Authenticity sells: Verkaufserfolg und die Rolle des ersten authentischen Eindrucks eines Verkäufers
					
	
		©2009
		Diplomarbeit
		
			
				65 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die Krise verändert Kundenerwartungen. So lautet die Überschrift einer Studie über die Auswirkung der Finanzkrise auf die Kundenerwartungen an das ideale Unternehmen und auf die Wertvorstellungen der Bevölkerung. Diese repräsentative Studie des BBDO Consulting zeigt die Wichtigkeit eines glaubwürdigen Verkäufers. Dieser steht mit 57 Prozent an erster Stelle bei der Frage nach den bedeutendsten Werten eines Unternehmens. Die Finanzkrise und der dadurch ausgelöste Abschwung zwingen den Konsumenten zu Sparmaßnahmen. Die Angebote werden sehr gewissenhaft studiert, um das beste Preisleistungsverhältnis zu finden. Um dem Abschwung entgegenzuwirken zählt die Entwicklung neuer Konzepte zur Kundengewinnung zu den wichtigsten Vertriebsmanagement-Aufgaben bis 2010. Dies wird in einer Studie der Deutschen Verkäufer Schule als erste Priorität eines Unternehmens genannt. Sinkt die Kaufkraft, ist die Fokussierung auf die Kundenbindung von großer Bedeutung. Den Rückgang abzufangen ist auch für den Wintersport eine schwierige Aufgabe. Dieser Markt nimmt mit 12 Prozent eine wichtige Rolle in der Sportbranche ein. Laut einer Studie von bbw Marketing Dr. Vossen & Partner verliert die Wintersportbranche allerdings ihre Kunden. Deshalb sind die persönliche Beratung und ein guter Service im hart umkämpften Sporteinzelhandel eine gute Möglichkeit sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Dementsprechend entwickelt sich der Verkäufer zum Schlüsselkriterium für jedes Sportfachgeschäft der Wintersportbranche.
Schon 2007 spielte der Verkäufer für acht von zehn Kunden eine große Rolle beim Erwerb der Produkte. Nach einer Studie des österreichischen Marktforschungsinstitutes Spectra geben 84 Prozent der Befragten an, sich bei der Informationssuche über den gewünschten Artikel an das Verkaufspersonal zu wenden. Der Verkäufer übt bei 81 Prozent sogar einen wesentlichen Einfluss auf die Kaufentscheidung aus. Ausschlaggebend ist dabei oft der erste Eindruck, den der Verkäufer dem Konsumenten vermittelt. Die Informationen des ersten Eindrucks bestimmen unser Handeln und somit auch den Kaufentscheidungsprozess. Ist der erste Eindruck glaubwürdig, kann der Verkäufer auf Anhieb überzeugen und bindet dadurch auch den Kunden an das Unternehmen. Die Authentizität ist deshalb einer der Schlüssel für den Weg aus der Krise. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung1
2.Hintergrund2
2.1Authentizität2
2.1.1Allgemeines […]
	Die Krise verändert Kundenerwartungen. So lautet die Überschrift einer Studie über die Auswirkung der Finanzkrise auf die Kundenerwartungen an das ideale Unternehmen und auf die Wertvorstellungen der Bevölkerung. Diese repräsentative Studie des BBDO Consulting zeigt die Wichtigkeit eines glaubwürdigen Verkäufers. Dieser steht mit 57 Prozent an erster Stelle bei der Frage nach den bedeutendsten Werten eines Unternehmens. Die Finanzkrise und der dadurch ausgelöste Abschwung zwingen den Konsumenten zu Sparmaßnahmen. Die Angebote werden sehr gewissenhaft studiert, um das beste Preisleistungsverhältnis zu finden. Um dem Abschwung entgegenzuwirken zählt die Entwicklung neuer Konzepte zur Kundengewinnung zu den wichtigsten Vertriebsmanagement-Aufgaben bis 2010. Dies wird in einer Studie der Deutschen Verkäufer Schule als erste Priorität eines Unternehmens genannt. Sinkt die Kaufkraft, ist die Fokussierung auf die Kundenbindung von großer Bedeutung. Den Rückgang abzufangen ist auch für den Wintersport eine schwierige Aufgabe. Dieser Markt nimmt mit 12 Prozent eine wichtige Rolle in der Sportbranche ein. Laut einer Studie von bbw Marketing Dr. Vossen & Partner verliert die Wintersportbranche allerdings ihre Kunden. Deshalb sind die persönliche Beratung und ein guter Service im hart umkämpften Sporteinzelhandel eine gute Möglichkeit sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Dementsprechend entwickelt sich der Verkäufer zum Schlüsselkriterium für jedes Sportfachgeschäft der Wintersportbranche.
