Konjunkturelle Einflüsse auf die absatzpolitischen Maßnahmen der Unternehmen
					
	
		©2010
		Diplomarbeit
		
			
				74 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die internationale Finanzkrise, die mit dem Platzen der Spekulationsblase an den Hypotheken- und Kreditmärkten seit Sommer 2007 zunächst im Banken- und Finanzsektor zu Liquiditäts- und Solvenzproblemen geführt hat, scheint sich zur schwersten weltweiten Wirtschaftskrise seit der großen Depression der 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zu entwickeln. Die US-Immobilienkrise erfasste Ende des Jahres 2008 weltweit auch die reale Wirtschaft, was u.a. in starkem Maße Auswirkungen auf die Exportindustrie hatte. Da Deutschland zu den bedeutendsten Exportländern zählt, sind hier die Folgen der Rezession im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern besonders ausgeprägt und erfasste die gesamte Wirtschaft. Dadurch kam es zum größten wirtschaftlichen Einbruch seit der Wiedervereinigung.
Diese Ausgangssituation erfordert von jedem Unternehmen ein hohes Maß an fundiertem betriebs- und marktwirtschaftlichen Wissen, um Strategien zu entwickeln, die gewährleisten, dass das Unternehmen auch in Zeiten während und nach der Rezession seine Position auf dem Markt behaupten kann und somit die negativen Auswirkungen auf das Unternehmen abmildert bzw. eliminiert. Weiterhin bilden die durch die Rezession ausgelösten Veränderungen der Konsumentenbedürfnisse einen Ausgangspunkt für die Anpassung des Unternehmensverhaltens. Insbesondere das strategische und operative Marketing müssen angemessen und rezessionsadäquat ausgestaltet werden, um einer verstärkten Kaufzurückhaltung der Verbraucher entgegenzuwirken und das Kaufverhalten zu beleben. Innerhalb rezessiver Phasen werden die Unternehmen jedoch u.a. mit dem Problem konfrontiert, dass die Umsätze und somit die Gewinnerwartungen sinken, woraufhin sich die Investitionsneigung der Unternehmen vermindert und Einsparungen erforderlich sind, die häufig zuerst im Marketing durchgeführt werden. Somit wurde in vergangenen Krisenzeiten relativ zügig das Marketingbudget gekürzt, da diese Ausgaben nicht zweckgebunden und somit frei verfügbar sind. Dabei bieten sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Chancen an, die während der Hochkonjunktur so nicht vorhanden sind, durch die ein Unternehmen mit geeigneten Marketingentscheidungen eine verbesserte Marktposition erreichen kann.
Damit stellt sich für die Unternehmen die Frage, in welcher Weise sie diesem, durch die Krise ausgelösten Ausmaß, begegnen können. Hier setzt diese Arbeit an.
Gang der Untersuchung:
Den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit […]
	Die internationale Finanzkrise, die mit dem Platzen der Spekulationsblase an den Hypotheken- und Kreditmärkten seit Sommer 2007 zunächst im Banken- und Finanzsektor zu Liquiditäts- und Solvenzproblemen geführt hat, scheint sich zur schwersten weltweiten Wirtschaftskrise seit der großen Depression der 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zu entwickeln. Die US-Immobilienkrise erfasste Ende des Jahres 2008 weltweit auch die reale Wirtschaft, was u.a. in starkem Maße Auswirkungen auf die Exportindustrie hatte. Da Deutschland zu den bedeutendsten Exportländern zählt, sind hier die Folgen der Rezession im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern besonders ausgeprägt und erfasste die gesamte Wirtschaft. Dadurch kam es zum größten wirtschaftlichen Einbruch seit der Wiedervereinigung.
Diese Ausgangssituation erfordert von jedem Unternehmen ein hohes Maß an fundiertem betriebs- und marktwirtschaftlichen Wissen, um Strategien zu entwickeln, die gewährleisten, dass das Unternehmen auch in Zeiten während und nach der Rezession seine Position auf dem Markt behaupten kann und somit die negativen Auswirkungen auf das Unternehmen abmildert bzw. eliminiert. Weiterhin bilden die durch die Rezession ausgelösten Veränderungen der Konsumentenbedürfnisse einen Ausgangspunkt für die Anpassung des Unternehmensverhaltens. Insbesondere das strategische und operative Marketing müssen angemessen und rezessionsadäquat ausgestaltet werden, um einer verstärkten Kaufzurückhaltung der Verbraucher entgegenzuwirken und das Kaufverhalten zu beleben. Innerhalb rezessiver Phasen werden die Unternehmen jedoch u.a. mit dem Problem konfrontiert, dass die Umsätze und somit die Gewinnerwartungen sinken, woraufhin sich die Investitionsneigung der Unternehmen vermindert und Einsparungen erforderlich sind, die häufig zuerst im Marketing durchgeführt werden. Somit wurde in vergangenen Krisenzeiten relativ zügig das Marketingbudget gekürzt, da diese Ausgaben nicht zweckgebunden und somit frei verfügbar sind. Dabei bieten sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Chancen an, die während der Hochkonjunktur so nicht vorhanden sind, durch die ein Unternehmen mit geeigneten Marketingentscheidungen eine verbesserte Marktposition erreichen kann.
