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Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen

©2009 Diplomarbeit 89 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Indizes werden als Barometer für die Konjunktur einer Volkswirtschaft angesehen. Dabei spiegeln sie nicht nur die aktuelle Lage wieder, sondern eilen den realen volkswirtschaftlichen Daten sogar zum Teil 6-12 Monate voraus. Indizes etablieren sich aber auch immer mehr zur Handelsgrundlage von Indexprodukten, welche diese abbilden. Diese Diplomarbeit soll sowohl eine Beschreibung von Indizes als auch der zugehörigen Produkte liefern.
Problemstellung:
‘Gunning for average is your best shot at finishing above average’.
Tyler Mathisen, Finanzjournalist.
Dieses Zitat mag auf den ersten Blick verwundern, da es doch in sich ein wenig widersprüchlich erscheint. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird jedoch gezeigt, dass diese Aussage dennoch ihren Sinn hat. Hierfür werden unter anderem Finanzprodukte vorgestellt, die eine Anlagestrategie repräsentieren, welche bis vor wenigen Jahren und zum Teil auch heute noch als eintönig angesehen werden sowie auf einer ‘Nichts-tun-Philosophie’ basieren.
Nach einem geschichtlichen Überblick von Indizes und Indexprodukten sowie deren Begründung werden in Kapitel 2 die wichtigsten Anbieter von Indizes vorgestellt. Daraufhin werden in Kapitel 3 die verschiedenen Berechnungsmethoden und die Konstruktion von Indizes beschrieben. Des Weiteren soll gezeigt werden, welche Anforderungen Indizes zu erfüllen haben und wie ihre Aktualität gewährleistet wird. Eine genauere Betrachtung einzelner Indizes, die tatsächliche Erfüllung der Anforderungen in der Realität sowie eine Abgrenzung des Indexmarktes anhand der Underlyings finden in Kapitel 4 statt. Das Hauptthema der Arbeit soll im 5. Kapitel erörtert werden. Hierzu wird zunächst sowohl eine theoretische als auch praktische Fundierung des passiven Investierens, auch Indexing genannt, präsentiert. Anschließend werden die einzelnen Finanzprodukte aufgezeigt, mit denen sich eine derartige Anlagestrategie verwirklichen lässt. Schließlich soll in Kapitel 6 ein grober Einblick in das Geschäft der Indexanbieter sowie Gründe für die Motivation des Erwerbs von Indexlizenzen gegeben werden.
Entstehung, geschichtliche Entwicklung, Begründung und Bedeutung von Indizes und Indexprodukten:
Wertpapiere wie z.B. Anleihen und Aktien existieren schon seit geraumer Zeit. Die Geschichte der Aktie z.B. geht bis in das Jahr 1602 zurück, in dem durch Gründung der Holländisch-Ostindischen Kompanie die erste Aktiengesellschaft ins Leben gerufen wurde. Allerdings kam erst in […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Markus Friebel
Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
ISBN: 978-3-8366-4288-0
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main,
Deutschland, Diplomarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- II -
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ... IV
Tabellenverzeichnis ...V
Abkürzungsverzeichnis ... VI
Symbolverzeichnis ...VII
1
Einleitung...1
1.1
Problemstellung ...1
1.2
Entstehung, geschichtliche Entwicklung, Begründung und Bedeutung von
Indizes und Indexprodukten ...2
2
Wichtige Anbieter von Indizes...6
2.1
Deutsche Börse AG ...6
2.2
Dow Jones & Company ...10
2.3
Standard & Poor`s...10
2.4
Morgan Stanley Capital International...11
3
Berechnung und Zusammensetzung von Aktienindizes...13
3.1
Anforderungen an die Indizes...13
3.2
Indexformeln...15
3.2.1
Kursgewichtete Indizes...15
3.2.2
Gleichgewichtete Indizes...17
3.2.3
Gewichtete Indizes ...18
3.3
Untersuchung der wichtigsten Indexvariablen ...21
3.4
Bereinigungen...24
3.4.1
Dividenden und andere Ausschüttungen ...25
3.4.2
Kapitalerhöhungen...27
3.4.3
Veränderungen in der Indexzusammensetzung ...27
3.5
Kriterien für die Auswahl von Indexgesellschaften ...28
3.6
Austausch von Indexgesellschaften...29
3.6.1
Ordentliche Anpassungen...30
3.6.2
Außerordentliche Anpassungen...32
3.7
Auswirkungen von Indexveränderungen...32
4
Untersuchung des Marktes für Indizes anhand der Underlyings ...35
4.1
Aktienindizes ...35
4.2
Rentenindizes...39
4.3
Rohstoffindizes ...41