Schon 2007 spielte der Verkäufer für acht von zehn Kunden eine große Rolle beim Erwerb der Produkte. Nach einer Studie des österreichischen Marktforschungsinstitutes Spectra geben 84 Prozent der Befragten an, sich bei der Informationssuche über den gewünschten Artikel an das Verkaufspersonal zu wenden. Der Verkäufer übt bei 81 Prozent sogar einen wesentlichen Einfluss auf die Kaufentscheidung aus. Ausschlaggebend ist dabei oft der erste Eindruck, den der Verkäufer dem Konsumenten vermittelt. Die Informationen des ersten Eindrucks bestimmen unser Handeln und somit auch den Kaufentscheidungsprozess. Ist der erste Eindruck glaubwürdig, kann der Verkäufer auf Anhieb überzeugen und bindet dadurch auch den Kunden an das Unternehmen. Die Authentizität ist deshalb einer der Schlüssel für den Weg aus der Krise. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung1
2.Hintergrund2
2.1Authentizität2
2.1.1Allgemeines […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Jessica Wiederhold 
Authenticity sells: Verkaufserfolg und die Rolle des ersten authentischen Eindrucks 
eines Verkäufers 
ISBN: 978-3-8366-4438-9 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Technische Universität München, München, Deutschland, Diplomarbeit, 2009 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
Gliederung 
1 
Einleitung   
1 
2 
Hintergrund  
2 
2.1 
Authentizität 
2 
2.1.1 
Allgemeines Begriffsverständnis 
2 
2.1.2 
Authentizität in der Ökonomie   
3 
2.2 
Der erste Eindruck 
5 
2.3 
Personenwahrnehmung   
6 
2.3.1 
Primacy-Effect 
7 
2.3.2 
Implizite Persönlichkeitstheorien 
8 
2.4 
Stand der Forschung 
10 
3 
Forschungsfrage und Hypothesen 
14 
3.1 
Kompetenz  
16 
3.2 
Produkterlebnis 
17 
3.3 
Vertrauen   
18 
3.4 
Kaufbereitschaft   
21 
3.5 
Hypothesen 
22 
4 
Methode 
24 
4.1 
Stichprobe   
24 
4.2 
Versuchsaufbau   
25 
4.3 
Methodik 
26 
4.3.1 
Unabhängige Variable 
26 
4.3.2 
Abhängige Variable 
31 
4.3.3 
Störvariablen 
33 
5 
Ergebnisse  
34 
6 
Diskussion   
49 
Anhang 
52 
Literatur 
54 
1 
1 Einleitung 
,,Die Krise verändert Kundenerwartungen". So lautet die Überschrift einer Studie 
über die Auswirkung der Finanzkrise auf die Kundenerwartungen an das ideale 
Unternehmen und auf die Wertvorstellungen der Bevölkerung. Diese repräsen-
tative Studie des BBDO Consulting (2009) zeigt die Wichtigkeit eines glaubwür-
digen  Verkäufers.  Dieser  steht  mit  57  Prozent  an  erster  Stelle  bei  der  Frage 
nach den bedeutendsten Werten eines Unternehmens. Die Finanzkrise und der 
dadurch  ausgelöste  Abschwung  zwingen  den  Konsumenten  zu  Sparmaßnah-
men. Die Angebote werden sehr gewissenhaft studiert, um das beste Preisleis-
tungsverhältnis  zu  finden.  Um  dem  Abschwung  entgegenzuwirken  zählt  die 
Entwicklung  neuer  Konzepte  zur  Kundengewinnung  zu  den  wichtigsten  Ver-
triebsmanagement-Aufgaben bis 2010. Dies wird in einer Studie der Deutschen 
Verkäufer Schule (2008) als erste Priorität eines Unternehmens genannt. Sinkt 
die  Kaufkraft,  ist  die  Fokussierung  auf  die  Kundenbindung  von  großer  Bedeu-
tung.  Den  Rückgang  abzufangen  ist  auch  für  den Wintersport  eine  schwierige 
Aufgabe.  Dieser  Markt  nimmt  mit  12  Prozent  eine  wichtige  Rolle  in  der  Sport-
branche ein. Laut einer Studie von bbw Marketing Dr. Vossen & Partner (2009) 
verliert  die  Wintersportbranche  allerdings  ihre  Kunden.  Deshalb  sind  die  per-
sönliche Beratung und ein guter Service im hart umkämpften Sporteinzelhandel 
eine  gute  Möglichkeit  sich  einen  Wettbewerbsvorteil  zu  sichern.  Dementspre-
chend  entwickelt  sich  der  Verkäufer  zum  Schlüsselkriterium  für  jedes  Sport-
fachgeschäft der Wintersportbranche.  
Schon  2007  spielte  der  Verkäufer  für  acht  von  zehn  Kunden  eine  große  Rolle 
beim  Erwerb  der  Produkte.  Nach  einer  Studie  des  österreichischen  Marktfor-
schungsinstitutes  Spectra  (2007)  geben  84 Prozent  der  Befragten  an,  sich  bei 
der Informationssuche über den gewünschten Artikel an das Verkaufspersonal 
zu wenden. Der Verkäufer übt bei 81 Prozent sogar einen wesentlichen Einfluss 
auf  die  Kaufentscheidung  aus.  Ausschlaggebend  ist  dabei  oft  der  erste  Ein-
druck,  den  der  Verkäufer  dem  Konsumenten  vermittelt.  Die  Informationen  des 
ersten Eindrucks bestimmen unser Handeln und somit auch den Kaufentschei-
dungsprozess. Ist der erste Eindruck glaubwürdig, kann der Verkäufer auf An-
hieb  überzeugen  und  bindet  dadurch  auch  den  Kunden  an  das  Unternehmen. 
Die Authentizität ist deshalb einer der Schlüssel für den Weg aus der Krise. 
2 
2 Hintergrund  
2.1 Authentizität
Authentizität ist ein sehr komplexer Begriff, der von jedem Wissenschaftsgebiet 
unterschiedlich  interpretiert  wird.  Es  ist  jedoch  möglich  eine  generelle  Bedeu-
tung herauszufiltern. Im Folgenden wird zuerst eine allgemeine Annäherung an 
ein  Begriffsverständnis  der  Authentizität  gegeben.  Anschließend  erfolgt  die 
Darstellung der geschichtlichen Entwicklung, um am Ende die Verwendung des 
Begriffs Authentizität im ökonomischen Zusammenhang zu erläutern.  