Damit stellt sich für die Unternehmen die Frage, in welcher Weise sie diesem, durch die Krise ausgelösten Ausmaß, begegnen können. Hier setzt diese Arbeit an.
Gang der Untersuchung:
Den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Katja Schneider 
Konjunkturelle Einflüsse auf die absatzpolitischen Maßnahmen der Unternehmen 
ISBN: 978-3-8366-4389-4 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Fachhochschule Nordhausen, Nordhausen, Deutschland, Diplomarbeit, 2010 
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http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
_______________________________________________________________
I 
Inhaltsverzeichnis 
Seite  
Inhaltsverzeichnis...I 
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ...III 
Abkürzungsverzeichnis... IV 
1  Einführungskapitel ...1 
1.1  Ausgangssituation und Problemstellung ...1 
1.2  Ziel und Aufbau der Arbeit...2 
2  Konjunktur...4 
2.1  Der Konjunkturbegriff und der Konjunkturzyklus ...4 
2.1.1 Expansion (Aufschwung) ...5 
2.1.2 Boom (Hochkonjunktur) ...6 
2.1.3 Rezession (Abschwung) ...7 
2.1.4 Depression (Krise) ...8 
2.2  Konjunkturindikatoren...10 
2.2.1 Frühindikatoren ...10 
2.2.2 Präsenzindikatoren ...13 
2.2.3 Spätindikatoren ...14 
2.3  Erklärungsansätze für Konjunkturschwankungen...15 
2.3.1 Exogene Ursachen ...17 
2.3.2 Endogene Ursachen ...20 
3  Absatzpolitische Maßnahmen ...23 
3.1  Marketing-Konzeption ...23 
3.2  Marketingmix ...24 
3.2.1 Produktpolitik ...25 
3.2.2 Preispolitik ...26 
3.2.3 Distributionspolitik ...28 
3.2.4 Kommunikationspolitik ...31 
_______________________________________________________________
II 
4  Marktteilnehmerverhalten und absatzpolitische Maßnahmen in der 
Rezession ...35 
4.1  Strategische Verhaltensweisen der Unternehmen in der Rezession..35 
4.2  Ist-Analyse  Marktteilnehmerverhalten in der Rezession...37 
4.2.1 Konsumentenverhalten in der Rezession ...38 
4.2.2 Unternehmensverhalten in der Rezession ...43 
4.3  Soll-Konzept  Absatzpolitische Maßnahmen in rezessiven Märkten 48 
4.3.1 Anpassung der Produktpolitik ...48 
4.3.2 Anpassung der Preispolitik ...50 
4.3.3 Anpassung der Distributionspolitik ...54 
4.3.4 Anpassung der Kommunikationspolitik ...55 
5  Schlusskapitel...59 
Literaturverzeichnis...61 
______________________________________________________________
III 
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 
Seite 
Abb. 1: 
Die Konjunkturphasen...5 
Abb. 2: 
Entwicklung des ifo-Geschäftsklimas (1997-2009) ...12 
Abb. 3: 
Entwicklung des Bruttoinlandproduktes, preisbereinigt, 
2. Quartal 2009 ...14 
Abb. 4: 
Modell der kurzfristigen Wirtschaftsschwankungen...17 
Abb. 5: 
Verschiebung der Gesamtangebotskurve ...18 
Abb. 6: 
Verschiebung der Gesamtnachfragekurve...19 
Abb. 7: 
Bestandteile der Marketingkonzeption ...24 
Abb. 8: 
Systematisierung strategischer Verhaltensalternativen in  
rezessiven Märkten ...35 
Abb. 9: 
Rezession 2002/2003 ...40 
Abb. 10 
Betroffenheit der Konsumgüterbereiche durch die Krise...42 
Abb. 11 
Werbeausgaben in Krisenzeiten ...44 
______________________________________________________________
IV 
Abkürzungsverzeichnis 
BBDO 
Batten, Barton, Durstine & Osborn 
BDI 
Baltic Dry Index  
BIP 
Bruttoinlandsprodukt 
bzw.   
beziehungsweise 
CRM 
Customer 
 
Relationship 
 
Management 
(dt. 
Kundenbeziehungsmanagement) 
d.h. 
das heißt 
dt. 
deutsch 
DIHK   
Deutscher Industrie und Handelskammertag 
f. 
folgende 
ff. 
fort folgende 
GfK 
Gesellschaft für Konsumforschung 
i.d.R.   
in der Regel 
i.e.S.   
im engeren Sinne 
ifo 
Akronym aus Information und Forschung 
IHK 
Industrie- und Handelskammer 
OPEC  
Organization of Petroleum Exporting Countries (dt. Organisation 
Erdöl exportierender Länder) 
o.ä. 
oder ähnliches 
o.V.   
ohne Verfasser 
PR 
Public Relations (dt. Öffentlichkeitsarbeit) 
S. 
