Veränderungsprozesse gestalten mit Unterstützung des Consideo Modelers
					
	
		©2009
		Magisterarbeit
		
			
				78 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Problemstellung:	
Die einzige Konstante ist der Wandel lautet ein auf den griechischen Philosophen Heraklit zurückzuführender Aphorismus. Tatsächlich sind Veränderungen allgegenwärtig. Jedes Individuum muss sich in seinem Leben mit dem Wandel der Lebenssituation, sei er beruflicher oder privater Art, auseinandersetzen.
Eine schnelle Anpassung an sich ständig ändernde politische, soziale und klimatische Rahmenbedingungen betrifft auch Institutionen und Organisationen. Dabei sind es vor allem Wirtschaftsunternehmen, die im besonderen Maße von Veränderungsprozessen betroffen sind. Mehr als je zuvor müssen die Unternehmen bereit sein, bisherige Wege zu verlassen, um profitabel zu bleiben. Rentabilitätserwartungen, Margendruck und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland aber auch in internationalen Märkten sind nur einige Auslöser für Veränderungsprozesse in Unternehmen.
Aufgrund immer schnellerer Wege der Kommunikation, finden Veränderungsprozesse in ständig wachsenden inhaltlichen Reichweiten aber in kürzeren Zyklen statt. Erfolgreich sind die Organisationen, die sich den geforderten Bedingungen bestmöglich anpassen. Ihre Wandlungsfähigkeit ist ein kritischer Erfolgsfaktor.
Mögliche Veränderungen können Fusionen oder Unternehmensübernahmen sein. Aber auch interne Neu-Strukturierungen oder Implementierung von Expansionsstrategien sind anzuführen.
Von jedem Wandlungsprozess sind Führungskräfte und Mitarbeiter, aber auch Externe wie Kunden, Lieferanten, Investoren oder Kooperationspartner betroffen. Der Unternehmenswandel stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen.
So geschehen ist es beispielsweise bei der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank: Eine der größten Aufgaben des Managements war und ist hier die Kommunikation der Fusion an Mitarbeiter und an Kunden sowie die Zusammenführung der unterschiedlichen Kulturen beider Häuser. Die Mitarbeiter und die Gewerkschaft verlangen Klarheit über den angekündigten Stellenabbau. Durch Alterteilzeit, Aufhabungsverträge und Bonuszahlungen an Leitungsträger soll der Widerstand der Beteiligten möglichst gering gehalten werden. Dies gelingt nur, wenn die Veränderungen gut organisiert sind und mögliche Auswirkungen bereits im Vorfeld bedacht und organisatorisch eingeplant werden.
Viele Unternehmen begreifen den Wandel selbst noch nicht als wichtigen Organisationspunkt. Ihnen fehlen Kompetenzen und Ressourcen, die komplexen Herausforderungen in Veränderungsprozessen […]
	Die einzige Konstante ist der Wandel lautet ein auf den griechischen Philosophen Heraklit zurückzuführender Aphorismus. Tatsächlich sind Veränderungen allgegenwärtig. Jedes Individuum muss sich in seinem Leben mit dem Wandel der Lebenssituation, sei er beruflicher oder privater Art, auseinandersetzen.
Eine schnelle Anpassung an sich ständig ändernde politische, soziale und klimatische Rahmenbedingungen betrifft auch Institutionen und Organisationen. Dabei sind es vor allem Wirtschaftsunternehmen, die im besonderen Maße von Veränderungsprozessen betroffen sind. Mehr als je zuvor müssen die Unternehmen bereit sein, bisherige Wege zu verlassen, um profitabel zu bleiben. Rentabilitätserwartungen, Margendruck und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland aber auch in internationalen Märkten sind nur einige Auslöser für Veränderungsprozesse in Unternehmen.
Aufgrund immer schnellerer Wege der Kommunikation, finden Veränderungsprozesse in ständig wachsenden inhaltlichen Reichweiten aber in kürzeren Zyklen statt. Erfolgreich sind die Organisationen, die sich den geforderten Bedingungen bestmöglich anpassen. Ihre Wandlungsfähigkeit ist ein kritischer Erfolgsfaktor.
Mögliche Veränderungen können Fusionen oder Unternehmensübernahmen sein. Aber auch interne Neu-Strukturierungen oder Implementierung von Expansionsstrategien sind anzuführen.
Von jedem Wandlungsprozess sind Führungskräfte und Mitarbeiter, aber auch Externe wie Kunden, Lieferanten, Investoren oder Kooperationspartner betroffen. Der Unternehmenswandel stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen.
So geschehen ist es beispielsweise bei der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank: Eine der größten Aufgaben des Managements war und ist hier die Kommunikation der Fusion an Mitarbeiter und an Kunden sowie die Zusammenführung der unterschiedlichen Kulturen beider Häuser. Die Mitarbeiter und die Gewerkschaft verlangen Klarheit über den angekündigten Stellenabbau. Durch Alterteilzeit, Aufhabungsverträge und Bonuszahlungen an Leitungsträger soll der Widerstand der Beteiligten möglichst gering gehalten werden. Dies gelingt nur, wenn die Veränderungen gut organisiert sind und mögliche Auswirkungen bereits im Vorfeld bedacht und organisatorisch eingeplant werden.
