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Mehrwert durch Implementierung eines effektiven Beschaffungscontrollings in einem KMU

©2009 Diplomarbeit 78 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
In den letzten Jahren hat sich in der Wirtschaft Deutschlands ein beachtlicher Strukturwandel vollzogen. Das trifft insbesondere auf die KMU zu. Ursachen für die rückläufigen Umsätze sind einerseits die konjunkturelle Wirtschaftslage und die Verschärfung der Wettbewerbsintensität. Auf der anderen Seite werden die Stagnations- und Marktsättigungstendenzen durch eine erhebliche Steuer- und Abgabenbelastung der Konsumenten und die zunehmende Arbeitslosigkeit forciert, was wiederum die Verwendung des verfügbaren Einkommens beeinflusst. Folglich geraten die KMU zunehmend unter Druck, so dass für eine langfristige Existenzsicherung ein abgestimmtes und funktionsfähiges Beschaffungsmanagement, das durch das Beschaffungscontrolling unterstützt wird, unerlässlich ist. Ich möchte mit dieser Arbeit den Mehrwert aufzeigen, der durch den Einsatz des Beschaffungscontrollings möglich ist und somit dazu beiträgt, eine nachhaltige Existenz der KMU zu sichern.
Gang der Untersuchung:
In den darauffolgenden 4 Absätzen werde ich kurz auf die Begriffsbestimmung eingehen und auf ihre Verwendung hinweisen. Kapitel 2 und 3 werden sich mit grundsätzlichen Fragen der Beschaffung bzw. des Beschaffungscontrollings, wie z. B. mit dem Eruieren von Informationen und Lokalisieren der Potenziale, beschäftigen.
In den Kapiteln 4 und 5 stelle ich die strategischen und operativen Aufgaben und Ziele des Beschaffungscontrollings sowie die verschiedenen Instrumente vor und werde mit Beispielen den Mehrwert des Einsatzes aufzeigen.
Kapitel 6 fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick im Hinblick auf künftige Entwicklungen im Beschaffungscontrolling der KMU. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
I.INHALTSVERZEICHNIS4
II.ABBILDUNGSVERZEICHNIS5
III.TABELLENVERZEICHNIS6
IV.ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS7
1.EINLEITUNG8
1.1ZIEL8
1.2AUFBAU DER ARBEIT8
1.3BEGRIFFSBESTIMMUNG9
1.3.1Klein- und Mittelständische Unternehmen – KMU9
1.3.2Beschaffung10
1.3.3Controlling12
1.3.4Beschaffungscontrolling13
2.INFORMATIONSSYSTEME DER BESCHAFFUNG15
2.1PRODUKTSPEZIFISCHE INFORMATIONEN819
2.2MARKTSPEZIFISCHE INFORMATIONEN919
2.3LIEFERANTEN INFORMATIONEN20
3.PROZESSOPTIMIERUNG UND KOSTENSENKUNG MIT DEM BESCHAFFUNGSCONTROLLING21
3.1LOKALISIEREN DER POTENZIALE21
3.2SICHERUNG DER NACHHALTIGKEIT23
3.3STRATEGIEN UND KONZEPTE25
4.STRATEGISCHES BESCHAFFUNGSCONTROLLING32
4.1ZIELE/AUFGABEN32
4.2GEEIGNETE INSTRUMENTE37
4.2.1Total Cost of […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Frank Schulze
Mehrwert durch Implementierung eines effektiven Beschaffungscontrollings
in einem KMU
ISBN: 978-3-8366-4354-2
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Hochschule Wismar, Wismar, Deutschland, Diplomarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

Mehrwert durch Implementierung eines effektiven Beschaffungscontrollings in einem mittelständischen
Unternehmen
2
Vorwort
Es war ein langer Weg bis zu diesem Punkt und ich möchte die Gelegenheit
nutzen, mich bei allen, die mich auf diesem Weg immer unterstützt haben, zu
bedanken. Ganz oben auf meiner Liste steht meine Lebensgefährtin Ina, die
mir immer den Rücken gestärkt hat und auch stets als Motivator fungierte.
Gleich darauf folgen meine Eltern und Schwiegereltern, die mir ebenfalls bei
jedem Prüfungswochenende die Daumen gedrückt haben. Besonderer Dank
für die gegenseitige Unterstützung gilt auch meinen Kommilitonen, ins-
besondere Katja und Jens, mit denen ich alle 8 Semester gemeinsam durch-
laufen habe. Mit dieser Arbeit und dem damit verbundenen Diplom möchte ich
den Grundstein für meinen weiteren persönlichen Werdegang legen.
Vielen Dank an alle, die mich hierbei unterstützt haben.