Seite 
_______________________________________________________________
V 
SB 
Selbstbedienung 
sog.   
sogenannt 
u.a. 
unter anderem 
USA   
United States of America 
usw.   
und so weiter 
Vgl. 
Vergleich 
vgl. 
vergleiche 
z.B. 
zum Beispiel 
% 
Prozent 
& 
und 
Einführungskapitel 
1 
1  Einführungskapitel 
1.1  Ausgangssituation und Problemstellung 
Die  internationale  Finanzkrise,  die  mit  dem  Platzen  der  Spekulationsblase  an 
den  Hypotheken-  und  Kreditmärkten  seit  Sommer  2007  zunächst  im  Banken- 
und  Finanzsektor  zu  Liquiditäts-  und  Solvenzproblemen  geführt  hat,  scheint 
sich zur schwersten weltweiten Wirtschaftskrise seit der großen Depression der 
20er  Jahren  des  letzten  Jahrhunderts  zu  entwickeln.
1
  Die  US-Immobilienkrise 
erfasste Ende des Jahres 2008 weltweit auch die reale Wirtschaft, was u.a. in 
starkem Maße Auswirkungen auf die Exportindustrie hatte. Da Deutschland zu 
den bedeutendsten Exportländern zählt, sind hier die Folgen der Rezession im 
Gegensatz  zu  anderen  europäischen  Ländern  besonders  ausgeprägt  und 
erfasste die gesamte Wirtschaft.
2
 Dadurch kam es zum größten wirtschaftlichen 
Einbruch seit  der Wiedervereinigung.
3
Diese Ausgangssituation erfordert von jedem Unternehmen ein hohes Maß an 
fundiertem  betriebs-  und  marktwirtschaftlichen  Wissen,  um  Strategien  zu 
entwickeln, die gewährleisten, dass das Unternehmen auch in Zeiten während 
und  nach  der  Rezession  seine  Position  auf  dem  Markt  behaupten  kann  und 
somit  die  negativen  Auswirkungen  auf  das  Unternehmen  abmildert  bzw. 
eliminiert.
4
Weiterhin 
bilden 
die 
durch 
die 
Rezession 
ausgelösten 
Veränderungen  der  Konsumentenbedürfnisse  einen  Ausgangspunkt  für  die 
Anpassung  des  Unternehmensverhaltens.  Insbesondere  das  strategische  und 
operative  Marketing  müssen  angemessen und  rezessionsadäquat  ausgestaltet 
werden, 
um 
einer 
verstärkten 
Kaufzurückhaltung 
der 
Verbraucher 
entgegenzuwirken  und  das  Kaufverhalten  zu  beleben.
5
  Innerhalb  rezessiver 
Phasen  werden  die  Unternehmen  jedoch  u.a.  mit  dem  Problem  konfrontiert, 
dass die Umsätze und somit die Gewinnerwartungen sinken, woraufhin sich die 
Investitionsneigung der Unternehmen vermindert und Einsparungen erforderlich 
sind,  die  häufig  zuerst  im  Marketing  durchgeführt  werden.
6
  Somit  wurde  in 
vergangenen Krisenzeiten relativ zügig das Marketingbudget gekürzt, da diese 
1
 Vgl. o.V. Stern (2008) 
2
 Vgl. o.V. Focus (2009) 
3
 Vgl. o.V. Welt Online (2009) 
4
 Vgl. Böhner/Dellago/Gerszke/Tochtermann (2009), S. 10. 
5
 Vgl. Berndt (1994), S. 117f. 
6
 Vgl. Becker (2001), S. 764f. 
Einführungskapitel 
2 
Ausgaben  nicht  zweckgebunden  und  somit  frei  verfügbar  sind.
7
  Dabei  bieten 
sich  in  wirtschaftlich  schwierigen  Zeiten  Chancen  an,  die  während  der 
Hochkonjunktur  so  nicht  vorhanden  sind,  durch  die  ein  Unternehmen  mit 
geeigneten Marketingentscheidungen eine verbesserte Marktposition erreichen 
kann.
8
Damit stellt sich für die Unternehmen die Frage, in welcher Weise sie diesem, 
durch die Krise ausgelösten Ausmaß, begegnen können. Hier setzt diese Arbeit 
an.
1.2  Ziel und Aufbau der Arbeit 
Den  Untersuchungsgegenstand  dieser  Arbeit  stellen  die  konjunkturellen 
Einflüsse  auf  die  absatzpolitischen  Maßnahmen  der  Unternehmen  dar. 
Aufgrund der Komplexität hinsichtlich aller Konjunkturphasen sowie angesichts 
der  besonderen  Gegebenheiten  und  Herausforderungen  mit  denen  die 
Unternehmen  konfrontiert  werden,  wird  in  dieser  Arbeit  speziell  die  Phase  der 
Rezession  berücksichtigt.  Die  Basis  bildet  hierbei  die  gegenwärtige 
Wirtschaftskrise bzw. Rezession. Das Ziel besteht  darin, die Zusammenhänge 
zwischen  der  Marketingstrategie  und  dem  ökonomischen  Abschwung  zu 
analysieren  und  daraus  Handlungsalternativen  bzw.  -empfehlungen  für 
Unternehmen abzuleiten.  
