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Mögliche Wettbewerbsvorteile von Krankenhäusern unter besonderer Berücksichtigung der Patientenorientierung

©2010 Masterarbeit 74 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Schlagworte wie Globalisierung, Ressourcenmanagement, Effizienz und Kostensenkung, aber auch Konkurrenz, Wettbewerb und Wettbewerbsvorteil sind aus den Diskussionen im öffentlichen Raum kaum mehr wegzudenken. Vielmehr bekommen sie vor dem Hintergrund der erneuten Weltwirtschaftskrise eine völlig neue Bedeutung, da nun vermehrt auch solche Bereiche betroffen sind, die bis vor einigen Jahren und Jahrzehnten noch jenseits entsprechender wirtschaftlicher Ausprägungen lagen.
So kam es in der Vergangenheit zu weitreichenden, gesellschaftspolitisch forcierten Veränderungen der Rahmenbedingungen bezüglich der Wettbewerbstendenzen und zu einem Paradigmenwechsel, der schließlich mit zur Vermarktlichung der Gesundheits- und Sozialsysteme führte.
Entsprechend soll in der vorliegenden Arbeit nun der Frage nachgegangen werden, inwieweit eine zunehmende Patientenorientierung im Krankenhaus zu Wettbewerbsvorteilen gegenüber anderen Marktteilnehmern führen kann.
Dabei könnte man u. U. erst einmal die Frage aufwerfen, ob, inwieweit und innerhalb welcher Bereiche eine Vermarktlichung von Gesundheitsleistungen im Krankenhaus überhaupt gegeben ist. Auf diese Diskussion soll jedoch verzichtet werden. Vielmehr wird in der folgenden Arbeit die Ansicht vertreten, dass Patienten, innerhalb gegebener Rahmenbedingungen (wie z. B. Krankenkassenvorgaben) durchaus die Möglichkeit haben, Leistungen aus einem bestimmten Leistungsangebot bzw. von diversen Leistungsanbietern frei und selbstständig zu wählen. Erwähnt sei hier beispielsweise die freie Arzt- bzw. Krankenhauswahl oder die Entscheidung für bestimmte Wahlleistungen.
Eine ähnliche Diskussion könnte man vor dem Hintergrund der nun gegebenen Vermarktlichung des Gesundheitsbereiches auch mit dem Begriffspaar des Patienten und des Kunden führen. So löst der Begriff des Kunden im Gesundheits- und Sozialbereich immer noch eine Reihe von weitreichenden und offenkundigen Ressentiments aus, mit der Folge, dass in vielen Einrichtungen noch kein zufriedenstellendes Ergebnis dahingehend gefunden wurde, ob der Begriff des Kunden überhaupt anwendbar ist und wenn ja, auf welche Personengruppen er bezogen werden kann.
In dieser Arbeit soll jedoch vor dem Hintergrund des sich wandelnden Selbstbildes des Patienten vom leidenden zum selbstbestimmten Individuum, und den o. g. Ausführungen zu den Wahlmöglichkeiten, der Ansicht der Literatur gefolgt, und der Patient als Kunde angesehen werden. Dabei ist darauf […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Nicole Rodegast
Mögliche Wettbewerbsvorteile von Krankenhäusern unter besonderer Berücksichtigung
der Patientenorientierung
ISBN: 978-3-8366-4335-1
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Universität Witten/Herdecke GmbH, Witten, Deutschland, MA-Thesis / Master,
2010
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

