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Die Finanzkrise und ihre Auswirkung auf den deutschen Mittelstand

©2009 Bachelorarbeit 94 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Blickt man auf den Verlauf der Geschichte, gab es immer wieder Wirtschaftskrisen mit massiven Auswirkungen auf die Volkswirtschaften vieler Länder. Erwähnt werden muss hier vor allem die Weltwirtschaftkrise von 1929, sicherlich eine der größten Krisen der jüngeren Wirtschaftsgeschichte. Es folgten die Ölkrisen 1973 und 1979 / 1980. Die zunehmende Vernetzung der Märkte und der Einzug der Informationstechnologie im Verlauf des späten 20. Jahrhunderts eröffnete neue Möglichkeiten und ließ die Volkswirtschaften näher zusammenrücken.
Diese Entwicklung begünstigte auch das Entstehen der aktuellen Krise. Ihren Anfang nahm sie im Jahr 2000 als die Dot – Com Blase, eine Spekulationsblase des IT – Bereiches, platzte. Die Maßnahmen, welche daraufhin zur Stabilisierung der Konjunktur getroffen wurden, sorgten in der Folgezeit für eine globale Hochkonjunkturphase. In Deutschland zum Beispiel lag die Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2006 auf dem niedrigsten Stand seit den frühen neunziger Jahren. Im Juli 2007 erreichte der deutsche Aktienindex ‘DAX’, mit 8151,57 Punkten seinen bis dato höchsten Stand.
Dieser Zeitpunkt markiert jedoch auch den Wendepunkt dieser Entwicklung, das Wirtschaftswachstum begann zu stocken. Als die Krise auf den internationalen Finanzmärkten in der zweiten Hälfte des Jahres 2007 einsetzte, verkehrte sich dieser wirtschaftliche Aufschwung langsam in eine Abwärtsspirale, die sich selbst durch den Einsatz der Zentralbanken zur Sicherung der Liquidität auf den Märkten nicht mehr aufhalten ließ. Zunächst wurde vor allem durch Medien und Politik versucht, das Ausmaß zu relativieren. Peer Steinbrück sagte noch im August 2007 ‘Es gibt keinen Grund zur Nervosität über die Realwirtschaft’. Das wahre Ausmaß der Krise wurde durch verstärkt auftretende Hiobsbotschaften, zunächst von Unternehmen des Finanzsektors, immer offensichtlicher und wirkte sich schließlich global auf unterschiedliche realwirtschaftliche Branchen und infolge dessen direkt oder indirekt auf unser individuelles Leben aus. Die Weltwirtschaft verzeichnete einen Einbruch in einem seit der Weltwirtschaftskrise 1929 nicht da gewesenen Ausmaß.
Aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach wichtig, sowohl die Ursachen, als auch die Auswirkungen dieser Krise zu analysieren und sich bewusst zu machen, dass ihre Folgen uns alle betreffen.
Auf den Mittelstand beziehe ich mich, da er in Deutschland eine wesentliche Rolle in der Volkswirtschaft spielt. In der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Nina Rösch
Die Finanzkrise und ihre Auswirkung auf den deutschen Mittelstand
ISBN: 978-3-8366-4474-7
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (ehemals FH
Nürtingen), Nürtingen, Deutschland, Bachelorarbeit, 2009
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

Inhaltsverzeichnis
I
INHALTSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS...V
ABBILDUNGSVERZEICHNIS...VI
TABELLENVERZEICHNIS...VII
1
EINLEITUNG ...1
1.1
Problemstellung und Zielsetzung... 1
1.2
Aufbau und Vorgehensweise ... 2
2
DIE ENTSTEHUNG UND VERLAUF DER FINANZKRISE ...4
2.1
Die US - Immobilienkrise ... 4
2.1.1
Die Entstehung der Immobilienblase und der
übermäßigen Verschuldung in den USA... 4
2.1.1.1
Die Dot.com ­ Blase als Ausgangspunkt ... 4
2.1.1.2
Die Entstehung der Immobilienblase und die Erweiterung
der Kreditvergaben durch ,,Subprime Kredite" ... 5
2.1.1.3
Der Anstieg des fremdfinanzierten Konsums durch
Zusatzkredite ... 7
2.1.2
Verbriefung... 8
2.1.3
Die Immobilienblase platzt... 9
2.2
DIE FINANZKRISE ... 11
2.2.1
Definition Finanzwirtschaft ...11
2.2.2
Der Beginn der Krise ...12
2.2.3
Die ,,Finanzkrisen - Welle" schwappt nach Europa ...13
2.2.4
Die Finanzkrise in Deutschland ...14
2.2.4.1
Erste deutsche Banken geben Verluste bekannt ...14
2.2.4.2
Das Bankenmisstrauen ...15
2.2.4.3
Reaktionen der Zentralbanken ...16
2.2.4.4
Die Finanzkrise spitzt sich zu ...16