Viele Unternehmen begreifen den Wandel selbst noch nicht als wichtigen Organisationspunkt. Ihnen fehlen Kompetenzen und Ressourcen, die komplexen Herausforderungen in Veränderungsprozessen […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Saskia Rennebach 
Veränderungsprozesse gestalten mit Unterstützung des Consideo Modelers 
ISBN: 978-3-8366-4326-9 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, Deutschland, Magisterarbeit, 2009 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
Inhaltsverzeichnis 
II 
Inhaltsverzeichnis 
Inhaltsverzeichnis... II 
Abkürzungsverzeichnis...III 
Abbildungsverzeichnis ...IV 
1. Einleitung ... 1 
1.1 Zielsetzung... 1 
1.2 Vorgehensweise ... 2 
1.3 Hinführung zum Thema... 3 
2. Veränderungen in Unternehmen gestalten ... 7 
2.1 Der Veränderungsbegriff ... 7 
2.1.1 Differenzierung der Veränderung in Organisationen ... 7 
2.1.2 Dimensionen von Veränderungsprozessen... 10 
2.1.3 Definition Change-Management ... 12 
2.1.4 Verlauf eines Veränderungsprozesses ... 13 
2.2 Veränderung im Unternehmen - das Management von Widerständen ... 17 
2.2.1 Gründe für Widerstand ... 17 
2.2.2 Change  Gruppen
im Unternehmen ... 20 
2.2.3 Anforderungen an Führungskräfte im Veränderungsprozess ... 22 
3. Faktoren für eine erfolgreiche Umsetzung von Veränderungen ... 25 
3.1 Die Veränderungsfaktoren ... 25 
3.1.1 Die Funktion der Veränderungskommunikation ... 32 
3.1.2 Der Change-Manager ... 34 
4. Der CONSIDEO MODELER© als IT- Instrument für Change-Management ... 37 
4.1 Das Unternehmen CONSIDEO ... 37 
4.2 Die Software ... 37 
4.1.1 Funktions- und Arbeitsweise der Software... 38 
4.1.2 Einordnung der Software zu Komplexität und Vernetzung... 43 
4.2 Anwendung des CONSIDEO MODELERS© in Veränderungsprozessen... 45 
4.2.1 Leitbildentwicklung bei einem Glashersteller ... 45 
4.2.2 Umstrukturierung nach einem Vorstandswechsel ... 46 
4.2.3 Geplanter Umzug der Leitungsträger bei einem öffentlichen Träger... 47 
5. Handlungsempfehlung ... 55 
5.1 Analyse des CONSIDEO MODELERS© ... 55 
5.2 Die Ergebnisse der Analyse ... 56 
5.3 Bewertung... 60 
6. Fazit ... 62 
7. Anhang ... 64 
8. Literaturverzeichnis... 68 
Abkürzungsverzeichnis 
III 
Abkürzungsverzeichnis  
AG 
Aktiengesellschaft 
Bd. 
Band 
bzw.    
beziehungsweise 
DAX   
Deutscher Aktienindex 
EADS   
European Aeronautic Defence and Space Company  
ebd.    
ebenda 
et al.    
et altera 
f. 
folgende 
ff. 
fortfolgende 
Hrsg.   
Herausgeber 
IHK 
Industrie- und Handelskammer 
o.A.    
ohne Angabe 
o.S. 
ohne Seite 
o.V 
ohne Verfasser 
überarb.  
überarbeitete 
S. 
Seite 
SWOT  
Strengths, Weaknesse, Opportunities, Threats 
usw.   
und so weiter 
URL   
Uniform Ressource Locator (Internetseite) 
vgl. 
vergleiche 
Abbildungsverzeichnis 
IV 
Abbildungsverzeichnis 
Abbildung 1: Merkmale komplexer Problemsituationen. ... 10 
Abbildung 2: Der Acht-Stufen-Veränderungsplan... 14 
Abbildung 3: Die Fünf Phasen des Change-Managements. ... 16 
Abbildung 4: Die Change-Gruppen im Unternehmen... 20 
Abbildung 5: Die Erfolgsfaktoren im Verlauf eines Veränderungsprozess. ... 26 
Abbildung 6: Komplexe Veränderungsprozesse gestalten. ... 30 
Abbildung 7: Der Beschreibe-Modus... 39 
Abbildung 8: Der Definiere-Modus. ... 40 
Abbildung 9: Der Verbinde-Modus... 41 
Abbildung 10: Der Quantifiziere-Modus. ... 42 
Abbildung 11: Der Simuliere-Modus. ... 42 
Abbildung 12: Modellierung-Transit. ... 48 
Abbildung 13: Phasenverlauf des Veränderungsprozesses. ... 49 
Abbildung 14: Bewertung des Transits. ... 50 
Abbildung 15: Bewertungsfaktoren der Veränderungsgruppen. ... 50 
Abbildung 16: Modellierung mit 42 relevanten Faktoren und ihren 
Wechselwirkungen. ... 52 
Abbildung 17: Ergebnisse der Modellierung... 53 
Abbildung 18: Fragen-Matrix... 55 
Abbildung 19: HERAKLIT-Modell. ... 58 
Abbildung 20: Positionierung des CONSIDEO MODELERS© am Markt... 59 
1. Einleitung 
1 
1. Einleitung 
1.1 Zielsetzung 
,,Die  einzige  Konstante  ist  der  Wandel"
1
  lautet  ein  auf  den  griechischen  Philosophen 
Heraklit 
zurückzuführender 
Aphorismus. 
Tatsächlich 
sind 
Veränderungen 
allgegenwärtig.  Jedes  Individuum  muss  sich  in  seinem  Leben  mit  dem  Wandel  der 
Lebenssituation, sei er beruflicher oder privater Art, auseinandersetzen. 
Eine  schnelle  Anpassung  an  sich  ständig  ändernde  politische,  soziale  und  klimatische 
Rahmenbedingungen  betrifft  auch  Institutionen  und  Organisationen.  Dabei  sind  es  vor 
allem  Wirtschaftsunternehmen,  die  im  Besonderen  Maße  von  Veränderungsprozessen 
betroffen sind. Mehr als je zuvor müssen die Unternehmen bereit sein, bisherige Wege 
zu  verlassen,  um  profitabel  zu  bleiben.  Rentabilitätserwartungen,  Margendruck  und  
Sicherung  der  Wettbewerbsfähigkeit  in  Deutschland  aber  auch  in  internationalen 
Märkten sind nur einige Auslöser für Veränderungsprozesse in Unternehmen. 
Aufgrund  immer  schnellerer  Wege  der  Kommunikation,  finden  Veränderungsprozesse 
in  ständig  wachsenden  inhaltlichen  Reichweiten  aber  in  kürzeren  Zyklen  statt. 
Erfolgreich sind die Organisationen, die sich den geforderten Bedingungen bestmöglich 
anpassen. Ihre Wandlungsfähigkeit ist ein kritischer Erfolgsfaktor.
Mögliche  Veränderungen  können  Fusionen  oder  Unternehmensübernahmen  sein.  Aber 
auch  interne  Neu-Strukturierungen  oder  Implementierung  von  Expansionsstrategien 
sind anzuführen. 