2.1.1 Allgemeines Begriffsverständnis 
Die Bedeutung von Authentizität ändert sich über die Zeit, da sie von kulturellen 
Wertvorstellungen beeinflusst wird. Sie wird daher als dynamisches Konzept mit 
einem  reichen  begrifflichen  Assoziationsfeld  verstanden  (Goldman  &  Papson, 
1996).
,,Unabhängig  davon,  ob  der  Begriff  der  Authentizität  politisch,  philosophisch,  philolo-
gisch, psychologisch oder aber ästhetisch definiert wird, weist er in seiner heutigen Ausprägung 
einen  kleinsten  gemeinsamen  semantischen  Nenner  auf,  der  die  Bestimmungsmerkmale  der 
Ursprünglichkeit, Unverfälschtheit, Echtheit und Wahrhaftigkeit enthält"
(Menke, 2006, S. 83). 
Im  heutigen  Hochdeutsch  wird  das  Adjektiv  ,,authentisch"  definiert  als  ,,echt", 
,,den  Tatsachen  entsprechend"  und  daher  ,,glaubwürdig"  (Duden,  1993).  Die 
Bedeutung  des  Substantivs  ,,Authentizität"  lässt  sich  mit  den  Begriffen  ,,Echt-
heit",  ,,Glaubwürdigkeit"  und  ,,Zuverlässigkeit"  beschreiben  (Brockhaus,  1980). 
Nach Deutschland kam die Bezeichnung erst im 16. Jh. und bezog sich dabei 
auf die Rechtmäßigkeit von Schuldscheinen und Testamenten (Kalisch, 2000). 
Im  17. und 18.  Jh. prägt  sich  der Terminus durch  die  Gesellschaft.  Die  Moral-
vorstellungen werden nicht mehr von den Institutionen beeinflusst. Der aufgek-
lärte Mensch soll sich frei entfalten. Während des 18. und 19. Jh. findet der Be-
griff erstmals Anwendung in der Kunst und Literatur. In diesem Zusammenhang 
versteht man unter authentisch, wenn das Werk dem Künstler bzw. dem Autor 
entspricht  und  sich  somit  als  Original  darstellt.  ,,Authentizität  hat  sich  bis  zur 
3 
heutigen  Moderne  als  konstituierendes  Merkmal  entwickelt,  für  das  die  Syno-
nyme  Unmittelbarkeit, Unverfälschtheit,  Unverstelltheit, und Wahrhaftigkeit  ste-
hen"  (Knaller,  2006).  Die  Ausweitung  auf  verschiedene  wissenschaftliche  An-
wendungsbereiche, beispielsweise der Ökonomie, bringt im 20 Jh. neue Bedeu-
tungen des Begriffs ,,Authentizität" mit sich.  
2.1.2 Authentizität in der Ökonomie 
In  der  Ökonomie  gewann Authentizität  erst  in  den  letzten  Jahren mehr an Be-
deutung. Nachdem die Wirtschaft nicht mehr kontinuierlich ein Umsatzplus ver-
sprach, hat sich das Marketing neue Wege gesucht, um den Abwärtstrend auf-
zuhalten.  Durch  das  Überangebot  von  Produkten  mussten  neue  Alleinstel-
lungsmerkmale  gefunden  werden,  um  sich  gegen  die  Konkurrenz  zu  behaup-
ten. Das war der Startschuss für die Authentizität als Marketinginstrument. Dies 
geht sogar soweit, dass Gilmore (2009, Abs.7), zitiert nach Egli, einen Trend zu 
einem  vierten  Wirtschaftssektor  sieht,  in  dessen  Mittelpunkt  die  Authentizität 
steht:  
,,Nach dem primären Sektor (Landwirtschaft), dem sekundären (Industrie) und dem ter-
tiären  (Dienstleistungen)  beschäftige  sich  in  der  ,Erlebniswirtschaft
  ein  neuer  Zweig  mit  der 
Herstellung  erinnerungswürdiger  Ereignisse:  dem  Erschaffen  von  Authentizität.  ,Was  nicht  au-
thentisch ist, muss authentisch gemacht werden
." 
Dieser Leitsatz findet in der Werbung, der Markenpositionierung und selbst bei 
den Mitarbeitern eines Unternehmens Anwendung.  