Inhaltsverzeichnis
II
2.2.5
Die Krise der Finanzwirtschaft wird zur Krise der
Realwirtschaft ...17
3
DIE WIRTSCHAFTSKRISE ... 19
3.1
Die Gesamtwirtschaft ...19
3.1.1
Die Realwirtschaft, Definition ...19
3.1.2
Die Struktur der deutschen Wirtschaft, die einzelnen
Sektoren ...19
3.1.2.1
Bedeutung der Landwirtschaft in der deutschen
Volkswirtschaft ...21
3.1.2.2
Bedeutung der Industrie in der deutschen Volkswirtschaft 23
3.1.2.3
Bedeutung der Dienstleistung in der deutschen
Volkswirtschaft ...25
3.2
Die Wirtschaftskrise ...26
3.2.1
Auswirkung der Krise auf die einzelnen Sektoren der
deutschen Realwirtschaft ...27
3.2.1.1
Auswirkung auf die Landwirtschaft ...27
3.2.1.2
Auswirkung auf die Industrie...29
3.2.1.3
Auswirkung auf die Dienstleistung ...29
3.2.2
Auswirkung der Krise auf unterschiedliche
Industriebereiche innerhalb Deutschlands ...31
3.2.2.1
Krise im Automobilbereich ...31
3.2.2.2
Krise im Maschinen- und Anlagenbau ...32
3.3
Maßnahmen der deutschen Regierung um der Krise
entgegenzusteuern ...33
3.3.1
Das Rettungspaket...34
3.3.2
Das Konjunkturpaket I ...38
3.3.3
Das Konjunkturpaket II ...39
4
DER DEUTSCHE MITTELSTAND IN DER KRISE ... 41
4.1
Definition Mittelstand...41
4.1.1
Qualitative Abgrenzung...43

Inhaltsverzeichnis
III
4.1.1.1
Qualitative Abgrenzung nach Definition des Institut für
Mittelstandforschung Bonn ...43
4.1.1.2
Qualitative Abgrenzung nach Definition der Europäischen
Kommission ...44
4.1.2
Quantitative Abgrenzungen ...44
4.1.2.1
Quantitative Abgrenzung nach Definition des Institut für
Mittelstandforschung Bonn ...44
4.1.2.2
Quantitative Abgrenzung nach Definition der Europäischen
Kommission ...46
4.2
Bedeutung des Mittelstands für die deutsche
Volkswirtschaft ...48
4.3
Grundlegende Schwierigkeiten der
Unternehmensfinanzierung im deutschen Mittelstand
unabhängig von der Krise...50
4.4
Auswirkungen der Krise auf den Mittelstand ...53
4.4.1
Entwicklung der Konjunktur ...54
4.4.1.1
Frühjahr 2008 ...54
4.4.1.1a
Die Geschäftslage im Mittelstand ...54
4.4.1.1b
Umsatzentwicklung im Mittelstand ...55
4.4.1.1c
Personalentwicklung im Mittelstand ...56
4.4.1.2
Herbst 2008...57
4.4.1.2a
Die Geschäftslage im Mittelstand ...57
4.4.1.2b
Umsatzentwicklung im Mittelstand ...58
4.4.1.2c
Personalentwicklung im Mittelstand ...59
4.4.1.3
Frühjahr 2009 ...59
4.4.1.3a
Die Geschäftslage im Mittelstand ...59
4.4.1.3b
Umsatzentwicklung im Mittelstand ...60
4.4.1.3c
Personalentwicklung im Mittelstand ...61
4.4.2
Die Exporte sinken ...62
4.4.3
Die Kreditklemme ...63
4.4.4
Wechselkursverluste ...65

Inhaltsverzeichnis
IV
4.5
Beispiele mittelständischer Unternehmen in der Krise ...68
4.5.1
Firma Märklin ...68
4.5.2
Firma Rosenthal ...70
5
SCHLUSSBETRACHTUNG ... 71
LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS ... 75
Online ­ Verzeichnis...75
Literatur ­ Verzeichnis...84
Sonstige Quellen...84

Abkürzungsverzeichnis
V
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abkürzung:
Abkürzungsbezeichnung:
AIG
American International Group
CRA
Community Reinvestment Act
DAX
Deutscher Aktien Index
DIW
Deutsches Institut für
Wirtschaftsforschung
Euribor
Euro Interbank Offered Rate
EZB
Europäische Zentralbank
Fed
Federal Reserve System
HSBC
Hongkong and Shanghai Banking
Corporation
IfM
Instituts für Mittelstandforschung
Bonn
IKB
Deutsche Industriebank AG
KMU
kleinere und mittlere Unternehmen
KfW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
NASDAQ
National Association of Securities
Dealers Automated Quotations
RWI
Rheinisch ­ Westfälische Institut für
Wirtschaftsforschung
SoFFin
Sonderfonds
Finanzmarktstabilisierung
WGZ ­ Bank
Westdeutsche Genossenschafts ­
Zentralbank

Abbildungsverzeichnis
VI
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung: Abbildungsbeschreibung:
Seite:
Abbildung 1: Verschuldung der amerikanischen Haushalte
7
Abbildung 2: Entwicklung des deutschen Außenhandels, ab 1950
19
Abbildung 3: Struktur des Finanzmarktstabilisierungsfonds
34
Abbildung 4: Schutzschirm für Arbeitsplätze, Konjunkturpaket I
36
Abbildung 5: KMU ­ Anteile 2008 nach KMU ­ Definition des IfM
42
Abbildung 6: KMU ­ Anteile 2005 nach KMU ­ Definition der EU
44
Abbildung 7: Das Grundkonzept von Basel II
48
Abbildung 8: Chart EUR / USD Spot 03.09.2009
63