Von jedem Wandlungsprozess sind Führungskräfte und Mitarbeiter,  aber  auch Externe 
wie  Kunden,  Lieferanten,  Investoren  oder  Kooperationspartner  betroffen.  Der 
Unternehmenswandel stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. 
So  geschehen  ist  es  beispielsweise  bei  der  Übernahme  der  Dresdner  Bank  durch  die 
Commerzbank:  Eine  der  größten  Aufgaben  des  Managements  war  und  ist  hier  die 
Kommunikation der Fusion an Mitarbeiter und an Kunden sowie die Zusammenführung 
der  unterschiedlichen  Kulturen  beider  Häuser.  Die  Mitarbeiter  und  die  Gewerkschaft 
verlangen  Klarheit  über  den  angekündigten  Stellenabbau.  Durch  Alterteilzeit, 
Aufhabungsverträge  und  Bonuszahlungen  an  Leitungsträger  soll  der  Widerstand  der 
Beteiligten  möglichst  gering  gehalten  werden.
2
  Dies  gelingt  nur,  wenn  die 
Veränderungen  gut  organisiert  sind  und  mögliche  Auswirkungen  bereits  im  Vorfeld 
bedacht und organisatorisch eingeplant werden. 
1
 Fischer (2007), S.3. 
2
 vgl. o.V. (2009), o.S. 
1. Einleitung 
2 
Viele  Unternehmen  begreifen  den  Wandel  selbst  noch  nicht  als  wichtigen 
Organisationspunkt.  Ihnen  fehlen  Kompetenzen  und  Ressourcen,  die  komplexen 
Herausforderungen in Veränderungsprozessen angemessen zu handhaben.  
Die  vorliegende  Arbeit  untersucht  die  Bewältigung  komplexer  Veränderungsprozesse 
mit  dem  unterstützenden  Einsatz  von  Software.  Es  wird  sich  der  Fragestellung 
gewidmet,  in  welchen  Situationen  der  Einsatz  einer  auf  die  Planung  von  Change- 
Prozessen spezialisierten Software für Unternehmen sinnvoll ist. 
Beispielhaft  für  eine  solche  Software  betrachtet  die  Arbeit  den  CONSIDEO 
MODELER©, 
ein 
Programm 
zur 
Visualisierung 
und 
zur 
Analyse 
von 
Zusammenhängen  und  Ursache-Wirkung-Darstellung.
3
Die  Software  soll  auf  ihr 
unterstützendes Potential in Veränderungsprozessen überprüft werden. 
1.2 Vorgehensweise 
Die vorliegende Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert. Zunächst wird die Notwendigkeit 
von Veränderung in Unternehmen erläutert. 
Das zweite Kapitel stellt den theoretischen Rahmen der Arbeit dar. Wichtige Konzepte 
wie  Veränderungsprozesse,  Dimensionen  von  Veränderung,  Change-Management  und 
der Phasenverlauf eines Veränderungsprozesses werden erklärt. 
Im  Anschluss  daran  steht  die  Widerstandsproblematik  bei  Veränderungsprozessen  im 
Fokus  der  Betrachtung,  insbesondere  mit  Blick  auf  die  Entstehung  von  Widerständen 
und ihrer Bewältigung im Unternehmen. 
Im dritten Kapitel wird ein Bezugsrahmen erläutert, der die Faktoren betrachtet, die für 
eine  erfolgreiche  Gestaltung  von  Veränderungsprozessen  von  Bedeutung  sind.  Auf  die 
Faktoren  Veränderungskommunikation  und  Change-Manager  wird  detaillierter 
eingegangen. 
Das  vierte  Kapitel  stellt  eine  Software,  den  CONSIDEO  MODELER©  vor,  mit  der 
Herausforderungen  in  Veränderungsprozessen  unterstützend  angegangen  werden 
können.  In  Verbindung  dazu  wird  die  Anwendung  des  CONSIDEO  MODELER©  in 
Veränderungsprozessen anhand von drei Praxisbeispielen dargestellt.  
Im 
letzten 
Kapitel 
wird 
auf 
Basis 
der 
vorangegangenen 
Kapitel 
eine 
Handlungsempfehlung  formuliert,  die  das  unterstützende  Potential  der  Software  in 
Veränderungsprozessen erfasst. 
3
 Der Einsatzbereich der Software bezieht sich in der vorliegenden Arbeit lediglich auf den Raum Deutschland. 
1. Einleitung 
3 
1.3 Hinführung zum Thema 
In  dieser  Arbeit  werden  die  Begriffe  Change,  Veränderung  und  Wandel,  trotz  der 
existierenden Differenzierungen in der  Literatur,  als gleichwertige  Begriffe verwendet. 
Entsprechend  gilt  dies  für  die  Begrifflichkeiten  Methode  und  Instrument,  welche 
ebenfalls  als  gleichbedeutende  Begriffe  betrachtet  werden  sollen.  Wenn  von 
Mitarbeitern  gesprochen  wird,  sind  das  Management  und  die  Führungskräfte  mit 
inbegriffen. 
Die  Steuerung  von  Veränderungsprozessen  stellt  für  das  Management  und  die 
Führungskräfte neben der Weiterentwicklung des operativen Geschäfts eine zusätzliche 
Herausforderung  dar.  Mitarbeiterführung  und  die  Kommunikation  spielen  bei  der 
internen Umsetzung von Veränderungen eine wichtige Rolle.  
Ein  Unternehmen  muss  sich  permanent  weiterentwickeln,  um  die  strategischen 
Unternehmensziele oder auch das Überleben zu sichern. Es gibt viele Gründe, die einen 
Change-Prozess  erforderlich  machen,  wie  etwa  Globalisierung,  neue  Technologien, 
staatliche Eingriffe wie Subventionen
4
 sowie die wachsende Präsenz der Wettbewerber 
und die Wachstumsvorhaben von Organisationen. 
Zunächst 
werden 
die 
Einflussfaktoren 
und 
Anlässe 
genannt, 
die 
einen 
Unternehmenswandel  sowie  eine  strategische  Neuausrichtung  erfordern  können.  Die 
vorliegende Arbeit befasst sich an dieser Stelle mit den Ausführungen von Doppler und 
Lauterburg, da sie eine umfassende Zusammenstellung der Ursachen von Veränderung 
zeigen.  Dabei  ist  anzumerken,  dass  ihre  Erläuterungen  nur  die  externen  Einflüsse  von 
Veränderung betrachten und die endogenen Anlässe nicht berücksichtigt werden.