Die  Arbeit  ist  folgendermaßen  gegliedert.  Im  ersten  Kapitel  werden  die 
Ausgangssituation  und  Problemstellung  sowie  das  Ziel  und  der  Aufbau  dieser 
Arbeit  dargestellt.  Im  zweiten  Kapitel  werden  zunächst  die  theoretischen 
Grundlagen  der  Konjunktur  näher  betrachtet.  Dabei  wird  zu  Beginn  auf  die 
Definition 
des 
Konjunkturbegriffs 
sowie 
auf 
die 
vier 
Phasen 
des 
Konjunkturzyklus'    Expansion,  Boom,  Rezession,  Depression   eingegangen. 
Weiterhin werden einzelne Konjunkturindikatoren innerhalb der Früh-, Präsenz- 
und  Spätindikatoren  betrachtet,  mit  denen  die  konjunkturellen  Schwankungen 
prognostiziert  und  bestimmt  werden  können.  Den  Abschluss  dieses  Kapitels 
bilden  die  möglichen  Erklärungsansätze  für  Konjunkturschwankungen,  welche  
in die endogenen und exogenen Ursachen untergliedert sind. Im dritten Kapitel  
7
 Vgl. Meyer/Perrey/Spillecke (2009), S. 53. 
8
 Vgl. Böhner/Dellago/Gerszke/Tochtermann (2009), S. 10. 
Einführungskapitel 
3 
erfolgt  eine  Darstellung  der  absatzpolitischen  Maßnahmen.  Zunächst  erfolgt  
eine Betrachtung der Marketing-Konzeption, um den Zusammenhang zwischen 
Marketingzielen,  Marketingstrategien  und  dem  Marketingmix  aufzuzeigen.  Im 
letzten 
Teil 
dieses 
Kapitels 
erfolgt 
ein 
Überblick 
über 
die 
vier 
Instrumentalbereiche: 
die 
Produkt-, 
Preis-, 
Distributions- 
und 
Kommunikationspolitik,  woraufhin  dieser  Themenkomplex  abgeschlossen  wird. 
Mit dem vierten Kapitel beginnt der praktische Teil dieser Arbeit. Zu Beginn wird 
die  Ist-Situation  betrachtet.  Hierbei  werden  zuerst  die  möglichen  strategischen 
Verhaltensweisen  (prozyklisch,  azyklisch,  partiell-antizyklisch,  antizyklisch)  von 
Unternehmen 
in 
einer 
Rezession 
aufgeführt 
bevor 
im 
nächsten 
Gliederungspunkt 
anhand 
von 
Studienergebnissen 
das 
Markteilnehmerverhalten während der Rezessionsphase aufgezeigt wird. Dabei 
erfolgt 
eine 
gesonderte 
Betrachtung 
des 
Konsumenten- 
und 
Unternehmensverhalten. Im folgenden Gliederungspunkt wird die Soll-Situation 
betrachtet,  bei  der  Handlungsempfehlungen  gegeben  werden,  wie  die 
Unternehmen  vorgehen  könnten  bzw.  sollten,  um  die  Krise  erfolgreich  zu 
bewältigen.  Die  wesentlichen  Erkenntnisse  dieser  Arbeit  werden  im  fünften 
Kapitel zusammengefasst. 
Konjunktur 
4 
2  Konjunktur 
Wie  die  Wirtschaftsgeschichte  und  die  aktuelle  Situation  Deutschlands  es 
widerspiegeln, ist ein Land nicht in der Lage die Wirtschaft dauerhaft auf einem 
gesunden  und  stabilen  Niveau  zu  halten.  Unterschiedliche  Gründe  können 
dafür  verantwortlich  sein,  dass  die  Jahre  des  Aufschwungs  durch  Zeiträume 
wirtschaftlicher  Schwäche  abgelöst  werden.
9
  Die  hierfür  grundlegenden 
Erklärungsansätze werden im Folgenden dargestellt. 
2.1  Der Konjunkturbegriff und der Konjunkturzyklus 
Der Begriff ,,Konjunktur" (lat. conjungere ,,zusammenbinden")
10
 bezeichnet kurz- 
bis  mittelfristige  zyklische  Bewegungsvorgänge,  d.h.  den  Gesamtprozess  des 
wiederkehrenden  Auf-  und  Abschwungs,  der  ökonomischen  Aktivitäten  einer 
Wirtschaft.
11
,,Konjunkturzyklen  sind  Schwankungen  in  der  Gesamtproduktion,  dem 
Gesamteinkommen  und  der  Beschäftigung  eines  Landes  mit  einer  Dauer  von 
üblicherweise zwei bis zehn Jahren."
12
 Diese wirtschaftlichen Änderungen sind 
durch  ein  gewisses  regelmäßiges  (zyklisches)  Verhalten  der  Auf-  und 
Abschwungphasen  gekennzeichnet.
13
  Nicht  zu  verwechseln  ist  die  Konjunktur 
mit  dem  langfristigen  Wachstumstrend,  der  in  erster  Linie  vom  technischen 
Fortschritt  abhängt.  Die  Konjunktur  ist  lediglich  die  Schwankung  um  den 
langfristigen Wachstumstrend.