Tabellenverzeichnis
VII
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle:
Tabellenbeschreibung:
Seite:
Tabelle 1:
Bruttowertschöpfung nach
Wirtschaftsbereichen
22
Tabelle 2:
Die größten Industriebranchen 2007
23
Tabelle 3:
Überblick über Rettungspaket, Konjunkturpaket I,
Konjunkturpaket II
31
Tabelle 4:
KMU ­ Definition des Institut für Mittelstandsforschung
seit 01.01.2002
41
Tabelle 5:
KMU ­ Definition der Europäischen Kommission
seit 01.01.2005
45
Tabelle 6:
Geschäftslage im Mittelstand
51
Tabelle 7:
Umsatzentwicklung im Mittelstand
52
Tabelle 8:
Personalentwicklung im Mittelstand
53
Tabelle 9:
Geschäftslage im Mittelstand
54
Tabelle 10: Umsatzentwicklung im Mittelstand
55
Tabelle 11: Personalentwicklung im Mittelstand
56
Tabelle 12: Geschäftslage im Mittelstand
57
Tabelle 13: Umsatzentwicklung im Mittelstand
57
Tabelle14: Personalentwicklung im Mittelstand
58

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
1
1
EINLEITUNG
1.1
Problemstellung und Zielsetzung
Blickt man auf den Verlauf der Geschichte, gab es immer wieder
Wirtschaftskrisen mit massiven Auswirkungen auf die Volkswirtschaften
vieler
Länder.
Erwähnt
werden
muss
hier
vor
allem
die
Weltwirtschaftkrise von 1929, sicherlich eine der größten Krisen der
jüngeren Wirtschaftsgeschichte. Es folgten die Ölkrisen 1973 und 1979 /
1980. Die zunehmende Vernetzung der Märkte und der Einzug der
Informationstechnologie im Verlauf des späten 20. Jahrhunderts
eröffnete neue Möglichkeiten und ließ die Volkswirtschaften näher
zusammenrücken.
Diese Entwicklung begünstigte auch das Entstehen der aktuellen Krise.
Ihren Anfang nahm sie im Jahr 2000 als die Dot ­ Com Blase, eine
Spekulationsblase des IT ­ Bereiches, platzte. Die Maßnahmen, welche
daraufhin zur Stabilisierung der Konjunktur getroffen wurden, sorgten in
der Folgezeit für eine globale Hochkonjunkturphase. In Deutschland zum
Beispiel lag die Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2006 auf dem niedrigsten
Stand seit den frühen neunziger Jahren. Im Juli 2007 erreichte der
deutsche Aktienindex ,,DAX", mit 8151,57 Punkten seinen bis dato
höchsten Stand.
1
Dieser Zeitpunkt markiert jedoch auch den Wendepunkt dieser
Entwicklung, das Wirtschaftswachstum begann zu stocken.
2
Als die Krise
auf den internationalen Finanzmärkten in der zweiten Hälfte des Jahres
2007 einsetzte, verkehrte sich dieser wirtschaftliche Aufschwung
langsam in eine Abwärtsspirale, die sich selbst durch den Einsatz der
Zentralbanken zur Sicherung der Liquidität auf den Märkten nicht mehr
aufhalten ließ. Zunächst wurde vor allem durch Medien und Politik
versucht, das Ausmaß zu relativieren. Peer Steinbrück sagte noch im
August 2007 ,,Es gibt keinen Grund zur Nervosität über die
1
Vgl. Stern: DAX steigt auf Rekordstand, Abruf 07.11.2009, 13.07.2007 online,
http://www.stern.de/wirtschaft/news/maerkte/boerse-dax-steigt-auf-rekordstand-
593000.html
2
Vgl. Spiegel Online: Dax - Verfall alarmiert Analysten, Abruf 09.11.2009, 27.07.2007
online, http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,496880,00.html

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
2
Realwirtschaft".
3
Das wahre Ausmaß der Krise wurde durch verstärkt
auftretende
Hiobsbotschaften,
zunächst
von
Unternehmen
des
Finanzsektors, immer offensichtlicher und wirkte sich schließlich global
auf unterschiedliche realwirtschaftliche Branchen und infolge dessen
direkt oder indirekt auf unser individuelles Leben aus. Die Weltwirtschaft
verzeichnete einen Einbruch in einem seit der Weltwirtschaftskrise 1929
nicht da gewesenen Ausmaß.
Aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach wichtig, sowohl die
Ursachen, als auch die Auswirkungen dieser Krise zu analysieren und sich
bewusst zu machen, dass ihre Folgen uns alle betreffen.
Auf den Mittelstand beziehe ich mich, da er in Deutschland eine
wesentliche Rolle in der Volkswirtschaft spielt. In der nachfolgenden
Arbeit soll dem Leser verdeutlicht werden wie die aktuelle Krise
entstanden ist, welche Auswirkungen sie auf den Mittelstand bereits hat
und auch noch haben könnte. Damit soll ein Beitrag zur Deutung der
aktuellen Krise geleistet werden.
1.2
Aufbau und Vorgehensweise
Die vorliegende Bachelor Thesis unterteilt sich in fünf Kapitel, wovon die
Kapitel eins und fünf Einleitung und Schlussbetrachtung ausmachen. Die
Hauptteile der Arbeit stellen die Kapitel zwei, drei und vier dar.
In Kapitel zwei wird das Zustandekommen der Finanzkrise und deren
Verlauf näher erläutert. Da der Ursprung der Krise in den USA zu suchen
ist, gehe ich zunächst auf die Verhaltensweisen der Wirtschaftssubjekte
in den Vereinigten Staaten in den letzten acht Jahren und die daraus
resultierenden Entwicklungen in der US ­ amerikanischen Volkswirtschaft
ein. Des Weiteren beschreibt dieses Kapitel weshalb sich die Problematik
der Finanzkrise nicht auf die USA beschränkte, in welcher Art und Weise
sie sich weltweit ausbreitete und zu einem Kollaps des internationalen
Finanzmarktes führte. Im Zuge dieser Betrachtung wird ein besonderes
Augenmerk auf die deutsche Finanzwirtschaft gelegt.
3
Vgl. Welt Online Finanzen: Steinbrück sieht keinen Grund zur Nervosität, Abruf
08.11.2009, 17.08.2007 online,
http://www.welt.de/finanzen/article1114025/Steinbrueck_sieht_keinen_Grund_zur_N
ervositaet.html