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- III -
4.4
Strategieindizes...42
4.4.1
DivDAX...42
4.4.2
LevDAX
und ShortDAX ...42
4.4.3
DAXplus Minimum Variance Germany...44
4.5
Volatilitätsindizes ...45
5
Indexing und Indexprodukte ...47
5.1
Theoretische Fundierung von Indexing ...47
5.2
Empirische Fundierung und Vorteile von Indexing ...49
5.3
Indexprodukte ...52
5.3.1
Indexfonds ...53
5.3.2
Exchange Traded Funds ...55
5.3.3
Indexzertifikate...61
5.3.4
Strukturierte Produkte...62
5.3.5
Index-Futures...65
6
Lizenzierung und Käufer von Indexlizenzen ...67
7
Fazit und Ausblick ...70
Literaturverzeichnis ...72
Anhang...78

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- IV -
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Dow Jones Industrial Average 1896 bis 2008
(eigene Darstellung in Anlehnung an Dow Jones Indexes 2008) ...3
Abbildung 2:
Marktanteile der wichtigsten Börsenbetreiber nach Umsatz 2008
(Quelle: WFE 2008)...7
Abbildung 3:
Entwicklung des ETF-Segments XTF der Deutschen Börse AG
von 2000-2008
(Quelle: Deutsche Börse AG 2008b (Stand Dezember 2008))...8
Abbildung 4:
Übersicht Auswahlindizes der Deutschen Börse AG
(Quelle: Deutsche Börse AG 2009b, S. 7)...9
Abbildung 5:
Performancevergleiche DAX Kursindex und DAX Performance-
Index (Quelle: www.onvista.de) ...26
Abbildung 6:
Indexuniversum von Dow Jones Stoxx
(Quelle: Dow Jones Stoxx Ltd.)...39
Abbildung 7:
REX Performance-Index und REX Kursindex
(Quelle: www.onvista.de) ...40
Abbildung 8:
Auszahlungsprofil LevDAX x2 im Vergleich zum DAX
(Quelle: Deutsche Börse AG 2007b, S. 11)...43
Abbildung 9:
Kursentwicklung DAX und ShortDAX
(Quelle: www.onvista.de) ...44
Abbildung 10:
Kursentwicklung VDAX-NEW und DAX
(Quelle: www.onvista.de) ...46
Abbildung 11:
Weltweite Entwicklung Assets under Management bei ETFs
(Quelle: Das Investment 2009) ...56
Abbildung 12:
Entstehung von ETF-Anteilen (Creation-Prozess)
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Ferri 2008, S. 34) ...59
Abbildung 13:
Marktvolumen derivativer Anlageprodukte nach Open Interest
(Stand: Juni 2009)
(Quelle: Deutscher Derivate Verband 2009, S. 4) ...63

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- V -
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Zeitpunkte der Regeln für die Indexanpassungen im DAX
(Quelle: Deutsche Börse AG 2009b, S. 21)...30
Tabelle 2:
Rangliste Aktienindizes Juni 2009
(Quelle: Deutsche Börse AG 2009c) ...31
Tabelle 3:
Vergleich Branchenstruktur DAX mit CDAX
(Quelle: Deutsche Börse AG 2009e) ...36
Tabelle 4:
Vergleich Branchenstruktur DJIA mit DJ U.S. TSMI
(Quellen: IndexArb 2009 vom 06.08.09, Dow Jones Indexes
2009d, Branchenstruktur nach icbenchmark) ...37
Tabelle 5:
Gewichtungsstruktur DAXplus Minimum Variance Germany zum
07.08.2009 (Quelle: Deutsche Börse AG 2009g) ...45
Tabelle 6:
Vergleich aktives vs. passives Portfoliomanagement
(Quelle: Etterer, Schmitt und Wambach 2004, S. 21) ...49
Tabelle 7:
Rendite amerikanischer Standardwertefonds im Vergleich zum
Vanguard 500, 1979-1998
(Quelle: Arnott, Berkin und Ye 2000) ...50
Tabelle 8:
langfristige Wertentwicklung einer Einmalanlage von 10.000
Euro in Abhängigkeit von den Anlagekosten
(Quellen: iShares 2009, eigene Berechnungen)...52
Tabelle 9:
Kontraktspezifikationen des DAX-Futures
(Quelle: Eurex 2009, S. 11-16) ...65