14
Keine  zwei  Konjunkturzyklen  sind  identisch  und  es  existiert  keine  präzise 
Formel,  um  die  Dauer  und  Intensität  eines  Konjunkturzyklus  vorherzusagen. 
Jedoch lässt sich ein ,,klassisches" Grundmuster des kurzfristig schwankenden 
Konjunkturverlaufs aufzeigen. Es ergibt sich ein wellenförmiger bzw. S-förmiger 
Verlauf,  den  man  entsprechend  in  vier  Phasen  unterteilt.  Der  Tiefpunkt  heißt 
Depression (Krise), dem sich der Aufschwung (Expansion) anschließt, welcher 
in  einem  Boom  (Hochkonjunktur)  seinen  Abschluss  findet  bevor  es  zu  einer 
9 
Vgl. Samuelson/ Nordhaus (2005), S.661. 
10
 Vgl. Krommes (1972), S. 30. 
11 
Vgl. Peto (2008), S. 191. 
12
 Samuelson/ Nordhaus (2005), S. 1041. 
13
 Vgl. Baßeler/Heinrich/Utecht (2006), S.861. 
14
 Vgl. Siebert (2003), S. 332. 
Konjunktur 
5 
Rezession  (Abschwung)  kommt  (vgl.  Abb.  1).
15
  Im  Folgenden  werden  die 
Schwankungen der Konjunktur genauer betrachtet. 
2.1.1  Expansion (Aufschwung) 
Die Expansion als Zuwachs des Wirtschaftswachstums kennzeichnet den Start 
und  die  erste  Phase  des  Konjunkturzyklus.  Diese  Phase  ist  durch  eine  erst 
langsame  und  dann  zunehmende  Nachfrage  nach  Produkten  und 
Dienstleistungen  charakterisiert.  Um  diese  Nachfrage  zu  befriedigen,  steigern 
die  Unternehmen  ihre  Produktion.  Durch  die  verbesserte  Auslastung  der 
Produktionskapazitäten  sinken  die  Stückkosten.  Infolge  der  anwachsenden 
Nachfrage 
tätigen 
die 
Unternehmen 
vermehrt 
Investitionen 
in 
Produktionsfaktoren  wie  Personal,  Maschinen  und  Rohstoffe,  um  ihre 
Produktionskapazitäten auszuweiten.
16
  Um diese Investitionen durchführen zu 
können,  nehmen  die  Unternehmen  vermehrt  Kredite  auf.  Es  erfolgt  ein  relativ 
geringer 
Preisanstieg 
und 
die 
Unternehmer 
erzielen 
aufgrund 
der 
angekurbelten  Nachfrage  durch  die  anwachsende  Konsumentenstimmung 
zunehmend  steigende  Gewinne.  Folglich  fordern  die  Gewerkschaften  mehr 
Lohn, um die Realeinkommen der Arbeitnehmer zu sichern, so dass die Löhne 
15
 Vgl. Baßeler/Heinrich/Utecht (2006), S.861. 
16
 Vgl. Koch/Czogalla (1999), S. 367. 
Abbildung 1 
Die Konjunkturphasen 
Quelle: Mamberer, F. / Seider, H. (2009) 
Konjunktur 
6 
aufgrund  der  guten  wirtschaftlichen  Lage  ansteigen.  Da  die  Inflationsrate 
zunimmt, liegt die Aufgabe der Europäischen Zentralbank darin die Leitzinsen
17
anzuheben,  um  die  Kredite  sukzessive  zu  verteuern.  Diese  positive  Nachricht 
hat  zur  Folge,  dass  die  Aktienkurse  steigen.
18
  In  dieser  Phase  ist  die 
Grundstimmung in der Wirtschaft sehr optimistisch. 
2.1.2  Boom (Hochkonjunktur) 
Die  Aufwärtsbewegung  erreicht  in  der  Boomphase  ihren  Höhepunkt.  Diese 
charakterisiert 
sich 
durch 
voll 
ausgelastete 
oder 
überlastete 
Produktionskapazitäten  der  Unternehmungen,  da  mehr  Güter  erforderlich  sind 
als  produziert  werden,  d.h.  es  herrscht  eine  starke  gesamtwirtschaftliche 
Nachfrage,  die  zu  Kapazitätsengpässen  führen  kann.
19
  Unter  einer  normalen 
Auslastung  der  Kapazitäten  ist  die  Menge  an  Gütern  und  Dienstleistungen  zu 
verstehen,  die  eine  Wirtschaft  während  einer  normalen  wirtschaftlichen  Lage 
bereitstellen  kann.  Folglich  ist  es  in  dieser  Phase  nicht  möglich  noch  mehr  zu 
produzieren  als  im  derzeitigen  Moment.  Durch  die  Marktmechanismen  steigen 
die Preise und die Teuerung macht sich zunehmend bemerkbar. Es werden nur 
noch  jene  Kunden  beliefert,  die  bereit  sind  einen  höheren  Preis  zu  bezahlen. 
