Leistungsorientierte Vergütungssysteme
Chancen und Risiken unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse
					
	
		©2009
		Masterarbeit
		
			
				114 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Leistungsorientierte Vergütungssysteme machen derzeit in den Medien vor allem negative Schlagzeilen. Grund sind exorbitante Bonuszahlungen an Manager, die in der Öffentlichkeit auf breites Unverständnis stoßen. Das Unverständnis ist umso größer, wenn ein Bonus trotz offensichtlicher Erfolglosigkeit eines Unternehmens gewährt wurde. Sogar der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bezeichnete exzessive Manager-Boni erst kürzlich als unanständig und erkennt ein ethisches Problem. In einer internationalen Studie gaben 70 % der befragten Führungskräfte aus der Finanzindustrie an, dass die bisher genutzten Vergütungssysteme einen wesentlichen Einfluss auf die aktuelle Finanzmarktkrise gehabt hätten. Die Auswüchse haben nun sogar die Politik zum Handeln bewegt. So haben die G-20-Finanzminister vor kurzem beschlossen, dass sich Bonuszahlungen zukünftig nur am langfristigen Erfolg eines Unternehmens orientieren und die Ausschüttungen über mehrere Jahre gestreckt werden sollen. Außerdem sollen Boni zurückgefordert werden können, falls sich zunächst lukrative Geschäfte später doch noch als verlustträchtig erweisen. Statt einer absoluten Obergrenze für Boni, wird ein Limit für das Verhältnis von Fixgehältern zu Bonuszahlungen diskutiert. Dies würde die Bedeutung der fixen Vergütung stärken.
Leistungsorientierte Vergütungssysteme umfassen jedoch nicht nur Bonuszahlungen für Manager. Die Leistungsvergütung hat viele Erscheinungsformen. So bezeichnen Begriffe wie Provisionen, Boni, Stock Options, Tantiemen, Gratifikationen, Prämien usw. in der Regel Formen leistungsorientierter Vergütung. Das Grundprinzip ist bei allen Erscheinungsformen gleich: ein variabler Vergütungsanteil, dessen Höhe nicht ex ante feststeht, wird auf Basis eines Leistungskriteriums ausbezahlt, wenn ein bestimmtes Leistungsziel erreicht wurde. Mit Hilfe der Leistungsvergütung sollen Mitarbeiter vorrangig zu höheren Leistungen motiviert werden. Das Konzept entspricht der bekannten Idee des Akkordlohnes, die vor allem in der industriellen Produktion unter dem Einfluss des Taylorismus große Verbreitung fand. Die Frage ist nun, ob das Konzept der Leistungsvergütung problemlos auf alle Tätigkeiten übertragen werden kann und welche Chancen und Risiken aus der Leistungsvergütung erwachsen. Diese Fragen sollen in dieser Arbeit betrachtet werden.
In dieser Arbeit sollen die wichtigsten Chancen und Risiken von […]
	Leistungsorientierte Vergütungssysteme machen derzeit in den Medien vor allem negative Schlagzeilen. Grund sind exorbitante Bonuszahlungen an Manager, die in der Öffentlichkeit auf breites Unverständnis stoßen. Das Unverständnis ist umso größer, wenn ein Bonus trotz offensichtlicher Erfolglosigkeit eines Unternehmens gewährt wurde. Sogar der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bezeichnete exzessive Manager-Boni erst kürzlich als unanständig und erkennt ein ethisches Problem. In einer internationalen Studie gaben 70 % der befragten Führungskräfte aus der Finanzindustrie an, dass die bisher genutzten Vergütungssysteme einen wesentlichen Einfluss auf die aktuelle Finanzmarktkrise gehabt hätten. Die Auswüchse haben nun sogar die Politik zum Handeln bewegt. So haben die G-20-Finanzminister vor kurzem beschlossen, dass sich Bonuszahlungen zukünftig nur am langfristigen Erfolg eines Unternehmens orientieren und die Ausschüttungen über mehrere Jahre gestreckt werden sollen. Außerdem sollen Boni zurückgefordert werden können, falls sich zunächst lukrative Geschäfte später doch noch als verlustträchtig erweisen. Statt einer absoluten Obergrenze für Boni, wird ein Limit für das Verhältnis von Fixgehältern zu Bonuszahlungen diskutiert. Dies würde die Bedeutung der fixen Vergütung stärken.
Leistungsorientierte Vergütungssysteme umfassen jedoch nicht nur Bonuszahlungen für Manager. Die Leistungsvergütung hat viele Erscheinungsformen. So bezeichnen Begriffe wie Provisionen, Boni, Stock Options, Tantiemen, Gratifikationen, Prämien usw. in der Regel Formen leistungsorientierter Vergütung. Das Grundprinzip ist bei allen Erscheinungsformen gleich: ein variabler Vergütungsanteil, dessen Höhe nicht ex ante feststeht, wird auf Basis eines Leistungskriteriums ausbezahlt, wenn ein bestimmtes Leistungsziel erreicht wurde. Mit Hilfe der Leistungsvergütung sollen Mitarbeiter vorrangig zu höheren Leistungen motiviert werden. Das Konzept entspricht der bekannten Idee des Akkordlohnes, die vor allem in der industriellen Produktion unter dem Einfluss des Taylorismus große Verbreitung fand. Die Frage ist nun, ob das Konzept der Leistungsvergütung problemlos auf alle Tätigkeiten übertragen werden kann und welche Chancen und Risiken aus der Leistungsvergütung erwachsen. Diese Fragen sollen in dieser Arbeit betrachtet werden.
In dieser Arbeit sollen die wichtigsten Chancen und Risiken von […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Rainer Kumlin 
Leistungsorientierte Vergütungssysteme 
Chancen und Risiken unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse 
ISBN: 978-3-8366-4410-5 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Frankfurt School of Finance & Management, Frankfurt am Main, Deutschland, MA-
Thesis / Master, 2009 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
2 
Inhaltsverzeichnis 
Tabellenverzeichnis ... 6 
Abbildungsverzeichnis ... 7 
A. Einleitung ... 8 
I. Ausgangslage ... 8 
II. Zielsetzung... 9 
III. Aufbau der Arbeit ... 9 
B. Erklärungsansätze für menschliches Verhalten... 10 
I. Menschenbilder... 10 
II. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze... 11 
1. Einführung  ... 11 
2. Determinanten menschlichen Verhaltens... 12 
3. Grundlagen der Motivationspsychologie ... 13 
3.1 Motiv, Anreiz, Motivation... 14 
3.2 Volition  ... 15 
3.3 Intrinsische und extrinsische Motivation... 16 
4. Motivationstheorien... 17 
4.1 Allgemeines... 17 
4.2 Inhaltstheorien... 18 
4.2.1 Maslows Modell der Bedürfnishierarchie ... 18 
4.2.2 Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie... 20 
4.3 Prozesstheorien ... 21 
4.3.1 Vrooms VIE-Theorie... 21 
4.3.2 Adams' Gleichheitstheorie... 24 
III. Betriebswirtschaftliche Ansätze... 25 
1. Ökonomische Grundlagen  ... 25 
1.1 Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre ... 25 
1.2 Faktorisierung der menschlichen Arbeitsleistung... 26 
1.3 Shareholder Value vs. Stakeholder Value ... 26 
2. Wissenschaftliche Betriebsführung (Taylorismus)... 28 
2.1 Taylors Konzept ... 28 
2.2 Kritik ... 29 
2.3 Historische Entwicklung... 30 
2.4 Bedeutungsverlust des Akkordlohns... 31 
3 
3. Agenturtheorie ... 32 
3.1 Einführung... 32 
3.2 Einordnung und Ursprung... 33 
3.3 Grundkonzepte und Annahmen... 34 
3.3.1 Vertragstheoretisches Organisationskonzept ... 34 
3.3.2 Charakterisierung von Prinzipal und Agent... 34 
3.3.3 Interaktionsbeziehung zwischen Prinzipal und Agent ... 35 
3.4 Agenturprobleme... 36 
3.5 Mechanismen zur Lösung der Agenturprobleme ... 37 
3.5.1 Informations- und Kontrollsysteme ... 37 
3.5.2 Anreizsysteme... 38 
3.6 Kritik ... 38 
3.6.1 Konzeptionelle Kritik... 38 
3.6.2 Empirische Befunde ... 40 
C. Leistungsorientierte Vergütungssysteme ... 42 
I. Definitionen und Erläuterungen ... 42 
1. Betriebliche Anreize ... 42 
2. Betriebliche Anreizsysteme... 43 
3. Leistungsorientierte Vergütungssysteme ... 44 
II. Anforderungen an leistungsorientierte Vergütungssysteme... 46 
1. Wirtschaftlichkeit... 46 