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- VI -
Abkürzungsverzeichnis
AEX:
Amsterdam Exchange (Leitindex der niederländischen Börse)
CAC 40:
Compagnie des Agent de Change 40 Index (Leitindex der Pariser
Wertpapierbörse)
CDAX:
Composite DAX (Alle deutschen Unternehmen aus den
Marktsegmenten Prime und General Standard)
CME:
Chicago Mercantile Exchange
CRB-Index: Commodity Research Bureau Index
DAX:
Deutscher Aktienindex (Leitindex der Deutschen Börse)
DJIA:
Dow Jones Industrial Average (US-amerikanischer Blue-Chip-Index)
DS:
Designated
Sponsor
EMT:
Efficient-Market-Theorie
ETC:
Exchange Traded Commodity
ETF:
Exchange Traded Fund
FTSE-100:
Financial Times Stock Exchange 100 (britischer Leitindex)
FWB:
Frankfurter Wertpapierbörse
iNAV:
indikativer NAV
IWF:
Investable Weight Factor
Ltd.:
Limited (Private Company Limited by Shares; der GmbH ähnlich
MPT:
Moderne Portfoliotheorie
NASDAQ:
National Association of Securities Dealers Automated Quotations
NAV:
Net Asset Value (Nettoinventarwert)
Nikkei:
Nihon Keizai Shinbum (japanische Zeitung und Indexanbieter)
NYSE:
New York Stock Exchange
REX:
Deutscher Rentenindex
SEC:
Securities Exchange Commission
SPDRs:
Standard & Poor`s Depositary Receipts
S&P:
Standard and Poor`s
TER:
Total Expense Ratio (Gesamtkostenbelastung)
Xetra:
Exchange Electronic Trading (Handelssystem der Deutschen Börse)
XTF:
Exchange Traded Fund (Marktsegment der Deutschen Börse für
ETFs)

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- VII -
Symbolverzeichnis
BR
i,t-1
: rechnerischer Bezugsrechtswert
BV :
Bezugsverhältnis
C
t
: Schlusskurse der Komponenten für Handelstag t
c
i,t
: aktueller Korrekturfaktor der Gesellschaft i zum Zeitpunkt t
c
i,t-1
: Korrekturfaktor der Gesellschaft i vor Tag der Ausschüttung
(alter Korrekturfaktor)
d
t
: Divisor für Handelstag t
D
i,t
: Dividende, Bonus, Sonderzahlung am Tag t
DN
: Dividendennachteil (zuletzt bezahlte Dividende bzw. Dividendenvorschlag)
ff
i,T
: Free Float-Faktor der Gesellschaft i zum Zeitpunkt T
ff
i,T+1
: neuer Free Float-Faktor am Verkettungstag T+1
I
t
: Indexstand zum Zeitpunkt t
I
0
: Basiswert des Index
K
T
: indexspezifischer Verkettungsfaktor gültig ab Verkettungszeitpunkt T
n
: Anzahl der Indexgesellschaften
p
B
:
Bezugskurs
p
i,t
: Kurs der Aktie i zum Zeitpunkt t
p
i,0
: Kurs der Aktie i zum Basiszeitpunkt 0
p
i,t-1
: Schlusskurs der betreffenden Aktie i inklusive Dividende
q
i,0
: Gewichtungsfaktor bzw. Aktienanzahl der Gesellschaft i
zum Basiszeitpunkt 0
q
i,t
: Gewichtungsfaktor der Gesellschaft i zum Berichtszeitpunkt t
q
i,T
: Anzahl zugrunde liegender Aktien der Gesellschaft i zum Zeitpunkt T
q
i,T+1
: neue gültige Anzahl der Aktien am Verkettungstag T+1
t :
Berechnungszeitpunkt
T
: Zeitpunkt der letzten Verkettung

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- 1 -
1
Einleitung
Indizes werden als Barometer für die Konjunktur einer Volkswirtschaft angesehen.
Dabei spiegeln sie nicht nur die aktuelle Lage wieder, sondern eilen den realen
volkswirtschaftlichen Daten sogar zum Teil 6-12 Monate voraus. Indizes etablieren
sich aber auch immer mehr zur Handelsgrundlage von Indexprodukten, welche diese
abbilden. Diese Diplomarbeit soll sowohl eine Beschreibung von Indizes als auch der
zugehörigen Produkte liefern.
1.1 Problemstellung
,,Gunning for average is your best shot at finishing above average"
Tyler Mathisen, Finanzjournalist
Dieses Zitat mag auf den ersten Blick verwundern, da es doch in sich ein wenig wi-
dersprüchlich erscheint. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird jedoch gezeigt, dass
diese Aussage dennoch ihren Sinn hat. Hierfür werden unter anderem Finanzprodukte
vorgestellt, die eine Anlagestrategie repräsentieren, welche bis vor wenigen Jahren
und zum Teil auch heute noch als eintönig angesehen werden sowie auf einer
,,Nichts-tun-Philosophie" basieren.
Nach einem geschichtlichen Überblick von Indizes und Indexprodukten sowie deren
Begründung werden in Kapitel 2 die wichtigsten Anbieter von Indizes vorgestellt.
Daraufhin werden in Kapitel 3 die verschiedenen Berechnungsmethoden und die
Konstruktion von Indizes beschrieben. Des Weiteren soll gezeigt werden, welche
Anforderungen Indizes zu erfüllen haben und wie ihre Aktualität gewährleistet wird.
Eine genauere Betrachtung einzelner Indizes, die tatsächliche Erfüllung der Anforde-
rungen in der Realität sowie eine Abgrenzung des Indexmarktes anhand der Underly-
ings finden in Kapitel 4 statt. Das Hauptthema der Arbeit soll im 5. Kapitel erörtert
werden. Hierzu wird zunächst sowohl eine theoretische als auch praktische Fundie-
rung des passiven Investierens, auch Indexing genannt, präsentiert. Anschließend
werden die einzelnen Finanzprodukte aufgezeigt, mit denen sich eine derartige Anla-
gestrategie verwirklichen lässt. Schließlich soll in Kapitel 6 ein grober Einblick in das
Geschäft der Indexanbieter sowie Gründe für die Motivation des Erwerbs von
Indexlizenzen gegeben werden.