Weiterhin  herrscht  Vollbeschäftigung  oder  Überbeschäftigung  und  auch  die 
Maschinenlaufzeiten  werden  erhöht,  wodurch  die  Phase  der  Hochkonjunktur 
sowohl  durch  steigende  Löhne  als  auch  durch  erhöhte  Produktions-  und 
Stückkosten gekennzeichnet ist.
20
 Die Gewinne der Unternehmen steigen in die 
Höhe  und  führen  zu  weiteren  Investitionen,  was  wiederum  eine  erhöhte 
Kreditnachfrage mit sich bringt. Um einer Überhitzung der Konjunktur entgegen 
zu wirken, wird das Zinsniveau angehoben, um die umlaufende Geldmenge zu 
verringern.  Dies  hat  zur  Folge,  dass  die  Finanzierung  von  Investitionen 
erschwert wird.
21
 Die Stimmung verschlechtert sich in dieser Phase allmählich, 
was  u.a.  dazu  führt,  dass  die  Aktienkurse  sinken,  wenn  die  Investoren  die 
nächste  Phase  des  Konjunkturzyklus,  die  Rezession,  in  Ihre  Erwartungen  mit 
aufnehmen.
22
17
 Der Zinssatz zum dem die Zentralbank den Geschäftsbanken Geld leiht. Dadurch wird Einfluss auf die 
im Umlauf befindliche Geldmenge und die Zinsentwicklung genommen. 
18
 Vgl. Blum (1994), S. 347. 
19
 Vgl. Siebert (2003), S. 334. 
20
 Vgl. Kampmann/Walter (2001), S. 13. 
21
 Vgl. Siebert (2003), S. 334. 
22
 Vgl. Samuelson/Nordhaus (2005), S. 662. 
Konjunktur 
7 
2.1.3  Rezession (Abschwung) 
Die  Konjunktur  hat  ihren  Gipfel  überschritten  und  es  beginnt  die  dritte  Phase 
des Zyklus, der Abschwung. Die Konsumenten sind verunsichert und somit geht 
die  Nachfrage  nach  Produkten  und  Dienstleistungen  merklich  zurück  und  das 
BIP  sinkt.  Durch  den  Nachfragerückgang  sinkt  auch  das  Preisniveau.  Zudem 
gehen  die  Erträge  der  Unternehmen  aufgrund  der  gestiegenen  Kosten,  der 
verminderten Investitionen sowie dem einsetzenden Sparverhalten zurück. Die 
Lager  füllen  sich,  da  nur  noch  wenige  bis  keine  Abnehmer  zur  Verfügung 
stehen. Die verringerte Nachfrage führt dazu, dass die Produktion zurück geht 
und  weniger  Arbeitnehmer  benötigt  werden.  Aufgrund  dessen  sind  viele 
Unternehmen 
gezwungen 
Kurzarbeit 
anzumelden 
und 
später 
auch 
Entlassungen,  überwiegend  bei  Leiharbeitern,  durchzuführen,  was  eine 
vermehrte  Arbeitslosigkeit  mit  sich  bringt.
23
  Da  die  Zentralbanken  durch  die 
Regulierung  der  Zinsen  oder  der  Geldmenge  Einfluss  auf  die  Nachfrage 
nehmen können, wird i.d.R. versucht in rezessiven Phasen die Ausgaben durch 
eine Erhöhung der Geldmenge anzuregen.
24
Im  Bezug  auf  die  aktuelle  Wirtschaftskrise  betrieb  die  US-Notenbank  Federal 
Reserve  zum  Zeitpunkt  eines  konjunkturellen  Abschwungs  im  Jahr  2001  eine 
Niedrigzinspolitik,  um  einer  möglichen  Rezession  entgegenzuwirken.  Dadurch 
sollten  die  Unternehmen  zum  Investieren  angeregt  werden,  um  die  Wirtschaft 
zu  beleben.  Die  Terroranschläge  des  11.  September  2001  sorgten  für  eine 
zusätzliche  Anspannung  der  Situation  in  der  internationalen  Finanzsektor  und 
einer  weiteren  Verschlechterung  der  wirtschaftlichen  Lage.
25
  Der  frühere  US-
Zentralbankchef 
Alan 
Greenspan 
führte 
folglich 
eine 
intensivere 
Niedrigzinspolitik,  um  für  eine  Stabilisierung  der  Finanzmärkte  zu  sorgen  und 
die  Wirtschaft  mit  billigem  Geld  anzukurbeln.  Trotz  eintretender  verbesserter 
Lage  wurde  der  Leitzins  mehrfach  gesenkt  und  diese  Politik  beibehalten.  Seit 
40 Jahren fiel der Leitzins erstmals von Mitte 2001 bis 2003 kurzfristig auf einen 
Tiefstand  von  1,0%.  Dadurch  waren  die  Kredite  günstiger  als  je  zuvor  und  es 
folgten  zunehmend  Investitionen.
26
  Letztendlich  wurde  damit  jedoch  die  Basis  
23
 Vgl. Samuelson/Nordhaus (2005), S. 662. 
