die Nutzung externer 
Ressourcen".
1
 Der Begriff Outsourcing beschreibt des Weiteren die mittel- bis 
langfristige Substitution bisher unternehmensintern erbrachter Leistungen durch einen 
externen Dienstleister.
2
 Outsourcing ist gleichermaßen gekennzeichnet durch ein 
Vertragsverhältnis, das messbare Leistungskriterien bezogen auf Geschäftsprozesse 
oder Funktionen festschreibt. Mit dem Vertrag gehen die Kontrolle über die Prozesse 
und ihre Gestaltung sowie die Verantwortung für die Durchführung ebenso wie das 
Management der Durchführung der vereinbarten Leistung auf den Auftragnehmer 
über.
3
 Das klassische Outsourcing lässt sich anhand von sechs Dimensionen 
systematisieren.  Anhand der folgenden Abbildung soll ein Überblick über die vielfältige 
Begriffslandschaft der Outsourcing-Dimensionen geschaffen werden. Auf die einzelnen 
Begrifflichkeiten wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch näher eingegangen. 
1
 Vgl. Zahn/ Barth/ Hertweck, 2007, S. 4. 
2
 Vgl. Wullenkord., 2005, S. 3. 
3
 Vgl. Gross/ Bordt/ Musmacher, 2006, S. 28. 
7 
Abb. 1: Outsourcing-Map 
(Quelle: Fenk, G., et al., 2007, S. 6.) 
Der Ausgangspunkt des Outsourcings und dessen theoretische Grundlage ist das 
Prinzip der Arbeitsteilung, welches bereits im 18. Jahrhundert von Adam Smith 
eingeführt wurde.
4
 Ein Beispiel für den Erfolg der Arbeitsteilung war die Erfindung der 
Fließbandfertigung durch Henry Ford in den zwanziger Jahren des letzten 
Jahrhunderts. Ford war der Erste der erkannte, dass sich durch die Spezialisierung und 
Standardisierung von Tätigkeiten die Kosten radikal senken lassen, bei gleichzeitiger 
Sicherstellung hoher Qualitätsansprüche.  
Es war ebenfalls die Automobilindustrie welche im weiteren geschichtlichen Verlauf 
erkannte und konsequent umsetzte, dass sich mit der Auslagerung der 
Bauteilherstellung an spezialisierte externe Dienstleister, Wettbewerbsvorteile 
generieren lassen.
5
Der Begriff ,,Lean Production", also die Verringerung  der 
Produktionstiefe, avancierte in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zu einem der 
populärsten Managementkonzepte. In den vergangenen 10-15 Jahren hat sich diese 
Denkweise sogar noch verstärkt. In der Autoindustrie übernehmen Zulieferer im 
Durchschnitt nur noch rund 75% der Wertschöpfungstiefe eines Autos, mit 
4
 Vgl. hierzu und im Folgenden: Dittrich/ Braun, 2004, S. 1.  
5
 Vgl. hierzu und im Folgenden: Wullenkord, 2005, S. 4. 
8 
zunehmender Tendenz. Ein Extrembeispiel für diesen Trend ist die Porsche AG. Für 
den Geländewagen 
,,
Cayenne
"
 produziert die Porsche AG nur noch 10% der Teile 
selbst, den Rest steuern Zulieferer bei.
6
Beschränkte sich der erste Trend zum Outsourcing auf die klassische Auslagerung im 
Produktions- und Fertigungsbereich, so stehen seit einigen Jahren auch kaufmännisch- 
administrative Aufgaben im Fokus von Outsourcing-Überlegungen.
7
Resultierend aus diesen Entwicklungen erlebte das  Thema Outsourcing in den letzten 
Jahren eine gewisse Renaissance und kaum ein Unternehmen beschäftigt sich 
gegenwärtig nicht in irgendeiner Form mit Outsourcing. Vorangetrieben hat diese 
Renaissance vor allem ein aktueller Trend - das Business Process Outsourcing 
(nachfolgend BPO genannt).