5
Die veränderten Rahmenbedingungen 
Doppler 
und 
Lauterburg 
definieren 
wirtschaftliche 
und 
gesellschaftliche 
Rahmenbedingungen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind und die Einfluss auf die 
Art  und  Weise  der  unternehmerischen  Tätigkeiten  haben.
6
  Auf  die  folgenden 
Rahmenbedingungen soll hier näher eingegangen werden:  
·
Fortschritte in der Informatik und Telekommunikation 
·
Verknappung der Ressource Zeit 
4
  Beispiele für staatliche Subventionen sind beispielsweise die Umweltprämie oder die Einspeiserückvergütung bei Nutzung von 
Solaranlagen. 
5
  Beispiele von endogenen oder internen Auslösern von Wandel werden im Kapitel 4.2 gezeigt.  
6
  vgl. Doppler & Lauterburg (2002), S.22ff.
1. Einleitung 
4 
·
Interkulturelle Zusammenarbeit in einer globalen Ökonomie 
·
Verknappung der Ressource Geld 
·
Steigerung der Komplexität 
Fortschritte in der Informatik und Telekommunikation 
Seit den letzten Jahren hat sich mit großer Geschwindigkeit ein technologischer Wandel 
in der Informationstechnologie vollzogen, der bisherige Geschäftsprozesse grundlegend 
revolutioniert  hat.  Insbesondere  die  Ausbreitung  des  Internets  in  den  Neunzigern 
veranlassen  die  Unternehmen  dazu,  ihre  Geschäftsprozesse  neu  zu  gestalten.
7
  Die 
Kosten  für  die  Nutzung  der  Hardware,  Leitungen  usw.  reduzieren  sich  dabei,  da  die 
schnelle  Entwicklung  in  der  Informations-  und  Telekommunikationstechnologie  mit 
einer starken Preisreduzierung einhergeht.
 8
Videokonferenzen  und  die  Kommunikation  über  Chatrooms  halten  Einzug  in  den 
Arbeitsalltag. Die Entwicklung, hin zu einer globalen, kostengünstigen Kommunikation 
schafft auch die Voraussetzung für den Anbruch einer Ära, die Jeremy Rifkin als ,,Age 
of  access"  bezeichnet:  ,,It  is  access  rather  than  ownership  that  has  become  the 
foundation of our economy. The industrial Era (Property, Products) is contrasted with 
the New Era, based on ideas and images".
9
Der  technologische  Wandel  fordert  eine  hohe  Anpassungsleistung  von  den 
Unternehmen und deren Mitarbeitern. 
Verknappung der Ressource Zeit 
Die  beschriebene  technologische  Entwicklung  führt  zu  einer  enormen  Beschleunigung 
der 
Geschäftsprozesse 
aber 
auch 
zu 
Erwartungen 
in 
Bezug 
auf 
die 
Informationstransparenz,  Kommunikation  und  Umsetzungsgeschwindigkeit  von 
Change.  Durch  den  Einfluss  der  Massenmedien  und  der  gesteigerten  Mobilität  ist 
sowohl  der  mentale  als  auch  der  physische  Wirkungsbereich  der  Menschen  größer 
geworden.  
7
  vgl. Doppler & Lauterburg (2002), S.22. 
8
   Ein Beispiel für eine solche Entwicklung ist das so genannte Cloud Computing. Sie verändern zurzeit die aktuellen 
Rechenmodelle, da Nutzer überall auf die Rechenleitung zugreifen können. So lassen sich Ressourcen wie Software und 
Hardware einsparen. 
9
  vgl. Mourier (2006), S.70.
1. Einleitung 
5 
Die  kontinuierliche  Veränderung  des  wirtschaftlichen,  politischen  und  sozialen 
Umfeldes  veranlasst  Unternehmen,  sich  den  ändernden  Bedingungen  anzupassen.  Der 
Anpassungsdruck  ist  groß  und  die  Geschwindigkeit  wird  zum  entscheidenden 
Erfolgsfaktor.
10 
Interkulturelle Zusammenarbeit in einer globalen Ökonomie 
Im  Zuge  der  Globalisierung  agieren  die  Unternehmen  zunehmend  global  und  sind 
zudem  durch  Fusionen  und  Kooperationen  miteinander  verbunden.  Dieser  Umstand 
stellt  an  jeden  Einzelnen  die  Anforderung,  sich  in  einem  multikulturellen  Umfeld  zu 
bewegen  und  sich  im  Arbeitsalltag  mit  anderen  Kulturen  auseinanderzusetzen. 
Interkulturelle 
Kompetenz 
lautet 
der 
Begriff, 
welcher 
mittlerweile 
in 
Anforderungsprofilen an Manager und Mitarbeiter zu finden ist. Dies kennzeichnet die 
Fähigkeit,  kulturelle  Unterschiede  sensibel  wahrzunehmen  und  sich  dem  Fremden 
interessiert  zu  nähern.
11
  Das  hat  besonders  bei  Change-Prozessen  in  multinationalen 
Konzernen, wie zum Beispiel bei Airbus, Boing und EADS, große Bedeutung.  
Verknappung der Ressource Geld 
Als  Gründe  für  die  Verknappung  der  Ressource  Geld  nennen  Doppler  und  Lauterburg 
die  Abnahme  natürlicher  Ressourcen,  die  wachsende  Vielfalt  staatlicher  Aufgaben 
sowie den Verdrängungswettbewerb in der Industrie. Dieser Aspekt sollte aus aktuellem 
Anlass,  wie  beispielsweise  der  ,,Finanzkrise"  und  den  Renditeerwartungen  hinterfragt 
werden und auf die derzeitige Situation angepasst werden. 
Steigerung der Komplexität 
Zu  den  knapper  werdenden  Ressourcen  bildet  sich  eine  zunehmende  Komplexität  der 
Prozesse heraus. 
Durch  den  rasanten  strukturellen  und  gesellschaftlichen  Wandel  und  die  zunehmende 
weltweite  Vernetzung  wird  es  schwieriger  Geschäftsprozesse  zu  steuern.  Die 
gegenseitige  Beeinflussung  von  ökonomischen,  politischen  und  gesellschaftlichen 
Prozessen  entwickelt  eine  Eigendynamik  und  erhöht  zudem  das  Risiko  von  Kipp-
Effekten.