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- 2 -
1.2 Entstehung, geschichtliche Entwicklung, Begründung
und Bedeutung von Indizes und Indexprodukten
Wertpapiere wie z.B. Anleihen und Aktien existieren schon seit geraumer Zeit. Die
Geschichte der Aktie z.B. geht bis in das Jahr 1602 zurück, in dem durch Gründung
der Holländisch-Ostindischen Kompanie die erste Aktiengesellschaft ins Leben geru-
fen wurde. Allerdings kam erst in den darauffolgenden Jahrhunderten mit wachsender
Anzahl der Aktiengesellschaften und mit steigendem Handelsvolumen in Aktien das
Bedürfnis nach einem Wert auf, welcher die Entwicklung der Gesamtheit aller Kurse
in einer einzigen Zahl wiederspiegelt. Dieses Informationsbedürfnis können
Aktienindizes befriedigen.
1
Dabei beschreibt ein Index allgemein ,,die zeitliche Ent-
wicklung einer Gesamtheit von Objekten durch eine geeignete Maßzahl...In der Regel
wird eine solche Maßzahl durch geeignete Mittelung oder Aggregation von Ein-
zelwerten gebildet."
2
Der weltweit erste Aktienkursindex wurde von Charles Henry Dow am 3. Juli 1884
im heutigen Wall Street Journal, welches von der von ihm gegründeten Dow Jones &
Company
3
herausgegeben wurde, veröffentlicht. Aufgrund der enormen Bedeutung
des Eisenbahnbaus zu jener Zeit und da die meistgehandelten Aktien die der Eisen-
bahngesellschaften waren, erhielt der Index den Namen ,,Dow Jones Railroad Ave-
rage". Später erhielt dieser seine noch bis heute gültige Bezeichnung ,,Dow Jones
Transportation Average". Einige Jahre später entwickelte Dow den weitaus bekann-
teren ,,Dow Jones Industrial Average" und veröffentlichte ihn am 25. Mai 1896. Der
erste sich ergebende Indexwert betrug dabei 40,94 Punkte, was allerdings nur ein
Bruchteil des heutigen Indexstandes ist (siehe Abbildung 1).
1
Vgl.: Rühle 1991, S. 1 u. 10
2
Fahrmeir et al. 2004, S. 550
3
Mitgründer waren zudem Edward D. Jones und Charles M. Bergstresser, welcher aller-
dings nicht zur Namensgebung beitrug (Vgl.: Rühle 1991, S. 24)

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- 3 -
Abbildung 1:
Dow Jones Industrial Average 1896 bis 2008
(eigene Darstellung in Anlehnung an Dow Jones Indexes 2008)
Die ursprünglichen 12 im Dow Jones enthaltenen Werte stiegen 1916 auf 20 und
1928 auf die heutigen 30. Dow kam mit der Entwicklung seiner Aktienindizes zum
richtigen Zeitpunkt, denn zu dieser Zeit wurden rund 250.000 Aktien täglich gehan-
delt, wobei 35 Papiere einen regelmäßigen Handel aufwiesen. Somit war das Verlan-
gen nach einer einzelnen Kennzahl für die Entwicklung des Gesamtmarktes groß.
4
Die Geschichte der Indexierung in Deutschland gestaltet sich dagegen ein wenig an-
ders. Der erste Aktienindex war der, der Frankfurter Zeitung. Dieser unter dem Na-
men ,,Börsenindexziffer" bekannte Index wurde erstmals am 1. September 1919 be-
rechnet und setzte sich aus 25 Aktien und 10 Anleihen zusammen, wodurch nur der
die 25 Aktien betreffende Teilindex als reiner Aktienindex bezeichnet werden kann.
4
Vgl.: Rühle 1991, S. 24-32