2. Transparenz ... 47 
3. Gerechtigkeit... 47 
4. Leistungsorientierung... 49 
5. Flexibilität... 49 
III. Parameter leistungsorientierter Vergütungssysteme ... 50 
1. Leistungsbeurteilung... 50 
1.1 Terminologie... 50 
1.2 Leistungskriterien ... 52 
1.2.1 Definition und Bedeutung ... 52 
1.2.2 Anforderungen... 52 
1.2.3 Dimensionalität... 53 
1.2.4 Leistungskriterien in Managementanreizsystemen ... 54 
2. Anreize ... 57 
2.1 Höhe der variablen Vergütung... 57 
2.2 Zeithorizont... 59 
4 
3. Kriteriums-Anreiz-Relation ... 61 
D. Chancen, Risiken und Lösungsansätze... 63 
I. Funktionen leistungsorientierter Vergütungssysteme ... 63 
II. Motivationsfunktion ... 64 
1. Leistungssteigerung... 64 
2. Leistungsrückgang... 65 
2.1 Standardökonomik vs. Psychologische Ökonomik... 65 
2.2 Verdrängung intrinsischer Motivation... 66 
2.3 Erklärungsansätze... 67 
2.4 Empirische Befunde ... 69 
2.5 Bedingungen für einen Verdrängungseffekt... 70 
III. Zielorientierungsfunktion ... 71 
1. Leistungssteigerung durch verstärkte Zielbindung ... 72 
1.1 Zielsetzungstheorie ... 72 
1.2 Zielbindung... 72 
1.3 Einfluss finanzieller Anreize... 73 
1.4 Implikationen für ein leistungsorientiertes Vergütungssystem... 75 
2. Einseitige Zielorientierung und erhöhte Risikobereitschaft ... 75 
3. Stimulation unethischen Verhaltens ... 77 
3.1 Unethische Handlungen zur Zielerreichung ... 77 
3.2 Manipulationen der Leistungskriterien ... 78 
3.2.1 Manipulationen bei Bonussystemen ... 79 
3.2.2 Manipulationen bei aktienbasierten Vergütungssystemen ... 80 
IV. Selektionsfunktion... 81 
1. Auswahl der besten Mitarbeiter... 81 
2. Schädigung des Teamgedankens... 82 
V. Exzessive Managementvergütungen ... 83 
1. Entwicklung der Managementvergütungen ... 83 
2. Anstieg der variablen Vergütungskomponenten... 84 
3. Erklärungsansätze ... 85 
3.1 Marktthese... 85  
3.2 Machtthese... 85 
VI. Lösungsansätze... 86 
E. Zusammenfassung der Ergebnisse... 89 
5 
F. Fazit ... 92 
Literaturverzeichnis ... 93 
6 
Tabellenverzeichnis 
Tab. 1: Leistungskriterien der Managemententlohnung... 54 
Tab. 2: Operative, taktische und strategische Ziele ... 59 
7 
Abbildungsverzeichnis 
Abb. 1:   Determinanten menschlichen Verhaltens ... 12 
Abb. 2:   Motivpyramide (nach Maslow)... 19 
Abb. 3:   Phasen der Motivation (nach Vroom) ... 22 
Abb. 4:   Klassifikation betrieblicher Anreize... 42 
Abb. 5:   Anreizsysteme ... 43 
Abb. 6:   Bestandteile der zusammengesetzten Vergütung ... 45 
Abb. 7:   Wirkungsdauer materieller Anreize ... 61 
Abb. 8:   Verlauf unterschiedlicher Leistungslohnlinien... 61 
Abb. 9:   Wirkungsweise von Einkommensgrenzen ... 62 
Abb. 10: Reiz-Reaktionsverknüpfung zur Erklärung des Verdrängungseffektes ... 67 
Abb. 11: Durchschnittliche CEO-Vergütung in S&P 500-Unternehmen (1992  2002) ... 84 
8 
A. Einleitung 
I. Ausgangslage 
Leistungsorientierte Vergütungssysteme machen derzeit in den Medien vor allem negative 
Schlagzeilen. Grund sind exorbitante Bonuszahlungen an Manager, die in der Öffentlich-
keit  auf  breites  Unverständnis  stoßen.  Das  Unverständnis  ist  umso  größer,  wenn  ein 
Bonus  trotz  offensichtlicher  Erfolglosigkeit  eines  Unternehmens  gewährt  wurde.
1
  Sogar 
der  Präsident  des  Deutschen  Industrie-  und  Handelskammertages  (DIHK)
2
  bezeichnete 
exzessive  Manager-Boni  erst  kürzlich  als  ,,unanständig"  und  erkennt  ein  ,,ethisches 
Problem".
3
 In einer internationalen Studie gaben 70 % der befragten Führungskräfte aus 
der Finanzindustrie an, dass die bisher genutzten Vergütungssysteme einen wesentlichen 
Einfluss  auf  die  aktuelle  Finanzmarktkrise  gehabt  hätten.
4
  Die  Auswüchse  haben  nun 
sogar  die  Politik  zum  Handeln  bewegt.  So  haben  die  G-20
5
-Finanzminister  vor  kurzem 
beschlossen,  dass  sich  Bonuszahlungen  zukünftig  nur  am  langfristigen  Erfolg  eines 
Unternehmens orientieren und die Ausschüttungen über mehrere Jahre gestreckt werden 
sollen.  Außerdem  sollen  Boni  zurückgefordert  werden  können, 
falls  sich  zunächst 
lukrative  Geschäfte  später  doch  noch  als  verlustträchtig  erweisen. 
Statt  einer  absoluten 
Obergrenze  für  Boni,  wird  ein  Limit  für  das  Verhältnis  von  Fixgehältern  zu  Bonuszah-
lungen diskutiert.
6
 Dies würde die Bedeutung der fixen Vergütung stärken.  
Leistungsorientierte  Vergütungssysteme  umfassen  jedoch  nicht  nur  Bonuszahlungen  für 
Manager. Die Leistungsvergütung hat viele Erscheinungsformen. So bezeichnen Begriffe 
wie  ,Provisionen',  ,Boni',  ,Stock Options',  ,Tantiemen',  ,Gratifikationen',  ,Prämien'  usw.  in 
der Regel Formen leistungsorientierter Vergütung. Das Grundprinzip ist bei allen Erschei-
nungsformen gleich: ein variabler Vergütungsanteil, dessen Höhe nicht ex ante feststeht, 
wird  auf  Basis  eines  Leistungskriteriums  ausbezahlt,  wenn  ein  bestimmtes  Leistungsziel 
erreicht wurde.
7
 Mit Hilfe der Leistungsvergütung sollen Mitarbeiter vorrangig zu höheren 
Leistungen motiviert werden. Das Konzept entspricht der bekannten Idee des Akkordloh-
nes,  die  vor  allem  in  der  industriellen  Produktion  unter  dem  Einfluss  des  Taylorismus 
große  Verbreitung  fand.
8
  Die  Frage  ist  nun,  ob  das  Konzept  der  Leistungsvergütung 
problemlos auf alle Tätigkeiten übertragen werden kann und welche Chancen und Risiken 
aus  der  Leistungsvergütung  erwachsen.  Diese  Fragen  sollen  in  dieser  Arbeit  betrachtet 
werden.  
1
 Vgl. O. V. (2009a): 
2
 Der DIHK ist die Dachorganisation der 80 deutschen Industrie- und Handelskammern (IHKs) und übernimmt 
die Interessenvertretung der deutschen Wirtschaft gegenüber den Entscheidern der Bundespolitik und den 
europäischen Institutionen. Vgl. Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (2009).  
3
 Vgl. von Borstel (2009). 
4
 Vgl. PricewaterhouseCoopers (2008). 
5
 Die G-20 sind die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer.  
6
 Vgl. Kurm-Engels/Maisch/Afhüppe (2009); O. V. (2009b). 
7
 Vgl. Bernard (2006), S. 1. 
8
 Vgl. Rost/Osterloh (2009), S. 120. 
9 
II. Zielsetzung 
In dieser Arbeit sollen die wichtigsten Chancen und Risiken von leistungsorientierten Ver-
gütungssystemen dargestellt werden. Die Chancen und Risiken können jedoch nur dann 
richtig verstanden und eingeordnet werden,  wenn man sie im Kontext der wissenschaft-
lichen  Erklärungsansätze  sieht,  die  in  der  Regel  zur  Rechtfertigung  der  Leistungsvergü-
tung  angeführt  werden.  Aus  diesem  Grund  soll  sich  ein  großer  Teil  dieser  Arbeit  der 
kritischen Beleuchtung der verschiedenen verhaltenswissenschaftlichen und betriebswirt-
schaftlichen  Erklärungsansätze  für  menschliches  Verhalten  widmen.  Da  Chancen  und 
Risiken  auch  aus  dem  Design  der  leistungsorientierten  Vergütungssysteme  erwachsen 
können,  sollen  auch  die  wichtigsten  Gestaltungsparameter  eines  solchen  Systems  kurz 
betrachtet  werden.  Keinesfalls  sollen  in  dieser  Arbeit  aber  einzelne  leistungsorientierte 
Vergütungssysteme detailliert dargestellt werden. Dies würde einerseits den Rahmen der 
Arbeit  sprengen  und  ist  andererseits  nicht  erforderlich,  um  die  Chancen  und  Risiken  zu 
beleuchten.  
Kognitive Prozesse sind unabhängig von der Stellung eines Individuums im Unternehmen. 
Dies ist der Grund warum in dieser Arbeit grundsätzlich keine getrennte Betrachtung von 
leistungsorientierten Vergütungssystemen für Manager (sog. Managementanreizsysteme) 
und  solchen  für  alle  Mitarbeiter  erfolgt.  Wenn  Ausführungen  nur  bzw.  besonders  für 
bestimmte Personengruppen gelten, wird der Autor dies entsprechend hervorheben. 