24
 Vgl. Kyrer/Penker (2000), S. 111. 
25
 Vgl. Riecke (2001), S. 4. 
26
 Vgl. Hajek (2007), S. 154. 
Konjunktur 
8 
für  die  aktuelle  Wirtschaftskrise  gelegt,  da  die  Banken  zum  Zeitpunkt  einer  
schwachen  Konjunktur  auch  Kleinstverdienern  den  Traum  von  einem  eigenen 
Heim erfüllen konnten.
27
 Größtenteils handelte es sich bei der  Finanzierung der 
Immobilien durch den Anleger um sogenannte ,,Subprimes". Dies sind Kredite, 
die  an  nichtsolvente  Hauskäufer  und  -bauer  vergeben  werden.  Aufgrund  der 
barrierefreien  Zugänglichkeit  an  diese  Kredite  erlangte  die  Vergabe  der 
,,Subprimes" zügig eine steigende Anzahl.
28
In  einer  Rezession  beschließen  Regierungen  Hilfspakete,  um  einer 
Abwärtsspirale 
entgegenzuwirken. 
Diese 
können 
z.B. 
Subventionen, 
Steuersenkungen  o.  ä.  sein.  Auch  in  der  aktuellen  Krise,  die  vorerst 
überwiegend im Finanzbereich herrschte und zusehends auf die Realwirtschaft 
übergriff,  schnürte  die  Regierung  ein  immenses  Hilfspaket.
29
  Somit  beschloss 
die deutsche Regierung nach dem Konjunkturpaket I ,,Beschäftigungssicherung 
durch Wachstumsstärkung" Anfang des Jahres 2009 das Konjunkturpaket II in 
Höhe von rund 50 Milliarden Euro. Es beinhaltet Investitionen, Wirtschaftshilfen 
und  eine  Abwrackprämie,  um  die  Nachfrage  nach  Autos  anzukurbeln  und 
Steuersenkungen, um die Bürger und die Wirtschaft weiterhin zu entlasten.
30
2.1.4  Depression (Krise) 
Den  Tiefpunkt  erreicht  der  Konjunkturzyklus  in  der  Depression.  Bei  den 
Konsumenten  und  Unternehmen  herrscht  eine  desolate  Stimmung.  Die  Phase 
der  wirtschaftlichen  Depression  ist durch  eine  niedrige  Nachfrage  aus  dem  In- 
und  Ausland  in  Bezug  auf  die  geringe  Auslastung  der  Kapazitäten 
gekennzeichnet.  Es müssen  Überkapazitäten  abgebaut  werden  und  es  kommt 
vermehrt  zu  Entlassungen,  was  zu  einer  Arbeitslosigkeit  auf  hohem  Niveau 
führt. Weiterhin sinken die Einkommen der Haushalte und damit geht auch die 
Nachfrage nach Konsumgütern stark zurück. Die Preise stagnieren oder sinken, 
wodurch  sich  die  Gewinne  der  Unternehmen  verringern  und  kein  Anreiz  für 
neue  Investitionen  besteht.  Demzufolge  ist  die  Investitionsnachfrage 
rückläufig.
31
  Dies  kann  zur  Insolvenz  führen.
32
  Durch  kontinuierliche 
27
 Vgl. Bischoff (2008), S. 19. 
28
 Vgl. Bischoff (2008), S. 7. 
29
 Vgl. Böschen u.a. (2009), S. 88. 
30
 Vgl. o.V. Handelsblatt (2009b) 
31
 Vgl. Siebert (2003), S. 335. 
32
 Vgl. Kampmann/Walter (2001), S. 13. 
Konjunktur 
9 
Zinssenkungen  kann  die  Nationalbank  versuchen  die  Investitionen  wieder 
attraktiv zu machen, um einer möglichen Deflation entgegen zu wirken.
33
Die  Eigenschaften  der  einzelnen  Phasen  werden  in  der  Realität  von  weiteren 
Einflüssen  geprägt.  Ebenso  ist  eine  klare  Abgrenzung  der  einzelnen  Zyklen 
nicht möglich, da die Übergänge fließend erfolgen. 
Bei  der  gegenwärtigen  Wirtschaftskrise  handelt  es  sich  jedoch  um  keine 
typische  zyklische  Krise,  die  eine  Wirtschaft  alle  paar  Jahre  durchläuft  und 
somit  auch  um  keine  ,,normale"  Rezession.
34
  In  den  USA  boomte  in  den 
vergangenen  Jahren  der  Immobilienmarkt.  Während  die  Häuserpreise  immer 
weiter  stiegen  vergaben  die  Banken  Millionen  Kredite  an  die  Käufer  von 
Häusern.  Ein  beachtlicher  Teil  der  Immobilienkredite  wurde  an  Familien  mit 
schlechter  Zahlungsfähigkeit  vergeben,  sog.  Subprime-Kredite,  die  ohne 
ausreichendes Einkommen den Kauf von Häusern mit Krediten finanzierten. Die 
meisten  Finanzinstitute  behielten  die  vergebenen  Darlehen  allerdings  nicht  in 
ihren  eigenen  Büchern.  Die  Kredite  wurden  zu  neuen    ,,Finanzprodukten" 
gebündelt,  verbrieft  und  an  Investmentfonds  und  Banken  weltweit  verkauft. 