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- 4 -
kann. Allerdings war es in Deutschland in keinster Weise möglich, wie in den USA
eine kontinuierliche Indexberechnung zu gewährleisten. Grund hierfür war die Hy-
perinflation in den 20er Jahren sowie der Zweite Weltkrieg, wodurch mehrmals über
längere Zeit kein vernünftiger Aktienhandel möglich war. Erst am 1. Juli 1988 wurde
der bis heute etablierte Leitindex der deutschen Volkswirtschaft, der ,,Deutsche Ak-
tienindex" (DAX), welcher an den Index der Börsen-Zeitung anknüpft, erstmalig ver-
öffentlicht. Dabei wurde er eingeführt, um als geeignetes Basisinstrument für Ter-
minkontrakte (Optionen und Futures) verwendet werden zu können.
5
Des Weiteren
wurde der DAX am 30. Dezember 1987 auf 1.000 Punkte normiert.
Bis zur Gründung des ersten Investmentfonds im Jahre 1924 konnten Anleger nur in
einzelne Wertpapiere investieren. Die Möglichkeit einen ganzen Index zu ,,kaufen"
gab sich ihnen allerdings erst 1976, denn Indizes sind aufgrund ihres synthetischen
Charakters nicht direkt handelbar.
Zwar begann man schon ab den frühen 30er Jahren, kurz nach dem Aufkommen akti-
ver Investmentfonds, den Vorteil von Indexanlagen zu erkennen, jedoch bedurfte es
für die ersten konkreten Anlageprodukte noch einige Jahrzehnte. Grund hierfür war,
dass sich das Verwalten eines indexbasierten Portfolios ohne Computerunterstützung,
welche erst Mitte der 70er Jahre zur Verfügung stand, als äußerst kompliziert heraus-
stellte. Indexfonds halten hunderte Wertpapiere und die täglichen Zu- und Abflüsse
von Kapital erfordern ein ständiges Anpassen des Portfolios, um den entsprechenden
Index kontinuierlich korrekt abzubilden. Ein zweiter Grund war, dass die damaligen
Transaktionskosten auf einer fixen Gebührenstruktur beruhten und somit selbst bei
kleineren Trades, welche bei Indexfonds häufig vorkommen, so hoch waren, dass
deren Vorteile ausgelöscht würden. Schlussendlich wurden Investmentfonds über
Broker vertrieben, welche hierfür eine hohe Provision erhielten. Allerdings waren
Investoren nicht dazu bereit, diese auch bei einem simplen Indexfonds zu bezahlen.
Andererseits wollten die Broker natürlich vornehmlich die Produkte verkaufen, bei
der sie die höchste Provision beziehen konnten. Darüber hinaus passten kostengünsti-
ge Indexfonds nicht in das durch hohe Managergehälter geprägte Geschäftsmodell
der Fondsgesellschaften.
6
5
Vgl.: Rühle 1991, S. 45, 55 u. 190-192
6
Vgl.: Ferri 2007, S. 39-44

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- 5 -
Der weltweit erste Indexfonds wurde schließlich im Jahr 1973 von Wells Fargo auf-
gelegt, allerdings nur für institutionelle Anleger. Kurz darauf folgte dann aber auch
der erste Indexfonds für Privatanleger im Jahr 1976 durch die amerikanische Fonds-
gesellschaft Vanguard. Der Fonds, der heute den Namen ,,Vanguard 500 Index Fund"
trägt und den Standard and Poors 500 Index (S&P 500) abbildet, zählt mit seinen
knapp 84 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Fondsvermögen zu den größten Pub-
likumsfonds der Welt.
7
Das gesamte investierte Kapital in Indexfonds ist von 11 Millionen US-Dollar im
Jahr 1976 bis auf derzeit über 1 Billionen US-Dollar gestiegen. Dies entspricht in
etwa 25 Prozent aller in Investmentfonds investierten Gelder. Dabei entstammt seit
2002 das meiste Wachstum von Indexfonds aus Exchange Traded Funds (ETFs).
8
Zu
den größten Indexanlegern zählen institutionelle Investoren. In den USA z.B. haben
diese mehr als 30 Prozent ihrer Finanzmittel in passive Indexanlagen investiert. Der
Anteil der passiv anlegenden Privatpersonen ist dagegen mit 10 bis 15 Prozent um
rund die Hälfte geringer und in Deutschland wird deren Anteil auf sogar nur 5 bis 10
Prozent geschätzt.
9
7
Vgl.: Vanguard 2009
8
Vgl.: Ferri 2007, S. 48 u. 49
siehe hierzu auch Abbildung 5.1
9
Vgl.: Budinsky 2002, S. 27 u. 28
Vgl.: Kommer 2007, S. 11