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
3
Da die Finanzkrise eine Krise in der Realwirtschaft auslöste gehe ich in
Kapitel drei zunächst auf den Aufbau der deutschen Realwirtschaft ein
und wende mich anschließend den Auswirkungen der Krise in selbiger zu.
In diesem Zusammenhang werden auch die Maßnahmen der
Bundesregierung im Versuch gegen die Krise anzukämpfen erläutert.
In Kapitel vier steht der deutsche Mittelstand während der Krise im
Fokus der Betrachtung. Den Lesern soll zunächst ein Überblick über den
Aufbau des Mittelstands und seiner Bedeutung in der deutschen
Volkswirtschaft verschafft werden. Unabhängig von der Krise gehe ich
hier
auch
auf
seine
grundlegenden
Schwierigkeiten
in
der
Unternehmensfinanzierung
ein.
Die
direkten
und
indirekten
Auswirkungen der globalen Krise auf den deutschen Mittelstand werden
in
diesem
Kapitel
thematisiert
und
anhand
von
zwei
Unternehmensbeispielen veranschaulicht.
Den abschließenden Punkt der Arbeit bildet ein Fazit, in dessen Rahmen
die Ergebnisse der Arbeit nochmals zusammengefasst werden. Es soll
einen Ausblick auf die mögliche weitere Entwicklung der Thematik
gewagt werden.

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
4
2
DIE ENTSTEHUNG UND VERLAUF DER FINANZKRISE
In diesem Kapitel werde ich mich chronologisch mit der Entstehung und
dem Verlauf der Finanzkrise auseinandersetzen.
2.1
Die US - Immobilienkrise
2.1.1
Die Entstehung der Immobilienblase und der
übermäßigen Verschuldung in den USA
2.1.1.1 Die Dot.com ­ Blase als Ausgangspunkt
Es gestaltet sich schwierig
den Ausgangspunkt, beziehungsweise die
Auslöser der aktuellen Finanzkrise von 2007/2008 zu finden. Zum einen
entsteht eine solche Krise nicht plötzlich, sondern entwickelt sich
teilweise über Jahre hinweg, zum anderen erschwert die globale
Vernetzung der Marktteilnehmer und das daraus entstehende komplexe
System auf dem weltweiten Finanzmarkt die Suche nach den
ausschlaggebenden Ursachen für die Entstehung der Krise.
Um den Zeitrahmen einzuschränken beziehe ich mich lediglich auf
Entwicklungen und Geschehnisse des vergangenen Jahrzehntes und
beginne mit dem Platzen der so genannten ,,Dot.com" - Blase im Jahr
2000. Hierbei handelte es sich um eine weltweit aufgebauschte
Spekulationsblase. Laut Definition ist eine Spekulationsblase die
,,Bezeichnung für einen völlig überkauften Markt, der sich von der
realen Wirtschaftsentwicklung völlig gelöst hat. Immer mehr Anleger
kaufen auf Grund von Erfolg versprechenden Berichten schon zu
überhöhten Preisen und hoffen noch immer auf eine rasche
Wertsteigerung ihrer Investition. Anfangs scheinen die Preise weiter zu
steigen, bis sich der reale Wert des Spekulationsobjektes durchsetzt und
Käufer zu gewinnbringenden Preisen ausbleiben. Es kommt zum Krach
und die Werte fallen rapide. Die Spekulanten erleiden ab diesem