III. Aufbau der Arbeit 
Nach  der  Einleitung  im 
Kapitel A  werden  im  Kapitel B  die  wichtigsten  theoretischen 
Erklärungsansätze erläutert, mit Hilfe derer die Einführung und Gestaltung leistungsorien-
tierter Vergütungssysteme begründet werden kann. Es werden sowohl verhaltenswissen-
schaftliche  als  auch  betriebswirtschaftliche  Konzepte  betrachtet.  Im 
Kapitel C  erfolgt 
zunächst  eine  Definition  und  Abgrenzung  der  leistungsorientierten  Vergütungssysteme, 
bevor  die  bedeutsamsten  Gestaltungsparameter  dargestellt  werden.  Das 
Kapitel D  be-
leuchtet  die  wichtigsten  Chancen  und  Risiken,  die  die  Einführung  eines  leistungsorien-
tierten Vergütungssystems mit sich bringen kann. Schließlich werden im 
Kapitel E die we-
sentlichen  Ergebnisse  der  Arbeit  zusammengefasst.  Ein  Fazit  des  Autors  im 
Kapitel F 
rundet die Arbeit ab.  
10 
B. Erklärungsansätze für menschliches Verhalten 
I. Menschenbilder 
Jedem Erklärungsansatz für menschliches Verhalten liegen implizite Annahmen über die 
Natur des Menschen  zugrunde, d. h. Annahmen über seine Eigenschaften, Bedürfnisse, 
Motive,  Erwartungen  und  Einstellungen.  Diese  Annahmen  sind 
vereinfachender  und 
verallgemeinernder  Art  und  werden  ,Menschenbilder'  genannt.  Menschenbilder  dienen 
einerseits als Grundlage, auf der Wissenschaftler unterschiedlicher Forschungsrichtungen 
Theorien  über  das  menschliche  Verhalten  entwickeln.  Andererseits  beeinflussen 
Menschenbilder die Art und Weise wie Manager in der betrieblichen Praxis mit den Mitar-
beitern  umgehen.  Menschenbilder  dienen  dabei  als  Orientierungsrahmen,  an  dem  sich 
Manager (oft unbewusst) ausrichten.
9
 Vor allem die Bilder in den Köpfen der Manager be-
stimmen letztlich die betriebliche Realität.
10
Neben  dem  dualistischen  Ansatz  von  McGregor
11
,  der  mit  seinen  Theorien  X  und  Y  in 
einer  karikaturhaften  Übervereinfachung  zwei  komplett  gegensätzliche  Menschenbilder 
unterscheidet,  hat  vor  allem  der 
Ansatz  von  Schein
12
  weite  Verbreitung  gefunden.
13
Schein verdichtet seine Annahmen zu insgesamt vier Menschenbildern:
14
1)  Economic  man:  Dieses  Bild  sieht  den  Menschen  als  verantwortungsscheu  und 
passiv.  Er  handelt  rational  kalkulierend  nach  der  Maxime  des  größten  Gewinns. 
Deshalb  wird  er  auch  in  erster  Linie  durch  monetäre  Anreize  motiviert.  Emotionen 
werden ihm nicht unterstellt. Der Mensch wird vom Unternehmen manipuliert, motiviert 
und kontrolliert. 
Unter der Bezeichnung 
,Homo Oeconomicus'
15
 hat dieses Menschenbild Eingang in 
die  Betriebswirtschaftslehre  gefunden.  Der  größte  Teil  der  ökonomischen  Modelle 
geht  vom  Menschenbild  des  Homo  Oeconomicus  aus.  Einer  der  frühesten  und 
bekanntesten  Ansätze  der  Organisationstheorie,  das  den  Homo  Oeconomicus 
zugrunde legt, ist das von Frederick W. Taylor begründete Konzept der ,Wissenschaft-
lichen Betriebsführung' (kurz: ,Taylorismus'). Da Taylors Ansatz bis in die heutige Zeit 
nachwirkt, wird er später im Rahmen dieser Arbeit noch dargestellt werden. 
2)  Social  man:  Der  Mensch  wird  in  diesem  Bild  als  soziales  Wesen  gesehen,  das  in 
erster Linie durch soziale Bedürfnisse motiviert wird. Befriedigung dieser Bedürfnisse 
erlangt er aus den sozialen Beziehungen zu seinen Kollegen. Die sozialen Normen an 
seinem  Arbeitsplatz  beeinflussen  ihn  stärker  als  Anreize  oder  Kontrollen.  Das 
9
 Vgl. Berthel/Becker (2007), S. 12 f.; von Rosenstiel (2007), S. 12; Staehle (1999), S. 191 f. 
10
 Vgl. von Rosenstiel (2007), S. 12. 
11
 Vgl. McGregor (1960). 
12
 Vgl. Schein (1980). 
13
 Vgl. Staehle (1999), S. 191 ff.; von Rosenstiel (2007), S. 12. 
14
 Vgl. Staehle (1999), S. 194; Berthel/Becker (2007), S. 13, Ulich (2005), S. 7 ff. 
15
 Vgl. Kirchgässner (2000).  
11 
Menschenbild des ,social man' war ein Ergebnis der bekannten Hawthorne-Studien
16
von  Mayo, Roethlisberger und Dickson. Die Forschungsansätze, die sich mit diesem 
Menschenbild befassen, werden als Human Relations-Ansätze bezeichnet.
3)  Self-actualizing man: Der Mensch strebt nach Selbstverwirklichung und Autonomie. 
Seine  Bedürfnisse  lassen  sich  hierarchisch  anordnen,  wobei  das  Endziel  die  Selbst-
verwirklichung  ist.  Der  Mensch  bevorzugt  Selbst-Motivation  und  Selbst-Kontrolle. 
Ausgehend  von  diesem  Menschenbild  entwickelten  Forscher  die  Humanistischen 
Ansätze. Als Vertreter dieser Forschungsrichtung werden u. a. Maslow und Herzberg 
genannt, deren Modelle im Verlauf dieser Arbeit vorgestellt werden. 
4)  Complex man: Der Mensch wird als komplexes Wesen gesehen, das rationale Züge 
hat,  soziale  Beziehungen  sucht,  aber  auch  nach  Selbstverwirklichung  strebt.  Dieses 
Menschenbild  hat  sich  aus  der  Erkenntnis  heraus  gebildet,  dass  die  Wirklichkeit 
komplexer ist als dies in den drei anderen Menschenbildern zum Ausdruck kam. 
Bei  der  Beurteilung  der  einzelnen  Menschenbilder  muss  man  sich  immer  vergegen-
wärtigen in welcher Zeit sie entstanden.
17
 Unter den entsprechenden Umweltbedingungen 
haben  sie  durchaus  eine  Daseinsberechtigung.  Modernen  Konzeptionen  liegt  richtiger-
weise vor allem das Bild des ,Complex man' zugrunde, denn die Komplexität der mensch-
lichen Eigenart erlaubt keine zu starken Vereinfachungen.
18
 Dies sollte man sich bei der 
nachfolgenden  Betrachtung  der  Ansätze  zur  Erklärung  menschlichen  Verhaltens  kritisch 
ins Gedächtnis rufen.  
II. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze 
1. Einführung  
Wer  Einfluss  auf  das  Verhalten  von  Menschen  nehmen  möchte,  muss  zunächst  ver-
stehen,  welche  Faktoren  das  menschliche  Verhalten  bestimmen.
19
  Aus  diesem  Grund 
sind  verhaltenswissenschaftliche  Erkenntnisse  auch  und  vor  allem  für  das  Management 
von Unternehmen unerlässlich.
20
 Die Verhaltenssteuerung von Mitarbeitern durch Motiva-
tion gilt heute als zentrale und nicht delegierbare Führungsaufgabe.
21
Die Verhaltenswissenschaften analysieren das  menschliche Verhalten und speziell auch 
das Verhalten von Menschen in Organisationen.
22
 Die Verhaltenswissenschaften sind ein 
Teil  der  Sozialwissenschaften  und  umfassen  die  Einzeldisziplinen  Ethnologie,  Anthropo-
16
 Vgl. Roethlisberger/Dickson (1970).  
17
 Für eine ausführliche Darstellung der Menschenbilder im historischen Kontext und der aus ihnen 
entstandenen Ansätze vgl. Ulich (2005), S. 7 ff. 
18
 Vgl. Berthel/Becker (2007), S. 13, Ulich (2005), S. 56 f. 
19
 Vgl. Berthel/Becker (2007), S. 12; Nerdinger (2003b), S. 1. 
20
 Vgl. Staehle (1999), S. 149. 
21
 Vgl. Wunderer (2006), S. 112; Comelli/von Rosenstiel (2009), S. 28; Nerdinger (2003b), S. 1.  
22
 Vgl. Nerdinger (2003a), S. 19.  
12 
logie,  Psychologie  und  Soziologie.
23
  In  der  Psychologie  beschäftigen  sich  insbesondere 
die  Subdisziplinen  Arbeitspsychologie,  Organisationspsychologie  und  Personalpsycho-
logie mit den für diese Arbeit interessanten Fragen. Für eine Abgrenzung dieser Subdiszi-
plinen verweist der Autor auf die einschlägige Literatur.
24
2. Determinanten menschlichen Verhaltens 
Das  Verhalten  eines  Menschen  ergibt  sich  immer  aus  dem  Zusammenspiel  von  Person 
und  Situation.  Auf  der  Seite  der 
Person  unterscheidet  man  ,Persönliches  Können'  und 
,Individuelles Wollen', während die 
Situation aus den Komponenten ,Soziales Dürfen und 
Sollen'  und  ,Situatives  Ermöglichen'  besteht.  Zwischen  den  Komponenten  besteht  eine 
Vielzahl von Wechselwirkungen.