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- 6 -
2
Wichtige Anbieter von Indizes
Indizes gibt es mittlerweile für so ziemlich alle Asset-Klassen, Länder, Regionen,
Branchen, Anlagestile und andere. Damit geht natürlich auch eine sehr große Anzahl
von Indexanbietern einher, die sich hinsichtlich ihrer Produktpalette, dem Spezialisie-
rungsgrad, der Methodik und insbesondere den weiteren Geschäftsfeldern, in denen
sie neben der Indexberechnung noch aktiv sind, unterscheiden. Aufgrund der kaum
überschaubaren Anzahl an Indexanbietern liegt die Konzentration im Folgenden auf
den wichtigsten und somit zum großen Teil auch größten und bekanntesten Anbietern
weltweit. Weitere Anbieter wären z.B. noch Wilshire Associates mit dem Dow Jones
Wilshire 5.000, der nahezu den kompletten US-amerikanischen Aktienmarkt abbildet
und daher der breiteste Index für diese Anlageregion ist oder Russell Investments mit
seinen ebenfalls sehr breiten Indizes, die jeweils 1.000 bis 3.000 Indexgesellschaften
aus den USA umfassen.
2.1 Deutsche Börse AG
Die Geburtsstunde der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) wird auf das Jahr 1585
datiert, in dem Frankfurter Kaufleute zusammenkamen, um einheitliche Wechselkur-
se für die damalige Vielzahl an unterschiedlichen Zahlungsmitteln festzulegen. Im
Jahr 1993 wurde dann aus der ehemals öffentlich-rechtlich geführten FWB die heuti-
ge Deutsche Börse AG.
Mittlerweile gehört die Deutsche Börse Gruppe, wie aus Abbildung 2 hervorgeht, mit
einem Handelsvolumen von 4,679 Billionen US-Dollar in 2008 zu den größten Han-
delsplätzen weltweit.

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- 7 -
Abbildung 2:
Marktanteile der wichtigsten Börsenbetreiber nach Umsatz 2008
(Quelle:
WFE
2008)
An der Börse Frankfurt sind zur Zeit die Aktien von mehr als 10.000 Unternehmen
sowie rund 25.000 festverzinsliche Wertpapiere, über 3.500 Fonds und rund 360.000
strukturierte Produkte und aktienbasierte Instrumente gelistet, welche börsentäglich
von 9:00 Uhr bis 20:00 Uhr gehandelt werden können.
10
Den Handel mit Zertifikaten und Optionsscheinen, den sogenannten strukturierten
Produkten, betreibt die Deutsche Börse seit Ende 2006 im Rahmen eines Joint-
Ventures gemeinsam mit der Schweizer Börse (Swiss Infrastructure and Exchange,
kurz SIX Group) unter dem Namen Scoach.
Neben den strukturierten Produkten können seit April 2000 die immer mehr in den
Blickpunkt der Öffentlichkeit tretenden ETFs im eigens für diese Produktkategorie
eingerichteten XTF-Segment gehandelt werden. Seitdem ist die Anzahl der ETFs dort
stetig gewachsen und liegt mittlerweile bei rund 400 Stück mit einem kumulierten
Fondsvermögen von mehr als 75 Milliarden Euro (siehe Abbildung 3).
10
Vgl.: Deutsche Börse AG 2008a, S. 20

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- 8 -
Abbildung 3:
Entwicklung des ETF-Segments XTF der Deutschen Börse AG von 2000-2008
(Quelle: Deutsche Börse AG 2008b (Stand Dezember 2008))
Im europäischen Vergleich erreicht das XTF-Segment mit einem Marktanteil von
41,16 Prozent und einem Handelsumsatz von rund 30 Milliarden Euro, im zweiten
Quartal 2009 Platz eins unter den europäischen ETF-Segmenten.
11
Der Aktienmarkt hingegen ist in drei unterschiedliche Segmente aufgeteilt, die sich
hinsichtlich ihrer Transparenzanforderungen an die gelisteten Unternehmen
unterscheiden. Im Prime Standard, dem oberstem Segment, zählen zusätzlich zu den
Zulassungsfolgepflichten des General Standards, Quartalsberichte in deutscher und
englischer Sprache, Veröffentlichung eines Unternehmenskalenders und die
Durchführung mindestens einer Analystenkonferenz pro Jahr. Neben den
Zulassungsfolgepflichten des regulierten Marktes zählen der Jahresabschluss und ein
Halbjahresbericht nach den internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS/IAS
sowie die Veröffentlichung von Ad-Hoc-Mitteilungen
12
. Seit dem 25. Oktober 2005
können im dritten Segment, dem Entry Standard, Unternehmen gelistet werden, die
sich auf die Veröffentlichung eines Jahresabschlusses/Zwischenberichts nach
nationalen Rechnungslegungsstandards, die Publizierung wesentlicher
Unternehmensnachrichten und eines Unternehmenskurzportraits beschränken.
Beim Prime Standard und General Standard handelt es sich um EU-regulierte Märkte,
welche den hohen internationalen Transparenzanforderungen Rechnung tragen.
Dagegen richtet sich der Entry Standard vorwiegend an kleine und mittlere
11
Vgl.: Deutsche Börse AG 2009a, S. 1
12
Unternehmensmeldungen, die den Aktienkurs potenziell erheblich beeinflussen können
nach §15 Wertpapierhandelsgesetz (WpHG)

