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Von der touristischen Kostenrechnung zum Preismanagement

©2008 Diplomarbeit 51 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Diese Arbeit möchte den Weg von der Historie über die Kalkulation bis zum endgültigen im Katalog stehenden Preis begleiten und alle Hürden und Überlegungen aufzeigen, was, wie, wo, und wann zu berücksichtigen ist. Dabei erscheint es zweckmäßig, einen kurzen Einblick in die Historie zu erlangen um sich einen Überblick der gegenwärtigen Situation zu verschaffen. Anschließend beschäftigt sich die Arbeit mit der Kalkulation, auch und gerade weil es in der Literatur nur wenig aussagekräftige Literatur zur touristischen Kostenrechnung gibt. Der Kalkulation folgend, wird erst die Preisuntergrenze gesucht, um eine Untergrenze des Preises zu finden. Mit der Mikroökonomie soll weiter gezeigt werden, welche Kräfte auf einen Markt wirken, die den Preis begrenzen oder gewisse Spielräume lassen. Das Marketing soll zeigen, wie die Touristik die Preisstrategien oder die Preispolitik umsetzt und welche Möglichkeiten vorhanden sind den Preis am Markt durchzusetzen. Letztlich wird noch ein kleiner Ausblick gewährt, was in Zukunft machbar wäre und wie sich die Preisbildung entwickeln könnte. Unterstützt wird diese Arbeit durch Exkurse, die Beobachtungen aus der Vergangenheit aufzeigen, um plastische Beispiele für die Untermauerung der Erkenntnisse zu erlangen. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Vorwort2
2.Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit2
3.Die Touristische Kostenrechnung3
3.1Historische Entstehung3
3.2Juristische Entstehung4
3.3Die Kalkulation aus den Lehrbüchern5
3.4Kalkulationsschema10
3.4.4Weiterreichende Kalkulationen20
4.Mikroökonomischer Ansatz25
4.1Die Elastizität27
4.2Die Kreuzelastizität30
5.Der Preis im Marketing33
5.1Preisbildungsstrategie34
5.2Die Preisdifferenzierung35
6.Ausblick in die Zukunft39
7.Fazit45
Quellenverzeichnis47
Büchernachweise47
weitere Literaturnachweisenachweise49 Textprobe:Textprobe:
Kapitel 4., Mikroökonomischer Ansatz:
Anders als bei normalen historischen Entwicklungen hat sich der touristische Markt nicht von der Situation eines Verkäufermarktes über den verkaufsorientierten Markt zu einem marketingorientierten Markt entwickelt, der Tourismus hat die Angebotsorientierung übersprungen und gleich mit der Verkaufsorientierung angefangen (vergleiche Abschnitt 3.1).
Die Mikroökonomie lässt sich in zwei Bereiche trennen, die Partialanalyse und in die Totalanalyse. Die Partialanalyse beschäftigt sich mit den Unternehmen (Reiseveranstaltern) und den Haushalten (Kunden) und deren […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Thomas Andreas Görner
Von der touristischen Kostenrechnung zum Preismanagement
ISBN: 978-3-8366-4399-3
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland, Diplomarbeit, 2008
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

Inhaltsverzeichnis
1.
Vorwort...1
2.
Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit...1
3. Die Touristische Kostenrechnung...2
3.1. Historische Entstehung ...2
3.2. Juristische Entstehung...3
3.3. Die Kalkulation aus den Lehrbüchern ...4
3.4. Kalkulationsschema
...9
3.4.4 Weiterreichende Kalkulationen... .............................................................18
4 . Mikroökonomischer Ansatz...24
4.1.Die Elastizität...26
4.2. Die Kreuzelastizität ...29
5. Der Preis im Marketing ...32
5.1..Preisbildungsstrategie...33
5.2. Die Preisdifferenzierung...34
6. Ausblick in die Zukunft ...38
7. Fazit ...44
Quellenverzeichnis ...45
Büchernachweise ...45
weitere Literaturnachweisenachweise...47