Inhaltsverzeichnis
II
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis ... IV
Abbildungsverzeichnis ... VI
1. Einleitung ... 7
2. Momentane Wettbewerbssituation in Deutschland ... 9
2.1. Demographische Entwicklungen ... 10
2.1.1. Demographische Entwicklungen auf Patientenseite ... 10
2.1.2. Demographische Entwicklungen auf der Mitarbeiterseite ... 15
2.2. Wissenschaftliche und technologische Erkenntnisse ... 16
2.3. Kostenaspekte ... 17
2.4. Privatisierungen ... 18
3. Der ,,Faktor" Patient ... 19
3.1. Die sich ändernde Rolle des Patienten ... 19
3.2. Ansprüche und Erwartungen der Patienten ... 20
3.2.1. Ansprüche der Patienten ... 21
3.2.2. Erwartungen der Patienten ... 22
3.2.3. Erfüllung von Ansprüchen und Erwartungen ... 24
3.3. Patientenbeteiligung ... 28
4. Definition der Patientenorientierung ... 30
5. Optimierungsmöglichkeiten von Wettbewerbsvorteilen auf der Basis der
P
Patientenorientierung ... 31
5.1. Zielgruppensegmentierung ... 32
5.2. Zielgruppenspezifische Bearbeitungsmöglichkeiten ... 35
5.2.1. Zielgruppe: Patient ... 35
5.2.2. Zielgruppe: einweisende Ärzte ... 39
5.2.3. Zielgruppe: Mitarbeiter ... 42
5.3. Mögliche Informations- und Kommunikationsinstrumente zur Verbesserung der
W
Wettbewerbsvorteile ... 43
5.3.1. Patienten ... 44
5.3.2. Einweisende Ärzte ... 52
5.3.3. Mitarbeiter ... 53
5.3.4. Öffentlichkeit ... 54
5.4. Möglichkeiten der Verbesserung der Wettbewerbsvorteile auf der Basis der
a
angebotenen Leistungen ... 60
5.4.1. Patientenbindung mit Hilfe des Angebots ... 60

Inhaltsverzeichnis
III
5.4.2. Innovative Angebote ... 61
5.4.3. Gestaltungsaspekte ... 62
5.4.4. Markenbildung ... 63
5.4.5. Cross-Selling ... 64
6. Fazit ... 65
Literaturverzeichnis ... 67

Abkürzungsverzeichnis
IV
Abkürzungsverzeichnis
&
und
BGG
Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheits-
schutz (Zeitschrift)
bzw.
beziehungsweise
d. h.
das heißt
DBW
Die Betriebswirtschaft (Zeitschrift)
DMW
Deutsche Medizinische Wochenschrift (Zeitschrift)
Dtsch Ärtzebl.
Deutsches Ärzteblatt (Zeitschrift)
DVD
Digital Versatile Disc
f.
folgende
Fam.
Familie(-n)
ff.
fortfolgende
ggf.
gegebenenfalls
HB
Heilberufe (Zeitschrift)
Hrsg.
Herausgeber
i. d. R.
in der Regel
i. S. d.
im Sinne der(-des, -dessen)
KH
Krankenhaus
koord.
koordiniert(-e, er, -es)
KU
Krankenhaus-Umschau (Zeitschrift)
m. E.
meines Erachtens
MA
Mitarbeiter/innen
med.
medizinisch(e, -es, -er)
o. g.
oben genannt(-e, -er, -es)
OP
Operation
PC
Personalcomputer
pers.
persönlich(-e, -er, -es)
pfleg.
pflegerisch(-e, -es, -er)
PPmP
Psychoter Psych Med, (Zeitschrift)
PZ
Pflegezeitschrift (Zeitschrift)
QMS
Qualitäts-Management-System
S.
Seite
SA
Soziale Arbeit (Zeitschrift)
Sauberk.
Sauberkeit
schw ÄZ
Schweizerische Ärztezeitung / Bulletin des médecins suisses /
Bollettino dei medici svizzeri (Zeitschrift)
tel.
telefonisch(-e, -er, es)
u. a.
unter anderem
u. U.
unter Umständen
USP
Unique Selling Proposal
usw.
und so weiter
v.
von/vom
v. a.
vor allem
Versorg.
Versorgung
vgl.
vergleiche
WZB Mitt.
WZB-Mitteilungen

Abkürzungsverzeichnis
V
z. B.
zum Beispiels
ZfGP
Zeitschrift für Gerontopsychologie und ­psychiatrie (Zeitschrift)
ZfPPP
Zeitschrift für die klinische Psychologie, Psychiatrie und
Psychiotherapie (Zeitschrift)