25
 Graphisch veranschaulicht ergibt sich die nachfolgende 
 vereinfachte  Darstellung:  
 
Situation:  ,Soziales  Dürfen  und  Sollen'  umfasst  die  geschriebenen  und  ungeschrie-
benen  Regeln  unseres  Verhaltens,  z. B.  die  Unternehmenskultur.  ,Situatives  Ermög-
lichen'  weist  auf  die  Bedingungen  in  der  Umgebung  hin,  in  der  das  Verhalten  statt-
findet,  z. B.  auf  die  von  einem  Arbeitgeber  geschaffenen  Arbeitsbedingungen  oder 
andere äußere Umstände. Eine Person wird trotz Können und Wollen kein Verhaltens-
ergebnis erzielen, wenn die Situation es nicht zulässt und ermöglicht.
26
 
Person:  ,Persönliches  Können'  umfasst  die  angeborenen  und  erlernten  Fähigkeiten 
und  Kenntnisse  des  Individuums.  Um  zu  einem  gewünschten  Verhaltensergebnis  zu 
gelangen, reicht Können allein nicht aus. Die handelnde Person muss das Verhalten 
23
 Vgl. Staehle (1999), S. 149. 
24
 Vgl. von Rosenstiel (2007), S. 1 ff.  
25
 Vgl. Comelli/von Rosenstiel (2009), S. 1 ff. 
26
 Vgl. Comelli/von Rosenstiel (2009), S. 3; Nerdinger (2003b), S. 2. 
Abb. 1: Determinanten menschlichen Verhaltens  
(in Anlehnung an Comelli/von Rosenstiel (2009), S. 3) 
13 
auch  wollen,  ansonsten  kann  kein  Ergebnis  erzielt  werden.  Umgekehrt  reicht  aber 
auch Wollen allein nicht aus. Das Ergebnis wird auch hier Null sein, wenn das Können 
fehlt.  Man  kann  sich  vereinfacht  vorstellen,  dass  ,Persönliches  Können'  und  ,Indivi-
duelles Wollen' multiplikativ miteinander verknüpft sind. Das Produkt der beiden Fak-
toren wird auch als ,Leistung' bezeichnet. Ist ein Faktor Null, ist auch die Leistung Null. 
Die beiden Faktoren sind bis zu einem gewissen Grad gegeneinander austauschbar. 
Dies führt dazu, dass ein hoch motivierter Mensch, der nur über geringe Fachkennt-
nisse verfügt, durchaus das gleiche Ergebnis erzielen kann wie ein hoch qualifizierter 
Mensch, der wenig motiviert ist.
27
 ,Persönliches Wollen' wird in der Psychologie unter 
den  Überschriften 
Motivation  und  Volition  untersucht.
28 
Leistungsorientierte  Vergü-
tungssysteme zielen darauf, Motivation und Volition im Sinne der Unternehmensziele 
zu beeinflussen.  
Die  Quintessenz  dieses  Abschnittes  liegt  in  der  Erkenntnis,  dass  das  Verhalten  von 
diversen  Faktoren  abhängt,  die  nur  teilweise  von  der  Person  beeinflussbar  sind.  Arbeit-
geber können ihre Mitarbeiter deshalb auch nicht grundsätzlich allein dafür verantwortlich 
machen,  wenn  sie  nicht  das  erreichen,  was  von  ihnen  erwartet  wird.
29
  Allerdings  wird 
auch  umgekehrt  ein  Schuh  daraus:  Positive  Leistungsergebnisse  sind  nicht  immer  das 
Verdienst der Mitarbeiter. 
3. Grundlagen der Motivationspsychologie 
Der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry schrieb in einem seiner Romane: 
,,Wenn  Du  ein  Schiff  bauen  willst,  so  trommle  nicht  die  Männer  zusammen,  um  Holz  zu 
beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer 
die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer."
30
 De Saint-Exupéry liefert damit einen 
schönen, wenn auch sehr wagen ersten Zugang zum Begriff der Motivation. Erkennbar ist 
dennoch,  dass  Motivation  offensichtlich  zum  Handeln  bewegen  (lat.  ,movere'  =  bewe-
gen
31
) und das Handeln auf Ziele ausrichten soll.
32
In  der Wissenschaft  beschäftigt  sich  das  Fachgebiet  der  Motivationspsychologie  mit  der 
Frage,  warum  Menschen  in  spezifischen  Situationen  Handlungen  wählen,  beginnen  und 
aufrecht  halten.
33
  Am  meisten  Interesse  findet  dabei  der  Bereich  der  Arbeitsmotivation, 
27
 Vgl. Comelli/von Rosenstiel (2009), S. 2; Nerdinger (2003b), S. 2; Kleinbeck (2002), S. 347. 
28
 Vgl. Comelli/von Rosenstiel (2009), S. V. 
29
 Vgl. Nerdinger (2003b), S. 2. 
30
 Antoine de Saint-Exupéry zitiert bei Comelli/von Rosenstiel (2009), S. 5. 
31
 Vgl. Rudolph (2003), S. 1. 
32
 Vgl. Comelli/von Rosenstiel (2009), S. 1. 
33
 Vgl. Rudolph (2003), S. 5; Hacker (2005), S. 308.  
14 
der zu klären versucht, was Menschen in der Arbeitswelt motiviert.
34
 Theorien zur Arbeits-
motivation versuchen Erklärungen für zielorientiertes Handeln zu finden.
35
Der Motivationsbegriff gehört zu den psychologischen Begriffen, die Eingang in die allge-
meine Umgangssprache gefunden haben. Diese allgemeine Verwendung ging allerdings 
auf  Kosten  der  Klarheit  des  Begriffs.
36
  Zunächst  soll  deshalb  eine  wissenschaftliche 
Begriffsklärung vorgenommen werden. 
3.1 Motiv, Anreiz, Motivation 
Menschen können unterschiedliche Handlungsziele verfolgen, welche prinzipiell in unend-
lich vielen Formen und Ausprägungen in Erscheinung treten können. Die Handlungsziele 
werden  deshalb  nach  inhaltlich  gemeinsamen  Themen  klassifiziert.  Die  gebildeten 
Klassen  nennt  man 
Motive.  Beispielsweise  können  die  Klassen  ,Leistung',  ,sozialer 
Anschluss' oder ,Macht' jeweils ein Motiv bilden. Psychologisch gesehen sind Motive Wer-
tungsdispositionen,  die  charakteristisch  für  einzelne  Menschen  sind.
37
  Motive  können 
angeboren sein oder sich im Laufe der Sozialisation entwickeln.
38
 Herausragend ist, dass 
Motive  personenbezogen  sind.
39
  Trotz  intensiver  Forschung  sind  viele  Fragen  zu  den 
menschlichen Motiven bis heute ungeklärt.
40
Es  wurde bereits darauf hingewiesen, dass Verhalten immer unter Berücksichtigung der 
Situation  betrachtet  werden  muss,  in  der  es  stattfindet.
41
  Dies  gilt  auch  für  die  Moti-
vation.
42
 Situationen können auf Motive einwirken und dadurch Verhalten auslösen. Merk-
male einer Situation, die Verhalten anregen können, bezeichnet man als 
Anreize. Anreize 
fordern dazu auf, bestimmte Handlungen vorzunehmen oder zu unterlassen.
43
 Durch die 
bewusste  Gestaltung  einer  Situation,  d. h.  durch  die  Entwicklung  von  Anreizen,  können 
bestehende  Motive  intensiviert  und  gezielt  aktiviert  werden.  Dieser  Umstand  macht  die 
Motivationslehre  für  die  Wirtschaft  interessant  und  ist  Basis  für  die  leistungsorientierten 
Vergütungssysteme.  Da  Motive  personenbezogen  sind,  müssen  die  Anreize  jedoch  mit 
den individuellen Motiven korrespondieren, um wirksam zu sein.
44
Unter 
Motivation  versteht  man  das  Produkt  aus  den  individuellen  Merkmalen  eines 
Menschen,  seinen  Motiven  und  den  Merkmalen  der  aktuell  wirksamen  Situation,  in  der 
34
 Vgl. Weinert (2004), S. 188; Hacker (2005), S. 308 f.; Korndörfer (1999), S.220.  
35
 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 434. 
36
 Vgl. Nerdinger (1995), S. 9. 
37
 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 426; von Rosenstiel (2007), S. 240; Hacker (2005), S. 308 ff. 
38
 von Rosenstiel (2007), S. 240. 
39
 Vgl. Nerdinger (1995), S. 11; von Rosenstiel (2007), S. 240; Berthel/Becker (2007), S. 19. 
40
 Vgl. Berthel/Becker (2007), S. 18. 
41
 Vgl. Kapitel B. II. 2. 
42
 Vgl. Heckhausen/Heckhausen (2006), S. 3; Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 426. 
43
 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 426; Nerdinger (2003a), S. 3; Beckmann/Heckhausen (2006), 
S. 106. 
44
 Vgl. Nerdinger (2003a), S. 9 f. 
15 
Anreize  auf  die  Motive  einwirken  und  sie  aktivieren.