12
10
 vgl. Doppler & Lauterburg (2002), S.26. 
11
 vgl. Doppler & Lauterburg (2002), S.30.
12
 Das bedeutet, ein realistisches Szenario kann sich plötzlich in sein Gegenteil verwandeln. vgl. Doppler & Lauterburg (2002), 
S.36. 
1. Einleitung 
6 
So geschehen bei dem Sportwagenhersteller Porsche:Dieser  will den 15-mal größeren 
Volkswagenkonzern  übernehmen  und  damit  einen  neuen  Weltkonzern  schmieden. 
Wiedeking  greift  das  Management  und  die  Gewerkschaft  in  Wolfsburg  an.  Ganze  vier 
Jahre  lang  arbeitete  Porsche  auf  dieses  Ziel  hin.  Doch  das  Vorhaben  konnte  nie 
umgesetzt werden. Porsches finanzielle Situation, die Finanzkrise und nicht zuletzt der 
politische  Widerstand  des  Landes  Niedersachsen  und  der  Mitarbeiter  von  VW,  ließen 
die Unternehmung scheitern.
13
Der  hohe  Komplexitätsgrad  der  Aufgaben  erfordert  sowohl  von  Führungskräften  als 
auch von Mitarbeitern ganz neue Kenntnisse und Fähigkeiten. Zusammenfassend lautet 
die  Herausforderung,  der  sich  ein  Unternehmen  stellen  muss:  ,,Schnellere  und 
wirtschaftlichere  Bewältigung  einer  zunehmenden  Vielfalt  sich  rasch  verändernder 
Aufgaben."
14
  Unter  diesen  Voraussetzungen  müssen  folgende  Bedingungen  erfüllt 
werden:  Nähe  zum  Markt  und  zum  Kunden,  schnelle  Reaktionsfähigkeit,  hohe 
Flexibilität,  Steigerung  der  Produktivität  und  der  Qualität  bei  gleichzeitiger 
Optimierung der Kosten.
15
 Diese Konditionen können meist nur durch ein konsequentes 
Business Reengineering
16
 der Geschäftsprozesse geschaffen werden. 
Die  organisatorischen  Change-Konsequenzen,  die  gezogen  werden  können,  heißen 
Regionalisierung,  Holding-Struktur,  Lean  Produktion,  Lean  Management,  Projekt-
Organisation, und Total Quality Management (TQM).
17
Die  aufgeführten  Rahmenbedingungen  bieten  einen  Überblick  über  mögliche  exogene 
Ursachen von Unternehmenswandel mit dem Ziel, in diesem Kontext auf die aktuellen 
Herausforderungen an Unternehmen aufmerksam zu machen.  
13
 vgl. Dallan & Seidlitz (2009), o.S. 
14
 Doppler & Lauterburg (2002), S.53. 
15
 vgl. Doppler & Lauterburg (2002), S.53f. 
16
 Business Reengineering ist eine Methode, die Effektivität innerhalb eines Unternehmens zu steigern, die auf einer starken 
Reorganisation desselben basiert. Dabei werden die Aufgaben nicht auf die Abteilungen verteilt, sondern als Prozesse gesehen, 
die möglichst von einer Hand bzw. an einem Platz erledigt werden sollen. vgl. Osterloh & Frost (2006), S.29ff.
17
 vgl. Doppler & Lauterburg (2002), S.54. 
2. Veränderungen in Unternehmen gestalten 
7 
2. Veränderungen in Unternehmen gestalten 
2.1 Der Veränderungsbegriff  
2.1.1 Differenzierung der Veränderung in Organisationen 
In  diesem  Kapitel  wird  der  theoretische  Rahmen  der  Arbeit  erfasst.  Dazu  werden 
begriffliche  Grundlagen  wie  Veränderungsprozesse,  Dimensionen  von  Veränderung, 
Change-Management und der Phasenverlauf eines Veränderungsprozesses erklärt. 
Aufgrund  der  Aktualität  und  der  hohen  Praxisrelevanz  der  Thematik  existiert  eine 
umfangreiche  Fachliteratur  zu  Veränderungsprozessen.  Die  Fülle  an  Beiträgen, 
Lehrbüchern  und  Fachpublikationen,  die  einzelne  Aspekte  in  den  Mittelpunkt  ihrer 
Betrachtungen  rücken,  erschweren  es,  einen  Überblick  über  die  relevanten 
Einflussfaktoren 
auf 
Veränderungsprozesse 
zu 
erhalten. 
Auch 
fehlt 
den 
Forschungsbeiträgen eine ganzheitliche Perspektive, die sowohl harte wie auch weiche 
Faktoren von Veränderungsprozessen umfasst.
18
Auffallend ist, dass viele Beiträge, wie zum Beispiel die von Doppler und  Lauterburg, 
vermehrt die Interessen der Mitarbeiter in den Fokus stellen und das Management sowie 
die Führungsebene mit ihren Belangen unberücksichtigt bleibt. 
Es  gibt  unterschiedliche  Differenzierungen  von  organisatorischem  Wandel,  die  in  der 
Literatur mit verschiedenen Bezeichnungen versehen sind und im Folgenden vorgestellt 
werden. Zunächst wird aufgezeigt, dass Termini wie Change, Wandel oder Veränderung 
als Oberbegriffe für verschiedenste Veränderungsmaßnahmen benutzt werden. 
Nach  Stock-Homburg  gibt  es  eine  Unterteilung  in  einen  zeitlichen  Horizont,  das  heißt 
radikal  oder  kontinuierlich  und  eine  Differenzierung  im  Ausmaß  der  Veränderung.
19
Diese beiden Komponenten sind jedoch zumeist eng miteinander verbunden. 
Um  den  Veränderungsbegriff  für  die  vorliegende  Arbeit  enger  zu  fassen,  wird 
nachfolgend auf weitere Unterscheidungen eingegangen. 
Merten beschreibt Auslöser von Veränderungen und sieht dabei lediglich zwei Zugänge 
zum Change, einmal die Krise und zum anderen  die geordnete Planung von Wandel.
20
Merten  konzentriert  sich  vor  allem  auf  die  exogenen  Einflüsse  die  Wandel  hervorruft, 
18
 vgl. Vahs & Leiser (2003), S.13.  