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
5
Zeitpunkt einen Verlust ihrer Investitionen. Spekulationsblasen treten in
der Regel im Börsen-, Rohstoff- oder Immobilienbereich auf."
4
Diese erreichte im Jahr 2000 in ihrer Abkopplung von der realen
Wirtschaftsentwicklung ihren Höhepunkt und platzte zwangsläufig.
Betroffen waren vor allem Unternehmen aus der Informations- und
Kommunikationstechnologiebranche, kurz IT ­ Branche. Der weltweit
größte Markt für IT - Unternehmen war die gleichzeitig größte
elektronische amerikanische Börse mit dem Namen ,,NASDAQ",
ausgeschrieben ,,National Association of Securities Dealers Automated
Quotations".
5
2.1.1.2 Die Entstehung der Immobilienblase und die Erweiterung
der Kreditvergaben durch ,,Subprime Kredite"
Um stärkere Auswirkungen des Zusammenbruches des ,,Dot.com" Marktes
auf die amerikanische Volkswirtschaft zu verhindern, steuerte die US ­
Notenbank, auch ,,Federal Reserve System" und im folgenden ,,Fed"
genannt, mit einer Niedrigzinspolitik dagegen und senkte den
Leitzinssatz deutlich.
Nach den Terroranschlägen vom 11.September 2001 folgte eine weitere
Senkung des Leitzinssatzes, um negative Einflüsse der Ereignisse auf die
Wirtschaft zu beschränken. Ein Rekordtief von 1 % erreichte der Leitzins
Mitte 2003.
6
Damit lag er unter der Inflationsrate des US ­ Dollars.
Dieser günstige Zinssatz wurde an die Kunden der Geldinstitute
weitergegeben und machte eine Kreditaufnahme zur Vermögensbildung
durch Eigentum reizvoller als eine Geldanlage bei einer Bank, da dies
demzufolge einen Wertverlust dargestellt hätte. Das Ergebnis war ein
regelrechter Run auf diese günstigen Kredite. Zu den angebotenen
Konditionen konnten sich nun deutlich mehr Menschen einen Kredit
leisten, auch solche, deren Bonität zuvor nicht ausreichend gewesen
4
Vgl. Handelsblatt.com: Spekulationsblase, Abruf: 10.08.2009, online:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/wirtschaftslexikon/spekulationsblase;2186230
5
Vgl. Otte, M.: Der Crash kommt, Die neue Weltwirtschaftskrise und was Sie jetzt tun
können, 3. Auflage, Berlin 2009, S. 87
6
Vgl. Soros, G.: Das Ende der Finanzmärkte und deren Zukunft: Die heutige Finanzkrise
und was sie bedeutet, 1. Auflage, München 2008, S. 12

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
6
wäre. Der Markt wurde seiner natürlichen Selektionsfähigkeit beraubt.
7
Finanzmarktakteure erhöhten ihre Eigenkapitalrendite durch einen sehr
hohen Fremdfinanzierungsgrad. Banken gingen der niedrigen Zinsen
wegen dazu über, ihre langfristigen Außenstände mit kurzfristigen
Verbindlichkeiten
zu
refinanzieren.
Damit
verletzten
sie
die
Bilanzierungsregel der Fristenkonformität.
Diese kurzfristigen Verbindlichkeiten haben sich die Banken meist über
den bisher funktionierenden Interbankenhandel besorgt. Dieser brach
später zusammen, worauf ich im Folgenden noch zu sprechen kommen
werde. Anleger investierten verstärkt in Immobilien, unterstützt durch
Kreditinstitute, welche ihre Bedingungen bei der Kreditvergabe nach und
nach lockerten. Fast jedem, nach der Abschöpfung der "guten"
Kreditnehmer auch finanziell schwächeren Interessenten, wurde in den
USA ein Haus verkauft beziehungsweise der dafür benötigte Kredit
gewährt. Es folgte ein Boom am Immobilienmarkt, mit einer jährlichen
Steigerung der Immobilienpreise von rund 20 %. Das Ziel war, aus den
USA eine Nation der ,,Häuslebauer" zu machen, in der sich die breite
Masse Wohneigentum leisten können sollte. Ermutigt durch die Politik
und das Amerikanische Bundesgesetz ,,Community Reinvestment Act",
kurz ,,CRA", passten die US - Banken ihr Kreditvergabesystem an, um
diesem Ziel gerecht werden zu können.
8
Die Kreditinstitute lockten ihre
Kunden mit variablen, sehr niedrigen Anfangszinssätzen.
9
Als die Quelle der kreditwürdigen Darlehensnehmer erschöpft war, aber
noch lange nicht die Gier nach Rendite, von der nicht nur die
Geldinstitute selbst, sondern auch die als Berater zwischen Kreditinstitut
und Kreditnehmer geschaltete Vermittler profitieren, begannen die
Kreditinstitute, wie zum Beispiel der US - Hypothekenfinanzierer New
Century Financial, so genannte ,,Subprime Kredite" zu vergeben.
10
7
Vgl. Köhler, W.: Wall Street Panik: Banken außer Kontrolle, 1. Auflage, Murnau 2008,
S. 19 - 21
8
Vgl. Baader, U. (Gründer Baader Bank AG): Vortrag zum Thema Finanzkrise, an der
HfWU in Nürtingen, Wintersemester 2008/2009
9
Vgl. Fidelity International: Die Subprime-Krise und ihre Entstehung, Abruf:
12.08.2009, Januar 2008 online,
http://berater.fidelity.de/common/pdf/maerkte/subprime_krise_entstehung.pdf
10
Vgl. Wirtschaftswoche: Chronik Finanzkrise: Vom Immobilienboom zum Börsen-Crash,
Abruf: 12.08.2009, 04.05.2009 online, http://www.wiwo.de/finanzen/finanzkrise-vom-
immobilienboom-zum-boersen-crash-271063/ S. 1