Abbildungsverzeichnis
VI
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Einflussfaktoren auf die Wettbewerbssituation ... 10
Abbildung 2: klassische Alterspyramide im Jahr 1910 im Deutschen Reich ... 11
Abbildung 3: umgekehrte Alterspyramide im Jahr 2008 in Deutschland ... 12
Abbildung 4: umgekehrte Alterspyramide im Jahr 2050 in Deutschland ... 13
Abbildung 5: noch verbleibende fernere Lebenserwartung im Alter von 60 Jahren ... 14
Abbildung 6: mögliches Szenario von der Mitarbeiter- zur Patientenunzufriedenheit 16
Abbildung 7: Vergleich der Verweildauern unterschiedlicher Patientengruppen ... 18
Abbildung 8: Querschnitt durch die Patientenerwartungen ... 23
Abbildung 9: Faktoren des Kano-Modells ... 26
Abbildung 10: Wahrnehmung und Zufriedenheit ... 28
Abbildung 11: Marketingmix vor dem Hintergrund immer nötiger Informationen ... 32
Abbildung 12: zu empfehlende Vorgehensweisen bei der Zusammenarbeit ... 40
Abbildung 13: zu vermeidende Vorgehensweisen bei der Zusammenarbeit ... 41
Abbildung 14: zu vermeidende Vorgehensweisen bei der Zusammenarbeit ... 41
Abbildung 15: Möglichkeiten der Steigerung der Mitarbeiter- bzw.
A
Arbeitszufriedenheit ... 43
Abbildung 16: Multiplikatorenwirkung ... 59

Einleitung
7
1. Einleitung
Schlagworte wie Globalisierung, Ressourcenmanagement, Effizienz und Kostensenkung,
aber auch Konkurrenz, Wettbewerb und Wettbewerbsvorteil sind aus den Diskussionen im
öffentlichen Raum kaum mehr wegzudenken. Vielmehr bekommen sie vor dem
Hintergrund der erneuten Weltwirtschaftskrise eine völlig neue Bedeutung, da nun
vermehrt auch solche Bereiche betroffen sind, die bis vor einigen Jahren und Jahrzehnten
noch jenseits entsprechender wirtschaftlicher Ausprägungen lagen.
So kam es in der Vergangenheit zu weitreichenden, gesellschaftspolitisch forcierten
Veränderungen der Rahmenbedingungen bezüglich der Wettbewerbstendenzen
1
und zu
einem Paradigmenwechsel,
2
der schließlich mit zur Vermarktlichung der Gesundheits- und
Sozialsysteme
3
führte.
Entsprechend soll in der vorliegenden Arbeit nun der Frage nachgegangen werden,
inwieweit
eine
zunehmende
Patientenorientierung
im
Krankenhaus
zu
Wettbewerbsvorteilen gegenüber anderen Marktteilnehmern führen kann.
Dabei könnte man u. U. erst einmal die Frage aufwerfen, ob, inwieweit und innerhalb
welcher Bereiche eine Vermarktlichung von Gesundheitsleistungen im Krankenhaus
überhaupt gegeben ist.
4
Auf diese Diskussion soll jedoch verzichtet werden. Vielmehr wird
in der folgenden Arbeit die Ansicht vertreten, dass Patienten, innerhalb gegebener
Rahmenbedingungen
5
(wie z. B. Krankenkassenvorgaben) durchaus die Möglichkeit
haben, Leistungen aus einem bestimmten Leistungsangebot bzw. von diversen
Leistungsanbietern frei und selbstständig zu wählen. Erwähnt sei hier beispielsweise die
freie Arzt- bzw. Krankenhauswahl oder die Entscheidung für bestimmte Wahlleistungen.
Eine ähnliche Diskussion könnte man vor dem Hintergrund der nun gegebenen
Vermarktlichung des Gesundheitsbereiches auch mit dem Begriffspaar des Patienten und
des Kunden führen. So löst der Begriff des Kunden im Gesundheits- und Sozialbereich
1
Vgl. Burkhardt, U. (2004), S. 117.
2
Vgl. Dörner, K. (2004), S. 73.
3
Vgl. Dörner, K. (2004), S. 73.
4
Anmerkung: So sehen beispielsweise Aubke, W. (1998), S. 23 und Dörner, K. (2004), S. 73 das
Gesundheitssystem als solches und in seinem Kern als nicht marktfähig an.
5
Als ausschließende Rahmenbedingungen können hier die Ansichten von Herrmann, M./Heintze, Ch. (2005),
S. 181 und Neubauer, G. (1998), S. 6 gesehen werden, wonach eine Auswahl von Leistungen für den
Patienten unmöglich ist, wenn ein Notfall vorliegt und möglichst schnelles Handeln sowie kurze Wege
geboten sind.