19
 vgl. Stock-Homburg (2007), S.796ff. 
20
 vgl. Merten (2004), S.4. 
2. Veränderungen in Unternehmen gestalten 
8 
aber auch der positive Anlass, wie zum Beispiel Wachstums des Unternehmens sollten 
an dieser Stelle erwähnt werden. 
Schuh  unterscheidet  in  diesem  Zusammenhang  zwischen  inkrementellem  und 
fundamentalem Wandel.
21
Vahs  ergänzt,  dass  inkrementeller  Wandel  das  Unternehmen  im  Rahmen  der  bisher 
bekannten  Grenzen  und  Logik  verändert.  Es  handelt  sich  dabei  um  eine  schrittweise 
Veränderung,  bei  der  Lösungen  ohne  maßgebliche  Änderungen  der  Geschäftsstrategie 
implementierbar  sind.  Fundamentaler  Wandel  hingegen  stellt  einen  Prozess  dar,  der  in 
einer neuen Epoche mündet. Diese Phase ist durch Instabilität gekennzeichnet.
22
Mohr  und  Woehe  unterscheiden  bezüglich  der  betroffenen  Ebenen  in  Hardware 
Changes  und  Software  Changes.
23
  Erstere  betreffen  Strukturen,  Strategie  und  Systeme 
in  einer  Organisation,  die  so  genannte  Makroebene.  Letztere  beziehen  sich  auf  Werte, 
Verhaltensweisen und Fähigkeiten der Beschäftigten, welche als Mikroebene bezeichnet 
wird. 
Die  vorliegende  Arbeit  geht  davon  aus,  dass  sich  die  Bereiche  in  der  Praxis 
überschneiden,  da  veränderte  Strukturen  einen  Wandel  der  Einstellungen  und  der 
Verhaltensweisen von Mitarbeitern erfordern.  
Der Veränderungsbegriff dieser Arbeit soll von Bezeichnungen abgegrenzt werden, die 
eine  kontinuierliche  Veränderung  beschreiben.  Hier  sind  Konzepte  wie  Kaizen
24
,  das 
der  lernenden  Organisation  oder  auch  Total  Quality  Management  zu  nennen.  Allen  ist 
die  kontinuierliche  und  flexible  Anpassung  an  Märkte  zur  Erhaltung  der 
Wettbewerbsfähigkeit  und  nicht  ein  singulärer  Bedarf  des  Unternehmens  von 
Veränderung gemein. Im Gegensatz zum zeitlich begrenzten Change-Management sind 
diese Konzepte in der Unternehmensstruktur dauerhaft verankert.
25
Daneben  bezieht  Glazinski  die  Position,  dass  es  in  einem  komplexen  Umfeld  keine 
stabilen Zustände gibt. 
,,Die Idee, dass Veränderungsmanagement nur von einem stabilen Zustand zu 
einem nächsten stabilen Zustand durch eine kurze Phase der Instabilität führt, 
21
 vgl. Schuh (2006), S. 75f. 
22
 Dieser Aspekt wird im Kapitel 2.1.3 ,,Dimensionen von Veränderungsprozessen" detaillierter nach Vahs betrachtet und ist wichtig 
um die Praxisbeispiele in Kaptitel 4.2 als Veränderungsprozesse einzuordnen. 
23
 vgl. Mohr & Woehe (1998), S.33l. 
24
 Der Begriff Kaizen kommt aus dem Japanischen. Er setzt sich zusammen aus Kai, das bedeutet Veränderung und Zen, was zum 
Besseren  heißt.  Damit  ist die  schrittweise  und  stetige  Verbesserung  von  Abläufen,  Produktionsverfahren  oder  Produkten durch 
alle  Mitarbeiter  eines  Unternehmens  gemeint.  Heutzutage  wird  der  Kaizen  mit  dem  kontinuierlichen  Verbesserungsprozess  in 
Verbindung gebracht. vgl. Kraus et al. (2006), S.32.
25
 vgl. Kraus et al. (2006), S.20. 
2. Veränderungen in Unternehmen gestalten 
9 
lässt sich in der derzeitigen Arbeits- und Wirtschaftswirklichkeit nicht aufrecht 
erhalten." 
26
Cacaci kritisiert in diesem Kontext die Statik von Change-Phasen in der Literatur. Er ist 
der  Ansicht,  ein  Wandel  sei  ein  dynamischer  Prozess  ohne  definitives  Ende.  Er  sieht 
den  Grund  hierfür  in  einem  Umfeld,  das  selbst  ständigen  Veränderungen  ausgesetzt 
ist.
27
Ohne  ein  Mindestmaß  an  Stabilität  zwischen  beziehungsweise  während  der 
verschiedenen  Veränderungsphasen  ist  bei  tiefgreifendem  Wandel  kein  produktives 
Agieren möglich.  
Daher  sollte  am  Ende  eines  Veränderungsprozess  zwar  von  neuer  Stabilität 
ausgegangen werden, jedoch ,,[...] wohl wissend, dass dieses neue Gleichgewicht nicht 
auf Dauer angelegt ist und bereits morgen wieder überholt sein kann." 
28
Somit  handelt  es  sich  bei  den  neueren  Ansätzen  um  die  Entwicklung  von  Bereitschaft 
und die Fähigkeit der Unternehmen, tiefgreifende Wandelprozesse zu bewältigen. 
Der Aspekt Stabilität in Change-Prozessen bietet in dieser Arbeit lediglich einen kurzen 
Einblick,  da  eine  Weiterführung  dieser  Thematik  einen  neuen  Ansatz  in  der  Arbeit 
darstellen würde. 
Vahs  und  Leiser  konzentrieren  sich  bei  ihrer  Betrachtung  von  Change-Prozessen  auf 
den  Menschen  als  Individuum.  Nach  ihrer  Begründung  sind  fundamentale  und 
einschneidende Veränderungen von hoher Komplexität gekennzeichnet, so dass sie das 
gesamte Unternehmen oder zumindest wichtige Teile davon betreffen und häufig einen 
Bruch mit der Vergangenheit darstellen.
29
Für  die  betroffenen  Organisationsangehörigen  und  ihr  Arbeitsumfeld  bringt  dies 
weitreichende und fundamentale Auswirkungen mit sich.