8
3.  BPO - Abgrenzung und Definition 
Der noch frühe Entwicklungsstand des BPO zeigt sich vor allem in der begrifflichen 
Vielfalt. Viele der entstandenen Begriffe scheinen eher für die Kreativität von Beratern 
oder Systemanbietern zu sprechen, da sich diese nicht auf Inhalte beziehen, sondern 
eher auf die Art und Ausprägung einer Outsourcing-Aktivität. Oft analog verwendete 
B
egrifflichkeiten sind ,,Application Outsourcing", "Value added Outsourcing", "Business 
Process Management" und noch viele andere
.
9
Aber was ist eigentlich BPO? Kurz gefasst kann BPO, wie auch die nachfolgende 
Abbildung zeigt, als Synthese bzw. als die Schnittmenge von Prozessoptimierung und 
dem klassischen Outsourcing definiert werden.
10
Abbildung 2: BPO als Synthese von Prozessoptimierung und Outsourcing 
(Quelle: Schewe/ Kett, 2007, S. 3.) 
6
 Vgl. Wullenkord, 2005, S. 4. 
7
 Vgl. Schewe/ Kett, 2007, S. 2. 
8
 Vgl. Wullenkord, 2005, S. 3. 
9
 Vgl. Gross/ Bordt/ Musmacher, 2006, S. 26f.. 
10
 Vgl. Schewe/ Kett, 2007, S. 3. 
9 
Beim BPO wird also nicht mehr nur überlegt, welche Geschäftsprozesse an welchen 
Dienstleister ausgelagert werden können, sondern darüber hinaus wird die Frage nach 
Prozessoptimierung und Prozessstandardisierung gestellt.
 11
 BPO unterscheidet sich 
also vom klassischen Outsourcing vor allem durch das Ziel der Prozessoptimierung 
und ist somit letztendlich die konsequente Weiterentwicklung des Outsourcing-
Gedankens. 
4.  Konzeptionelle Eingliederung von BPO 
Historisch gesehen liegt der Grundstein des BPO-Gedankens beachtlich weit zurück, 
vor allem unter der Betrachtung, dass Business Process Outsourcing erst in den 
letzten zwei Jahrzehnten größere Beachtung erhielt. Auslöser des Business Process 
Outsourcing Gedankens war eine Modifikation der Steuergesetzgebung der USA im 
Jahr 1949.
 12
 Bis zu diesem Jahr wurde die Einkommenssteuer erst im Nachhinein 
ermittelt und floss dem Staat demnach erst im Folgejahr zu. Durch die Reform der 
Steuergesetzgebung behielt das US Government die Einkommenssteuer direkt bei der 
Lohnzahlung ein. Die bis dahin praktizierte recht einfache Vorausberechnung 
verkomplizierte sich erheblich und wurde für die Unternehmen zu einem erheblichen 
Verwaltungsaufwand. Die Firma ADP (Automatic Data Processing) spezialisierte sich 
im Zuge dieser Entwicklungen auf die korrekte Gehaltsabrechnung, unter 
Berücksichtigung des Steuerabzugs und bot diesen Service Unternehmen an. Somit 
entstand vor über 60 Jahren die erste BPO-Lösung. 
Bei der geschichtlichen Einordnung des Begriffs ,,Business Process Outsourcing" wird 
häufig auch von der dritten Revolution der Wertschöpfung gesprochen. Demnach 
handelt es sich bei der ersten Welle um die Einführung der Fliessbandfertigung durch 
Ford.
 13
 Die zweite Welle symbolisiert die Reduktion der Fertigungstiefe im 
produzierenden Bereich, also dem klassischen Outsourcing in den 1970er und 1980er 
Jahren. Die Übertragung der erzielten Erkenntnisse aus der Reduzierung der 
Fertigungstiefe auf die internen Unterstützungsprozesse wird als dritte Revolution der 
Wertschöpfung und somit als BPO bezeichnet. 
Problematisch vor allem in der Anfangszeit von BPO war, dass sich viele Unternehmen 
scheinbar an das bekannte Phänomen Outsourcing angelehnt hatten.