Eine  große  Rolle  spielt  die  Authentizität  im  Marketing.  Das  Ziel  des  authenti-
schen Marketings ist es, der inszenierten Welt der Werbung entgegenzuwirken, 
in  der  die  Firmen  ihr  Produkt  als  das  Beste  und  Nützlichste  darstellen.  Dies 
führt  oft  zu  Irreführung,  Täuschung  und  nicht  zuletzt  zu  Enttäuschung.  Bei-
spielsweise  erhält  der  Konsument  durch  einen  TV-Spot  ein  Produktverspre-
chen,  das  eine  gewisse  Erwartungshaltung  auslöst.  Mit  dieser  Vorstellung  er-
wirbt er das Produkt. Entspricht dieses nicht den Erwartungen, geht die Authen-
tizität verloren. Dieses Phänomen wird von Gilmore und Pine II (2007, S.2), wie 
folgt  beschrieben:  ,,When  it  comes  to  the  Is  What  It  Says  It  Is  standard  of  au-
4 
thenticity, the easiest way to perceived as phony is to advertise things you are 
not"  
Eine weitere Verwendung der Authentizität findet sich in der Markenpositionie-
rung.  Nicht  nur  das  Produkt,  sondern  auch  die  Marke  soll  Authentizität  aus-
strahlen.  Diese  Diskussion  wurde  vermehrt  nach  dem  Aufkommen  von  soge-
nannten  Me-Too-Marken  entfacht.  Da  diese  Konkurrenzprodukte  sich  oftmals 
von  der  Funktionalität  der  ursprünglichen  Marke  kaum  unterscheiden,  war  es 
ein Anliegen, durch die Marke auch die Originalität zu konstatieren. Jenner for-
muliert die empfundene Wahrhaftigkeit der proklamierten Markenpersönlichkeit 
als  Definition  von  Marken-Authentizität  (Jenner,  2007).  Diese  Definition  wurde 
von  Burmann  und  Schallehn  erweitert:  ,,Marken-Authentizität  bezeichnet  die 
empfundene  Wahrhaftigkeit  des  proklamierten  Markennutzens  (Markenpositio-
nierung)" (Burmann & Schallehn, 2008, S. 44). Durch diese Wahrhaftigkeit kann 
sich  die  Marke  behaupten.  Neben  einer  gut  überlegten  Markenpositionierung 
sind auch die Führungskräfte für ein erfolgreiches Unternehmen obligatorisch
. 
Eine Studie der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft (2003) identifiziert 
Authentizität als wichtiges Merkmal einer Führungskraft. In Krisenzeiten wird die 
Wahrhaftigkeit von den 267 Befragten mit über 60 Prozent als wichtigste Kom-
petenz, noch vor Begeisterungsfähigkeit und Belastbarkeit, genannt. Authentizi-
tät  wird  aber  nicht  nur  von  Führungskräften  sondern  auch  von  den  Arbeitneh-
mern  hoch  geschätzt.  Eine  Umfrage  der  Human-Resources-Beratung  Deve-
lopment Dimensions International (2006) mit 900 befragten Mitarbeitern hat er-
geben, dass Ehrlichkeit und Authentizität an zweiter Stelle bei den Eigenschaf-
ten eines guten Chefs stehen. 
Nicht nur Führungskräfte und Mitarbeiter beschäftigen sich mit der Authentizität, 
dieser Begriff hat auch Einzug in die Personalabteilung gefunden. ,,Authentizität 
auch    oder  gerade    in  der  Wirtschaft  als  Schlüsselmerkmal  für  Erfolg  und 
konstruktiven Wandel  zu  erkennen  und  zu  handhaben  dürfte  die  Herausforde-
rung an uns Personaler für die nächsten Jahre sein" (Rosenfeld, 2005, Abs.4). 
Eine  echte  und  überzeugende  Unternehmensstrategie  wirkt  sich  auch  positiv 
auf die Konsumenten aus. 
5 
Speziell  der  Verkäufer,  der  direkten  Kontakt  zum  Kunden  hat,  muss  überzeu-
gen.  Ein  authentischer  Verkäufer  wird  in  der  Literatur  nur  im  Hinblick  auf  sein 
Handeln  dargestellt.  Vialon  und  Hajek  schreiben  in  ihrem  Buch  ,,authentisch 
verkaufen",  dass  das  nonverbale  Verhalten  mit  dem  verbalen  übereinstimmen 
muss,  um  authentisch  zu  sein  (Vialon  &  Hajek,  2008).  Gitomer  dagegen  defi-
niert  Authentizität  über  den  Bekanntheitsgrad  (Gitomer,  2005).  Es  gibt  bislang 
jedoch  keinen Ansatz,  der  von dem  Produkt  ausgeht,  welches  zu seinem  Ver-
käufer  passen  sollte.  In  dieser  Arbeit  werden  die  Auswirkungen  dieser  ,,Pro-
duktauthentizität"  des  Verkäufers  herausgestellt.  Dabei  bleibt  dem  Verkäufer 
meist nur der erste Eindruck, um sich als authentisch darzustellen. 
2.2 Der erste Eindruck 
In der Ökonomie spielt der erste Eindruck ebenfalls eine große Rolle. Bei einem 
Vorstellungsgespräch entscheidet oft der erste Eindruck über den Erfolg.  
,,Gerade  die  allerersten  Eindrücke,  die  von  einer  Person  gewonnen  werden,  sind  von 
nachhaltiger  Wirkung.  Es  ist  für  sie  als  Beurteiler  wie  auch  für  den  Bewerber  gleichermaßen 
schwierig, die allfällige Fehleinschätzung des ,,ersten Eindrucks" zu revidieren" (Aigner & Bauer, 
2008, S.81).
,,Der ,,erste Eindruck" als Vorabeinschätzung und Erwartungshaltung entsteht schon bei 
flüchtiger  Kontaktaufnahme  von  Personen.  Er  bestimmt  wesentlich  das  individuelle  Vorgehen 
bei  der  folgenden  Informationssammlung  und  organisiert  Inhalt,  Ausmaß  und  Form  späterer 
Wahrnehmungen, Beobachtungen und Interaktionen" (Martin & Wawrinowski, 1993, S. 94).
