Kritische Analyse motivationsbedingter Fehlzeiten
©2009
Diplomarbeit
103 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Einleitung:
Bereits Anfang 1980 erschien ein anarchistisches Buch mit dem Titel Wege zu Wissen und Wohlstand oder lieber krankfeiern als gesund schuften!, welchem schnell die Beinamen Krankfeierbroschüre und Untergrundfibel anhafteten. Darin wurden detailliert Methoden beschrieben, wie ein arbeitsunwilliger Arbeitnehmer einem Arzt unwiderlegbar Arbeitsunfähigkeit vortäuschen könnte, um in den Besitz einer Krankschreibung zu kommen. Das Buch wurde in Deutschland, nach Feststellung der Verfassungswidrigkeit der beschriebenen Methoden und der damit verbundenen Aufforderung zum Betrug, Ende 1980 verboten. Es hielt sich jedoch noch lange in zensierter Form in den Buchläden und war noch viele Jahre später ein Verkaufsschlager.
Furore machte das Buch aber auch aus folgendem Grund. Durch die Herausgabe wurde in Deutschland der Terminus Krankfeiern etabliert. Dieser dominierte auch etliche Jahre später noch die Diskussion des betrieblichen Krankenstandes. Eine noch größere Dimension erreichte der Diskurs durch eine Titelgeschichte des Magazins Der Spiegel aus dem Jahre 1991. Darin wurde ergänzend der neue Begriff Volkssport Krankfeiern geprägt, in welchem deutlich die vermutete Tragweite des Problems steckt.
Die Aktualität dieses Themas reißt nicht ab. Genauso wenig lässt die Polemik und Provokanz nach, mit der verschiedene Experten das Thema diskutieren. So macht der in vielen Unternehmen bekannte Fehlzeitenberater Michael Schmilinsky vor allem die deutsche Ärzteschaft, welche sich durch leichtfertiges Krankschreiben ihren Kundenstamm sichern will, für die Problematik des Krankfeierns verantwortlich. Ferner identifiziert er das weitmaschige Sozialnetz, das geradezu zum Blaumachen einlädt, und Führungskräfte in Unternehmen, die sich nicht gegen Betriebsräte durchsetzen können, als Problemfelder. Natürlich muss das Thema viel differenzierter diskutiert werden. Es muss den Sichtweisen unterschiedlicher Interessengruppen, sowohl Arbeitnehmern als auch Unternehmen, Rechnung getragen werden.
Gerade in Zeiten der Globalisierung, in denen Deutschland darum kämpft, sich als Wirtschaftstandort zu behaupten, spielt dieses Thema eine entscheidende Rolle. Hohe Lohn- und Lohnnebenkosten belasten schon lange die Konkurrenzfähigkeit deutscher Produkte auf den internationalen Märkten. Zunehmend ins Bewusstsein der Menschen rückt aber auch das Problem, dass Deutschland Statistiken zufolge die höchsten Fehlzeitenquoten im europäischen […]
Bereits Anfang 1980 erschien ein anarchistisches Buch mit dem Titel Wege zu Wissen und Wohlstand oder lieber krankfeiern als gesund schuften!, welchem schnell die Beinamen Krankfeierbroschüre und Untergrundfibel anhafteten. Darin wurden detailliert Methoden beschrieben, wie ein arbeitsunwilliger Arbeitnehmer einem Arzt unwiderlegbar Arbeitsunfähigkeit vortäuschen könnte, um in den Besitz einer Krankschreibung zu kommen. Das Buch wurde in Deutschland, nach Feststellung der Verfassungswidrigkeit der beschriebenen Methoden und der damit verbundenen Aufforderung zum Betrug, Ende 1980 verboten. Es hielt sich jedoch noch lange in zensierter Form in den Buchläden und war noch viele Jahre später ein Verkaufsschlager.
Furore machte das Buch aber auch aus folgendem Grund. Durch die Herausgabe wurde in Deutschland der Terminus Krankfeiern etabliert. Dieser dominierte auch etliche Jahre später noch die Diskussion des betrieblichen Krankenstandes. Eine noch größere Dimension erreichte der Diskurs durch eine Titelgeschichte des Magazins Der Spiegel aus dem Jahre 1991. Darin wurde ergänzend der neue Begriff Volkssport Krankfeiern geprägt, in welchem deutlich die vermutete Tragweite des Problems steckt.
Die Aktualität dieses Themas reißt nicht ab. Genauso wenig lässt die Polemik und Provokanz nach, mit der verschiedene Experten das Thema diskutieren. So macht der in vielen Unternehmen bekannte Fehlzeitenberater Michael Schmilinsky vor allem die deutsche Ärzteschaft, welche sich durch leichtfertiges Krankschreiben ihren Kundenstamm sichern will, für die Problematik des Krankfeierns verantwortlich. Ferner identifiziert er das weitmaschige Sozialnetz, das geradezu zum Blaumachen einlädt, und Führungskräfte in Unternehmen, die sich nicht gegen Betriebsräte durchsetzen können, als Problemfelder. Natürlich muss das Thema viel differenzierter diskutiert werden. Es muss den Sichtweisen unterschiedlicher Interessengruppen, sowohl Arbeitnehmern als auch Unternehmen, Rechnung getragen werden.
Gerade in Zeiten der Globalisierung, in denen Deutschland darum kämpft, sich als Wirtschaftstandort zu behaupten, spielt dieses Thema eine entscheidende Rolle. Hohe Lohn- und Lohnnebenkosten belasten schon lange die Konkurrenzfähigkeit deutscher Produkte auf den internationalen Märkten. Zunehmend ins Bewusstsein der Menschen rückt aber auch das Problem, dass Deutschland Statistiken zufolge die höchsten Fehlzeitenquoten im europäischen […]
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Jahr
- 2009
- ISBN (eBook)
- 9783836644433
- DOI
- 10.3239/9783836644433
- Dateigröße
- 872 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg – Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, Studiengang Betriebswirtschaftslehre
- Erscheinungsdatum
- 2010 (März)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- fehlzeiten absentismus arbeitsmotivation arbeitszufriedenheit krankenstand