Einleitung
8
immer noch eine Reihe von weitreichenden und offenkundigen Ressentiments aus,
6
mit der
Folge, dass in vielen Einrichtungen noch kein zufriedenstellendes Ergebnis dahingehend
gefunden wurde, ob der Begriff des Kunden überhaupt anwendbar ist und wenn ja, auf
welche Personengruppen er bezogen werden kann.
7
In dieser Arbeit soll jedoch vor dem Hintergrund des sich wandelnden Selbstbildes des
Patienten vom leidenden zum selbstbestimmten Individuum,
8
und den o. g. Ausführungen
zu den Wahlmöglichkeiten, der Ansicht der Literatur gefolgt, und der Patient als Kunde
angesehen werden.
9
Dabei ist darauf hinzuweisen, dass der Kundenbegriff den
Patientenbegriff keinesfalls ersetzt, sondern vielmehr eine inhaltliche Erweiterung
dahingehend darstellt,
10
dass Grundmotive verdeutlicht werden, die in Zusammenhang mit
einer Behandlung unbedingt betrachtet werden sollten.
11
Dies betrifft u. a. eine
ganzheitliche Sichtweise des Kunden ,,Patient",
12
das Respektieren seiner Individualität
und Kompetenz
13
sowie das Ausrichten des Angebots auf seine Wünsche und Ansprüche
14
.
Um begrifflichen Verwechslungen im nachfolgenden jedoch zu begegnen, soll weiterhin
das Wort ,,Patient"
15
verwendet werden, allerdings immer vor dem Hintergrund der eben
getroffenen, inhaltlichen Erweiterungen.
Im Folgenden sollen zunächst einige für den Krankenhausbereich verschärfend wirkende
Wettbewerbsfaktoren aufgezeigt werden. Anschließend wird auf die besondere Bedeutung
des Patienten und seine Rolle im Gesundheitswesen eingegangen, bevor der Begriff der
Patientenorientierung in der hier angewandten Definition kurz erläutert wird. Der
Schwerpunkt der Arbeit liegt schließlich in der Darstellung von häufig unterschätzten, aber
dennoch entscheidenden Potentialen innerhalb der Patientenorientierung, deren
Nutzbarmachung und Erweiterung sowie den entsprechenden Auswirkungen auf die
Wettbewerbsposition.
6
Vgl. Bäuerle, Th. (2003), S. 305.
7
Vgl. Bäuerle, Th. (2003), S. 305.
8
Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (1997), S.19,
Graumann, S. (2004), S. 50,
Ziesche, A. (2008), S. 18, 20, 50.
9
Vgl. Eichhorn, S./Schär, W. (HB 1997), Heft 6, S. 14 ff., Simon, M. (WZB Mitt. 1997), Heft 77, S. 29, 31,
Ament-Rambow, Ch. (KU 1998), Heft 3, S. 152 ff..
10
Thill, K.-D. (1999), S. 49, 130.
11
Thill, K.-D. (1999), S. 130.
12
Thill, K.-D. (1999), S. 49.
13
Thill, K.-D. (1999), S. 130.
14
Thill, K.-D. (1999), S. 130.
15
Auf Grund der Lesbarkeit der Arbeit wird im Folgenden das Wort ,,Patient" sowohl für die männliche als
auch die weibliche Form eingesetzt.

Momentane Wettbewerbssituation
9
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass hier vorwiegend auf solche Potentiale
eingegangen wird, welche für die Marktteilnehmer relativ leicht, zeitnah und kostengünstig
zu realisieren sind. Auf das Betrachten von Faktoren, die u. a. mit einer umfangreichen
Veränderung strategischer, operativer und normativer Managementaspekte, der Aufbau-
und Ablauforganisation sowie rechtlicher und qualitätsrelevanter Elemente und Systeme
einhergehen, wurde bewusst verzichtet.
2. Momentane Wettbewerbssituation in Deutschland
Bis vor wenigen Jahre konnten es sich Krankenhäuser noch erlauben, den Patienten als
lästigen Bittsteller, anstatt als anspruchsvollen und vollwertigen ,,Kunden" zu behandeln.
Das homogene und somit leicht vergleichbare Unterangebot der Krankenhausleistungen
war dem tatsächlichen Bedarf bei weitem nicht gewachsen.
16
Mittlerweile hat sich dies grundlegend geändert. Krankenhäuser müssen sich im
Wettbewerb untereinander behaupten,
17
wodurch der Kampf um den Patienten als
rentablen Kunden auch im Gesundheitswesen begonnen hat.
18
Unterstützt wurde dies
durch eine Reihe von Entwicklungen, die in der nachfolgenden Abbildung dargestellt sind.
16
Vgl. Tauch, J. (2000), S. 7.
17
Vgl. Ziesche, A. (2008), S. 19, 45.
18
Vgl. Aubke, W. (1998), S. 24.