Gehrer (2005) bestimmt fünf Merkmale (vgl. Tab. 1), die als Definition des ers-
ten Eindrucks herangezogen werden:  
Tabelle 1: Merkmale des ersten Eindrucks 
Merkmale des ersten Eindrucks 
1. entsteht unmittelbar 
2. ist die Rekonstruktion einer ,,ganzen" Person 
3. läuft unbewusst ab 
4. setzt Informationen voraus, die wir entlang kognitiver Strukturen verarbeiten 
5. ist veränderbar 
6 
Hofstätter (1977) beschreibt das Phänomen des ersten Eindrucks wie folgt:  
,,die  Tatsache,  daß  die  Wahrnehmung  vieler  Gegenstände  und  Lebewesen  bei  uns 
ganz unmittelbar und ohne Mitwirkung des Denkens eine positive oder negative Stellungnahme 
bzw. Urteile auslöst,  die  weit  über  den sinnlich feststellbaren Sachverhalt  hinausgehen" (Hofs-
tätter, 1977, S. 306).
Der erste Eindruck wird in enorm kurzer Zeit geprägt, deshalb ziehen Personen 
in  erster  Linie  äußere,  nonverbale  Reize  wie  physische  Erscheinung,  Gestik, 
Mimik, Körperhaltung und Blickkontakt, aber auch Umgebungsvariablen als In-
formationen  zur  Eindrucksbildung  heran  (Anderson,  1998).  Mit  diesen  Urteilen 
ist das soziale Miteinander überhaupt erst möglich. Aufgrund dessen ist der ers-
te Eindruck ein zentrales Thema in der Sozialpsychologie und insbesondere in 
der Wahrnehmungsforschung. 
2.3 Personenwahrnehmung 
,,Unter Personenwahrnehmung versteht man jene Prozesse, die zur Bildung von Meinungen 
und/oder  Bewertungen  (Einstellungen)  anderer  Personen  gegenüber  führen.  Auf  Grund  wahr-
genommener  oder  nur  angenommener  Äußerungen  und  Handlungen  von  Menschen  gelangt 
man zu Meinungen über seine Ansichten, Einstellungen, Eigenschaften und seine momentane 
Stimmung" (Herkner, 1993, S. 277).
Für  die  Beurteilung  anderer  Menschen  werden  die  Informationen  gesammelt, 
zusammengesetzt und zu einem Gesamteindruck verarbeitet.
,,Wie  die  einzelnen  Teile  zusammengefügt  und  organisiert  werden,  um  einen 
kohärenten  Gesamteindruck  zu  bilden,  ist  immer  noch  eine  umstrittene  Frage" 
(Mann, Kramer & Lück, 1999, S. 149). In der Wissenschaft gibt es bis heute drei 
verschiedene Theorien wie Informationen zu einem Gesamteindruck verarbeitet 
werden.  Die  erste  Theorie  geht  davon  aus,  dass  jedes  Merkmal  einer  Person 
summiert  wird  und  daraus  ein  Gesamtbild  entsteht.  Erkennt  man  eine  weitere 
positive Eigenschaft, so wird das Gesamtbild weiter verstärkt. In einer weiteren 
Theorie  werden  Informationen  zeitgleich  gesammelt  und  daraus  der  Durch-
schnittswert  ermittelt.  Jedes  Merkmal  hat  dabei  die  gleiche  Gewichtung.  Die 
dritte  Theorie,  welche  von  Asch  vertreten  wird,  besagt,  dass  der  Gesamtein-
druck nicht einfach nur die Summe oder der Durchschnitt ist, sondern dass der 
7 
Gesamteindruck  noch  über  die  Summe  der  einzelnen  Informationen  hinaus-
geht. Dabei können einzelne Persönlichkeitsstrukturen von anderen Merkmalen 
beeinflusst  werden,  woraus  sich  dann  das  Gesamtbild  bildet  (Fischer  & Wies-
wede, 2002).
2.3.1 Primacy-Effect 
Ein  weiteres  Experiment  von  Asch  bezieht  sich  auf  den  ersten  Eindruck,  den 
man von einem Menschen gewinnt. Dieser Primacy-Effect hat eine sehr große 
Bedeutung in der Wahrnehmung und ist sehr stabil (vgl. Kap. 2.2). 
Asch war einer der ersten Sozialforscher, die diesen Effekt bereits 1946 erkannt 
haben.  In  seiner  Untersuchung  hat  er den  Versuchspersonen  eine  Aufzählung 
von  verschiedenen  Charakteristika  von  einer  fremden  Person  vorgelegt.  Alle 
Versuchspersonen erhielten identische Informationen, lediglich die Reihenfolge 
wurde  verändert.  Die  erste  Gruppe  las:  ,,Intelligent,  fleißig,  impulsiv,  kritisch, 
halsstarrig und neidisch." Die zweite Gruppe erhielt dieselbe Liste, aber in um-
gekehrter  Abfolge:  ,,Neidisch,  halsstarrig,  kritisch,  impulsiv,  fleißig  und  intelli-
gent."  In  dieser  Konstellation  fiel  die  Bewertung  wesentlich  schlechter  aus,  da 
die  zuerst  wahrgenommenen  Charakteristika  einen  größeren  Einfluss  auf  das 
Gesamtbild der fremden Person ausüben. 
,,Der  Primacy-Effect  ist  deshalb  sehr  problematisch,  weil  man  ein  Urteil  über  andere 
Menschen, bzw. -gruppen  fällt,  das nicht  auf Tatsachen beruht  man kennt ja  den  Menschen 
noch  nicht  ,  sondern  auf  Vermutungen,  subjektiven  Verallgemeinerungen,  Alltagsweisheiten 
und der gleichen. Oft aber entscheidet der erste Eindruck, wie zum Beispiel bei einem Vorstel-
lungsgespräch, über die weitere Laufbahn eines Menschen" (Hobmair, 1997, S. 14)  
Bei der Beurteilung anderer Menschen lassen wir uns nicht nur von ersten Ein-
drücken,  sondern  auch  von  sogenannten  gedanklichen  Abkürzungen,  den  im-
pliziten Persönlichkeitstheorien, leiten.  