Mehrwert durch Implementierung eines effektiven Beschaffungscontrollings in einem mittelständischen
Unternehmen
3
Gliederung
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Ziel
1.2. Aufbau der Arbeit
1.3. Begriffsbestimmung
1.3.1. Klein- und Mittelständische Unternehmen - KMU
1.3.2. Beschaffung
1.3.3. Controlling
1.3.4. Beschaffungscontrolling
2. Informationssysteme der Beschaffung
2.1. Produktspezifische Informationen
2.2. Marktspezifische Informationen
2.3. Lieferanteninformationen
3. Prozessoptimierung und Kostensenkung mit dem Beschaffungscontrolling
3.1. Lokalisieren der Potenziale
3.2. Sicherung der Nachhaltigkeit
3.3. Strategien und Konzepte
4. Strategisches Beschaffungscontrolling
4.1. Ziele/Aufgaben
4.2. Geeignete Instrumente
4.2.1. Total Cost of Ownership - TCO
4.2.2. Beschaffungsobjekt/-markt-Matrix
4.2.3. GAP-Analyse
5. Operatives Beschaffungscontrolling
5.1. Ziele/Aufgaben
5.2. Geeignete Instrumente
5.2.1. Szenario-Technik
5.2.2. ABC- und XYZ-Analyse
5.2.3. Budgetierung
6. Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anlagenverzeichnis
Anlagen

Mehrwert durch Implementierung eines effektiven Beschaffungscontrollings in einem mittelständischen
Unternehmen
4
I. Inhaltsverzeichnis
I.
INHALTSVERZEICHNIS ... 4
II.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ... 5
III.
TABELLENVERZEICHNIS ... 6
IV.
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ... 7
1.
EINLEITUNG ... 8
1.1
Z
IEL
... 8
1.2
A
UFBAU DER
A
RBEIT
... 8
1.3
B
EGRIFFSBESTIMMUNG
... 9
1.3.1
Klein- und Mittelständische Unternehmen ­ KMU ... 9
1.3.2
Beschaffung ... 10
1.3.3
Controlling ... 12
1.3.4
Beschaffungscontrolling ... 13
2.
INFORMATIONSSYSTEME DER BESCHAFFUNG ... 15
2.1
P
RODUKTSPEZIFISCHE
I
NFORMATIONEN
8
... 19
2.2
M
ARKTSPEZIFISCHE
I
NFORMATIONEN
9
... 19
2.3
L
IEFERANTEN
I
NFORMATIONEN
... 20
3.
PROZESSOPTIMIERUNG UND KOSTENSENKUNG MIT DEM
BESCHAFFUNGSCONTROLLING ... 21
3.1
L
OKALISIEREN DER
P
OTENZIALE
... 21
3.2
S
ICHERUNG DER
N
ACHHALTIGKEIT
... 23
3.3
S
TRATEGIEN UND
K
ONZEPTE
... 25
4.
STRATEGISCHES BESCHAFFUNGSCONTROLLING ... 32
4.1
Z
IELE
/A
UFGABEN
... 32
4.2
G
EEIGNETE
I
NSTRUMENTE
... 37
4.2.1
Total Cost of Ownership ­ TCO ... 39
4.2.2
Beschaffungsobjekt/-markt-Matrix ... 42
4.2.3
GAP-Analyse ... 45
S
CHRITTE DER
G
AP
-A
NALYSE
... 45
K
RITISCHE
W
ÜRDIGUNG DER
L
ÜCKENANALYSE
... 48
5.
OPERATIVES BESCHAFFUNGSCONTROLLING ... 49
5.1
Z
IELE
/A
UFGABEN
... 49
5.2
G
EEIGNETE
I
NSTRUMENTE
... 51
5.2.1
Szenario-Technik ... 53
5.2.2
ABC- und XYZ-Analyse ... 56
5.2.3
Budgetierung ... 60
6.
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK ... 65
V.
LITERATURVERZEICHNIS ... 68
VI.
ANLAGENVERZEICHNIS ... 69