Momentane Wettbewerbssituation
Abbildung 1: Einflussfaktoren auf die Wettbewerbssituation
Quelle: eigene Abbildung
1920212223
Fußnoten ­ Am Ende auf Schriftfarbe weiß setzten
Im Folgenden soll auf die wichtigsten Punkte kurz eingegangen werden.
2.1. Demographische Entwicklungen
2.1.1. Demographische Entwicklungen auf Patientenseite
Entscheidend für die Wettbewerbsposition de
wie sie in Zukunft mit den bestehenden Fakten der Bevölkerungsentwicklung umgehen
werden. So wird u. a. weder jetzt
Altersverteilung wie in Abbildung 2 herrschen.
19
Vgl. Bandura, B. (1993), S. 29 ff., Murrhardter Kreis,
Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 23, 63.
20
Vgl. Arnold, M. (1993), S. 20 ff., Murrhardter Kreis (1995), S. 84 ff
Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 23, 63.
21
Vgl. Murrhardter Kreis, (1995), S. 97 f., 108, 126, Neubauer, G. (1998), S. 5, Schenk, R. (1998), S. 11,
Schubert, H.-J. (2003), S. 12, Schweitzer, J.
22
Vgl. Schubert, H.-J. (2003), S. 12, Ziesche, A. (2
23
Vgl. Neubauer, G. (1998), S. 5, Schenk, R. (1998), S. 11,
Ziesche, A. (2008) S. 54.
rechtliche &
politische
Veränderungen
23
Privatisierungen
Momentane Wettbewerbssituation
: Einflussfaktoren auf die Wettbewerbssituation
Am Ende auf Schriftfarbe weiß setzten
Im Folgenden soll auf die wichtigsten Punkte kurz eingegangen werden.
Entwicklungen
Demographische Entwicklungen auf Patientenseite
Entscheidend für die Wettbewerbsposition der Krankenhäuser untereinander wird es sein,
wie sie in Zukunft mit den bestehenden Fakten der Bevölkerungsentwicklung umgehen
weder jetzt, noch in Zukunft, wieder eine so klassische
Altersverteilung wie in Abbildung 2 herrschen.
Vgl. Bandura, B. (1993), S. 29 ff., Murrhardter Kreis, (1995), S. 63, 84, Schubert, H.-J. (2003), S. 12,
Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 23, 63.
Murrhardter Kreis (1995), S. 84 ff., Schubert, H.-J. (2003), S. 12,
Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 23, 63.
97 f., 108, 126, Neubauer, G. (1998), S. 5, Schenk, R. (1998), S. 11,
Schweitzer, J. (1998), S. 21, Ziesche, A. (2008), S. 54, 128.
Ziesche, A. (2008), S. 54f..
Vgl. Neubauer, G. (1998), S. 5, Schenk, R. (1998), S. 11, Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 23, 63,
Rahmen-
bedingungen
demographische
Entwicklungen
19
Kostenaspekte
20
gesellschaftlicher
Wandel
21
wissenschaftliche
& technologische
Erkenntnisse
22
Momentane Wettbewerbssituation
10
r Krankenhäuser untereinander wird es sein,
wie sie in Zukunft mit den bestehenden Fakten der Bevölkerungsentwicklung umgehen
eine so klassische
J. (2003), S. 12,
J. (2003), S. 12,
97 f., 108, 126, Neubauer, G. (1998), S. 5, Schenk, R. (1998), S. 11,
23, 63,

Momentane Wettbewerbssituation
11
Abbildung 2: klassische Alterspyramide im Jahr 1910 im Deutschen Reich
Quelle: Statistisches Bundesamt vom 30.06.2009
0
250
500
750
1.000
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
55
60
65
70
75
80
85
90
95
t
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ölkerung im Deuts
chen Reich,
1. Dezem
ber 1910
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A
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A
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1
.
000
750
500
250
0
Männe
r
weiblich
männlich
500
750
1000
250
0
0
250
500
750
1000
Anzahl in Tausend
Anzahl in Tausend
Alterspyramide 1910
In Jahren