45
  Motivation  vereinigt  personen-
bezogene und situationsbezogene Faktoren und Prozesse.
46
 Auch die antizipierten Hand-
lungsergebnisse und ihre Folgen gehören dazu.
47
 Motivation bestimmt Richtung, Intensität 
und Ausdauer menschlichen Verhaltens. Aus Sicht eines Unternehmens beantwortet die 
Motivation  die  Frage  nach  den  Ursachen  für  den  Einsatz  und  die  Leistung  der  Mitar-
beiter.
48
3.2 Volition 
Die  handlungspsychologische  Forschung  hat  festgestellt,  dass  eine  starke  Motivation 
allein meistens nicht ausreicht, um ein Handlungsziel zu erreichen. Häufig treten bei der 
Handlungsdurchführung Schwierigkeiten oder Ablenkungen auf und die Handlungsdurch-
führung  (z. B.  das  tägliche  Arbeiten)  bereitet  auch  nicht  immer  reine  Freude.  Deshalb 
kommt es auf den 
Willen des Handelnden an. Der Wille hilft ihm, seinen Blickwinkel auf 
das  Handlungsziel  zu  verengen,  um  es  trotz  aller Widrigkeiten  zu  erreichen.
49
  Der Wille 
wird in der modernen Psychologie als Volition bezeichnet.
50
 Volition wird vor allem dann 
wichtig,  wenn  die Wechselwirkung  von  Motiv  und  Anreiz  nicht  ausreicht,  um  eine  Hand-
lung zur Zielerreichung zu initiieren.
51
Der  willenspsychologische  Forschungsstrang,  der  sehr  von  der  Würzburger  Schule  um 
Narziß Ach geprägt wurde, war etwas in Vergessenheit geraten bis Gollwitzer
52
 und Heck-
hausen  die  Diskussion  Ende  der  1980er-Jahre  neu  belebten.
53
  Der  wohl  bedeutendste 
volitionstheoretische Ansatz der letzten Jahre ist allerdings die 
Zielsetzungstheorie von 
Locke & Latham. Die Hauptaussage dieses Ansatzes ist, dass die Leistung eines Han-
delnden mit zunehmender Zielschwierigkeit ansteigt.
54
 Dies ist unter anderem darauf zu-
rückzuführen, dass schwer zu erreichende Ziele beim Handelnden eine hohe Zielbindung 
bewirken.
55
 Die Theorie von Locke & Latham ist eine der empirisch am besten belegten 
Ansätze überhaupt.
56
45
 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 427. 
46
 Vgl. Berthel/Becker (2007), S. 19.  
47
 Vgl. Heckhausen/Heckhausen (2006), S. 3. 
48
 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 426; von Rosenstiel (2007), S. 241. 
49
 Vgl. Achtziger/Gollwitzer (2006), S. 278; Comelli/von Rosenstiel (2009), S. 6 f.; von Rosenstiel (2007), 
S. 243. 
50
 Vgl. von Rosenstiel (2007), S. 243. 
51
 Vgl. Nerdinger (1995), S. 13. 
52
 Vgl. Gollwitzer (1991).  
53
 Vgl. Heckhausen (2006), S. 14 ff.; von Rosenstiel (2007), S. 243; Nerdinger (1995), S. 13. 
54
 Vgl. Latham/Locke (1991), S. 212 ff.  
55
 Vgl. Schmidt/Kleinbeck (1999), S. 296.  
56
 Vgl. Seijts et al. (2004), S. 227 ff.  
16 
3.3 Intrinsische und extrinsische Motivation 
Handlungsziele müssen für den Handelnden einen Anreiz haben, um ihn zum Handeln zu 
motivieren.
57
  Leistungsorientierte  Vergütungssysteme  gehen  beispielsweise  davon  aus, 
dass  die  Aussicht  auf  eine  höhere  Vergütung  die  Mitarbeiter  zu  höheren  Leistungen 
motiviert.  Der  Anreiz  liegt  hier  in  den  Folgen  der  Handlung.  Die  Handlungsphase  muss 
quasi wie ein Hindernis durchdrungen werden, um die höhere Vergütung zu erhalten. Die 
Aussicht  auf  eine  höhere  Vergütung  ist  ein  zweckzentrierter  Anreiz.  Nun  gibt  es  jedoch 
auch  Handlungen,  die  um  ihrer  selbst  willen  durchgeführt  werden.  Der  Anreiz  zum 
Handeln  liegt  hier  nicht  im  Erreichen  eines  Endergebnisses,  sondern  in  der  Tätigkeit 
selbst.  Meistens  sind  diese  Tätigkeiten  in  der  Freizeit  zu  finden,  z. B.  Ski  fahren,  Brief-
marken  sortieren  oder  Angeln.  Die  Handlungen  üben  auf  den  Handelnden  einen  tätig-
keitszentrierten Anreiz aus.
58
Menschen, die vor allem von zweckzentrierten Anreizen angesprochen werden, bezeich-
net  man  auch  als 
extrinsisch motiviert. Sie finden Befriedigung im Erreichen des Ziels, 
dem sog. konsummatorischen Akt. Bei tätigkeitszentrierten Menschen spricht man hinge-
gen  von 
intrinsischer Motivation.  Sie  erleben  Befriedigung  im  Gehen des Weges,  dem 
sog. Appetenzverhalten.
59
Leider  existiert  in  der  Psychologie  keine  eindeutige  Abgrenzung  der  beiden  Begriffe 
,extrinsisch' und ,intrinsisch'.
Viele Forscher haben versucht, die intrinsische Motivation zu 
definieren und dabei haben sie verschiedene Erklärungsansätze gewählt. Die drei bedeu-
tendsten sind:
60
 
Zweckfreiheit:  Diese  Erklärungslinie  spricht  von  intrinsischer  Motivation,  wenn  der 
Anreiz einer Handlung nicht in den erwarteten Ergebnisfolgen, sondern im Tätigkeits-
vollzug  an  sich  liegt.  Die  höchste  Stufe  des  Erlebens  liegt  für  den  Handelnden  in 
einem  Flow-Erleben,  bei  dem  er  völlig  in  der  Tätigkeit  aufgeht  und  ein  tiefes  Gefühl 
der  Freude  empfindet.  Handlungen,  die  hingegen  auf  das  Erreichen  eines  Ergeb-
nisses  gerichtet  sind,  werden  als  extrinsisch  motiviert  bezeichnet.
61
 Wegbereiter  des 
Ansatzes sind u. a. Bühler
62
 und Csikszentmihalyi
63
. 
 
Übereinstimmung von Mittel und Zweck: Nach diesem Ansatz kann eine Handlung 
durchaus  auf  ein  Ergebnis  ausgerichtet  und  dennoch  intrinsisch  motiviert  sein.  Dies 
gilt aber nur dann, wenn Handlung und Ergebnis innerhalb desselben Themas liegen 
57
 Vgl. Uhl (2000), S. 153. 
58
 Vgl. Rheinberg (2008), S. 140 ff. 
59
 Vgl. Rheinberg (2008), S. 140 ff.; Comelli/von Rosenstiel (2009), S. 10. 
60
 Für eine vollständige Übersicht vgl. Rheinberg (2006), S. 331 ff.  
61
 Vgl. Rheinberg (2006), S. 333 f.; Rheinberg (2008), S. 140 ff.; Uhl (2000), S. 155 ff.; Martini (2008), S. 26. 
62
 Vgl. Bühler (1922). 
63
 Vgl. Csikszentmihalyi (1987); Csikszentmihalyi (1992). 
17 
und die Handlung nicht nur Mittel zu einem andersartigen Zweck ist.
64
 Es war zualler-
erst Heckhausen
65
, der diesen Erklärungsweg gewählt hat.  
 
Selbstbestimmung:  Dieser  von  de  Charms
66
  begründete  und  von  Deci  und  Ryan
67
später  aufgegriffene  Ansatz  sieht  eine  Handlung  dann  als  intrinsisch  motiviert  an, 
wenn sie vom Handelnden als autonom, d. h. selbst verursacht empfunden wird. Fühlt 
sich  der  Handelnde  jedoch  von  äußeren  Kräften  gesteuert,  dann  ist  sein  Verhalten 
extrinsisch motiviert.
68
Die  unterschiedlichen  Erklärungsansätze  enthalten  zwar  interessante  Gesichtspunkte, 
aber  das  Durcheinander  macht  den  Begriff  der  intrinsischen  Motivation  wissenschaftlich 
problematisch. In jüngster Zeit hat sich nun zunehmend die Tendenz herausgebildet, den 
Begriff  der  intrinsischen  Motivation  für  solche  Tätigkeiten  zu  verwenden,  die 
tätigkeits-
zentriert  sind.  Analog  werden  zweckzentrierte  Tätigkeiten  als  extrinsisch  motiviert  be-
trachtet.
69
 Diese Sichtweise wird auch in dieser Arbeit verwendet.  
4. Motivationstheorien 
4.1 Allgemeines 
Nachdem bisher die motivationspsychologischen Grundbegriffe geklärt wurden, ist immer 
noch nicht klar, durch 
was und wie Menschen zu Handlungen motiviert werden. Motiva-
tionstheorien  versuchen  die  Faktoren,  die  Motivation  entstehen  lassen  zu  beschreiben 
und ihren Einfluss auf die individuelle Leistung zu untersuchen.