Mehrwert durch Implementierung eines effektiven Beschaffungscontrollings in einem mittelständischen
Unternehmen
5
II. Abbildungsverzeichnis
Abb1. Überblick über strategische und taktisch-operative Beschaffungsziele...11
Abb2. Einbindung des Beschaffungscontrollings im Unternehmen...13
Abb3. Beispiel eines strategischen Beschaffungs-Informationsprogramms...18
Abb4. Normstrategien zur Güterklassifizierung...25
Abb5. Versorgungsrisiko-ABC-Portfolio...27
Abb6. Überblick über Normstrategien sowie die zugehörigen strategischen... .....29
Beschaffungsmaßnahmen
Abb7. Systematisierung der Sourcing Konzepte...31
Abb8. Strategisches vs. operatives Beschaffungscontrolling...33
Abb9. Angebotsvergleich anhand des Preises und der TCO...39
Abb10. Beschaffungsobjekt/-markt-Matrix (Carter et al. 2003)...42
Abb11. Grafisches Beispiel einer Cost GAP-Analyse...46
Abb12. Grafische Darstellung einer strategischen und operativen Lücke...47
Abb13. Wahrnehmung von Controllingaufgaben in Unternehmen bei ...49
Unternehmen bis zu 20 Mio. Jahresumsatz
Abb14. Darstellung eines Szenariotrichters...53
Abb15. Beispiel einer Strukturierung der ABC-XYZ-Analyse...59
Abb.16 Bedeutung der Controllingbereiche im Unternehmen... 66

Mehrwert durch Implementierung eines effektiven Beschaffungscontrollings in einem mittelständischen
Unternehmen
6
III. Tabellenverzeichnis
Tab 1. Überblick über die verschiedenen Kriterien der EU und des IfM Bonn...9
Tab 2. Geeignete Stoßrichtugen...48
Tab 3. Übersicht von nichtmonetären und monetären Instrumemten. ...51
Tab 4. Überblick über Klassifizierung der XYZ Beschaffungsobjekte...58
Tab 5. Formen der Budgetierung... ....62

Mehrwert durch Implementierung eines effektiven Beschaffungscontrollings in einem mittelständischen
Unternehmen
7
IV. Abkürzungsverzeichnis
etc...von lat. et cetera, ,,und die Übrigen"
IfM Bonn...Institut für Marktforschung Bonn
KMU...Klein- und Mittelständische-Unternehmen
OEM...Originalausrüstungshersteller (Original Equipment Manufacturer)
TCO...Total Cost of Ownership
u.a...unter anderem
u.U...unter Umständen
z.B...zum Beispiel
z.T... ...............................zum Teil

1. Einleitung
8
1. Einleitung
1.1 Ziel
In den letzten Jahren hat sich in der Wirtschaft Deutschlands ein beachtlicher
Strukturwandel vollzogen. Das trifft insbesondere auf die KMU zu. Ursachen für
die rückläufigen Umsätze sind einerseits die konjunkturelle Wirtschaftslage und
die Verschärfung der Wettbewerbsintensität. Auf der anderen Seite werden die
Stagnations- und Marktsättigungstendenzen durch eine erhebliche Steuer- und
Abgabenbelastung der Konsumenten und die zunehmende Arbeitslosigkeit
forciert, was wiederum die Verwendung des verfügbaren Einkommens beein-
flusst. Folglich geraten die KMU zunehmend unter Druck, so dass für eine lang-
fristige Existenzsicherung ein abgestimmtes und funktionsfähiges Be-
schaffungsmanagement, das durch das Beschaffungscontrolling unterstützt
wird, unerlässlich ist. Ich möchte mit dieser Arbeit den Mehrwert aufzeigen, der
durch den Einsatz des Beschaffungscontrollings möglich ist und somit dazu
beiträgt, eine nachhaltige Existenz der KMU zu sichern.
1.2 Aufbau der Arbeit
In den darauffolgenden 4 Absätzen werde ich kurz auf die Begriffsbestimmung
eingehen und auf ihre Verwendung hinweisen. Kapitel 2 und 3 werden sich mit
grundsätzlichen Fragen der Beschaffung bzw. des Beschaffungscontrollings,
wie z. B. mit dem Eruieren von Informationen und Lokalisieren der Potenziale,
beschäftigen.
In den Kapiteln 4 und 5 stelle ich die strategischen und operativen Aufgaben
und Ziele des Beschaffungscontrollings sowie die verschiedenen Instrumente
vor und werde mit Beispielen den Mehrwert des Einsatzes aufzeigen.
Kapitel 6 fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt
einen Ausblick im Hinblick auf künftige Entwicklungen im Beschaffungs-
controlling der KMU.