8 
2.3.2 Implizite Persönlichkeitstheorien 
Implizite  Persönlichkeitstheorien  ermöglichen  es,  viele  Menschen  gleichzeitig, 
innerhalb  von  wenigen  Augenblicken,  zu  beurteilen.  Je  unbekannter  eine  Per-
son  ist,  desto  mehr  spielt  die  Anwendung  kognitiver  Abkürzungen  eine  Rolle 
(Petersen  &  Six,  2008).  Persönliche  Erfahrung  und  die  daraus  resultierende 
Generalisierung sind Grundlage dieser kognitiven Entscheidungen (Mann et al., 
1999).  Die  wahrgenommenen  Charakteristika  werden  herangezogen,  um  auf 
weitere Eigenschaften einer fremden Person zu schließen. 
,,Wir  gehen  von  ein  paar  bekannten  Zügen  aus,  um  zu  bestimmen,  welche  anderen 
Charakteristika eine andere Person hat. Wenn jemand freundlich ist sagt uns die implizite Per-
sönlichkeitstheorie, dass er oder sie wahrscheinlich auch großzügig sei; ähnlich nehmen wir an, 
dass ein geiziger Mensch auch leicht reizbar sei" (Aronson, Wilson & Akert, 2009, S. 101).
Implizite  Persönlichkeitstheorien  zeichnen  sich  nach  Petersen  und  Six  (2008) 
durch die in Tab. 2 dargestellten vier Aspekte aus: 
 Tabelle 2: Merkmale der Impliziten Persönlichkeitstheorie 
Merkmale der impliziten Persönlichkeitstheorie 
Klassifikationsaspekt: 
Personen greifen auf gewisse Merkmale zur Beschreibung und 
Klassifikation anderer Personen zurück 
Inferenzaspekt: 
Von bestimmten Merkmalen wird auf andere Merkmale geschlossen 
Strukturaspekt: 
Ergebnis dieses Schlussfolgerungsprozesses ist eine identifizierbare 
Struktur  
Prädikationsaspekt: 
Die Merkmale können für die Vorhersage beobachtbaren Verhaltens 
genutzt werden 
Bezüglich  der  Struktur  impliziter  Persönlichkeitstheorien  muss  ein  direkter  von 
einem indirekten Ansatz unterschieden werden:  
,,Der  direkte  basiert  auf  der  Annahme,  dass  Beurteiler  die  Wahrscheinlichkeit  zweier 
Merkmale bei einer Person unmittelbar einschätzen (co-occurrence likelyhood). Es besteht eine 
Beziehung zwischen Merkmal A (z.B. Höflichkeit einer Person) und Merkmal B (z.B. Freundlich-
keit  dieser  Person).  Demgegenüber  zeichnet  sich  der  indirekte  Ansatz  dadurch  aus,  dass  auf 
der  Grundlage  minimaler  Informationen  (z.B.  des  Fotos  einer  fremden  Person)  Beurteiler  Ei-
genschaftszuschreibungen  vornehmen  müssen.  In  gewisser  Weise  kommen  direkte  und  indi-
rekte Ansätze der impliziten Persönlichkeitstheorien zu etwa identischen Merkmalseinschätzun-
gen" (Petersen & Six, 2008, S.73).
9 
Allgemein ist es  leichter fremde Personen zu beurteilen, die dem eigenen Cha-
rakter  ähnlich  sind  und  sympathisch  erscheinen  (Mann  et  al.,  1999).  Dies  hat 
auch große Auswirkungen auf die Bewertung des ersten Eindrucks. ,,Wir neigen 
dazu, bei Menschen die uns ähnlich sind, eher Positives und bei Menschen die 
anders  sind  als  wir,  eher  Negatives  wahrzunehmen"  (Forgas  &  Frey,  1992, 
S.21). 
Die  schnelle  Meinungsbildung  mittels  der  impliziten  Persönlichkeitstheorie  hat 
eine starke Auswirkung auf das anschließende soziale Verhalten. Deswegen ist 
es  nötig,  die  Gefahren  der  kognitiven  Abkürzung  bewusst  zu  machen.  Es  gibt 
sogenannte Verzerrungen, die den Gesamteindruck beeinflussen. Darunter fällt 
beispielsweise der Halo-Effekt: ,, Wir neigen dazu, Menschen, an denen wir po-
sitive  Merkmale,  z.B.  gutes  Aussehen,  wahrgenommen  haben,  auch  in  ganz 
anderen  Bereichen  (etwa  Motivation  und  Kompetenz)  positiver  zu  beurteilen" 
(Forgas  &  Frey,  1992,  S.63).  Eine  weitere  Verzerrung  ist  das  Denkmuster  der 
Stereotype.  Die  Eigenschaften  eines  Individuums  gehen  dabei  verloren.  ,,Ein 
Stereotyp  ist  eine  verallgemeinernde  Annahme  über  eine  Gruppe  von  Men-
schen, die praktisch all ihren Mitgliedern, unabhängig von tatsächlichen Unter-
schieden  zwischen  ihnen,  bestimmte  Eigenschaften  zuschreibt"  (Aronson, Wil-
son & Akert, 2009, S. 425). So werden beispielweise Frauen im Allgemeinen als 
schlechte  Autofahrer  bezeichnet.  Ein  ähnliches  Schubladendenken  weist  auch 
die Kategorisierung auf: ,,Kategorisierung bedeutet, daß der Beurteiler bestimm-
te  Aspekte  der  betreffenden  Person  in  ihm  vertraute  Kategorien  klassifiziert" 
(Mann, Kramer & Lück, 1999, S. 145).  