1
1.
Vorwort
Der Autor hat jahrelang in der Touristikbranche gearbeitet. Er arbeitete als Reiseleiter,
später entwickelte er Reisen und führte sie auch durch, bis er in die Verwaltung über-
nommen wurde. Hierbei übernahm er als Aktionsfelder schnell die Finanzen, das inter-
ne und externe Rechnungswesen sowie die Organisation. In dieser Zeit entwickelte er
zahlreiche Verfahren und auch Kalkulationsschemata mit denen heute in einer wissen-
schaftlichen Arbeit überprüfen kann, ob die ,,damals" entwickelten Verfahren auch
einer wissenschaftlichen Prüfung stand halten können. Das ist die Motivation dieser
Arbeit.
2.
Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
Diese Arbeit möchte den Weg von der Historie über die Kalkulation bis zum endgülti-
gen im Katalog stehenden Preis begleiten und alle Hürden und Überlegungen aufzeigen,
was, wie, wo, und wann zu berücksichtigen ist. Dabei erscheint es zweckmäßig, einen
kurzen Einblick in die Historie zu erlangen um sich einen Überblick der gegenwärtigen
Situation zu verschaffen. Anschließend beschäftigt sich die Arbeit mit der Kalkulation,
auch und gerade weil es in der Literatur nur wenig aussagekräftige Literatur zur touris-
tischen Kostenrechnung gibt. Der Kalkulation folgend wird erst die Preisuntergrenze
gesucht, um eine Untergrenze des Preises zu finden. Mit der Mikroökonomie soll weiter
gezeigt werden, welche Kräfte auf einen Markt wirken, die den Preis begrenzen oder
gewisse Spielräume lassen. Das Marketing soll zeigen, wie die Touristik die Preisstra-
tegien oder die Preispolitik umsetzt und welche Möglichkeiten vorhanden sind den
Preis am Markt durchzusetzen. Letztlich wird noch ein kleiner Ausblick gewährt, was in
Zukunft machbar wäre und wie sich die Preisbildung entwickeln könnte. Unterstützt
wird diese Arbeit durch Exkurse, die Beobachtungen aus der Vergangenheit aufzeigen,
um plastische Beispiele für die Untermauerung der Erkenntnisse zu erlangen.

2
3. Die Touristische Kostenrechnung
Die touristische Kostenrechnung zeichnet sich durch ihre spezielle Besteuerung aus.
Die sogenannte Margenbesteuerung ist eine Kostensteuer, wie uns in den nächsten
Seiten, nach Erklärungen zu dem historischen und juristischen, schnell deutlich wird.
Die damit entstehenden Probleme machen die Komplexität klar, die bei einer ex ante
geführten touristischen Kostenrechnung entstehen. Die genauen Aussagen über Preis-
management sollten mit der Kostenrechnung begonnen werden, um die unteren Preis-
grenzen finden zu können.
3.1. Historische Entstehung
Als Pionier des modernen Massentourismus gilt der 1808 geborene Brite Thomas Cook.
1840 kam er auf die Idee, die seit 1820 immer mehr genutzte Eisenbahn für seine Zwe-
cke einzusetzen. Am 05.Juli 1841 fuhr eine Gruppe von 570 Personen unter Leitung von
Cook eine kurze Strecke zu einer Großveranstaltung gegen den Alkoholmissbrauch.
Cook organisierte seine Reisen konkurrenzlos billig, indem er Sonderzüge einsetzte,
doch kurz danach kopierten die Eisenbahngesellschaften seine Reisen, in dem sie ihre
Reisen zu Niedrigstpreisen anboten. Dieses Verhalten animierte Cook dazu, neue Ideen
zu entwickeln, zuerst organisierte er Reisen zur Pariser Weltausstellung 1855. Später
waren es Rundreisen auf den europäischen Kontinent, z.B. nach Brüssel, Antwerpen,
Köln, Baden-Baden sowie zu den Schlachtfeldern von Waterloo. Weitere Reisen erfolg-
ten nach Paris zu dem Plätzen des Aufstand der Kommune, der Katastrophentourismus
war geboren, damals noch Battlefield Tourism genannt.
1
Cook konnte seine Ideen nur verwirklichen, weil in Großbritannien 1840 bereits 2.390
Kilometer Schienen verlegt waren. Seine deutschen Nachahmer mussten noch ein paar
Jahre warten, aber um 1860 zog Deutschland mit den Briten gleich und bereits 1910
hatte Deutschland ein doppelt so großen Schienennetz wie die Briten.
2
1
vgl. R. Hachtmann a. a. O. S.66ff
2
vgl. R. Hachtmann a. a. O. S.71ff