1. Einleitung
9
1.3 Begriffsbestimmung
1.3.1 Klein- und Mittelständische Unternehmen ­ KMU
Die Europäische Kommission spricht nicht vom Mittelstand, sondern von
Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU). Sie stellen EU-weit 99 % aller
Unternehmen ­ mit ihren eigenen Schwierigkeiten und Bedürfnissen. Um Ver-
zerrungen auf dem Binnenmarkt zu vermeiden, stellt die
KMU-Definition einen
Kriterienkatalog auf, der europaweit Geltung hat, wenn es um die Beantragung
von Fördermitteln geht.
Anders als z. B. das IfM Bonn, dem es vor allem daran liegt, die Lage des
Mittelstands zu analysieren und für die Politik konkrete Verbesserungs-
vorschläge zu erarbeiten. Nach ihrer Definition gehören in Deutschland mehr
als 99% aller Unternehmen zur Gruppe der kleinen und mittelständischen
Unternehmen.
Für die Anerkennung als kleines und mittleres Unternehmen durch die EU ist
es weiterhin nötig, dass maximal 25 % des Unternehmens im Besitz von
Firmen sein dürfen, die dieser Definition nicht entsprechen.
KMU und Mittelstand Definition
Mittleres
Unternehmen
Kleines
Unternehmen
Kleinstunter-
nehmen
Europäische
Union
< 250 Mitarbeiter
50 Mio. Euro
Umsatz oder
43 Mio. Euro
Bilanzsumme
< 50 Mitarbeiter
10 Mio. Euro
Umsatz oder
10 Mio. Euro
Bilanzsumme
< 10 Mitarbeiter
2 Mio. Euro
Umsatz oder
2 Mio. Euro
Bilanzsumme
IfM Bonn
< 500 Mitarbeiter
50 Mio. Euro
Umsatz
< 10 Mitarbeiter
1 Mio. Euro
Umsatz
Tab 1. Überblick über die verschiedenen Kriterien der EU und des IfM Bonn

1. Einleitung
10
International sind die englischen Bezeichnungen Small and Medium-sized
Businesses (SMB) oder Small and Medium-sized Enterprises (SME) gebräuch-
lich. In dieser Arbeit findet die Definition der EU Anwendung.
Charakteristisch für mittelständische Unternehmen sind die meist flachen
Organisationsstrukturen, ein hohes Maß an Loyalität und die Identifikation mit
dem Unternehmen und dem Unternehmer innerhalb der Belegschaft sowie
eine geringe Diversifikation des Geschäftsfeldes.
1.3.2 Beschaffung
Die Materialwirtschaft ist der Teil des Unternehmens, der die Beschaffung,
Lagerhaltung und den Transport der Güter regelt, die für den Produktions-
prozess notwendig sind.
In der Wirtschaft wird als Beschaffung im weiten Sinne die kostenoptimale
Bereitstellung aller Einsatzfaktoren bezeichnet, die zur betrieblichen Leistungs-
erstellung erforderlich sind. Beschaffungsobjekte können Materialien, Güter
des Sachanlagevermögens, Rechte, Dienstleistungen, Finanzmittel und
Personal sein.
Beschaffung im Sinne der Materialwirtschaft beschäftigt sich mit der Be-
schaffung der zur Produktion erforderlichen Einsatzfaktoren, d.h. Materialien,
Teilen und Baugruppen. Im Sinne der vorangegangenen Definition wird der
Begriff Beschaffung verwandt werden.
Insbesondere die Beschaffung von Finanzmitteln, Immobilien und
Personal/Arbeitskräften bringt eine eigenständige Problemlandschaft mit sich,
da in diesen Bereichen spezielle Marktgegebenheiten vorliegen. Von daher
sind eigenständige Bereiche, wie der Finanzbereich, Facility-Management Be-
reich und der Personalbereich hierfür zuständig.