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
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Unternehmen, die einen kostengünstigen Zugang zum Kapitalmarkt suchen.
Darüber hinaus berechnet und verteilt die Deutsche Börse ­ Market Data & Analytics
mehr als 2.700 Indizes, wobei die bekanntesten und global bedeutendsten die
Aktienindizes der DAX-Familie sind (siehe Abbildung 4). Hierzu zählen der DAX
(Deutscher Aktienindex) als wichtigster Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung
in Deutschland, der MDAX (Midcap-Index), der TecDAX (Technologie-Index)
(Technologie-Index) sowie der SDAX (Smallcap-Index).
Abbildung 4:
Übersicht Auswahlindizes der Deutschen Börse AG
(Quelle: Deutsche Börse AG 2009b, S. 7)
Der DAX
macht hierbei 74 Prozent des Handelsumsatzes der Börse Frankfurt aus.
Außerdem werden rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung des gesamten deutschen
Aktienmarktes durch den Index abgedeckt. Neben den etablierten Indizes bietet die
Deutsche Börse mit DAXplus Strategieindizes, die auf bestimmte Handelsstrategien
abzielen, internationale Indizes (DAXglobal) und Customized Indizes, welche
speziell auf Kundenwunsch entwickelt und unter deren Markennamen vertrieben
werden, an. Im Übrigen ist die Deutsche Börse über ein Joint-Venture mit der Dow
Jones & Company und der Schweizer Börse an der Entwicklung der Dow Jones
Stoxx-Indizes beteiligt.
Da sämtliche Indexmarken national und international geschützt sind, werden
Lizenzen zur Nutzung der Indexkonzepte vergeben. Eine genauere Betrachtung dieser
Lizenzierungsmodelle sowie der vorhergenannten Indizes findet in Kapitel 5 und 6
statt.

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
- 10 -
2.2 Dow Jones & Company
Seit 2007 ist die Dow Jones & Company eine Tochtergesellschaft des weltgrößten
Medienkonglomerats News Corporation. Die Indexaktivitäten von Dow Jones sind in
Dow Jones Indexes gebündelt. Im Gegensatz zur Deutschen Börse AG ist die Dow
Jones & Company allerdings nicht Börsenbetreiber, sondern ein Anbieter von welt-
weiten Wirtschaftsnachrichten wie z.B. das Wall Street Journal und Informations-
Dienstleistungen. Selbst die größten und bekanntesten Börsen in den USA, die New
York Stock Exchange (NYSE) und die elektronische Börse NASDAQ (National As-
sociation of Securities Dealers Automated Quotations), werden jeweils von der
NYSE-Euronext und der NASDAQ OMX Group betrieben.
Der weltweit bekannteste Index, den Dow Jones berechnet und veröffentlicht, ist der
Dow Jones Industrial Average (DJIA). Gegründet von Charles Dow im Jahr 1896 ist
er einer der wenigen ältesten fortlaufend berechneten Indizes der Welt. Insgesamt
bietet Dow Jones Indexes über 130.000 Börsenindizes an, die eine Vielzahl von As-
set-Klassen, wie Aktien, Anleihen, ,,Hedge-Fonds", Rohstoffen, Immobilien und
Portfolios mit mehreren unterschiedlichen Asset-Klassen, abbilden. Darüber hinaus
werden Indizes eigens auf Kundenwunsch entwickelt sowie spezielle Strategieindizes
offeriert. Des Weiteren partizipiert Dow Jones über die 33-prozentige Mitbeteiligung
an der Stoxx Limited an den 520 Indizes dieser Gesellschaft. Insbesondere europäi-
schen Anlegern dürfte die Gesellschaft durch die beiden Indizes Dow Jones Stoxx 50
und Dow Jones Euro Stoxx 50 bekannt sein. Diese beinhalten die jeweils 50 größten
Unternehmen aus Europa und der Eurozone und fungieren somit als Gradmesser für
die europäische Börsenentwicklung. Die Lizenzen von Dow Jones und Dow Jones
Stoxx Indexes sind an mehr als 800 Unternehmen vergeben und gelten als Basis für
rund 24.000 Investmentprodukte. Damit sind über 2,1 Billionen US-Dollar an Assets
an Produkte von Dow Jones und Stoxx gebunden.
13
2.3 Standard & Poor`s
Standard & Poor`s (S&P) gehört zum Medienunternehmen The McGraw-Hill Com-
panies, welches neben Finanzdienstleistungen zusätzlich in den Geschäftsbereichen
Bildung und Informationsmedien tätig ist. S&P ist nicht nur durch seine Indizes sehr
13
Vgl.: Dow Jones Indexes 2009a