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
7
Subprime Kredite sind Hypothekenkredite an Kreditnehmer mit geringem
oder gar keinem Einkommen. Hier wird bei der Kreditvergabe nicht
geprüft, ob die Kreditnehmer die aufgenommenen Kredite überhaupt
bedienen können.
11
So kam es dazu, dass selbst wirtschaftlich schwache Personen Kredite
aufnehmen und Hauseigentümer werden konnten. Ein immer wieder
erwähntes Beispiel dafür ist der Erdbeerpflücker Alberto Ramirez, der
sich fremdfinanziert ein 720.000 US ­ Dollar teures Haus kaufte. Sein
jährliches Einkommen betrug 14.000 US ­ Dollar. Über Rücklagen
verfügte er nicht.
12
Durch die niedrigen, bzw gegen Null tendierenden Vorraussetzungen bei
der Kreditvergabe, sowie den günstigen Zinssätzen stiegen die
Nachfrage, sowie die Preise von Immobilien weit über deren eigentlichen
Wert hinaus. Es entstand eine Immobilienblase. Dies bedeutet, dass die
Preise zu denen Immobilien gehandelt wurden nicht durch Gegenwerte
gedeckt waren.
2.1.1.3 Der Anstieg des fremdfinanzierten Konsums durch
Zusatzkredite
Der tatsächlich fortschreitende Anstieg der Immobilienpreise, kombiniert
mit der falschen Annahme, dass die Preise auch zukünftig weiter steigen
würden, waren genügend Argument für die Kreditinstitute, den
Kreditnehmern auf ihre, mittlerweile im Wert gestiegene Immobilie
Zusatzkredite zu vergeben. Diese schienen durch die ständig an Wert
zunehmende Immobilie gesichert.
Die Zusatzkredite sorgten dafür, dass ein Großteil der amerikanischen
Bevölkerung nicht nur im auf "Pump" finanzierten Eigenheim wohnte,
sondern auch in ihrem gesamten Konsumverhalten über ihre Verhältnisse
lebte. Dieses fremdfinanzierte Konsumverhalten der US ­ Bürger,
welches vor allem für die sicherheitsliebenden Europäer schwer
nachvollziehbar ist, führte im Endeffekt dazu, dass die USA auf der einen
Seite zum größten Schuldner der Welt wurden.
11
Vgl. Münchau, W.: Kernschmelze im Finanzsystem, 1. Auflage, München 2008, S. 8
12
Vgl. Handelsblatt: Der Erdbeerpflücker mit dem 720000 Dollar Haus, Abruf
12.08.2009, 25.07.2007 online, http://www.handelsblatt.com/finanzen/bulle-
baer/der-erdbeerpfluecker-mit-dem-720-000-dollar-haus;1299038

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
8
Folgendes
Schaubild
soll
der
Veranschaulichung
der
jährlich
zunehmenden Privatverschuldung amerikanischer Haushalte dienen.
Abbildung 1: Verschuldung der amerikanischen Haushalte
Quelle: Informationsportal Globalisierung
13
Auf der anderen Seite boomte die US - Konsumbranche. Ein
fremdfinanzierter Boom in der realen Wirtschaft. Allen voran die
Automobilbranche, die ihren Kunden Rabattprogramme und Null-Zins
Finanzierungen anbot. Des Weiteren kündigten viele Haushalte ihre
veralteten Kreditverträge um sie zu niedrigeren, variablen Zinsen zu
refinanzieren. Durch den niedrigeren Schuldendienst blieb mehr Geld für
den Konsum über.
14
2.1.2
Verbriefung
Die stetig wachsende Anzahl von Kreditanträgen und deren Bewilligung
zwang die Kreditinstitute dazu, das benötigte Kapital auf zusätzliche Art
und Weise zu beschaffen. Aus diesem Grund gingen vor allem kleinere
13
Vgl. Informationsportal Globalisierung: Neoliberales Modell?, Wachsende Ungleichheit
und private sowie öffentliche Verschuldung, Abruf 09.10.2009, 05.07.2007 online,
http://www.jjahnke.net/us.html
14
Vgl. Baader, U. (Gründer Baader Bank AG): Vortrag zum Thema Finanzkrise, an der
HfWU in Nürtingen, Wintersemester 2008/2009