 30
Abbildung 1 zeigt die Struktur von Veränderungsprozessen, die im Fokus dieser Arbeit 
stehen. Sie kennzeichnen sich durch Dynamik sowie starke Vernetzung und lassen sich 
mit herkömmlichen Methoden nur schwer lösen.
31
26
 Glazinski (2007), S.19. 
27
 vgl. Cacaci (2006), S.37.
28
 Classen & Kyaw (2008), S.62. 
29
 vgl. Vahs & Leiser (2004), S.2. 
30
 Eine detaillierte Betrachtung des Verlaufs von Veränderungsprozessen findet im Kapitel 2.1.4 statt. 
31
 Weitere Ausführungen zu dieser Thematik in Kapitel 4.1.2. 
2. Veränderungen in Unternehmen gestalten 
10 
Daher  ist  ein  ganzheitlicher  Lösungsansatz  für  komplexe  Aufgaben  zweckmäßig,  der 
den Prozess, in diesem Fall der Wandel, als vernetztes Ganzes betrachtet.
32
Abbildung 1: Merkmale komplexer Problemsituationen. 
Quelle: In Anlehnung an Gomez & Probst (1995), S.20. 
Der  Veränderungsprozess  in  dieser  Arbeit  steht  als  Synonym  für  organisatorische 
Change-Prozesse  mit  hoher  Komplexität,  die  tiefgreifende  und  weitreichende 
Bedeutung  für  die  Organisation  und  deren  Mitglieder  haben.  Umfassender  Wandel 
betrifft mehrere Bereiche im Unternehmen und löst somit größere unternehmensinterne 
Veränderungen aus.
33
Im Rahmen dieser Arbeit ist der Begriff Veränderungsprozess nicht nur auf das Gebiet 
des  Change-Managements  anzuwenden,  sondern  als  Oberbegriff  für  den  Ablauf 
komplexer Veränderungsvorhaben zu sehen. Deshalb wird, sofern sich die Betrachtung 
von  Veränderungsvorhaben  auf  das  Change-Management  beschränkt,  von  Prozessen 
des Wandels oder kürzer von Wandlungsprozessen gesprochen.  
2.1.2 Dimensionen von Veränderungsprozessen  
Wie  bereits  angeführt,  lassen  sich  verschiedene  Formen  des  Wandels  unterscheiden.
34
So  differenziert  sich  zunächst  ungeplanter,  exogener  von  geplantem,  endogenem 
Wandel.  Die  Reaktion  darauf  ist  in  der  Regel  ein  passiv-abwartender 
32
 vgl. Gomez & Probst (1995), S.20ff.  
33
 Das Anwendungsbeispiel in Kapitel 4.2.3 entspricht einem solchen Wandel.  
34
 Siehe Kapitel 2.1.1. 
2. Veränderungen in Unternehmen gestalten 
11 
Anpassungsversuch  an  den  Ausgangszustand.
35
  Geplanter  organisatorischer  Wandel 
hingegen umfasst: 
 ,,(...)  alle  absichtlichen,  gesteuerten,  organisierten  und  kontrollierten 
Anstrengungen  zur  antizipativen  und  zielgerichteten  Organisationsgestaltung  mit 
dem  Ziel  der  Effektivität  und  Effizienzsteigerung.  Strukturelle  Veränderungen  in 
einem  so  verstandenen  Sinn  meint  die  aktive  Entwicklung  der  Organisation  als 
Höher-  und  Weiterentwicklung,  beispielsweise  von  bestimmten  Eigenschaften, 
Fähigkeiten und Beziehungen."
36
Veränderung  lässt  sich  darüber  hinaus  in  ihrem  Ausmaß  und  ihrer  Intensität 
unterscheiden.  Das  Ausmaß  von  Wandel  kann  in  episodischen  und  kontinuierlichen 
Veränderungen 
erfolgen, 
wobei 
die 
episodischen 
einschneidender 
als 
die 
kontinuierlichen  anzusetzen  sind  und  letztere  auf  einem  Konzept  aufbauen,  das  auf 
konstanter Anpassung beruht.
37
Krüger  fordert  dagegen  in  diesem  Zusammenhang  eine  Einteilung  der  Veränderung  in 
dynamische  Fähigkeiten  der  ersten  und  zweiten  Ordnung.  Dabei  ist  mit  der  Fähigkeit 
der  ersten  Ordnung  die  Möglichkeit  der  reaktiven
38
  oder  proaktiven
39
  Anpassung 
gemeint.  
Die  zweite  Ordnung  besagt,  dass  Wandlungsfähigkeit  zu  einer  Kernkompetenz  der 
Organisation  zählt:  ,,Wandel  ist  zu  verstetigen  und  als  kontinuierlicher  Strom  von 
Entwicklungsimpulsen zu organisieren."
40
Eine ähnliche Unterscheidung erfolgt nach Levy und Merry ebenfalls in Veränderungen 
erster  und  zweiter  Ordnung,  daher  eine  Differenzierung  in  graduellen  und  radikalen 
Wandel.
41
Wandel der ersten Ordnung ,,gradual change" bewegt sich im bisherigen Bezugsrahmen 
des  Unternehmens.  Es  geht  um  quantitative  und  kontinuierliche  Anpassungen  in 
bestimmten  Organisationseinheiten  oder  -bereichen.  Intensität  und  Komplexität  des 
Wandels  bleiben  überschaubar,  die  Angst  der  Betroffenen  fällt  geringer  aus.
42
Evolutionärer Wandel bewegt sich in diesem Rahmen, zielt auf den Entwicklungsaspekt 
und  auf  ein  Veränderungstempo,  das  für  die  Organisation  und  ihre  Mitglieder  zu 
35
 vgl. Vahs (2007), S.266f. 
36
 Vahs (2007), S.267. 
37
 vgl. Greif et al. (2004), S.29f. 
38
 Ist das Auslösen der Veränderung durch externe Einflüsse. 
39
 Bezieht sich auf einen langfristigen und kontinuierlichen Aufbau der Veränderungsbereitschaft. 
40
 Krüger (2006), S.37. 
41
 vgl. Levy & Merry (1986), S.5ff. 
42
 vgl. Vahs (2007), S. 268f.