1. Einleitung
11
Beschaffungsziele
Strategische Ziele
Taktisch-operative Ziele
· Sicherstellung der Materialver-
sorgung
Wahrung der Flexibilität
Risikosteuerung
Steigerung der vertikalen
Integration
Wahrung der Unabhängigkeit
Sicherung der langfristigen
Wachstumsrate
beschaffungsseitige Diversi-
fikation
· Sicherstellung der Qualität
Sicherung des Qualitäts-
standards
Sicherung des Technologie-
standards
· Sicherung der Beschaffungsmarkt-
position
Sicherung der Nachfrage-
macht
Wahrung des Ansehens der
Unternehmung
· Sicherung der Preisstabilität
· Sicherung der Personalqualität
· Optimierung der Beschaffungskosten
Optimierung der Einkaufspreise
Optimierung der Bezugs-,
Bereitstellungs- und Beschaf-
fungsverwaltungskosten
· Sicherung der Materialqualität
· Sicherung der Liquidität
· Sicherung der Lieferbereitschaft
Abb1. Überblick über strategische und taktisch-operative Beschaffungsziele
Quelle: Piontek (2004), S. 32

1. Einleitung
12
1.3.3 Controlling
,,To control" oder ,,Controlling" kommt aus dem amerikanischen Sprachge-
brauch und bedeutet sinngemäß Beherrschung, Lenkung und Steuerung eines
Vorganges. Dies hat selbstverständlich Einwirkungen auf Vorgang und ein-
geschlagenen Kurs. Es müssen also genaue Ziele festgelegt worden sein, die
in der operativen und der daraus abgeleiteten taktischen Planung ihren Nieder-
schlag finden. Mit der Kontrolle der Planabweichungen durch Ermittlung und
Analyse schafft man die Grundlage für nunmehr zu treffende Entscheidungen
über einzuleitende Korrekturmaßnahmen. Die sinngemäße Übersetzung be-
schreibt die Tätigkeiten des Controllings also nicht exakt genug, und somit darf
,,control" nicht einfach mit ,,Kontrolle" übersetzt werden.
1
Im Gegensatz zum
deutschen Sprachgebrauch bedeutet Controlling somit mehr als lediglich
kontrollieren. Die Kontrolle ist nur eine Teil-Funktion des Controllings.
Eine recht umfassende Definition beschreibt das Controlling wie folgt:
,,Controlling ist ­ funktional gesehen ­ dasjenige Subsystem der Führung, das
Planung und Kontrolle sowie Informationsversorgung systembildend und
systemkoppelnd ergebniszielorientiert koordiniert und so die Adaption und Ko-
ordination des Gesamtsystems unterstützt."
2
Controlling passiert, wenn Manager und Controller zusammenarbeiten.
Controlling ist der Prozess der Zielfestlegung, der Planung und der Steuerung
im finanz- und im leistungswirtschaftlichen Bereich. Controlling umfasst Tätig-
keiten wie Entscheiden, Definieren, Festlegen, Steuern, Regeln. Demzufolge
müssen Führungskräfte Controlling betreiben, da sie über die zu erreichenden
Ziele sowie die Zielhöhe entscheiden und den Plan im Inhalt festlegen. Sie sind
für das erreichte Resultat verantwortlich. Controlling als Führungsarbeit ist
somit in jedem Unternehmen, auch im kleinsten, zu betreiben. Controlling ist
auch nicht an eine Controllerperson gebunden.
1
Vgl. Controlling, Serfling, 1992, S. 16.
2
Controlling, Horváth, 6. Auflage, 1996, S. 141.