Diese  neuen  ,,Finanzprodukte"  setzten  sich  aus  Krediten  mit  guter  und 
schlechter  Qualität  zusammen  und  wurden  auch  von  deutschen  Banken  über 
ihre  Töchter  erworben.  Als  dann  in  den  USA  die  Hauspreise  sanken  und  die 
Rückzahlung  vieler  notleidender  Hypotheken  über  den  Verkauf  der  Häuser 
aussichtslos  wurde,  verfiel  der  Wert  der  Finanzprodukte.  Die  Vielzahl  der 
riskanten  Geschäfte  führte  dazu,  dass  aus  der  US-Immobilienkrise  eine  Krise 
des  gesamten  Finanzsystems  wurde.
35
  Da  viele  Banken  Wertberichtigungen 
und damit verbunden enorme Verluste hinnehmen mussten, zogen sie Geld von 
den  Kapitalmärkten  ab  und  blockierten  Finanz-  und  Kreditflüsse  in  einem 
großen  Umfang.  Die  Finanzkrise  entwickelte  sich  so  zu  einer  Liquiditätskrise 
und erfasste damit die reale Wirtschaft.
36
 Die Krise sollte als Systemkrise, eine 
Krise  des  Finanzsystems  begriffen  werden,  die  überwiegend  durch 
menschliches  Versagen  ausgelöst  wurde,  da  die  Verantwortlichen  im  eigenen 
Interesse  handelten  und  dadurch  das  ganze  System  in  Gefahr  brachten. 
33
 Vgl. Siebert (2003), S. 335. 
34
 Vgl. Geier (2009) 
35
 Vgl. Brück/Detering/Jeimke-Karge/Stroisch (2009) 
36
 Vgl. Fischer/Ramthun/Schnitzler (2009)
Konjunktur 
10 
Letztendlich wurde somit der internationale wirtschaftliche Abschwung durch die 
Finanzkrise hervorgerufen.
37
2.2  Konjunkturindikatoren 
Um  die  Stärke  der  konjunkturellen  Schwankungen prognostizieren,  bestimmen 
und bestätigen zu können, bedient man sich der entsprechenden Indikatoren.
38
Mit  Hilfe  von  statistischen  Zeitreihen  dieser  Beobachtungsgrößen  sind  die 
Fluktuationen der Wirtschaftsaktivität erkennbar.
39
 Die Indikatoren können unter 
der üblichen Berücksichtigung des zeitlichen Aspekts in drei Gruppen eingeteilt 
werden
40
: 
·
  Frühindikatoren, 
·
  Präsensindikatoren und 
·
  Spätindikatoren. 
2.2.1  Frühindikatoren 
Die 
Frühindikatoren 
zeigen 
schon 
frühzeitig 
eine 
mögliche 
Konjunkturentwicklung  auf,  was  für  die  Planung  und  den  Einsatz 
wirtschaftspolitischer Maßnahmen von großer Bedeutung ist. Deshalb besitzen 
sie  in  der  Wirtschaft  einen  hohen  Stellenwert.
41
Wichtige
Zeitreihen  bezüglich 
der  Frühindikatoren,  die  vom  Statistischen  Bundesamt  veröffentlicht  werden, 
sind  u.a.  die  Reichweite  der  Auftragseingänge  (Zahl  der  Monate,  für  die 
Aufträge  vorhanden  sind)  bei  den  Investitionsgüterindustrien  sowie  die 
Baugenehmigungen 
im 
Hochbau. 
Mit 
beginnender 
Stagnation 
der 
Auftragseingänge  ist  eine  annähernd  genaue  Aussage  über  den  Zeitpunkt,  an 
dem  Produktion  und  Beschäftigung  zurückgehen,  möglich.  Auch  das  
Baugewerbe  liefert  verlässliche  Hinweise,  denn  Bautätigkeiten  sind  stark  
abhängig  von  der  konjunkturellen  Entwicklung.  Sinkt  die  Zahl  der 
Genehmigungen,  ist  dies  in  der  Regel  ein  wichtiger  Hinweis  für  eine 
Abwärtsbewegung.
42
37
 Vgl. Geier (2009) 
38
 Vgl. Peto (2008), S. 194. 
39
 Vgl. Neubäumer/Hewel (1998), S. 368. 
40 
Vgl. Peto (2008), S.194. 
41
 Vgl. Bartling/Luzius (1998), S. 250. 
42
 Vgl. Woll (2003), S. 634f. 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2010
 - ISBN (eBook)
 - 9783836643894
 - DOI
 - 10.3239/9783836643894
 - Dateigröße
 - 911 KB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Fachhochschule Nordhausen – Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Betriebswirtschaft
 - Erscheinungsdatum
 - 2010 (März)
 - Note
 - 1,7
 - Schlagworte
 - rezessionsmarketing wirtschaftskrise finanzkrise konjunktur absatzpolitische maßnahmen
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de