Der erste Eindruck ist stets Gegenstand der Sozialwissenschaften. Die anfäng-
liche Grundlagenforschung geht auf Asch zurück. Bis heute sind die Ergebnisse 
nicht eindeutig, daher lässt sich nur schwer eine allgemeingültige Aussage dar-
aus  formulieren.  Weitere  Ansätze  der  Forschung  werden  im  Folgenden  Ab-
schnitt dargestellt. 
10 
2.4 Stand der Forschung 
Lennon  und  Davis  (1989)  fotografierten  13  Studentinnen,  um  herauszufinden 
welche  Kategorien  zur  Eindrucksbildung  herangezogen  werden.  Von  einem 
Drittel  der  306  Versuchspersonen  wurde  eine  schriftliche  Analyse  der  Frauen 
auf den Fotos verlangt. Diese Beschreibungen wurden von zwei Codierern mit 
einer  Übereinstimmung  von  81%  in  fünf  Kategorien  eingeteilt.  Dabei  ergaben 
Physiognomie  35%,  Charakter  32%,  Verhalten  11%,  Demographie  14%  und 
Einstellungen 9%. Aus dieser Studie geht hervor, dass fast 70% der Befragten 
die  Physiognomie  und  den  Charakter  als  Grundlage  zur  Eindrucksbildung  in 
den offenen Fragestellungen angegeben haben. In dieser Untersuchung wurde 
die  Kleidung  nicht  berücksichtigt.  Nach  Huffaker  hat  der  Kleidungsstil  jedoch 
eine große Bedeutung für die Beurteilung anderer Menschen: ,,Much of what we 
believe about others is based on our perception of their appearance. Our focus 
through  dress  should  be  to  ensure  that  we  are  perceived  as  practical,  well-
mannered, competent, ethical and professional" (Huffaker, 2007, S. 11). 
Stafford, Leigh und Martin (1995) untersuchten in ihrer Studie die Wirkung der 
Kleidung bei der Bildung des ersten Eindrucks. Sie bezogen ihre Forschungen 
auf  einen  Verkäufer  aus  der  Automobil-  sowie  der  Computerbranche.  In  dem 
Experiment mit zweifaktoriellem Design untersuchten sie die Auswirkungen der 
Kleidung  und  einer  bewertenden  Beschreibung  des  Verkäufers  auf  die  Mei-
nungsbildung der Probanden. Dabei stand die Einstellung zum Verkäufer, zum 
Produkt  und  zur  Kaufabsicht  im  Fokus.  Um  ausschließlich  den  Effekt der  Klei-
dung festzustellen, wurden den Probanden zwei Fotos vorgelegt. Das eine zeig-
te einen nachlässig gekleideten Verkäufer im sportlichen Outfit ohne Krawatte, 
das  andere  einen  Verkäufer  mit  Brille  im  Anzug  und  Krawatte.  Weitere  Ver-
suchspersonen bekamen dieselben Fotos vorgelegt, mit zusätzlichen Itembatte-
rien von negativen Charaktereigenschaften zu dem nachlässig gekleideten Ver-
käufer.  Der  Verkäufer  im  Anzug  hingegen  bekam  eine  positive  Beschreibung 
wie z.B. keinen Druck ausübend, fachlich kompetent, intelligent, zugeordnet.  
Bei der abhängigen Variablen ,,Einstellung gegenüber dem Produkt" konnte kei-
ne  Auswirkung  der  unterschiedlichen  Verkäufer,  weder  mit  Verstärkung  durch 
Charaktereigenschaften,  noch  ohne,  festgestellt  werden.  Hinsichtlich  der  Ein-
11 
stellung  gegenüber  dem  Verkäufer,  konnte  anhand  der  unterschiedlichen  Klei-
dung kein signifikanter Unterschied ermittelt werden. Die Kleidung spielt folglich 
bei der Eindrucksbildung über die Person eine untergeordnete Rolle. Lediglich 
auf die Kaufabsicht schien die Kleidung einen signifikanten Einfluss zu nehmen. 
Im  Vergleich  des  Verkäufers  mit  verstärkenden  Charaktereigenschaften  und 
dem  Verkäufer  ohne  Verstärkung  gab  es  interessante  Resultate.  Der  sportlich 
gekleidete, negativ belegte Verkäufer schnitt bei den Variablen ,,Einstellung ge-
genüber  dem  Verkäufer"  gering  und  bei  der  ,,Kaufabsicht"  sogar  bedeutend 
besser ab als der Verkäufer ohne Verstärkung. Bei denselben Variablen muss 
der  Verkäufer  im  Anzug  mit  positiver  Verstärkung  sogar  Einbußen  gegenüber 
keiner  Verstärkung  hinnehmen  und  liegt  damit  auch  weit  hinter  dem  negativ 
belegten Verkäufer zurück.  