1. Einleitung
13
1.3.4 Beschaffungscontrolling
Einkaufs- und Beschaffungsanforderungen sind in ihrer Komplexität und Be-
deutung für den wirtschaftlichen Erfolg gestiegen. Entscheidend ist es, die
knappen verfügbaren Ressourcen im eigenen Unternehmen dort einzusetzen,
wo sie den besten Nutzen bringen.
Das Beschaffungscontrolling soll strategische und operative bzw.
beschaffungsmarkt- und unternehmensorientierte Informationen entwickeln.
Ziel ist es, die Beschaffungsführung mit diesen Informationen umfassend ver-
sorgen zu können.
Abb2. Einbindung des Beschaffungscontrollings im Unternehmen
Quelle: http://www.tcw.de/static_pages/view/98
Das Beschaffungs-Frühaufklärungssystem, die Beschaffungsmarktforschung,
die Beschaffungs-Kosten- und Leistungsrechnung bilden zusammen die Bau-
steine des Beschaffungscontrollings.
Das
Beschaffungs-Frühaufklärungssystem
soll
der
strategischen
Beschaffungs-Planung und ­Kontrolle Informationen zur Verfügung stellen. Mit
zeitlichem Vorlauf zeigt diese strategische Unternehmungs- und Umweltent-
wicklungen auf, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eintreten und für die
Beschaffung bedeutungsvoll sein können.

1. Einleitung
14
Die
Beschaffungsmarktforschung unterstützt ebenfalls die strategische
Beschaffungs-Planung und ­Kontrolle. Sie ermöglicht eine hohe Transparenz
der Beschaffungsmärkte, die notwendig ist, um eine operative Beschaffungs-
Planung und ­Kontrolle durchzuführen.
Die
Beschaffungs-Kosten- und Leistungsrechnung soll entscheidungs-
relevante Abhängigkeiten bestimmter Beschaffungskosten von spezifischen
Beschaffungsleistungen angemessen abbilden. Deshalb soll eine differenzierte
Erfassung und Zurechnung der beschaffungswirtschaftlichen Kosten und
Leistungen in der Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung statt-
finden.
Das Beschaffungscontrolling muss im Unternehmen so angeordnet werden,
dass es den benötigten Zugriff auf die Informationen hat, die für eine effektive
Berichtserstattung notwendig sind. Es muss ebenfalls die Möglichkeiten be-
sitzen, mit Lieferanten zu kooperieren, damit für den Beschaffungsprozess
relevante Daten von externen Unternehmen bereitgestellt werden können.
Das Beschaffungscontrolling ist eine spezielle Form des Controllings. Es wurde
geschaffen, da immer häufiger produzierende Unternehmen oder Handels-
unternehmen darauf angewiesen sind, die Kosten für die Herstellung bzw. den
Einkauf ihrer Produkte zu senken und zu optimieren
3
.
3
Vgl. Reinschmidt, J.: Beschaffungs-Controlling mit Kennzahlen, Bergisch-Gladbach/Köln 1989, S. 138 ff zitiert in:
Piontek, J.: Beschaffungscontrolling, München 2004, S. 47

2. Informationssysteme der Beschaffung
15
2. Informationssysteme der Beschaffung
Die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens hängt in hohem Maße von
qualifizierten Entscheidungen im Einkauf ab. Die Entscheidungssituation wird
dabei immer komplexer bei zumindest unverändertem Kostendruck. Vor
diesem Hintergrund findet das Thema des strategischen Beschaffungs-
managements Beachtung auf der Vorstandsebene. Diesem hohen Interesse an
Einkaufserfolgen steht in den meisten Unternehmen jedoch kein entsprechend
fundiertes Reporting- und Controllingsystem gegenüber. Soll das Be-
schaffungscontrolling seine Funktion als betriebswirtschaftliches Steuerungs-
und Koordinationsinstrument behalten, dann sind die eigene Position und das
angewandte Instrumentarium zu überdenken. Denn spätestens bei der Be-
wältigung von Krisensituationen stellt sich die Frage nach der Wirksamkeit des
eingesetzten Controlling-Instrumentariums.
Die Beschaffungsinformationssysteme liefern die relevanten Daten bezüglich
der relevanten Felder. Diese sind unternehmensspezifisch zu definieren. Er-
fahrungen zeigen die Notwendigkeit eines differenzierten Beschaffungs-
controllings auf. So sind entwicklungsintensive Bedarfe anders zu steuern als
Standardmaterialien, und Wertschöpfungspartner müssen eine andere Be-
achtung erfahren als Lohnfertiger.
Viele beschaffungspolitische Entscheidungen lassen sich aufgrund ihrer
Komplexität und der schnellen Änderungen der Beschaffungsmarkt-
konstellationen schlecht strukturieren so dass eine standardisierte Problem-
lösung nicht möglich ist. Daher muss dem Entscheidungsträger im Be-
schaffungscontrolling ein Informationsinstrumentarium zur Verfügung gestellt
werden, das ihn bei unstrukturierten und ad hoc zu fällenden Entscheidungen,
wie z. B. bei der kurzfristigen Analyse von Marktsegmenten, bei kurzfristigen
Einkaufsförderungsaktionen, bei der Untersuchung von unterschiedlichen Be-
schaffungswegen u.a. unterstützt
4
.
4
Vgl. Beschaffungscontrolling, Piontek, 2004, S. 78ff.