2. Veränderungen in Unternehmen gestalten 
12 
bewältigen ist. Er ist in der Regel langfristig angelegt und vollzieht sich schrittweise.
43
Der  Wandel  der  zweiten  Ordnung,  auch  ,,radical  change"  genannt,  verändert  hingegen 
diesen grundsätzlichen Bezugsrahmen. 
Hierbei  geht  es  um  qualitative  diskontinuierliche  Anpassungen  der  gesamten 
Organisation.  Dies  betrifft  die  Unternehmenskultur,  die  strategische  Ausrichtung, 
Verhaltensnormen sowie Prozesse und Strukturen.
44
 Es handelt sich um einen Bruch mit 
der  Vergangenheit,  einhergehend  mit  einem  großen  Widerstandspotential  der 
Betroffenen.
45
2.1.3 Definition Change-Management 
Das  Handlungsfeld  von  Change-Management  ist  die  bewusste  und  systematische 
Gestaltung  von  tiefgreifendem  Wandel.
46
  In  dieser  Arbeit  wird  gezeigt,  dass  ebenso 
Veränderungen  von  Verhalten  und  Einstellungen  eine  besondere  Bedeutung  haben. 
Genau  dieses  findet  in  der  Definition  Change-Management  nach  Merten 
Berücksichtigung: 
 ,,[...] Management des organisatorischen  Wandels. Es zielt auf die planmäßige, 
mittel-  bis  langfristig  wirksame  Veränderung  der  Verhaltensmuster  und 
Einstellungen 
von 
Organisationsmitgliedern, 
Organisations- 
und 
Kommunikationsstrukturen  sowie  von  strukturellen  Regelungen  ab.  In  der 
Konsequenz  sollen  so  die  unterschiedlichen  Prozesse  einer  Organisation 
verbessert und effizienter gestaltet werden."
47
Konzepte,  die  hinter  der  Begrifflichkeit  des  Change-Managements  stehen,  sind 
inhaltlich 
vergleichbar 
und 
teilweise 
identisch 
mit 
Begriffen 
wie 
Reorganisationsentwicklung, 
Veränderungsmanagement 
oder 
Transformationsmanagement.
48
,,Unter  Change-Management  werden  alle  Maßnahmen  subsumiert,  die  zur 
Initiierung  und  Umsetzung  von  neuen  Strategien,  Strukturen,  Systemen  und 
Verhaltensweisen notwendig sind."
49
43
 vgl. ebd., S.372f. 
44
 vgl. ebd., S.268f. 
45
 Dieser Abschnitt dient dazu die Kapitel 4.2.1; 4.2.2; 4.2.3 den Anwendungsbeispielen entsprechend einzuordnen. 
46
 vgl. Kostka & Mönch (2006), S.1. 
47
 Merten (1999), S.51.
48
 vgl. Merten (2004), S.4.
49
 Gattermeyer & Al-Ani (2000), S.14. 
2. Veränderungen in Unternehmen gestalten 
13 
Es handelt sich folglich um ein Bündel von Vorgehensweisen zur Unterstützung der 
Unternehmenssteuerung in Veränderungsprozessen.  
Zudem begreift Merten Change-Management als Kommunikationsmanagement.
50
 Es 
handelt sich hierbei also um ein ,,soziales Verständnis" von Management.
51
 Normen 
und  Strukturen  einer  Organisation  entstehen  vornehmlich  durch  kommunikative 
Aushandlungsprozesse.  Wandlungsprozesse  müssen  die  normale  Reproduktion 
dieser  Strukturen,  Regeln  und  Routinen  durchbrechen.  Auch  hierzu  ist 
Kommunikation ein entscheidender Faktor.
52
Daneben  erzeugt  der  Prozess  des  Aufbrechens  alter  Strukturen  zusätzlichen  Bedarf  an 
Kommunikation,  insbesondere  im  Hinblick  auf  die  entstehende  Verunsicherung  von 
Organisationsmitgliedern. 
Das Management des Wandels betrachtet den Mitarbeiter nicht als Objekt, sondern als 
Träger  des  Veränderungsprozesses.  Dieses  Rollenverständnis  liegt  der  vorliegenden 
Arbeit zugrunde. 
Zudem  wird  im  Hinblick  auf  die  Widerstandsproblematik  eher  von  Change-Prozessen 
mit  einer  Top-down  Implementierungsstrategie  ausgegangen,  dass  bedeutet 
Veränderung,  die  vornehmlich  von  der  Geschäftsleitung  und  nicht  von  Mitarbeitern 
angeregt wird.
53
Eine derartige Vorgehensweise lässt sich mit den hohen strategischen Anforderungen an 
die  Veränderungsentscheidungen  begründen,  die  vom  Top-Management  initiiert 
werden. 
2.1.4 Verlauf eines Veränderungsprozesses 
In  der  Literatur  existieren  verschiedene  Ansätze  um  einen  Veränderungsprozess  zu 
klassifizieren.
54
  Eingangs  wird  der  Acht-Stufen-Veränderungsplan
55
  in  Anlehnung  an 
Kotter  betrachtet  und  anschließend  die  fünf  Phasen  des  Change-Managements  nach 
Krüger.
56
Anhand der ausgewählten Konzepte wird aufgezeigt, dass trotz der Unterschiede in der 
Anzahl,  der  Charakterisierung  und  dem  Detaillierungsgrad  der  Phasen,  sich  die 
angeführten Aufgabenstellungen im Veränderungsverlauf gleichen.  
50
 vgl. Merten (2004), S.4. 
51
 vgl. Gergs & Trinczek (2005), S.49. 
52
 vgl. Brehm (2006), S.285. 
53
 vgl. Bokler (2004), S.75. , Hierzu auch Kapitel 3.1.2.  
54
 vgl. Bognatz & Strikker (2006), S.6-13. 
55
 Siehe Abbildung 2. 
56
 Siehe Abbildung 3. 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2009
- ISBN (eBook)
- 9783836643269
- DOI
- 10.3239/9783836643269
- Dateigröße
- 1.2 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Leuphana Universität Lüneburg – Angewandte Kulturwissenschaften, Betriebswirtschaftslehre, Abt. Marketing und Technologiemanagement
- Erscheinungsdatum
- 2010 (März)
- Note
- 2,0
- Schlagworte
- change management veränderungsprozess software führungskraft
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					