14
 Diese 
Anlehnung führte aber zu zwei sehr negativen Effekten. Ein negativer Effekt war, dass 
11
 Vgl. hierzu und im Folgenden: Schewe/ Kett, 2007,S. 3f.. 
12
 Vgl. hierzu und im Folgenden: Dressler, 2007, S. 64. 
13
 Vgl. ebd., S. 59. 
14
 Vgl. hierzu und im Folgenden: Gross/ Bordt/ Musmacher, 2006, S. 31. 
10 
viele Outsourcing-Erfahrungen aus dem Industriebereich übertragen wurden, welche 
aber eigentlich nicht übertragbar waren. Problematisch war vor allem die Sichtweise, 
dass es sich beim Prozess Outsourcing um eine reine Beschaffungsaufgabe, wie den 
Teileeinkauf in der Produktion, handelt.
 15
 In einer ersten großen Welle wurden aus 
dieser Entwicklung heraus große Bereiche nach außen vergeben, mit der Begründung, 
dass diese nicht zum Kerngeschäft gehören. Ähnlich wie ein Autohersteller davon 
ausgeht, dass Schrauben nicht zu seinem Kerngeschäft gehören und man diese 
sicherlich besser einkaufen kann, wurde dieser Ansatz unreflektiert übertragen. 
Jedoch, und was viele Unternehmen nicht beachtet hatten, Business-Prozesse sind 
keine Schrauben. Vor allem die Definition der Prozessleistungen und Qualitäten wurde 
massiv unterschätzt und führte zu ersten negativen Erfahrungen. Ein zweiter negativer 
Effekt war das Abrutschen in eine emotionale Arbeitsplatzverlagerungsdiskussion durch 
das Thema Outsourcing. Hierbei wurde kein Unterschied gemacht, zwischen 
herstellender Industrie, also der Verlagerung einer Produktion und dem BPO, also der 
Verlagerung oder Reorganisation von Dienstleistungen oder Prozessen.
16  
Abb. 3: Wertschöpfungskette herstellende Industrie 
(Quelle: Porter, 1997, S. 88.) 
Da diese eng verbunden mit den Entwicklungen des BPO ist, muss in diesem 
Zusammenhang auch die Industrialisierung von Dienstleistungen und Prozessen näher 
betrachtet werden.
17
 Die Verlagerung von Dienstleistungen aus dem sekundären in den 
primären Marktbereich (Vgl. Abbildung 3) wurde ausgelöst zum Einen durch 
technologische Ursachen (z.B. in der Datenübermittlung) und durch die fortschreitende 
Standardisierung von Prozessen.  Auslöser für die Verlagerung war aber vor allem die 
15
 Vgl. Gross/ Bordt/ Musmacher, 2006, S. 31. 
16
 Vgl. ebd., S. 32. 
17
 Vgl. hierzu und im Folgenden: ebd., S. 23. 
11 
kritische Neubetrachtung und -bewertung der Wertschöpfungskette nach M. Porter, der 
typischen Wertschöpfungskette der herstellenden Industrie und damit des dominanten 
Sektors der Industriegesellschaft. 
Die Entwicklung der Produkt- und Dienstleistungsstandardisierung in allen 
Primärsektoren in den letzten Jahrzehnten hat zur Bildung lebhafter Zuliefermärkte in 
jedem der primären Blöcke mit jeweils eigenen Angeboten geführt.
18
 Im Zuge dieser 
Dynamik konnte die Wertschöpfungstiefe verringert werden und wird immer noch 
verringert. Begonnen hat diese Entwicklung in der Teileproduktion und setzte sich in 
Bereichen, wie Logistik, Inbound und Outbound, ebenfalls durch. Als relativ neue 
Bereiche haben sich in den letzten Jahren z.B. Einkauf, Marketing, Sales sowie diverse 
Services durchgesetzt. 
Die von M. Hammer eingeführte Sichtweise auf Prozessketten war die zweite 
impulsgebende Entwicklung.