Die Ergebnisse dieses Experiments lassen viel Spielraum für Erklärungsversu-
che.  Die  Messung  wurde  an  einem  Verkäuferstereotypen  aus  der  Automobil- 
und der Computerbranche durchgeführt. Beide Branchen sind seriös, deswegen 
ist  der  Anzug  der  besser  zum  Produkt  passende  Kleidungsstil.  Folglich  lässt 
sich hier nicht mit der Authentizität argumentieren. Es ist wahrscheinlicher, dass 
die positiven Ergebnisse des negativ verstärkten, sportlich gekleideten Verkäu-
fers darauf zurückzuführen sind, dass die Versuchspersonen Studenten waren, 
die  sich  mit  diesem  Verkäufertyp  besser  identifizieren  konnten.  Stafford  et  al. 
liefern hier zu auch keine fundierte Begründung und geben die Uneinigkeit ihrer 
Ergebnisse zu: ,,Hence, our empirical evidence [...] is mixed" (Stafford, Leigh & 
Martin, 1995, S. 338). Die Autoren sehen weiteren Forschungsbedarf. 
Aufbauend  auf  diese  Studie  haben  Leigh  und  Summers  (2002)  den  Einfluss 
verschiedener  nonverbaler  Faktoren  eines  Verkäufers  auf  die  Einstellung  des 
Kunden  untersucht.  Nach  Voruntersuchungen  haben  sie  die  nonverbale  Kom-
munikation  in  fünf  Kategorien  eingeteilt:  Blickkontakt,  Körperhaltung,  Gestik, 
Sprachverzögerungen  und  die  Berufskleidung.  Mit  diesen  nonverbalen  Eigen-
schaften soll der Einfluss auf die Meinungsbildung der Kunden hinsichtlich Ver-
trauenswürdigkeit,  Verlässlichkeit,  die  Fähigkeit  auf  die  Anforderung  der  Kun-
den einzugehen, Professionalität, Berufsempathie, Freundlichkeit, Aggressivität 
(Verkaufsdruck  ausübend),  Taktgefühl  und  Liebenswürdigkeit  gemessen  wer-
den.  Des  Weiteren  wird  bei  dieser  Studie  auch  auf  die  Darstellung  des  Ver-
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kaufsgesprächs  (sales  presentation)  eingegangen.  Dieser  Aspekt  wird  im  Fol-
genden nicht berücksichtigt. 
Für  das  experimentelle  Design  wurde  die  Darstellung  einer  Verkaufssituation 
durch  eine  Videoaufnahme  gewählt.  Dadurch  wird  eine  möglichst  realistische 
Situation  wiedergegeben:  ,,The  videotaping  procedure  approximates  the  rich 
stimulus  environment  of  an  actual  sales  call,  while  allowing  experimental  con-
trol. Furthermore, observers of live and videotaped interviews have been found 
to  provide  similar  evaluations"  (Imada  &  Hakel,  1977,  S.297).  Dem  vermeintli-
chen Kunden wurde eine Kamera auf der Schulter befestigt, um eine möglichst 
reelle  Darstellung  des  Verkaufsgesprächs  für  die  90  Versuchspersonen  zu  si-
mulieren.  Die  Probanden  waren  professionelle  Einkäufer  und  Mitglieder  der 
Purchasing Management Association. Sie bekamen eines der acht verschiede-
nen  Videos,  mit  der  Dauer  von  zwölf  Minuten,  vorgeführt.  Die  Videos  unter-
schieden sich bezüglich der nonverbalen Verhaltensweise des Verkäufers. Die 
Messung der abhängigen Variablen wurde mittels eines Fragebogens durchge-
führt. 
Die  Ergebnisse  bezeichnen  die  Forscher  selbst  als  bescheiden.  Als  Erklärung 
dafür  wurde  unter  anderem  die  verbale  Kommunikation  genannt,  die  ebenfalls 
im Video als Verkaufsgespräch zu tragen kam. ,,This may have worked against 
finding strong nonverbal cue effects" (Leigh & Summers, 2002, S. 49). Dennoch 
konnten  signifikante  Ergebnisse  für  den  Blickkontakt  gefunden  werden.  Dieser 
wirkt positiv auf die Berufsempathie und das Taktgefühl. Allerdings konnte kein 
Einfluss auf die Vertrauenswürdigkeit, Verlässlichkeit, die Fähigkeit auf die An-
forderung  der  Kunden  einzugehen  oder  die  Professionalität  ermittelt  werden. 
Die  Sprachverzögerung  zeigte  keine  Wirkung  auf  die  Wahrnehmung  des  Ver-
käufers.  Für  die  Körperhaltung  und  die  Gestik  konnten  ebenfalls  keine  signifi-
kanten  Effekte  nachgewiesen  werden.  Die  Berufskleidung  hatte  einen  großen 
Einfluss auf die Professionalität und auf die Fähigkeit die Anforderung der Kun-
den zu erfüllen. Allerdings konnte hier nur entgegen der Hypothese ein negati-
ver  Effekt  festgestellt  werden.  Als  Begründung  geben  Leigh  und  Summers 
(2002) die Vermutung an, dass das gewählte Outfit nicht der Verkaufssituation, 
bzw. dem Verkäufer aus dem Vertrieb für Rohre und Elektronik entsprach. Ein 
weiterer Kritikpunkt kann die Dauer der Videos sein. Nach einem zwölf minüti-
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2009
- ISBN (eBook)
- 9783836644389
- DOI
- 10.3239/9783836644389
- Dateigröße
- 756 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Technische Universität München – Sportwissenschaft, Sport, Medien und Kommunikation
- Erscheinungsdatum
- 2010 (März)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- authentizität eindruck verkaufserfolg marketing verkaufsstrategie
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					