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
9
Banken, sowie Hypothekenbanken dazu über, ihre Forderungen an
Investmentbanken weiter zu verkaufen. Diese bündelten und verbrieften
die Hypothekenkredite anschließend und verkauften die damit neu
geschaffenen synthetischen Wertpapiere im großen Stil an Anleger in
aller Welt weiter. Die Definition von Verbriefung besagt, dass offene
Forderungen in handelbare Wertpapiere umgewandelt werden, welche
dann als neue Anlageinstrumente gehandelt werden können.
15
Aus Anlagen mit schlechtem Rating entstanden auf diese Art und Weise
Wertpapiere mit der Bestnote AAA. Hier kamen nun die Rating -
Agenturen ins Spiel, die diesen Vorgang vornahmen. Sie bewerteten die
neu kreierten Wertpapiere und stuften sie in unterschiedliche
Risikotranchen ein, gestaffelt von sehr hoch bis niedrig.
16
Damit ging
einher, dass die Höhe der Verbindlichkeiten den Vermögenswert der
Anlage überstieg. Dies funktionierte zunächst, denn die Jagd nach
Rendite trieb die Preise von Vermögenswerten nach oben. Fonds,
Investoren, Anleger und Banken rissen sich um die neu kreierten
Finanzprodukte. Dadurch wurde neue Liquidität geschaffen, welche in
das fremdfinanzierte Konsumverhalten der amerikanischen Bevölkerung
einfloss.
17
2.1.3
Die Immobilienblase platzt
Ab Mitte 2004 war die Konjunktur so gefestigt, dass die Fed damit
beginnen konnte den Leitzins anzuheben. Auf diese Weise sollte einer
Inflation entgegengewirkt werden. Der Leitzins stieg von 1 % auf bis zu
5,25 % im Juni 2006.
18
Dies führte dazu, dass aus den aufgeblähten Vermögenswerten die Luft
entwich. Anfänglich hoffte man auf ein langsames Zusammenschnurren
15
Vgl. Hellerforth, M.: Immobilieninvestition und - finanzierung kompakt, 12. Auflage,
München 2008, S. 116
16
Vgl Bundesministerium der Finanzen: Vom klammen Häuslebauer zum Untergang der
Weltfinanz, Abruf 17.10.2009, 21.07.2009 online,
http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_53848/DE/Buergerinnen__und__Buerger/
Geselschaft__und__Zukunft/finanzkrise/Entstehung__finanzkrise/170709__Finanzkrise.
html?__nnn=true
17
Vgl. Berg, B.: Finanzkrisen und Hedgefonds, Finanzmagier oder Krisenauslöser, 1.
Auflage, Tübingen 2008, S. 229, 230
18
Vgl. NZZ Online: Das FED hebt den Leitzins auf 5,25 %, Abruf 14.08.2009, 30.06.2006
online,
http://www.nzz.ch/2006/06/30/wi/articleE9EHX.html

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
10
der Blase. Doch im Jahr 2007 platzte sie, als die Zahlungsausfälle vor
allem bei den Subprime Krediten ihren Höchststand erreicht hatten. Der
starke Anstieg des Leitzinssatzes hatte zur Folge, dass für die
Kreditnehmer der Preis ihrer Kredite zu steigen begann, da die
Kreditinstitute ihre Zinssätze dem Leitzins anpassten. Dadurch erhöhte
sich für die Kreditnehmer die Restschuld und die Höhe der zu zahlenden
Raten. Vor allem die finanziell schwachen Kreditnehmer der Subprime
Kredite waren durch die variablen Zinssätze ihrer Kreditverträge stark
von dieser Entwicklung betroffen, konnten die angestiegenen
Rückzahlungsraten nicht mehr bewältigen und verursachten massive
Zahlungsausfälle für die Kreditinstitute.
19
Die Folge war eine
Kettenreaktion: Die Nachfrage nach Hypothekenkrediten sowie nach
Immobilien sank, Immobilienpreise stagnierten und brachen später ein.
Durch die Zahlungsunfähigkeit vieler Schuldner mussten massenweise
Immobilien zwangsversteigert und unter Wert verkauft werden, da die
Kreditinstitute nur der Verkauf vor einem Totalausfall der ausstehenden
Forderung bewahren konnte.
20
Grund dafür ist ein amerikanisches
Bundesgesetz, laut dem ein Rückgriff auf die Person des Schuldners nicht
möglich ist. Anders als in Deutschland haftet nicht die Person, sondern
nur die Immobilie.
Die zu synthetischen Wertpapieren verbrieften Hypothekenkredite
sanken durch die ungesicherten Kreditforderungen in der Folge im Wert
und sorgte für riesige Verluste bei den Fonds, Investoren, Anlegern und
Banken, die Unmengen dieser synthetischen Wertpapiere aufgekauft
hatten. Erste Banken bekamen Liquiditätsprobleme.
21
Durch die
Globalisierung, auch auf dem Kapitalmarkt, und die Verbreitung dieser
,,faulen" Kredite als Investitionsmöglichkeit weltweit, beschränkten sich
die Auswirkungen der geplatzten Immobilienblase kombiniert mit den
Verlusten aus ausgefallenen Subprime Krediten nicht auf die Vereinigten
Staaten und die dort beteiligten Banken, Anleger, Investoren und
19
Vgl. Focus online: Immobilien, Immobilienblase vor dem Platzen, Abruf 14.08.2009,
12.03.2007 online, USA: Immobilienblase vor dem Platzen - Finanzieren - FOCUS Online
20
Vgl. Schneider, G., Toyka - Seid, C.: Die Finanzkrise, 1. Auflage, Würzburg 2009, S.
26
21
Vgl. FAZ.NET: Der Weg in die Krise, Abruf 14.08.2009, 2008 online,
http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EEF6FC52887ED
40AE806C30DC3B129E8D~ATpl~Ecommon~Scontent.html, 16.07.2009