 19
 Die Orientierung an den innerhalb dieser Ketten 
ablaufenden Prozesse führte zu einer veränderten Sichtweise innerhalb der 
Wertschöpfungskette und zu einer veränderten Gewichtung. Hammer erkannte, dass 
Prozesse abschnittsübergreifend ablaufen, also sowohl in primären als auch 
sekundären Bereichen. Hieraus entstand eine neue Perspektive, einerseits aus 
Kundensicht, andererseits wurden Abteilungs- oder Bereichshürden beseitigt, um 
zusammengehörende Prozesse durchführen zu können. Entwicklungen, welche im 
Primärbereich der Wertschöpfungskette begonnen haben, wirkten sich nun auch auf 
den Sekundärsektor aus. Bedingt durch diese Entwicklungen hat sich für viele 
Unternehmen der Fokus verändert. Für die Bestimmung und Beibehaltung der 
Wettbewerbsfähigkeit hat sich die Sichtweise nun vom operativen und primären 
Bereich auf den sekundären Bereich verlagert. Qualifiziertes Personal, Innovation, 
effiziente Finanzierung, effiziente Beschaffung sind Aspekte, die in vielen Unternehmen 
aktuell das Management beschäftigen. 
5.  Ausprägungen von BPO 
Eine der wichtigsten Grundsatzfragen die sich jedes Unternehmen bei einem 
Outsourcing stellen sollte, ist die Frage nach der richtigen Outsourcing-Ausprägung 
bzw. Form. Unternehmen sollten hier genau überlegen, welche  Anforderungen sie an 
den Dienstleister, z.B. bzgl. der physischen Erreichbarkeit, stellen und danach ihre 
Entscheidung ausrichten. 
Die Ausprägungen von BPO sind sehr vielfältig und lassen sich im Wesentlichen in drei 
18
 Vgl. hierzu und im Folgenden: Gross/ Bordt/ Musmacher, 2006. S. 24. 
19
 Vgl. hierzu und im Folgenden: ebd., S. 24f.. 
12 
Dimensionen einteilen. Die erste Dimension ist der Umfang des Outsourcing, welcher 
sich festlegen lässt. Dies kann eine Funktion, eine Prozessgruppe, ein Einzelprozess 
oder auch nur eine Aktivität sein. Eine weitere Ausprägung ist die 
gesellschaftsrechtliche Struktur. Outgesourct werden kann ein Service Center, ein 
Unternehmensbereich, eine Tochtergesellschaft, ein Joint Venture oder zu einem 
externen Service-Anbieter.
20
 Hier muss die Frage gestellt werden, ob der betreffende 
Prozess weiterhin im Unternehmen selbst erstellt werden soll oder aber durch eine 
Partnerschaft (Joint Venture) bzw. durch einen externen Dienstleister.
21
 Die dritte 
Dimension von BPO ist die Geografie bzw. die Kulturdistanz der Leistungserstellung. 
Hier müssen sich Unternehmen folgende Frage stellen: Wird der Geschäftsprozess in 
einer der eigenen verwandten Unternehmenskultur organisiert oder ergeben sich 
kulturelle Unterschiede? Grob unterschieden wird hier nach dem Outsourcing im 
eigenen Heimatland, dem Nearshore Outsourcing und dem Offshore Outsourcing.
22
Aus der Kombination der drei Dimensionen sind in der Vergangenheit verschiedene 
Begrifflichkeiten entstanden, die wichtigsten Begriffe sollen hier im Folgenden erläutert 
werden.  