70
 Der Nutzen der Motiva-
tionstheorien hängt entscheidend vom Zweck ab, den man mit den Theorien verfolgt. Der 
Wissenschaftler  sucht  nach  allgemeinen  Erklärungen  für  menschliches  Verhalten, 
während der Praktiker instrumentelle Hilfen bei der Mitarbeiterführung erwartet. Der letzt-
genannte  Punkt  gilt  insbesondere  für  die  Theorien  zur  Arbeitsmotivation.  Um  es  gleich 
vorweg  zu  nehmen:  Keine  Motivationstheorie  wird  alle  Anforderungen  erfüllen  können, 
denn jeder Ansatz betrachtet nur Teilaspekte der Motivation.
71
Üblicherweise  werden  die  Motivationstheorien  in  sog.  Inhalts-  und  Prozesstheorien 
klassifiziert:
72
 
Inhaltstheorien versuchen zu erklären, was einen Menschen motiviert. Sie beschäf-
tigen sich mit den Bedürfnissen und Motiven der Menschen. 
64
 Vgl. Rheinberg (2006), S. 336 f.; Rheinberg (2008), S. 149 f.; Martini (2008), S. 26 f. 
65
 Vgl. Heckhausen (1989). 
66
 Vgl. DeCharms (1968). 
67
 Vgl. Deci/Ryan (1980); Deci/Ryan (1985). 
68
 Vgl. Rheinberg (2006), S. 334 f.; Rheinberg (2008), S. 150 f.; Martini (2008), S. 28 ff. 
69
 Vgl. Rheinberg (2008), S. 152 f. 
70
 Vgl. Oechsler (2006), S. 339. 
71
 Vgl. Drumm (2008), S. 407 f.; Berthel/Becker (2007), S. 17 f. 
72
 Vgl. Drumm (2008), S. 407 f.; Weinert (2004), S. 190 f.; Berthel/Becker (2007), S. 26 f.  
18 
 
Prozesstheorien  machen  keine  Aussagen  zu  Motivinhalten.  Stattdessen  versuchen 
zu beschreiben, 
wie Motivationsprozesse ablaufen. Diese kognitiven
73
 Theorien unter-
suchen  die  Entscheidungen,  die  die  Menschen  im  Laufe  des  Motivationsprozesses 
treffen. 
Nachfolgend  werden  einige  wichtige  Motivationstheorien  in  ihren  Grundzügen  und 
Kernaussagen  dargestellt.  Jede  Motivationstheorie  wird  daraufhin  untersucht,  ob  sie  als 
Begründung  für  die  Einführung  von  leistungsorientierten  Vergütungssystemen  dienen 
kann.  Besonderes  Augenmerk  wird  auf  die  VIE-Theorie  gelegt  werden,  da  vor  allem  sie 
zur Begründung von leistungsorientierten Vergütungssystemen dienen kann.  
4.2 Inhaltstheorien 
4.2.1 Maslows Modell der Bedürfnishierarchie 
Maslows Bedürfnistheorie
74
 versucht die Vielzahl menschlicher Motive zu ordnen und ihre 
Wirkmechanismen  zu  erläutern.  Die  Bedürfnistheorie  war  ursprünglich  nicht  als  Motiva-
tionstheorie  angelegt.  Als  klinischer  Psychologe  interessierte  sich  Maslow  nicht  für  wirt-
schaftliche  Fragen.  Er  untersuchte  die  Wachstumsmöglichkeiten  des  Individuums  und 
dessen Gestaltungsmöglichkeiten. Die Frage der ,psychologischen Gesundheit' des Men-
schen  stand  für  ihn  im  Mittelpunkt.  Diesen  Zustand  sah  er  beim  sich  selbst  verwirklich-
enden Menschen.
75
 Populär wurde Maslows Modell vor allem als McGregor
76
 sie für seine 
Führungstheorien aufgriff und sie für universell gültig erklärte.
77
Nach  Maslow  wird  menschliches  Handeln  durch  zwei  Arten  von  Motiven  bestimmt: 
Defizit- und Wachstumsmotive. Die Befriedigung der Defizitmotive kann dabei zwar ver-
hindern, dass der Mensch krank wird, führt aber nicht zur ,psychologischen Gesundheit'. 
Das Ziel der ,psychologischen Gesundheit' kann nach Maslow nur durch die Befriedigung 
der  Wachstumsmotive  erreicht  werden.  Wachstumsmotive  dienen  der  Selbstverwirk-
lichung  des  Menschen.  Nach  weiterer  Unterteilung  der  Defizit-  und  Wachstumsmotive 
definiert  Maslow  letztlich  fünf  Motivklassen,  die  er  hierarchisch  anordnet  und  grafisch  in 
der bekannten Motivpyramide darstellt.
78
73
 Kognition = Erkenntnisleistungen eines Individuums (z. B. Wahrnehmung, Denken, ...).  
Vgl. Berthel/Becker (2007), S. 27.  
74
 Vgl. Maslow (1943); Maslow (1954).  
75
 Vgl. Nerdinger (1995), S. 37; Staehle (1999), S. 221; Oechsler (2006), S. 340. 
76
 Vgl. McGregor (1960). 
77
 Vgl. Staehle (1999), S. 221 ff.; Berthel/Becker (2007), S. 21. 
78
 Vgl. von Rosenstiel (2007), S. 403 f.; Nerdinger (1995), S. 37 ff. 
19 
Maslow postuliert in seiner Theorie u. a.:
79
  Eine Bedürfnisklasse motiviert einen Menschen nur so lange bis sie befriedigt ist. 
  Eine  höhere  Bedürfnisklasse  kann  erst  dann  verhaltenswirksam  werden,  wenn  die 
niedrigeren Bedürfnisklassen befriedigt wurden (Rangfolgethese). 
  Je höher eine Bedürfnisklasse in der Hierarchie ist, desto weniger dringlich ist sie für 
das direkte Überleben des Menschen und desto länger kann er ohne ihre Befriedigung 
auskommen.  
Maslow  stützt  seine  Theorie  auf  eigene  klinische  Beobachtungen  und  weniger  auf 
empirische  Ergebnisse.
80
  Der  Hauptkritikpunkt  an  der  Bedürfnistheorie  richtet  deshalb 
auch  auf  die  mangelnde  empirische  Belegbarkeit.
81
  Maslow  selbst  wandte  sich  schon 
frühzeitig  gegen  die  Übertragung  seiner  Theorie  auf  den  Bereich  der  Arbeitsmotivation, 
solange sie nicht empirisch belegt sei.
82
 Trotz dieser und vieler weiterer Kritikpunkte
83
 ent-
wickelte  sich  Maslows  Modell  dennoch  zu  einem  der  in  der  Managementliteratur  am 
weitesten  verbreiteten  motivationstheoretischen  Ansätze.
84
  Leistungsorientierte  Vergü-
tungssysteme  lassen  sich  allein  mit  Maslows  Modell  dennoch  schlecht  begründen. 
Unternehmen sorgen zwar indirekt über die Zahlung der Vergütung und über Sozialleis-
tungen für die Befriedigung der Defizitbedürfnisse der Mitarbeiter und ein entsprechender 
Arbeitsplatz  kann  einem  Mitarbeiter  auch  helfen  sich  selbst  zu  verwirklichen,  aber  eine 
79
 Vgl. Scheffer/Heckhausen (2006), S. 58 ff.; Berthel/Becker (2007), S. 21 ff. 
80
 Vgl. Drumm (2008), S. 392. 
81
 Vgl. Staehle (1999), S. 222; Berthel/Becker (2007), S. 24; Nerdinger (1995), S. 40; Oechsler (2006), S. 341; 
Scheffer/Heckhausen (2006), S. 58 ff. 
82
 Vgl. Maslow (1965), S. 55 f.  
83
 Für weitere Kritikpunkte vgl. Berthel/Becker (2007), S. 22 ff. 
84
 Vgl. Berthel/Becker (2007), S. 21.  
Abb. 2: Motivpyramide (nach Maslow)  
(in Anlehnung an von Rosenstiel (2007), S. 403) 
20 
Kernaussage der Humanistischen Psychologie  zu der Maslows Theorie gezählt wird  
lautet,  dass  der  Mensch  nicht  vorrangig  auf  äußere  Anreize  reagiert.
85
  Maslow  stellt 
Fragen  des  Lebenssinns  und  der  Wertorientierung  in  den  Mittelpunkt  seiner  Forschung 
und  nicht  die  Motivation  durch  äußere  Anreize.
86
  Heckhausen  erkennt  deshalb  einen 
humanistischen  Wert  von  Maslows  Theorie,  den  er  in  anderen  Modellen  vermisst.
87
Nerdinger  sieht  Maslows  Theorie  als  philosophisch-anthropologisches  Modell,  das  eine 
doppelte  Funktion  erfüllt:  erstens  sei  es  ein  einfach  zu  verstehendes  Motivationsmodell 
und  zweitens  rücke  es die  Tatsache  ins  Bewusstsein,  dass motivationale  Fragen  immer 
auch mit philosophischen Fragen der Wertung verbunden seien.
88
4.2.2 Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie 
Für  seine  Zwei-Faktoren-Theorie  ließ  sich  Herzberg  deutlich  von  Maslows  Bedürfnishie-
rarchiemodell inspirieren. Während Maslow jedoch durch anthropologische Überlegungen 
zu seinem Modell gelangte, gingen Herzberg und seine Mitarbeiter
89
 empirisch vor.