2. Informationssysteme der Beschaffung
16
Strukturierte Aufgaben sind durch ihren Wiederholungs- und Routine-
charakter gekennzeichnet, wobei die Problemlösungen einfach und konstant
sind. Bei den strukturierten Aufgaben handelt es sich hier um folgende Maß-
nahmen:
· Bestellanforderungsbearbeitung und ­überwachung,
· Bezugsquellenermittlung,
· Angebotseingangsüberwachung,
· Angebotsvergleich,
· Bestellentscheidung,
· Bestellüberwachung,
o
Wareneingangskontrolle,
· Dokumentation
5
.
Diese Aufgaben eignen sich aufgrund der oben genannten Charakteristika für
eine Automatisierung und werden auch schon zunehmend mit Hilfe
elektronischer Datenverarbeitung in der Praxis unterstützt.
Unstrukturierte Aufgabenstellungen lassen sich durch ihre Situationsab-
hängigkeit, ihren Schwierigkeitsgrad, ihre Kommunikationsintensität, ihren Zeit-
druck und durch ein geringes Maß an Routine kennzeichnen. Sie umfassen
weitgehend die Aufgaben des taktischen und strategischen Beschaffungs-
marketings:
· Lieferantenwahl, Kontrolle und Beurteilung der Lieferantenleistung,
· Systematische Marktbeobachtung, Marktanalysen, Marktumweltanalysen
sowie detaillierte Analysen von Lieferantenunternehmen
· Analysen zur Bestellmengenoptimierung sowie zur Reduzierung der
Lagerbestände
5
Vgl. Beschaffungscontrolling, Piontek, 2004, S. 79ff.

2. Informationssysteme der Beschaffung
17
· Nutzung des Know How der Zulieferindustrie für die eigene Produkt-
erstellung und für das eigene Fertigungsverfahren
· Qualitäts- und Terminsicherung durch Steuerung des Produktions- und
Fertigungsverfahrens des Lieferanten
· Risikosteuerung durch ad hoc Reservierung von Fertigungskapazitäten
bzw. durch Einschaltung von Alternativlieferanten
Zur Lösung der Probleme und zur Unterstützung dieser Aufgaben müssen
quantitativ analytische Methoden sowie neuartige situationsadäquate Problem-
lösungsmuster entworfen werden.
Bereitstellung adäquater Informationen ­ Ein strategisches Informations-
management
hat
zur
Lösung
schlecht
strukturierter
Beschaf-
fungscontrollingprobleme ein interaktives Mensch-Maschine-System zur Ver-
fügung zu stellen. Durch die Übertragung der Beschaffungscontrollingaufgaben
auf verschiedene Informationsverarbeitungssysteme soll ein effizienter Ent-
scheidungsprozess gewährleistet werden. Unter der Berücksichtigung des
Prozesscharakters hat das Informationsmanagement Informationen anzu-
bieten, die dazu beitragen, dass
6
· Diskontinuität auf dem Beschaffungsmarkt rechtzeitig und richtig be-
schrieben werden kann und insbesondere schwache Beschaffungsmarkt-
signale auf ihren Unternehmensbezug abtastbar werden.
· Beschaffungsteilziele, z. B. Risikostreuung, Kostenreduzierung nach
Inhalt, Zeit und Segmentierung überprüft und eventuell korrigiert werden
können. Dabei ist auch die Wirkung der Beschaffungsstrategien und Be-
schaffungsinstrumente zur Zielerreichung zu kontrollieren.
6
Vgl. Beschaffungscontrolling, Piontek, 2004, S. 82ff.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836643542
DOI
10.3239/9783836643542
Dateigröße
1.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Wismar – Wirtschaft, Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2010 (März)
Note
2,3
Schlagworte
beschaffung controlling mehrwert
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Titel: Mehrwert durch Implementierung eines effektiven Beschaffungscontrollings in einem KMU
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