Unterschieden werden soll hier nach BPO-Formen im weiteren Sinne und im engeren 
Sinne. Bei BPO Formen im weiteren Sinne werden die betreffenden 
Geschäftsprozesse weiterhin vom Unternehmen selbst und nicht von einem 
Dienstleister erbracht. Da es sich aber um eine Herauslösung bzw. Isolierung von 
Geschäftsprozessen handelt und sie den BPO-Fällen im engeren Sinne ähneln, 
werden sie hier berücksichtigt. Bei BPO Formen im engeren Sinne, handelt es sich 
demnach um Formen bei denen Prozesse an einen externen Dienstleister ausgelagert 
werden. Des Weiteren ist in diesem Zusammenhang zu beachten, dass sich die 
verschiedenen Formen des BPO einander nicht ausschließen, im Gegenteil: Mit 
sämtlichen Formen und deren Kombinationen lassen sich administrative und 
unterstützende Prozesse optimieren.
23
 Unternehmen sollten demnach prüfen, welcher 
Outsourcing-Mix für sie der richtige ist.  
5.1. 
BPO-Formen im engeren Sinne 
Eine BPO-Form im engeren Sinne ist das Onshore-Outsourcing. Bei dieser Form des 
Outsourcings werden Prozesse innerhalb eines Werkes bzw. Unternehmens 
20
 Vgl. Gross/ Bordt/ Musmacher , 2006, S. 29. 
21
 Vgl. hierzu und im Folgenden: Schewe/ Kett, 2007. S. 6. 
22
 Vgl. Gross/ Bordt/ Musmacher, 2006, S. 29. 
23
 Vgl. Schewe/ Kett, 2007, S. 6. 
13 
ausgegliedert, standardisiert und optimiert.
24
 Die Leistung wird in diesem Fall von 
einem auf dem Werks- bzw. Unternehmensgelände tätigen externen Dienstleister 
erbracht. Diese Eigenschaft macht sie in hohem Maße kundenindividuell. Dem 
gegenüber steht das sog. Nearshore-Outsourcing. In diesem Fall verlässt der 
eigentliche Geschäftsprozess das Werk oder den Konzern, wird von einem externen 
Dienstleister übernommen und in den Firmeneigenen Kulturkreis verlagert. 
Beispielsweise wird hier ein Geschäftsprozess, der bisher in Deutschland erbracht 
wurde, nach Tschechien ausgelagert. Erfolg erreicht der Dienstleister hier vor allem 
durch sein eigenes Prozess-Know-how und durch unterschiedliche 
Standortbedingungen (z.B. geringere Lohnkosten). Bei einer weiteren Outsourcing- 
Form, dem Offshore-Outsourcing, verlagert der externe Anbieter die 
Geschäftsprozesse in eine kulturferne Region. Oftmals handelt es sich hierbei um 
vergleichsweise hoch entwickelte Schwellen- und vor allem Niedriglohnländer, wie z.B. 
Indien oder China. 
Die letzte zu betrachtende und eine relativ neue Outsourcingform ist das Noshore 
Outsourcing. Bei dieser Form des Outsourcings werden Geschäftsprozesse virtuell auf 
einer IT-Plattform angeboten. Die eigentliche Prozessleistung wird in diesem Fall durch 
ein IT-System erbracht, welches vom Leistungsempfänger selbst bedient wird. Vorteile 
dieser Variante sind die fehlende Standortbindung und die vergleichsweise geringe 
Kulturdistanz.
25
5.2. 
BPO-Formen im weiteren Sinne: Das Shared-Service-Center 
Bei der Betrachtung der einzelnen BPO-Formen stellt sich für jedes Unternehmen eine 
der strategischen Grundsatzfragen, nämlich die, ob ein internes Shared-Service-Center 
(nachfolgend SSC genannt) installiert oder der Prozess schon von Anfang an über 
einen externen Dienstleister bezogen werden soll. Um diese Grundsatzentscheidung 
zu erleichtern, wird im Folgenden das SSC ausführlich erläutert. 
Ein SSC ist dadurch gekennzeichnet, dass in einem Konzern Geschäftsprozesse aus 
den Tochtergesellschaften (Business Units) ausgegliedert und als optimierter und 
standardisierter Prozess unternehmensweit angeboten werden.