90
Herzberg  untersuchte  in  einer  Studie  (sog.  ,Pittsburgh-Studie'
91
)  den  Zusammenhang 
zwischen Arbeitsleistung und Arbeitszufriedenheit. Für die Studie wurden 200 Angestellte 
gefragt, welche Faktoren bei ihnen Unzufriedenheit und welche Faktoren bei ihnen Zufrie-
denheit  bewirkten.  Bei  der  Auswertung  wurde  festgestellt,  dass  manche  Faktoren  nur 
Unzufriedenheit  beseitigen  (sog. 
,Hygienefaktoren'
92
),  während  andere  Zufriedenheit 
schaffen können (sog. 
,Motivatoren'). Dem entsprechend entwickelte Herzberg ein zwei-
dimensionales Kontinuum mit den Dimensionen ,Unzufriedenheit  Nicht-Unzufriedenheit' 
und ,Zufriedenheit  Nicht-Zufriedenheit'. Im Ergebnis seiner Studie ordnete Herzberg alle 
äußeren  Arbeitsbedingungen  (z. B.  Status,  interpersonelle  Beziehungen,  Führungsstil, 
Arbeitsplatzsicherheit,  Bezahlung)  den  Hygienefaktoren  zu,  während  sich  die  Merkmale 
der  Arbeit  (z. B.  Leistungserlebnisse,  Anerkennung,  Arbeitsinhalt,  Verantwortung,  Auf-
stieg,  Selbstentfaltung)  als  Motivatoren  darstellten.  Das  Ergebnis  der  Studie  war  also, 
dass  Zufriedenheit  überwiegend  durch  intrinsische  Aspekte  bewirkt  wird,  während  zum 
Beispiel die (extrinsische) Bezahlung nur ein Hygienefaktor ist, d. h. bestenfalls Unzufrie-
denheit vermeiden kann.
93
Herzbergs Theorie fand in der Praxis und in der theoretischen Diskussion einen erstaun-
lichen Widerhall. Seine Theorie hatte beispielsweise maßgeblichen Einfluss, dass Stellen 
85
 Vgl. Comelli/von Rosenstiel (2009), S. 14; von Rosenstiel (2007), S. 403 f. 
86
 Vgl. Scheffer/Heckhausen (2006), S. 58. 
87
 Vgl. Heckhausen (1989), S. 71.  
88
 Vgl. Nerdinger (1995), S. 41; Nerdinger F. W. (2003), S. 17. 
89
 Vgl. Herzberg/Mausner/Snyderman (1959).  
90
 Vgl. Nerdinger (1995), S. 41. 
91
 Nach dem Ort, ihrer Entstehung. Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 429. 
92
 Der Begriff ,Hygienefaktor' wurde in Anlehnung an die medizinische Hygiene gewählt, die zwar Krankheiten 
vermeiden, jedoch Gesundheit nicht aktiv schaffen kann. Vgl. von Rosenstiel (2007), S. 89. 
93
 Vgl. Uhl (2000), S. 152; Berthel/Becker (2007), S. 25 f. 
21 
interessanter gemacht wurden (sog. ,Job Enrichment').
94
 Kritisiert wurde u. a. dass einige 
Hygienefaktoren  doppeldeutig  seien.  So  könne  zum  Beispiel  das  Gehalt  subjektiv  auch 
als Anerkennung, d. h. als Motivator interpretiert werden. Die vielfältige empirische Über-
prüfung der Zwei-Faktoren-Theorie führte letztlich zu der Erkenntnis, dass sich Herzbergs 
Ergebnisse  nur  dann  empirisch  nachweisen  lassen,  wenn  die  gleichen  Untersuchungs-
methoden angewandt werden, die auch Herzberg zugrunde legte.
95
Drumm  sieht  in  der  Theorie  Herzbergs  keinen  konstruktiven  Beitrag  zu  Lösung  des 
Problems  der  Motivation.
96
  Nerdinger  hingegen  gesteht  der  Zwei-Faktoren-Theorie  trotz 
einiger Begrenzungen auch heute noch große Bedeutung zu. Widerspreche sie doch der 
weit verbreiteten Ansicht, dass Mitarbeiter ausschließlich durch ökonomische, d. h. finan-
zielle Anreize motiviert werden können.
97
4.3 Prozesstheorien 
4.3.1 Vrooms VIE-Theorie 
Vrooms VIE-Theorie
98
 zählt zur Familie der Erwartungs-Wert-Theorien und ist die bedeu-
tendste  dieser  Theorien.
99
  So  gut  wie  alle  neueren  Motivationstheorien  entsprechen  in 
ihren Grundzügen dem Modelltyp der Erwartungs-Wert-Theorien.
100
Die Erwartungs-Wert-Theorien postulieren, dass der Mensch vorausschaut und sein Ver-
halten  an  vorweggenommenen,  d. h.  erwarteten  Zielzuständen  orientiert.  Die  erwarteten 
Zielzustände werden mit positiven oder negativen Affekten verknüpft und werden so zum 
Anreiz  (Wert).  Menschen  werden  sich  nur  dann  entscheiden  zu  handeln,  wenn  sie  er-
warten, dass ein Handlungsergebnis für sie einen subjektiven Wert schafft. Bei der Wahl 
zwischen  mehreren  Handlungsalternativen  wird  jene  bevorzugt  werden,  bei  der  das 
Produkt aus erzielbarem Wert und der Wahrscheinlichkeit, ihn zu erzielen, maximal ist.
101
Alle Erwartungs-Wert-Theorien nehmen an, dass der Mensch ein rational kalkulierendes 
Wesen  ist,  das  versucht,  seinen  Nutzen  zu  maximieren.
102
  Schon  der  französische 
Philosoph Blaise Pascal (1623  1662) verknüpfte die Konstrukte Wert und Erwartung, um 
Verhalten zu erklären.
103
 Weitere frühe Wegbereiter der Erwartungs-Wert-Theorien waren 
u. a. Tolman
104
 und Lewin
105
, die beide Einfluss auf Vrooms VIE-Theorie hatten.
106
94
 Vgl. Drumm (2008), S. 395 f. 
95
 Vgl. Drumm (2008), S. 395 f.; Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 430. 
96
 Vgl. Drumm (2008), S. 396. 
97
 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 430 f. 
98
 Vgl. Vroom (1964). 
99
 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 434. 
100
 Vgl. Beckmann/Heckhausen (2006), S. 125. 
101
 Vgl. Beckmann/Heckhausen (2006), S. 105 f.; Heckhausen (2006), S. 23. 
102
 Vgl. von Rosenstiel (2007), S. 411. 
103
 Vgl. Beckmann/Heckhausen (2006), S. 107. 
104
 Vgl. Tolman (1932). 
105
 Vgl. Lewin (1938). 
106
 Vgl. Heckhausen (2006), S. 23. 
22 
VIE bezeichnet die Anfangsbuchstaben, der drei Größen, die Vrooms Theorie bestimmen: 
Valenz (V), Instrumentalität (I) und Erwartung (E). Die drei Variablen sind in der VIE-Theo-
rie multiplikativ miteinander verknüpft. Dies bringt zum Ausdruck dass Motivation nur ent-
stehen kann, wenn alle drei Größen vorhanden sind.
107
 
Valenz (V): Nach Vroom nehmen Menschen eine Handlung wegen der erwünschten 
Handlungsfolgen  auf.  Vroom  bezeichnet  den  subjektiv  wahrgenommenen Wert  einer 
Handlung  als 
Valenz (V).  Handlungsergebnisse  mit  positiver  Valenz  strebt  der  Han-
delnde an, Handlungsergebnisse mit negativer Valenz versucht er zu vermeiden und 
Handlungsergebnisse mit  einer  Valenz  von  Null  sind  irrelevant.
108
  Hervorzuheben  ist 
die 
Subjektivität des Valenzbegriffs.
109
Innerhalb  der  VIE-Theorie  sind  die  Begriffe  Handlung,  Handlungs
ergebnis (HE)  und 
Handlungs
folgen (HF)  voneinander  abzugrenzen.
110
  Das  Handlungsergebnis  (z. B. 
eine Beförderung) ist das direkte Ergebnis einer durchgeführten Handlung (z. B. einer 
höheren  Arbeitsleistung).  Aus  dem  Handlungsergebnis können  sich  weitere  indirekte 
Handlungsfolgen  ergeben  (z. B.  ein  höheres  Einkommen).  Valenzen  können  für  den 
Handelnden auf Ebene des Handlungsergebnisses (= Valenz der 1. Ebene) oder auf 
Ebene  der  Handlungsfolgen  (= Valenz  der  2. Ebene)  bestehen.
111
  Handlungsergeb-
nisse  dienen  (bei  extrinsisch  motivierten  Personen)  als  Anreize,  während  die  Hand-
lungsfolgen  die  vom  Individuum  selbst  angestrebten  Ziele  und  Bedürfnisse  dar-
stellen.
112
 Motivierend wirken deshalb vor allem die erwarteten Handlungsfolgen. Bei-
spielsweise wird ein Sachbearbeiter (sofern er extrinsisch motiviert ist) nicht dadurch 
motiviert, dass der Antragsstapel durch seine Arbeit immer kleiner wird (= Handlungs-
ergebnis),  sondern  durch  das  Geld,  das  er  für  seine  Arbeit  bekommt  (= Handlungs-
folge).