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
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bekannt, sondern insbesondere auch durch seine Ratings. Hierzu zählt nicht nur die
Bonitätsprüfung und Analyse von Anleihen, ganzen Staaten und Unternehmen aus
den unterschiedlichsten Branchen, sondern auch die Bewertung von Fonds. Zudem ist
S&P im Rahmen der derzeitigen Wirtschaftskrise auch durch die zweifelhafte Bewer-
tung von strukturierten Produkten wie Asset Backed Securities (ABS) in die Kritik
der Öffentlichkeit geraten. Weltweit sind rund 32 Billionen US-Dollar an aus-
stehendem Fremdkapital durch S&P bewertet und in die Ratings von D (Zahlungs-
verzug) bis AAA (höchste Bonität) eingestuft. Darüber hinaus gehört das Unterneh-
men zu den weltweit führenden unabhängigen Anbietern von Investmentinformatio-
nen und analysiert rund 2.000 nationale und internationale Aktien.
Der wohl bekannteste Index, der von Standard & Poor`s vertrieben wird, ist der S&P
500, welcher mit seinen 500 Indexgesellschaften den amerikanischen Aktienmarkt
weitaus breiter abbildet als der nur 30 Unternehmen umfassende DJIA. Wie andere
Indexanbieter auch, werden nicht nur eine Vielzahl von Aktienindizes, sondern auch
Renten-, Immobilien-, Rohstoff-, Strategie- und maßgeschneiderte Indizes angeboten.
Somit sind annähernd 1,7 Billionen US-Dollar an Assets an die Indizes von Standard
& Poor`s direkt gebunden und die Wertentwicklung von mehr als 4,85 Billionen US-
Dollar wird mit den Indizes verglichen. Damit gehören die Indizes von S&P zu den
von Investoren meistgenutzten Vergleichsmaßstäben weltweit.
14
2.4 Morgan Stanley Capital International
Morgan Stanley Capital International (MSCI) ist ein weltweiter Anbieter von Werk-
zeugen zur Unterstützung bei Investitionsentscheidungen. Dies beinhaltet eine große
Bandbreite an Indizes sowie Risiko- und Performance-Analyse von institutionellen
Portfolios. Dabei ist letzterer Geschäftsbereich in dem 2004 akquirierten Unterneh-
men Barra untergebracht. Das Geschäft mit Indizes wird von MSCI selbst geführt.
MSCI selbst ist zwar an der Börse notiert, Großaktionär ist aber die amerikanische
Großbank Morgan Stanley.
MSCI berechnet täglich über 120.000 Aktien- und REIT
15
-Indizes, die über 70 Län-
der aus den entwickelten, Schwellen- und den besonders exotischen Märkten, den
14
Vgl.: Standard & Poor's 2009a
15
Bei REITs handelt es sich um börsennotierte Immobilien-Aktiengesellschaften, die steu-
erlich begünstigt sind.

Indexprodukte: Underlyings, Ausgestaltung und Zielgruppen
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sogenannten Frontier-Märkten
16
, abdecken. Hierbei werden die Aktienindizes noch
nach geografischer Lage und Größe, Branche und Industrie sowie nach Investmentstil
aufgeschlüsselt. Vor allem die Länderindizes erlangten bei den Investoren und als
Underlying für Indexprodukte besondere Beliebtheit. Grund hierfür ist, dass sie nicht
nur Blue-Chip-Werte
17
berücksichtigen wie bei den vorher genannten Leitindizes,
sondern auch Nebenwerte und somit breiter angelegt sind und das entsprechende
Land repräsentativer abbilden. Außerdem werden wie bei den anderen Indexanbietern
auch kundenspezifische Indizes erstellt.
Der MSCI World Index, den Morgan Stanley Capital International berechnet und
publiziert, ist wohl einer der bekanntesten und bedeutendsten Indizes weltweit, denn
der seit dem 31. Dezember 1969 berechnete Index bildet mit seinen rund 1.900 In-
dexgesellschaften aus den 23 am meisten entwickelten Ländern den weltweiten Akti-
enmarkt und somit auch die globale Wirtschaftsentwicklung relativ genau ab. Somit
wird der Index aufgrund dieser Breite auch von so ziemlich allen global anlegenden
Aktienfonds oder von anderen globalen Investoren als Benchmark genutzt.
16
Frontier-Märkte wie z.B. Vietnam, Ukraine, einige Länder aus Afrika und dem Mittleren
Osten befinden sich in einem noch früheren Entwicklungsstadium als die Schwellenlän-
der (Brasilien, Russland, Indien, China und andere).
17
Umsatzstarke Aktien großer Unternehmen, auch Standardwerte genannt.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836642880
DOI
10.3239/9783836642880
Dateigröße
5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main – Wirtschaftswissenschaften, Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2010 (Februar)
Note
1,7
Schlagworte
indizes indexberechnung indexfonds exchange traded funds indexzertifikate
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