26
Der einzige Unterschied zum klassischen Outsourcing besteht also darin, dass die 
Auslagerung innerhalb einer Konzernstruktur stattfindet und im Prinzip nur eine andere 
Finanzierungsform gewählt wird. Die Erfahrung aus den letzten Jahren hat gezeigt, 
dass die Einführung von SSC´s in vielen Unternehmen oftmals nur der erste Schritt ist 
24
 Vgl. hierzu und im Folgenden: Schewe/ Kett, 2007, S. 8. 
25
 Vgl. ebd., S. 9. 
26
 Vgl. ebd., S. 7. 
14 
und die betroffenen Prozesse im weiteren Zeitverlauf im vollen Umfang auf einen 
externen Dienstleister übertragen werden.
27
Wie schon in der vorherigen Charakterisierung gezeigt wurde, sind das SSC und BPO 
von ihrer Grundstruktur sehr ähnlich. Die Organisation, Arbeitsweise und internen 
Prozesse sind gleich. Im Folgenden sollen die wesentlichen Kernunterschiede 
Kontrolle, Gewinn, Risiko und Qualität näher beleuchtet und bewertet werden.  
Einer der Kernunterschiede zeigt sich in der Eigentümerstruktur. Das klassische SSC 
gehört in der Regel zu 100% dem Unternehmen, für welches es seine Leistungen 
erbringt.
28
 BPO-Lösungen werden dem Unternehmen üblicherweise von einem Service 
Provider bzw. einem externen Dienstleister angeboten. Dieser externe Dienstleister 
kann seine Dienste dem Unternehmen exklusiv anbieten oder für mehrere Kunden 
parallel arbeiten. Neben diesen beiden Reinformen existieren noch weitere Formen 
von  Allianzen zwischen beauftragenden Unternehmen und BPO-Anbieter. Auf diese 
Spezialformen soll hier aber nicht näher eingegangen werden.  
Eng verbunden mit der Eigentumsfrage sind die vier wesentlichen Aspekte Kontrolle, 
Gewinn, Risiko und Qualität.
29
 Der Kontrollaspekt wird hierbei oft überbewertet. Das 
Eigentum zu einer besseren Kontrolle führt, wird allgemein angenommen und dem ist 
auch so. Durch die mit dem Eigentumsrecht einhergehenden Überwachungs-/ 
Anweisungs- und Durchgriffsrechte lassen sich interne SSC´s besser auf 
Leistungserbringung überwachen und gegebenenfalls sanktionieren. In der Praxis 
bedeutet dies, dass die interne Revision jederzeit Ordnungsmäßigkeits-Audits 
veranlassen und durchführen kann und wenn nötig, Mitarbeiter gezielt versetzt oder 
austauscht. Weiterhin können Unternehmensrichtlinien eher eingehalten und 
überwacht werden. Trotz aller Kontrolle gelingt es vielen Unternehmen aber über 
mehrere Jahre nicht, die Kostenstrukturvorgaben einzuhalten. Woran liegt das? Häufig, 
und gerade in größeren Unternehmen, sind die Gründe, in den trägen Mühlen und 
verkrusteten Strukturen zu suchen. Initiativen zu Optimierungen, welche in kleineren 
Unternehmen schneller und unkomplizi
erter umgesetzt werden können, ,,versickern" in 
vielschichtigen Unternehmen oftmals. Ein zweiter Grund sind die häufigen Vorurteile in 
der ersten und zweiten Führungsebene gegenüber Positionen in einem SSC. Viele 
Mitarbeiter haben Angst als funktionaler Experte im Unternehmen abgestempelt zu 
werden oder gar durch eine Offshoring-Initiative den Job zu verlieren. Obwohl die 
Arbeit in einem SSC oftmals sehr vielfältig und interessant sein kann, drängt es viele 
Mitarbeiter aus den genannten Gründen in andere Geschäftsbereiche. 
Aus Unternehmenssicht ist es demnach viel einfacher mit einem externen Anbieter, auf 
27
 Vgl. Schewe/ Kett, 2007, S. 7. 
28
 Vgl. Dressler, 2007, S. 89f.. 