3
Sozialtourismus, Jugendtourismus und kommerzieller Tourismus im ersten Drittel des
20. Jahrhundert entstand erst für kleine Arbeitnehmerschaften durch die Begrenzung der
jährlichen, wöchentlichen und täglichen Arbeitszeit. Es entstanden eine Reihe von
Wandervereinen, sozialistisch beeinflusste, gewerkschaftlich organisiert sowie die
Jugendherbergen und letztlich auch der M.E.R. (Mitteleuropäischen Reisebüros
G.m.b.H.) als kommerzieller Veranstalter. Der Hauptgesellschaftsanteilseigner der
M.E.R. war die Deutsche Reichsbahn, HAPAG und Norddeutsche Lloyd waren mit je
17% beteiligt. ,,Kraft durch Freude" waren danach die unter nationalsozialistischer
Herrschaft entstehenden Nachfolger der öffentlichen Reiseveranstalter.
3
Das schwer verwüstete Deutschland nach dem II. Weltkrieg machte es dem Tourismus
zunächst schwer sich zu entwickeln, aber ab 1953 wuchs die touristische Branche
schneller als die gesamte Wirtschaft. Lag Deutschland - touristisch betrachtet - Anfang
der 1980er Jahre noch im europäischen Mittelfeld, übernahm es Ende der 1990er Jahre
gleichauf mit kleinen und wohlhabenden Ländern die Führungsrolle ( Schweiz, Finn-
land, Dänemark, Luxemburg und Niederlande).
4
3.2. Juristische Entstehung
Wichtig ist die 6. EG-Richtlinie als Markstein der modernen Besteuerung für Reisever-
anstalter. Auf ihrer Grundlage wurde das UStG 1967/1973 reformiert und später 1980
durch die heutige Fassung ersetzt. Das bedeutete eine Abweichung von den allgemeinen
Grundsätzen der Umsatzbesteuerung. Diese Sonderregelung, die sich aus dem Art. 26
der 6. EG-Richtlinie ergibt, hatte zur Intention, Schwierigkeiten zu vermeiden, die bei
einer Besteuerung in den einzelnen Ländern entstehen würden, zu beseitigen.
5
Ziel sollte es sein, die im Bereich der EU erbrachten Reiseleistungen in allen Ländern
der EU in gleicher Weise mit Umsatzsteuer zu belasten. Dies sollte geschehen, weil die
Steuersätze in den einzelnen Ländern der EU unterschiedlich sind. Eine Belastung in
3
vgl. R. Hachtmann a. a. O. S.98ff
4
vgl. R. Hachtmann a. a. O. S.152ff

4
gleicher Höhe wäre bei unterschiedlichen Steuersätzen in den einzelnen Ländern, nicht
möglich.
6
Die in § 25 Umsatzsteuergesetz geregelte Besteuerung von touristischer Leistung ist
somit eine etwas andere Besteuerung als die Regelbesteuerung. Vereinfacht gesagt,
differenziert die Touristik Eigenleistungen und Fremdleistungen sowie steuerfreie
Leistungen. Eine weitere Unterscheidung ist die Reiseleistung, unterteilt in :
-
Beförderung der Reisenden,
-
Unterbringung der Reisenden,
-
Verpflegung der Reisenden,
-
Betreuung der Reisenden,
-
Zielgebietsveranstaltungen der Reisenden.
7
Diese Differenzierung, so ergibt sich aus § 25 UStG, ist wichtig, weil bei der Kalkula-
tion immer darauf geachtet werden muss um welche Art von Leistung es sich handelt,
denn bei Fremdleistungen ist die Umsatzsteuer in der Regel nicht abziehbar, sofern sie
im europäischen Inland von Europäern geleistet worden ist.
.
3.3
. Die Kalkulation aus den Lehrbüchern
Bereits in der älteren speziellen Reisebüro- und Reiseveranstalterliteratur werden die
Kosten in Teilkosten und Gemeinkosten unterteilt. Dabei wird versucht, die Gemein-
kosten über Schlüssel (prozentual) in Zuschläge zu verwandeln (z.B. Quadratmeter der
Abteilungen, zeitlicher Aufwand der Mitarbeiter etc.). Der daraus resultierende De-
ckungsbeitrag soll Aufschluss über die Erfolge und Misserfolge der Reisen geben.
Schon hier wird auf die Schwierigkeit der Verteilungsschlüssel und deren Wirtschaft-
lichkeit hingewiesen.
8
5
vgl. H.J HENKEL; a. a. O. S. 3f..
6
vgl. G. HÄSSEL; P. BACHER; a .a. O. S. 166
7
vgl. H.J.HENKEL; a. a. O. S.4f
8
vgl. G. Fürth; E. Walter, a. a. O. S. 214ff