Momentane Wettbewerbssituation
12
200
400
600
800
Bevölkerung in Tausend
männlich
200
400
600
800
1
8
15
22
29
36
43
50
57
64
71
78
85
92
99
Bevölkerung in Tausend
weiblich
Vielmehr kommt es zur Umkehrung einer eben solchen,
24
wobei der Anteil der älteren
Menschen denen der Jüngeren maßgeblich übersteigt. Eine Verdeutlichung liefern hier die
Abbildungen 3 und 4, bezogen auf die Jahre 2008 und 2050.
Abbildung 3: umgekehrte Alterspyramide im Jahr 2008 in Deutschland
Quelle: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pk/2006/
Bevoelkerungsentwicklung/AusfuehrlicheErgebnisse.psml vom 04.07.2009
24
Vgl. Loss, J./Nagel, E. (2004), S. 217.
Alterspyramide 2008
In Jahren

Momentane Wettbewerbssituation
13
0
200
400
600
1
8
15
22
29
36
43
50
57
64
71
78
85
92
99
Bevölkerung in Tausend
weiblich
200
400
600
Bevöllkerung in Tausend
männlich
Abbildung 4: umgekehrte Alterspyramide im Jahr 2050 in Deutschland
Quelle: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pk/2006/
Bevoelkerungsentwicklung/AusfuehrlicheErgebnisse.psml vom 04.07.2009
Die Ursache dieser Entwicklung wird vor allem im Geburtenrückgang,
25
aber auch als
Folge einer verringerten Alterssterblichkeit und somit einer erhöhten Lebenserwartung
26
auf der Basis verbesserter hygienischer Verhältnisse und pharmazeutischer sowie
medizintechnologischer Innovationen gesehen.
27
Folglich wird auch die Anzahl der
hochbetagten Menschen beträchtlich zunehmen.
28
Lag die fernere Lebenserwartung der 60-
jährigen, wie Abbildung 5 zu entnehmen ist, 1910 noch bei durchschnittlich 13,65 Jahren,
stieg sie im Jahr 2000 bereits auf 21,35 Jahre und wird sich bis zum Jahr 2050 hin zu 25,95
Jahren entwickeln.
25
Vgl. Loss, J./Nagel, E. (2004), S. 217, Saure, Ch. (2004), S. 24.
26
Vgl. Burkhardt, U. (2004), S. 12, Saure, Ch. (2004), S. 24,
Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 56.
27
Vgl. Saure, Ch. (2004), S. 24.
28
Vgl. Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 26, 63.
Alterspyramide 2050
In Jahren