29
Vgl. hierzu und im Folgenden: ebd., S. 89f.. 
15 
Basis eines entsprechenden Vertrages, klare Richtlinien, Preise und Leistungen 
festzulegen.
 30
 Ebenfalls sollten Vertragsstrafen festgelegt sein, sollte die vereinbarte 
Leistung nicht erbracht werden. Um die Optimierung der Prozesse muss sich dann 
nicht mehr das Unternehmen kümmern, dies übernimmt der Dienstleister. Das hört sich 
erst einmal einfacher an, als es die tatsächliche Umsetzung im Nachhinein ist. Aber als 
Fazit bleibt zu sagen, dass weniger Kontrolle nicht unbedingt schlechtere Leistung 
bedeutet. 
Kern einer jeden Make-or-Buy-Entscheidung und ein weiterer wichtiger Aspekt, den es 
zu betrachten gilt, ist der Kosten- bzw. Gewinnaspekt. Für viele Unternehmen scheint 
klar zu sein, dass der Outsourcing-Dienstleister teurer sein muss als das interne SSC.
31
 Als Argument dient hier, dass der Dienstleister einschließlich seiner Gewinnmarge 
kalkuliert und somit teurer sein muss. Wobei das nicht zwingend so sein muss. 
Offenkundig ist, dass BPO-Anbieter z.T. erhebliche Gewinne realisieren. Dafür 
sprechen Argumente von BPO-Anbietern, wie z.B. geringere Investitionskosten, 
Spezialisierungseffekte, Economies of Scale (sinkende Erzeugungskosten je 
Produktionseinheit mit steigender Ausbringungsmenge), Economies of Scope 
(Synergieeffekte) und Offshore-Standorte. Aber, SSC´s können ähnliche Argumente 
vorbringen. Letztlich hängt es von der Größe und dem Standort des SSC ab, ob 
ähnliche Vorteile wie die des BPO-Anbieters realisiert werden können. Aber welche 
Alternative ist nun günstiger? Diese Frage kann nicht beantwortet werden, denn für 
beide Seiten gibt es erfolgreiche Beispiele in der Praxis. Die Firmen Genpact (ehemals 
SSC von GE Capital) und New Source (ehemals SSC von Bahlsen) sind heute 
erfolgreiche BPO-Anbieter und untermauern die Fähigkeit, dass ein Shared Service 
Center ähnlich erfolgreich operieren kann wie ein BPO-Anbieter. Beide Beispiele 
zeigen aber auch, dass ein SSC meist nur der erste Schritt bei einer 
Prozessverlagerung- bzw. ausgliederung ist. 
Als ein Argument für ein SSC kann der Aspekt des Risikos gelten.
32
 Insbesondere bei 
kritischen Prozessen sollten Unternehmen beachten, dass das Risiko weiterhin bei 
ihnen liegt. Ob im Bereich des Finanz- und Rechnungswesens, wo letztlich der 
Geschäftsführer die finanzielle Darstellung des Unternehmens unterzeichnet oder 
wenn aufgrund eines nicht kompetenten Call Center Agents ein Kunde verloren geht, 
die Konsequenzen trägt der Auftraggeber selbst. Natürlich sind in den meisten 
Verträgen empfindliche Strafen für diese Fälle vorgesehen. Aber langfristige 
Auswirkungen, wie z.B. Imageschäden und die damit verbundenen materiellen 
Konsequenzen, können diese Vertragsstrafen meist nicht kompensieren. Allerdings gilt 
30
 Vgl. hierzu und im Folgenden: Dressler, 2007 , S. 91. 
31
 Vgl. ebd., S. 91f.. 
32
Vgl. ebd., S. 92f..
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2010
- ISBN (eBook)
- 9783836644778
- DOI
- 10.3239/9783836644778
- Dateigröße
- 1.2 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven; Standort Wilhelmshaven – Wirtschaft
- Erscheinungsdatum
- 2010 (April)
- Note
- 2,0
- Schlagworte
- outsourcing verbundeffekte mittelstand scoping
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					