5
Mitte der neunziger Jahre teilte man die Kosten wie folgt auf:
-
Kostenartenrechnung, welche Kosten entstanden sind,
-
Kostenstellenrechnung, wo die einzelnen Kosten entstanden sind,
-
Kostenträgerrechnung, welche Kosten entstanden sind.
9
Die Kostenartenrechnung wird in, Art der Entstehung, Art der Zurechenbarkeit und
Abhängigkeit vom Beschäftigungsgrad unterteilt. Somit soll mit dieser Unterteilung die
Zurechenbarkeit der Gemeinkosten auf die Einzelkosten gelöst werden.
10
Die Kostenstellenrechnung versucht nun die Kosten den einzelnen Stellen zuzuordnen
(z.B. Telefon oder benutzte Quadratmetern den entsprechenden Abteilungen zuzuord-
nen). Die Vollkostenrechnung versucht, diese mit entsprechenden Schlüsseln zu lösen
Dabei ist festzustellen, dass die Einzelkosten aussagekräftiger sind.
11
Die Kostenträgerrechnung, hier als Kalkulation gleichgesetzt, soll die entstehenden
Kosten für die eigene Leistung ermitteln. Die Bestandteile der Vorkalkulation sind:
- Eigene Leistungen
- Fremdleistungen
- Ein Kalkulationsaufschlag (Marge) für den Gemeinkostenanteil ( incl. Gewinn )
Die Nachkalkulation wird die Unterschiede der Ergebnisse aufzeigen und die Ge-
schäftsleitung kann entsprechend gegensteuern.
12
Die Deckungsbeitragsrechnung wird hier als Spartenerfolgsrechnung bezeichnet. Die
Erlöse werden mit den Stelleneinzelkosten saldiert und ergeben den Deckungsbeitrag I,
die Saldierung des Deckungsbeitrages I mit den Stellengemeinkosten ergeben den
9
vgl. K. Spiller, a. a. O. S.172
10
vgl. K. Spiller, a. a. O. S.172 ff
11
vgl. K. Spiller, a. a. O. S.175
12
vgl. K. Spiller, a. a. O. S.176

6
Deckungsbeitrag II. Erst danach erfolgen der Abzug der fixen Kosten vom Deckungs-
beitrag II, um zum Betriebsergebnis zu kommen. Letztlich noch das neutrale Ergebnis
verrechnet, erhält man das Gesamtergebnis.
13
Im letzten Lehrbuch über Reisebüros und Reiseveranstalter wird zusätzlich über Zu-
schlagskalkulationen geschrieben, dass man auf diese Art die verbleibenden Gemein-
kosten auf die Einzelkosten umschlagen kann.
14
Weiterhin werden die Reisen nach
Arten gegliedert, also Sportreisen, Studienreisen, Badereisen etc., und als Kostenträger
bezeichnet. Die Aufgabe der Kostenträgerrechnung ist es also, die Selbstkosten zu
ermitteln. Die Summe der Einzelkosten saldiert mit dem Gemeinkostenzuschlag ergibt
hiernach den Selbstkostenpreis. Die Probleme, die hier in Bezug auf die Zuschläge
angesprochen werden, sind schlechte Zurechenbarkeit und Interdependenzen zu den
Verhältnis Umsatz und Fixkosten mit der Konsequenz, steigt der Umsatz sinken die
Fixkosten und umgekehrt. In der relativen Betrachtung des Zuschlagswertes der Zu-
schlagskalkulation variiert der Wert also mit steigenden Umsatz bzw. sinkenden Um-
satz.
15
Abb. 1
16
Grundschema Produktkalkulation
Diese Abbildung veranschaulicht deutlich die Vorgehensweise. Das Wissen, das bis
dato gewonnen ist, erlaubt eine Korrektur der Abb.1 Die unter 3.2 dieser Arbeit gewon-
nenen Erkenntnisse lassen einen Vorsteuerabzug bei Fremdleistungen nach § 25 Abs. 1
Satz 5 UStG nicht immer zu. Damit handelt es sich bei dieser Steuer um eine Kos-
13
vgl. K. Spiller, a. a. O. S.177
14
vgl. T. Bach, a. a. O. S.249
15
vgl. T. Bach, a. a. O. S.251ff
16
vgl. T. Bach, a. a. O. S.252