Momentane Wettbewerbssituation
Abbildung 5: noch verbleibende fernere Lebenserwartung im Alter von 60 Jahren
Quelle: Statistisches Bundesamt (2003), S. 16.
Dennoch sollte man auf Grund dieser Aspekte keinesfalls davon ausgehen, das
erhöhte
Lebenserwartung
uneingeschränkt
mit
einer
Verringerung
von
Gesundheitsbeschwerden einhergeht.
auszugehen, dass es im Alter zu einer erhöhten Multimorbiditätsbelastung kommt.
nehmen vor allem chronische Erkrankungen
Dauer und der Häufigkeit stationärer, medizinischer Behandlungen führen.
Entsprechend werden die demographischen Entwicklungen zu einem weiter wachsenden
Leistungsbedarf führen,
33
der für die Krankenhäuser jedoch n
sein muss, bedenkt man beispielsweise die längeren, unbezahlten Verweildauern dieser
Klientel und den dadurch verursachten Mehraufwand in einer Vielzahl von Bereichen.
29
Vgl. Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 56, 67.
30
Vgl. Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 56, 67.
31
Vgl. Nicklas-Faust, J. (2004), S. 116, Bandura, B. (1993), S. 29 ff., Burkhardt, U. (2004), S. 13,
Murrhardter Kreis (1995), S. 63, 84, Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 56, 67.
32
Vgl. Loss, J./Nagel, E. (2004), S. 216, Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 56.
33
Vgl. Schubert, H.-J. (2003), S. 12.
0
5
10
15
20
25
30
n
o
ch
v
e
rb
le
ib
e
n
d
e
L
e
b
e
n
sj
a
h
re
Noch verbleibende fernere Lebenserwartung im Alter
* 1901/1910 bis 1932/1934 Deutsches Reich
1949/1951 bis 1980/1982 BRD
ab 1991/1993 Deutschland
ab 2035 Annahmen der 10. koordinierten Bevölkerungsberechnung (mittlere Annahme L2)
Momentane Wettbewerbssituation
: noch verbleibende fernere Lebenserwartung im Alter von 60 Jahren
(2003), S. 16.
Dennoch sollte man auf Grund dieser Aspekte keinesfalls davon ausgehen, das
benserwartung
uneingeschränkt
mit
einer
Verringerung
von
Gesundheitsbeschwerden einhergeht.
29
Ganz im Gegenteil. Vielmehr ist davon
auszugehen, dass es im Alter zu einer erhöhten Multimorbiditätsbelastung kommt.
nehmen vor allem chronische Erkrankungen zu,
31
die zu einem deutlichen Anstieg der
Dauer und der Häufigkeit stationärer, medizinischer Behandlungen führen.
32
Entsprechend werden die demographischen Entwicklungen zu einem weiter wachsenden
der für die Krankenhäuser jedoch nicht unbedingt vorteilhaft
sein muss, bedenkt man beispielsweise die längeren, unbezahlten Verweildauern dieser
Klientel und den dadurch verursachten Mehraufwand in einer Vielzahl von Bereichen.
Vgl. Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 56, 67.
Vgl. Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 56, 67.
Faust, J. (2004), S. 116, Bandura, B. (1993), S. 29 ff., Burkhardt, U. (2004), S. 13,
Murrhardter Kreis (1995), S. 63, 84, Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 56, 67.
Vgl. Loss, J./Nagel, E. (2004), S. 216, Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 56.
Noch verbleibende fernere Lebenserwartung im Alter
von 60 Jahren
männlich
weiblich
* 1901/1910 bis 1932/1934 Deutsches Reich
ab 2035 Annahmen der 10. koordinierten Bevölkerungsberechnung (mittlere Annahme L2)
14
Dennoch sollte man auf Grund dieser Aspekte keinesfalls davon ausgehen, dass eine
benserwartung
uneingeschränkt
mit
einer
Verringerung
von
Ganz im Gegenteil. Vielmehr ist davon
auszugehen, dass es im Alter zu einer erhöhten Multimorbiditätsbelastung kommt.
30
So
die zu einem deutlichen Anstieg der
Entsprechend werden die demographischen Entwicklungen zu einem weiter wachsenden
icht unbedingt vorteilhaft
sein muss, bedenkt man beispielsweise die längeren, unbezahlten Verweildauern dieser
Klientel und den dadurch verursachten Mehraufwand in einer Vielzahl von Bereichen.
Faust, J. (2004), S. 116, Bandura, B. (1993), S. 29 ff., Burkhardt, U. (2004), S. 13,
Jahre
ab 2035 Annahmen der 10. koordinierten Bevölkerungsberechnung (mittlere Annahme L2)

Momentane Wettbewerbssituation
15
2.1.2. Demographische Entwicklungen auf der Mitarbeiterseite
Auf der anderen Seite geht mit der Überalterung der Bevölkerung und dem
Geburtenrückgang zwangsläufig auch eine Verringerung des Erwerbspersonenpotentials
einher,
34
wodurch die Krankenhauser vor eine weitere Herausforderung gestellt werden. So
müssen Sie mit faktisch weniger Personal in der gleichen Zeit einen wesentlich höheren,
qualitativ hochwertigen und für die Zielgruppen zufriedenstellenden Patientendurchlauf
realisieren, um wirtschaftlich, und eventuell auch gewinnbringend, arbeiten zu können.
Schon heute besteht der Alltag jedoch darin, dass das Personal chronisch unterbesetzt ist,
Zeitmangel herrscht und ein viel zu großes Aufgabenspektrum von zu wenig Mitarbeitern
erfüllt werden muss.
35
Die daraus für das Krankenhaus, die Mitarbeiter und v. a. auch die
Patienten resultierenden Folgen können vielfältig sein und sich zu einer massiven
Abwärtsspirale entwickeln.
Ein mögliches Szenario soll Abbildung 7 verdeutlichen, wo sich die Demotivation der
Mitarbeiter auf Grund der Arbeitsüberlastung in Gesundheitsproblemen niederschlägt.
Nach der Genesung und dem Wiedereintritt in das Berufsleben folgt jedoch relativ schnell
die erneute Frustration der Mitarbeiter, da sich am Arbeitsgefüge nichts geändert hat.
Schließlich kann daraus ein Ärger- und Aggressionsabbau am Patienten in Form von
Unfreundlichkeit, fehlenden Kommunikations-, Ein- und Mitfühlungsfähigkeiten,
beispielsweise auf der Basis fehlender Zeit, resultieren. Dies kann früher oder später zu
einer immensen Patientenunzufriedenheit im jeweiligen Krankenhaus und somit zu
Wettbewerbsnachteilen führen.
34
Vgl. Wieseler, S./Haker, K. (2003), S. 28.
35
Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (1997), S. 10, Haug, F. (2004), S. 19, Ziesche, A. (2008),
S. 41.