113
 
Instrumentalität (I):  Nach  Vroom  kalkuliert  ein  Mensch  vor  seiner  Handlung,  wie 
wahrscheinlich es ist, dass die Handlungsfolge durch das Handlungsergebnis erreicht 
107
 Vgl. Oechsler (2006), S. 347; Berthel/Becker (2007), S. 28. 
108
 Vgl. Beckmann/Heckhausen (2006), S. 136 f.; Berthel/Becker (2007), S. 27. 
109
 Vgl. Beckmann/Heckhausen (2006), S. 106; Ridder (2007), S. 293. 
110
 Die Unterscheidung bleibt bei Vroom implizit. Er verwendet den gemeinsamen Terminus ,outcome'.  
Vgl. Beckmann/Heckhausen (2006), S. 136. 
111
 Vgl. Beckmann/Heckhausen (2006), S. 136. 
112
 Vgl. Oechsler (2006), S. 347. 
113
 Vgl. Ridder (2007), S. 293. 
Abb. 3: Phasen der Motivation (nach Vroom)  
(in Anlehnung an Ridder (2007), S. 293) 
23 
wird.  Die  Beziehung  zwischen  Handlungsergebnis  und  Handlungsfolge  nennt  Vroom 
Instrumentalität (I). Sie kann zwischen - 1 und + 1 variieren.
114
 Ein Wert von - 1 sagt 
beispielsweise aus, dass zwischen Handlungsergebnis und Handlungsfolge überhaupt 
kein  Zusammenhang  besteht.  Die  Variable  ,Instrumentalität'  unterscheidet  die  VIE-
Theorie von anderen Erwartungs-Wert-Theorien, die allein die Größen ,Erwartung' und 
,Wert' berücksichtigen.
115
 
Erwartung (E): Die letzte situative Variable, die in der VIE-Theorie das Motivationsge-
schehen  beeinflussen kann,  ist  die  Erwartung (E).  Man  versteht  darunter  die  subjek-
tive  Wahrscheinlichkeit,  mit  der  ein  Handlungsergebnis  erreicht  wird.  Auch  die 
,Erwartung' ist also eine subjektive Größe.
116
 Der Handelnde berücksichtigt bei seiner 
Einschätzung u. a. sein Fachwissen und seine Kenntnisse. Als Wahrscheinlichkeitsva-
riable kann die ,Erwartung' einen Wert zwischen 0 und 1 annehmen.
117
Wie  entscheidet  eine  Person  nun,  ob  sie  eine  Handlung  durchführen  soll  oder  nicht? 
Jedes  Handlungsergebnis  zieht  verschiedene  Handlungsfolgen  nach  sich.  Vroom  pos-
tuliert, dass die Person für jede einzelne Handlungsfolge deren spezifische Instrumenta-
lität I(HF) berechnet und sie mit den Valenzen V(HF) der einzelnen Handlungsfolgen mul-
tipliziert. Die Summe der Einzelvalenzen ergibt dann die Gesamtvalenz V(HE) des Hand-
lungsergebnisses.
118
V(HE) = [V
1
(HF
1
) · I
1
(HF
1
)] + [V
2
(HF
2
) · I
2
(HF
2
)] + ... + [V
n
(HF
n
) · I
n
(HF
n
)] 
Um  zu  einer  Entscheidung  zu  gelangen,  wird  nun  noch  die  Gesamtvalenz  V(HE)  des 
Handlungsergebnisses mit der Wahrscheinlichkeit des Handlungsergebnisses E(HE) mul-
tipliziert. 
Entscheidung = V(HE) · E(HE) 
Beispiel: Ein Angestellter rechnet damit, dass er durch Mehrarbeit (= Handlung) in abseh-
barer  Zeit  eine  Beförderung  (= Handlungsergebnis)  erreichen  könnte.  Eine  Beförderung 
hätte mehrere Konsequenzen (= Handlungsfolgen), z. B. mehr Verantwortung, mehr Geld, 
weniger  Freizeit.  Für  jede  Handlungsfolge  würde  der  Angestellte  nach  Vrooms  Theorie 
nun ermitteln, wie sie mit der Beförderung zusammenhängt und er würde die ermittelten 
Instrumentalitäten  mit  den  subjektiven  Valenzen  der  Handlungsfolgen  verknüpfen.  Die 
Gesamtvalenz  des  Handlungsergebnisses  verknüpft  er  dann  mit  der  Erwartung  für  das 
Eintreten  des  Handlungsergebnisses.  Anschließend  führt  er  dieselben  Überlegungen  für 
die anderen Handlungsalternativen (z. B. ,keine Mehrarbeit leisten') durch. Einem ökono-
114
 Vgl. Ridder (2007), S. 294; Berthel/Becker (2007), S. 27. 
115
 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 434. 
116
 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 434; Beckmann/Heckhausen (2006), S. 107. 
117
 Vgl. Beckmann/Heckhausen (2006), S. 136. 
118
 Vgl. Beckmann/Heckhausen (2006), S. 137 f.; Ridder (2007), S. 294 f. 
24 
mischen  Kalkül  entsprechend  wird  der  Angestellte  die  Handlungsalternative  mit  dem 
höchsten Wert wählen.
119
Durch  die  Annahme  eines  rational  kalkulierenden  Handelnden  kann  die  VIE-Theorie 
bestenfalls  das  Verhalten  erklären,  das  auch  rational  erklärbar  ist.
120
  Deshalb  liegt  hier 
auch  der  erste konzeptionelle  Kritikpunkt  an  der  VIE-Theorie,  denn  nicht  alle  Menschen 
verhalten sich rational kalkulierend.
121
 Des Weiteren wird kritisiert, dass sich in der Modell-
konstruktion die Valenzen aus den Handlungs
folgen ableiten. Das Modell ignoriert somit, 
dass  es  intrinsisch  motivierte  Handelnde  gibt,  die  schon  durch  das  Handlungs
ergebnis 
motiviert werden.
122
 Trotz der konzeptionellen Kritik konnten die Grundannahmen der VIE-
Theorie in empirischen Studien weitgehend bestätigt werden.
123
4.3.2 Adams' Gleichheitstheorie 
Der Grundgedanke der Austauschtheorien  zu der auch Adams' Gleichheitstheorie zählt 
 lautet, dass der Mensch nach Harmonie strebt und ein inneres und äußeres Gleichge-
wicht  sucht.  Adams'  Ansatz  ist  dabei  die  bekannteste  derartige  Motivationstheorie.
124
Weitere Theorien stammen von Thibaut/Kelley
125
, sowie von Homans
126
. 
Bei der Gleichheitstheorie von Adams
127
 rückt neben dem Handeln einer Person zusätz-
lich der 
interpersonelle Vergleich in den Fokus der Betrachtung. Adams postuliert, dass 
ein  Mitarbeiter  einer  Organisation  seine  Bemühungen  (Input)  und  die  dafür  erhaltenen 
Belohnungen  (Output)  ins  Verhältnis  setzt  und  dieses  dann  mit  dem  Verhältnis  der 
Bemühungen  und  Belohnungen  einer  Vergleichsperson  vergleicht.  Unter  Input  versteht 
man die Leistung, Erfahrung, Ausbildung, etc. und unter Output Entgeltzahlungen, Sozial-
leistungen,  Statussymbole,  Ansehen,  etc.,  wobei  eine  eindeutige  Betonung  auf  der  Ent-
lohnung liegt. Wichtig ist, dass die Definition der Input-Output-Größen und deren Bewer-
tung durch den Betroffenen erfolgt und sie somit sehr 
subjektiv sind. Weicht sein eigenes 
kognitives  Input-Output-Verhältnis  von  dem  seiner  Vergleichsperson  ab,  entsteht  ein 
inneres Spannungsverhältnis. Diese Spannung wird als Motivation interpretiert, denn der 
Mitarbeiter  wird  laut  Adams  versuchen  durch  Handlungen  ein  Gleichgewicht  der  Input-
Output-Verhältnisse  herzustellen.  Der  Mitarbeiter  kann  als  Reaktion  auf  das  Ungleich-
gewicht  z. B.  seinen  Arbeitseinsatz  steigern  oder  senken,  einen  höheren  Lohn  fordern 
119
 Vgl. Nerdinger/Blickle/Schaper (2008), S. 435. 
120
 Vgl. von Rosenstiel (2007), S. 411. 
121
 Vgl. Cropanzo/Goldman/Folger (2005); Berthel/Becker (2007), S. 28; Ridder (2007), S. 296. 
122
 Vgl. Ridder (2007), S. 296. 
123
 Vgl. van Eerde/Thierry (1996); Pinder (1998), S. 351 ff.; Campbell/Pritchard (1976), S. 91 f.  
124
 Vgl. von Rosenstiel (2007), S. 418; Staehle (1999), S. 239. 
125
 Vgl. Thibaut/Kelley (1959). 
126
 Vgl. Homans (1961). 
127
 Vgl. Adams (1963). 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2009
- ISBN (eBook)
- 9783836644105
- DOI
- 10.3239/9783836644105
- Dateigröße
- 1.2 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Frankfurt School of Finance & Management – Banking, Finance, and Accounting & Taxation, Unternehmenskultur und Personalführung
- Erscheinungsdatum
- 2010 (März)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- vergütungssystem anreizsystem managementanreizsystem performance prozesstheorien
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					