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
11
Hedgefonds, sondern hatten weitreichende Folgen für den weltweiten
Finanzmarkt.
2.2 DIE FINANZKRISE
Unter dem Begriff ,,Finanzkrise" versteht man eine, meist in einer
kurzen Zeit auftretende, qualitative Verschlechterung der Ausprägungen
von wesentlichen Finanzmarktindikatoren, wie Zinsen, Wechselkursen
und Wertpapierkursen. Es ist nötig den Begriff in Einzel- und
Gesamtwirtschaftliche Finanzkrise zu differenzieren. Während sich bei
einer Einzelwirtschaftlichen Finanzkrise die finanzielle Situation eines
einzelnen Wirtschaftssubjektes, einer Unternehmung oder einer
Institution derart verschlechtert, dass Illiquidität oder Überschuldung
droht, aktuelle Beispiele dafür sind die wirtschaftlichen Entwicklungen
von Porsche und Arcandor, ist bei einer gesamtwirtschaftlichen
Finanzkrise
die
Stabilität
und
effiziente
Funktionsweise
des
Finanzsystems einer gesamten Volkswirtschaft oder des internationales
Finanzsystems bedroht.
22
Als Finanzsystem bezeichnet man ein Geflecht aus Institutionen, Märkten
und Verträgen, welches dafür sorgt, dass ein Kapitalgeber seine Mittel
nutzbringend anlegen kann und ein Kapitalnehmer seine Ausgaben
finanzieren kann, sollten seine eigenen Mittel nicht ausreichend
vorhanden sein.
23
Wenn im Folgenden der Begriff Finanzkrise verwendet wird, ist damit
eine gesamtwirtschaftliche Finanzkrise gemeint.
2.2.1
Definition Finanzwirtschaft
Die
Gesamtwirtschaft
gliedert
sich
laut
der
neoklassischen
Wirtschaftstheorie in zwei Teile auf. Zum einen die Finanzwirtschaft,
zum anderen die Realwirtschaft. Im Folgenden möchte ich auf die
Finanzwirtschaft eingehen, da diese zuerst, nämlich in der Finanzkrise,
betroffen war. Auf den Punkt Realwirtschaft gehe ich später genauer
22
Vgl. Lähn, M. V.: Hedge Fonds, Banken und Finanzkrisen, 1. Auflage, Wiesbaden
2004, S. 23
23
Vgl. Obst, G., Hinter, O.: Geld-, Bank- und Börsenwesen, 40. Auflage, Stuttgart 2000,
S. 3

Die Finanzkrise und Ihre Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
12
ein. Zum Verständnis ist es jedoch hier schon nötig kurz zu erläutern was
die
Realwirtschaft
ist.
Die
Realwirtschaft
ist
der
Teil
der
Gesamtwirtschaft, der reale Güter produziert, mit ihnen handelt oder
Dienstleistungen anbietet. Die Finanzwirtschaft bietet die Grundlage für
dieses Handeln. Sie versorgt die Realwirtschaft mit finanziellen Mitteln,
um diese handlungsfähig zu machen und um diese Handlungsfähigkeit zu
erhalten. Dies bedeutet, dass das gesamtwirtschaftliche System Kapital
bedarf, um zu funktionieren. Sobald also das finanzwirtschaftliche
System funktionsunfähig wird, wird es in der Gesamtwirtschaft zu
Störungen kommen.
24
Man kann die Finanzwirtschaft als Dienstleisterin
für die Realwirtschaft betrachten. Allerdings besteht das Risiko, dass,
wenn durch Kapitaltransferleistungen wesentlich höhere Renditen erzielt
werden können, als durch Dienstleistungen oder die Produktion und den
Handel von Sachwerten, die Gefahr einer Krise besteht, da die
Kapitalleistung nicht durch fundierte Gegenwerte gedeckt ist.
2.2.2
Der Beginn der Krise
Zu Beginn des Jahres 2007 kamen in den USA die ersten Hiobsbotschaften
an die Öffentlichkeit, als die Hypothekenbank New Century, einer der
größten Subprime Kreditgeber, im April ein Insolvenzverfahren eröffnen
musste.
25
Im Juni 2007 gerieten dann zwei Hedgefonds der 1923
gegründeten, fünftgrößten US - amerikanische Investmentbank Bear
Stears in Schieflage und mussten ihren Kunden mitteilen, dass die
Einlagen, die Ende 2006 noch 1,5 Milliarden US-Dollar wert waren, nun
fast keinen Wert mehr hatten.
26
Anfang 2007 verkündete die größte europäische Bank ,,HSBC",
ausgeschrieben ,,Hongkong and Shanghai Banking Corporation", die
ersten Gewinnwarnungen seit ihrer Gründung 1865. Dies war der
Zeitpunkt, der Finanzexperten und Analysten genauer auf den
Zusammenhang der Märkte schauen ließ.
24
Vgl. finanzkrise.eu: Finanzmarkt und Realwirtschaft, Abruf 05.08.2009, 2009 online,
http://www.finanzkrise.eu/
25
Vgl. Berg, B.: Finanzkrisen und Hedgefonds, Finanzmagier oder Krisenauslöser, 1.
Auflage, Tübingen 2008, S. 228
26
Vgl. Soros, G.: Das Ende der Finanzmärkte und deren Zukunft, Die heutige
Finanzkrise und was sie bedeutet, 1. Auflage, München 2008, S. 18

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836644747
DOI
10.3239/9783836644747
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Nürtingen – Betriebswirtschaftslehre, Finanzdienstleistungen
Erscheinungsdatum
2010 (April)
Note
1,8
Schlagworte
finanzkrise wirtschaftskrise mittelstand konjunkturpaket rettungspaket
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Titel: Die Finanzkrise und ihre Auswirkung auf den deutschen Mittelstand
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