7
tensteuer, die nicht abzugsfähig sein darf und deshalb brutto zu kalkulieren ist
17
Die Umsatzsteuer wird nach den Regeln der Margenbesteuerung vereinfacht wie folgt
errechnet:
Umsatz der Reise minus Fremdleistungen ohne Abzug der Umsatzsteuer minus Eigen-
leistung mit Abzug der Umsatzsteuer ergeben die Marge. Aus der Marge werden dann
die 19% Umsatzsteuer gezogen.
(Dabei ist darauf zu achten, dass der als regelbesteuer-
ter Umsatz ausgewiesene Teil der Marge relativ zu den Gesamtkosten getrennt wird.
Somit entsteht eine Marge nach den Grundsätzen der Regelbesteuerung und eine nach
den Regeln der Margenbesteuerung nach § 25 UStG ).
18
Daraus resultiert, dass die Eigenleistungen ohne Umsatzsteuer kalkuliert werden und
die Fremdleistungen als Bruttorechnungen, ohne Abzug der Umsatzsteuer zu kalkulie-
ren sind.
Ex-Kurs:
Die Erfahrungen des Autors in Bezug auf Reiseveranstaltungen lassen noch einige
Fragen offen, die nicht unmittelbar zu den bis dato gewonnen Erkenntnissen ausreichen.
Deshalb noch ein paar Anmerkungen zur Praxis..
Es gibt in den Unternehmen unterschiedliche Arten und Weisen, mit den Reiseleitern
als Teil der unternehmerischen Leistung umzugehen. Sie können angestellte Reiseleiter
sein, sie können Fremdleistungen sein, im Sinne von selbstständigen Reiseleitern. Es
gibt aber noch andere Möglichkeiten, die Reiseleiter zu beschäftigen. Folgendes soll
angenommen werden: In der Zieldestination werden unterschiedliche Leistungen ange-
boten, Ausflüge, Skikurse, Verpflegung, Veranstaltungen, wie Bergfest, Parties und
Hüttenabende. Die vor Ort fließenden Einnahmen müssten kontrolliert, verrechnet und
17
vgl. K. Wilkens a. a. O. S. 52
18
vgl. G. HÄSSEL; P. BACHER; a. a. O. S. 65ff