Momentane Wettbewerbssituation
Abbildung 6: mögliches Szenario von der Mitarbeiter
Quelle : eigene Abbildung
2.2. Wissenschaftliche und technologische Erkenntnisse
Einige Aspekte der oben bereits genannten demographischen Entwicklungen, wie z.
erhöhte Lebenserwartung auf Grund verbesserter hygienischer Bedingungen oder aber der
verbesserten Behandlung chronisch kranker Menschen, sind untrennbar mit den sich
entwickelnden wissenschaftlichen und technologischen Erkenntnissen verbunden. So sind
heute Krankheitsbilder diagnostizierbar und vor allem behandelbar,
vor wenigen Jahren noch undenkbar schien. Aber auch die Diagnose
Behandlungsverfahren an sich haben sich verändert und weiterentwickelt. So existieren
heute implantierbare Defibrillatoren
Kernspinthomographien
39
und minimal
als auch für den Arzt eine Erleichterung und eine ve
36
Vgl. Nicklas-Faust, J. (2004), S. 116.
37
Vgl. Nicklas-Faust, J. (2004), S. 115.
38
Vgl. Nicklas-Faust, J. (2004), S. 115.
39
Vgl. Loss, J./Nagel, E. (2004), S. 215.
40
Vgl. Loss, J./Nagel, E. (2004), S. 215.
Unfreundlichkeit
falscher
Patientenumgang
Patientenun-
zufriedenheit
Momentane Wettbewerbssituation
: mögliches Szenario von der Mitarbeiter- zur Patientenunzufriedenheit
: eigene Abbildung
Wissenschaftliche und technologische Erkenntnisse
Einige Aspekte der oben bereits genannten demographischen Entwicklungen, wie z.
erhöhte Lebenserwartung auf Grund verbesserter hygienischer Bedingungen oder aber der
Behandlung chronisch kranker Menschen, sind untrennbar mit den sich
entwickelnden wissenschaftlichen und technologischen Erkenntnissen verbunden. So sind
heute Krankheitsbilder diagnostizierbar und vor allem behandelbar,
36
bei denen dies bis
vor wenigen Jahren noch undenkbar schien. Aber auch die Diagnose
Behandlungsverfahren an sich haben sich verändert und weiterentwickelt. So existieren
heute implantierbare Defibrillatoren
37
und Magnetresonanztherapien
38
oder auch
und minimal-invasive Chirurgien,
40
die sowohl für den Patienten
als auch für den Arzt eine Erleichterung und eine verbesserte Sicherheit darstellen
Demotivation der
Mitarbeiter
Gesundheits-
probleme der
Mitarbeiter
Frustration
Unfreundlichkeit
falscher
Patientenumgang
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zur Patientenunzufriedenheit
Einige Aspekte der oben bereits genannten demographischen Entwicklungen, wie z. B. die
erhöhte Lebenserwartung auf Grund verbesserter hygienischer Bedingungen oder aber der
Behandlung chronisch kranker Menschen, sind untrennbar mit den sich
entwickelnden wissenschaftlichen und technologischen Erkenntnissen verbunden. So sind
bei denen dies bis
vor wenigen Jahren noch undenkbar schien. Aber auch die Diagnose- und
Behandlungsverfahren an sich haben sich verändert und weiterentwickelt. So existieren
oder auch
die sowohl für den Patienten
rbesserte Sicherheit darstellen.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783836643351
DOI
10.3239/9783836643351
Dateigröße
4.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Witten/Herdecke – Medizin, Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen
Erscheinungsdatum
2010 (März)
Schlagworte
gewinn privatisierung arzt patientenbindung patientenbeteiligung
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Titel: Mögliche Wettbewerbsvorteile von Krankenhäusern unter besonderer Berücksichtigung der Patientenorientierung
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