8
verbucht werden. Eine schwere und kaum zu kontrollierende Aufgabe. Aufgrund der
Schwere dieser Aufgabe, sind einige wenige Unternehmen dazu übergegangen, eine
Abgabe (pro PAX) ein zu führen die von den Chefreiseleitern gezahlt wird. Mit anderen
Worten, der Reiseveranstalter vermietet die Posten als Chefreiseleiter (Koordinatoren
genannt) an die Reiseleiter. Die sogenannten Koordinatoren, ähnlich einem Produktma-
nager haben vielfältige Aufgaben. Der Koordinator ist zuständig für die Betreuung der
Gäste und die entsprechenden Veranstaltungen. Kontrolliert werden die Erfolge und die
Misserfolge am Ende der Reise durch sogenannte Kritikzettel, hiermit hat der Gast die
Möglichkeit, seine Freude oder auch Unmut zu äußern, was im Büro ausgewertet wird.
Die hereinkommenden Reklamationen sind ein weiteres Indiz für die Zuverlässigkeit
und Fähigkeit des Koordinators.
Weiterhin ist der Koordinator zuständig für das Personal vor Ort, er hat weitreichende
Befugnisse, die es ihm erlauben, sogar Mitarbeiter aus seinem Team auszuschließen.
Auch für die Bezahlung der Reiseleiter vor Ort ist er zuständig, da er alles Geld verein-
nahmt und lediglich eine Abgabe an den Reiseveranstalter abgibt. Der Koordinator
entlastet den Reiseveranstalter durch die Zusammenstellung seines Personals, und
achtet darauf, dass nicht zwei rivalisierende Reiseleiter gleichzeitig in der Destination
arbeiten, was eine Reise sehr belasten könnte.
Letztes Argument ist selbstverständlich das Einkommen, denn nur wenn der Koordina-
tor sich und sein Team gut präsentiert, werden die Gäste seine Veranstaltungen buchen,
somit hat er ein großes Interesse daran, dass er seinen Job gut machen wird und die
Gäste zufrieden sind.
Weitere Vorteile eines Koordinatorensystems, sind die Zuständigkeiten. Der Koordina-
tor arbeitet aktiv bei den Vorbereitungen der nächsten Saison mit. Er ist und fühlt sich
für seine Reise zuständig. Er besorgt Fotos aus der Zieldestination für die Kataloge,
wirkt bei den Katalogbesprechungen mit, beliefert die Büros mit Informationen (auch
über das Preisempfinden der Gäste) in den Zielgebieten, bildet die Angestellten aus mit
Seminaren über seine Zieldestination und hat auch Einfluss auf die Kalkulationen.

9
Aus diesem Grund werden die Reiseleiterkosten nicht in der Kalkulation auftauchen, sie
werden vernachlässigt und bestenfalls als Einnahme kalkuliert (wegen der Abgabe).
3.4
. Kalkulationsschema
Die bisher gewonnenen Erkenntnisse führen uns zur Kostenaufteilung. Einerseits die
fixen Kosten (Büro und Verwaltung Werbung etc.) und andererseits variable Kosten
(Kosten die in den Destinationen entstehen). Hiermit wird versucht, die variablen
Kosten von den fixen Kosten zu trennen.
19
Betrachtet man nur die direkt zurechenbaren Kosten, erhält man das direct costing, die
Direktkostenrechnung oder die Grenzkosten bzw. die einfachste Form der Deckungsbei-
tragsrechnung.
20
Die weitere Entwicklung hat den Charakter einer stufenweisen De-
ckungsbeitragsrechnung.
21
Das Problem der Kostenaufteilung der Kostenstellenrechnung auf die einzelnen Leis-
tungen ist nicht einfach zu bewerkstelligen, denn hier gibt es eine Reihe von Problemen.
Wie sollen die Verwaltungskosten den Reisen richtig zugeordnet werden? Dabei be-
dient man sich der Unterteilung der Kosten in bestimmte Bereiche; die buchtechnische
Kostenauflösungsmethode, die mathematische Methode und letztlich die Methode der
statistischen, Aufteilung auf die nicht weiter eingegangen wird.
22
Die buchhalterische Kostenaufteilungsmethode stellt fest, ob die Kosten mengenmäßig
oder kalenderzeitabhängig sind.
23
In der Praxis funktioniert dies durch die sogenannte
,,Vorkontierung". Bei der Freigabe der Rechnung zur Anweisung zur Zahlung hat der
betreffende Mitarbeiter die Pflicht der Aufteilung und der entsprechenden Kontierung
samt Zuordnung. So werden die PAX bei einem z.B. Bustransport mit unterschiedlicher
Kontonummern vorkontiert und entsprechend der Leistung auf den Konten erfasst.
19
vgl. K. Wilkens a. a. O. S. 80
20
vgl. K. Wilkens a. a. O. S. 70
21
vgl.C.C. Freidank a. a. O. S 273
22
vgl. K. Wilkens a. a. O. S. 80

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783836643993
DOI
10.3239/9783836643993
Dateigröße
566 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Hamburg – Wirtschaft und Politik, Soziologie
Erscheinungsdatum
2010 (März)
Note
1,7
Schlagworte
tourismus kostenrechnung preismanagement yield management marketing
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Titel: Von der touristischen Kostenrechnung zum Preismanagement
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